DE2929720A1 - Verfahren fuer die verkokungsaufbereitung von kohle - Google Patents
Verfahren fuer die verkokungsaufbereitung von kohleInfo
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Description
Patentanmeldung
COC-LUXEMBOURG S.A.
3-5 Place Winston Churchill
L - Luxembourg
COC-LUXEMBOURG S.A.
3-5 Place Winston Churchill
L - Luxembourg
"Verfahren für die Verkokungsaufbereitung von Kohle"
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren für die Verkokungsaufbereitung von Kohle, wobei die Kohle feinkörnig zerkleinert,
die feinkörnige Kohle auf eine Temperatur von über 100°C, vorzugsweise über 1400C, vorerhitzt und mit einem Dehydrierungsmittel
in einer Reaktionskammer behandelt wird. Der Ausdruck Kohle umfaßt auch Kohlemischungen und andere verkokbare Kohlenstoff
träger.
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Andrejewski, Honke, Gesthuysen & Masch, Patentanwälte η Essen
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Im Rahmen der (aus der Praxis) bekannten gattungsgemäßen Maßnahmen
ist das Dehydrierungsmittel Sauerstoff. Das ist nicht frei von Nachteilen, weil selbst eine vorsichtige Dehydrierung
mit Sauerstoff die backenden Eigenschaften der behandelten Kohle reduziert. Im einzelnen ist zum Stand der Technik sowie zur
Physik und Chemie der Zusammenhänge folgendes vorzutragen:
Die Koksausbeute bei der Erzeugung von Hochtemperaturkoksen ist im wesentlichen von den flüchtigen Bestandteilen der eingesetzten
Kohle abhängig. Als flüchtige Bestandteile sind diejenigen Anteile der trockenen Kohlen definiert, die im Labortest
beim Aufheizen der Kohle auf rund 900 bis 9 5O°C unter Luftabschluß
entweichen. Die flüchtigen Bestandteile besaßen vor dem Vordringen des Erdgases einen Wert, der höher war als der
des Kokses. Die Abwertung der flüchtigen Bestandteile begann vor rund 20 Jahren und ist heute so weit gediehen, daß, bezogen
auf eine Wärmeeinheit, der Wert der flüchtigen Bestandteile verglichen mit Koks ungefähr 60 % beträgt. Unter dieser Bedingung
wurde in immer stärkerem Maße die Forderung gestellt, die Koksausbeute zu Lasten der flüchtigen Bestandteile zu heben.
Dies gelang über MischungsZusammenstellungen, bei denen niedrigflüchtige Kohle und Kohlenstoffträger, wie Koksstaub und Petrolkoks,
in höherem Maße berücksichtigt wurden. Diese Möglichkeit kann aber nur in eingeschränktem Maße genutzt werden, weil
sonst die Koksqualität, ausgewiesen durch hohe Bruchfestigkeit und niedrigen Abrieb, zu stark absinkt. Im übrigen nahm in den
letzten beiden Jahrzehnten das Angebot an mittelflüchtigen Fettkohlen
und niedrigflüchtigen Magerungskohlen ab, dagegen das
Angebot an hochflüchtigen Kohlen zu, so daß auch rohstoffseitig
und nicht nur von der Koksqualität her Grenzen für eine Absenkung der flüchtigen Bestandteile gesetzt worden sind. Die
beschriebene Entwicklung löste hektische Maßnahmen in der Ver-
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fahrenstechnik aus, die durch die Stichworte Vorerhitzung, Heißbrikettierung und Formkoks beschrieben seien. Aber nur die
Verfahren, die eine Vorerhitzung der Einsatzmischung der Kohle auf rund 200 C vorsehen und den Kammerofen als Verkokungseinrichtung beibehalten, haben eine gewisse Beachtung gefunden.
Keine der Maßnahmen bietet eine Steigerung der Koksausbeute. Im Gegenteil bei einigen Varianten sinkt die Koksausbeute erheblich
ab. Ihr Vorteil liegt damit allein in der Möglichkeit, weniger qualifizierte Kohle in Koks umzuwandeln, wobei diese
Kohle aber ganz speziellen Vorbehandlungen ur. terworfen werden muß.
Untersucht man den chemischen Aufbau der kcKsbildenden Stoffe
in der Kohle, so findet man, daß kondensierte Ringsysteme mit
unterschiedlich langen Seitenketten zugrundeliegen, über den
thermischen Abbau dieser Art von Kohlenwasserstoffen während der Verkokung kann man aussagen, daß mit wachsender Temperatur
zuerst vornehmlich die Seitenketten des Ringsystems und dann der Wasserstoff abgesprengt werden. Will man das Abspalten der
Seitenketten beim Aufheizen, also die Bildung der Kohlenwasserstoffe, die später in den flüchtigen Bestandteilen gefunden
werden, verhindern, muß vor den thermischen Belastungen eine Reaktion ablaufen, die Wasserstoff entfernt und damit die
"Flüchtigkeit" der Verbindung senkt. In diesen Zusammenhang gehören die gattungsgemäßen Maßnahmen, wobei die Kohle bei Temperaturen
über 1500C mit Sauerstoff behandelt wird. Bei dieser Behandlung kann die Bildung von Wasser, aber auch von Kohlenmonoxid
und -dioxid beobachtet werden. Als ganz wesentlicher Nachteil ist eine deutliche Absenkung oder gar Vernichtung der
backenden Eigenschaften der Kohlen zu beobachten, die nicht nur durch einen oxidativen Abbau der organischen Substanz, sondern
auch auf einen Einbau von Sauerstoff ins "Kohlemolekül"
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zurückzuführen ist, wodurch polare, nicht schmelzbare Gruppen
entstehen.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Kohlemolekül vor der eigentli dien Verkokung so gezielt zu
dehydrieren, daß die Schmelzeigenschaften der Kohle möglichst wenig angetastet werden und bei der Verkokung die Stoffumwandlungen
so ablaufen, daß wenig organische Substanzen flüchtig werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, ausgehend von den gattungsgemäßen Maßnahmen, daß als Dehydrierungsmittel
Schwefel verwendet und der entstehende Schwefelwasserstoff aus der Reaktionskammer abgezogen wird. Grundsätzlich kann der
Schwefel in jeder beliebigen Form, z. B. als Pulver, als Dampf oder Gas eingesetzt und vor, während oder nach der Vorerhitzung
zugeführt werden. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung
wird der Schwefel in feiner Verteilung mit der Kohle in Verbindung gebracht. Im einfachsten Falle geschieht dieses dadurch,
daß der Schwefel dampfförmig, ggf. in Anwesenheit eines Inertgases, mit der Kohle in Kontakt gebracht wird. Die Kohle
kann sich im ruhenden Zustand befinden und insoweit gleichsam ein Filterbett bilden, welches von dem dampfförmigen Schwefel
und/oder einem feinkörniges Schwefelpulver mitführenden Trägergasstrom durchströmt wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kohle in einen fluidisierten Zustand versetzt und das so gebildete Fließbett von dampfförmigem
Schwefel und/oder von einem feinkörniges Schwefelpulver mitführenden Trägergapstrom durchströmt wird. Die Körnung der
Kohle soll vorzugsweise unter 3 mm liegen. Um die Dehydrierung
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genau zu steuern, empfiehlt die Erfindung, daß die Kohle zunächst vorerhitzt wird, und zwar auf eine Temperatur von 140
bis 25O°C, und daß die vorerhitzte Kohle mit dem Schwefel behandelt
wird. Vorzugsweise wird sie dabei mit dampfförmigem Schwefel einer Temperatur von über 444,60C behandelt. Die Dosierung
richtet sich nach dem angestrebten Grad der Dehydrierung. Bewährt hat sich, daß der Kohle der Schwefel in einer Menge
zugeführt wird, die, bezogen auf die Kohle, 8 bis 10 % pro 0,5 % Wasserstoff der Kohle ausmacht. Der abgezogene Schwefelwasserstoff
kann wieder zu Schwefel reduziert werden und der so gewonnene, feinpulverige Schwefel kann erneut zur Dehydrierung
eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß wird der zu verkokenden Kohle oder den Kohlemischungen
elementarer Schwefel zugesetzt, ein Vorgang, der bisher auf absolute Ablehnung stoßen mußte, da in der Fachwelt
die Ansicht herrscht, daß eine Erhöhung des Schwefels in der Kokskohle ^ einem schwefelreichen Koks führt. Das mag auch
der Fall sein, wenn man an die alten Techniken des Verkokens denkt, bei denen die Kohle feucht in die öfen gelangte. Die
heutigen Vorerhitzungstechniken bieten eine Möglichkeit der Lösung, die sich erfindungsgemäß so darstellt, daß die zu verkokende
Kohle oder Kohlemischung vor, während oder nach ihrer Vorerhitzung auf 150 bis 25O°C mit elementarem Schwefel teilweise
oder vollständig versetzt wird. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens reagiert der Schwefel mit dem Wasserstoff
der Kohlenwasserstoffe der Kohle zu Schwefelwasserstoff und hinterläßt freie Valenzen beim Kohlenstoff, die andere Bindungen
ermöglichen, die zum größten Teil und überraschenderweise aromatisches Verhalten zeigen. Die Folgen der Dehydrierung wirken
sich auf die Koksausbeute stark positiv aus. Dieses ist aus Vergleichen der flüchtigen Bestandteile mit dem Wasserstoff-
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-1'
gehalt und der Koksausbeute zu erkennen (Ruhrkohlen-Handbuch 1969, Seite 61 und 206). Eine Senkung des Wasserstoffgehaltes
um rund 0,5 % vermindert die flüchtigen Bestandteile von Kohle um rund 10 %, beispielsweise von 37 % auf 27 %. Das bedeutet
eine Erhöhung der Koksausbeute von ungefähr 10 %, ein Wert der wirtschaftliche Dimensionen eröffnet, die von größter
Bedeutung sind. Neben der Steigerung der Koksausbeute durch Dehydrierung eines Teils der Kohle bleibt die Backfähigkeit
der Kohle ausreichend und durch die Behandlungszeit steuerbar
erhalten, da der Schwefel nicht, wie Sauerstoff, störend tief ins Kohlekorn eindringen kann, also die Eigenschaften der Kohle
dort nicht verändert werden. Im übrigen nutzt die Erfindung die Tatsache, daß sich die Vorerhitzung der Kohle im Kokereiwesen
durchsetzt. Damit stehen, getrennt vom Verkokungsprozeß, Temperaturen zur Verfügung, die zwischen 150 und 250 C liegen.
Das ist aber der Temperaturbereich, in dem elementarer Schwefel Kohlenwasserstoffe der Kohle in der beschriebenen Weise dehydriert.
Die Zuführung des Schwefels zur Kohle kann unterschiedlich erfolgen, soll aber unter dem Gesichtspunkt bester Feinverteilung
durchgeführt werden. Das bedeutet, daß der Schwefel am gleichmäßigsten die Kohle dehydriert, wenn er dampfförmig
oder auch in einem Lösungsmittel angewendet wird. Es ist weiterhin von Vorteil, den Schwefel der schon trockenen, heißen Kohle
zuzuführen, damit die Reaktion ohne Verzögerung ablaufen kann. Die Menge des Schwefels, die zugesetzt werden muß, hängt vom
Grad der Dehydrierung ab, die sich wiederum an dem geforderten Abbau der flüchtigen Bestandteile orientiert. Soll 0,5 % Wasserstoff
aus hochflüchtiger Kohle entfernt werden, was in den meisten Fällen ausreichend sein wird, um in den Bereich der
Fettkohle zu gelangen, bedeutet das den Abbau einer Menge von 5 kg H2/1.000 kg Kohle. 5 kg H„ entsprechen 2,5 kmol H3, die
bei Annahme vollständigen Umsatzes nach der Gleichung H2 + S
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—^H-S durch 2,5 χ 32 kg S = 80 kg S abgebaut v/erden kennen.
Diese Menge Schwefel scheint spezifisch sehr hoch zu sein. Sie ist aber insofern weniger bedeutsam, wenn nach bevorzugter Ausführungsform
der Erfindung der gebildete Schwefelv/asserstoff z. B. in einem Clausofen wieder in Schwefel umgewandelt wird,
so daß ein Schwefelkreislauf vorliegt und nur die auftretenden Verluste ersetzt v/erden müssen. Diese Verluste befinden sich
in der iCohle und werden während der Verkokung frei. Sie können
bei der üblichen Schwefelwäsche der Koksofengase entfernt werden.
Die Reaktionsgeschwindigkeit der Dehydrierung hängt im wesentlichen von der Temperatur und dem Aufmahlungsgrad der
Kohle während des Zusammentreffens von Schwefel und Kohle ab.
Das bedeutet, daß es immer am günstigsten wäre, im oberen Bereich der genannten Arbeitstemperatur zu dehydrieren. Bei einer
Temperatur über dem Siedepunkt des Schwefels von 444,6°C ist der Schwefel im Schwefeldampf so reaktionsfreudig, daß er schon
im ersten Kontakt mit der Kohle über die Dehydrierung zu Schwefelwasserstoff
umgesetzt wird, örtliche überschußmengen an
Schwefel können auf der zwar vorerhitzten, aber gegenüber dem Schwefeldampf relativ kalten Kohle kondensieren, reagieren aber
noch ausreiciiend schnell. Kokereitechnisch ausgedrückt erhält die Kohle durch die erfindungsgemäße Dehydrierung gleichsam
ein substanzeigenes Magerungsmittel. Dadurch wird neben einer Absenkung der flüchtigen Bestandteile und der parallel laufenden
Erhöhung der Koksausbeute die engste Verbindung zwischen Magerungsmittel und Kohle erreicht. Im Ergebnis ist es möglich,
aus hochflüchtigen Kohlen ohne Zusätze festen, grobstückigen Koks zu erzeugen.
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Claims (8)
1. Verfahren für die Verkokungsaufbereitung von Kohle, wobei
die Kohle feinkörnig zerkleinert, die feinkörnige Kohle auf eine Temperatur von über 1000C, vorzugsweise über 140°C, vorernitzt
und mit einem Dehydrierungsmittel in einer Reaktionskammer behandelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß als Dehydrierungsmittel Schwefel verwendet und der entstehende Schwefelwasserstoff aus der Reaktionskammer
abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekeanzeichnet, daß der
Schwefel in feiner Verteilung mit der Koh_e in Verbindung gebracht
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwefel dampfförmig, ggf. in Anwesenheit eines Inertgases, mit der Kohle in Verbindung gebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohle in einen fluidisierten Zustand versetzt und das so gebildete Fließbett von dampfförmigem Schwefel
und/oder von einem feinkörniges Schwefelpulver mitführenden Trägergasstrom durchströmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohle zunächst vorerhitzt wird, und zwar auf eine Temperatur von 140 bis 25O°C, und daß die vorerhitzte
Kohle mit dem Schwefel behandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
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vorerhitzte Kohle mit dampfförmigem Schwefel einer Temperatur
von über 444,60C behandelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kohle der Schwefel in einer Menge zugeführt wird, die, bezogen auf die Kohle, 8 bis 10 % pro 0,5 % Wasserstoff
der Kohle ausmacht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der abgezogene Schwefelwasserstoff zu Schwefel
reduziert und der gewonnene Schwefel erneut zur Dehydrierung
eingesetzt wird.
reduziert und der gewonnene Schwefel erneut zur Dehydrierung
eingesetzt wird.
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