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ANBOHRSCHELLE
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Anbohrschelle mit einem Sattelstück,
das mit einer Anlageseite dichtend an einer Rohrleitung anbringbar ist und einen
von dieser Anlageseite ausgehenden Durchgangskanal aufweist, einem Absperrschieber,
der aus einer Schließlage, in welcher er den Kanalquerschnitt überdeckt, in eine
öffnungslage, in welcher er diesen freigibt, in einem Führungsschlitz beweglich
ist, der sich quer zum Kanal und diesen überschneidend
im Inneren
des Sattelstücks erstreckt, und einer Betätigungsspindel, die sich parallel zum
Kanal erstreckt und an der vom Kanal abgelegenen Seite des Absperrschiebers mit
einer Antriebseinrichtung in diesen zu dessen Bewegung eingreift.
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Eine derartige Anbohrschelle, die auch "Anbohrschelle für obere Anbohrung
genannt wird, wird beispielsweise dort verwendet, wo am Grunde eines Schachtes oder
dergleichen eine Druckleitung nur von der Richtung her, in welcher eine zu erstellende
Zweigleitung verlaufen soll, zugänglich ist. Zum Errichten einer Zweigleitung wird
die Anbohrschelle beispielsweise mittels eines Bügels dichtend an der Oberfläche
des Druckrohres befestigt, der Absperrschieber wird geöffnet, und an das freiliegende
Ende des Kanals, welches mit einem Flansch bzw. einem Gewinde zur Anbringung der
Zweigleitung ausgebildet ist, wird dichtend eine Bohreinrichtung angebracht. Mit
dieser Bohreinrichtung wird nachfolgend die Druckleitung angebohrt und anschließend
der Bohrer wieder zurückgezogen, wobei die Bohreinrichtung den Austritt von Druckströmungsmittel
verhindert. Vor der Abnahme der Bohreinrichtung wird der Absperrschieber geschlossen
und die Zweigleitung kann angebracht werden. Ist diese betriebsbereit, dann kann
der Absperrschieber geöffnet werden. Ein besonderer Vorteil einer derartigen Anbohrschelle
liegt darin, daß der ohnehin erforderliche Absperrschieber auch nach Montage der
Zweigleitung wahlweise bedient werden kann, so daß eine derartige Anbohrschelle
gleichzeitig als Absperrventil verwendbar ist.
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Bei einer bekannten Anbohrschelle der eingangs genannten Art (DE-GM
1 903 817) ist der Absperrschieber als flache Kreisscheibe ausgebildet, die an einem
Teil ihres Umfangs eine Zähnung aufweist. Innerhalb des Umfangs der Kreisscheibe
ist eine halbmondförmige öffnung angeordnet, deren
breiteste Stelle
den Kanalquerschnitt aufnehmen kann.
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Als Antriebseinrichtung ist am Ende der Betätigungsspindel ein Ritzel
befestigt, welches mit den Umfangszähnen in Eingriff steht. Dreht man die Betätigungsspindel,
dann kann der kreisscheibenförmige Absperrschieber wahlweise in beiden Richtungen
um seine Mittelachse gedreht werden, so daß die halbmondförmige Öffnung den Kanalquerschnitt
wahlweise abdeckt oder freigibt.
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Der Führungssschlitz ist hierbei derart ausgebildet, daß seine Kontur
dem Außenumfang der Kreisscheibe entspricht, weshalb auf deren mittige Lagerung
verzichtet wird. ~ Anschlagstifte, die in den Führungsschlitz hineinragen, greifen
in die halbmondförmige Aussparung ein und bilden zusammen mit dieser Endanschläge
für die Schließ- bzw. Öffnungsstellung des Absperrschiebers.
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Wird der Absperrschieber der bekannten Anbohrschelle nach dem Einbau
zum ersten Mal geöffnet, dann wird die halbmondförmige Öffnung in Verbindung mit
dem Kanalquerschnitt gebracht und füllt sich gänzlich mit Druckmedium, wobei jedoch
nur der Bereich der halbmondförmigen Öffnung ständig mit frischem Druckmedium nachgespült
wird, der den Kanalquerschnitt überdeckt. In den übrigen Bereichen der halbmondförmigen
Öffnung ist das Druckmedium mehr oder weniger eingeschlossen und beginnt zu altern,
indem es etwa Ablagerungen bildet, faulig wird oder sich sonstwie in nachteiliger
Weise verändert.
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Wird der Absperrschieber wieder geschlossen, dann gelangt der Bereich
der halbmondförmigen Öffnung, in welchem sich verdorbene Druckflüssigkeit befindet,
vor den Kanalquerschnitt und wird in die Zweigleitung hineingespült.
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Ein weiteres Problem liegt bei der bekannten Anbohrschelle darin,
daß der kreisscheibenförmige Absperrschieber nur verhältnismäßig lose in seinem
Führungsschlitz gelagert sein darf, da er sonst kaum mehr drehbar ist: zwar soll
das Ritzel in Zusammenwirkung mit der Außenverzahnung
des Absperrschiebers
einen leichtgängigen Betrieb sicherstellen, doch in der Praxis wird der kreisscheibenförmige
Absperrschieber, da er nicht mittig gelagert ist, bei Eingriff zwischen seinen Zähnen
und denen des Ritzels von diesem weg gegen die gegenüberliegende Kontur des Führungsschlitzes
angedrückt, wobei nicht nur eine hemmende Reibung auftritt, sondern auch die Eingriffsgeometrie
der Verzahnung verändert wird. Um die die Bewegung des Absperrschiebers hemmende
Reibung nicht noch weiter zu erhöhen, wurde bei der bekannten Anbohrschelle auf
eine Abdichtung zwischen Kanalquerschnitt und Absperrschieber weitgehend verzichtet
und stattdessen die Betätigungsspindel abgedichtet. Es gelangt somit aber bei der
Benutzung der bekannten Anbohrschelle allmählich Druckströmungsmittel in den Führungsschlitz,
füllt dort alle Hohlräume wie etwa im Zahntrieb aus und ist dem Verderb ausgesetzt;
wird aber der Absperrschieber wieder betätigt, dann wird durch die Bewegung des
Zahntriebs unter Umständen verdorbenes Druckströmungsmittel in den Kanalquerschnitt
zurückgepreßt.
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Der Hauptnachteil der bekannten Anbohrschelle liegt folglich darin,
daß sie viele sogenannte Faulwasserräume aufweist, welche bei der Betätigung des
Absperrschiebers nach längere:- Benutzung verursachen, daß verdorbene Druckströmungsmittel
in den Kanalquerschnitt gelangt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung,
die eingangs genannte Anbohrschelle dahingehend weiterzubilden, daß Faulwasserräume
möglichst vermieden werden und daß - soweit die Bildung von Faulwasserräumen unvermeidlich
ist - verhindert wird, daß deren Inhalt in den Kanalquerschnitt gelangt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Absperrschieber
als längliche Absperrplatte ausgebildet ist, die zueinander parallele Längsseiten
aufweist,
deren Abstand größer ist als der Durchmesser des Kanals,
daß der Führungsschlitz parallele I.ngskanten aufweist, die mit den Längsseiten
in Eingriff stehend und die geradlinige Bewegung der Absperrplatte aus ihrer Schließlage,
in welcher sie den Kanal überdeckt, in ihre Öffnungslage gestatten, in welcher sie
den Kanal völlig freigibt, und daß die Kontur des Führungsschlitzes zu der der Absperrplatte
derart passend ausgebildet ist, daß diese den Füb:rungsschlitz in seinem dem Kanal
benachbarten Bereich in Schließlage möglichst fugenlos ausfüllt.
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Ein wesentliches Merkmal der Erfindung liegt darin, daß nicht mehr,
wie beim Stand der Technik, ein Absperrschieber verwendet wird, der eine Öffnung
zum Freigeben des Kanalquerschnittes aufweist, die dann später einen Faulwasserraum
bilden kann, sondern die erfindungsgemäße Absperrplatte wird gänzlich aus dem Kanalquerschnitt
zurückgezogen. Durch die geradlinig verschiebliche Anordnung der Absperrplatte muß
der Führungsschlitz an dem vom Kanal abgewandten Ende der Absperrplatte notwendigerweise
einen Raum aufweisen, in welchen die Absperrplatte zurückbewegt werden kann und
welchen die Absperrplatte in ihrer Öffnungsstellung ausfüllt. Sollten sich nun tatsächlich
in unvermeidlichen Ritzen zwischen Absperrplatte und Führungsschlitz sowie in der
Antriebseinrichtung für die Absperrplatte Faulwasserräume bilden, dann sorgt die
Vergrößerung des Hohlraumes im Führungsschlitz hinter der Absperrplatte bei deren
Bewegung in ihre Schließstellung dafür, daß Faulwasser aus den Faulwasserräumen
in den sich bildenden Hohlraum abströmt, aber nicht in den Kanalquerschnitt gelangt.
Durch eine verschließbare Drainageöffnung kann dann das Faulwasser beim erneuten
öffnen der Absperrplatte abgelassen werden.
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Ein weiteres, wesentliches Merkmal der Erfindung liegt darin, daß
im Bereich des Kanals der Führungsschlitz
möglichst genau passend
zur Absperrplatte ausgebildet ist, so daß das Auftreten von Faulwasser in den kanalnahen
Bereichen ausgeschlossen ist.
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Es ist grundsätzlich möglich, Oberflächen des Führungsschlitzes und/oder
der Absperrplatte mit einer flexibel zusammendrückbaren Dichtungsschicht zu versehen,
um das Eindringen von Druckmedium in irgendwelche Ritzen noch besser zu verhindern;
gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist es aber besonders von Vorteil, daß am
Kanal zwischen Anlageseite und Führungsschlitz eine in diesen offene Ringnut ausgebildet
ist, in welcher ein elastisch verformbarer Dichtungsring eingelegt ist, welcher
in unverformtem Zustand die Höhe von Ringnut und Führungsschlitz ausfüllt, und daß
die Absperrplatte in ihrer Schließlage den Dichtungsring zusammendrückt und abdeckt.
Der druckseitig angeordnete Dichtungsring dichtet bei geschlossener Absperrplatte
gegenüber dieser bzw. bei offener Absperrplatte gegenüber der zugewandten Oberfläche
des Führungsschlitzes ab, so daß in diesen beiden Endpositionen das Eindringen von
Druckmedium in den Führungsschlitz wirksam verhindert ist.
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Durch die druckseitige Anordnung des Dichtungsringes wird dieser auch
beim Öffnen bzw. Schließen durch den Druck des Druckmediums an die übergänge zwischen
der sich beispielsweise in halboffener Stellung befindlichen Absperrplatte und der
Oberfläche des Führungsschlitzes angepreßt, so daß das Eindringen von Druckmedium
auch während des Öffnens bzw. Schließens der Absperrplatte wirksam verhindert ist.
Schließlich wird in Schließstellung die Absperrplatte durch den zusammengedrückten
Dichtungsring derart gegen die gegenüberliegende Oberfläche des Führungsschlitzes
angedrückt, daß auch das Eindringen des Inhalts der Zweigleitung verhindert wird.
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Zwar ist es gegebenenfalls von Vorteil, bei hohem Zweigleitungsdruck
auch der dieser zugewandten Oberfläche
der Absperrplatte eine Dichtung
zuzuordnen, doch würde dies die auf die Absperrplatte einwirkenden Reibungskräfte
erhöhen, so daß der erfindungsgemäßen Ausgestaltung mit nur einem Dichtungsring
im allgemeinen der Vorzug gegeben wird.
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Um eine wirksame Abdichtung zu erzielen, muß die Breite der Abdeckplatte
mindestens die Breite des Dichtungsringes aufweisen. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung stimmt die Breite des Führungsschlitzes mit dem Durchmesser der Ringnut
überein, wobei der Führungsschlitz am schließseitigen Ende der Führungsbahn die
Ringnut nur um die Breite einer Auflageleiste für die Absperrplatte überragt. Hierbei
ist bevorzugt das schließseitige Ende der Absperrplatte halbrund mit einem Radius
ausgebildet, der dem Radius der Ringnut nahekommt, jedoch gegenüber deren Mitte
in Schließstellung zur Schließseite hin ein wenig versetzt ist, so daß sich der
Führungsschlitz um eine kleine Strecke über die Ringnut hinweg erstreckt; die am
Rand der Ringnut derart gebildete, leistenartige Auflagefläche dient zur Abstützung
der Absperrplatte in deren Schließstellung; durch diese Ausgestaltung wird es ermöglicht,
eine verhältnismäßig dünne, klingenartige Absperrplatte zu verwenden, wie sie etwa
durch die DE-AS 1 525 449 bekannt ist, wodurch das Volumen des Führungsschlitzes
verringert und somit auch das Volumen möglicher Faulwasserräume verringert werden
kann. Die Auflageleiste verhindert hierbei, daß durch ungleichmäßige Krafteinwirkung
die Absperrplatte verbogen wird, wodurch sonst der Dichtungsring einseitig belastet
und gegebenenfalls verschlissen werden könnte und wodurch im übrigen ggf. aus der
angeschlossenen Zweigleitung Druckmedium in den Führungsschlitz gelangen könnte.
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Um bei wiederholtem Öffnen und Schließen der Absperrplatte ein Verschieben
bzw. Beschädigen des Dichtungsringes
zu vermeiden, ist gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der Erfindung die schließseitige Kante der Absperrplatte
zur Anlageseite hin abgeschrägt, wobei die Breite der Abschrägung geringer ist als
die Breite der Auflageleiste. Die Abschrägung erbringt nicht nur eine Schonung des
Dichtungsringes, sondern bildet einen stetigen Übergang von der dem Dichtungsring
zugewandten Oberfläche der Absperrplatte in deren halbgeöffneter Stellung zur Oberfläche
des Führungsschlitzes hin, so daß sich der Dichtungsring noch besser an diesen Übergang
anlegen kann und somit das Eindringen von Druckmedium in den Führungsschlitz noch
besser verhindert.
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Es ist grundsätzlich möglich, das schließseitige Ende des Führungsschlitzes
zur Abschrägung der Absperrplatte passend auszubilden, doch kann aus Gründen der
einfacheren Herstellung am schließseitigen Ende der Absperrplatte in deren Schließstellung
ein Keilspalt hingenommen werden, da durch die Abschrägung das Eindringen von Druckmedium
in den entsprechenden Teil des Führungsschlitzes ohnehin wirksam verhindert ist.
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Es ist grunilsätzlich möglich, das öffnungsseitige Ende der Absperrplatte
als Zahnstange auszubilden, in welche ein Ritzel eingreift, das am Ende der Betätigungsspindel
befestigt ist. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist es aber besonders
von Vorteil, daß zur geradlinigen Bewegung der Absperrplatte die Antriebseinrichtung
als Kurbelschleifentrieb ausgebildet ist.
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Ein derartiger Kurbelschleifentrieb hat den Vorteil, daß er nicht,
wie etwa ein Ritzel-/Zahnstangentrieb, mit ständig gleicher Antriebskraft wirksam
ist, sondern der Kurbelschleifentrieb kann derart ausgelegt werden, daß er am Beginn
und am Ende des Bewegungsbereiches bei der Kraftübertragung eine wesentlich höhere
Untersetzung aufweist als etwa in der Mitte des Bewegungsbereiches.
Eine
derartige Kraftübertragung ist aber für die erfindungsgemäße Anbohrschelle besonders
von Vorteil, weil bei geöffneter Absperrplatte und Einsetzen der Schließbewegung
zunächst beim Niederdrücken des Dichtungsringes dessen Widerstand überwunden werden
muß, während am Ende der Schließbewegung wegen dem zum schließseitigen Ende der
Absperrplatte passend ausgebildeten Führungsschlitz in dem sich verkleinernden Spalt
befindliche Luft durch vorhandene Ritzen herausgepreßt werden muß. Es ist somit
nicht nur möglich, einen Dichtungsring mit hoher Federkraft zu verwenden, der mithin
auch eine hohe Abdichtung gewährleistet, sondern es ist außerdem möglich, Führungsschlitz
und Absperrplatte mit verhältnismäßig großen Toleranzen zu bemessen, da die Absperrplatte
kraftvoll durch den Kurbelschleifentrieb in ihre Schließstellung gepreßt wird.
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Somit verhindert auch die erfindungsgemäße Wahl der Antriebseinrichtung
das Eindringen von Druckmedium in Innenräume und somit das Entstehen von sogenannten
Faulwasser.
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Zum Realisieren des Kurbelschleifentriebs wäre es möglich, am öffnungsseitigen
Ende der Absperrplatte einen Zapfen zu befestigen, der in einer an der Betätigungsspindel
angebrachten Kulisse läuft. Da sich dieser Zapfen in einer Längsnut bewegen müßte,
die bis in kanalnahe Bereiche heranführt, wird gemäß einer weiteren Ausgestaltung
der Ausf#:ungs.form der Vorzug gegeben, bei welcher am öffnungsseitigen Ende der
Absperrplatte ein sich quer zu deren Längsseiten erstreckender Kulissenschlitz ausgebildet
ist, wobei am zugeordneten Ende der Betätigungsspindel eine Kreisscheibe befestigt
ist, in welcher nahe am Umfang ein in den Kulissenschlitz eingreifender Kurbelstift
befestigt ist. Durch die Wahl einer Vollkreisscheibe anstelle
eines
Kurbelarmes ist es möglich, Faulwasserräume im Inneren des Mechanismus noch weiter
zu verringern, wobei gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Kreisscheibe
in einer an den Führungsschlitz angrenzenden runden Aussparung mit geringem Spiel
gelagert ist, und wobei jenseits des Führungsschlitzes eine bogenförmige Nut entsprechend
der Bewegungsbahn des Kurbelstiftes ausgespart ist. Die bogenförmige Nut erstreckt
sich über einen Bereich von etwa 1800 der Kreisscheibe, wobei die Endpunkte der
Nut auf einer Verbindungslinie liegen, die parallel zur Bewegungsbahn der Absperrplatte
verläuft. Der Radius der Nut entspricht der Breite des Kulissenschlitzes in der
Absperrplatte, und der zweifache Radius entspricht ihrer Bewegungsstrecke. Durch
diese Anordnung wird sichergestellt, daß in den Endbereichen der Bewegungsstrecke
eine besonders große Untersetzung wirksam wird, wodurch zusätzlich auch das Lockern
der in einer ihrer Endstellungen gegebenenfalls festsitzenden Absperrplatte ermöglicht
ist.
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Im übrigen wird durch die genannte Ausführungsform ein Mechanismus
geschaffen, der nur außerordentlich wenige Hohlräume aufweist.
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Während der Führungsschlitz längs seiner Kontur allseitig dichten
verschlossen ist, ist es gegebenenfalls von Vorteil, daß die Betätigungsspindel
ihrerseits nicht besonders abgedichtet ist; sollte sich bei geschlossener Absperrplatte
im öffnungsseitigen, zu diesem Zeitpunkt hohlen Teil des Führungsschlitzes gegebenenfalls
Faulwasser ansammeln, dann kann dieses beim Öffnen der Absperrplatte durch deren
Bewegung in den Hohlraum hinein zu den Fugen hin verdrängt werden, welche zwischen
dem Sattelstück und der Betätigungsspindel vorliegen, so daß sichergestellt ist,
daß selbst unter ungünstigen Umständen niemals Faulwasser in den Kanal gelangt.
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Der Gegenstand der Erfindung ist anhand der beigefügten Zeichnung
beispielsweise noch näher erläutert, in welcher ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt ist, dessen Merkmale einzeln oder in Kombination ebenfalls
erfindungswesentlich sind: Es zeigen: Fig. 1 eine erfindungsgemäße Anbohr-Sperrschelle
für die obere Anbohrung unter Druck in Draufsicht, wobei das Oberteil abgenommen
ist, mit geöffneter Absperrplatte, Fig. 2 eine Darstellung wie in Fig. 1, jedoch
mit geschlossener Absperrplatte, und Fig. 3 einen Längsschnitt durch die in Fig.
1 abgebildete Anbohrschelle längs Linie III-III.
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Die dargestellte Anbohr-Sperrschelle ist für den Anschluß an Druckwasserrohrevorgesehen,
kann aber auch zum Anschluß an Druckgasrohre und sonstige Rohre für Druckströmungsmittel
verwendet werden.
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Die Anbohrschelle weist ein gegossenes oder geschmiedetes Unterteil
1 auf, auf welches dichtend ein Oberteil 2 (Fig. 3) aufgesetzt ist. Das Unterteil
1 weist eine Anlagefläche 3 auf, welche zur Anlage gegen die Oberfläche eines anzubohrenden
Rohres unter Zwischenschaltung einer geeigneten Dichtlmg (nicht dargestellt) ausgebildet
ist. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist beiderseits der Anlagefläche 3 ein Haltesteg
4 ausgebildet, welcher das Abrutschen der Dichtung verhindert.
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Beiderseits der Längsachse 111-111 (Fig. 1) sind an das Unterteil
1 Befestigungsschenkel 5 angeformt, welche an ihren Enden gabelçömzig geschlitzt
sind und im Inneren des Schlitzes je ein Widerlager 6 aufweisen, welches zur Aufnahme
der Endmuffe eines Spannbügels ausgebildet ist. Zur Anbringung der Anbohrschelle
wird diese unter
Zwischenschaltung der genannten Dichtung mit der
Anlagefläche 3 auf die anzubohrende Rohrfläche aufgesetzt; nachfolgend wird ein
Spannbügel lose um das Rohr herumgelegt, mit seinen Endmuffen in die Widerlager
6 eingesetzt und dann durch Anziehen von Spannmuttern derart festgespannt, daß eine
druckdichte Abdichtung zwischen Anlagefläche 3 und Rohroberfläche hergestellt wird.
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Lotrecht zur Anlagefläche 3 erstreckt sich eine Bohrung 7, welche
den ersten Teil eines Kanals bildet, der nach Anbohren des Rohres eine Verbindung
zu einer Zweigleitung herstellt. Die Bohrung 7 ist von der Oberseite (der der Anlagefläche
3 abgewandten Seite) des Unterteils 1 her auf einen größeren Durchmesser ausgedreht;
diese Ausdrehung bildet eine Ringnut 8, welche auf ihrer der Bohrung 7 zuges.andten
Seite eine sich zu dieser radial erstrekkende Sitzfläche für einen flexiblen Dichtungsring
bildet (nur in Fig. 3 gezeigt) ~dessen Dicke ein wenig größer ist als der Abstand
zwischen der Oberseite des Unterteils und der Sitzfläche der Ringnut 8.
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In der Oberseite des Unterteils 1 ist ein Führungsschlitz 10 als Vertiefung
ausgespart; dieser Führungsschlitz 10 weist, wie aus Fig. 3 ersichtlich, eine wesentlich
geringere Tiefe auf als die Ringnut 8; die Kontur des Führungss<.hlitzes 10 wird,
wie aus Fig. 1 ersichtlich, von zwei zueinander parallelen, sich in Richtung der
Achse 111-111 erstreckenden Seitenkanten gebildet, deren Abstand gleich ist dem
Durchmesser der Ringnut 8; diese Seitenkanten sind auf der gemäß Fig. 1 linken Seite
(im folgenden Schließseite" genannt) durch eine Kante mit bogenförmigem Grundriß
verbunden, wobei sich der Führungsschlitz 10 unter Bildung einer sich von den Seitenkanten
aus zunehmend bis zum schließseitigen Ende des Führungsschlitzes hin vergrößernden
Auflageleiste über die Ringnut 8 hinauserstreckt. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist,
ist die Auflageleiste 11 zur Ringnut 8 hin abgeschrägt.
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Das gemäß Fig. 1 rechts gelegene (nachfolgend "öffnungsseitig" bezeichnete)
Ende der Führungsnut 10 ist durch eine die beiden Längsseiten rechtwinklig verbindende
Kante abgeschlossen, wobei die Verbindungskanten abgerundet sind. Der Führungsschlitz
10 bildet somit eine in die Oberfläche des Unterteils eingebrachte Vertiefung, welche
an keiner Stelle den Rand dieser Oberfläche erreicht.
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In den Führungsschlitz 10 ist eine Absperrplatte 12 eingelegt; die
Dicke der Absperrplatte entspricht der Tiefe der Führungsnut 10, die schließseitige
Kontur der Absperrplatte entspricht der schließseitigen Kontur des Führungsschlitzes
10, und die Absperrplatte 12 weist eine Länge auf, die etwas größer ist als die
Hälfte der Länge des Führungsschlitzes. Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, weist
die Absperrplatte 12 Längskanten auf, mit denen sie geradlinig innerhalb des Führungsschlitzes
verschiebbar ist.
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Obwohl aus Fig. 3 nicht ersichtlich,kann zusätzlich oder anstelle
der Abschrägung der Auflageleiste 11 auch die schließseitige Kante der Absperrplatte
12 entsprechend abgeschrägt sein.
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Am öffnungsseitigen Ende der Absperrplatte ist ein sich quer zur Achse
III-III erstreckender, mittig angeordneter Kulissenschlitz 13 angeordnet; das öffnungsseitige
Ende der Absperrplatte 12 ist entsprechend dem öffnungseitigen Ende des Führun#ssck7itzes
10 ausgebildet,weist aber an den Ecken zu den La~ngsseiten hin einen geringeren
Nbrundungsradirls auf, so daß sich die Absperrpiatte nicht bis zum Anschlag mit
dem öffnungsseitigen Ende des Führungsschlitzes bewegen läßt.
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Im Unterteil 1 ist ferner eine bogenförmige Nut 14 ausgebildet, die
halbkreisförmig verläuft und derart angeordnet ist, daß ihre beiden Enden auf einer
zur Achse III-III parallelen Linie sitzen und die Nut bei der
Bewegung
der Absperrplatte 12 von deren Kulissenschlitz überstrichen wird.
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Das Oberteil 2 (Fig. 3) weist eine dem Unterteil 1 zugewandte, ebene
Paßfläche auf, welche den Führungsschlitz 10 nach oben hin abdichtet. Fluchtend
zur Bohrung 7 ist eine Bohrung 15 mit gleichem Durchmesser ausgebildet, in welche
an der Oberseite des Oberteils ein Gewinde zum Befestigen des Anbohrgeräts bzw.
der Zweigleitung eingebracht ist. Über dem Mittelpunkt der bogenförmigen Nut 14
ist ein nach oben vorspringender Ansatz ausgebildet, welcher eine mittige Bohrung
zur Aufnahme einer Betätigungsspindel trägt, welche an ihrem oberen,freien Ende
einen Vierkant zum Ansetzen eines Betätigungswerkzeuges aufweist. An der dem Unterteil
1 zugewandten Seite ist auf der Betätigungsspindel 16 eine Kreisscheibe 17 aufgebracht,
welche in eine kreisförmige, passende Aussparung im Oberteil 2 derart eingelassen
ist, daß sie mit Spiel oberhalb vom Führungsschlitz 10 endet.
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Im Umfangsbereich der Kreisseibe 10 ist ein nach unten vorspringender
Zapfen 18 eingesetzt, der den Kulissenschlitz 13 der Absperrplatte 12 durchdringt
und nach unten mit Spiel in die bogenförmige Nut 14 ragt.
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Die Betätigungsspindel 16,Kreisscheibe 17 und der Zapfen 18 sind in
Fig. 1 und 2 zur besseren Darstellung der Wirkungsweise der Anbohrschelle eingezeichnet.
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Wird, wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, die Betätigungsspindel
16 um 1800 verdreht, wobei sich der Zapfen 18 vom einen, einen Anschlag bildenden
Ende der bogenförmigen Nut zum anderen, ebenfalls einen Anschlag bildenden Ende
bewegt, dann bewegt sich der Zapfen 18 im Kulissenschlitz 13 von dessen einer Seite
zur gegenüberliegenden und wieder zurück, wobei die Absperrplatte 12 aus ihrer Öffnungslage
(Fig. 1) in ihre
Schließlage (Fig. 2) bewegt wird.
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Die einander zugewandten Flächen von Unterteil 1 und Oberteil 2 sind
dichtend mittels Schrauben (nicht dargestellt) gegebenenfalls unter Zwischenschaltung
einer Dichteinlage aufeinandergespannt.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, ist am Unterteil 1 an dessen öffnungsseitigem
Ende eine Abstützung 19 aufgebracht, mit welcher sich das Unterteil 1 nach Anbringung
der Anbohrschelle an einer Rohrleitung auf dieser abstützt, um zu vermeiden, daß
beim Aufsetzen eines Betätigungswerkzeugs auf die Betätigungsspindel 16 unter Umständen
die Anbohrschelle verbogen wird und somit Undichtigkeiten zwischen Führungsschlitz
10 und Absperrplatte 12 auftreten können.
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Die einander zugewandten Oberflächen von Absperrplatte 12 und Führungsschlitz
10 können zum Erzielen einer besseren Abdichtung mit besonderer Genauigkeit geglättet
sein.
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Die Absperrplatte ist bevorzugt ca. 1 mm dick. Die Anbohrschelle ist
wegen ihrer einfachen, robusten Mechanik besonders wenig störanfällig und ist insbesondere
wegen der obenerwähnten Übersetzungsverhältnisse, die ein Lockern der in einer Endlage
festsitzenden Absperrplatte gestatten, stets einsatzbereit.