DE2808995C2 - Verfahren zur Gewinnung von Aktivkoks und Anlage zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Aktivkoks und Anlage zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Aktivkoks durch thermische Behandlung von Kohle
und eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
Bei einem durch die DE-PS 20 24 210 bekannten derartigen Verfahren wird die Rohbraunkohle nach Trocknung
in einem Vakuum-Schachtverkoker behandelt, wobei die Behandlung in wenigstens einer der Stufen
bei vermindertem Druck bis unterhalb 1 Torr erfolgt. Dieses bekannte Verfahren, welches die Gewinnung eines
brauchbaren Aktivkokses ermöglicht, läßt sich nicht so kostengünstig durchführen, daß der damit her<*estellte
Aktivkoks bei allen technisch möglichen Anwendungsfällen wirtschaftlich eingesetzt werden könnte.
Hinzu kommt, daß dieses Verfahren für die Reaktivierung von beladenem Koks nicht geeignet ist und praktisch
in bezug auf alle seine Verfahrensschritte speziell auf die Herstellung von Aktivkoks abgestellt sein muß.
Der Erfindung liegt unter anderem die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art
so auszugestalten, daß die Nachteile des bekannten Verfahrens vermieden werden. So soll das Verfahren gemäß
der Erfindung kostengünstiger sein. Insbesondere wird angestrebt, die in den einzelnen Verfahrensschritten anfallende
Energie, unabhängig von der Form, in der sie anfällt, möglichst weitgehend zu nutzen, so daß von außen
keine oder nur wenig zusätzliche Energie zuzuführen ist Ferner soll die Möglichkeit bestehen, auch beladenen
Adsorptionskoks wieder zu aktivieren, und zwar ebenfalls weitestgehend unter Nutzung der im Rahmen
des Gesamtverfahrens ohnehin verfügbaren Energie.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß die Kohle zunächst im Herdofen verkokt und wenigstens
Teilmenger. des resultierenden Kokses mit gewünschter Korngröße in einen Aktivierungsreaktor gebracht
und wenigstens Teilmengen der Abgase aus dem Herdofen als Aktivierungsgas und/oder Heizgas in den
Aktivierungsreaktor und die heißen Abgase aus dem Aktivierungsreaktor in einen Abhitzekessel geleitet
werden. Vorteilhaft wird so verfahren, daß der aus dem Herdofen kommende Koks ohne Zwischenkühlung in
den Aktivierungsreaktor gebracht wird. Auf diese Weise ist eine optimale Nutzung der im Koks enthaltenen
fühlbaren Wärme möglich, die der Koks aus dem Herdofen mitbringt.
Der aktivierte Koks aus dem Aktivierungsreaktor und/oder die nicht im Aktivierungsreaktor behandelte
Teilmenge des Kokses werden vorteilhaft gekühlt, wobei die dabei entstehenden Brüden im Abhitzekessel
verwendet werden. Ferner ist es möglich, eine gegebenenfalls noch vorhandene Restmenge des Abgases aus
dem Herdofen im Abhitzekessel nutzbar zu machen.
Wenn dem Herdofen Braunkohle aufgegeben wird, wird diese im allgemein zunächst bis auf einen Restwassergehalt
von 10 bis 15% getrocknet. Dies hat zur Folge,
dab die Abgase des Herdofens einen Wasserdampfgehalt von etwa 25 Vol-% aufweisen. Dieser Wasserdampfgehalt
reicht im allgemeinen für die Aktivierung des im Aktivierungsreaktor zu behandelnden Kokses
aus, zumal die Herdofen-Abgase normalerweise auch noch CO2 in der Größenordnung von 10 Vol.-% enthalten.
Gegebenenfalls besteht aber auch die Möglichkeit, Teilmengen des im Abhitzekessel erzeugten Dampfes
zur gegebenenfalls erforderlichen Einstellung des Aktivierungsgases zu benutzen.
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung besteht die Möglichkeit, daß zusätzlich beladener Aktivkoks
zur Reaktivierung in den Herdofen eingeführt wird, von wo er gemeinsam mit dem gleichzeitig aus
Kohle hergestellten Koks in der üblichen Weise in den Aktivierungsreaktor gebracht und dort weiterbehandelt
wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß beladener
Aktivkoks zur Reaktivierung zusätzlich direkt, also unter Umgehung des Herdofens, in den Aktivierungsreaktor
eingegeben wird. Die zwischen diesen beiden Möglichkeiten zu treffende Wahl ist von einer Reihe
von Faktoren abhängig. Allerdings wird es in der Mehrzahl der Fälle wahrscheinlich zweckmäßiger sein, den
beladenen Aktivkoks auf den Herdofen zu geben, da letzterer für die Reaktivierung, die zugleich die Beseitigung
der Beladung bedeutet, besonders günstige Voraussetzungen aufweist Dies ist vor allem darauf zurückzuführen,
daß der Herdofen direkt durch Verbrennen der Gase beheizt wird, die während der Verweildauer
des dem Herdofen aufgegebenen Gutes überwiegend durch Entgasen, zu einem kleineren Teil auch durch
Vergasen, des Gutes, entstehen. Im Ergebnis handelt es sich um eine Art Schwelprozeß. Auch die Beladung des
zu reaktivierenden Aktivkokses bildenden Substanzen werden auf diese Weise behandelt, wobei aufgrund der
relativ hohen Temperaturen in der Größenordnung von z.B. 1100 bis 13000C im Herdofen eine Gewähr dafür
gegeben ist, daß alle im Herdofen entstehenden gasförmigen
Produkte, also auch die, die auf die Beladung zurückgehen, soweit gecrackt werden, daß im Ergebnis
ein noch brennbares Gasgemisch entsteht, das im wesentlichen CO, CO2, H2 und CO2 enthält, so daß das bei
der Verbrennung dieses Gasgemisches entstehende Rauchgas frei von umweltschädlichen Bestandteilen ist,
da es praktisch nur CO2 und Wasserdampf enthält. Dazu trägt auch die verhältnismäßig lange Verweilzeit des
Gutes im Herdofen bei, die bis zu 60 min und mehr betragen kann.
Bei Beschickung des Herdofens ausschließlich mit zu reaktivierendem Aktivkoks würde dessen Beladung
normalerweise nicht ausreichen, den Wärmebedarf des Herdofens zu decken, so daß, wenn auf die Zuführung
von zusätzlicher Wärme von außen verzichtet wird, es immer erforderlich sein wird, eine Mischung von Braunkohle
und beladenem Aktivkoks aufzugeben. Immerhin
wird aber auch die Möglichkeit der Reaktivierung die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens merklich gesteigert,
da für den Kohlenstoff bei Wiederverwendung als Aktivkoks ein höherer Preis erzielt wird als bei der bisher
üblichen Verwendung des beladenen Aktivkokes als Brennstoff. Sehr viele umweltbelastende Schadstoffe,
z. B. Phenole, Farbstoffe, Geruchsstoff? und organische Zwischenprodukte können auf diese Weise ohne Mehraufwand
beseitigt werden. Lediglich solche Aktivkokse, deren Beladung hohe Konzentrationen an Schwefel,
NOx, Halogenen oder andere unter Bildung von schädlichen
Rückständen verbrennenden Stoffen enthalten, können nicht ohne weiteres in der vorbeschriebenen
Weise behandelt werden, es sei denn, daß eine Reinigung der Abgase des Herdofens vorgesehen ist.
Der Einsatz der boladenen Aktivkohle direkt in den Aktivierungsreaktor, also ohne vorherige thermische
Behandlung im Herdofen, wird dann in Frage kommen, wenn die Temperatur im Aktivierungsreaktor, deren
Mittel normalerweise in der Größenordnung von 850°C liegen wird, ausreicht, um die die Beladung bildenden
Substanzen durch Schwelen oder Umsetzen mit den Aktivierungsmedien zu entfernen. Bei nachgeschaltetem
Abhitzekessel werden auch hier die gasförmigen Produkte, soweit sie brennbar sind, ausgenutzt. Überhaupt
zeichnet sich das Verfahren gemäß der Erfindung, unabhängig davon, ob Jas im Herdofen eingesetzte Gut
ausschließlich aus Kohle oder aber aus einem Gemisch von Kohle und beladenem Aktivkoks besteht, dadurch
aus, daß durch den Verbundbetrieb zwischen Herdofen und Aktivierungsreaktor mit nachgeschalteten Einrichtungen
die gesamte dabei anfallende Energie, sei es in Form fühlbarer Wärme, sei es in Form von chemischer
Energie, in optimaler Weise genutzt wird, wobei andererseits die räumliche Trennung der eigentlichen Verkokungsanlage,
also des Herdofens, einerseits und des Aktivierungsreaktors andererseits die Möglichkeit geben,
beide Teile der Anlage so zu betreiben, daß jedes Teil ein optimales Ergebnis bringt Ein anderer wesentlicher
Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung ist seine Flexibilität, so z. B. in bezug auf die Möglichkeit der
Reaktivierung von bereits beladenem Aktivkoks, ohne daß jedoch das Verfahren an das Vorhandensein von
beladenem Aktivkoks gebunden sein v/ürde. Vielmehr kann es genauso auch dann durchgeführt werden, wenn
als Ausgangsprodukt lediglich Kohle verwendet wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, der im wesentlichen
aus Herdofen, Aktivierungsreaktor und Abhitzekessel bestehenden Anlage eine Einrichtung zuzuordnen,
in der Formkoks erzeugt wird, :'.:·ΐ direkt in den
Aktivierungsreaktor geführt werden kanr Der Formkoks kann mit oder ohne Verwendung von Bindemitteln
durch Brikettieren oder Pelletieren von feinkörniger Kohle mit anschließender Verkokung hergestellt worden
sein. Ss ist auch möglich, zunächst die feinkörnige Kohle zu verkoken und aus dem Koks Briketts oder
Pellets herzustellen.
Der Aktivierungsreaktor kann direkt oder indirekt beheizbar sein. Im Falle einer direkten Beheizung kann
die Kohle im Wirbelbett aktiviert werden, wobei das Aktivierungsmedium zugleich als Fluidierungsmittel
und als Heizmedium verwendbar ist.
In der Zeichnung ist ein Fließschema einer Anlage zur Herstellung von Aktivkoks aus Braunkohle dargestellt.
Die Rohkohle A mit einem Feuchtigkeitsgehalt von bis zu 60% und einer Korngröße von vorzugsweise
0— ΊΟ mm wird zunächst einem Trockner 1 aufgegeben
und dort bis auf einen Restwassergehalt von etwa '2% getrocknet Die resultierenden Brüden H werden aus
dem Trockner abgeführt. Die getrocknete Kohle gelangt m eine Klassiereinrichtung 2, in der das Feinkorn
A 2 mit einer Korngröße von beispielsweise weniger als 1 mm abgesiebt und aus der Anlage herausgeführt wird.
Die verbleibende Fraktion A 1, also der Siebüberlauf, gelangt in den Herdofen 3, dessen Aufbau und Arbeitsweise
in »Braunkohle«, Heft 11, November 1975, Seite 352 beschrieben sind. Das im Verlauf des im Herdofen 3
stattfindenden Kokungsprozesses frei werdende Koksofengas wird zur Beheizung des Herdofens verwendet.
Dies geschieht durch vollständige oder teilweise Verbrennung dieses Gases im Bereich oberhalb des langsam
rotierenden Herdes, so daß eine direkte Beheizung des Hcdifens bzw. des diesem aufgegebenen Gute«;
erfolgt
Der resultierende Koks B, der eine spezifische Oberfläche von beispielsweise 150 bis 200 m2/g aufweist, enthält
etwa 95% des Cr1x der aufgegebenen Braunkohle. Er
wird zunächst auf eine Klassiereinrichtung 5 gegeben, in welcher das Feinkorn B 2, z. B. mit einer Korngröße von
weniger als 1 mm, abgesiebt wird. Dsr Überlauf BI1 der
eine Korngröße von z. B. 1 — 6 mm haben kann, wird in einen Aktivierungsreaktor 6 eingeführt. Bei dem in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgen der Transport des Kokses vom Herdofen 3 über die:
Klassiereinrichtung 5 in den Aktivierungsreaktor 6 ohne eine besondere Zwischenkühlung, so daß der Koks in
den Aktivierungsreaktor mit einer Temperatur gegeben
wird, die nur wenig unter der Temperatur liegt, mit der der Koks den Herdofen 3 verlassen hat. So kann der
Koks bei Eintreten in den Aktivierungsreaktor 6 eine Temperatur aufweisen, die zwischen 800 und 9000C
liegt, wobei vorausgesetzt wird, daß der Herdofen bei einer Temperatur im Bereich zwischen 1100 und 13000C
betrieben wird. Zur Aufrechterhaltung günstiger Aktivierungsbedingungen sollten der Transport vom Herdofen
3 in den Aktivierungsreaktor 6 und die dazwischenliegende Klassierung unter inerten oder zumindest unter
eine Oxidation erschwerender Bedingungen durchgeführt werden. Es kann selbstverständlich auch so verfahren
werden, daß der gesamte aus dem Herdofen 3 kommende Koks B — wie in der Zeichnung gestrichelt
angedeutet — ohne Klassierung direkt in den Aktivierungsreaktor 6 gebracht wird, wobei die Temperatur
des Kokses bei Eintritt in den Aktivierungsreaktor 6 aufgrund geringerer Wärmeverluste dann noch etwas
höher liegen wird.
Die Aktivierung des Kokses erfolgt im wesentlichen durch Teilumsetzung desselben mit Wasserdampf E\
und Kohlendioxid unter Bildung von CO und H2. Der für
diese endotherme Umsetzungen notwendige Wärmebedarf wird dem Abgas C des Herdofens 3 entnommen.
Ein Teilstrom Cl dieses Abgases, dessen Temperatur bei etwa 12000C liegen kann, dient zur indirekten Beheizung
des Aktivierungsreaktors 6. Ein anderer Teilstrom Cl dieses Abgases C wird als Aktivierungsgas im Gegenstrom,
d. h., von unten nach oben durch den Aktivierungsraum 15 des Aktivierungsreaktors 6 hindurchgeführt.
Auch dieser Teilstrom weist eine Temperatur auf, die bei etwa 9000C liegt, so daß dieser Teilgasstrom
ebenfalls zur Deckung des Wärmebedarfs des Aktivierungsreaktors 6 beiträgt Das durch den Aktivierungsprozeß mit CO und Hj angereicherte Abgas D aus dem
Aktivierungsraum 15 wird zusammen mit dem Teilstrom C i nach Verlässen des Aküvicrüngsrcäktors β
einem Abhitzekessel 7 zugeführt, in welchem die brennbaren Bestandteile des Gases vollständig verbrannt
werden. Dabei ist es in Abhängigkeit vom Gesamtgasanfall im Herdofen 3 möglich, daß ein weiterer Teilstrom
Ci direkt, also ohne Zwischenverwendung, vom Herdofen dem Abhitzekessel 7 zugeführt wird.
Ein Teil E1 des im Abhitzekessel 7 erzeugten Dampfes
kann als Aktivierungsmedium in Mischung mit dem Abgas-Teilstrom C1 oder gegebenenfalls auch allein in
den Aktivierungsreaktor 6 eingeführt werden. Ob und in welchem Maße davon Gebrauch gemacht wird, hängt
im wesentlichen ab von der Menge und der Zusammensetzung des Abgases C aus dem Herdofen 3. Ein anderer
Teilstrom £2 des im Abhitzekessel 7 erzeugten Dampfes
wird durch eine Turbine 8 geleitet, die der Erzeugung
von elektrischer Energie K dient. Der Abdampf der Turbine 8 dient der Beheizung des Trockners 1. Das
Abgas L des Abhitzekessels 7 durchläuft einen Elektrofilter 9, bevor es in die Atmosphäre gelangt
Der den Aktivierungsreaktor 6 verlassende aktivierte Koks hat eine spezifische Oberfläche, die mehr als doppelt
so groß sein kann wie dies des der. Herdofen 3 verlassenden Kokses B und beispielsweise in der Größenordnung
von 550 m2/g liegen kann. Dieser aktivierte
Koks Fwird nach Verlassen des Aktivierungsrekators 6 einem Kühlsystem 10 zugeführt, in welchem der Koks
durch indirekte Kühlung mittels Wasser M und direkte Kühlung durch Luft Λ'gekühlt und gealtert wird. Letzteres
wird durch eine Teiloxidation der äußeren Oberfläche des Kokses bewirkt und dient insbesondere dazu,
eine Selbstentzündung des Kokses bei längerer Lagerung zu vermeiden. Der nunmehr gekühlte und künstlich
gealterte Aktivkoks Fwird auf eine Klassiereinrichtung 11 gebracht, in welcher er in drei Fraktionen Fl,
F2 und F3 unterteilt wird.
Die in der Klassiereinrichtung 5 abgetrennte feinkörnige Fraktion B 2 des aus dem Herdofen 3 kommenden
Kokses B wird zwecks Abkühlung und künstlicher Alterung ebenfalls durch die Einrichtung 10 geführt, die mit
zwei zueinander parallelen, jedoch voneinander getrennten Förderwegen und Fördereinrichtungen für die
Koksströme Fund θ2 versehen ist. Nach der Kühlung
der Fraktion B 2 gelangt dieser auf eine Klassiereinrichtung 12, in der die Unterteilung in die Feinkoksfraktionen
53, B 4 und B 5 erfolgt. Dieser Feinkoks kann z. B.
in der metallverarbeitenden und/oder chemischen Industrie, z. B. als Sinterbrennstoff, verwendet werden.
Selbstverständlich sind Verfahren und Anlage gemäß der Erfindung nicht beschränkt auf die Verarbeitung
von Braunkohle mit einer Korngröße νυϊ'ι Ο—10 πιπί.
Vielmehr kann auch gröberes Gut, sei es allein, sei es in Mischung, mit der vorgenannten Fraktion behandelt
werden. So kann dem Herdofen Brikettbruch aufgegeben werden, bei dem es sich um zerbrochene Braunkohlebriketts
handelt, die selbstverständlich nicht vorher durch den Röhrentrockner 1 geführt werden. Es ist weiterhin
auch möglich, der vorbeschriebenen Anlage eine Einrichtung 13 zur Erzeugung von Formkoks zuzuordnen,
woi>ei die Formlinge mit oder ohne Bindemittel
hergestellt sein können. Diese Koksformlinge O können
ebenfalls in den Aktivierungsreaktor 6 gebracht v/erden, und zwar gegebenenfalls in Mischung mit dem vom
Herdofen 3 kommenden Koks 81. Da normalerweise
im Herdofen 3 ohnehin ein Überschuß an Abgas anfällt, werden für die Aktivierung von zusätzlichen, von außen
in die Anlage eingeführten Koksmengen keine zusäszli-
chen Mittel und Medien für die Beheizung des Aktivierungsrcakicrs
6 hzv\ für die Aktivierung in letzterem benötigt.
Dies gilt auch dann, wenn die Anlage zusätzlich für
die Reaktivierung von beladenem Aktivkoks G benutzt
wird. Letzterer kann dem Herdofen 3 aufgegeben werden, wobei er gemeinsam mit der Braunkohle A 1 innerhalb
des Herdofens 3 eine thermische Behandlung erfährt, die dazu führt, daß die die Beladung darstellenden
Stoffe entgast und möglicherweise teilweise vergast und die so entstehenden gasförmigen Produkte im Herdofen
verbrannt werden. Sie dienen somit zusätzlich zur Beheizung des Herdofens. Diese Vorgänge werden jedoch
normalerweise zur Folge haben, daß sich Kohlenstoff- oder möglicherweise auch andere feste Ent- oder Vergasungsrückstände
— am Koks anlagern, die eine Reduzierung der Oberfläche zur Folge haben. Mithin ist es
auch hier notwendig, den im Herdofen 3 behandelten Koks gemeinsam mit dem aus der Braunkohle A 1 her-
gestellten Koks im Aktivierungsreaktor 6 in der bereits
beschriebenen Weise zu aktivieren.
Es ist auch möglich, den beladenen Aktivkoks G direkt,
also ohne vorherige thermische Behandlung im Herdofen 3. dem Aktivierungsreaktor 6 aufzugeben.
Weiche der beiden Möglichkeiten gewählt wird, hängt
von den jeweiligen Umständen, insbesondere der Beschaffenheit
der vom Aktivkoks aufgenommenen Stoffe, ab.
Gegebenenfalls bei der Behandlung des beladenen
Gegebenenfalls bei der Behandlung des beladenen
Aktivkokses im Herdofen 3 entstehender Abrieb wird in
der Klassiereinrichtung 5 bei der Abscheidung der feinkörnigen Fraktion B 2 abgesiebt und gelangt zusammen
mit dem aus Braunkohle hergestellten feinkörnigem
Koks in die Fraktionen S3, B4 und Ö5, wobei in Abhängigkeit
von der Verwendung dieser Fraktionen ein höherer Preis erzielt wird als bei Verwendung des beladenen
Kokses als Brennstoff erzielbar sein würde.
Die aus der Beladung des Aktivkokses entstehenden Substanzen, bei denen es sich vielfach um Schadstoffe
handelt, verbrennen im Fall der Aufgabe auf den Herdofen 's in der Difusionsflamme desselben oder aber im
Falle des direkten Einführens dieses beladenen Kokses in den Aktivierungsrekator in der Flamme des Abhitzekesseis
7.
Abweichend von der im Zusammenhang mit der Zeichnung beschriebenen Verfahrensführung kann
selbstverständlich der aus dem Herdofen 3 kommende Koks auch zunächst abgekühlt werden, bevor er klassiert
und in den Aktivierungsreaktor gebracht wird. Es ist auch möglich, die Klassiereinrichtung 5 ganz wegfallen
zu lassen und den gesamten Koks ohne Zwischenklassicrung
in den Aktivierungsreakicr 6 zu bringen.
Allerdings wird es normalerweise wirtschaftlicher sein, den aus dem Herdofen 3 kommenden Koks mit möglichst
geringem Wärmeverlust, also ohne Zwischenkühlung, in den Aktivierungsreaktor 6 zu bringen.
Die aus der Kühl- und Alterungseinrichtung 10 kommenden Brüden, die normalerweise noch erhebliche
Mengen Staub enthalten, werden auch in den Abhitzekessel 7 geführt, so daß die brennenbaren Bestandteile
dieser Brüden ebenfalls ausgenutzt werden.
Abweichend von der vorbeschriebenen Verfahrensführung ist es auch möglich, den aus dem Hochofen 3
kommenden Koks erst nach Zwischenkühlung in den Aktivierungsreaktor 6 zu geben. Dies kann z. B. dann in
Frage kommen, wenn bei einer Störung der Klassiereinrichtung 5 der gesamte Koks B durch die Kühl- und
Alterungseinrichtung 10 geführt wird. In diesem Fall kann die Fraktion B% wie in der Zeichnung gestrichelt
angedeutet, in den Aktivierungsreaktor 6 gebracht werden.
Es war bereits erwähnt worden, daß einer der wesentlichen Vorteile des Verfahrens gemäß der Erfindung
darin besteht, daß es bezüglich seiner Anwendung sehr flexibel ist So besteht auch die Möglichkeit, Mischungen
aus dem Koks B aus dem Herdofen und aus dem aktivierten Koks F herzustellen und einzusetzen. Dies
kann z. B. in der Weise geschehen, daß eine gröbere Fraktion, z. B. Fl des aktivierten Kokses, mit einer der
feineren Fraktion, z. B. B 3 des nicht aktivierten Kokses gemischt wird. Auf diese Weise kann der einzusetzende
Koks an alle physikalischen und kostenmäßigen Erfordernisse der Praxis angepaßt werden, wobei natürlich
die Preiswürdigkeit des nicht aktivierten Feinkokses eine besondere Rolle spielt
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
60
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Claims (10)
1. Verfahren zur Gewinnung von Aktivkoks durch thermische Behandlung von Kohle, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohle zunächst im Herdofen verkokt und wenigstens Teilmengen des resultierenden Kokses mit gewünschter Korngröße
in einen Aktivierungsreaktor gebracht und wenigstens Teilmengen der Abgase aus dem Herdofen als
Aktivierungsgas und/oder Heizgas in den Aktivierungsreaktor
und die heißen Abgase aus dem Aktivierungsreaktor in einen Abhitzekessel geleitet werden
und der aus dem Herdofen kommende Koks ohne Zwischenkühlung in den Aktivierungsreaktor
gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der aktivierte Koks aus dem Aktivierungsreaktor und/oder die nicht im Aktivierungsreaktor
behandelten Teilmenge des Kokses gekühlt werden und die dabei entstehenden Brüden im Abhitzekessel
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Restmenge des Abgases aus dem
Herdofen im Abhitzekessel nutzbar gemacht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Teilmengen des im Abhitzekessel erzeugten
Dampfes zur gegebenenfalls erforderlichen Einstellung des Aktivierungsgases benutzt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich beladener
AktivKoks zur Re-Aktivierung in den Herdofen eingeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichne' daß zusätzlich beladener Aktivkoks zur Re-Aktivierung direkt in den
Aktivierungsreaktor eingeführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Braunkohle
im Herdofen verkokt wird.
8. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mit einem Herdofen (3) und einem beheizbaren Aktivierungsreaktor (6) versehen
ist, dessen Heizfläche wärmetechnisch mit dem Abgas-Auslaß des Herdofens (3) in Verbindung stehen,
von dem eine weitere Leitung in den Aktivierungsraum (15) des Aktivierungsreaktors (6) mündet,
und Herdofen (3) sowie Aktivierungsreaktor (6) ein Abhitzekessel (7) nachgeschaltet ist, der an den
Abgas-Auslaß des Herdofens (3), an den Abgas-Auslasse des Aktivierungsraumes (15) und an den Auslaß
für den der Beheizung des Aktivierungsreaktors dienenden Teilgasstrom und gegebenenfalls an den
Auslaß einer Kühleinrichtung (10) für den Koks angeschlossen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktivierungsreaktor direkt beheizbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Aktivierungsreaktor (6) indirekt
beheizbar ist.
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