DE2911944C2 - Verfahren zur Entfernung von Schwefelsäure aus roher Glykolsäure - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Schwefelsäure aus roher GlykolsäureInfo
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Description
Äthylenglykol wird durch Hydrierung in flüssiger Phase von Glykolsäure oder veresterter Glykolsäure in
Gegenwart von geeigneten Hydrierungskatalysatoren hergestellt, wie dies z. B. beschrieben ist in den US-PS
22 85 448, 26 07 805 und in GB-PS 5 75 380. Man erhält die Glykolsäure üblicherweise durch eine durch
Schwefelsäure katalysierte Carbonylierung von Formaldehyd, wie dies beispielsweise in den US-PS 21 52 852
und 24 43 482 beschrieben ist.
Die rohe Glykolsäure, die bei der mit Schwefelsäure
katalysierten Carbonylierung von Formaldehyd entsteht, enthält üblicherweise etwa 1,0 bis 3,0 Mol-%
Schwefelsäure, bezogen auf die Mole der entstandenen Glykolsäure. Es wurde festgestellt, daß die katalytische
Hydrierung von Gylkolsäure, die Sulfat in typischen Mengen für die durch Schwefelsäure katalysierte
Carbonylierung von Formaldehyd enthält, wesentlich niedrigere Ausbeuten an Äthylenglykol im Vergleich zu
sulfatfreier Glykolsäure ergibt. Wenn z. B. eine im wesentlichen sulfatfreie (weniger als 0,05 Gew.-%
Sulfat) 20%ige wäßrige Glykolsäurelösung unter Verwendung eines reduzierten Kobaltcarbonatkatalysators
bei einer Temperatur von 2280C und einem Druck zwischen 247 -5 und 282-5 bar hydriert wird, wird
eine 94%ige Ausbeute an Äthylenglykol erhalten. Unter gleichen Bedingungen liefert eine Glykolsäure, die 1,9
Mol-% Sulfat enthält, ein Äthylenglykol mit einer Ausbeute von nur 4%.
Bisher hat man Sulfat üblicherweise aus Glykolsäure, die durch mit Schwefelsäure katalysierte Carbonylierung
von Formaldehyd hergestellt wurde, durch Neutralisation mit Calciumcarbonat oder Calciumhydroxid
entfernt, wobei unlösliches Calciumsulfat entstand. Calciumsulfat ist aber eine fein verteilte Substanz,
die sich nicht leicht absetzt und sich infolgedessen nicht leicht von der relativ viskosen Glykolsäure entfernen
läßt, z. B. durch Filtration ohne Verwendung von Filterhilfsmitteln, wie Diatomeenerde oder ähnlichen
Materialien oder Einrichtungen.
Aufgabe der Erfindung ist deshalb die Verbesserung der Entfernung von Sulfat aus roher Glykolsäure, die
durch mit Schwefelsäure katalysierte Carbonylierung von Formaldehyd hergestellt worden ist.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Entfernung von Schwefelsäure
aus roher Glykolsäure, die durch schwefelsäurekatalysierte Carbonylierung von Formaldehyd erhalten wird,
durch Neutralisation und Abtrennung des Kristallisats.
Das Kennzeichen des Verfahrens besteht darin, daß man die Rohsäure mit einer bezogen auf die
Sulfationenkonzentration etwa stöchiometrischen Menge Alkalihydroxid versetzt, in üblicher Weise die
Glykolsäure mit Äthylenglykol bis zu einer Säurezahl von weniger als 1,0 Milliäquivalent H-lonen pro Gramm
verestert und das dabei ausfallende Alkalisulfat abtrennt.
Die Zeichnung ist ein vereinfachtes Fließschema für eine Ausführungsform des Verfahrens nach der
ίο Erfindung im Rahmen der Herstellung von Äthylenglykol.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird rohe Glykolsäure, die durch mit Schwefelsäure katalysierte
Carbonylierung von Formaldehyd hergestellt worden
ist, mit Äthylenglykol gemischt und mit einer ausreichenden Menge an Natriumhydroxid behandelt, um die
in der Glykolsäure enthaltene Schwefelsäure in Natriumsulfat umzuwandeln, das in der Mischung von
Glykol/Äthylenglykol löslich ist. Die Mischung wird auf Veresterungstemperatur unter Entfernung des gebildeten
Wassers erwärmt und in dem Ausmaß, in dem die Veresterung der Glykolsäure voranschreitet, fällt das
vorher lösliche Natriumsulfat als ein sich schnell absetzendes kristallines Material aus, das aus dem
^5 Veresterungsprodukt leicht abgetrennt werden kann.
Es wurde gefunden, daß das Natriumsulfat, obwohl es in dem Gemisch aus Glykolsäure und Äthylenglykol
löslich ist, in der veresterten Glykolsäure im wesentlichen unlöslich ist, wobei die Löslichkeit des Natriumsulfats
eine Funktion des Veresterungsgrades ist. Um das Natriumsulfat soweit als möglich auszufällen und zu
entfernen, muß die Glykolsäure möglichst vollständig verestert werden, so daß die Säurezahl am Ende
weniger als 1,0 MilMäquivalente H-lonen pro Gramm beträgt. Durch das Verfahren der Erfindung kann ein
Glykolsäureester erhalten werden, der weniger als 0,05 Gew.-% Sulfat und bevorzugt weniger als 0,02 Gew.-%
Sulfat enthält.
Wie die Zeichnung zeigt, wird zunächst ein Gemisch aus Formaldehyd, Wasser, Glykolsäure und Schwefelsäure
in der flüssigen Phase mit Kohlenmonoxid in bekannter Weise bei erhöhter Temperatur und überatmosphärischem
Druck umgesetzt. Obwohl das Verhältnis der Ausgangsstoffe und die Reaktionsbedingungen
über einen weiten Bereich schwanken können, werden üblicherweise befriedigende Ergebnisse bei
einem Molverhältnis von Glykolsäure : Wasser : Formaldehyd im Bereich von etwa 1 : 1 : 1 bis etwa 2:1:1
erhalten, wobei Schwefelsäure in einer Menge von etwa 0,1 Gew.-°/o bis etwa 3,0 Gew.-%, üblicherweise von
etwa 0,3 Gew.-% bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der flüssigen Ausgangsstoffe, verwendet
wird. Üblicherweise wird die Umsetzung bei einer Temperatur von etwa 1800C bis etwa 22O0C bei einem
Kohlenmonoxiddruck von etwa 138 bar bis 688 bar, vorzugsweise von etwa 207 bis 276 bar, für eine Zeit
durchgeführt, die ausreichend ist, um den gewünschten Grad der Umwandlung zu erzielen, üblicherweise etwa
1 Minute bis etwa 30 Minuten.
Ein Teil des rohen Glykolsäureproduktes kann in die Carbonylierungsstufe zurückgeführt werden und der
Rest der rohen Glykolsäure wird erfindungsgemäß mit Äthylenglykol in einem Molverhältnis von Äthylenglykol
zu roher Glykolsäure von etwa 0,2 : 1 bis 2:1, vorzugsweise 1 : 1 gemischt. Natriumhydroxid wird zu
dem Äthylenglykol/Glykolsäure-Gemisch in einer Menge zugegeben, die ausreichend ist, um die Schwefelsäure
in der Glykolsäure in Natriumsulfat umzuwandeln.
Große Überschüsse, d. h. mehr als etwa 5%, an Natriumhydroxid sollten vermieden werden, und das
Natriumhydroxid wird vorzugsweise in stöchiometrischen Mengen, basierend auf der Menge der Schwefelsäure,
verwendet Das Äthylenglykol/Giykolsäure-Gemisch,
das gelöstes Natriumsulfat enthält, wird in bekannter Weise bei einer Temperautr von etwa 1500C
bis etwa 2000C, vorzugsweise von 165°C bis 175°C bei
atmosphärischem Druck oder unterhalb des atmosphärischen
Drucks verestert. Die Veresterung wird unter Entfernung des ausgeschiedenen Wassers fortgesetzt
bis die Säurezahl des Veresterungsproduktes weniger als etwa 1,0 Milliäquivalent und vorzugsweise weniger
als etwa 0,2 Milliäquivalent H + pro Gramm ist.
Der kristalline Natriumsulfatniederschlag setzt sich aus der relativ viskosen Lösung in wenigen Sekunden ab
und wird durch konventionelle Mittel, wie z. B. Filtrieren, Zentrifugieren oder Dekantieren, völlig von
dem Veresterungsprodukt getrennt. Nachdem das ausgefällte Natriumsulfat entfernt ist, kann der Glykolester
in bekannter Weise katalytisch hydriert werden, um Äthylenglykol herzustellen. Die Hydrierung des
Glykolsäureesters wird üblicherweise bei einer Temperatur von etwa 1500C bis etwa 2200C, vorzugsweise von
etwa 180°C bis 1900C und bei einem Wasserstoffdruck von etwa 138 bar bis etwa 688 bar, vorzugsweise von
etwa 207 bis 344 bar in Gegenwart von geeigneten Hydrierungskatalysatoren, vorzugsweise einem Kobalt
enthaltenden Katalysator, für eine Zeit durchgeführt, die ausreichend ist, um den gewünschten Grad der
Umwandlung zu erreichen, üblicherweise von etv>a 30
Minuten bis 1 Stunde. In Abhängigkeit von der Wahl der Reaktionsbedingungen und der Katalysatoraktivität
kann eine im wesentlichen vollständige Umwandlung des Glykolsäureesters in Äthylenglykol erreicht werden.
Ein Teil des erhaltenen Äthylenglykols kann zurückgeführt und mit der rohen Schwefelsäure, die Glykolsäure
enthält, gemischt werden.
Als Alkalihydroxid können zum Beispiel Kaliumhydroxid, Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat anstelle
von Natriumhydroxid oder im Gemisch damit verwendet werden, und die Schwefelsäure, die in der rohen
Glykolsäure enthalten ist, kann zu Natrium- oder Kaliumsulfat umgewandelt werden, bevor die rohe
Glykolsäure mit Äthylenglykol gemischt wird.
Anhand der folgenden Beispiele wird die Erfindung noch näher erläutert.
Ein Glykolsäure/Schwefelsäure-Gemisch des Typs, der üblicherweise durch mit Schwefelsäure katalysierte
Carbonylierung von Formaldehyd erhalten wird, wurde hergestellt, indem 11,29 g konzentrierte Schwefelsäure
zu 380 g Glykolsäure gegeben wurden. Zu dem Glykolsäure/Schwefelsäure-Gemisch wurden 310 g
Äthylenglykol, und zu dem erhaltenen Gemisch wurden 10,97 g wasserfreie Natriumhydroxidtabletten,
gelöst in 14,28 g Wasser, zugegeben. Die erhaltene Lösung war klar, ohne Spuren von Feststoffen und
enthielt etwa 1,41 Gew.-% Sulfat. Eine Vigreaux-Destillationskolonne wurde an dem Kolben, der die Lösung
enthielt, befestigt, und die Lösung wurde durch einen Heizmantel erwärmt. Bei etwa 1000C zeigte sich ein
weißer kristalliner Feststoff, und bei Abkühlung auf 35°C verschwand der meiste Feststoff wieder. Die
Temperatur wurde wieder erhöht, und es wurden 90,5 ml Veresterungswasser abdestilliert. Als die Temperatur
1860C erreicht hatte, wurde der Heizmantel entfernt, und der Feststoff setzte sich in wenigen
Sekunden völlig ab. Eine Probe der überstehenden Flüssigkeit, die bei 180° C entnommen wurde, enthielt
weniger als 0,02 Gew.-% Sulfat.
10,04 g wasserfreie Natriumhydroxidtabletten wurden zu einer Lösung von 380 g Glykolsäure, 11,98 g
konzentrierter Schwefelsäure und 310 g Äthylenglykol gegeben. Die Lösung war, nachdem sie über Nacht bei
Raumtemperatur gerührt worden war, klar und enthielt keine Spuren von Feststoffen. Das Gemisch wurde auf
1300C erwärmt, die Erwärmung wurde dann abgebrochen und die Feststoffe konnten sich absetzen. Eine
Probe der überschüssigen Flüssigkeit enthielt etwa 0,91 Gew.-% Sulfat. Es wurde wieder Wärme zugeführt, und
es wurden Proben der überstehenden Flüssigkeit entnommen, als sich 31, 52, 71 und 80 ml Veresterungswasser in dem Behälter gesammelt hatten. Der
Sulfatgehalt dieser Proben betrug 0,45, 0,18, 0,05 bzw. 0,02 Gew.-°/o.
7,10 g wasserfreie Kaliumhydroxidtabletten wurden zu 190 g Glykolsäure, c'.ie 6,08 g konzentrierte Schwefelsäure
enthielt, zugegeben. Nachdem die Lösung über Nacht bei Raumtemperatur stehen gelassen worden
war, war sie klar und enthielt keine Spuren von Feststoffen. 154,4 g Äthylenglykol wurden zugegeben,
und die erhaltene Lösung blieb klar ohne Spuren von Feststoffen. Die Lösung wurde erwärmt, und es wurde
bei etwa 1300C eine Ausfällung beobachtet. Zu diesem Zeitpunkt enthielt eine Probe der überstehenden
Flüssigkeit 1,23 Gew.-% Sulfat. Die Erwärmung wurde fortgesetzt bis sich 39 ml Veresterungswasser angesam-
-fo melt hatten und die Temperatur 207°C erreicht hatte.
Die Erwärmung wurde unterbrochen, der Niederschlag konnte sich absetzen, und eine Probe der überstehenden
Flüssigkeit enthielt bei 190°C 0,03 Gew.-% Sulfat. Die Lösung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, und eine
Probe der überstehenden Flüssigkeit enthielt nach dem Abkühlen ebenfalls 0,03 Gew.-% Sulfat.
Beispiel 4
(Vergleichsversuch)
(Vergleichsversuch)
423 g einer wäßrigen 71%igen Glykolsäurelösung wurden in einen dreihalsigen 1-Literkolben gegeben,
der mit einer Wärmequelle und einer Vigreaux-Destillationskolonne ausgerüstet war. Die Lösung wurde erhitzt
bis 98,8 g Wasser abdestilliert waren. Zu dem Destillation;,rückstand wurden 2,3 g konzentrierte Schwefelsäure
und danach 1,91 g Calciumhydroxid zugegeben. Das Gemisch wurde bei Raumtemperatur 30 Minuten
gerührt und über Nacht stehen gelassen. Am folgenden Morgen wardie Mischung völlig trübe. 174 g Äthylengly-
bo kol wurden zugegeben, das Gemisch dann unter Rühren
40 Minuten auf 1I5°C erwärmt und stehen gelassen. Nach 2 Wochen ruhigen Stehens blieb das Gemisch
trübe, und nach 25 Tagen ruhigen Stehens hatte sich nur etwa V3 des Gemisches geklärt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Entfernung von Schwefelsäure aus roher Glykolsäure, die durch schwefelsäurekataiysierte Carbonylierung von Formaldehyd erhalten wird, durch Neutralisation und Abtrennung des Kristallisats, dadurch gekennzeichnet, daß man die Rohrsäure mit einer bezogen auf die Sulfationenkonzentration etwa stöchiometrischen Menge Alkalihydroxid versetzt, in üblicher Weise die Glykolsäure mit Äthylenglykol bis zu einer Säurezahl von weniger als 1,0 Milliäquivalent Η-Ionen pro Gramm verestert und das dabei ausfallende Alkalisulfat abtrennt.
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