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Verfahren zur Vorbehandlung von WerkstUcken aus
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Molybdän und molybdänhaltigen Legierungen Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Vorbehandlung von Werkstücken aus Molybdän und molybdänhaltigen Legierungen
sowie von mit Molybdän überzogenen MetalL-teilen für die galvanische Abscheidung
von beliebigen Metallen.
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Molybdän gehört zu den passiven Metallen. Es trägt an seiner Oberfläche
eine Oxidschicht, die sich zwar durch Beizen entfernen läßt, die aber nach dem Herausheben
aus der Beize - schon beim Abspülen der Beizlösung -sogleich wieder gebildet wird.
Aus diesem Grunde ist es sehr schwierig, auf Molybdän einen haftfesten Überzug abzuscheiden.
Guthaftende Beschichtungen auf Molybdän bzw. molybdänhaltigen Werkstücken sind aber
für viele Bereiche von Interesse, so z.B. für elektrische Kontakte.
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Mit dne bekannten Vorbehandlungsverfahren durch alkalische Lösungen
von Kaliumhexacyanoferrat und verschiedene Mineralsäure (Dettner, H.W.; Elze, J.Handbuch
der Galvanotechnik, Band I/2 S.795) können keine haftfesten metallischen Überzüge
auf Molybdän erreicht werden.
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Oxidierende Beizen (z.B. Salpetersäure, Ameisensäure und Wasserstoffperoxid)
greifen Molybdän unter Aufrauhung an. Um eine haftfeste Beschichtung auf Molybdän
und molybdänhaltigen Werkstücken zu erreichen, wird vielfach eine Diffusion durch
Wärmebehandlung angewendet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf Werk stücken aus Molybdän
sowie auf molybdänhaltige Legierungen und Molybdänüberzügen eine Metall-Grundschicht
abzuscheiden, die eine haftfeste galvanische Beschichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe findet ihre Lösung gemäß der Erfindung dadurch, daß
die Oberfläche der Werkstücke in einem stark sauren Elektrolyten kathodisch vorbehandelt
und in einem Kupferbad mit niedrigem Kupfergehalt und hohem Cyanid- und Alkaligehalt
bei hoher Stromdichte mit einer Kupferhaftgrundschicht versehen wird. Diese ist
vorzugsweise 0,2 bis 1 µm star0 Die letzte Behandlung erfolgt ebenfalls kathodisch,
also in einem wegen der Wasserstoffentwicklung reduzierenden Medium.
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Durch das erfindungsgemäße kathodisch reduzierende Beizen, das wegen
der Wasserstoffentwicklung in einem reduzierenden Medium stattfindet, wird nur eine
Oxidschicht entfernt und durch die bei der darauffolgenden Verkupferung angewandte
hohe Stromdichte in einem Kupferelektrolyten, in dessen Kathodenraum ebenfalls ein
reduzierendes Medium herrscht, wird die sich rasch bildende hauchdünne Molybdänoxidschicht
sofort wieder entfernt, wobei sich gleichzeitig auf dem oxidfreien
Nolybdänuntergrund
eine Kupferachicht ausbildet. Die Kupferschicht ist sehr haftfest und kann weiter
beliebig galvanisch beschichtet werden. Andererseits wird weder in der stark sauren
Beize noch in dem cyanidisch alkalischen Kupferbad das Molybdängrundmaterial angegriffen.
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Selbst Molybdänschichten von 10 Wm Dicke werden nicht angegriffen
und behalten ihre Funktionsfähigkeit. Auf nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorbehandelten
Werkstückoberflächen, be.spielsweise Weichmagneten aus Eisen-Nickel (permenormR)ist
eine haftfeste galvanische Beschichtung mit beliebigen Metallen möglich.
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Verarbeitungstechnisch ist von besonderem Vorteil, daß Werkstücke,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auf Molybdän aufgebrachte Netallüberzüge
aufweisen, beispielsweise eine Goldschicht ohne ein Abplatzen oder Abheben des Überzuges
verformt werden können und daß bei einer - eventuell erforderlichen - nachträglichen
Wärmebehandlung, beispielsweise einem einstündigen Erwärmen auf 3000C, keine Blasen
auftreten.
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Geeignete kathodisch reduzierende Beizen sind z.B.
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Schwefelsäure-Flußsäure oder Phosphorsäure-Flußsäure.
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Besonders geeignet ist ein stark flußsaures und salzsaures Beizbad,
in dem die zu beschichtenden Teile aus Molybdän kathodisch behandelt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die in
einem stark flußsauren, salzsauren Beizbad kathodisch vorbehandelte Werkstückoberfläche
nach dem Spülen in einem Elektrolyten, der aus Cu(I)-Cyanid, Natriumcyanid und Natronlauge
zusammengesetzt ist, bei hoher Stromdichte, niedriger Kupferkonzentration, aber
hoher Cyanid- und Alkalikonzentration verkupfert. Stromdichten von 20 bis 100 A/dm2,
vorzugsweise 20 bis 50 A/dm2, werden mit Vorteil angewendet. Der Elektrolyt hat
vorteilhafterweise eine Kupferkonzentration von
5-8 g/l,vorzugsweise
7 g/l.
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Die aus diesen Elektrolyten abgeschiedenen dünnen Kupferüberzüge (Schichtdicke
0,25-1 µm) bilden einen haftfesten Untergrund für eine weitere galvanische Behandlung.
Normalerweise kann auf die Haftgrundschicht ohne weiteres ein beliebiger Metallüberzug.
z.B. Nickel oder Gold, abgeschieden werden. Gegebenenfalls kann es von Vorteil sein,
die Haftgrundschicht zunächst in einem cyanidischen Kupferbad zu verstärken und
erste anschließend weiter zu galvanisieren, z.B. zu versilbern. Eine Verstärkung
der Kupferhaftgrundschicht auf 2 µm hat sich als günstig erwiesen.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorbehandelte molybdänhaltige
bzw. mit Molybdänüberzügen versehene Werkstücke sind gut geeignet für elektrische
Kontakte, z.B. Relais, Drehschalter oder Steckverbinder.
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Die Erfindung wird durch folgende Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 Teile aus Molybdän oder aus einem Draht aus einer Eisen-Nickel-Legierung
(Permenorm R ) mit einer ca. 10 µm aufplattierten Molybdänschicht werden in einem
elektrolytischen Entfettungsbad üblicher Zus ensetzung gereinigt, in fließendem
Wasser gespült und in einem Beizbad folgender Zusammensetzung kathodisch behandelt:
Beizbadzusammensetzung: Flußsäure konz. HF 250 cm3/l Salzsäure konz. HCl konz. 250
cm³/l Wasser 500 cm³/l
Arbeitsbedingungen: Raumtemperatur Stromdichte
10 A/dm2 Zeit 8 min.
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Anoden Graphit Danach wird wiederum gründlich gespült und in einem
Kupferbad folgender Zusammensetzung kathodisch behandelt: Natriwncyanid NaCN 45
g/l Natriumhydroxid Na0H 70 g/l Kupfercyanid CuCN 10 g/l Arbeitsbedingungen: Raumtemperatur
Stromdichte 20 A/dm2 Zeit 4 min.
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Schichtdicke 0,4 Wm Anoden Armco-Eisen Die dünne Kupferschicht wird
nach Zwischenspülung in fließendem Wasser galvanisch vergoldet.
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Beispiel 2 Teile aus Molybdän oder Molybdänüberzüge auf einem Träger
aus einer Eisen-Nickel-Legierung (Permenorm R) werden in einem elektrolytischen
Entfettungsbad üblicher Zusammensetzung gereinigt. Nach Spülen in fließendem Wasser
erfolgt eine kathodische Behandlung in einem Beizbad folgender Zusammensetzung:
Flußsäure konz. HF 250 cm3/l Salzsäure konz. HC1 250 cm³/l Wasser 500 cm³/l
Arbeitsbedingungen:
Raumtemperatur Stromdichte 20 A/dm² Zeit 4 min.
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Anoden Graphit Danach wird wiederum gründlich gespült und in einem
Kupferbad folgender Zusammensetzung kathodisch behandelt: Natriumcyanid NaCN 45
g/l Natriumhydroxid NaOH 70 g/l Kupfercyanid CuCE 10 g/l Arbeitsbedingungen: Raumtemperatur
Stromdichte 50 A/dm2 Zeit 2 min.
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Schichtdicke 0,5 µm Anoden Armco-Eisen Die dünne Kupferschicht wird
nach Zwischenspülung in fließendem Wasser galvanisch vernickelt.
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Beispiel 3 Teile aus Molybdän oder mit Molybdän beschichtete Träger
aus einer Eines-Nickel-Legierung (Permenorm R) werden in einem elektrolytischen
Entfettungsbad üblicher Zusammensetzung gereinigt. Nach anschließender Spülung in
fließendem Wasser erfolgt eine kathodische Behandlung in einem Beizbad folgender
Zusammensetzung: Flußsäure konz. HF 500 cm³/l Salzsäure konz. HCl 500 cm³/l
Arbeitsbedingungen:
Raumtemperatur Stromdichte 20 A/dm2 Zeit 4 min.
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Anoden Graphit Danach wird wiederum gründlich gespült und in einem
Kupferbad folgender Zusammensetzung kathodisch behandelt: Natriumcyanid NaCN 45
g/l Natriumhydroxyd NaOH 70 g/l Kupfercyanid CuCN 10 g/l Arbeitsbedingungen: Raumtemperatur
Stromdichte 100 A/dm2 Zeit 1 min.
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Schichtdicke 0,5 jim Anoden Armco-Eisen Die dünne Kupferschicht wird
nach Zwischenspülung in fließendem Wasser in einem cyanidischen Kupferbad Ublicher
Zusammensetzung verstärkt (-2 pm) und anschließend galvanisch vorversilbert und
versilbert.
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6 Patentansprüche O Figuren
Zusammenfassung Galvanische
Vorbehandlung Molybdän und molybdänhaltige Überzüge von galvanisch mit
Metall zu
beschichtenden Werkstücken werden zunächst in einen stark sauren Elektrolyten, insbesondere
einem Flußsäure-Salzsäure Elektrolyten kathodisch vorbehandelt und nach dem Spülen
in einem Kupferbad mit niedrigem Kupfergehalt und hohem Alkali- und Cyanidgehalt
bei hoher Stromdichte mit einer Kupferhaftgrundschicht versehen. Die Stromdichte
beträgt 20-100 A/dm2. Die Kupferschicht wird gegebenenfalls in einem cyanidischen
Kupferbad verstärkt.