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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein für
Schneidwerkzeuge, Fräswerkzeuge
usw. verwendetes Cermet, insbesondere ein TiCN-Cermet mit einer
ausgezeichneten Rißfestigkeit
und Abnutzungsfestigkeit.
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Cermets sind ebenso wie zementierte
Carbide typische Materialien für
Schneidwerkzeuge, wenngleich die erstgenannten eine etwas geringere
Zähigkeit
aufweisen als die letztgenannten. Demgemäß wurden bisher zahlreiche
Versuche unternommen, um die Zähigkeit
von Cermets zu verbessern. Das wirksamste Mittel kann im Hinzufügen von
TiN oder TiCN bestehen. Ihr Zusatz trägt zur Verbesserung der Zähigkeit
bei, weil die Mikrostrukturen von Cermets mit TiN oder TiCN feiner
gemacht werden. Gegenwärtig
werden Untersuchungen an einer weiteren Erhöhung des N-Gehalts, einer feinen
Pulverisierung des Materialpulvers und von Sintertechniken ausgeführt, um
die Zähigkeit
von Cermets zu verbessern. Demgemäß sind nun sehr feinkörnige Cermets ähnlich sehr
feinkörnigen
zementierten Carbiden verfügbar.
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Eingehende Untersuchungen wurden
auch an den Mikrostrukturen von Cermets ausgeführt. Beispielsweise ist im
offengelegten japanischen Patent 11-131170 ein ausgezeichnetes Cermet-Werkzeug
vorgeschlagen, das durch optimales Steuern der Form von TiCN-Teilchen
in ihrer Struktur erhalten wird. Im offengelegten japanischen Patent
9-300108 ist ein
Cermet-Werkzeug mit einer ausgezeichneten Abnutzungsfestigkeit vorgeschlagen,
das erhalten wird, indem bewirkt wird, daß TiWMCN, wobei M wenigstens
eines von Zr, V, Nb und Ta ist, TiCl3-Teilchen
beim Prozeß des
Sinterns umgibt.
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In EP-A-0 494 059 sind Carbonitridlegierungen
auf Titanbasis offenbart, die mehr als 70 Vol.-% harter Bestandteile
mit einer mittleren Korngröße von 0,5–1,0 μm aufweisen.
Die Cermets weisen eine gute Zähigkeit-auf.
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Wenngleich im Stand der Technik zahlreiche
Untersuchungen an Verbesserungen der Zähigkeit von Cermets ausgeführt wurden,
wurde bisher kein drastischer Fortschritt erzielt. Abgesehen von
dem Problem der Zähigkeit
unterliegen Cermets einer erheblich schnelleren Kerbabnutzung als
zementierte Carbide, und es wird manchmal beobachtet, daß die Kerbabnutzung
die Lebensdauer von Werkzeugen beschränkt. Dieses Phänomen ist
insbesondere im Fall von Schneidmaterialien mit einer verhältnismäßig hohen
Zugfestigkeit, wie bei Warmbearbeitungs-Werkzeugstahl, stark ausgeprägt.
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Die Ursachen der Erzeugung einer
Kerbabnutzung bei Cermet-Werkzeugen sind vielfältig, wie eine Oxidationsabnutzung,
eine Beschädigung
infolge einer schnellen Änderung
des thermischen Gradienten, ein Zerfressen durch zwischen einem
Werkzeug und einem Werkstück
verbleibende Späne
usw. Wenngleich der Beitrag jeder Ursache bis zu einem gewissen
Maß überprüft wurde,
gehen die Erfinder davon aus, daß diese Ursachen nicht entscheidend
sind. Falls der Mechanismus der Erzeugung einer Kerbabnutzung von
Cermet-Werkzeugen herausgefunden werden könnte, so daß die Kerbabnutzung verhindert werden
kann, und falls die Zähigkeit
von Cermets weiter verbessert werden könnte, würden die Cermets mit weiter
verbesserten Eigenschaften für
Werkzeuge versehen werden.
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Demgemäß besteht eine Aufgabe der
vorliegenden Erfindung darin, ein Cermet mit einer verbesserten Kerbabnutzungsfestigkeit
und Zähigkeit
bereitzustellen.
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Demgemäß enthält das TiCN-Cermet gemäß der vorliegenden
Erfindung 5–25
Gew.-% einer Bindemittelphase, die aus Co und/oder Ni besteht, wobei
der Rest durch eine harte Phase und unvermeidliche Verunreinigungen
gegeben ist und die harte Phase aus Carbid, Nitrid und/oder Carbonitrid
besteht und wenigstens Ti und W enthält, wobei das Cermet eine Querschnitts-Mikrostruktur
aufweist, bei der die Anzahl Ti-reicher Teilchen mit einer Fläche von
0,02 μm2 oder darüber 50 bis 1000 je Flächeneinheit
von 1000 μm2 beträgt
und wobei die Anzahl der Ti-reichen Teilchen mit einer Fläche von
0,02–0,4 μm2 2/3 oder mehr der Gesamtanzahl der Ti-reichen
Teilchen mit einer Fläche
von 0,02 μm2 oder darüber beträgt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat das TiCN-Cermet eine Rißfestigkeit
von 60 kg/mm oder darüber.
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Das TiCN-Cermet wird vorzugsweise
mit einem harten Material beschichtet.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
wird nun nur als Beispiel mit Bezug auf die anliegende Zeichnung beschrieben:
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1 ist
eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme, in der die Mikrostruktur
eines Cermets gemäß der vorliegenden
Erfindung dargestellt ist.
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[1] Mikrostruktur von
Cermet
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Bevor die Einzelheiten der Mikrostruktur
des Cermets behandelt werden, wird der Mechanismus der Erzeugung
einer Kerbabnutzung in dem Cermet erörtert. In Hinblick auf die
Aufgabe, ein Cermet mit einer verbesserten Kerbabnutzungsfestigkeit
und Zähigkeit
bereitzustellen, haben die Erfinder den Mechanismus der Erzeugung
der Kerbabnutzung in Cermets untersucht, wobei entdeckt wurde, daß ein Zeichen
auftritt, daß die Kerbabnutzung
unmittelbar nach dem Einleiten des Schneidens geschieht, welches
in dem Auftreten feiner Risse in einer Flanke eines Cermet-Werkzeugs
besteht. Die Risse führen
zu einer Verschmelzung und zu einem Abschälen im Laufe des Schneidens,
woraus sich in der Flanke eine große Abnutzung ergibt.
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Als nächstes wurde anhand einer Untersuchung
der Eigenschaften von Cermets, welche die Erzeugung solcher feiner
Risse unterdrücken
können,
herausgefunden, daß es
sehr gute Korrelationen zwischen der Unterdrückung feiner Risse und einer
sogenannten Rißfestigkeit
gibt, welche durch einen Wert (kg/mm) ausgedrückt wird, der durch Dividieren
einer Last in einem Vickers-Härtetest
durch die Gesamtlänge
der um einen Punkt, an dem die Last angewendet wird, auftretenden
Risse erhalten wird. Es ist wohlbekannt, daß die mit der Bruchfestigkeit
korrelierte Rißfestigkeit
einfacher gemessen werden kann als die Bruchfestigkeit.
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Demgemäß wurden die erwähnten beiden
getrennten Aufgaben, nämlich
die Verbesserung der Zähigkeit
von Cermets und das Unterdrücken
der Kerbabnutzung, zu einer Aufgabe des Verbesserns des Rißwiderstands
von Cermets vereinigt.
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Eine sorgfältige Untersuchung der Ausbreitungswege
von Rissen hat gezeigt, daß Risse
sich, entgegen der herkömmlich
akzeptierten Theorie, umso leichter ausbreiten, je feiner die Teilchen
(Körner)
in dem Cermet sind. Im allgemeinen haben verhältnismäßig feine harte Teilchen kleine
Ti-reiche Kerne (die in einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme
als schwarze Punkte beobachtet werden), falls sie eine Schichtstruktur
aufweisen, und Ti-reiche feine harte Teilchen ohne eine Schichtstruktur
weisen einen geringen Durchmesser auf. In jedem Fall wurde unabhängig vom
TiCN-Gehalt in einem Cermet beobachtet, daß sich Risse leichter ausbreiten,
was zu einer Verringerung der Rißfestigkeit des Cermets führt, wenn
die Ti-reichen Teilchen kleiner sind, woraus sich bei der gleichen
Cermet-Zusammensetzung
eine größere Anzahl
von Teilchen ergibt.
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Dementsprechend wurden die Teilchengröße des Ausgangsmaterialpulvers,
die Mahlbedingungen des Pulvers und die Sinterbedingungen untersucht,
um Cermets mit verschiedenen Teilchengrößenverteilungen bereitzustellen,
wobei eine starke Korrelation zwischen der Anzahl der Ti-reichen
Teilchen und der Rißfestigkeit
des sich ergebenden Cermets festgestellt wurde.
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1 ist
eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme (× 5000) der Mikrostruktur eines
Cermets gemäß der vorliegenden
Erfindung. Ti-reiche Teilchen werden in der rasterelektronenmikroskopischen
Aufnahme als verhältnismäßig schwarze
Punkte beobachtet. Die Ti-reichen Teilchen können TiCN und TiN sein. Es wurde
bei einer Analyse der rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme durch
eine geeignete Bildanalysesoftware herausgefunden, daß das Cermet
eine bessere Zähigkeit
aufweist, wenn die Anzahl (NB) der Ti-reichen
Teilchen mit einer Fläche
von 0,02 μm2 oder darüber höchstens 1000, vorzugsweise
höchstens
800 je Flächeneinheit
von 1000 μm2 beträgt.
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Wenn die Anzahl dieser Ti-reichen
Teilchen sehr klein ist, tragen diese Teilchen nicht in erheblichem Maße zur Ausbreitung
von Rissen bei, wodurch ein anderer Bruchmechanismus bereitgestellt
wird. Dieser Fall liegt demgemäß nicht
innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung. Zum Erreichen
der Wirkungen gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es erforderlich, daß die Anzahl NB der
Ti-reichen Teilchen mit einer Fläche
von mindestens 0,02 μm2 mindestens 50 je Flächeneinheit von 1000 μm2 beträgt.
Im Fall von 1 beträgt die Anzahl
der Ti-reichen Teilchen mit einer Fläche von 0,02 μm2 oder mehr in einer gemessenen Fläche von
432 μm2 284. Demgemäß wird NB als
etwa 657 berechnet. Weil NB die Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von TiCN angibt, kann der Wert von NB in
gewissem Maße
schwanken. Wenn das Zählen
von NB jedoch in einer rasterelektronenmikroskopischen
Aufnahme für
eine Fläche
von mindestens 400 μm2 ausgeführt
wird, kann die Schwankung von NB vollständig unterdrückt werden.
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Ti-reiche geschichtete Teilchen ohne
schwarze Kerne können,
abhängig
vom Herstellungsverfahren und von der Zusammensetzung des Cermets,
in der Mikrostruktur auftreten.
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Unter Berücksichtigung der Verteilung
Ti-reicher Teilchen zusätzlich
zu ihrer Anzahl können
weitere Verbesserungen der Eigenschaften von Cermets erhalten werden.
Wenn 2/3 oder mehr, vorzugsweise 4/5 oder mehr der Gesamtanzahl
Ti-reicher Teilchen mit einer Fläche
von mindestens 0,02 μm2 von Teilchen mit einer Fläche von
0,02–0,4 μm2 belegt sind, weist das sich ergebende Cermet
eine erheblich verbesserte Zähigkeit
und Abnutzungsfestigkeit auf, wodurch es für praktische Anwendungen nützlich sein
kann. Weil die Anzahl der Teilchen, die die vorstehenden Bedingungen
erfüllen,
bei dem in 1 dargestellten
Cermet 246 beträgt,
wird das Verhältnis
zwischen der Anzahl der Teilchen mit einer Fläche von 0,02–0,4 μm2 und der Anzahl aller Teilchen mit einer
Fläche
von 0,02 μm2 oder darüber als etwa 0,87 berechnet.
Die Anzahl sehr großer Ti-reicher
Teilchen mit einer Fläche
von mehr als 2 μm2 beträgt
vorzugsweise höchstens
1% der Gesamtzahl der Ti-reichen Teilchen mit einer Fläche von
mindestens 0,02 μm2, weil die Zähigkeit und die Abnutzungsfestigkeit
des Cermets verschlechtert werden, wenn mehr als 1% solcher sehr
großer
Teilchen vorhanden sind.
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Wie vorstehend beschrieben wurde,
ist der TiCN-Gehalt beim Cermet gemäß der vorliegenden Erfindung
nicht eingeschränkt.
Selbst wenn das Cermet einen verhältnismäßig geringen TiCN-Gehalt hat,
ist NB groß, woraus sich eine Verringerung
der Zähigkeit
ergibt, falls jedes Teilchen verhältnismäßig groß ist. Weiterhin können die
Ti-reichen Teilchen eine beliebige Form aufweisen. Unabhängig von
einer kreisförmigen
oder länglichen
Form, treten für
Werkzeugmaterialien keine erheblichen Unterschiede der Eigenschaften
auf.
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Die Fläche der Teilchen ändert sich
bei der rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme unvermeidlich in
gewissem Maße
abhängig
von den Beobachtungsbedingungen, wie der Beobachtungseinrichtung,
der Vergrößerung der
mikroskopischen Aufnahme usw: Beispielsweise kann ein Transmissionselektronenmikroskop sehr
feine Teilchen beobachten, während
ein Rasterelektronenmikroskop, abhängig nicht nur von seiner Vergrößerung und
Beschleunigungsspannung, sondern auch davon, ob es sich um ein Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop
(FE-SEM) handelt, geringe Differenzen der beobachteten Teilchenflächen liefert.
Daher wird davon ausgegangen, daß die Fläche 0,02 μm2 näherungsweise
ein Wert größer als
0,01 μm2 und kleiner als 0,03 μm2 ist.
Es sei bemerkt, daß es
nicht entscheidend ist, ob in dem Cermet gemäß der vorliegenden Erfindung
kleinere Teilchen als 0,02 μm2 existieren, weil sie keinen merklichen
Einfluß ausüben.
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[2] Zusammensetzung des
Cermets
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Das Cermet gemäß der vorliegenden Erfindung
enthält
5–25 Gew.-%
einer Bindemittelphase, die hauptsächlich aus Co und/oder Ni besteht,
wobei der Rest im wesentlichen durch eine harte Phase und unvermeidliche
Verunreinigungen gegeben ist. Die harte Phase besteht aus Teilchen
(Körnern),
die hauptsächlich aus
Carbid, Nitrid und/oder Carbonitrid bestehen und wenigstens Ti und
W enthalten.
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Wenn die Bindemittelphase weniger
als 5 Gew.-% beträgt,
wird das Cermet zu brüchig,
während
Cermet keine ausreichende Härte
aufweist, wenn die Bindemittelphase mehr als 25 Gew.-% beträgt. Der
am meisten bevorzugte Gehalt der Bindemittelphase beträgt 15–20 Gew.-%.
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Die die harte Phase bildenden Elemente
können
Ti, W, Mo, Ta, Nb, Zr, Hf usw. sein, wobei Ti und W unerläßlich sind.
Die harte Phase kann in Form von TiCN, WC, Mo2C,
TaC, NbC, ZrC, Hfc usw. vorliegen. Wenn andere Elemente als Ti und
W enthalten sind, beträgt
der Gehalt von (Ti + W) in Form harter Phasen, wie Carbide, Nitride
oder ihrer Festlösung,
vorzugsweise 60–85
Gew.-% der Gesamtmenge (100 Gew.-%) der Mikrostruktur einschließlich der
Bindemittelphase. Wenn der Gehalt von (Ti + W) in Form harter Phasen
kleiner als 60 Gew.-% ist, weist das Cermet keine ausreichende Abnutzungsfestigkeit
auf, weil der Ti-Gehalt klein ist. Wenn der Gehalt von (Ti + W)
in Form harter Phasen andererseits größer als 85 Gew.-% ist, weist
das Cermet eine geringe mechanische Festigkeit auf, weil zu viel
Ti vorhanden ist. Der am meisten bevorzugte Gehalt von (Ti + W)
beträgt
65–80
Gew.-%. Es sei bemerkt, daß das
Gewichtsverhältnis
von Ti/W 2,5/1 bis 4/1 betragen kann.
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[3] Rißestigkeit
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Das Cermet gemäß der vorliegenden Erfindung
hat eine Rißfestigkeit
von mindestens 60 kg/mm. Die Rißfestigkeit,
deren Einheit "kg/mm" ist, wird durch
Teilen einer bei einem Vickers-Härtetest
auf das Cermet ausgeübten
Last (kg) durch die Gesamtlänge
(mm) der Risse, die beim Cermet um einen Punkt herum, auf den die
Last ausgeübt
wird, auftreten, bestimmt. Wenn die Rißfestigkeit kleiner als 60
kg/mm ist, weist das Cermet eine ungenügende Zähigkeit auf und kann manchmal
nicht für
Werkzeuge verwendet werden. Die Rißfestigkeit des Cermets beträgt vorzugsweise
mindestens 80 kg/mm.
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[4] Beschichtung
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Wenn eine Beschichtung aus harten
Materialien, wie TiC, TiN, TiCN, TiAlN usw.; auf das Cermet gemäß der vorliegenden
Erfindung aufgebracht wird, wird das Cermet mit einer weiter verbesserten
Abnutzungsfestigkeit versehen. Das Beschichtungsverfahren ist möglicherweise
nicht auf eine physikalische Dampfabscheidung oder eine chemische
Dampfabscheidung beschränkt,
und es kann ein geeignetes Beschichtungsverfahren verwendet werden.
Weiterhin können
die Beschichtungsmaterialien in geeigneter Weise gewählt werden.
Die Dicke der Beschichtung beträgt
vorzugsweise 1–10 μm.
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[5] Herstellungsprozeß
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Ausgangsmaterialpulver, wie TiN,
TiC, TiCN, WC, Mo2C, TaC, NbC, ZrC und HfC,
Mahlbedingungen, Sinterbedingungen usw. können ausgewählt werden, um die Anzahl der
Ti-reichen Teilchen in den Cermets mit verschiedenen Zusammensetzungen
anzupassen. Insbesondere werden die Sinterbedingungen vorzugsweise
so ausgewählt,
daß die
Anzahl und die Größe der Ti-reichen
Teilchen angepaßt
werden.
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Ein Cermet wird in erster Linie in
einem Nicht-Gleichgewichtszustand gesintert. Wenn das Sintern über einen
langen Zeitraum bei einer hohen Temperatur erfolgt, werden die Konzentrationsverteilungen
von Elementen abgeflacht, was zu einer Verringerung der Anzahl und
der Größe Ti-reicher
Teilchen führt.
Die Ti-reichen Teilchen können
jedoch; abhängig
von Sinterprozessen, größer werden,
wenngleich ihre Anzahl abnimmt. Dies liegt an einem Phänomen, das
darin besteht, daß Ti-reiche
Teilchen, sobald sie in einer Metallphase gelöst wurden, in einer anderen
Ti-reichen Phase ausfällen.
Wenn das Sintern weiterhin in einer Stickstoffatmosphäre ausgeführt wird,
wird verhindert, daß Nitride
zerlegt werden, und gelöstes
Ti kombiniert in der umgebenden Atmosphäre mit Stickstoff, woraus sich
eine Erhöhung
der Anzahl der Ti-reichen Teilchen ergibt. Wenn das Sintern dagegen
in einer Atmosphäre
mit einem niedrigen Stickstoff Teildruck erfolgt, wobei die Zerlegung
von Nitriden nicht unterdrückt
wird, kann die Anzahl der Ti-reichen Teilchen verringert werden.
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Es ist dementsprechend möglich, durch
Zermahlen in einem Metallbindemittel fein pulverisiertes TiCN durch
Aufrechterhalten einer hohen Temperatur zu lösen und das TiCN aus dem Metallbindemittel
auszufällen, indem
eine bestimmte Temperatur während
eines Kühlprozesses
beibehalten wird, wodurch die Anzahl der feinen TiCN-Teilchen verringert
wird, während
die Anzahl großer
TiCN-Teilchen erhöht
wird. Die Wärmebehandlung
kann ausgeführt
werden, indem die Temperatur im Laufe der Kühlung einfach über einen
vorbestimmten Zeitraum aufrechterhalten wird.
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Die vorliegende Erfindung wird in
Bezug auf die folgenden Beispiele detailliert beschrieben, ohne
daß die
vorliegende Erfindung dadurch beschränkt sein soll.
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BEISPIELE 1–8, VERGLEICHSBEISPIELE
1–8
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Jedes Ausgangsmaterialpulver wurde
gewogen und mit einem in Tabelle 1 und 2 in Gew.-% dargestellten
Zusammensetzungsverhältnis
eines Formungsbindemittels in einem Alkohol in einer Reibmühle über 5 Stunden
gemischt.
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Tabelle
1
Zusammensetzung des Cermets
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Der sich ergebende Schlamm wurde
durch ein Sprühtrocknungsverfahren
getrocknet und granuliert. Die sich ergebenden Körnchen wurden durch eine Formpresse
geformt und unter den in Tabelle 2 dargestellten Bedingungen gesintert.
Nach dem Schneiden einer Fläche
des sich ergebenden gesinterten Körpers bis zu einer Tiefe von
5 mm wurde die freigelegte Oberfläche mit Diamant-Schleifpulver
geläppt,
um eine Probe mit einer Spiegeloberfläche zur Beobachtung ihrer Mikrostruktur
bereitzustellen.
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Tabelle
2
Sinterbedingungen
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Bemerkungen:
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Die Mikrostruktur jeder Probe wurde
durch ein FE-SEM (Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop, Vergrößerung:
5000) untersucht, um ein Sekundärelektronen-Reflexionsbild
zu erhalten, das durch im Handel erhältliche Bildanalysesoftware
analysiert wurde, um die Anzahl, die Größe und die Verteilung von Teilchen
zu bestimmen. Die Rißfestigkeit
jeder Probe wurde in einem Vickers-Härtetest unter einer Last von
50 kgf gemessen. Tabelle 3 zeigt die Anzahl (NB)
Ti-reicher Teilchen mit einer Fläche
von 0,02 μm2 oder mehr je Flächeneinheit von 1000 μm2, die Anzahl (NS) Ti-reicher Teilchen mit
einer Fläche
von 0,02–0,4 μm2 je Flächeneinheit
von 1000 μm2, das Verhältnis NS/NB und den Wert der Rißfestigkeit.
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Die gleichen gesinterten Körper wie
oben wurden für
einen Mahltest zu Mahlschnitzeln verarbeitet. Ein aus heißgeformtem
Stahl bestehendes Werkstück
wurde durch jedes Mahlschnitzel bei einer Schneidgeschwindigkeit
von 120 m/min und einer Vorschubgeschwindigkeit von 0,2 mm/Blatt
in einem trockenen Zustand geschnitten, um die Lebensdauer, bis
ein Abspanen an dem Mahlschnitzel auftrat, und die Breite der Kerbabnutzung
in einer Flanke zu messen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.
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Bemerkungen:
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In den Vergleichsbeispielen überstieg
die Breite der Kerbabnutzung in einer Flanke 0,7 mm, und die Schneidlebensdauer,
ein Maß dafür, ob die
Zähigkeit
gut oder schlecht ist, betrug weniger als 30 Minuten. Andererseits
war in den Beispielen die Breite der Kerbabnutzung in einer Flanke
gering, und die Schneidlebensdauer überstieg 60 Minuten. Es läßt sich
daraus schließen,
daß die
Cermets gemäß der vorliegenden
Erfindung viel bessere Eigenschaften aufweisen als jene der Vergleichsbeispiele.
Insbesondere bietet ein kleinerer NB-Wert
gewöhnlich
einen größeren Rißwiderstand
und einen höheren
Abspanwiderstand. Daher werden die Cermets mit höheren NS/NB-Verhältnissen
gewöhnlich
weniger abgenutzt. Weiterhin weisen die Cermets gemäß der vorliegenden
Erfindung eine ausgezeichnete Affinität für verschiedene Beschichtungen
auf, wodurch eine viel größere Verbesserung
der
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Eigenschaften als bei den beschichteten
Cermets aus den Vergleichsbeispielen bereitgestellt wird.
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Wie vorstehend in Einzelheiten beschrieben
wurde, hat die vorliegende Erfindung beide Probleme der Zähigkeit
und der Kerbabnutzung, die herkömmlich
als schwer gleichzeitig zu lösen
angesehen wurden, durch Steuern der Mikrostruktur eines Cermets
gelöst.
Das Cermet gemäß der vorliegenden
Erfindung weist eine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegenüber einem
Abspanen und einer Abnutzung auf, wenn es für Fräswerkzeuge verwendet wird.
Wenn im allgemeinen verwendete Beschichtungen auf das Cermet gemäß der vorliegenden
Erfindung aufgebracht werden, lassen sich durch ihre Synergiewirkungen
besonders gute Wirkungen erzielen.