DE2929093C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kühlen von Glas,
wobei das Glas in ein fluidisiertes Partikelbett unter
thermischen Bedingungen derart eingeführt wird, daß Wärme
vom Glas auf das fluidisierte Material übertragen wird.
Die Erfindung wird besonders mit Bezug auf das thermische
Vorspannen von Glasscheiben erläutert werden, ohne darauf
jedoch beschränkt zu sein.
Das thermische Vorspannen von Glas umfaßt die schnelle Abkühlung
des Glases von einer Temperatur oberhalb der
Entspannungstemperatur, wobei es sich üblicherweise um
eine Temperatur handelt, die nahe der Erweichungstemperatur
liegt. Die Oberflächenschichten des Glases
werden schneller abgekühlt als die inneren Schichten, mit
der Folge, daß die Oberflächenschichten Kompressionsspannungen
ausgesetzt werden, die durch Zugspannungen in den
inneren Schichten ausgeglichen werden.
Bei einem bekannten Kühlverfahren werden Kühlluftströme
verwendet, die gegen die Fläche des Glases gerichtet werden.
Bei der Verwendung dieses Verfahrens beim Vorspannen
von dünnen Gläsern, beispielsweise von Scheiben aus gewöhnlichen
Kalknatrongläsern mit einer Dicke von weniger als
3 mm, treten Probleme auf. Bei der Abführung von Wärme
von den Oberflächenschichten des Glases mit einer Geschwindigkeit,
die ausreicht, um den erforderlichen Spannungsgradienten
innerhalb der Dicke der Glasscheibe zu erzeugen, muß die
Kühlluft gegen die sehr heiße Glasscheibe mit Strömungsraten
geführt werden, die unter diesen thermischen Bedingungen
dazu führen, daß die dünnen Glasscheiben verformt
werden, oder daß die Oberflächen des Glases beschädigt
werden. Derartige Beschädigungen machen die Scheibe für
den gewünschten Zweck ungeeignet, und zwar insbesondere
wenn hohe optische Qualitätseigenschaften und andere Eigenschaften
gefordert werden, wie beispielsweise bei der Herstellung
von Fahrzeugfenstern, wie beispielsweise Kraftfahrzeugwindschutzscheiben.
Einer der Faktoren, der die Wärmeaustauschrate zwischen
heißen Glasscheiben und Teilchen eines fluidisierten Bettes
aus fein verteiltem Material
beeinflussen kann, in welches die Glasscheiben eingetaucht
werden, ist die Geschwindigkeit des fluidisierenden
Gasstromes.
Die Wärmeaustauschrate steigt mit der Gasgeschwindigkeit
wegen der höheren Mobilität der fluidisierten Teilchen an.
Je mehr jedoch die Geschwindigkeit des fluidisierenden
Gases erhöht wird, um so größer ist die Gefahr, daß die
Qualität des Glasgegenstandes beeinträchtigt wird. Es gibt
zahlreiche Faktoren, die diese Gefahr erhöhen können, und
einer dieser Faktoren besteht im Unterschied in den
Bedingungen von einer Zone zur anderen in dem fluidisierten
Bett, beispielsweise infolge einer Blasenausbildung.
Die nachteiligen Einwirkungen auf die Glasgegenstände
können in einer Verformung beruhen oder in
einer Beschädigung der Oberfläche. Die Gefahr einer Verformung
ist insbesondere gegeben, wenn dünne Gläser behandelt
werden. Wenn ein fluidisiertes Bett verwendet
wird, um Gas durch die Entspannungstemperatur ausreichend
schnell abzukühlen, um ein thermisches Verspannen zu erzielen,
können Ungleichförmigkeiten der Bedingungen innerhalb
des fluidisierten Bettes dazu führen, daß eine ungleichförmige
Temperung des Glases erfolgt.
Bekannt ist im übrigen ein Verfahren zum thermischen Entspannen
im Wirbelbett (US-PS 40 66 430) eines Glasgegenstandes.
Hierbei werden Mikrokugeln in einem Wirbelbett aus
einer Dispersion von Wassertröpfchen gekühlt, die mit
hydrophobem kolloidalem Siliciumdioxid bedeckt sind. Die
Tröpfchen stoßen sich gegenseitig zurück und agglomerieren
nicht. Vorgespannt wird ähnlich wie mit einem Wassernebel.
Aufgrund der Verdampfung des Wassers verändert sich die
Granolometrie des Bades schnell; die Tröpfchen mit den
kleinsten Abmessungen können das Wirbelbett sogar verlassen.
Auf jeden Fall wird es notwendig, den Wasserverlust durch
Verdampfen zu kompensieren. Ein etwaiger Rückstand, bestehend
aus hydrophobem kolloidalem Siliciumdioxid, ist vernachlässigbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, solche kontinuierlichen
Verluste an fluidisierten Partikeln zu vermeiden
und auch die Nachteile, die beim Kontakt von Wasser
mit einer heißen Scheibe auftreten, zu vermeiden. Diese
bestehen bekanntlich in örtlich zu heftigen Kühlerscheinungen,
die zumindest zu Mikrorissen an der Glasoberfläche führen
können. Diese sind bekanntlich Ausgangspunkt für einen vollständigen
Riß und Bruch der Glasscheibe.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das fluidisierte Material,
besteht aus oder umfaßt Partikel eines festen oder
überwiegend festen Materials, welches Hydroxylgruppen
und/oder Konstitutionswasser enthält, und welches
wenigstens einen Teil dieser Gruppen und/oder
Konstitutionswasser endotherm dadurch verlieren kann,
daß es auf eine Temperatur erwärmt wird, die niedriger
als die Temperatur des Glases bei Eintritt in das Wirbelbett
ist, wobei ein fester partikelförmiger Rückstand
belassen wird.
Vorzugsweise wird der Temperaturbereich, durch welchen
das Glas in diesem fluidisierten Bett gekühlt wird und
die Kühlgeschwindigkeit derart gewählt, daß das Glas
thermisch vorgespannt wird. (Das thermische Vorspannen
von Glasscheiben mittels eines Wirbelbetts aus partikelförmigem
Material ist zwar an sich bekannt [DE-OS
26 38 038]).
Die dort eingesetzten Partikel, wie solche aus α-Aluminiumoxid,
Aluminosilikat, Nickel etc., enthalten kein Wasser
oder nur sehr wenig Wasser. Es ist auf diese Weise nicht
möglich, dem Glas zur schnellen Abkühlung Wärme zu entnehmen,
wie es Produkte mit endothermem Charakter tun können.
Mit der Maßnahme nach der Erfindung wird ein Verfahren geschaffen,
mit dem die Kühlung sowohl schnell als auch
gleichförmig und dabei leicht durchgeführt werden kann.
Besondere Bedeutung hat dies bei der thermischen Vorspannung
von Glas, insbesondere dünnen Glasgegenständen, beispielsweise
von einer Dicke von 3 mm oder weniger. Bei der Vorspannung
beispielsweise von Kraftfahrzeugscheiben bzw.
-Windschutzscheiben müssen die Brucheigenschaften des Glases
einer Norm genügen, auf die noch unten eingegangen wird.
Ein derartiges Ziel kann nicht erreicht werden, wenn nicht
die Abkühlung des Glases mit hoher Gleichförmigkeit durchgeführt
werden kann.
Erfindungsgemäß kann man mit geringeren Fluidisierungsgasgeschwindigkeiten
arbeiten und hierdurch den Energieverbrauch vermindern.
Die Verminderung des Gasverbrauchs ist von Bedeutung, wenn ein
anderes Gas als Luft verwendet wird, um die Teilchen zu
fluidisieren.
Alle oder die meisten der fluidisierten Partikel im Bett
hinterlassen einen feinverteilten Teilchenrest.
Geeignete fluidisierte Materialien dieser
Art stehen zur Verfügung, die in der Lage sind, endothermische
Wandlungen innerhalb des fluidisierten Bettes
selbst durchzumachen, ohne derartige Änderungen der fluidisierten
Teilchen oder des fluidisierten Gases zu bewirken,
daß Probleme bei der Überwachung oder Steuerung
der thermischen Behandlung des Glases auftreten. Derartige
Materialien, die sowohl organische als auch anorganische
Verbindungen umfassen, sind geeignet, um mit Luft
als Fluidisierungsgas verwendet zu werden.
Fluidisierte Teilchen, die Wasser bei einer Temperatur
unterhalb der Temperatur des Glases beim Eintritt in das
fluidisierte Bett abgeben können, umfassen Teilchen aus
Substanzen, die gebundenes Wasser enthalten.
Bei einigen Ausführungsformen der Erfindung werden fluidisierte
Teilchen verwendet, die durch eine anorganische
Verbindung gebildet werden, welche Hydroxylgruppen enthält
und/oder Bindungswasser. Verbindungen der zuletzt genannten
Kategorie umfassen insbesondere hydratisierte Salze.
Spezielle Beispiele derartiger Verbindungen, die sehr geeignet
sind, sind α- und γ-Monohydrate von Eisen-Sesquioxid
Fe₂O₃ · H₂O.
Eine insbesondere bevorzugte Verbindung zur Herstellung
von Teilchen für fluidisierte Betten ist trihydratisiertes
Aluminiumoxid Al₂O₃ · 3 H₂O, und dies kann beispielsweise
in der Form von Hydrargillit verwendet werden, welches Wasser
bei etwa 140°C bei Normaldruck abgibt, oder Bayerit,
welches einen großen Teil des Wassers zwischen 120 und
160°C abgibt. Trihydratisiertes Aluminiumoxid kann
einer endothermischen Umformung mit einer beträchtlichen
Wärmeaufnahme in einem vorzugsweise tiefen Temperaturbereich
unterzogen werden. Es wurde gefunden,
daß ein derartiges Material insbesondere für das erfindungsgemäße
Verfahren geeignet ist, um thermisch sehr
dünne Gläser mit einer Dicke von 3 mm oder weniger
vorzuspannen.
Eine derartige Vorspannung kann durchgeführt werden, indem
man Luft als Fluidisierungsgas verwendet. Es ist nicht
erforderlich, ein Gas von einer speziellen Zusammensetzung
zu verwenden, welches eine höhere spezifische Wärme aufweist.
Die Granulometrie des fluidisierten Materials ist für
die Wärmeübertragung von Bedeutung. Weiterhin ist die
gleichförmige Kühlung des Glases von Bedeutung, die
schneller erfolgt, wenn kleinere Teilchen verwendet
werden. Wenn jedoch die Teilchen zu klein sind, so besteht
die Neigung, daß sie von dem Fluidisierungsgas
abgeführt werden. Der geeignetste Größenbereich für die
Teilchen hängt zum Teil von der Materialzusammensetzung
der Teilchen ab und zum Teil vom spezifischen Gewicht.
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn das fluidisierte
Material ganz oder im wesentlichen ganz aus Teilchen
im Größenbereich von 20 bis zu 250 µm besteht.
Wenn Teilchen in diesem Größenbereich verwendet werden,
kann eine Wärmeaustauschrate erzielt werden, die für das
Vorspannen von dünnen Glasscheiben ausreichend oder zufriedenstellend
ist oder vorteilhaft ist, wobei fluidisierte
Teilchen verschiedenster Zusammensetzungen verwendet werden
können, ohne daß Probleme auftreten, die sich dadurch ergeben,
daß die Teilchen am Glas hängenblieben, wenn dieses
aus dem fluidisierten Bett herausgezogen wird. Das
Glas kann in einfacher Weise dadurch gereinigt werden,
daß Luft über dessen Oberfläche geblasen wird.
Wenn trihydratisiertes Aluminiumoxid als fluidisiertes Material
verwendet wird, können die Teilchengrößen vorzugsweise
zwischen 40 und 150 µm und insbesondere zwischen
40 und 120 µm liegen. Diese Teilchengröße hat den Vorteil,
daß sie zu einer sehr schnellen Kühlung beiträgt und
eine hohe Oberflächenqualität des Glases sicherstellt, und
zwar auch dann, wenn Glasscheiben mit einer Dicke von 3 mm
oder weniger behandelt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann in vorteilhafter
Weise Luft als Fluidisierungsgas verwendet werden.
Andere Gase können, falls gewünscht, auch verwendet
werden, wie beispielsweise Helium, Kohlendioxid oder
SF₆.
Die Vorteile einer gleichförmigen Behandlung, die durch
das erfindungsgemäße Verfahren erzielt werden, werden
insbesondere dann deutlich, wenn eine Fluidisierungsgasgeschwindigkeit
verwendet wird, die lediglich etwas über
derjenigen Geschwindigkeit liegt, die der maximalen Expansionsspitze
des fluidisierten Bettes entspricht.
Es ist eine charakteristische Eigenschaft der Teilchenfluidisierung,
daß während des Aufbaues eines Gasdruckes unterhalb
eines porösen Trägers des Teilchenbettes, um das
Bett in einen fluidisierten Zustand zu bringen, das Bett
zuerst eine Ausdehnung durchmacht, wodurch fortschreitend
die Höhe der Bettoberfläche bis zu einem bestimmten Pegel
vergrößert wird, wonach, wenn der Gasdruck weiter ansteigt,
der Oberflächenpegel der Bettoberfläche abfällt, ehe das
Bett sich wieder ausdehnt. Danach geht das Bett in einen
sehr turbulenten sogenannten freisiedenden Bettzustand
über, und wenn eine sehr hohe Gasgeschwindigkeit oder ein
sehr hoher Gasdruck erzielt wird, führt dies zu einer erheblichen
Aufwärtsmitnahme von Teilchen aus dem Bett. Wenn
man die Bettoberfläche grafisch als Funktion des aufsteigenden
Gasdruckes auftritt, so stellt man den Übergang
zwischen der anfänglichen Expansion des Bettes und dem
nachfolgenden teilweisen Zusammenfall vor einer weiteren
Expansion als Expansionsspitze fest.
Bei einigen erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Geschwindigkeit
des Fluidisierungsgases oberhalb des Wertes,
der der Expansionsspitze der Betthöhe-Gasgeschwindigkeitskurve
entspricht und ist nicht größer als das 1,2fache
dieses Wertes. Wenn man innerhalb dieses Gasströmungsgeschwindigkeitsbereiches
arbeitet, wird eine außerordentliche
Gleichförmigkeit der Kühlung erzielt. Vorzugsweise
beträgt die Geschwindigkeit des Fluidisierungsgases wenigstens
das 1,03fache der Geschwindigkeit der Fluidisierungsbettexpansionsspitze.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren bei Gasgeschwindigkeiten
unterhalb der Expansionsspitze durchgeführt werden
kann, sei bemerkt, daß der Widerstand des fluidisierten
Bettes gegen den Eintritt des Gasgegenstandes, der zu behandeln
ist, größer ist. Dies ist ein Nachteil, wenn man
Glasgegenstände behandelt, die insbesondere im Behandlungstemperaturbereich
beschädigt werden können. Dies gilt insbesondere
für Glasscheiben, die eine Dicke von 3 mm oder
weniger haben und die gekrümmt sind und die verformt werden
können, wenn sie in ein fluidisiertes Bett abgesenkt werden,
welches einen erheblichen Widerstand gegen ihre Bewegung
leistet.
Das fluidisierte Teilchenbett kann vorzugsweise Schwingungsbewegungen
von geringer Amplitude ausgesetzt werden, die
eine Ansammlung oder Agglomerisierung der fluidisierten
Teilchen verhindern. Andererseits können feinere Teilchen
in diesen Fällen verwendet werden. Wenn die Teilchen einer
Schwingungsbewegung ausgesetzt werden, kann eine gegebene
Behandlung mit einer geringeren Fluidisierungsgasgeschwindigkeit
durchgeführt werden, und dies ist von Vorteil, wenn
Glasgegenstände behandelt werden, die durch ihre sehr hohe
Temperatur oder aus anderen Gründen leicht beschädigt
werden könnten. Vorzugsweise liegt die Schwingungsfrequenz
zwischen 50 und 8000 Hz. Die Schwingungsbewegung
kann durch einen an sich bekannten Vibrator erzeugt werden,
der mit der Fluidisierungsstation oder mit dem Fluidisierungsgefäß
verbunden ist.
Das Verfahren kann in einer an sich bekannten Fluidisierungsvorrichtung
durchgeführt werden, die im wesentlichen
ein Fluidisierungsgefäß aufweist, welches einen
porösen Boden hat, unter dem eine Druckkammer angeordnet
ist, aus der Gas nach oben durch den Boden hindurchgedrückt
wird, welcher sicherstellt, daß eine im wesentlichen
gleichförmig verteilte Strömung des Fluidisierungsgases
über die gesamte Fläche des Gefäßes hindurch erfolgt.
Vorzugsweise wird der durchlässige Boden durch
eine poröse Wand gebildet.
Es wurde gefunden, daß die Vorteile des Verfahrens dadurch
verbessert werden können, daß eine poröse Wand mit verteilten
kleinen Poren verwendet wird, um das Fluidisierungsgas
zu verwenden. Bei bevorzugten Ausführungsformen haben
die Poren eine Größe von weniger als 60 µm. Dadurch
wird ein sehr stabiles fluidisiertes Bett bei geringeren
Geschwindigkeiten des fluidisierenden Gases aufrechterhalten.
Die Stabilität nimmt mit der Verminderung der Porengröße
zu. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die
Poren kleiner als 10 µm sind, und optimale Ergebnisse
werden erzielt, wenn die Poren kleiner als 5 µm sind.
Die Porengröße wird durch einen Kapillartest ermittelt.
Ein weiterer Faktor, der für die Stabilität des fluidisierten
Bettes bei irgendeiner gegebenen Geschwindigkeit
des Fluidisierungsgases von Bedeutung ist, ist die Permeabilität
der porösen Wand. Vorzugsweise sollte der Permeabilitätskoeffizient
nicht 6×10-11 m² übersteigen. Die besten
Ergebnisse werden erzielt, wenn der Permeabilitätskoeffizient
kleiner ist als 0,25×10-11 m², und optimal werden
Ergebnisse erzielt, wenn der Permeabilitätskoeffizient
kleiner ist als 0,05×10-11 m². Der Permeabilitätskoeffizient
wird aus der Volumenströmungsrate des Gases durch
die poröse Wand pro Quadratmeter Wandfläche für einen gegebenen
Druckabfall durch die Wandfläche gemäß der folgenden
Gleichung ermittelt:
wobei p₀ der Permeabilitätskoeffizient ist, P₂-P₁ der
Druckabfall ist, t die Wandungsdicke und μ die Viskosität
des Gases.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sollen in der folgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung
erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anlage zum
Biegen und thermischen Vorspannen von Glasscheiben
mit einer erfindungsgemäßen Fluidisierungsanlage
und
Fig. 2 eine grafische Darstellung, die eine charakteristische
Veränderung der Höhe eines fluidisierten Bettes
mit Zunahme der Geschwindigkeiten des Fluidisierungsgases
zeigt.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage weist drei übereinander
angeordnete Abschnitte auf: eine Heizstation 1, eine Station
2, in der den Glasscheiben eine Krümmung erteilt wird
und eine Kühlstation 3. Diese drei Stationen werden von
einer Trägeranordnung 4 getragen.
Die Heizstation 1 weist einen Ofen 5 von an sich bekannter
Bauart auf. Dieser hat beispielsweise ein äußeres
Gehäuse 6 aus Eisenplatten und eine innere feuerfeste
Auskleidung 7, die Aussparungen aufweist, in denen
Heizelemente 8 aufgenommen sind. Die Heizelemente
sind elektrische Widerstandsheizer. Im Boden des Ofens
ist ein Schlitz 9 vorgesehen, durch den hindurch eine
Glasscheibe aus dem Ofen in die Station 2 der Anlage
gelangen kann.
In der Station 2 sind an sich bekannte Vorrichtungen
vorgesehen, mittels denen die Glasscheiben gewölbt oder
gebogen werden. Diese Vorrichtungen umfassen einen Stempel
10 und ein Gesenk 11. Relative Zu- und Auseinanderbewegungen
dieser Teile werden durch Motoren 12 und 13
gesteuert, die an den Trägern 4 befestigt sind.
Die Kühlstation 3 weist ein Fluidisationsgefäß 14 auf,
welches auf einer Tragplatte 15 montiert ist. Diese Tragplatte
weist Rollen auf, die es ermöglichen, daß das Gefäß
längs einer Schienenbahn 17 bewegt werden kann. Dieses
Gefäß oder diese Kammer 14 weist hohle Seitenwandungen
auf, die einen Mantel 18 bilden, in dem ein Kühlmittel
umlaufen kann. Dieses Kühlmittel tritt in den Mantel ein
und verläßt diesen über Leitungen 19. Dieses Gefäß oder
diese Kammer weist eine nach außen sich verbreiternde
Mündung 20 auf, mit der verhindert wird, daß fluidisierte
Partikel überströmen können. Am Boden dieses Gefäßes oder
dieser Kammer ist eine poröse Wand 21 vorgesehen, unterhalb
welcher eine Druckkammer 22 angeordnet ist. Diese
Druckkammer weist eine Einlaßleitung 23 für das Fluidisierungsgas
auf. Eine Masse 24 von fluidisierten Teilchen
ist in dieser Kammer oder in diesem Gefäß vorhanden.
Eine Glasscheibe 25, die gekrümmt oder gebogen und getempert
werden soll, wird in hängender Lage mittels Zangen
26 eines Scheibenträger- und -fördermechanismus gehalten,
der Ketten 27 aufweist, die an einem nicht dargestellten
Antriebsmotor befestigt sind. Diese Ketten erstrecken
sich durch Öffnungen 28 im oberen Teil des Ofens
in diesen hinein.
Diese Anlage wird in der im folgenden beschriebenen Weise
benutzt. Eine Glasscheibe wird in diese Anlage in der Höhe
der Scheibenbiegestation 2 eingeführt und wird dann von
den Zangen oder Greifern 26 erfaßt. Die Scheibe wird dann
in den Heizofen über die Öffnung 9 eingeführt, und zwar
in gesteuerter Weise durch den Antriebsmotor für die Ketten
27.
Die Scheibe wird dann auf eine hohe Temperatur durch die
Widerstandsheizer 8 erhitzt. Wenn die erforderliche Glastemperatur
erreicht ist, wird die Scheibe 25 durch den
Schlitz 9 in den Biegeabschnitt 2 abgesenkt. Wenn die
Formgebungsgesenke 10 und 11 auf die erhitzte Glasscheibe
durch die Antriebe 12 und 13 geschlossen werden, wird
dadurch die Glasscheibe auf die erforderliche Biegung oder
Krümmung geformt. Nach dem Öffnen der Gesenkteile wird
die nunmehr gekrümmte Scheibe in die Kühlstation abgesenkt,
in welcher die Masse 24 aus Feststoffteilchen bereits
in einen fluidisierten Zustand gebracht wurde, und
zwar durch ein Fluidisierungsgas, welches in das Gefäß 14
aus der Druckkammer 22 durch die poröse Wand 21 hinauf
aufsteigt. Die Glasscheibe 25 tritt in das fluidisierte
Bett ein und erleidet dann eine schnelle Abkühlung, die
erforderlich ist, um das Glas vorzuspannen. Wärme wird
aus dem fluidisierten Bett dadurch entfernt, daß Kühlflüssigkeit
im Mantel 18 umläuft.
In der grafischen Darstellung von Fig. 2 ist die Höhe H
in Millimetern des fluidisierten Bettes als Funktion
gegen die Geschwindigkeit V in cm/sec des fluidisierenden
Gases aufgetragen. Die Betthöhe pro Gasgeschwindigkeitskurve
zeigt Eigenschaften des fluidisierten Bettes mit
einem Ansteigen des fluidisierenden Gases, wobei das
anfangs kompakte Bett einer fortschreitenden Ausdehnung
unterworfen wird (Teil A der Kurve), bis die Geschwindigkeit
des Fluidisierungsgases einen bestimmten Wert
erreicht. Wenn jedoch die Gasgeschwindigkeit über diesen
Wert erreicht ist, fällt dieses Bett teilweise zusammen
(Teil B der Kurve). Dieses Aufsteigen und Zusammenfallen
der Bettoberfläche erzeugt eines Spitze, die im folgenden
als Expansionsspitze in der Funktion Betthöhe als Funktion
der Geschwindigkeitskurve bezeichnet werden soll. Die
Fluidisierungsgasgeschwindigkeit V₀, bei der diese Expansionsspitze
auftritt, hängt von den Eigenschaften der
fluidisierten Teilchen ab. Während eines weiteren Ansteigens
der Geschwindigkeit des Fluidisierungsgases wird das
Abfallen der Bettoberfläche beendet, und die Betthöhe stabilisiert
sich. Das Fluidisierungsbett bleibt etwa über
einen bestimmten Gasgeschwindigkeitsbereich konstant, jedoch
über diesem Bereich werden fluidisierte Teilchen aus
dem Bett herausgeführt.
Im folgenden werden Beispiele der Arbeitsweise eines
erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben, bei dem eine
im vorstehenden unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschriebene
Anlage verwendet wird.
Die Teilchen der fluidisierten Schicht oder des Bettes 24
(Fig. 1) sind Teilchen aus trihydratisiertem Aluminiumoxid.
Die Teilchen hatten eine Größe zwischen 40 und 120 µm,
und die mittlere Abmessung betrug 52 µm. Die
poröse Wand 21 bestand aus gesinterter Bronze der Class 03
Poral, die eine Dicke von 4,7 mm hatte. Der Permeabilitätskoeffizient
dieser Wand betrug 0,4×10-11 m², und die
Größe der Poren in dieser Wand waren geringer als 2 µm.
Die Fläche des fluidisierten Bettes betrug 54 dm².
Die grafische Darstellung in Fig. 2 stellt die Höhenänderungen
eines fluidisierten Bettes von Teilchen aus trihydratisiertem
Aluminiumoxid als Funktion der Gasgeschwindigkeit
dar. Die sogenannte Expansionsspitze stellte sich
in diesem Fall bei 0,48 cm/sec ein. Bei der Verwendung eines
derartigen fluidisierten Bettes zur Durchführung des
Glaskühlungsverfahrens wird die Geschwindigkeit des Fluidisierungsgases
vorzugsweise oberhalb 0,48 cm/sec aufrechterhalten
und insbesondere oberhalb 0,5 cm/sec. Diese Geschwindigkeit
sollte vorzugsweise nicht mehr als 1,2×0,48 =
0,576 cm/sec betragen.
Die Druckkammer 22 wird mit Luft unter einem Druck in der
Größenordnung von 8,338.5 Pascal gespeist. Die Luftströmung,
die verwendet wird, um die Schicht der Aluminiumoxidteilchen
zu fluidisieren betrug 10 m³/h, was einer
Fluidisierungsgasgeschwindigkeit von etwas über 0,5 cm/sec
entspricht.
Glasscheiben mit Abmessungen von 50×30 cm² und einer
Dicke von 3 mm wurden nacheinander Biegungs- und Vorspannungsbehandlungen
unterworfen. Nachdem jede Glasscheibe an den
Zangen 26 hing, wurde diese in den Ofen 5 eingeführt und
dort etwa 3 Minuten belassen. Dieser Ofen hatte eine mittlere
Temperatur von etwa 720°C. Während einer Zeitdauer
erreichte die Scheibe eine Temperatur in der Größenordnung
von 700°C bis 710°C. Die Scheibe wurde dann in die
Biegestation gebracht und wurde durch die Formgesenke 10
und 11 in dieser Station geformt. Die Scheibe wurde in den
geschlossenen Formgesenken etwa eine Sekunde gehalten. Die
Scheibe wurde dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 m/min
in das fluidisierte Bett aus trihydratisierten Aluminiumoxidteilchen
gebracht, wobei das Bett sich auf Umgebungstemperatur
befand. Die Glasscheibe wurde in dem fluidisierten
Bett etwa sechs Sekunden gehalten. Während dieser
Zeit wurde die Glasscheibe schnell gekühlt und wurde thermisch
vorgespannt. Nach dem Herausziehen aus dem Bett wurde
die Glasscheibe auf die Umgebungstemperatur abgekühlt.
Nachdem die vorgespannten Glasscheiben gebogen und vorgespannt
waren, wurden sie untersucht, um deren Formqualitäten und
optischen Qualitäten festzustellen und um deren Vorspannungsgrad
und deren Bruchcharakteristiken zu untersuchen.
Es wurde gefunden, daß die Glasscheiben im wesentlichen
frei von Deformationen waren. Die maximalen Abweichungen
von der idealen Form betrugen 0,9 mm, gemessen an der Mitte
der längeren Scheibenkanten, und 1,3 mm, gemessen an der
Mitte der kürzeren Kanten. Die Scheiben hatten eine außerordentlich
gute optische Qualität und waren für Kraftfahrzeugwindschutzscheiben
gut geeignet.
Die Scheiben waren ebenfalls in sehr guter Weise für die
Verwendung als Kraftfahrzeugwindschutzscheiben vorgespannt.
Die Zugspannung im Mittelteil der Scheibendicke, und zwar
gemessen durch ein Mikropolariscop, betrug 68,67 N/mm².
Die Scheiben wurden zerbrochen, um zu bestimmen, ob sie
einen bestimmten Standardtest durchlaufen können. Der Test
machte erforderlich, daß eine Scheibe dadurch gebrochen
wird, daß ein spitzer Hammer gegen den Mittelabschnitt
der Scheibe stößt, wobei dann der Bruch der Scheibe untersucht
wird, wobei ferner ein kreisförmiger Bereich mit
150 mm Durchmesser ausgelassen wurde, der auf den Stoßpunkt
zentriert ist, und wobei ein 2 cm breiter Rand der
Scheibe außer Beachtung gelassen wurde. Die Scheibe erfüllte
die Standardbedingungen, wenn wenigstens 40 Brüche
per 25 cm² in den Zonen vorhanden waren, in denen die größten
Brüche auftreten, und wenn nicht mehr als 350 Brüche
per 25 cm² in den Zonen auftraten, in denen die kleinsten
Brüche vorhanden waren. Die gekrümmten Glasscheiben, die
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgespannt wurden,
erfüllten vollständig diesen Standard. Die Minimalanzahl
von Brüchen pro 50×50-mm²-Zone im Bereich der größten
Brüche der gebrochenen Scheibe betrug 67, und die maximale
Anzahl von Brüchen pro 50×50-mm²-Zone im schmalsten Bruchbereich
betrug 156.
Glasscheiben mit Dicken von 2,3 mm und 2,1 mm wurden ebenfalls
gemäß dem vorstehenden Beispiel vorgespannt, jedoch
betrug die Heizzeit im Ofen 160 und 130 Sekunden. Diese
Scheiben hatten ähnlich hohe Qualitäten bezüglich der Form,
der optischen Qualität und der Brucheigenschaften.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage wurde verwendet, um
thermisch flache Scheiben mit Abmessungen von 60×60 cm²
und 2,65 mm Dicke vorzuspannen, ohne daß jedoch die Biegestation
2 der Anlage verwendet wurde. Die anderen Verfahrensbedingungen
waren die gleichen wie im Beispiel 1.
Nach dem Aufheizen der Scheiben im Ofen 5 wurden sie in
das fluidisierte Bett 24 aus Teilchen aus trihydratisiertem
Aluminiumoxid eingetaucht.
Es wurde gefunden, daß die vorgespannten Glasscheiben noch
flach waren und sehr gute optische Eigenschaften hatten,
und daß ihre Brucheigenschaften zufriedenstellend waren
und den im vorstehenden beschriebenen Standardtest erfüllten.
Auch diese Glasscheiben sind für Fahrzeugwindschutzscheiben
geeignet.
Glasscheiben, die den im Beispiel 2 beschriebenen entsprechen,
wurden vorgespannt, wobei die gleichen Verfahrensbedingungen
verwendet wurden wie in diesem Beispiel, mit
der Ausnahme, daß Wasser in das fluidisierte Bett eingeführt
wurde, so daß dieses beim Eintauchen der verschiedenen
Scheiben im Bett anwesend war, wobei die Scheiben
im Ofen 5 auf verschiedene Temperaturen vorerhitzt wurden.
Es wurde gefunden, daß, wenn ein Kühlungseffekt mit Wasser
im fluidisierten Bett vorhanden ist, die Scheiben nicht
im Ofen 5 auf eine so hohe Temperatur erhitzt werden müssen,
um die gleichen Vorspannungsbedingungen zu erhalten,
wie sie im Beispiel 2 erhalten wurden.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage wurde verwendet, um
Flußglas vorzuspannen, welches 3 mm dick war und eine Abmessung
von 400×300 mm² hatte.
Die Scheibe wurde auf eine Temperatur von 680°C im Ofen
5 gebracht. Wenn die Scheibe diese Temperatur erreicht
hatte, wurde sie direkt in das fluidisierte Bett 24 gebracht.
Die Scheibenbiege- oder -verformungsstation 2
wurde nicht verwendet. Die Eintauchgeschwindigkeit der
Scheibe in die fluidisierte Schicht betrug 20 cm/sec.
Die Dauer des Eintauchens betrug 15 Sekunden. Die Feststoffteilchen
bestanden aus trihydratisiertem Aluminiumoxid.
Die Verteilung der Teilchengröße war die folgende:
Größe der Teilchen (µm) | |
Prozent an der Gesamtheit | |
40 bis 63 | |
56 | |
63 bis 100 | 32 |
100 | 12 |
Luft wurde als Nachlaufgas verwendet. Die Luft trat in
das fluidisierte Bett durch eine poröse Wand 21 aus gesinterter
Bronze 03 Poral ein, die 4 mm dick war. Die
Größe der Poren der Wand waren geringer als 2 µm, und
deren Permeabilität betrug 0,04×10-11 cm².
Die berechnete nach oben gerichtete Geschwindigkeit der
Luft in dem fluidisierten Bett betrug 0,8 cm/sec.
Wenn die Scheiben der Bruchuntersuchung unterzogen wurden,
die im Beispiel 1 erläutert wurden, wurde gefunden, daß
in der größten Bruchzone über 40 Brüche pro 25 cm² auftraten
und in der kleinsten Bruchzone weniger als 350 Brüche
pro 25 cm².
Ferner zeigte die Glasscheibe keine Spur von Verformungen
oder Oberflächenbeschädigungen.
Verschiedene flache Glasscheiben mit einer Größe von
75×15 mm² wurden thermisch vorgespannt, wobei eine Anlage
verwendet wurde, die der in Fig. 1 dargestellten entsprach,
ohne jedoch eine Biegestation vorzusehen.
Der Ofen 5 war unmittelbar über dem Gefäß oder der Kammer
14 angeordnet, welche das fluidisierte Bett aus Feststoffteilchen
enthielt. Dieses Bett bestand aus Hydrargillit
mit einem Teilchengrößenbereich von 40 bis 150 µm. Die
poröse Wand 21 bestand aus einer Platte aus gesinterter
Bronze Poral 30, die 4 mm dick war. Die Permeabilität einer
derartigen Platte liegt im Bereich 5×10-11 m², und die
Maximalgröße der Poren betrug 50 µm.
Die Temperatur der Glasproben zur Zeit ihrer Einführung
in die fluidisierte Schicht betrug 685°C.
Proben mit einer Dicke von 2 mm wurden thermisch vorgespannt,
wobei Luft als ein Fluidisierungsgas verwendet
wurde.
Bei einer berechneten Aufwärtsgeschwindigkeit der Luft
durch die fluidisierte Schicht von 1,7 cm/sec betrug
die maximale Zugspannung in den inneren Schichten des
Glases, gemessen mit einem Mikropolarisierungskop
56,9 N/mm². Für eine berechnete Luftgeschwindigkeit
von 3,4 cm/sec betrug diese Zugspannung 59,8 N/mm².
Zu Vergleichszwecken wurden Proben der gleichen Größe
in entsprechender Weise behandelt, wobei das Hydrargillit
durch kalziniertes Aluminiumoxid ersetzt wurde, welches
eine Teilchengröße im Bereich von 100 bis 200 µm
hatte. Für eine Fluidisierungsluftgeschwindigkeit von
4,2 cm/sec betrug die gemessene Zugspannung in den Innenschichten
des Glases lediglich 45,1 N/mm². Um ausreichende
zentrale Zugspannungen zu erhalten, ist es demzufolge
erforderlich, mit derart höheren Fluidisierungsgasgeschwindigkeiten
zu arbeiten, bei denen die Glasscheiben im
plastischen Zustand leicht deformiert werden können, und
zwar infolge der größeren auftretenden Kräfte.
Bei einem weiteren Vergleichsversuch waren die Feststoffteilchen
des fluidisierten Bettes Sandteilchen mit einer
Größe von 100 bis 200 µm. Die berechnete Geschwindigkeit
des Fluidisierungsgases betrug 7,6 cm/sec, und dies
führte zu einer inneren Zugspannung in den Glasscheiben
von 39,2 N/mm². Unter diesen Betriebsbedingungen bestand
eine erhebliche Gefahr einer Deformation der Scheiben.
Fluidisierte Betten aus Hydrargillit aus kalziniertem
Aluminiumoxid und aus Sand wurden im Beispiel 5 verwendet,
um thermisch Glasscheibenproben der gleichen Abmessungen
zu tempern, die jedoch eine Dicke von 3 mm hatten.
Bei einer Verwendung von Hydrargillit wurde eine innere
Zugspannung von 65,7 N/mm² für eine Aufwärtsgeschwindigkeit
des Fluidisierungsgases von 1,6 cm/sec erreicht.
Eine Fluidisierungsgasgeschwindigkeit von 4,3 cm/sec zur
Erhaltung einer inneren Zugspannung von 54,9 N/mm² wurde
eingestellt, wenn kalziniertes Aluminiumoxid verwendet
wurde. Um bei einer Verwendung von Sand eine Zugspannung
von 52,9 N/mm² zu erreichen, betrug die erforderliche
Fluidisierungsgasgeschwindigkeit 7,6 cm/sec.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde verwendet, um Glas
mit größeren Dicken als bisher verwendet vorzuspannen.
Fluidisierte Betten aus Hydrargillit, kalziniertem Aluminium
und Sand wurden, wie in Beispiel 4, verwendet, um
thermisch Glasproben vorzuspannen, die 6 mm dick waren und
eine Abmessung von 75×15 mm² hatten.
Bei der Verwendung von Teilchen aus Hydrargillit wurde
mit einer berechneten Aufwärtsgeschwindigkeit des Fluidisierungsgases
von 2,4 cm/sec eine innere Zugspannung durch
die Vorspannung erzielt, die 74,5 N/mm² betrug. Wenn kalziniertes
Aluminiumoxid verwendet wurde, erhielt man eine
innere Zugspannung von 68,6 N/mm² mit einer Gasgeschwindigkeit
von 2,9 cm/sec. Wenn Sand verwendet wurde, wurde eine
Zugspannung von 59,8 N/mm² erreicht, und zwar mit einer
Fluidisierungsgasgeschwindigkeit von 4,3 cm/sec.
Dieses Beispiel zeigt, daß Unterschiede, die durch verschiedene
Materialien als Partikel für das fluidisierte
Bett erhalten werden, von geringerer Bedeutung sind als
für Gläser von geringerer Dicke.
Flache Glasprobenscheiben mit Abmessungen von 75×15 mm²
und 2 mm Dicke wurden in einer Anlage behandelt, wie sie
in Fig. 1 dargestellt ist, jedoch ohne Biegestation. Der
Ofen war direkt über dem fluidisierten Bett angeordnet.
Das fluidisierte Bett aus Feststoffteilchen bestand aus
Teilchen von Silicagel im Größenbereich von 100 bis 200 µm.
Die Teilchen hatten ein Wassergehalt von etwa
19%. Die berechnete Fluidisierungsgasgeschwindigkeit (Luft)
lag in der Größenordnung von 1,4 cm/sec. Die Probenstücke
wurden, nachdem sie im Ofen auf eine Temperatur von etwa
680°C gebracht wurden, in das fluidisierte Bett für eine
Zeitdauer von weniger als 10 Sekunden eingetaucht.
Die Zugspannung, die sich in den inneren Glasschichten
der Proben ausgebildet hatte, betrug etwa 39,2 N/mm².
Flache Proben aus Glas mit Abmessungen von 75×15 mm² und
2 mm Dicke wurden thermisch vorgespannt, und zwar in einer
Anlage, wie sie im Beispiel 5 verwendet wurde. Das fluidisierte
Bett aus Feststoffteilchen wurde aus aktiviertem
Aluminiumoxid mit Teilchengrößen von 50 bis 160 µm gebildet.
Die poröse Wand 21 bestand aus einer Platte aus
gesinterter Bronze Poral 30 mit einer Dicke von 4 mm
(Porengröße: 50 µm).
Für eine berechnete Fluidisierungsluftgeschwindigkeit
von 2,4 cm/sec betrug die innere Zugspannung im Glas
44,1 N/mm². Für eine berechnete Geschwindigkeit von
1,6 cm/sec betrug diese Spannung 42,1 N/mm².
Es wurden Untersuchungen mit dem gleichen fluidisierten
Bett durchgeführt, wobei Proben von Glas mit 3 mm Dicke
verwendet wurden, und dies führte zu den folgenden Ergebnissen.
Für eine berechnete Fluidisierungsgasgeschwindigkeit
von 2,2 cm/sec betrug die innere Zugspannung
54,9 N/mm². Für eine Geschwindigkeit von 1,4 cm/sec betrug
die Spannung 52,9 N/mm².
Bei einem abgeänderten Verfahren wurde Helium als Fluidisierungsgas
anstelle von Luft verwendet, um 2 mm dicke
Glasscheiben zu behandeln. Innere Zugspannungen in der
Größenordnung von 41,2 N/mm² konnten für eine berechnete
Fluidisierungsgasgeschwindigkeit von 1,1 cm/sec erreicht
werden.
Bei den verschiedenen Ausführungsformen des Verfahrens
ist es möglich, dem fluidisierten Bett Schwingungen geringerer
Amplitude zu erteilen, und zwar bei Frequenzen
zwischen 50 und 8,000 Hz.
Claims (12)
1. Verfahren zum Kühlen von Glas, wobei das Glas
in ein fluidisiertes Partikelbett unter thermischen
Bedingungen derart eingeführt wird, daß Wärme vom Glas
auf das fluidisierte Material übertragen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das fluidisierte Material
besteht aus oder umfaßt Partikel eines festen oder
überwiegend festen Materials, welches Hydroxylgruppen
und/oder Konstitutionswasser enthält, und welches
wenigstens einen Teil dieser Gruppen und/oder
Konstitutionswasser endotherm dadurch verlieren kann,
daß es auf eine Temperatur erwärmt wird, die niedriger
als die Temperatur des Glases bei Eintritt in das Wirbelbett
ist, wobei ein fester partikelförmiger Rückstand
belassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Temperaturbereich, durch welchen das Glas in
diesem fluidisierten Bett gekühlt wird und die Kühlgeschwindigkeit
derart gewählt wird, daß das Glas thermisch
vorgespannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
Glas in das Bett aus fluidisierten Partikeln eingeführt
wird, von denen wenigstens einige ein anorganisches
hydratisiertes Salz oder andere organische Verbindungen
enthalten, die Hydroxylgruppen und/oder Wasser enthalten.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
Glas in das Bett aus fluidisierten Partikeln eingeführt
wird, von denen wenigstens einige aus trihydratisiertem
Aluminiumoxid bestehen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Glas in diesem fluidisierten Bett
gekühlt wird, das vollständig oder im wesentlichen vollständig
aus Teilchen in der Größenordnung von 20 bis 250 µm
besteht.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Teilchen aus trihydratisiertem Aluminiumoxid mit einer
Größenordnung zwischen 40 und 150 µm verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Strömungsgeschwindigkeit des
verwendeten Fluidisierungsgases oberhalb des Wertes gehalten
wird, der der Expansionsspitze der Betthöhe als
Funktion der Gasgeschwindigkeit entspricht, jedoch nicht
mehr als das 1,2fache dieses Wertes beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Geschwindigkeit des Fluidisierungsgases bei wenigstens
dem 1,03fachen Wert dieser Expansionsspitze gehalten
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das fluidisierte Partikelbett
Schwingungen geringer Amplitude ausgesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fluidisierungsgas in das
Wirbelbett durch eine poröse Wand eingeführt wird, deren
Poren kleiner als 60 µm, vorzugsweise kleiner als 10 µm
und insbesondere kleiner als 5 µm sind.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fluidisierungsgas in das
fluidisierte Bett durch eine poröse Wand eingeführt wird,
deren Permeabilitätskoeffizient die Größe von 6×10-11 m²
nicht überschreitet, wobei dieser Koeffizient vorzugsweise
kleiner als 0,25×10-11 m² und insbesondere kleiner
als 0,05×10-11 m² ist.
12. Anwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche auf das thermische Vorspannen einer Glasscheibe
von nicht mehr als 3 mm Dicke.
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