DE2847655C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung für die Brems­ backe einer Teilbelag-Scheibenbremse mit mindestens einem in einer Bohrung des Bremsgehäuses sitzenden Haltestift, auf den ein Bremsbelagträger der Bremsbacke reibschlüssig aufgezogen ist, und mit einer Federanordnung, mittels derer die Bremsbacke gegen den Haltestift gespannt und von der Bremsscheibe abgestellt wird.

Eine derartige Führungsvorrichtung ist aus der DE-AS 21 52 614 bekannt. Diese Druckschrift beschreibt eine Festsattel-Teilbelag­ scheibenbremse mit Bremsbacken, die reibschlüssig auf axialen Haltestiften aufgezogen sind. Die Haltestifte liegen an dem Bremsgehäuse fest, wobei sie gegen ein Verschieben in axialer Richtung durch Splinte gesichert sind. Die Bremsbacken werden mit einer Drahtbügelfeder auf die Haltestifte gespannt. Die Feder verhindert ein Klappern der Bremsbacken, und sie wirkt ein Kippmoment auf die Bremsbacken aus, durch das diese von der Bremsscheibe abgestellt werden. Die Feder erfüllt damit die Funktion einer kombinierten Niederhalte- und Abstellfeder. Derar­ tige Federn müssen enge Kennlinientoleranzen einhalten, was eine Präzisionsfertigung oder aufwendige Auswahlverfahren erfor­ derlich macht.

Eine ähnliche Führungsvorrichtung ist der DE-OS 23 34 232 zu entnehmen. Auch hier ist ein fest mit dem Bremsgehäuse verbun­ dener Haltestift vorgesehen, an dem die Bremsbacken einer Teil­ belag-Scheibenbremse reibschlüssig geführt sind. Die Bremsbacken werden mit die Haltestifte umschlingenden Bügelfedern gegen die Haltestifte gespannt. Die Bügelfedern haben die Funktion, die Bremsbacken an einem Klappern zu hindern, und ein Verstellen der Bremsbacken auf den Haltestiften mit einer Kraft zu hemmen, die bei Verschleiß der Bremsbeläge überwunden wird, so daß sich die Bremsbeläge nachstellen. Das Abstellen der Bremsbacken von der Bremsscheibe erfolgt bei der DE-OS 23 34 232 allein durch die Taumelbewegung der Bremsscheibe.

Die US-PS 37 22 637 beschreibt eine Bremse für eine rotierende Welle, an der eine Mehrzahl Reibbelagträger drehfest und axial beweglich angeordnet sind. Die Reibbelagträger laufen in einem stationären Bremsgehäuse mit drehfest und axial beweglich darin aufgenommenen Bremsringen, die mit den Reibbelagträgern kämmen. Das Bremsgehäuse enthält eine axial verschiebliche Druckplatte, die durch eine Federanordnung in eine Ruhelage vorgespannt ist und sich hydraulisch betätigt gegen die kämmende Anordnung von Reibbelagträgern und Bremsringen anlegt. Zur Verschleißnachstel­ lung der Reibbeläge sitzt die Druckplatte reibschlüssig auf axialen Haltestiften, die längsbeweglich zwischen beidseitigen Anschlägen geführt sind. Beim Anlegen der Bremse wird zum Ver­ schleißausgleich der Reibschluß überwunden, und eine axiale Relativverstellung zwischen Druckplatte und Haltestiften bewirkt.

Die Anschlagbegrenzung der Haltestiftbewegung wird bei der US-PS 37 22 637 zur einen Seite hin dadurch erzielt, daß der Haltestift auf eine sich quer dazu erstreckende Anschlagfläche des Bremsge­ häuses aufläuft. Auf der anderen Seite sitzt der Haltestift in einer Sackbohrung. Ein Ausbau des Haltestifts ist daher nur bei vollständiger Demontage des Bremsgehäuses möglich.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Führungsvorrichtung der ge­ nannten Art mit konstruktiv unaufwendigerer Federanordnung und einem oder mehreren einfach ausbaubaren Haltestiften anzugeben.

Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der oder jeder Haltestift axial beweglich in dem Bremsengehäuse geführt und in lösbarer Anordnung formschlüssig mit einer ihn in Axialrichtung und Stell­ richtung der Bremsbacke von der Bremsscheibe weg beaufschlagenden Biegefeder verbunden ist, daß die Breite der Biegefeder größer ist als der Durchmesser der Führungsbohrung für den oder jeden Haltestift, so daß die Biegefeder einen den Hub des Haltestifts beim Anlegen der Bremse begrenzenden Anschlag bildet, und daß ein die Abstellbewegung der Bremsbacke begrenzender weiterer Anschlag für den Haltestift vorgesehen ist.

Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist somit, an dem Halte­ stift eine Biegefeder angreifen zu lassen, die zugleich als Anschlag wirkt und die Axialbewegung des Haltestifts beim Anlegen der Bremse begrenzt, so daß der Haltestift festgehalten und im folgenden der Reibschluß zwischen dem Bremsbelagträger und dem Haltestift zur Verschleißnachstellung überwunden werden kann.

Die Verwendung der Biegefeder als Anschlag gestattet es, den Haltestift einseitig axial frei zu montieren. Zum Auswechseln des Belagträgers braucht dann nur noch die Biegefeder von dem Haltestift gelöst, und der Haltestift zur freien Seite herausbe­ wegt werden.

Die Biegefeder hat vorzugsweise eine relativ große Länge und kann ohne Schwierigkeiten so ausgeführt werden, daß sie in dem gewünschten Toleranzbereich liegt. Es können dazu einfache, aus Federblech auszustanzende Bauteile verwendet werden.

Eine besonders einfache Ausgestaltung der Formschlußverbindung zwischen Belaghaltestift und Biegefeder wird durch die Weiter­ bildung nach Anspruch 2 erreicht. Auf diese Weise ist gleich­ zeitig ein Herausfallen des Belaghaltestiftes aus seiner Auf­ nahmebohrung verhindert.

Die Begrenzung der Bewegung des Belaghaltestiftes kann nach den Kennzeichen des Anspruchs 3 oder 4 ausgeführt sein. Die letztere Möglichkeit erleichtert dabei den Ausbau des Belag­ haltestiftes.

Die Ansprüche 5 bis 7 ergeben besonders vorteilhafte, die Si­ cherheit und die Herstellbarkeit verbessernde Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung bei­ spielsweise näher erläutert; in der Zeichnung zeigt

Fig. 1 eine Teilansicht einer Teilbelag-Scheibenbremse mit erfindungsgemäß ausgeführter Führungsvorrichtung,

Fig. 2 eine Darstellung der Reibschlußverbindung Belaghaltestift/Belagträger mit eingezeichneten Bewegungs- und Kraftrichtungen, nach Schnittlinie II-II,

Fig. 3 eine erfindungsgemäß ausgeführte Biegefeder.

In Fig. 1 ist eine Teilbelag-Scheibenbremse der Faustsattelart mit einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung gezeigt. Das Faustsattelgehäuse 11 umgreift die Bremsscheibe 13 und den Brems­ belagträger 6 mit dem darauf befindlichen Belag. In einer Bohrung des Faustsattelgehäuses ist der Bremskolben 8 untergebracht (Fig. 2), der von einem Kolbendichtring 9 umgeben ist. In einer Bohrung 10 des Faustsattelgehäuses ist ein Belaghaltestift 1 axial beweglich aufgenommen. An die Führungsbohrung 10 mit ei­ nem dem Haltestift plus einen Bewegungsfreiraum entsprechen­ den Durchmesser schließt sich eine mit ihr ausgerichtete Bohrung 12 mit geringerem Durchmesser an; dadurch wird eine als Anschlag 4 für den Haltestift 1 wirkende Ringschulter gebildet.

Nach Fig. 2 ist der Haltestift 1 mit einer radial nach außen gerichteten Öse des Belagträgers 6 durch eine Feder 7 so verspannt, daß die dadurch gebildete Reibungskraft F _R durch die Bremskraft bei abgenütztem Belag überwunden werden kann.

Der Belaghaltestift 1 weist eine umlaufende Nut 2 auf, in die das C-förmig ausgestaltete Ende 14 einer Biegefeder 3 (Fig. 3) eingreift. Die Biegefeder 3 stützt sich mit ihrem Mittelbe­ reich 15 in einer quer zur Führungsbohrung 10 verlaufenden Aussparung 5 des Faustsattelgehäuses ab und bewirkt eine definierte Rückstellkraft Fv auf den Haltestift 1. Durch das C-förmig ausgestaltete Ende 14 der Biegefeder wird der Halte­ stift 1 gegen Herausfallen axial gesichert; gleichzeitig bildet der über den Haltestift hinausstehende Teil der Feder bei einer größeren Verschiebung des Haltestiftes nach Fig. 1 nach links einen Anschlag für den Haltestift, so daß die durch den Betätigungskolben 8 ausgeübte Bremskraft bei abgenütztem Belag den Belagträger 6 gegenüber dem Haltestift 1 verschieben kann. Sobald die durch den Betätigungskolben 8 ausgeübte Bremskraft nachläßt, unterstützt die durch das Verspannen der Biegefeder 3 erzeugte Federrückstellkraft F _v die Rückstellkraft (Roll- Back-Wirkung) des Kolbendichtringes 9 und erzeugt somit ein sicheres Lüftspiel zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag.

Ein Auswechseln des Belagträgers kann dadurch erfolgen, daß die Biegefeder 3 aus der Formschlußverbindung mit dem Halte­ stift 1 abgezogen wird; daraufhin kann der Haltestift mit einem durch die Bohrung 12 eingesetzten einfachen Stiftwerkzeug aus der Reibschlußverbindung mit dem Belagträger 6 und der Feder 7 entfernt werden. Die Feder 7 ist ähnlich gestaltet wie die Biegefeder 3.

Die Vorrichtung ist sinngemäß auch für andere Teilbelag-Scheibenbremsen, wie Schwimm- bzw. Festsattelbremsen, geeignet.

Claims (7)

1. Führungsvorrichtung für die Bremsbacke einer Teilbelag- Scheibenbremse mit mindestens einem in einer Bohrung des Bremsengehäuses sitzenden Haltestift, auf den ein Bremsbe­ lagträger der Bremsbacke reibschlüssig aufgezogen ist, und mit einer Federanordnung, mittels derer die Bremsbacke gegen den Haltestift gespannt und von der Bremsscheibe abgestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der oder jeder Haltestift (1) axial beweglich in dem Bremsengehäuse (11) geführt und in lösbarer Anordnung formschlüssig mit einer ihn in Axialrichtung und Stellrichtung der Bremsbacke von der Bremsscheibe (13) weg beaufschlagenden Biegefeder (3) verbunden ist, daß die Breite der Biegefeder (3) größer ist als der Durchmesser der Führungsbohrung (10) für den oder jeden Haltestift (1), so daß die Biegefeder (3) einen den Hub des Haltestifts (1) beim Anlegen der Bremse begren­ zenden Anschlag bildet, und daß ein die Abstellbewegung der Bremsbacke begrenzender weiterer Anschlag (4) für den Haltestift (1) vorgesehen ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der oder jeder Haltestift (1) mit einer Ringnut (2) versehen ist und daß das belagstiftseitige Ende (14, 14′) der Biegefeder (3) C-förmig ausgestaltet ist und in die Ringnut (2) formschlüssig eingreift.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Führungsbohrung (10) für den oder jeden Haltestift (1) eine Sackbohrung ist, deren bremskol­ benseitiges Ende als Anschlag (4) dient.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbohrung (10) als abgesetzte Durchgangsbohrung ausgeführt ist, und daß der Absatz als Anschlag (4) für den Haltestift (1) dient.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegefeder als läng­ liche Blattfeder (3) ausgebildet ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegefeder (3) sich im wesentlichen in Umfangsrichtung der Bremsscheibe (13) erstreckt.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in radialer Ansicht die Biegefeder (3) zwei im wesentlichen parallel zueinander verlaufende gerade Endbereiche (14, 14′) aufweist, die durch einen gebogenen Zwischenbereich (15) verbunden sind.