DE292020C

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Publication number: DE292020C
Application number: DENDAT292020D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

M 292020 KLASSE 5 a. GRUPPE

ALBERT PROSKE in LEIPZIG-LINDENAU.

Rohrheber, insbesondere zum Ziehen von Brunnenrohren.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. November 1913 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Vorrichtung, mittels welcher Rohre jeder Art gehoben bzw. gezogen werden können.

Um bei Brunnenbohrungen die Bohrröhren wieder herauszuheben, wurden bisher sogenannte Spreizkeile in Anwendung gebracht. Dieses Verfahren erforderte jedoch ungeheure Mühe und Zeit, wobei man größtenteils auf die Geschicklichkeit der betreffenden Arbeiter

ίο angewiesen war. In den seltensten Fällen gelang es, mehrere Rohre eines Teleskopbrunnens mit einem Male mit diesem Spreizkeil zu ziehen. Sofern die Keile nicht besonders stark angetrieben werden konnten, rissen die einzelnen Rohre in halber Höhe ab, oder die oberen zogen sich schief. Nicht selten kam es vor, daß sich infolge Erddruckes in den oberen Schichten das Bohrloch verengte, so daß es vollkommen unmöglich war, die unteren Rohre herauszuziehen. Dies hätte nun bei Bodenuntersuchungen nichts weiter als den Verlust der Rohre zu bedeuten. Schwieriger ist der Fall jedoch dann, wenn es sich darum handelt, an einer bestimmten Stelle einen Brunnen zu schlagen. Bekanntlich müssen bei Filterbrunnen die untersten Rohre, die sogenannten Filter, alle zwei Jahre gezogen werden, um die Filtergaze zu erneuern. Infolge der angegossenen Rippen, zwischen denen sich Erde und Geröll festsetzt und einrostet, ist es in den seltensten Fällen möglich, ein solches Filter mit den jetzt bekannten Mitteln zu heben.

Alle diese Mängel sollen durch vorliegende Erfindung beseitigt werden. Es wird dies in einfacher Weise dadurch erreicht, daß zwei oder mehrere Druckbacken angeordnet, die so mit Muttern verbunden sind, daß sie bei Drehung eines die Muttern tragenden Gestänges sich in dem Verhältnis, als sich die Muttern einander nähern, radial vom Gestänge entfernen und sich fest an die Rohrinnenwand anpressen.

Dadurch, daß einesteils die Backen an den Griffstellen gezahnt bzw. gerauht und anderenteils die Muttern durch Doppelhebel verbunden sind, wodurch die Hebelbolzen größtenteils entlastet werden, ist es möglich, übermäßig schwere Lasten im Verhältnis zur Größe der Vorrichtung zu heben. Infolge der besonderen Gestaltung der Vorrichtung, welche es gestattet, im Innern eines Rohres anzugreifen, ergibt sich eine weitere Verwendungsmöglichkeit bei Dampfkesseln zum Herausziehen des Rohrsystems und einzelner Flammenrohre, bei denen bekanntlich an der glatten Stirnwand jeder äußere Angriffspunkt fehlt.

In der beiliegenden Zeichnung ist ein solcher Rohrheber in beispielsweiser Ausführungsform dargestellt, wobei zeigen: Fig. 1 einen Aufriß, Fig. 2 einen Grundriß, und Fig. 3 ein Anwendungsbeispiel.

An dem mit Haken oder öse versehenen Gestänge α befindet sich ein Stück Rechtsgewinde a¹ und Linksgewinde a². Auf diese Gewindelängen sind Muttern b aufgeschraubt, die durch zwei, drei oder mehrere Doppelhebelarmpaare c d, c¹ d¹, c² d² usw. gelenkig verbunden sind. Um die Vorrichtung leichter betätigen zu können, trägt die Spindel a am

unteren Ende einen Zapfen, mit dem sie in einem Fuß e drehbar gelagert ist.

Sobald nun die Spindel a in kurze Drehung versetzt wird, entsteht zwischen den beiden Punkten χ y und den beiden Muttern b eine Bewegung wie bei einem Zentrifugalregulator, d. h. die Muttern kommen einander näher in demselben Verhältnis, in welchem sich die Punkte χ y voneinander entfernen (punktiert

ίο in Fig. i), und umgekehrt. Hieraus ist ohne weiteres ersichtlich, daß die Schenkel d d¹ d² sich fest gegen die Rohrinnenwand anpressen

. und so eine Verbindung des Rohres mit dem Zuggestänge herstellen. Fig. 3 stellt eine Brunnenbohrung dar, bei der das untere Rohr gezogen werden soll. Hierbei werden je nach der Tiefe des Brunnens beliebig viele an. sich bekannte Verlängerungsgestänge f f¹ aufgesetzt.

Sofern es sich um besonders schwere Lasten, wie Gußstücke usw., handelt, wird man tunlichst die in Fig. 1 dargestellten Greiferarmpaare zwei- oder mehreremal übereinander anordnen.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Rohrheber, insbesondere zum Ziehen von Brunnenrohren, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere Druckbackenpaare derart mit Muttern zwangläurlg gelenkig verbunden sind, daß sich bei Drehung der die Muttern tragenden Spindel die Backen in demselben Maße radial von der Spindel entfernen, als sich die Muttern einander nähern, und umgekehrt.
2 Rohrheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einer mit Rechtsund Linksgewinde versehenen Spindel .(«) Muttern (b) aufgeschraubt sind, die untereinander durch zwei, drei oder mehrere gelenkige Doppelhebelarmpaare (ei, c¹ d¹ usw.) zwangläufig verbunden sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.