DE2844425B2 - Verfahren zur Aktivierung von Kunststoffoberflächen - Google Patents
Verfahren zur Aktivierung von KunststoffoberflächenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur *°
Aktivierung von Kunststoffoberflächen für eine chemische Bekeimung mit einem Edelmetall, das die Basis für
eine stromlose Metallisierung bildet, wobei die Kunststoffoberflächen aufgerauht und in eine Lösung von
Edelmetallkomplexsalzen eingetaucht werden, die danach zu Metallkeimen reduziert werden.
Ein derartiges Verfahren ist bereits bekannt (DE-OS 71320). Bei diesem Verfahren werden die zu
meiallisierenden Oberflächen der Kunststoffe zuerst
gereinigt und chemisch geätzt, indem sie z. B. in cine ^o
Chromschwefelsiiure-Lösung getaucht werden. Die Chromschwefelsiiiire wird beim Ätzen teilweise reduziert
und daher inaktiv Daneben werden auch die Kunststoffoberflachen zum Teil abgetragen. Hierdurch
entstehen giftige Abfallprodukte, die für die Ätzbehandlung weiterer Kunststoffoberflächen nicht mehr geeignet
sind.
Es ist weiterhin bekannt, für die chemische Bekeimung Kunststoffe mit aufgerauhter Oberfläche zu
verwenden (US- PS 28 72 359). «>
Die Aufrauhung erfolgt bei einem anderen bekannten Verfahren zur stromlosen Metallisierung durch Schleifen
der Kunststoffoberflächen mit einer Suspension von Wiener Kalk und durch anschließendes Ätzen mit
konzentrierter Salpetersäure (DE-AS 24 48 148). Die Salpetersäure wird dabei verbraucht. Weiterhin bewirkt
das Ätzen mit Salpetersäure ein teilweises Abtragen der Verfahrensschritts in gleicher Weise wie bei Verwendung
von Chromschwefelsäure aus Sicherheitsgründen ein großer apparativer Aufwand notwendig.
Es ist ein weiteres Verfahren zur stromlosen Metallisierung von Kunststoffoberflächen bekannt, bei
dem ebenfalls Chromschwefelsäure verwendet wird. Die Konzentration der Chromschwefelsäure in wäßriger
Lösung wird bei diesem Verfahren zur Beeinflussung der Haftfestigkeit der auf den Kunststoffoberflächen
stromlos abgeschiedenen Metallschichten verändert (Zeitrschrift »Plating« 58, 1971. S. 583-587).
Hinsichtlich der Reduktion der Chromschwetelsäure, dem teilweisen Abtragen der Oberflächen und dem aus
Sicherheitsgründen notwendigen apparativen Aufwand ergeben sich bei diesem Verfahren keine Unterschiede
zu den oben bereits erwähnten Verfahren.
Bekannt ist ferner, bei einem Bad für die Abscheidung von Palladium auf Kunststoffoberflächen zusammen mit
dem gelösten Palladium Äthylendiamintetraessigsäure als Stabilisator zu verwenden. Dieses Bad wird mit den
Kunststoffoberflächen in Berührung gebracht (GB-PS 11 64 774).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung derart
weiterzuentwickeln, daß die Kunststoffoberflächen für die nachfolgende stromlose Metallisierung nicht-oxidativ
unter Einsatz von Stoffen aufgeschlossen werden, die weniger umweltbelastcnd sind und eine Verminderung
des für die Durchführung des Verfahrens notwendigen apparativen Aufwands ermöglichen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aufrauhung mittels Glaskugelstrahlen erfolgt
und daß die Kunststoffoberfläche vor der Behandlung mit den Edelmetallkomplexsalzen in einer alkalischen
Lösung eirss Komplexbildner, der Äthylendiamintetraessigsäure
oder deren Alkalimetallsalze enthält, aktiviert werden.
Bei diesem Verfahren werden ausschließlich wenig umweltbelastende Materialien verwendet, die ohne
großen apparativen Aufwand zu beherrschen sind. Außerdem sind die eingesetzten Materialien kostengünstig
verfügbar, so daß die Aktivierung in besonders wirtschaftlicher Weise ausführbar ist. Bei der Durchführung
des Verfahrens entstehen darüber hinaus keine aggressiv gefährlichen Dämpfe. Äthylendiamintetraessigsäure
oder deren Alkalisalze lassen sich bevorzugt alkalisch lösen, wobei die alkalische Lösung die
mechanisch aufgerauhte Oberfläche des Kunststoffs in den hydrophilen Oberflächenzustand überführt. Dieser
wiederum gestattet die Anlagerung des Komplexbildners.
Vorteilhafterweise setzt man die alkalische Lösung wie folgt an:
Man löst Alkalihydroxid in Wasser, wobei sich die Lösung erwärmt, und setzt Komplexbildner zu. Der
Komplexbildner bietet dabei den Vorteil, daß die verwendeten Gefäße von der Alkalilauge nicht merklich
angegriffen weiden. Deshalb kann man preiswerte Kunststoffgefäße einsetzen, die der Lösung ohne
weiteres widerstehen. Anschließend wird die Kunststoffoberfläche in die 70" warme Lösung für ca. 5
Minuten eingetaucht. Es erfolgt bei dieser Behandlung kein merklicher Abtrag an der Kunststoffoberfläche.
Danach wird die Kunststoffoberfläche mit kaltem Wasser gespült.
Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform werdet-Glaskugeln
mit Durchmessern von etwa 120 bis 250 Jim
Oberfläche. Daneben isi für die Durchführung dicStä vcrwciiuCS. Die Glaskugeln werden durch eine Lava!
Düse mittels Preßluft auf die Kunststoffoberfläche geschossen. Dabei entsteht eine Mikrorauhigkeit, die die
Grundlage für die Benetzbarkeit des Kunststoffs und die Haftfähigkeit der Metallisierung darstellt. Die makroskopisch
betrachtete Oberfläche trägt die Struktur eines Hammerschlags. Bei dem Einsatz von Glaskugeln
entsteht kein merklicher Materialabtrag, da im wesentlichen die Oberfläche nur deformiert wird.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Oberflächen von glasfaserverstärkten
Kunststoffen vor dem Eintauchen in die alkalische Lösung des Komplexbildners mit einem handelsüblichen
Aktivator für Glasfasern behandelt werden. Hierdurch wird eine Benetzbarkeit der Glasfasern
erreicht, die eine nennenswerte Erhöhung der Haftfestigkeit der chemischen Metallisierung bewirkt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß als Edelmetallkomplexsalzlösung eine Lösung
von Palladiumchlorid und Alkalichlorid in Salzsäure verwendet wird, die anschließend mit Wasser verdünnt
wird, und daß danach zur Disproportionierung der Edclmetalikomplexsalzlösung zu Edelmetallkomplexen
der pH-Wert durch Zugabe von Alkaühydroxidlösung auf etwa 5,5 eingestellt wird.
Bei der Einstellung des pH-Werts auf etwa 5,5 findet
durch Disproportionierung die Bildung von Edelmetallkomplexen statt. Nach dem Eintauchen der nach der
oben dargelegten Methode vorbehandelten Kunststoffoberflächen
in diese Lösung erfolgt ein Austausch des EDTA-Komplcxes gegen den Edelmetallkomplex. Untcr
EDTA-Komplex sind hierbei die obenerwähnten Äthylendiamintetraessigsäurc-Komplcxe und/oder deren
Salze zu verstehen. Verantwortlich für diese Reaktion ist die Oberflächcnaffiniiät der verschiedenen
Komplexe. J5
Von der Kunststoffoberflächc muß die anhaftende Flüssigkeitsschicht abgespült werden. Dies geschieht
vorteilhafterweise in einer alkalischen Lösung, welche
das Auswaschen der Edelmetallkomplexe aus den von der Glaskugelbestrahlung erzeugten Kavernen verhindert,
da die Edelmetallkomplexe in das Edclmctallhydroxid
überführt werden, das voluminös ausflockt. Auf diese Weise wird das Edelmetall-Hydroxid in den
Kavernen festgehalten.
Die Edelmetallkomplexe werden anschließend durch eine chemische oder photochemische Reaktion zu
Metallkeimen reduziert. Die chemische Reduktion des Edclmetallhydroxids findet in einer alkalischen Formaldehydlösung
oder in einer leicht sauren SnCL?-Lösung statt Wenn ehern sch reduziert wird, ergeben sich
Edelmetallkeime, die in die gesamte Oberfläche eingelagert sind. Auf diese Weise kann man Telefongehäuse
oder auch Modeschmuck metallisieren. Will man photochemisch reduzieren, trägt man eine Suspension
eines stark η-dotierten Halbleitermaterials durch Eintauchen auf die Oberfläche auf. Die feinen
Halbleiterkristallite sind Elektronenspender bei der Belichtung. Die frei werdenden Elektronen reduzieren
das Edelmetallhydroxid zu Metallkeimen. Diese Methode gestattet eine selektive Bekeimung. Die Suspension
wird nach der selektiven Belichtung in einer Ammoniumazetatlösung abgespült und das nicht belichtete,
nicht reduzierte Edelmetallhydroxid in ein Edelmetallchlorid überfährt und ausgewaschen, z. B. in
fließendem Wasser. Dabei erhält man nur an den belichteten Stellen der Oberfläche eine Edelmetailbekeimung.
Danach erfolgt die chemische Metallisierung an denjenigen Stellen, an denen sich die Keime befinden.
Als Edelmetalle können Gold, Iridium, Osmium, Palladium, Platin, Rhodium, Ruthenium oder Silber
benutzt werden. Vorzugsweise wird aber mit Palladium gearbeitet, da Palladium eine starke katalytische
Wirkung besitzt, durch die die Abscheidungsgeschwindigkeit bei der chemischen Metallisierung erhöht wird.
Bei red'iktiv arbeitenden chemischen Metallisierungsbädern ist ein Katalysator wie Palladium notwendig. Bei
autokatalytisch arbeitenden Metallisierungsbädern können alle Edelmetalle verwendet werden. Man benutzt
zweckmäßigerweise Edelmetallsalzlösungen, die mit einer Konzentration von ca. I Gramm pro Liter Wasser
angesetzt sind.
Als abzuscheidende Metalle werden bevorzugt Kupfer, Nickel, Gold und Silber verwendet.
Um eine ausreichende Schichtstärke der Metallbelegung zu erreichen, wird man bei der chemischen
Metallabscheidung mit autokatalytischen Bädern arbeilen oder ein reduktiv arbeitendes Bad mit einer
galvanisch arbeitenden Metallisierung kombinieren. Bei der galvanischen Nachverstärkung der Schicht ist eine
Flächenbekeimung erforderlich, um die Stromführung zu gewährleisten.
Gegenüber der Vakuumaufdampfung von Metallen auf Kunststoffoberflächen hat das oben erläuterte
Verfahren den Vorteil, daß es mit einem wesentlich kleineren apparativen Aufwand durchführbar ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Aktivierung von Kunststoffoberflächen für eine chemische Bekeimung mit einem
Edelmetall, das die Basis für eine stromlose Metallisierung bildet, wobei die Kunststoffoberflächen
aufgerauht und in eine Lösung von Edelmetallkomplexsalzen eingetaucht werden, die danach zu
Metallkeimen reduziert werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufrauhung mittels
Glaskugelstrahlen erfolgt und daß die Kunststoffoberflächen vor der Behandlung mit den Edelmetallkomplexsalzen
in einer alkalischen Lösung eines Komplexbildners, der Äthylendiamintetraessigsäure
oder deren Alkalimetallsalze enthält aktiviert "5
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Glaskugeln mit Durchmessern von
etwa 120 bis 250 μπι verwendet werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2.. dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen von
glasfaserverstärkten Kunststoffen vor dem Eintauchen in die alkalische Lösung des Komplexbildners
mit einem handelsüblichen Aktivator für Glasfasern behandelt werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Edelmetallkomplcxsalzlösung eine Losung von Palladiumchtorid und Alkalichlorid in
Salzsäure verwendet wird, die anschließend mit Wasser verdünnt wird, und daß danach für
Disproportionierung der Edelmetallkomplexsalzlösung zu Edelmetallkomplexen der pH-Wert durch
Zugabe von Alkalihydroxidlösung auf etwa 5,5 eingestellt wird.
Priority Applications (3)
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DE19782844425 DE2844425C3 (de) | 1978-10-12 | 1978-10-12 | Verfahren zur Aktivierung von Kunststoffoberflächen |
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- 1978-10-12 DE DE19782844425 patent/DE2844425C3/de not_active Expired
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1979
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Also Published As
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DE2844425C3 (de) | 1981-05-14 |
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DE2844425A1 (de) | 1980-04-17 |
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