DE2923213B2 - Schneidplatte für die spanabhebende Bearbeitung und deren Herstellung - Google Patents
Schneidplatte für die spanabhebende Bearbeitung und deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schneidplatte für die spanabhebende Bearbeitung von Werkstücken wie
Wellen, Achsen usw. aus Metall, insbesondere von Einsatz- und Vergütungsstählen, — bevorzugt für den
Einsatz bei Schnittgeschwindigkeiten > 500 m/min — bestehend aus bei hoher Temperatur gesintertem
Aluminiumoxid mit Zusätzen von Zirkonoxid.
Bei der spanabhebenden Bearbeitung haben sich Schneidplatten auf der Basis von gesintertem Aluminiumoxid
in den letzten Jahrzehnten in hervorragender Weise bewährt und einen immer stärker zunehmenden
Anteil in der Palette der Schneidwerkstoffe gesichert, insbesondere bei Bearbeitungsvorgängen mit hohen
Schnittgeschwindigkeiten und dadurch bedingt hohen Temperaturen. Trotz der hohen Härte und Verschleißfestigkeit
von Schneidplatten aus Aluminiumoxid ist man jedoch bemüht, diesen Werkstoff weiter zu
verbessern, da ihm eine gewisse Sprödigkeit eigen ist, auf Grund deren das Standvermögen der schneidenden
Kanten der Schneidplatte nicht voll befriedigt.
Es skid deshalb bereits eine ganze Reihe von Vorschlägen gemacht worden, die verhältnismäßig
spröden Schneidplatten auf der Basis von Aluminiumoxid durch Zusätze duktiler zu machen, d. h. ihre
Bruchfestigkeit zu erhöhen. Solche Zusätze können einmal in Metallen bestehen und führen dann zu den
sogenannten Cermets. Sehr bewährt haben sich auch Zusätze von Metallcarbiden, -nitriden und -boriden, wie
beispielsweise Titancarbid, durch die insbesondere die Verschleißfestigkeit erhöht wird.
Ein älterer eigener, in der DE-AS 23 07 654 gemachter Vorschlag der Anmelderin schlägt als
Schneidplattenwerkstoff Zirkonoxid vor — und zwar ein teilstabilisiertes Zirkonoxid mit einem kubischen
Phasenanteil von 75—95%. In der DE-OS 27 41 295 ist diese Anregung erneut aufgegriffen und dahingehend
abgewandelt worden, daß in eine Matrix aus «-Aluminiumoxid 0,5 bis 35 Gew.-% solchen teilstabilisierten
Zirkonoxids eingelagert werden. Dadurch hat sich die Formstabilität solcher Schneidplatten bereits vergrö-Bern
lassen. Durch den verhältnismäßig hohen Stabilisatorgehalt von 4 Gew.-% Calciumoxid wird aber die
Warmfestigkeit dieser Schneidplatten so stark herabgesetzt, daß ihre Leistung bei hohen Schnittgeschwindigkeiten
sogar unter der einer reinen Aluminiumoxidkeramik liegt.
Die Problematik, die hinsichtlich dieser mit Zusätzen versehenen Aluminiumoxid-Schneidkeramik besteht,
liegt generell darin, daß bei zu geringen Mengen an Zusätzen der erwünschte Effekt, beispielsweise die
Sprödigkeit zu verhindern, zu gering ist, bei größeren Zusatzmengen die Temperaturbelastbarkeit, wie sie
durch hohe Schnittgeschwindigkeiten gegeben ist, wieder zurückgeht.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und eine
Schneidplatte zu schaffen, deren Leistung deutlich erhöht ist, d. h. die eine höhere Standmenge ermöglicht,
also eine größere Stückzahl pro Schneidplatte und
Zeiteinheit Ganz besonders tritt diese Notwendigkeit bei der Bearbeitung von Stahlteilen insbesondere aus
Einsatz- und Vergütungsstählen wie Wellen, Achsen u. ä. zu bearbeitenden Werkstücken auf.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Schneidplatte für die spanabhebende Bearbeitung, die aus bei hohen
Temperaturen gesintertem Aluminiumoxid mit Zusätzen von Zirkonoxid besteht, indem erfindungsgemäß bei
dieser Schneidplatte nachfolgende Merkmale kombiniert sind: !0
a) die stoffliche Zusammensetzung aus
70—90Gew.-% Aluminiumoxid,
10—30 Gew. °/o Zirkonoxid,
70—90Gew.-% Aluminiumoxid,
10—30 Gew. °/o Zirkonoxid,
0,1 —0,5 Gew.-% Magnesiumoxid,
wobei sonstige oxidische Verunreinigungen weniger als 0,6 Gew.-% ausmachen und
sich alle Anteile auf 100 ergänzen,
wobei sonstige oxidische Verunreinigungen weniger als 0,6 Gew.-% ausmachen und
sich alle Anteile auf 100 ergänzen,
b) eine Porosität von weniger als 2%,
c) eine mittlere Korngröße < 1,7 μΐη,
d) eine Bruchzähigkeit K/c bei Raumtemperatur von
mindestens 190 N/mm3/2 und von 140 N/mm3/2 bei
1000° C,
gemessen an aus Schneidpiatten herausgeschnittenen prismatischen Stäbchen von 2,5 mm Breite, _,_
3,5 mm Höhe und 12 mm Länge, versehen mit einem Sägeschnitt von 120 μΐη Breite, 0,8 + 0,1 mm
Tiefe und einem Kerbradius zwischen 50 und 60μπι.
Sinterkörper mit einer Matrix aus den unterschied- η
lichsten Materialien, darunter auch Aluminiumoxid und eingelagerten Teilchen aus unstabilisiertem Zirkonoxid
sind an sich bekannt, beispielsweise aus der DE-OS 25 49 652 und dort für Gasturbinenelemente vorgeschlagen
worden, bei denen es auf hohe Temperatur-Wechselbeständigkeit ankommt. Es war aber gänzlich
überraschend, daß durch das Zusammenwirken aller beanspruchten Merkmale bei einer Schneidplatte
Eigenschaften erhalten werden, die insbesondere in der Bearbeitung von Stahl eine wesentlich höhere Leistung ·»<
> ermöglichen als alle bisher bekannten Schneidplatten und dies ganz besonders bei hohen Schnittgeschwindigkeiten,
d. h. solchen von 500 m/min und mehr. Dies war insbesondere deshalb überraschend, weil bei Schneidplatten
gänzlich anders geartete Beanspruchungen vorliegen als beispielsweise bei Gasturbinen und bei
Schneidplatten insbesondere hoher Verschleiß sowie Kantenbelastungen auftreten und Wechselwirkungen
zum bearbeiteten Werkstoff, die im allgemeinen durch erhebliche Zusätze duktilisierender Werkstoffe negativ so
beeinflußt werden.
Es läßt sich z. Zt. im einzelnen noch nicht feststellen, welchem dieser Merkmale die größere Bedeutung
zukommt. Von ganz erheblichem Einfluß ist, daß die einzelnen stofflichen Bestandteile jeweils in sehr reiner
Form vorliegen und der Gehalt an Magnesiumoxid einen bestimmten Wert nicht überschreitet. Die
geringen Mengen von 0,1 —0,5 Gew.-% Magnesiumoxid reichen aus, um in bekannter Weise ein ungezügeltes
Kornwachstum zu verhindern. Andererseits liegt durch «ι
die geringe Menge an Magnesiumoxid und die ganz geringen Mengen sonstiger oxidischer Verunreinigungen
das dem Aluminiumoxid zugefügte Zirkonoxid im Ausgangsmaterial in seiner monoklinen Form vor. Beim
Sintervorgang wandelt es sich in die tetragonale Phase hr>
um, die als solche beim Abkühlen an sich reversibel in die monokline zurückverwandelt wird. Von erheblichem
Einfluß ist wahrscheinlich die Tatsache, daß durch die verhältnismäßig geringe Korngröße von weniger als
1 μιτι, bevorzugt sogar weniger als 0,5 μιτι, die
Umwandlung in die monokline Phase zurückgehalten wird und dadurch latent Spannungen in das Kristailgefüge
eingebaut werden, die geeignet sind, einen großen Teil der Kräfte, die bei der spanabhebenden Bearbeitung
auftreten, abzufangen.
Ganz wesentliche Bedeutung für die erhöhte Schneidleistung und insbesondere die Kantenfestigkeit
der Schneidplatte nach der Erfindung kommt dem Merkmal einer geringen Porosität von weniger als 2%
zu, vorzugsweise ist diese sogar kleiner als 1,0%. Dabei wird durch geeignete Maßnahmen dafür gesorgt, daß
diese Poren als solche möglichst klein sind, vorzugsweise im Medianwert
<2 μπτ.
Weiter von ganz entscheidendem Einfluß ist die Bruchzähigkeit Kic von mindestens 190 N/mm3/2 bei
Raumtemperatur und vor allem die Tatsache, daß bei 1000° C, also Temperaturen, die bei der spanabhebenden
Bearbeitung unter hohen Schnittgeschwindigkeiten leicht auftreten, die Bruchzähigkeit K/c noch immer
mindestens 140 N/mm3/2 beträgt. Vorzugsweise liegt die Bruchzähigkeit Kic bei Raumtemperatur sogar bei
mehr als 200 N/mm3/2 und bei 1000° C mindestens bei
150N/mm3/2.
Die erforderliche geringe Porosität der Schneidplatte nach der Erfindung geht Hand in Hand mit einer hohen
Dichte des Materials die mindestens ca. 98% der theoretischen Dichte ausmacht. Bei einem bevorzugten
Anteil von 13 bis 17 Gew.-% an Zirkonoxid beträgt die Dichte vorzugsweise mindestens 4,1 bei einer in üblicher
Weise gesinterten Schneidplatte.
Der hohe /C/^Wert garantiert, daß beim Schneidvorgang
und den dabei auftretenden hohen Kantenbelastungen auf die Schneidplatte kein Ausbrechen von
Körnern aus dem Kristallverbund erfolgt und dadurch eine höhere Standzeit des Werkzeuges gegeben ist bzw.
damit Materialien bei hohen Geschwindigkeiten bearbeitet werden können, die bisher der konventionellen
Schneidkeramik nicht wirtschaftlich verfügbar waren.
Es war vollkommen überraschend, daß mit dem verhältnismäßig hohen Anteilen an Zirkonoxid, das an
sich die Temperaturbelastbarkeit erniedrigt, höhere Standmengen erreicht werden, wenn in der beanspruchten
Weise alle Merkmale kombiniert sind und dadurch ein Korngefüge erreicht ist, das gegenüber allen bisher
bekannten Schneidplatten optimale Eigenschaftskombinationen aufweist. Von ganz besonderer Bedeutung ist
dabei der dichte und feste Kornverbund, der so gut ist, daß selbst bei Überbelastungen nicht mehr ganze Ecken
der Schneidplatte wegbrechen und damit zur Unbrauchbarkeit der Schneidplatte führen.
Um diese ganz besondere und bisher nicht für möglich gehaltene Eigenschaftskombination zu erzielen,
die verantwortlich ist für die wesentlich höhere spezifische Belastbarkeit der Schneidkanten, ist das
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schneidplatte von ganz besonderer Bedeutung.
Ein bevorzugtes Verfahren besteht darin, daß
70—90 Gew.-% Aluminiumoxid mit einem AI2O3-Gehalt von mindestens 99% und einer mittleren
Korngröße eines Medianwertes < 1,0 μιτι,
10—30Gew.-% Zirkonoxid mit einem ZrCVGehalt von mindestens 99% und einer mittleren Korngröße eines Medianwertes < 1,0 μιη und
0,1 —0,5 Gew.-% reines Magnesiumoxid,
wobei die oxidischen Verunreinigungen dieses
10—30Gew.-% Zirkonoxid mit einem ZrCVGehalt von mindestens 99% und einer mittleren Korngröße eines Medianwertes < 1,0 μιη und
0,1 —0,5 Gew.-% reines Magnesiumoxid,
wobei die oxidischen Verunreinigungen dieses
Ausgangspulvergemisches weniger als 0,6 Gew.-% betragen,
unter Zusatz von Preßhilfsmitteln innig miteinander vermischt werden, aus dem Gemisch Schneidplatten der
gewünschten geometrischen Form gepreßt und bei Temperaturen von 1500 bis 1600°C für eine Zeitdauer
von mindestens 3 Stunden gesintert werden. Vorzugsweise wird der Formkörper bei einer Sintertemperatur
zwischen 1520 und 1560°C für eine Zeitdauer von 6 bis 10 Stunden gesintert.
Ganz allgemein besteht eine Abhängigkeit zwischen der Sinterzeit und der Sintertemperatur dahingehend,
daß bei tieferen Sintertemperaturen längere Sinterzeiten gewählt werden, bei höheren Temperaturen
dagegen kürzere Sinterzeiten. Unterhalb 150O0C
Sintertemperatur weist der Formkörper im allgemeinen aber nicht mehr die erforderliche hohe Dichte und die
erforderliche geringe Porosität auf. Oberhalb von 1600° C dagegen nimmt das Kornwachstum merklich zu,
die Korngröße im fertigen Sinterprodukt steigt in der mittleren Korngröße auf über 1,7 μίτι, der homogene
Aufbau im Kristallgefüge geht zurück und damit verschlechtern sich die Eigenschaften der Schneidplatte,
insbesondere bei den angestrebten hohen Schnittgeschwindigkeiten, beträchtlich.
Auf die Notwendigkeit der Verwendung sehr reiner Ausgangsmaterialien war bereits weiter oben hingewiesen
worden. Besonders günstige Ergebnisse, insbesondere hinsichtlich der Standzeit der Schneidplatten
werden erhalten, wenn die Reinheit sowohl des verwendeten Aluminiumoxids als auch des Zirkonoxids
noch höher liegt und der AbC^-Gehalt bzw. ZrOyGehalt
sogar den Wert von 99,9% überschreiten. Hinsichtlich des ZKVGehaltes ist freilich darauf
hinzuweisen, daß von diesem eventuelle Anteile an Hafniumoxid mit umfaßt werden. Bekanntlich sind beide
Elemente und deren Verbindungen in ihren Eigenschaften so eng verwandt, daß sie in der Natur zusammen
vorkommen und nur schwer voneinander zu trennen sind. Der Hafniumoxidanteil, der bis zu 2% betragen
kann, wird deshalb üblicherweise nicht abgetrennt. Die
Angaben 99 Gew.-% und 99,9 Gew.-°/oZr02 beziehen sich deshalb auf ZK>2 + HfO2 zusammen.
Dabei ist ganz wesentlich — und hier unterscheidet sich der Anmeldegegenstand von bisher vorbekannten
Schneidplatten auf der Basis von Aluminiumoxid und Zirkonoxid — daß die sonstigen oxidischen Verunreinigungen
wie S1O2, Calciumoxid u. ä. in dem Ausgangspulvergemisch
weniger als 0,6 Gew.-°/o ausmachen, bevorzugt liegen sie sogar noch eine Zehnerpotenz
unter diesem Wert. Um das zu gewährleisten, muß natürlich auch das als Kornwachstumshemmer zugesetzte
Magnesiumoxid sehr rein sein. Vorteilhafterweise wird ein Aluminiumoxidpulver eingesetzt, dem bereits
bei der Herstellung die erforderliche Menge an reinem Magnesiumoxid beigegeben worden ist
Von ganz wesentlichem Einfluß ist natürlich auch die Ausgangsgröße der pulverförmigen Ausgangsmaterialien.
Um zu dem sehr feinen und gleichmäßigen Gefügeaufbau zu kommen, liegt der Medianwert des
Aluminiumoxids und des Zirkonoxids unter 1,0 μΐη, beim
Zirkonoxid bevorzugt sogar unter 0,5 μηι. Unter
Medianwert wird dabei folgendes verstanden:
Die Teilchengrößenverteilung wird üblicherweise in einer Summenverteilung in der Weise dargestellt, daß
die Größenparameter gegen die prozentuale Häufigkeit bis auf 100% aufgetragen werden. Entsprechende
Summenverteilungskurven werden üblicherweise dadurch in vereinfachter Form gekennzeichnet, daß der
Medianwert angegeben wird. Der Medianwert ist definiert als der Schnittpunkt der Summenkurve mit der
50%-Linie der Häufigkeitsfunktion und bezeichnet damit die durchschnittliche Größe (Teilchengröße oder
Porengröße), bei der 50% größer und 50% kleiner als diese sind.
Das Verpressen des Ausgangspulvergemisches erfolgt zweckmäßig bei einem Preßdruck von mindestens 6000 N/cm2, bevorzugt bei einem solchen von 12 000 bis 16 000 N/cm2. Auch hier besteht eine gewisse Gesetzmäßigkeit dahingehend, daß bei niederem Preßdruck etwas höhere Sintertemperaturen gewählt werden, bei höherem Preßdruck etwas niedrigere Sintertemperaturen.
Das Verpressen des Ausgangspulvergemisches erfolgt zweckmäßig bei einem Preßdruck von mindestens 6000 N/cm2, bevorzugt bei einem solchen von 12 000 bis 16 000 N/cm2. Auch hier besteht eine gewisse Gesetzmäßigkeit dahingehend, daß bei niederem Preßdruck etwas höhere Sintertemperaturen gewählt werden, bei höherem Preßdruck etwas niedrigere Sintertemperaturen.
Als Preßhilfsmittel sind die verschiedensten Stoffe geeignet. Bewährt haben sich insbesondere Polyvinylalkohole,
die zweckmäßig in 1 %iger Lösung angewendet
2n werden. Die Preßfeuchte des Ausgangspulvers liegt bei ca. 4 Gew.-°/o.
Von erheblichem Einfluß auf die Güte der Schneidplatte, insbesondere ihre hohe Dichte und geringe
Porosität, sind auch die Aufheiz- und Abkühlrate, d. h.
die Zeit, in der der gepreßte Grünling auf die angegebene Sintertemperatur aufgeheizt wird und die
Zeit, in der er wieder auf Raumtemperatur heruntergekühlt wird. Vorzugsweise beträgt diese Aufheiz- und
Abkühlrate ca. 200° C pro Stunde.
jo Zweckmäßig werden die Schneidplatten nach der
Erfindung in oxidierender Atmosphäre gebrannt und darin liegt gegenüber den vorbekannten Schneidplatten
mit zugesetzten Carbiden bzw. Nitriden ein ganz erheblicher Vorteil. Durch den Gehalt an Carbiden und
ij Nitriden können diese Schneidplatten lediglich in
reduzierender bzw. inerter Atmosphäre oder in Vakuum gesintert werden, was natürlich einen viel größeren
apparativen Aufwand erfordert und diese Schneidplatten sehr teuer macht. Selbstverständlich lassen sich aber
4(i die Schneidplatten gemäß dem Anmeldegegenstand
auch nach anderen Verfahren sintern, beispielsweise im Heißpreßverfahren. In diesem Fall sind die Sinterzeiten
wesentlich kürzer und die Temperaturen im Schnitt um ca. 1000C höher.
4") Wie bereits mehrfach ausgeführt, ist ein ganz
wesentliches Merkmal der Schneidplatten der Erfindung der hohe /Gr-Wert, insbesondere der bei 10000C,
d. h. bei den bei hohen Schnittgeschwindigkeiten auftretenden hohen Temperaturen. In der graphischen
Darstellung sind die JwcWerte einer ZrC>2- und
TiC-haltigen Al2O3-Sinterkeramik gemäß DE-OS
27 41 295 (Kurve 1) gegenübergestellt einer solchen nach der Erfindung (Kurve 2). Dabei zeigt sich deutlich,
daß die /C/c-Werte bei Raumtemperatur weitgehend
übereinstimmen, mit steigenden Temperaturen aber die des Standes der Technik sehr viel rascher sinken als die
des Anmeldegegenstandes.
Nachfolgend wird die Bestimmung des AwrWertes
(kritischer Spannungsintensitätsfaktor), der ein Maß für
bo die Bruchzähigkeit ist, erläutert
Probenabmessungen
Es werden prismatische Stäbchen der Breite S= 2,5 mm, der Höhe 1^=3,5 mm und der Länge
es L= 12 mm aus Schneidplatten zurechtgeschnitten. Anschließend
wird mit einer diamantbesetzten Kupferscheibe ein rißsimulierender Sägeschnitt mit einer
Breite d= 120 μπι und einer Tiefe a = 0,8 ±0,1 mm über
die Breite B bei LIl angebracht. Der Kerbradius beträgt
zwischen 50 und 60 μίτι.
Vesuchsdurchführung
Die gekerbte Probe wird in einem Dreipunkt-Biegeversuch bis zum Bruch belastet. Sie ist dabei über einen
Abstand 5= 11 mm auf der Breite hochkant aufgelegt
und wird mit der Prüflast an der dem Sägeschnitt gegenüberliegenden Seite beaufschlagt. Die Durchbiegungsgeschwindigkeit
an der Stelle des größten Biegemoments beträgt 0,25 mm/min.
Der Bruchwiderstandswert K/c wird nach der Beziehung
Λ/,-Wert = ohUV~ä ■ y
ermittelt. Hierin bedeuten
ermittelt. Hierin bedeuten
OhB -
IBW1
die auf den Querschnitt (W ■ B) bezogene Biegebruchfestigkeit
und y eine tabellierte Konstante, die nur vom a/ W-Verhältnis abhängt Feist die Bruchlast.
Die Probenabmessungen und die Versuchsdurchführung sind in Anlehnung an die ASTM-Vorschrift
E 399-72 für Standard-Testmethoden zur Bestimmung des Bruchwiderstandes an metallischen Werkstoffen
festgelegt worden. Keramische Werkstoffe verhalten sich hinsichtlich der Einstellung des vorausgesetzten
ebenen Dehnungszustande? und der Ausbildung plastischer Zonen unkritisch. Die Simulation von scharfen
Rissen durch feine Sägeschnitte stellt eine gebräuchliche Erleichterung bei /C/c-Wert-Messungen an keramischen
Werkstoffen dar (siehe T. R. Wishaw et al., Eng.
Fract. Mech„ 1 [1968], 191, R. F. Pabst, Dissertation,
Stuttgart, 1972, R. L Bertolotti, 2. Amer. Ceram. Soc, 56
[1973], 107).
Die Herstellung einer Schneidplatte nach der Erfindung wird nachfolgend an einem Beispiel beschrieben:
42 kg Al2O3 mit einem MgO-Gehalt von 0,2 Gew.-%
werden mit 7,5 kg unstabilisiertem ZrO2 in destilliertem
Wasser dispergiert und zum Erreichen einer homogenen Durchmischung 30 min in einer Kugelschwingmühle
gemahlen. Nach der Mahlung wird unter Zusatz von von 1% Polyvinylalkohol die Suspension 10 min mit
500 U/min intensiv gerührt und über ein 40^m-Sieb abgesiebt. Die gesiebte Suspension wird in einem
Sprühtrockner getrocknet und granuliert. Das granulierte und damit rieselfähige Pulver wird auf automatischen
Pulverpressen bei einem Preßdruck von 12 000 N/cm2 zu Schneidplatten der gewünschten geometrischen
Form gepreßt mit einer Gründichte von 2,52 g/cm3. Nach diesem Formgebungsvorgang werden
die Formkörper bei 1550°C und einer Haltezeit von 8
Stunden gesintert. Die Aufheiz- und Abkühlrate beträgt 200°/h. Nach dem Sintern werden die Schneidplatten
durch Bearbeitung mit Diamant-Schleifscheiben auf ihre endgültige Schneidplattengeometrie, entsprechend den
ι η Normvorschriften SNG, geschliffen und gefast.
Die Schneidplatte gemäß diesem Beispiel weist nachfolgende Eigenschaften auf:
eine Dichte von 4,17 g/cm3,
eine Porosität von 0,5%,
eine mittlere Korngröße mit einem Medianwert von 1,45 μΐη,
eine Härte nach Vickers von 19 700 N/mm2,
eine Biegebruchfestigkeit von 580 N/mm2,
eine Biegebruchfestigkeit von 580 N/mm2,
eine Bruchzähigkeit von 201 N/mm3/2 bei Raumtemperatur
und
eine Bruchzähigkeit von 150 N/mm3/2 bei 1000° C.
eine Bruchzähigkeit von 150 N/mm3/2 bei 1000° C.
Sämtliche Korngrößenangaben in dieser Beschreibung sind bestimmt nach der Methode von Synder-Graff.
Eine solche Schneidplatte hält eine wesentlich höhere spezifische Belastung der Schneidecken aus. Die
Prüfung der Schneideckenbelastbarkeit erfolgt im sogenannten Vorschubtest.
Dieser besteht darin, daß bei vorgegebener Schnittiefe a — in diesem Fall von 3 mm — und unter
bestimmtem Anstellwinkel — in diesem Fall = 85° — und bei einer bestimmten Schneidplattengeometrie —
Ji in diesem Fall Typ SNGN 120 816 T (0,2 χ 20°) - der
Vorschubwert so lange gesteigert wird, bis die Schneidplatte gerade noch ohne Bruch eine Eingriffszeit
von 10 min übersteht bei einer Schnittgeschwindigkeit von 500 m/min.
Eei den obengenannten Testbedingungen ergab sich für die Schneidplatte gemäß dem Beispiel ein Vorschubwert von 0,70 mm/Umdrehung.
Ein so hoher Vorschubwert bedeutet gegenüber vorbekannten Schneidplatten auf Basis von AI2O3 allein
oder auf Basis von ZrO2- und TiC-haltiger Schneidkeramik
gemäß DE-OS 27 41 295 in der Praxis eine ganz erhebliche Steigerung der mit einer Schneidplatte zu
bearbeitenden Werkstücke. So hat sich gegenüber einer AI2O3 und gegenüber einer Al2O3-ZrO2-TiC-Keramik
die Stückzahl auf das 6fache steigern lassen — ermittelt am Beispiel einer Hinterachswelle aus 41 Cr4V90.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Schneidplatte für die spanabhebende Bearbeitung von Werkstücken wie Wellen, Achsen usw. aus
Metall, insbesondere von Einsatz- und Vergütungsstählen — bevorzugt für den Einsatz bei Schnittgeschwindigkeiten
>500 m/min —, bestehend aus bei hoher Temperatur gesintertem Aluminiumoxid mit
Zusätzen von Zirkonoxid, gekennzeichnet durch die Kombination nachfolgender Merkmale:
a) die stoffliche Zusammensetzung aus 70—90 Gew.-% Aluminiumoxid,
10—30 Gew.-% Zirkonoxid, 0,1 —0,5 Gew.-% Magnesiumoxid,
wobei sonstige oxidische Verunreinigungen weniger als 0,6 Gew.-% ausmachen und
sich alle Anteile auf 100 ergänzen
b) eine Porosität von weniger als 2%
c) eine mittlere Korngröße < 1,7 μπι
d) eine Bruchzähigkeit Kjc bei Raumtemperatur
von mindestens 190 N/mm3/2 und von mindestens 140 N/mm3/2 bei 1000° C, gemessen an aus
Schneidplatten herausgeschnittenen prismatischen Stäbchen von 2,5 mm Breite, 3,5 mm
Höhe und 12 mm Länge, versehen mit einem Sägeschnitt von 120 μπι Breite, 0,8 ±0,1 mm
Tiefe und einem Kerbradius zwischen 50 und 60 μπι.
2. Schneidplatte nach Anspruch 1, dadurch w
gekennzeichnet, daß die mittlere Korngröße zwischen 1,4 und 1,6 μπ» liegt und 90% aller Körper in
diesem Größenbereich liegen.
3. Schneidplatte nach einem der Ansprüche 1 und
2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bruchzähigkeit r>
Kic bei Raumtemperatur mindestens 200 N/mm3/2,
bei 1000° C mindestens 150 N/mm3/2 beträgt.
4. Schneidplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem bevorzugten
Anteil von 13 bis 17 Gew.-% Zirkonoxid die Dichte ■">
mindestens 4,1 g/cm3 beträgt.
5. Verfahren zum Herstellen einer Schneidplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß
70—90 Gew.-% Aluminiumoxid mit einem -t">
Al2O3-Gehalt von mindestens 99% und einer
mittleren Korngröße eines Medianwertes < 1,0 μίτι,
10—30 Gew.-% Zirkonoxid mit einem ZrO2-Gehalt
von mindestens 99% und einer mittleren >o Korngröße eines Medianwertes
< 1,0 μηι und 0,1 bis 0,5 Gew.-% reinem Magnesiumoxid,
wobei die oxidischen Verunreinigungen dieses Ausgangspulvergemisches weniger als 0,6
Gew.-% betragen, Ί-
unter Zusatz von Preßhilfsmitteln innig miteinander vermischt werden, aus dem Gemisch Schneidplatten
der gewünschten geometrischen Form gepreßt und bei Temperaturen von 1500 bis 1600° C für eine
Zeitdauer vcn mindestens 3 Stunden gesintert ·><
> werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper bei einer Sintertemperatur
von 1520 bis 1560°C für eine Zeitdauer von 6 bis 10 Stunden gesintert werden. h-'
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheizrate auf die
Sintertemperatur und die Abkühlrate nach erfolgter Sinterung auf Raumtemperatur bei ca. 200° /Stunde
liegt
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in oxidierender Atmosphäre
gesintert wird.
Priority Applications (9)
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---|---|---|---|
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