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Steigschlinge
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Die Erfindung betrifft eine Steigschlinge nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
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Bekannte Steigschlingen dieser Art sind einstückig aus einer Reepschnur
gebildet, wobei die Anschlußstelle ein Klemmknoten, ein sogenannter Prusikknoten
ist. Solche Steigschlingen werden beim Bergsteigen und bei Skitouren beispielsweise
in der Hosentasche mitgeführt.
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Sie werden nach dem Abstürzen eines Bergsteigers oder Skifahrers in
eine Gletscherspalte oder dergleichen zum Aufstieg an einem Seil verwendet, an dem
der Abgestürzte gesichert ist.
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Hierzu wird die Steigschlinge über den Klemmknoten am Seil befestigt,
die dann lose nach unten hängt. Der Abgestürzte muß nun mit dem Fuß in die Trittschlinge
steigen und dann unter wechselnder Belastung und Entlastung der Trittschlinge und
Höherschieben des Knotens zum Spaltenrand aufsteigen.
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Da die Schlinge frei baumelnd herunterhängt>sind zum Einstieg mit
dem Fuß in die Trittschlinge große körperliche Anstrengungen erforderlich. Bei physischer
Erschöpfung oder unter Schockeinwirkung nach einem Sturz ist das Einsteigen besonders
schwierig. Bei Skifahrern bereitet das Einsteigen ebenfalls größte Schwierigkeiten,
weil sie erst dann in die Schlinge einsteigen können, wenn der Ski abgeschnallt
ist.
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Hierzu muß der Abgestürzte in der Hängelage nach dem Ski greifen,
um die Skibindung zu öffnen; auch zum Einsteigen in die Schlinge muß er unter Umständen
mit der Hand die Trittschlinge festhalten. Die Lebensgefahr ist also einerseits
durch das zeitaufwendige Einsteigen in die Trittschlinge und zum anderen durch die
erhöhte Einschnürung im Brustbereich
beim Festhalten der Schlinge
besonders groß; diese um so mehr, als schon nach wenigen Minuten als Folge beeinträchtigter
Blutzirkulation erste Lähmungserscheinungen auftreten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Zeit nach dem
sturz bis zum entlastenden Eintreten in die Rettungsschlinge wesentlich zu verkürzen.
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Dies Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
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Infolge der geteilten Ausbildung der Steigschlinge ist die Trittschlinge
an einem relativ kurzen Schlingenteil befestigt, das ohne weiteres in schon montiertem
Zustand am Fuß mitgeführt werden kann, so daß nach einem Absturz nur noch der obere
Schlingenteil am Seil befestigt und dann mit dem unteren Schlingenteil verbunden
werden muß. Das Verbinden der beiden Schlingenteile fordert wesentlich geringeren
Kraft- und Zeitaufwand, weil die Teile an einer griffgünstiger liegenden Stelle
verbunden werden können, so daß der Abgestürzte keine starken körperlichen Bewegungen
ausführen muß und vor allem überhaupt kein Zeitverlust zum Einsteigen in die Schlinge
auftritt. Dadurch kann die Hängedauer am Seil und der Aufstieg erheblich verkürzt
werden, wodurch die Lebensgefahr erheblich vermindert ist.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung,
den Ansprüchen und den Zeichnungen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausfahrungsbeispielen näher
beschrieben.
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Es zeigen Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Steigschlinge in
eine Gamasche integriert,
Fig. 2 den unteren Teil der Stjgecblinge
gemäß Fig. 1 in Ansicht und Fig. 3 den unteren Scblingenteil gemäß Fig. 2 in scbematiscber
Darstellung.
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Die erfindungsgemäße Steigschlinge besteht aus einem unteren Schlingenteil
1 und einem oberen Schlingenteil 2, die lösbar, über einen Karabinerhaken 3 des
oberen Schlingenteiles miteinander verbunden sind. Der obere Schlingenteil 2 ist
im Notfall über einen in Fig. 1 schematisch dargestellten Klemmknoten 4, einen sogenannten
Prusikknoten oder auch eine mechanische Seilklemme mit einem den abgestürzten Bergsteiger
oder Skifahrer tragenden Seil 5 und über den Karabinerhaken mit dem unteren Schlingenteil
1 verbunden, wenn es zum AuSstieg des Abgestürzten über das Seil 5 dienen soll.
Das obere Schlingenteil 2 besteht aus einer etwa 5 bis 7 mm starken, im Querschnitt
runden Reéschnur, während das untere Schlingenteil 1 aus einem flachen, etwa 15
mm breiten nan<i und etwa 1,5 mm starken Gurtband, vorzugsweise einem Nylon-Gurtb
besteht , so daß es einerseits biegsam, andererseits aber hoch strapazierfähig ist.
Dieses Schlingenteil 2 muß nämlich wie das obere Schlingenteil 2 eine hohe Zugfestigkeit
haben und außerdem scheuerfest sein, weil es mit einer unteren Trittschlinge 6 den
Schuh des Bergsteigers oder Skifahrers umgibt. Infolge seiner flachen Ausbildung
hat das Gurtband außerdem den Vorteil, daß es sich an die Schuhsohle und den Schuh
anschmiegt, so daß es beim Gehen nicht stört und auch ohne weiteres zwischen den
Schuh und den zugehörigen Ski eingelegt werden kann. Es kann daher auch in Kleidungsstücke,
vorzugsweise Gamaschen integriert werden, wie noch im einzelnen beschrieben wird,
wo es nicht aufträgt und daher
auch beim Gehen oder Skifahren nicht
stört und außerdem den ästhetischen Eindruck der Kleidung nicht beeinträchtigt.
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Das untere Schlingenteil 1 kann in seiner Länge verstellt werden;
es weist hierzu eine Schnalle 7 auf, mit der die Schlinge ebenfalls geöffnet werden
kann. Die Schnalle 7 ist so angeordnet, daß Sie in montiertem Zustand der Trittschlinge
6 oberhalb der Schuhsohle 8, an einer Seite des Schuhes 9 liegt. Eine besonders
bevorzugte Ausbildung ergibt sich, wenn auf der gegenüber liegenden Seite des Schuhes
an der Trittschlinge 6 eine weitere Schließe (nicht dargestellt) vorgesehen ist,
so daß der Sohlenteil lo der Trittschlinge 6 ausgewechselt werden kann, wenn er
übermäßig verschlissen ist. Die Schnalle 7 und das andere Schließstück können Jederzeit
leicht und schnell geöffnet werden, so daß das beschädigte Sohlenteil lo gegen ein
Ersatzteil ausgetauscht werden kann, das infolge seiner flachen Ausbildung, seiner
Biegsamkeit und seines leichten Gewichtes Jederzeit im Gepäck mitgeführt werden
kann.
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Nach oben ist die Trittschlinge 6durch eine unlösbare Verbindungsstelle
1 begrenzt. die entweder durch eine Naht, eine eine -Klemm- oder Nietverbindung
oder/Schiebeschnalle hergestellt ist.
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Besonders sicher ist die Verbindungsstelle, wenn sie sowohl durch
Nähen als auch durch eine Klammer gebildet ist. Das untere Schlingenteil wird vorzugsweise
so lang eingstellt, daß es in montiertem Zustand bis etwa in Kniehöhe, retabt also
besonders griffgUnstig angeordnet ist. In diesem Fall muß der abgestürzte Bergsteiger
oder Skifahrer nur mit einer Hand das untere Schlingenteil einfassen, wozu ein Griff
12 vorgesehen ist, der durch eine Schlaufe gebildet ist. Hierzu sind also keine
besonderen Anstrengungen erforderlich, die infolge der Schockeinwirkung und der
starken physischen Erschöpfung kaum ausführbar sind. Um zu verhindern, daß der Griff
12 zum Einhängen in den Karabinerhaken 3 des
oberen Schlingenteiles
2 zuerst geöffnet werden muß, weist der Griff eine Versteifung 13 auf, so daß die
Schlaufe stets in Offenstellung gehalten ist. Dadurch entsteht beim Verbinden der
beiden Schlingenteile 1 und 2 keinerlei Zeitverlust, der die Lebensgefahr des Abgestürzten
vergrößern könnte. Eine besonders einfache und preisgünstige Ausbildung des Griffes
ergibt sich, wenn die Versteifung 13 durch eine Einlage gebildet ist, die aus demselben
Werkstoff wie das Gurtband besteht und nur geringe Länge hat.
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Diese Versteifung 13 wird an der Innenseite 15 des unteren Schlingenteiles
1, quer zu dessen Längsrichtung am Griff 12 vernäht, so daß es in Draufsicht auf
die Innenseite 15 mit dieser fluchtet.
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Die erfindungsgemäße Steigschlinge wird, wie bereits erwähnt, vorzugsweise
an Gamaschen 18 lösbar befestigt. Sie kann sowohl an Klein-, Mittel- und Hochgamaschen
befestigt werden, in Jedem Fall ragt die Trittschlinge mit ihrem Sohlenteil lo über
den unteren Rand 16 und der Griff 12 über den oberen Rand 17 der Gamaschen 18 vor.
Vorzugsweise sind die Steigschlingen in Hochgamaschen integriert, so daß sie über
ihre gesamte Länge einwandfrei geführt sind und der Griff dicht am Körper gehalten
wird. Eine solche Anordnung der Steigschlinge hat den Vorteil, daß die Schlinge
nicht nur einwandfrei gehalten, sondern auch so mitgeführt werden kann, daß sie
von der Gamasche 18 verdeckt ist. Auch die Schnalle 7 und die gegenüber liegende
Schließe liegen unterhalb der angelegten Gamasche, so daß sie vor Schnee, Nässe,
Vereisung oder dergl. geschützt und daher Jederzeit funktionsfähig sind.
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Wenn die Steigschlinge an der Gamasche 18 befestigt ist, und sie zusammen
mit der Gamasche gleich angelegt werden, wobei die Schnalle 7 zur Anpassung an unterschiedliche
Schuhdicken und -höhen stufenlos verstellt werden kann. Das untere Schlingenteil
1 kann fest oder lösbar in der zugehörigen Gamasche 18 befestigt werden. Eine lösbare
Befestigung hat Jedoch den Vorteil, daß das Schlingenteil 1 Jederzeit ausgewechselt
werden kann.
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Bei fest angeordnetem Schlingenteil 1 ist die Verbindungsstelle 11,
die oberhalb der Schnalle 7 bzw. der gegenüber liegenden Schließe liegt und die
Trittschlinge 6 -.
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durch Vernähen des Schlingenteiles oberhalb des unteren Gamaschenrandes
16 gebildet. Entsprechend ist der Griff 12 nach unten durch Vernähen unterhalb des
oberen Gamaschenrandes 17 zu beiden Seiten der Gamasche begrenzt. Die Gamasche kann
sowohl an der Gamascheninnenseite 15 als auch an der Außenseite in Längsrichtung
vernäht werden. Bei lösbarer Verbindung des unteren Schlingenteiles 1 mit der Gamasche
18 sindlvorzugsaleise an der Innenseite 17 der Gamasche übereinander liegende Schlaufen
19 vorgesehen, die mit der Gamasche vernäht sind. Zur Befestigung genügen zwei Schaufeln,
die quer zur Längsrichtung der Gamasche angeordnet sind Die Schlaufen 19 bestehen
vorzugsweise aus demselben Werkstoff wie das Schlingenteil 1.
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Die fest eingenähte Trittschlinge hat den Vorteil, daß sie gleichzeitig
zur Befestigung der ganzen Gamasche am Schuh benutzt werden kann, indem die Trittschlinge
von innen nach außen unter dem Schuh hindurchgeführt und außen oder auf dem Rist
mit der Schnalle 7 oder einem Klettverschluß befestigt wird.
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Durch den Schlingenteil 1 wird das Gewicht der Gamasche nur unwesentlich
erhöht, so daß sie beim Tragen der Gamasche nicht stören kann.
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