DE19502321C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, die submikroskopisch kleine Fremdphasen enthalten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, die submikroskopisch kleine Fremdphasen enthaltenInfo
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- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B23/00—Re-forming shaped glass
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- C03B23/049—Re-forming tubes or rods by pressing
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Description
Die optischen Eigenschaften von Gläsern, die submikroskopisch kleine Fremdphasen enthalten,
z. B. Metallpartikel, insbesondere aus Gold, Silber, Kupfer, hängen wesentlich von der Form
dieser Teilchen ab. Eine Polarisationswirkung ergibt sich z. B., wenn die Fremdphasen
Ellipsoide oder abgeplattete bzw. verlängerte Teilchen und einheitlich ausgerichtet sind. In der
Regel haben die im Glas erzeugten Fremdphasen im Ausgangszustand eine annähernd
sphärische Form. Durch Deformation des Glases im viskoelastischen Bereich wie Ziehen, Pres
sen, Walzen oder Extrudieren bei Temperaturen in der Nähe der bekannten Transformations
temperatur Tg können die Fremdphasen verformt und ausgerichtet werden. Die Deformations
temperatur muß niedrig im Vergleich zu Temperaturen bei üblichen Glasformgebungs
prozessen sein, um die Viskosität des Glases so hoch zu belassen, daß die Verformungskräfte
der Glasmatrix ausreichend auf die Fremdphasen wirken. Die Stärke der Verformungskräfte
bzw. der Druck- oder Zugspannung ist entscheidend für den Grad der Deformation der Fremd
phasen. Dazu wurden bereits eine Reihe von Verfahren und Vorrichtungen in den Patenten US
3 653 863, US 4 282 022, DE 31 16 081, US 4 486 213 beschrieben, die durchgehend auf
einer Bewegung von unter mechanischer Spannung stehendem Glas durch eine feststehende
Heizzone beruhen.
Mit allen bisherigen Verfahren zur Herstellung solcher polarisierender Gläser lassen sich jedoch
keine beliebig hohen Verformungskräfte einsetzen, so daß Gläser mit kleinen Querschnitts
flächen und/oder niedrige Viskositäten bzw. hohe Deformationstemperaturen verwendet
werden müssen, was eine erhebliche Beschränkung der Verfahren darstellt und insbesondere
eine geringe Effektivität verursacht, z. B. beträgt gemäß US 4 486 213 die maximal mögliche
Zugspannung 68,9 N/mm² und die Deformationstemperatur liegt über der Transformations
temperatur Tg des Glases.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, Gläser großer Flächenabmessungen mit homogener
Polarisationswirkung, verursacht durch deformierte, einheitlich orientierte Fremdphasen, wirt
schaftlich herzustellen, um ihre Einsatzmöglichkeiten über das Anwendungsgebiet der Mikro
optik hinaus zu erweitern, z. B. als farbig mikrostrukturierte Polarisatoren für Flüssigkristall
matrixdisplays.
Dieses Problem wird gemäß Patentanspruch 1 dadurch gelöst, daß ein im Verhältnis zur
Längsausdehnung des Glases schmaler, die gesamte Querschnittsfläche einschließender Quer
streifen eines unter mechanischer Spannung stehenden Glases, welches submikroskopisch
kleine Fremdphasen enthält, in einer parallel zur Richtung der angreifenden Deformationskraft
kontinuierlich bewegten Heizzone auf Temperaturen um Tg erhitzt und deformiert wird. Ein
Regelprogramm steuert auf der Grundlage der gemessenen Prozeßgröße Deformationsge
schwindigkeit des Glases (durch Deformation hervorgerufene Änderung des geometrischen
Maßes der Glasprobe in Kraftrichtung pro Zeiteinheit) sowie der vorgegebenen Startparameter
geometrische Maße des nicht deformierten Glases und gewünschter Deformationsgrad des
Glases die Geschwindigkeit der Heizzone zur Regelung der Deformationsgeschwindigkeit des
Glases so, daß die dem gewünschten Deformationsgrad entsprechende Deformationsge
schwindigkeit konstant gehaften wird. Das Regelprogramm basiert auf einer gleichzeitig zur
Deformation ablaufenden Simulation, die auf der Grundlage der gemessenen Prozeßgrößen
Deformationsgeschwindigkeit des Glases und Temperatur der Heizzone, der Startparameter
sowie der Materialparameter des Glases, den Verlauf der ortsabhängigen Größen Temperatur,
Querschnitt und Geschwindigkeit des Glases in der Heizzone berechnet.
Gemäß Patentanspruch 4 enthält die Deformationsanlage eine Vorrichtung zur Erhitzung des
Glases, welche entlang des auf der einen Seite gehalterten und auf der anderen Seite mit einer
Deformationsvorrichtung (Zug- oder Druckvorrichtung) verbundenen Glases beweglich ist. In
dieser Vorrichtung wird, entsprechend seiner Dimensionierung, eine Zone des Glases auf
Temperaturen um Tg erhitzt. Die durch die Deformationsvorrichtung bewirkte Spannung
deformiert das Glas in der Heizzone. Durch die kontinuierliche Bewegung der Heizzone
werden nacheinander immer neue Bereiche des Glases erhitzt und deformiert, während bereits
deformierte Bereiche sich aus der Heizzone herausbewegen, abkühlen und schließlich ihre
einmal erreichte Form nicht mehr ändern. Der sich auf diese Weise einstellende Deformations
grad des Glases wird bei ansonsten konstanten Bedingungen von der Geschwindigkeit der
Heizzone bestimmt, kann also über sie eingestellt und durch deren Steuerung entsprechend
Patentanspruch 1 über beliebig große Längen der deformierten Probe konstant gehaften wer
den (Fig. 1). Durch die Trennung von kraftaufbringenden Teilen und hochpräzisen Regel
teilen der Anlage können hohe Deformationsspannungen erzeugt werden, ohne daß dabei auf
tretende Deformationskräfte sowie die Trägheit von größeren und damit schwereren Gläsern
die Regelung der Deformation hinsichtlich Genauigkeit und Geschwindigkeit erschweren.
Durch die realisierbaren, nur durch die Bruchspannung des Glases beschränkten, hohen
Zugspannungen bei "niedrigen" Deformationstemperaturen ist eine effektive Deformation der
Fremdphasen möglich. Die Breite der durch Zugdeformation herstellbaren Gläser wird inner
halb gewisser physikalischer Grenzen nur durch die Innenmaße der Heizzone begrenzt, und es
können breite, gleichmäßig dünne deformierte Gläser bis hin zu Glasfolien hergestellt werden,
die sich durch hohe Polarisationsgrade auszeichnen. Der einfache Aufbau der Vorrichtung
ermöglicht ihren Einsatz gleichermaßen im Labor und in Produktionsstätten. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2, 3 und 5
angegeben. Auf diese Weise lassen sich Gläser herstellen, die insbesondere für den Einsatz in
optischen Sensoren, Fiberoptik-Bauelementen, optischen Speicher-Bauelementen, CD-Lauf
werken, Laserdruckern sowie Anzeigeelementen, Bildschirmen usw. geeignet sind. Durch die
Ausgestaltung der Vorrichtung gemäß Anspruch 5 ist es möglich, Flachgläser mit üblichen
Dicken bzw. gewünschten Formen nach Vorgabe herzustellen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 2 dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Fig. 2 zeigt eine Deformationsanlage mit einer Grundplatte 1 und dem Schlitten
2, der durch den Antrieb von Motorspindel 3 und Schrittmotor 4 den elektrischen Wider
standsofen 5 parallel zur Richtung der angreifenden Deformationskraft (Zugkraft) bewegt.
Das Glas 6 ist an einem Ende an der Halterung 7 befestigt und wird am anderen Ende mit dem
über die Umlenkrolle 8 mit Wegaufnehmer geführten Zugseil 9 verbunden, an dem sich ein
Zuggewicht 10 befindet. Die Regelung 11 setzt die Meßwerte des Wegaufnehmers in die
Deformationsgeschwindigkeit des Glases um und steuert den Schrittmotor für die Ofenbe
wegung.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 3 dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Fig. 3 zeigt eine Deformationsanlage mit einer Grundplatte 1 und dem Schlitten
2, der durch den Antrieb von Motorspindel 3 und Schrittmotor 4 den elektrischen Wider
standsofen parallel zur Richtung der angreifenden Deformationskraft (Druckkraft) 5 und den
Formteilen 6 bewegt. Das Glas 7 ist an einem Ende mit der Halterung 8 befestigt und liegt am
anderen Ende an der Stirnfläche eines hydraulischen Kolben 9 an, der mit dem Wegaufnehmer
gekoppelt ist. Die Regelung 10 setzt die Meßwerte des Wegaufnehmers in die entsprechende
Deformationsgeschwindigkeit des Glases um und steuert den Schrittmotor für die Ofenbe
wegung.
Ein Ausführungsbeispiel beschreibt ein Glasprodukt, welches mit der Deformationsanlage zur
Zugverformung (Ausführungsbeispiel 1) hergestellt wurde. Das Ausgangsmaterial bildete
handelsübliches Foucauftglas der Dicke d₀. Dieses wurde in Streifen unterschiedlicher Breite b₀
geschnitten. Das Foucauftglases hat bezüglich der Hauptkomponenten folgende prozentuale
Zusammensetzung:
SiO₂|72,47% | |
Na₂O | 14,36% |
K₂O | 0,7% |
CaO | 6,1% |
MgO | 4,0% |
Al₂O₃ | 1,49% |
Fe₂O₃ | 0,133% |
SO₃ | 0,37% |
MnO | 0,131% |
Die Glasstreifen wurden mit einer Zugkraft FZug bei einer Temperatur von 853 K deformiert.
Die während der Deformation erzielten Spannungen σ, die Deformationsgrade sowie die
Ausgangs- und Endmaße der Glasstreifen bilden den Inhalt der folgenden Tabelle.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, welche submikroskopisch
kleine Fremdphasen enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß ein im Verhältnis zur Längs
ausdehnung des Glases schmaler, die gesamte Querschnittsfläche einschließender Quer
streifen eines unter mechanischer Spannung stehenden Glases in einer parallel zur Richtung
der angreifenden Deformationskraft kontinuierlich bewegten Heizzone auf Temperaturen
um die Transformationstemperatur Tg des Glases erhitzt und deformiert wird, wobei ein
Regelprogramm auf der Grundlage der gemessenen Prozeßgröße Deformationsgeschwin
digkeit des Glases sowie der vorgegebenen Startparameter geometrische Maße des nicht
deformierten Glases, gewünschter Deformationsgrad des Glases und einer gleichzeitig zur
Deformation ablaufenden Simulation, welche auf der Grundlage der gemessenen Prozeß
größen Deformationsgeschwindigkeit des Glases und Temperatur der Heizzone, der Start
parameter sowie der Materialparameter des Glases, den Verlauf der ortsabhängigen Größen
Temperatur, Querschnitt und Geschwindigkeit des Glases in der Heizzone berechnet, die
Geschwindigkeit der Heizzone zur Regelung der Deformationsgeschwindigkeit des Glases
so steuert, daß die dem gewünschten Deformationsgrad entsprechende Deformationsge
schwindigkeit konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Verformung der Gläser durch
Zugbelastung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Verformung der Gläser durch
Druckbelastung erfolgt.
4. Vorrichtung zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, welche submikroskopisch
kleine Fremdphasen enthalten, gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine parallel zur Deformationsrichtung des Glases beweglichen Vorrichtung zur
Erhitzung einer Zone des Glases, das an einem Ende mit einer Halterung befestigt und am
anderen Ende in Kraftrichtung beweglich gelagert und mit einer Deformationsvorrichtung
verbunden ist, welche mit einer Vorrichtung zur Messung der in der Kraftrichtung
auftretenden Verformung des Glases versehen ist, sowie einem Regelprogramm, das auf der
Grundlage der gemessenen Prozeßgröße Verformung des Glases sowie der vorgegebenen
Startparameter geometrische Maße des nicht verformten Glases, gewünschter Deforma
tionsgrad des Glases und einer gleichzeitig zur Deformation ablaufenden Simulation, welche
auf der Grundlage der gemessenen Prozeßgrößen Verformung des Glases und Temperatur
der Heizzone, der Startparameter sowie vorgegebener Materialparameter des Glases, den
Verlauf der ortsabhängigen Größen Temperatur, Querschnitt und Geschwindigkeit des
Glases in der Heizzone berechnet, die Geschwindigkeit der Heizzone zur Regelung der
Deformationsgeschwindigkeit des Glases so steuert, daß die dem gewünschten Deforma
tionsgrad entsprechende Deformationsgeschwindigkeit konstant gehalten wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß zur Verformung des Glases
parallel zur Richtung der Druckkraft in einer ausgewählten geometrischen Achse ent
sprechende Formteile angebracht sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995102321 DE19502321C1 (de) | 1995-01-26 | 1995-01-26 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, die submikroskopisch kleine Fremdphasen enthalten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995102321 DE19502321C1 (de) | 1995-01-26 | 1995-01-26 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, die submikroskopisch kleine Fremdphasen enthalten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19502321C1 true DE19502321C1 (de) | 1996-05-09 |
Family
ID=7752330
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995102321 Revoked DE19502321C1 (de) | 1995-01-26 | 1995-01-26 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung polarisierender Gläser aus Gläsern, die submikroskopisch kleine Fremdphasen enthalten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19502321C1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102004037882A1 (de) * | 2003-12-19 | 2005-07-14 | Boraglas Gmbh | Glas mit geringer Eigenfloureszenz und hoher Strahlungsabsorption |
DE19823257B4 (de) * | 1998-05-26 | 2009-03-05 | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Verfahren zur definierten dauerhaften Veränderung des Extinktionsspektrums metallpartikelhaltiger Dielektrika durch intensive Laserimpulse |
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1995
- 1995-01-26 DE DE1995102321 patent/DE19502321C1/de not_active Revoked
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Legal Events
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