DE3831468C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Segelyacht nach dem Ober
begriff des Anspruchs 1.
Segelyachten, insbesondere Hochleistungssegelyachten, sind hin
sichtlich Ausnutzung der Windkräfte, Minimierung des Wasser
widerstandes sowie hinsichtlich der Steuerbarkeit und Stabilisie
rung günstig ausgelegt. Dabei ist es wünschenswert, daß die
betreffenden Eigenschaften bekannter Segelyachten weiter verbes
sert werden.
Die GB-Z The Times, Thursday, July 7, 1988, zeigt auf der Titel
seite eine Segelyacht mit einem Rumpf mit seitlichen Ausleger
armen, wobei am Bug und am Heck des Rumpfes und an den äußeren
Enden der Auslegerarme jeweils nach unten ragende Flügelstiele
in Form seitlicher Lateralsteuerflügel bzw. Kiele angeordnet
sind, die mit Auftriebssteuerflügeln versehen sind. Das Schiff
ist im Hochgeschwindigkeitszustand dargestellt, wobei sich der
Rumpf und die Auslegerarme oberhalb der Wasserlinie befinden.
Bei einer derartigen Yacht sind immer Maßnahmen zur Erhöhung der
dynamischen Stabilität erforderlich. Eine übliche Maßnahme, um
dies zu erreichen, ist beispielsweise eine entsprechende Ansteue
rung der Auftriebssteuerflügel, um einer eingeleiteten Schwin
gung entgegenzuwirken.
Laut allgemeinem Kenntnisstand der Fachwelt kann die dynamische
Stabilität eines derartigen Schiffes mittels der Auftriebssteuer
flügel erhöht werden, indem diesen als Reaktion auf eine
eingeleitete Schwingung eine antizyklische Ruderbewegung erteilt
wird, die eine der Schwingung entgegenwirkende wechselnde Gegen
kraft erzeugt. Im einfachsten Falle werden die betreffenden
Ausschläge manuell ausgelöst. Im Falle einer automatischen
Erhöhung der dynamischen Stabilität besteht eine entsprechende
Lösung mindestens aus einer aufwendigen Anordnung, die sowohl
eine Sensorik als auch eine Regelschaltung und entsprechende
Betätigungseinrichtungen für die Auftriebssteuerflügel umfaßt,
wobei die Sensorik zur Erfassung von Schwingungsbewegungen, etwa
auf der Basis von Beschleunigungsmessern denkbar ist. Die
eingangs genannte Segelyacht zeigt keinerlei Merkmale, wodurch
eine Erhöhung der dynamischen Stabilität auf einfache Weise
erreicht wird.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gat
tungsgemäße Segelyacht derart auszubilden, daß die Erhöhung der
dynamischen Stabilität auf einfache Weise erreicht wird.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Segelyacht durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Dabei ist insbesondere von Vorteil, daß eine aufwendige Lösung
mit einer Sensorik, einer Regelschaltung und entsprechenden
Betätigungseinrichtungen entfällt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unter
ansprüchen angegeben.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung dargestellt und in der
Beispielbeschreibung näher erläutert.
Die Figur zeigt perspektivisch eine Segelyacht 1 in Am-Wind-
Segelkonfiguration, im wesentlichen bestehend aus einem Schiffs
rumpf 2, einem Segel 3, das als Vollprofilsegel ausgebildet ist
sowie einem Tandemkielsystem, bestehend aus einem Bugkiel 13 und
einem Heckkiel 14 und einem Vier-Punkt-Tragflügelsystem, beste
hend aus zwei seitlichen Auftriebssteuerflügeln 8, 8′ und zwei
Auftriebssteuerflächen, die an den Kielen 13, 14 angeordnet sind.
Der zum Segeln vor dem Wind übliche Spinnacker und zusätzliche
Spezialsegel für Raumwind und Halbwindkurse sind hier nicht
gezeigt. Seitlich des Schiffsrumpfes 2 sind Auslegerarme 6, 6′
angeordnet, an deren Enden sich Flügelstiele zur Aufnahme der
seitlichen Auftriebssteuerflügel 8, 8′ befinden. An den Enden der
Auslegerarme 6, 6′ ist jeweils ein Schwimmkörper 12, 12′ von
hydrodynamischer Formgebung angeordnet. An den
Kielen 13, 14 ist je eine Bugauftriebssteuerfläche 9 bzw. eine
Heckauftriebssteuerfläche 10 angeordnet. Unterhalb dieser
Flächen befinden sich je ein Hochgeschwindigkeitsbugruder 15
bzw. ein Hochgeschwindigkeitsheckruder 16, die mit dem
jeweiligen Kiel und der jeweiligen Auftriebssteuerfläche 9, 10
eine Kreuzkonfiguration bilden. Die Auslegerarme 6, 6′ sind
schmalflächig und nach vorn flügelartig gepfeilt.
Der Bugbereich 5 des Rumpfes 2 ist von schlanker Formgebung. Das
betreffende Unterwasserschiff weist im Querschnitt eine konkav
gekrümmte V-Form auf. Durch diese wasserabweisende Form wird
Spritzwasser zu den Seiten abgelenkt. Das Segel 3 ist etwa
mittschiffs angeordnet, wo sich annähernd auch die Wurzeln der
Auslegerarme 6, 6′ befinden. Das Cockpit 4 befindet sich
achterwärts des Segels 3 und ist von breiter Form, so daß auch
nach vorn gute Sichtverhältnisse bestehen. An das Cockpit 4
schließt sich ein Hecksteuerungsträger 7 an, dessen Ende den
Heckkiel 14 trägt. Dieser Träger 7 ist aus Gewichtsgründen sowie
aus Gründen der Aerodynamik von minimalem Querschnitt. Das
Segel 3 weist eine geometrische Verwindung auf, die an die
regionalen Windverhältnisse anpaßbar ist. Weiterhin zeigt das
Segel 3 eine Endscheibe 17 zur Verringerung des induzierten
Widerstandes.
Die seitlichen Lateralsteuerflügel 11, 11′ sind negativ, also
nach vorn gepfeilt. Hierdurch ergibt sich bei einer vorbestimmten
Elastizität der Auslegerarme 6, 6′ und durch deren Zusammen
wirken mit den seitlichen Auftriebssteuerflügeln 8, 8′ eine Er
höhung der dynamischen Stabilität. Diese Wirkung beruht darauf,
daß der Auslegerarm 6, 6′ infolge einer erhöhten Last an dem
betreffenden Auftriebssteuerflügel 8, 8′ eine elastische Drillung erfährt, die
zu einer Vergrößerung des Anstellwinkels dieses Auftriebssteuerflügels 8, 8′
führt. Der höhere Anstellwinkel bewirkt dann eine erhöhte Trag
kraft des besagten Auftriebssteuerflügels 8, 8′.
Die seitlichen Auftriebssteuerflügel 8, 8′ bilden mit den unteren
Enden der seitlichen Lateralsteuerflügel 11, 11′ eine L-Form
derart, daß die Enden der Auftriebssteuerflügel 8, 8′ zur Boots
mittelebene zeigen. Hierbei ist sehr vorteilhaft, daß die L-Form
gegenüber einer T-Form hinsichtlich des induzierten Widerstandes
niedrigere Werte liefert.
Bei der gezeigten Yacht sind die Schwimmkörper 12, 12′ hydro
dynamisch geformt, damit diese bei Fahrt mit eingetauchten
Schwimmkörpern 12, 12′ einen minimalen Wasserwiderstand
aufweisen. Diese Körper werden weiterhin als Ballasttanks
genutzt. Hierzu ist ein staudruckbetriebenes Aufnahmesystem
vorgesehen, wodurch die Tanks im Bedarfsfall schnell gefüllt
werden können. Zum Entleeren der Tanks sind diese an ihrer
Unterseite oder am Heck jeweils mit mindestens einer Schnell
ablaßklappe versehen. Bei dem Aufnahmesystem sind an geeigneten
Staupunkten, vorzugsweise im Kreuzungsbereich der Bug- und
Hecksteuerflächen entsprechende Eintrittsöffnungen vorgesehen.
Es können aber auch ausfahrbare Aufnahmeeinrichtungen an anderen
Stellen der Schiffskörper angeordnet werden, beispielsweise
direkt bei den Schwimmkörpern 12, 12′.
Vor dem Start liegt die Yacht mit den Schwimmkörpern 12, 12′ und
den Kielen 13, 14 im Wasser. Mit zunehmender Fahrt werden die
vier Flügel wirksam, so daß die Schiffskörper von der
Wasseroberfläche abheben. Diese Transitionsphase wird durch die
hydrodynamische, auf maximale Auftriebserzeugung ausgelegte
Formgebung des Rumpfes und der Schwimmkörper 12, 12′ beschleu
nigt. Zur Erleichterung des Abhebevorganges sind alle bekannten
Mittel der Hydrodynamik, wie stufen- oder s-förmige Unterwasser
konturen und dgl. anwendbar. Das Bild zeigt die Yacht bei
Hochgeschwindigkeitsfahrt am Wind. Dabei befindet sich der
gesamte Rumpf 2 oberhalb der Wasserlinie. Es sind nur die
Kiele 13, 14 und der backbordseitige Lateralsteuerflügel 11′
eingetaucht. Das Schiff wird somit von den Bug- und Heckauf
triebssteuerflächen 9 bzw. 10 und dem leeseitigen Auftriebs
steuerflügel 8′ getragen. Der Luvflügel 8 ist ausgetaucht. Die
Yacht weist in diesem Fahrtzustand eine minimale benetzte Fläche
auf, wodurch der Wasserwiderstand erheblich reduziert ist. Bei
Stampfbewegungen ergibt sich eine dämpfende Wirkung dadurch, daß
der Bugkiel 13 und der Heckkiel 14, insbesondere in ihren
oberen Bereichen, derart ausgebildet sind, daß ihre Quer
schnittsfläche nach unten stetig abnimmt. Diese Form bewirkt,
daß die Verdrängung der Kiele mit tieferem Eintauchen rasch
zunimmt, so daß die Kiele als hydrostatische Stabilisatoren
wirken.
Die Achsen der seitlichen Auftriebssteuerflügel 8, 8′ bilden in
der Frontansicht eine V-Form. Hierdurch wird erreicht, daß sich
die vertikal projizierte Fläche des jeweils eingetauchten
leeseitigen Auftriebssteuerflügels vergrößert, wenn sich die
Yacht unter der Windlast stärker neigt. Dies ergibt eine
stabilisierende Wirkung um die Längsachse.
Aufgrund des durch die vorgenannten Maßnahmen an den Ausleger
armen und an den Kielen 13, 14 erreichten Stabilitätsverhaltens
sind automatische Mittel zur Lagestabilisierung weitgehend
entbehrlich. Dennoch verfügt die Yacht über zahlreiche Mittel
zur schnellen Manöversteuerung. Hierzu ist vorgesehen, daß die
Kiele 13, 14 um ihre Profilachsen schwenkbar ausgebildet sind.
Hierdurch ergibt sich eine sehr wirksame Steuerung um die
Hochachse. Weiterhin ist vorgesehen, daß die Lateralsteuerflü
gel 11, 11′ sowie die Auftriebssteuerflügel 8, 8′ jeweils um ihre
Profilachse schwenkbar ausgebildet sind.
Claims (16)
1. Segelyacht mit einem Rumpf (2) mit seitlichen Ausleger
armen (6, 6′), wobei am Bug und am Heck des Rumpfes (2) und an den
äußeren Enden der Auslegerarme (6, 6′) jeweils nach unten ragende
Flügelstiele (seitliche Lateralsteuerflügel 11, 11′, Kiele 13, 14)
mit Auftriebssteuerflügeln (8, 8′, 9, 10) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Auslegerarme (6, 6′) gegenüber dem Rumpf (2) eine nega tive Pfeilung,
- b) die Auslegerarme (6, 6′) eine vorbestimmte Elastizität,
- c) die seitlichen Flügelstiele (seitliche Lateralsteuerflügel 11, 11′) eine negative Pfeilung aufweisen,
so daß, wenn eine erhöhte Last an einem der Auftriebssteuer
flügel (8, 8′) angreift, infolge der Elastizität der Aus
legerarme (6, 6′) eine Vergrößerung des Anstellwinkels dieses
Auftriebssteuerflügels (8, 8′) resultiert.
2. Segelyacht nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Auf
triebssteuerflügel (8, 8′) mit den unteren Enden der seitlichen
Lateralsteuerflügel (11, 11′) eine L-Form derart bilden, daß die
Enden der Auftriebssteuerflügel (8, 8′) zur Bootsmittelebene
zeigen.
3. Segelyacht nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwimmkörper
(12, 12′) und der zentrale Schiffsrumpf (2) eine zur hydro
dynamischen Auftriebserzeugung ausgelegte Formgebung aufweisen.
4. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwimmkörper
(12, 12′) als Ballasttanks ausgebildet sind.
5. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufnahme von
Wasserballast ein staudruckbetriebenes Aufnahmesystem vorgesehen
ist.
6. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwimmkörper
(12, 12′) an ihrer Unterseite jeweils mindestens eine
Schnellablaßklappe aufweisen.
7. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bugkiel (13) und
der Heckkiel (14) insbesondere in ihren oberen Bereichen derart
ausgebildet sind, daß deren Querschnittsfläche nach unten stetig
so abnimmt, daß diese Kiele (13, 14) als hydrostatische Stabilisatoren
wirken.
8. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Heckbereich (7)
des Rumpfes (2) als Hecksteuerungsträger vom minimalem Quer
schnitt ausgebildet ist.
9. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der Auf
triebssteuerflügel (8, 8′) in der Frontansicht eine V-Form
bilden.
10. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Unterwasserschiff
des Rumpfes (2) eine wasserabweisende Formgebung zeigt.
11. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Bugauftriebs
steuerfläche (9) und der Heckauftriebssteuerfläche (10)
ein Hochgeschwindigkeitsbugruder (15) bzw. ein Hochgeschwindig
keitsheckruder (16) angeordnet ist.
12. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das Cockpit (4) eine
breite Form aufweist.
13. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Heckkiel (14) und
der Bugkiel (13) um ihre Profilachsen schwenkbar ausgebildet
sind.
14. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lateralsteuerflügel
(11, 11′) um ihre Profilachsen schwenkbar ausgebildet
sind.
15. Segelyacht nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auftriebssteuerflügel
(8, 8′) um ihre Profilachsen schwenkbar ausgebildet sind.
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