DE2302438C2 - Dichte Siliciumnitrid-Körper - Google Patents
Dichte Siliciumnitrid-KörperInfo
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Description
Sowohl In den Vereinigten Staaten von Amerika als auch In Großbritannien arbeiten verschiedene Forschergruppen
an der Herstellung von heißgepreßten Slllclumnltrldkörpern (Lumby und Coe, »Proceedings of the
British Ceramic Society«, Nr. 15, Jan. 1970, S. 91 bis 101; »Progress Report« von Professor Jack et al., Ministry
of Defence, Jwu 1970; Lloyd »Special Ceramics«, 4, S. 165 bis 172, Verl. P. Popper, Henry Blacklook und Co.
Ltd., Manchester, Großbritannien [1968]; Deelcy et al., »Powder Metallurgy«, 8: S. 145 bis 151 [1961]; GB-PS
9 70 639 und 10 92 637 und US-PS 34 55 729). Alle diese bekannt gewordenen Produkte haben jedoch nicht vollständig
entsprochen.
Für viele Anwendungsgebiete Ist es außerordentlich wichtig, daß das Slltclumnltrld-Produkt hohe Festigkeit
bei Raumtemperatur und bei erhöhter Temperatur (Bruchmodul In der Wärme) besitzt. Dies gilt Insbesondere
Im Rahmen der Anwendung als Bauteil hochbeanspmchter Maschinenelemente, z. B. Turbinenschaufeln, Lager
oder andere Verschleißflächen etwa In Gasturbinen, Drehkolbenmotoren oder dergleichen.
Es besteht somit ein Bedarf nach Produkten, die diese strengen Anforderungen hinsichtlich Festigkeit über
3ö einen extrem weiten Temperaturbereich, und zwar zwischen Raumtemperatur und 1400° C, erfüllen.
Die Erfindung geht aus von monolithischen, hochdichten Slllclumnltrld-Körpern, In denen das Siliciumnitrid
In der Hauptsac;; als ß-Phae vorliegt, die eine Dichte von 3,1 bis 3,3 g/cm1 haben und ein komplexes Metallslllcat
von Aluminium und Magnesium sowie Elsen, Calcium und/oder Mangan enthalten.
Für Slllclumnlirld-Körper mit einer Biegefestigkeit bei 12000C von zumindest 61 800 N/cm2 und bei 1375° C
von zumindest 31 000 N/cm2 muß der Llqulduspunkt dieser komplexen Silicate über 1400" C liegen, wobei der
gesamte Sauerstoff-Gehalt 2 bis 5 Oew.-» und der Gehalt an Magnesium 0,25 bis 2 Gew.-%, an Aluminium
S 0,75 Gew.-«, an Calcium 0 bis 0,12 Gew.-% und an Elsen S 0,75 Gew.-% ist.
Obwoh! die genauen Ursachen für die überragende Leistung und die Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Körper noch nicht vollständig bekannt sind, wird doch angenommen, daß sie auf engen Grenzen beruhen, die
für die physikalischen und chemischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Produkts spezifisch sind.
SuN4 hydrolysiert In Gegenwart von Wasser oder Wasserdampf bei Raumtemperatur nach der Gleichung:
Si1N4 +6H2O - 4NH3 + 4SlO2.
Diese Hydrolysereaktion scheint an einer frischen, reinen SljN4-Fläche sehr schnell abzulaufen. Eine solche
reine Tellchenoberfläche Ist unmittelbar nach der Nitrierung oder unmittelbar nach einem Bruch eines größeren
Teiles In kleinere Teilchen vorhanden. Bei dieser Hydrolyse bildet sich eine SlO2-Schlcht auf den Sl3N4-TeII-chen,
die möglicherweise 1 bis 5 Moleküle stark Ist. Die weitere Hydrolyse erfoigt dann wesentlich langsamer
und wird durch die Notwendigkeit der Diffusion von Wasserdampf durch die gebildete SlOi-Schlcht bis zu dem
so darunter liegenden SI3N4 und einer Diffusion des gebildeten NH3 nach außen gesteuert.
Die Anwesenheit einer SlOj-Schlcht auf den SI3N4-Telfchen hat möglicherweise einen wesentlichen Einfluß
auf das Heißpressen von Sl3N4-Pulver und die Eigenschaften des dabei erhaltenen Körpers. Es kann angenommen
werden, daß - wenn Magnesiumoxid oder eine andere Magnesiumverbindung, die In der Hitze MgO zu
bilden vermag - dem Sl3N4 zugesetzt wird, dieses während des Helßpressens mit der Sillcatschlcht unter
Bildung eines komplexen Magnestumslllcats reagiert. Dieses komplexe Slllcat beeinflußt weitgehend die
Bindung der Slllclumnltrld-Tellchen an den Korngrenzen. Wenn diese Annahme zutrifft, so führt eine ungebührlich
dicke Schicht an SlO2 zu einem Überschuß an Inlerstltlaler Binde-Phase, die Ihrerseits wesentlich UIe
Festigkeit des hergestellten Körpers In der Wärme herabsetzt, da der Körper durch die physikalischen Eigenschaften
der Binde- oder Zwischenphase eher beeinflußt wird als das Siliciumnitrid selbst. Eine ungewöhnlich
dünne SlO2-Schlcht kann zu einem Mangel an Zwlschenphasc führen, was wieder zu einer unzulänglichen
Bindung und schlechter Helßverpreßbarkelt fuhrt.
Unter Berücksichtigung obiger Tatsachen Ist es wünschenswert, daß der erflndungsgemäße Körper aus einem
Stllclumpulver hergestellt wird, welches an der Oberfläche der Teilchen eine geregelte Slllclumdloxldschlcht
aufweist, und daß eine geregelte Menge an Magnesiumoxid oder einer anderen In der Wärme Magnesiumoxid
ergebenden Magnesiumverbindung zugesetzt wird, um die entsprechende Bildung eines Magneslumslllcatkomplexes
als Bindephase für das Heißpressen zu erreichen. Bevorzugt wird a-Slllclumnltrldpulver mit einer mittleren
Korngröße zwischen 1 und 3 μητι und einer oberflächlichen SlOj-Schlcht mit einem Sauerstoffgehalt von 2
bis 5 Gew.-% Innig gemischt mit 0,25 bis 2% Magnesium In Form von MgO oder einer In der Wurme MgO
iildenden Magnesiumverbindung. Dieses Gemisch wird dann heißgepreßt. Der erhaltene Körper besteht In der
lauptsache aus B-Slllclumnltrld-Krlstallen mit einer mittleren Korngröße von
< 1 μηι und nicht-kristallinem :omplexem Magneslumslllcat, welches als Bindephase an den Korngrenzen konzentriert Ist.
Die Anwesenheit und der Mengenanteil anderer metallischer Verunreinigungen ist extrem kritisch. In hanlelsübUchem
SIjN4 liegt meist Elsen, Aluminium, Calcium und Magnesium vor. Aus folgender Tabelle 1 geht >
e! konstantem Magnesium-Gehalt - der Einfluß von Elsen, Aluminium und Calcium auf den fertigen Körper
lervor.
Probe | üew.-% | Ca | Fe | Al | Biegefestigkeit bei | 1375°C |
Mg | Raumtemperatur | N/cm2 | ||||
0,06 | 0,34 | 0,15 | N/cmJ | 45 264 | ||
1 | 0,46 | 0,06 | 0,68 | 0,11 | 86 871 | 33 879 |
2 | 0,44 | 0,05 | 0,32 | 0,62 | 76 521 | 33 258 |
3 | 0,46 | 0,06 | 0,78 | 0,54 | 90 942 | 29 670 |
4 | 0,44 | 0,30 | 0,24 | 0,11 | 92 391 | 29 532 |
5 | 0,46 | 0,28 | 0,78 | 0,11 | 91 701 | 28 290 |
6 | 0,44 | 0,26 | 0,24 | 0,64 | 88 872 | *»O tri.i1 iO UUJ |
7 | 0,40 | 0,44 | 0,26 | 0,10 | 100 602 | 20 010 |
8 | 0,40 | 93 150 | ||||
In der Tabelle 1 zusammengefaßte Werte wurden auf folgende Welse erhalten. Slllciumnitrld-Pulver, welches
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Körper mit überragenden Eigenschaften geeignet 1st, wurde als solcher
zu einem Vergleichskörper 1) und mit geregelten Zusätzen von Calcium, Aluminium und Elsen In Mengen, die
sich annähernd an handelsübliche Slllclumnltride halten, heißgepreßt. Die chemische Zusammensetzung der
Proben wurde durch Emissionsspektralanalyse ermittelt. Die Prüfkörper wurden spanend bearbeitet und die
Biegefestigkeit bei Raumtemperatur und 1375° C bestimmt.
Der Gehalt an Calcium, Elsen und Aluminium führt zu einer merklichen Herabsetzung der Warmfestigkeit.
Calcium wurde In geringster Menge zugesetzt, hatte jedoch den größten Einfluß.
Die In Tabelle 1 angegebenen Werte sollten nicht mit den folgenden Weiten verglichen werden. Die wesentlichen
Vergleiche sind die Innerhalb der Tabelle selbst, da für diese alle Proben gleich behandelt und unter
gleichen Bedingungen gleichzeitig geprüft wurden.
Auf der Basis der Angaben In Tabelle 1 und allgemeinen Beobachtungen an einer Vielzahl von Proben läßt
sich der Eisen- oder Aluminium-Anteil merklich variieren ohne extremen Einfluß auf die Warmfestigkeit, so
lange nicht beide gleichzeitig hoch liegen. Dies gilt nicht für Calcium. Ein sehr geringer Anstieg des Calciumgehalts
über 0,1% führt bereits zu einer Verschlechterung der Eigenschaften In der Wärme. Selbst ein Gehalt vi>n
nur 0,05% C Jclum führt bereits zu einer Beeinträchtigung der Eigenschaften bei Temperaturen über 1300° C. So
ergibt beispielsweise ein Calclumgehalt von 0,05 96 bei einer Oxidation bei 1400° C In 50 h bereits einen dünnen
weißlichen Überzug, der aufgrund der Röntgenanalyse und Emissionsspektroskopie Im wesentlichen aus Christobalit
und Enstatit mit einem Calclumgehalt von 0,5% besteht.
Da der Calclumgehalt der Oxldattonsschicht lOmal so groß war als in der Probe selbst, so kann angenommen
werden, daß die hohe Mobilität des Calciums zur Oxidation beiträgt und möglicherweise auch- die anderen
Hochtempcraturelgenschaften beeint: ächtigt.
Aus obigem ergibt sich, daß der Calclumgehalt möglichst gering sein soll und vorzugsweise kein Calcium
anwesend Ist und daß die Anteile an Elsen und Aluminium, obzwar nicht so kritisch wie Calcium innerhalb
vernünftiger Grenzen gehalten werden müssen.
Die Verringerung dei Warmfestigkeit dürfte auf einer Modifikation des an den Korngrenzen befindlichen
Magneslumslllcats durch die Verunreinigungen beruhen. Jede Verunreinigung, die in diese Phase eintritt, verändert
deren Viskosität, Feuerfestigkeit und andere Eigenschaften und führt zu einem Absinken des Schmelzpunkts.
Der Anteil an Sillcatphase und deren Zusammensetzung muß tür die erfindungsgemäßen Körper genau eingestellt
werden. Ein Anhaltspunkt für die Zusammensetzung der Sllicatphasc ergibt sich aus dem 3-Phasen-Diagramm
MgO · AI2O1 · SlOj (»Phase Diagrams for Ceramists«, American Ceramic Society, 1964, Figur 712),
aus dem die Llquidus-Isothermen zu entnehmen sind. Die Llquldustemperaturen werden durch Zugabe von
Oxiden, wie die Oxide von Calcium, Elsen oder Mangan, herabgesetzt.
Es gibt verschiedene andere Faktoren für die Begrenzung der Zusammensetzung der komplexen Silicate innerhalb
der Si)N4-Körper nach der Erfindung. So sollte z. B. das Verhältnis MgO: CaO
> 4 sein, da alle Massen innerhalb des 3-Phasen-Systems MgO · CaO ■ SlO2 mit diesem Verhältnis einen Schmelzpunkt
> 1500° C besitzen.
Aufgrund der Wechselwirkung der oxidischen Komponenten in der Sllicatphase sollte Im Hinblick auf eine
Sillcatphase mit einem Schmelzpunkt > 1400° C deren Zusammensetzung auf der Slllcatselte des Diagramms,
und zwar an der Linie ABCDE des ternären Systems RO · Al2O1 · SlO2, liegen. Die Analysen für die Punkte A,
B. C. D und E ergeben sich aus der Tabelle 2. RO steht für die Oxide von Magnesium, Calcium, Elsen und
Mangan.
RO | 23 02 438 | SiO2 | |
Tabelle 2 | 37% | 63% | |
19% | Al2Oj | 68% | |
A | 4% | 0% | 81% |
B | 20% | 13% | 25% |
C | 0% | 15% | 25% |
D | 55% | ||
E | 75% | ||
Weiterhin 1st es wesentlich, daß der Körper eine Dichte zwischen 3,1 und 3,3 g/cmJ besitzt, um maximale
Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit, Oxidationsbeständigkeit und andere Eigenschaften
sowohl bei Raumtemperatur als auch In der Wärme zu garantleren.
Die Untersuchungen ergaben, daß der Mg-Gehult zwischen 0,4 und 1,75% variiert werden kann, ohne
nennenswerte Änderung der Warmfestigkeit.
Probe | %Mg | Biegefestigkeit bei |
1375° C N/cmJ | ||
NP-43 | 0,44 | 25 254 |
NP-39 | 0,6 | 26 565 |
NP-40 | 0,88 | 33 741 |
NP-41 | 1,30 | 29 670 |
NP-42 | 1.74 | 30 636 |
Diese Probekörper wurden nicht unter optimalen Verarbeitungsbedingungen hergestellt. Es ergab sich, daß
gute Festigkeitswerte erreichbar sind selbst bei so geringen Anteilen wie 0,4% Mg (zugesetzt als MgCOi).
Der Grund, warum das zugegebene Magnesium zu keiner Verschlechterung der Warmfestigkeit führt, dürfte
das Verhältnis Mg: Ca und Fe sein. Ein Überschuß an Magnesium vergrößert das Verhältnis nur in einer Richtung,
In der die Feuerfestigkeit der Korngrenzen-Phasen vergrößert wird. Bei zunehmender Dicke der Komgrenzen-Phsse
sinkt die ^^2nrifest!°ks!t wieder £&. D!s zsiisbhärio!a£n H!°snschHf'£n werden friih£r beeinflußt
Spannungsbruch und Kriechen wurde an den Proben für Tabelle 3 nicht ermittelt, jedoch Ist es sehr gut
möglich, daß diese zeitabhängigen Eigenschaften durch einen übermäßigen Magnesiumanteil ebenfalls beelnflußt
werden. Demzufolge wird nach der Erfindung vorgezogen, daß Magnesium nur Im unteren Teil des angegebenen
Bereichs vorhanden Ist.
Die meisten Slllclumnltrlde wurden so behandelt, daß Wolfram als Verunreinigung aufgenommen wird.
Wolframanteile (bestimmt durch Emissionsspektroskopie unter Anwendung von Wolframcarbid In Siliciumcarbid
als Standard) von 0,06 bis etwa 5% ergaben keine nennenswerte Verschlechterung der Festigkeil. Um dies
exakter festzustellen, wurde eine Vergleichsprobe hergestellt. Ein Teil dieses Pulvers wurde heißgepreßt (Probe
NP-46) und ein anderer mit Salpetersäure zur Oxidation von Wolframcarbid und dann mit Animonlumhydroxld
zur Entfernung des gebildeten Wolframoxids behandelt und dieses reine Pulver helßgepreßl (NP-47).
Das Wolfram liegt im Sl3K1 Im submikroskopischen Teilchen vor und zwar als Wolfram-Slllcium- oder
Wolfram-Elsen-Slliclum-Phase. Der Einfluß auf alle Eigenschaften Ist unbekannt, ebenso die zulässige Menge,
jedoch scheint der Einfluß nicht kritisch zu sein.
Die Erfindung wird an folgenden Beispielen weiter erläutert:
Zwei Pulverproben wurden heißgepreßt nach den Anweisungen der GB-PS 10 92 637 (L23 und L24). Zwei
Pulverproben wurden nach der Erfindung verarbeitet und die chemische Zusammensetzung während der
Synthese des Slllclumnltrlds, während dem Mahlen und dem Heißpressen so geregelt, daß der entsprechende
Tabelle 4 | Mg | Al | Ca | Fe | WC |
Festigkeit bei
1375°C N/cm2 |
Probe | 0,58 0,58 |
0,16 0,18 |
0,06 0,04 |
0,28 0.34 |
2,2 0.06 |
38019 35 949 |
NP-46 NP-47 |
||||||
15 VZ 4J8
Gesamtoxld-Gehalt und Oxld-Mcngen In der Slllcatphase erreicht wird (100671 und NP4). Die Ergebnisse sind
In Tabelle 5 zusammengefaßt:
Cicw.-% | GB-PS | 10 92 631 | 1,17 | r | L24 | Oxid | erfindungsgcmäU | Oxid | !637 | erfindungsgemäß | NP4 | N IM | Oxid |
L23 | 0,65 | Element | 0,68 | I 00 671 | 0,34 | L24 | I 00 671 | Element | 0,87 | ||||
Element Oxid | 0,36 | 0,36 | 0,47 | Element | 0,39 | 0,46 | 0,36 | ||||||
Al | 0.62 | 0,94 | 0,36 | 0,47 | 0.18 | 0,11 | 0,28 | 0,10 | |||||
l-c | 0,50 | 0,09 | 0,34 | 0,87 | 0,30 | 1.01 | 0,07 | 1,37 | |||||
Cu | 0,26 | 0,10 | 0,52 | 0,09 | 0,08 | 0,13 | 0,82 | ,013 | |||||
Mg | 0.56 | 3,31 | 0,07 | 0,03 | 0,60 | 0,07 | 0,10 | 0,07 | |||||
Mn | 0,07 | 0,02 | 2,61 | 0,10 | 2,05 | 0,04 | 2,90 | ||||||
Ti | 0,06 | 1,67 | 0,04 | 1,77 | |||||||||
Σ | 2,07 | 2,02 | 1,30 | 4,38 | |||||||||
Σ O2 | 3,68 | 1,08 | 3,34 | 3,25 | |||||||||
für SiO2 ver | 2,44 | 4,58 | 2,59 | ||||||||||
fügbarer O2 | 7,89 | 2,03 | 4,86 | 6,09 | |||||||||
(berechnet) | Tabelle 6 | 4,64 | 6,91 | 8,99 | |||||||||
SiO, | |||||||||||||
Γ Oxide | Zusammensetzung der Zwischenphase in Gew.-% | ||||||||||||
GB-PS 10 92 | |||||||||||||
L23 |
SiO2 | 59,3 | 44,4 | 71,3 | 68,5 |
AI2O., | 14,8 | 14,7 | 4,9 | 9,7 |
MgO | !!,9 | 18,7 | 14,6 | 15,2 |
CaO | 4,6 | 10,1 | 1,6 | 1,1 |
FeO | 8,2 | 10,1 | 5,6 | 4,0 |
MnO | 1,1 | 1,9 | 1,9 | 1,4 |
In der Tabelle 6 wurde von der Annahme ausgegangen, daß die Oxide sich In der Slllcatphase befinden. Es
wurde der prozentuale Anteil jedes Oxids In der Slllcatphase errechnet. Da der Anteil ar. TiO] sehr gering Ist,
wurde dieser In den Anteil SlO] aufgenommen.
In Tabelle 7 sind die Verhältnisse MgO: CaO bzw. MgO: FeO und In Tabelle 8 die Dichte sowie die FestlgkcUselgenschaften der Körper zusammengestellt.
GB-PS 10 92 637
L23 L24
crfindungsgcmäB 100 671 NP4
35
40
45
MgO/CaO
MgO/FcO
2,6
1,4
1.9
1,9
9,2 2,6
60
65
GB-PS 10 92 637
L23 L24
N/cm2 N/cm2
erfindungsgemäo
100 671 NP4
N/cm2 N/cm2
2O0C | 98 | 532 | 84 | 732 | 89 | 907 | 100 | 19 | 602 |
12000C | 29 | 118 | 41 | 952 | 69 | 000 | 69 | 414 | |
1375°C | 14 | 214 | 17 | 595 | 31 | 188 | 30 | 912 | |
Dichte g/cm3/ 2O0C |
3,22 | 3,18 | 3, | 3 |
3,16
Aus den Tabellen ergibt sich der Einfluß der Zusammensetzung der Slllcatphase auf die Warmfestigkeil von
helflgepreßtem SIjN4. An diesen 4 Proben konnte gezeigt werden, daß In diesem Bereich der Gesamtanteil der
Oxidphasen nicht von so großer Bedeutung 1st als deren Chemie. Selbstverständlich führen zu hohe Anteile an
Oxidphasen zu einer Verringerung der Festigkeit in Foige eines Überschusses an Bindepimsc an der. Kcrrigrenzen.
L24 hat einen geringeren Gesamtoxidanteil als 100671, Ist jedoch bei hoher Temperatur wesentlich welcher.
Der Gesamtantell an nlchtslllcatlschen Oxiden gegenüber dem Gesamtantell an Slllcat liegt wesentlich höher für
L23 und L24 gegenüber 100671 und NP4.
Die Figur bringt In einem Dreiecksdiagramm das 3-Phasen-System RO ■ AIiO1 · SlOj, wobei RO für die
Summe aller zweiwertigen Metalloxide steht. Die Linie ABCD entspricht weltgehend der 1500° C-Liquidus-Isotherme
dieses Systems. Die Linie DE ergibt sich aus den Begrenzungen hinsichtlich Zusammensetzung aufgrund
der MgO-Zugabe. Alle Massen mit höheren Slllcatantellen über der Linie ABCDE In diesem System haben
einen Schmelzpunkt > 15000C. Wenn ein Teil des MgO durch ein anderes Erdalkalloxld ersetzt wird, so wird
Im allgemeinen die Schmelztemperatur heruntergesetzt.
Es wurde versucht, diesen Effekt aus bekannten Phasensystemen mit 2, 3 und 4 Komponenten abzuschätzen
und die 1500° C-Llquldus-Isotherme des Systems MgO · AI2O3 · SlO2 als repräsentativ für die 1400° C-Llquldus-Isotherme
des ternären Systems RO · Al2Oi · SlO2 gewählt - RO = Oxide zweiwertiger Metalle wie Magnesium, '
Calcium, Elsen und Mangan, wobei Magnesiumoxid den Hauptantell ausmacht -. Die Logik dieser Annahme
geht aus der Tabelle 9 hervor, wo die Oxide RO zusammengefaßt sind. Die Llqulduspunkie oder -temperaluren
können aus Gleichgewichtsdiagrammen von MgO, CaO oder FeO entnommen werden. Die Llquldus-Isotherme
von Manganoxid Ist nicht verfügbar, liegt jedoch ähnlich wie die von Elsenoxid. Demzufolge liegen die tatsächlichen
Llquldustemperaturen von L23 und L24 < 1400° C und die von 100671 und NP4
> 1400° C.
Liquidustemperaturen für die RO- AL2O3· SiO2-Phase
GB-PS
10 92 637
L23 L24
erfindungsgemäß
100 671 NP4
MgO- Al2O3- SiO2 14200C 16500C 16600C 156O0C
CaO-AI2Oj-StO2 12500C 12500C 14800C 1425°C
FeO · Al2O3 - SiO2 14400C 12000C !5900C 15300C
CaO-AI2Oj-StO2 12500C 12500C 14800C 1425°C
FeO · Al2O3 - SiO2 14400C 12000C !5900C 15300C
Nach einer bevorzugten Methode wird das Siliciumnitrid wie folgt hergestellt.
Das Ausgangsslllclum hatte einen nominalen Gehalt von 0,5* Fe, 0,1% Al und 0,05% Ca. Die Analyse ergab
0,35% Fe, 0,15% Al und 0,06% Ca. Das Silicium wurde zu Slllclumnltrldpulver mit nominell 90% «-SljN4, Rest
In erster Linie /J-Phase mit einem geringen Anteil an Sl2ONj und Spuren von SlC und Sl, nitriert. Von Charge
zu Charge wurde der Anteil an A-Sl1N4 variiert von 86% bis 94%. Das Siliciumnitrid wurde schließlich in
verschiedenen Vorrichtungen auf eine Korngröße < 0,15 mm zerkleinert.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wurden dem SljN4-Pulver 3% Magneslumcarbonat zugesetzt und etwa
4 kg dieses Gemtschs In eine mit Wolframcarbid ausgekleidete Kugelmühle (28 cm Innendurchmesser, 28 cm
Höhe) eingebracht. Als Mahlmedlum dienten 12,7 mm Wolframcarbidkugeln in einem Füllvolumen von etwa
2/5 der Mühle. Das Mahlhllfsmittel war Isopropylalkohol und zwar 4,5 ! für 4 kg Pulver.
Es wurde 12 h bei 54 UpM gemahlen, dann der Schlamm ausgetragen und getrocknet. Das trockene Pulver
wurde aufgebrochen und durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 0,42 mm gesiebt und war anschlieüend
fertig für das Heißpressen.
Das Heißpressen erfolgte bei einer Temperatur von ! >30° C unter einem Druck von !717 N/cm2 während
Temperatur und Druck 90 min gehalten wurtisn.
Es wurden Slllclumnitrid-Prüfstäbe 158 ■ 158 · 32 mm hergestellt und folgende Eigenschaften ermittelt:
UZ HOO
N/cmJ
Raumtemperatur 101 913
1375" Γ 38 778
Ca 0,05, K- 0,42, Al 0,18, Mg 0,42 und WC 1,4*.
Aus Folgendem gehen die zeitabhängigen Hochtempcraturelgenschaften (Warmfestigkeit) der erfindungsgemäßen
Körper Im Vergleich mit bekannten Körpern - heißgepreßtem SIjN4 geringen Reinheitsgrad nach dem
Stand der Technik - ähnlich Probe L23, z. B. mit 0,76* Al, 0,48% Fe, 0,26« Ca und 0,66» Mg - hervor. Prüftemperatur
12000C.
Tabelle | 10 | 600 | Deformation | Zeit bis Bruch | Last-Auf- |
Versuch | _ | beim | gebrochen | ||
1 | Last N/cm2 | 700 | legen | Last.-Aiif- | |
27 | — | beim | gebrochen | ||
800 | legen | 10 min | |||
-m | 800 | - | 1 h | ||
3 | 350 | - | 108 h | ||
4 | 13 | 0,355 mm | |||
5·) | 13 | Versuch bci-ndiM | |||
·) ohne r | 10 | ||||
Iruch |
Versuch | Last N/cm2 | Deformation | Zeit bis Bruch |
μΠ\ | |||
1 | 34 500 | < 25 | 6 min |
2 | 34 500 | 53 | 2,6 h |
3 | 27 600 | 250 | 93,0 h |
4 | 31 050 | 500 | 5,7 h |
5 | 24 150 | 1140 | 5,0 h |
6 | 24 150 | 203 | 16,2 h |
7 | 27 600 | 152 | 17,8 h |
8 | 31050 | 250 | 40,0 h |
9*) | 20 700 | _ | 250,0 h |
Die Eigenschaften für hoch-reines Material Im Sinne der Probe SN 100671 sind folgende (Prüftemperatur
1200"C):
Last N/cm2 Deformation Zeit bis Bruch
*) ohne Bruch Versuch abgebrochen
..
Aus obigen Tabellen geht hervor, daß die erfindungsgemäßen Slllclumnttrlde überlegene Eigenschaften von
zumindest einer Größenordnung gegenüber den bekannten Produkten aufweisen. Die große Verbesserung Hegt
möglicherweise In der Modifizierung der Korngrenzenphase durch sorgfaltige Regelung der Verunreinigungen.
Die Verringerung des Calciumgehaltes verringert wesentlich die Mobilität der Komponenten In der Bindephase
zwischen dem Korn und führt demzufolge zu einer größeren Feuerfestigkeit und einem wenigeren Weiterreißen
Infolge Korngrenzengleltens und einem Auftrennen entlang der Korngrenzen.
Die im Beispiel 3 untersuchten Körper wurden nun auf Ihre Oxidationsbeständigkeit In der Wärme In Sauer-Stoffatmosphäre
untersucht. Die einzelnen Werte bei unterschiedlichen Temperaturen sind in der Figur eingezeichnet.
Das erfindungsgemäße Material verhält sich gegenüber Oxidation In oxidierender Atmosphäre bei
hoher Temperatur wesentlich besser als das bekannte Material.
Die Oxidation von SljN<
bei hoher Temperatur führt zu einer korrodierten Oberfläche, welche bei geringeren
Lasten als erwartet zum Bruch führen kann. Um den Einfluß von derartigen »Grlfflth«-Rlssen zu zeigen,
wurden aus obigen zwei Materlallen Prüfstäbe hergestellt. Die Hälfte von diesen wurde bei 1400° C 70 h an der
Luft oxidiert und dann das Bruchmodul bei Raumtemperatur ermittelt, die andere Hälfte wurde unter nichtoxtdlerenden
Bedingungen gehalten.
Stand der Technik N/cm2
5 vor Oxidation 99
nach Oxidation 38
erfindungsgemäß
vor Oxidation 89
10 nach Oxidation 49
Die erfindungsgemäßen Körper zeigten eine wesentlich geringere Festlgkeltsabnahme als die bekannten. Zur
Feststellung, ob der Festigkeitsverlust auf einem Anwachsen von Grifflth-Rlssen an der Oberfläche aufgrund
der Oxidation beruht, wurde die Oxidationsschicht spanend abgearbeitet, um eine mit den nicht-oxidlerten
is Proben vergleichbare Oberfläche zu erhalten. Die Werte lagen bei
> 46 600 bzw. 89 700 N/cm2 und sind demnach praktisch nicht unterscheidbar von den Werten unoxldlerter Körper.
Bei alien Angaben zu % sind jeweils Gew.-% verstanden. Unter Liquidustemperatur wird die minimale
Temperatur verstanden, bei der ein System einer gegebenen Zusammensetzung vollständig verflössigt Ist. Unterhalb
der Liquidustemperatur ist eine feste Phase anwesend.
20 ....
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Dichte SlHclumnltrld-Körper mit einer Dichte von 3,1 bis 3,3 g/cm3, deren Siliciumnitrid in der Hauptsache
In der ß-Phase vorliegt, enthaltend komplexe Silicate von Aluminium und Magnesium sowie Elsen,
Calcium und/oder Mangan, gekennzeichnet durch einen Llqulduspunkt dieser komplexen Silicate
von über 1400° C, wobei der gesamte Sauerstoffgehalt 2 bis 5 Gew.-96 beträgt und der Gehalt an Magnesium
0,25 bis 2 Gew.-%, an Aluminium S 0,75 Gew.-%, an Calcium 0 bis 0,12 Gew.-% und an Elsen S 0,75
Gew.-% Ist.
2. Slllclumnltrld-Körper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Slllcat eine Zusammensetzung
besitzt, die Im Dreiecksdiagramm ROSlO2-AI1O3 oberhalb der Linie ABCDE liegt.
3. Slllclumnltrld-Körper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß 0,3 bis 0,9
Gew.-» Magnesium, <0,3 Gew.-« Elsen, <0,l Gew.-* Calcium und
<0,5 Gew.-% Aluminium enthalten sind.
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