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Verfahren zum Ausbessern von im Erdreich ver-
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leiten Rohrleitungen oder Kanälen und Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ausbessern von im
Erdreich verlegten, durch Verschleiß beanspruchten Rohrleitungen oder Kanälen, insbesondere
Abwasserkanälen.
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Abwasserrohre oder Kanäle nach DIN 4032 und DIN 4033 sowie alle ähnlichen
Abwasserkanäle gemauerter oder betonierter Art, wie Tunnels und Unterführungen sowie
der Abzweige, Bögen, Verteilerrohre und derartige bauliche Einrichtungen sind bekanntlich
durch aggressive Abwässer, Gase oder sonstige Medien einem hohen Abrieb bzw. Verschleiß
ausgesetzt. Die Abwässer enthalten einmal schmirgelnde Feststoffe und zum anderen
beispielsweise organische Fette, Säuren, Gase, Reinigungsmittel, Öl und andere Chemikalien
geringer Konzentration, die an der Innenwandung der betreffenden Rohrleitung oder
des Kanales korrodierend angreifen.
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Sobald die Rohrleitungen oder Kanäle u. dgl.
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einen gewissen Abnutzungsgrad erreicht haben, ist es bisher erforderlich,
die Rohre oder Kanäle vollständig aus dem Erdreich herauszunehmen und durch neue
zu ersetzen, wenn man verhindern will, daß die abgeleiteten Medien, beispielsweise
die Abwässer, ungewünschte Wege fließen, beispielsweise ins Grundwasser gelangen.
Das Austauschen der Rohrleitungen oder Kanäle ist mit einem erheblichen Arbeitsaufwand
verbunden, weil es meist erforderlich ist, das über den Rohrleitungen oder Kanälen
befindliche Erdreich auszuräumen und später wieder aufzuschütten, ganz zu schweigen
von dem meist erforderlichen Auf-und Abbau von Stützwänden in den aufzuwerfenden
Gräben, dem Wiederherstellen der Erdoberfläche usw. Ein großer Teil der Rohrleitungen
und Kanäle ist bekanntlich unterhalb der Straßendecken verlegt, so daß nicht nur
die Kosten für die Wiederherstellung der Straßendecke zu berücksichtigen sind, sondern
auch noch erhebliche Störungen des Straßenverkehrs in Kauf zu nehmen sind.
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Selbst wenn die Rohrleitungen oder Kanäle nicht mit Abstand unter
der Erdoberfläche, sondern oben offen, z.B. in Form von Gräben oder Rinnen, verlegt
sind, so bedeutet es ebenfalls einen sehr erheblichen Aufwand, die durch Verschleiß
stark angegriffenen Gräben oder Rinnen gegen neue auszutauschen.
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Man könnte nun zwar auf den Gedanken kommen, das Ausbessern der Verschleißstellen
durch einfaches Auftragen von Beschichtungsmaterial vorzunehmen. In der Praxis läßt
sich dies aber
nicht durchführen, da die hier angesprochenen Rohrleitungen
oder Kanäle auf der Innenwandung stets naß und verschmutzt sind, so daß es nicht
gelingt, eine Haftung von Ausbesserungsmaterial herbeizuführen.
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Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
schaffen, welches ein einfaches und sehr kostensparendes Ausbessern von durch Verschleiß
beanspruchten Rohrleitungen oder Kanälen gestattet, ohne daß der Aufwand für einen
Austausch der Rohrleitungen oder Kanäle erforderlich ist.
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Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
Innern der Rohrleitung oder des Kanales mindestens im unteren Teil an deren Wandung
angepaßte Abschnitte aus dünnwandigem, beiderseitig mit Kunststoff beschichtetem
Trägermaterial schrittweise nacheinander eingefügt und miteinander verlascht werden,
und daß die gegebenenfalls zwischen der Wandung und den Abschnitten vorhandenen
Hohlräume mit geeignetem Material ausgefüllt sowie die Verlaschungen mit Kunststoff
beschichtet werden.
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Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens und ist gekennzeichnet durch eine Innenauskleidung aus dünnwandigem,
beiderseitig mit Kunststoff beschichtetem Trägermaterial, bestehend aus einer Anzahl
vor Ort miteinander verlaschter Abschnitte, deren Laschen mindestens an den quer
zur Längsrichtung der Rohrleitungen oder Kanäle verlaufenden Rändern
vorgesehen
sind, wobei die gegebenenfalls zwischen der Wandung der Rohrleitungen oder Kanäle
und den Abschnitten vorhandenen Hohlräume mit geeignetem Material ausgefüllt sowie
der Bereich der Verlaschungen mit Kunststoff beschichtet sind.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung im Schema
dargestellt, und zwar zeigen Figur 1 eine Draufsicht auf das Stirnende eines Abwasserkanals
mit eingesetzter zylindrischer Innenauskleidung, Figur 2 eine Stirnansicht auf eine
Rohrleitung mit eingefügter Innenauskleidung entsprechend Figur 1, Figur 3 eine
Stirnansicht einer Rohrleitung mit eingesetzter Innenauskleidung in Form einer Halbschale,
Figur 4 eine Ansicht gemäß Figur 3, wobei die Halbschale über einen anderen Winkelbereich
eingesetzt ist, Figur 5 eine weitere Stirnansicht, wobei die Innenauskleidung aus
zwei Halbschalen zusammengesetzt ist, die an ihren Längsrändern mittels Verlaschungen
ineinandergreifen, Figur 6 ein anderes Ausführungsbeispiel, wobei die Innenauskleidung
aus zwei mittels Verlaschungen ineinandergreifenden Segmenten besteht,
Figur
7 ein anderes Ausführungsbeispiel bei einer anderen Kanalform, Figur 8 einen Teilquerschnitt
durch eine andere Kanalform mit Rinne, Figur 9 eine Seitenansicht eines Teiles einer
Innenauskleidung mit mehreren Abschnitten und Figur 10 bis 13 verschiedene Ausführungen
von Verlaschungen.
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Figur 1 zeigt in Stirnansicht einen üblichen Kanal 1, der nach einiger
Betriebszeit insbesondere im unteren Teil verschlissen ist, wie mit Bezugszeichen
2 angedeutet ist. Im Innern des Kanales 1 ist eine Innenauskleidung 3 aus dünnwandigem,
beiderseitig mit Kunststoff beschichtetem Trägermaterial vorgesehen. Dieses Trägermaterial
besteht zweckmäßigerweise aus tiefziehfähigem Eisenblech.
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Für den Beschichtungskunststoff wird ein flexibler, plastischer, an
der Luft aushärtender, korrosions-und abriebfester Kunststoff gewählt. In Längsrichtung
ist die Innenauskleidung aus einer Anzahl Abschnitte zusammengesetzt, wie in Figur
9 mit dem Bezugszeichen 14 und 15 angegeben ist.
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Die Abschnitte können vor Ort einzeln nacheinander in den Kanal 1
eingeschoben werden. Die Stirnenden der Abschnitte 14, 15 besitzen auf ihrem Umfang,
also quer zur Längsrichtung des Kanales verlaufende Ränder 14a, 14b und 15a, 15b,
die die Verlaschungen bilden, also auf Stoß ineinandergefügt werden können und sich
dabei überlappen.
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Die zwischen der Innenwandung des Kanales und den Außenflächen der
Abschnitte der Innenauskleidung
vorhandenen Hohlräume 2 können mit
geeignetem Material ausgefüllt werden. Dieses Material würde ohne Innenauskleidung
nach kurzer Zeit Risse bilden, aufbrechen und ausgewaschen werden. Durch die Innenauskleidung
wird dies verhindert und das Material unbeschädigt an Ort gehalten. Schließlich
wird noch der Bereich der Verlaschungen vor Ort mit Kunststoff beschichtet, welcher
kalt an der Luft zu einer glatten, hochabriebfesten Oberfläche aushärtet und damit
hochverschleißfest ist. Der Kunststoff sowohl im Bereich der Verlaschungen als auch
der beiderseitigeBeschichtungskunststoff auf den Abschnitten ist insbesondere beständig
gegen organische Fette, Säuren, Gase, Reinigungsmittel, Öl und andere Chemikalien
geringer Konzentration. Dieser Kunststoff ist ebenfalls mechanischen Beanspruchungen,
wie z. B. Scheuer- und Stoßbeanspruchungen gegenüber widerstandsfähig.
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Bei der Beschichtung insbesondere im Bereich der Verlaschungen mit
Kunststoff ergeben sich glatte und ebene Innenflächen. Die im Innern des Kanales
abfließenden Medien werden in ihrem Durchfluß nicht behindert, da die Verlaschungen
so gestaltet sind, daß sie weder in der Längs- noch in der Querrichtung hervortreten.
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Vorteilhafterweise sind die Abschnitte 14, 15 (Figur 9) stellenweise
mittels nicht gezeichneter nichtrostender Bolzen an dem Kanal befestigt.
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Das Befestigen kann mit Hilfe von Bolzenschußmaschinen erfolgen. Statt
dessen können auch geeignete Klammern oder Nägel Verwendung finden, die aus nichtrostendem
Material bestehen und die durch die Abschnitte von innen nach außen hindurchgeführt
sind
und in der betreffenden Kanalinnenwandung abwasserdicht und fest sitzen.
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Die obigen Ausführungen gelten sinngemäß auch für im Erdreich verlegte
Rohrleitungen, wie sie in den Figuren 2 bis 6 dargestellt sind und jeweils mit dem
Bezugszeichen 1 versehen sind oder für anders geformte Kanäle 1 gemäß Figur 7 oder
auch für oben offene oder oben geschlossene gemauerte oder aus Beton bestehende
Kanäle gemäß Figur 8 mit den wesentlichen vertikalen Seitenwänden 10, einen im wesentlichen
waagerechten Boden 11 und einer darin eingeformten teilzylindrischen Rille 12, wobei
die letztere in der Praxis dem Verschleiß ausgesetzt ist und daher mit entsprechend
geformten teilzylindrischen Abschnitten 13 ausgekleidet ist, die an ihren längsgerichteten
Rändern mit nach außen umgebördelten Flanschen 13a, 13b versehen sind und die außerdem
in Querrichtung ineinandergreifende Verlaschungen besitzen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 7 ist der untere Teil des
Kanales 1 mit Abschnitten 9 einer rillenförmigen Auskleidung versehen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist die zylindrische Rohrleitung
1 mit einer zylindrischen Auskleidung 3 entsprechend Figur 1 ausgestattet.
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Bei Figur 3 besteht die Auskleidung aus einer halbzylindrischen Schale
4 auf der unteren H~lfte der Rohrleitung 1.
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Es kann in der Praxis vorkommen, insbesondere bei Rohrleitungsbögen,
Abzweigungen oder Rohranschlüssen,
daß die Verschleißstellen und
Auswaschungen nicht hauptsächlich im unteren Bereich der Rohrleitung, sondern mehr
nach der einen oder anderen Seite hin entstehen, wenn entsprechende Strömungsverhältnisse
vorliegen. Es empfiehlt sich dann, die Halbschalen 4 der Auskleidung gemäß Figur
4 in einem anderen geeigneten Winkelbereich einzusetzen.
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Figur 5 zeigt eine Rohrleitung 1 mit einer Auskleidung, bei denen
die Längsabschnitte 5, 6 nicht nur an ihren Stirnenden Verlaschungen aufweisen,
sondern auch an ihren Längsrändern 5a, 5b bzw. 6a, 6b. Dazu wird zunächst die jeweilige
untere Halbschale 5 zuerst eingeschoben, so-dann die obere Halbschale 6 und diese
soweit angehoben, daß die Verlaschungen ineinandergreifen. Nach dem beschriebenen
Befestigen der Abschnitte mit Bolzen gegenüber der Wandung der Rohrleitung können
die Verlaschungen zusammengedrückt werden, was ohne weiteres möglich ist, weil das
blechförmige Trägermaterial eine so geringe Dicke hat, daß es an Ort noch verformt
werden kann. Nach dem Aufbringen des Beschichtungskunststoffes treten dann die Verlaschungen
nicht mehr hervor.
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Eine Ausführungsform vergleichbar mit Figur 4 zeigt die Figur 6, wobei
jedoch die Abschnitte der Innenauskleidung aus zwei oder mehreren Segmenten 7, 8
mit Verlaschungen 7a, 7b und 8a, 8b bestehen.
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Die Figuren 10 bis 13 veranschaulichen einige Ausführungsformen von
Verlaschungen an den Rändern der Abschnitte, wobei sich die Ausführungen nach den
Figuren 10 bis 12 insbesondere für die Längsränder,
das Ausführungsbeispiel
nach Figur 13 insbesondere für die stirnseitigen Ränder der Abschnitte eignen. Gemäß
Figur 10 sind die Ränder 16a, 17a der benachbarten Abschnitte 16, 17 um etwa 1800
im Bogen umgebördelt. Die Verlaschung läßt sich nach dem Einfügen und ineinanderhaken
zusammendrücken.
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Die Verlaschung mit den umgebördelten Rändern 18a, 19a der Abschnitte
18 und 19 empfiehlt sich, wenn 6 ######## ein# besonders glatter Ubergang von einem
Abschnitt auf den andern an der Innenfläche gewünscht wird.
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Figur 12 zeigt eine Verlaschung der beiden Abschnitte 20, 21 in Form
von nach beiden Seiten ausgebogenen Rändern 20a, 21a.
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Figur 13 zeigt eine Verlaschung mit den stufenweise abgesetzten Rändern
22a, 23a der Abschnitte 22 und 23, die sich zum Zusammenfügen auf Stoß besonders
eignen.
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Eventuelle spätere Reparaturen der Innenauskleidung können direkt
vor Ort vorgenommen werden, ohne daß das Trägermaterial von den Grundkörpern der
Rohrleitungen oder Kanäle u. dgl. entfernt zu werden braucht.
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L e e r s e i t e