DE2839160A1

DE2839160A1 - Verfahren und vorrichtung zum betreiben einer schachtfoerdereinrichtung, insbesondere im bergbau

Info

Publication number: DE2839160A1
Application number: DE19782839160
Authority: DE
Inventors: Anselm Dr Hoischen; Wilhelm Huesken
Original assignee: Gutehoffnungshutte Sterkrade AG
Current assignee: MAN Gutehoffnungshutte GmbH
Priority date: 1978-09-08
Filing date: 1978-09-08
Publication date: 1980-03-13
Also published as: DE2839160C2

Description

Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben einer
Schachtfördereinrichtung, insbesondere im Bergbau Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Schachtfördereinrichtung, insbesondere im Bergbau.
Beim Be- oder Entladen von Förderkörben oder Fördergefäßen für große Lasten an Anschlägen in großen Teufen treten durch den Lastwechsel Förderseildehnungen in einer Größenordnung auf, die mit den bekannten Hilfsmitteln, wie z. B.
Schwenkbühnen, nicht mehr oder nur mit einem unverhältnismäßig hohen technischen Aufwand überbrückt werden können. Um bei diesen Be- oder Entladearbeiten die Vertikalbewegungen des Fördermittels herabzusetzen oder zu verhindern und ein gefahrloses Hantieren des Bedienungspersonal zu ermöglichen oder um beispielsweise empfindliche Maschinenteile beim Transport von oder auf das Fördermittel vor Beschädigung zu bewahren, wurden Einrichtungen geschaffen, die die Lage des Fördermittels während des Lastwechsels in Höhe des Anschlages sichern. Bei bekannten Ausführungen wird dies durch Halteklinken erreicht, die nach Vorfahren des Fördermittels vor dem Anschlag aus dem Schachtprofil herausgeschwenkt werden und in Ausnehmungen des Fördermittels eingreifen. Das Fördermittel wird so in seiner Lage am Anschlag fixiert. Die Halteklinken sind in einem Rahmen gelagert, der mittels hydraulischer Hubvorrichtungen vertikal bewegbar ist.
Nach Beendigung des Lastwechsels wird mittels dieser Hubvorrichtungen über die Halteklinken das auf diesen aufliegende Fördermittel je nach seinem Beladungszustand angehoben oder abgesenkt, und zwar so weit, bis die Spannung im Förderseil der anhängenden Last angepaßt ist und das Fördermittel frei am Seil hängt.
(DE-PS 248 016; DE-OS 19 56 338; DE-PS 19 16 926) Dieses Verfahren erfordert einen erheblichen Aufwand an hydraulischen und mechanischen Bewegungseinrichtungen, um das Fördermittel auch einschließlich der Beladung vertikal zu bewegen.
Bei den ständig zunehmenden Lasten, die in der Schachtförderung transportiert werden, erfordert der mechanische Aufwand für diese Anpassung des Seiles an die Last einen kaum noch vertretbaren Aufwand. Die Anordnung dieser Bewegungseinrichtungen außerhalb des Schachtprofiles erfordert unter Umständen einen erheblichen Aufwand, um Ausbrüche in der Schachtwand herzustellen.
Aus der DE-PS 953 740 ist es bekannt, die Aufsetzvorrichtungen für das Fördermittel mit Schaltkontakten zu versehen, die eine Verriegelung des Bremshebels der Fördermaschine bewirken, solange diese Aufsetzvorrichtungen noch in den Schacht ausgeschwenkt sind.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, diesen mechanischen und hydraulischen Aufwand an den Anschlägen entfallen zu lassen, wobei sich auch die Ausbrüche der Schachtwand erübrigen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Anpassung der Spannung des Förderseiles an die anhängende Last durch die Fördermaschine erfolgt. Dabei wird das Steuersignal zur Einleitung des Anpassungsvorganges beim Be- oder Entladen des Fördermittels, unter gleichzeitiger Dehnung des Förderseiles, vor der Belastung der ausgefahrenen Halteklinken durch das Fördermittel erzeugt. Dieses Steuersignal verriegelt die Halteklinken und legt die Drehrichtung der Fördermaschine für den Anpassungsvorgang fest. Nach Beendigung des Be-oder Entladevorganges wird der Anpassungsvorgang eingeleitet und nach der Entlastung der Halteklinken durch das Fördermittel ein Steuersignal erzeugt, das den Anpassungsvorgang beendet.
Gleichzeitig werden auch die Halteklinken entriegelt und aus dem Schachtprofil herausgeschwenkt.
Durch die Integration der Schaltvorgänge in das vorhandene Sicherheitssystem der Schachtförderanlagensteuerung ist der exakte und sichere Ablauf des Verfahrens in der richtigen Reihenfolge des Arbeitsablaufes beim Be- oder Entladen des Fördermittels gewährleistet. Die Erzeugung des Steuersignals erfolgt im vorliegenden Falle durch Schaltbolzen, die durch die Auflagefläche der Halteklinken am Fördermittel hindurchragen. Ein innerhalb des Schaltklinkenprofils angeordnetes Hebelsystem ist dem Schaltbolzen zwecks Weitergabe der Schaltbewegungen nachgeschaltet.
Die Halteklinken sind mit ihren Tragarmen um vertikale Bolzen schwenkbar, die in am Schachtstuhl befestigten Tragrahmen angeordnet sind.
Die vertikalen Bolzen sind in abgedichteten Axial-Pendelrollenlagern gelagert. Zur Bewegung der Halteklinken um 900 sind Druckluftzylinder mittels Hebel an diese angeschlossen. Um eine rasche und sichere Durchführung aller erforderlichen Schaltungsvorgänge zu gewährleisten, sind an allen Schaltstellen und an den zu überwachenden Endlagen aller Bewegungsteile Annäherungsschalter vorgesehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren und auch die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ermöglichen es, am Anschlag im rauhen Grubenbetrieb mit wenigen bewegten Konstruktionsteilen auszukommen, die zudem noch vollkommen ohne Belastung bewegt werden. Die Auflagerkräfte, die auf die verriegelten Halteklinken wirken, werden auf die Schachtstuhlpfosten übertragen. Es liegt im Rahmen der Erfindung, die konstruktiven Einrichtungen durch äquivalente Mittel zu ersetzen. So können z. B. auch die Kontakte zur Erzeugung des Steuersignals elektrisch oder magnetisch erfolgen und an anderen Stellen des Anschlages und des Schachtes angeordnet sein. Ebenso ist es möglich, zum Anhängen von Langteilen oder anderen nicht auf dem Fördermittel unterzubringenden Lasten zusätzliche Halteklinken und Kontakte so anzuordnenr daß das Fördermittel in der Stellung vor dem Anschlag gesichert wird, in der das Anhängen dieser Lasten möglich ist.
Anhand der Zeichnung wird das Verfahren erläutert und ein Ausführungsbeispiel der konstruktiven Einrichtung dargestellt, und zwar zeigen: Fig. 1 - 5 in schematischer Darstellung die einzelnen Ablaufphasen des Verfahrens; Fig. 6 einen Vertikalschnitt durch die Halteklinkenkonstruktion; Fig. 7 einen Schnitt gem. der Linie VII - VII in Fig. 6.
Das Fördermittel, im dargestellten Beispiel ein Förderkorb 1, fährt den Anschlag 2 mit einer Abweichung von t 100 mm an (Fig. 1). Diese Stellung wird durch Schachtschalter, die zum Sicherheitssystem der Schachtförderanlagensteuerung gehören, gemeldet. Nach Seilberuhigung werden durch Betätigung einer Schalttaste durch den Anschläger alle Halteklinken 3a bis d oberhalb und unterhalb des Förderkorbes 1 ausgeschwenkt (Fig. 2). Der Förderkorb 1 hängt nun frei schwebend zwischen den Halteklinken 3a bis d, deren vertikaler Abstand voneinander etwas größer als Förderkorblänge und Vorsetzgenauigkeit ist, wobei der Abstand zwischen den Auflageflächen 8 der Halteklinken 3a bis d und dem Förderkorb 1 günstigstenfalls nach oben und nach unten 125 mm und im ungünstigsten Falle 25 mm nach der einen und 225 mm nach der anderen Seite beträgt. Nach Bestätigung der ausgefahrenen Lage aller Halteklinken 3a bis d durch entsprechende Endschalter kann die Schwenkbühne 4 aufgelegt werden (Fig. 6). Danach erfolgt im dargestellten Beispiel der Beladevorgang (Fig. 3).
Infolge der Beladung des Förderkorbes 1 mit der Last 5 senkt sich dieser unter gleichzeitiger Dehnung des Förderseiles 6 auf die unteren Halteklinken 3c, d, ab. Bevor der Förderkorb 1 auf die Halteklinken 3c, d, aufsetzt, bekommt er Kontakt mit den Schaltbolzen 7, die durch die Auflagefläche 8 der Halteklinken 3a bis d hindurchragen (Fig. 6). Das Eindrücken der Schaltbolzen 7 durch den absinkenden Förderkorb 1 bewirkt über die nachgeschalteten Hebelgetriebe 9 (Fig. 6) eine Verriegelung der Halteklinken 3c, d, die anschließend dann über den Förderkorb 1 die Last der Beladung 5 aufzunehmen haben.
Das Eindrücken der Schaltbolzen 7 der Halteklinken 3c, d, bewirkt gleichzeitig die Festlegung der nächsten Drehrichtung der Fördermaschine 15.
Ist der Ladevorgang beendet, erfolgt das Anpassen der Spannung des Förderseiles 6 an die auf dem Förderkorb 1 befindliche Last 5. Dieses Anpassen erfolgt mittels der Fördermaschine 15, deren Drehrichtung bereits vorgegeben ist. Durch langsames Anheben des Förderkorbes 1 bis zum freien Hängen am Förderseil 6 erfolgt nun die Freigabe der Schaltbolzen 7 in den Halteklinken 3c, d. Das Freiwerden der Schaltbolzen 7 löst ein Steuersignal aus, welches den Anpassungsvorgang beendet.
Der Förderkorb 1 hängt nun einschließlich der Last 5 frei am Förderseil 6 (Fig. 4). Gleichzeitig werden durch das Steuersignal die Halteklinken 3c, d, entriegelt und mitsamt den Halteklinken 3a, b aus dem Schachtprofil herausgeschwenkt. Nach Erreichen der Endstellung der Halteklinken 3a bis d ergeht die Fertigmeldung an das Sicherheitssystem; der Förderkorb 1 ist bereit für das Treiben (Fig. 5).
Die Halteklinken 3a bis d sind mittels vertikaler Bolzen 10 drehbar im Trägerrahmen 11 gelagert (Fig. 6 u. 7), welche alle beim Betrieb auftretenden Kräfte auf die Schachtstuhlpfosten 12 ubertragen. Die Lagerung der Drehbolzen 10 in nicht dargestellten abgedichteten Axial-Pendelrollenlagern ermöglicht die Aufnahme der bei der hebelartigen Belastung der Halteklinken 3a bis d entstehenden hohen Achsdrücke. Für das Ein- und Ausschwenken der Halteklinken 3a bis d sind Drehbewegungen um 900 erforderlich, die durch Druckluftzylinder 13 über fest angeschlossene Hebel 14 ausgeführt werden (Fig. 7). Durch den Einbau von nicht dargestellten Näherungsschaltern an allen Schaltstellen ist eine genaue und schnelle Erfassung von Berührungen, wie z. B. zwischen Förderkorb 1 und Schaltbolzen 7, möglich. Leerseite

Claims

Patentansprüche 1. Verfahren zum Betreiben einer Schachtfördereinrichtung, insbesondere im Bergbau, wobei das Fördermittel bündig vor die Anschläge gefahren und in dieser Stellung unter Belassung der Förderseilspannung durch Haltevorrichtungen gegen vertikale Bewegungen gesichert wird, wobei nach der Be- oder Entladung des Fördermittels dieses durch gesteuerte Hubvorrichtungen in dem Maße vertikal bewegt wird, bis die Spannung im Förderseil der anhängenden Last angepaßt ist, dadurch gekennzeichnet daß die Anpassung der Spannung des Förderseiles an die anhängende Last durch die Fördermaschine erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Steuersignal zur Einleitung der Anpassung des Förderseiles durch die Fördermaschine beim Be- oder Entladen des Fördermittels, unter gleichzeitiger Dehnung des Förderseiles, vor der Belastung der Halteklinken durch das Fördermittel erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß das erzeugte Einleitungssteuersignal die ausgefahrenen Halteklinken verriegelt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet daß das erzeugte Einleitungssteuersignal die Drehrichtung der Fördermaschine für den Anpassungsvorgang festlegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet daß nach Beendigung des Be- oder Entladevorganges der Anpassungsvorgang eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß nach der Entlastung der Halteklinken ein Steuersignal erzeugt wird, daß den Anpassungsvorgang beendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß das Beendigungssteuersignal die Halteklinken entriegelt und aus dem Schachtprofil zurückschwenkt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, d a du r c h g e k e n n z e i c h n e t daß die Schaltvorgänge des Verfahrens in das vorhandene Sicherheitssystem der Schachtförderanlagen-Steuerung integriert sind.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 8 mit Kontakten in den, dem Fördermittel zugewandten Auflageflächen der Haltenklinken, dadurch gekennzeichnet , daß die Kontakte als Schaltbolzen ausgebildet sind, die durch die Auflageflächen der Halteklinken hindurchragen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet daß den Schaltbolzen innerhalb des Halteklinkenprofils eine Hebelkonstruktion nachgeschaltet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet daß die die Schaltbolzen tragenden Halteklinken mit ihren Tragarmen um vertikale Bolzen schwenkbar sind, die in am Schachtstuhl befestigten Tragrahmen angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet daß die vertikalen Bolzen in abgedichteten Axial-Pendelrollenlagern gelagert sind.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet , daß die Halteklinken mittels Druckluftzylinder über angeschlossene Hebel um 900 verschwenkbar sind.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet daß an den Schaltstellen und an den zu überwachenden Endlagen aller Bewegungsteile Annäherungsschalter vorgesehen sind.