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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Verminderung
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oder Vermeidung der Krängung und Kentergefahr von Segelbooten, wobei
ein Maßt um eine in Längsrichtung des Segel bootes verlaufende Achse gegen eine
Federkraft verschwenkbar ist. Mit ihr wird die Vermeidung der durch Windeinfall
hervorgerufenen Schräglage (Krängung) eines Segel bootes mit einem oder mehreren
Masten, die oberhalb der Deckslinie des Bootes nicht durch Drahz- oder andere Seite
(Stagen und Wanten) in Position gehalten werden, d.h. unverstagt sind, angestrebt.
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Die Geschwindigkeit eines modernen Segelbootes hä.ngt weitgehend davon
ab, wie aufrecht, d.h. ohne nennenswerte Krägung, es gesiegelt wird, da durch die
Krängung cie Form des im Wasser befindlichen Teils des Bootskvrpers gegenüber der
durch die Konstruktionswasserlinie festgelegten Teil des Im Wasser befindlichen
Bootskörpers mit der Folge verändert wird, daß die Geschwindigkeit umsomehr abnimmt,
je größer der Krängungswinkel ist. Im Extremfall kann die Krängung auch zum Umschlagen,
d.h. Kentern des Segel bootes führen.
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Um der Krängung/Kentergefahr entgegen zu wirken, werden bisher zwei
Maßnahmen ergriffen: (1) Größere Boote werden im unteren Teil des Schiffes mit Material
ballast versehen, dessen Gewicht dem Winddruck entgegenwirkt (2). Bei kleineren
Booten wird zum gleichen Zweck das Manschaftsgewicht eingesetzt. In diesen Fällen
ist der Einfall plötzlicher Boen kritisch, die von den Seglern durch Nachgeben mit
dem Ruder, also in den Wind Gehen, oder Nachgeben mit dem Segel, d.h.
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Fieren der Schot oder mit einer Kombination beider Maßnahmen, je nach
gefahrenem Kurs ausgeglichen werden münssen. Die Fähigkeit hierzu setzt eine lange
Erfahrung voraus und selbst erfahrensten Regattaseglern von nicht mit Material ballast
gestützen Segelbooten passiert es immer wieder, da sie ihr Segelboot zum Kentern
bringen.
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Abgesehen vom plötzlichen Einfall von Böen kann es auch vorkommen,
daß unerfahrene Segler durch Fahrfehler den gleichen Effekt, d.h.
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plötzlichen Windangriff auf die Gesamtsegelfläche des Bootes, produzieren.
Auch in diesen Fällen kann es zur Kenterung kommen.
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Aus der US-PS 3 820 489 ist es grundsätzlich bekannt, den verstagten
Mast eines Zweirumpfbootes dadurch federt und drehbar um die Längsachse des Bootes
zu lagern, daß die Wanten an einer großen Feder angreifen, die im Heck und außenbords
des Bootes angeordnet ist. Durch die seitlich auslenkbare Anordnung des Mastes wird
einer Kentergefahr des Bootes bei plötzlich einfallenden Böen oder bei starkem Wind
vorgebeugt.
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Die Anordnung der Feder in der geschilderten Weise ist jedoch nicht
nur optisch von Nachteil; sie kann vielmehr für die Mannschaft zu gefährlichen Zuständen
führen, da sie deren Bewegungsfreiheit bei der Bedienung des Bootes stark beeinträchtigt.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, unverstagte Maste eines
Segel bootes derart federnd nachgiebig zu lagern, daß die hierzu notwendigen Einrichtungen
die Bedienbarkeit und Handhabbarkeit des Bootes praktisch nicht beeinträchtigen.
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Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Federkraft
im Bootsrumpf unterhalb der Schwenkachse am Mast angreift.
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Bei dem erfindungsgemäß ausgebildeten Segelboot sind somit die zur
federnd nachgieb,gen Verschwenkbarkeit des Mastes erforderlichen Einrichtungen unter
dem 3ecK - und zwar in der Regel im Bereich des Buges -vorgesehen, wo sie den Bewegungsraum
der Mannschaft in keiner Weise beeinträchtigen. Die Handhabbarkeit des erfindungsgemäß
ausgerüsteten Bootes unterscheidet sich also in keiner Weise von einem herkömmlichen
Boot, wobei jedoch der erfindungsgemäß angestrebte Vorteil voll gegeben ist, nämlich
die nachgiebige Lagerung des Mastes, um eine Kentergefahr bei starken Winden möglichst
zu vermeiden.
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In Weiterbildung des Grundgedankens der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Kraft der wirksamen Federn einstellbar ist. Auf diese Weise ist es möglich,
die mögliche Auslenkung des Mastes dem jeweiligen Können der Bootsbesatzung anzupassen.
Das erfindungsgemäße Boot kann also nicht nur von einem Anfänger oder weniger sicheren
Segler, sondern auch von einem erfahrenen Regattasegler gesegelt werden. Letzterer
wird durch
entsprechend harte Einstellung oder völlige Ausschaltung
der Federkraft den Mast i,n wesentlichen starr anordnen, wenn er in der Lage ist,
das Boot sicher mit einem herkömmlich angeordneten, starren Mast zu fahren.
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Zusätzliche Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung, den weiteren Patentansprüchen sowie anhand
der schematischen Zeichnung. Hierbei zeigen: Fig. 1 einen Querschnitt durch ein
Segelboot mit dem erfindungsgemäß gelagerten Mast in aufrechter Stellung; Fig. 2
die Vorrichtung nach Fig. 1 mit geneigtem Mast bei angreifendem Starkwind; Fig.
3 bis 6 Draufsichten auf ein Segelboot zur Veranschaulichung verschiedener möglicher
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung des Mastes und Fig. 7 eine Seitenansicht
eines Segel bootes mit zwei Masten, die ebenfalls federnd nachgiebig im Sinne der
Erfindung gelagert sind.
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Gemäß Fig. 1 ist in einem Segelboot 1 ein Mast 2 um eine in Längsrichtung
des Schiffes verlaufende Achse 3 verschwenkbar gelagert.
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In seiner aufrechten Stellung wird er durch zu beiden Seiten symmetrisch
unternalb der Achse oder Schwenkachse 3 angreifende, gleichstarke Federn 4 gehalten,
die gemäß der Zeichnung unterhalb der Decksoberkante angeordnet sind und mit ihrem
einen Ende jeweils am Mast angreifen, während sie mit ihrem anderen Ende im Bereich
der Außenseiten des Segel bootes 1 befestigt sind. Die Federn 4 sind so bemessen,
daß sie bei relativ leichten Winden den Mast, wie gezeigt, in der aufrechten Stellung
halten, mit zunehmendem Wind jedoch eine Auslenkung des Mastes nach der Leeseite
ermöglichen. Dieser Fall ist in Fig. 2 gezeigt. Der Mast 2 hat sich auf Grund einer
einfallenden ßö oder von Starkwind geneigt.
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Da durch diese Neigung die dem Wind als Angriffsfläche zur Verfügung
stehende Segelfläche wesentlich verringert wird, wird einer Kentergefahr des Segel
bootes 1 vorgebeugt.
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Die Anordnung der Federn 4 erfolgt im Bereich des Vorschiffes, vor
dem Cockpit des Segel bootes 1. Eine Behinderung der Mannschaft durch die Federn
wird hierdurch vermieden. Im einfachsten Fall werden die Federn 4 hierbei in der
in Fig. 1 und 2 gezeigten Weise symmetrisch zum Mast 2 angeordnet.
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Andere Möglichkeiten der Anordnung der Federn 4 ergeben sich aus den
Fig. 3 bis 6. Nach Fig. 3 greifen die beiden Federn 4 gemeinsam im Bug des Segel
bootes 1 an. Sie verlaufen längs der Außenwandung
des Schiffes nach
vorn und greifen an je einem Seilzug 6 an, die über Rollen 7 umgelenkt werden und
dann wiederum mit ihrem anderen Ende am Mast 2 angreifen.
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Bei entsprechenden Abmessungen des Segelbootes 1 sowie dessen Cockpit
ist auch eine Anordnung nach Fig. möglich. Die beiden Federn 4 sind Hierbei achtern
zum Mast 2 angeordnet, so daß sich die Seilzüge , über d.e Umlenkrolle 7 nach vorn
zum Mast erstrecken.
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Eine derartige Ausbildung wird man in aller Regel dann vornehmen,
wenn genügend Platz vorhanden ist, um das Cockpit des Segelbootes 1 auch achterlich
bezüglich der beiden Federn 4 anzuordnen.
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Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Federn
4 seitlich im Segelboot 1 unterhalb des Decks und somit wiederum außerhalb des Cockpits
befestigt sind.
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In Fig. 6 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt, bei dem
die Auslenkung des Mastes 2 über ein im Vorschiff angeordnetes Blattfedernpaket
bestehend aus einzelnen Blattfedern 4 gesteuert wird. Die am Mast 2 angreifende
Blattfeder 4 ist mit diesem fest verbunden, so daß das Federpaket sowohl bei einer
Auslenkung des Mastes nach backbord als auch nach steuerbord wirksam wird. Naturgemäß
ist es auch möglich, ein symmetrisches Blattfedernpaket zusätzlich zu dem gezeigten
auf der Backbordseide des Segel -bootes
1 anzuordnen. Schließlich
können bei entsprechender Dimensionierung jeweils auch mur eine Blättfeder 4 und/oder
hierzu symmetrisch eine weitere Blattfeder 4 vorgesehen sein.
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In Fig. 7 ist ein Segelboot in der Seitenansicht mit zwei Masten 2
gezeigt. Die beiden Masten sind auf einer gemeinsamen Aachse 3, im vorliegenden
Fall einer Welle, gelargert, welche sich wiederum i@ Längsrichtung des Bootes erstreckt
und ihre Längsachse drehbar ist. An dieser Achse 3 gemäß Fig. 7 sind die beiden
Masten 2 starr befestigt. Sie weist einen @ebel 5 auf, an dem ebenfalls zwei Federn
4 einander gegenüberliegend angreifen und so die beiden Masten 2 im Normal zustand
in ihrer aufrechten Position anordnen. Es sei darauf hingewiesen, daß im vorliegenden
Fal aus Gründen einer vereinfachten Darstellung die Federn 4 um 90° gedrent gegenüber
ihrer tatsächlichen Lage dargestellt sind; Ihre zutreffende Lage bezüglich der Masten
2 entspricht der Lage der Federn 4 nach Fig. l und 2. Die Anordnung mehrerer Masten
auf einer Zentral achse empfiehlt sich insbesondere bei Zweirumpfbooten. Selbstversändlich
ist es auch möglich, bei Segelbooten 1 mit mehreren Masten 2 diese jeweils einzeln
oder auch gruppenweise einander zugeordnet mit den Federn 4 zu beaufschlagen.
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Wie sich aus Fig. o ergibt, können die Federn 4 progressiv wirkend
ausgebildet sein. Auch können Einrichtungen vorhanden sein, um die Wirkung der Federn
gänzlich auszuschalten und den oder die Masten 2 starr im Segelboot 1 anzuordnen.