DE2838644C2 - - Google Patents

Info

Publication number
DE2838644C2
DE2838644C2 DE2838644A DE2838644A DE2838644C2 DE 2838644 C2 DE2838644 C2 DE 2838644C2 DE 2838644 A DE2838644 A DE 2838644A DE 2838644 A DE2838644 A DE 2838644A DE 2838644 C2 DE2838644 C2 DE 2838644C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
trifluoromethyl
deoxycytidine
viruses
deoxyuridine
preparation according
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE2838644A
Other languages
English (en)
Other versions
DE2838644A1 (de
Inventor
Sheldon B. Miami Fla. Us Greer
Eugene C. Stump Jun.
Theodore Gainesville Fla. Us Psarras
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
University of Miami
PCR Inc
Original Assignee
University of Miami
PCR Inc
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Priority claimed from US05/887,541 external-priority patent/US4210638A/en
Application filed by University of Miami, PCR Inc filed Critical University of Miami
Publication of DE2838644A1 publication Critical patent/DE2838644A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2838644C2 publication Critical patent/DE2838644C2/de
Granted legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07HSUGARS; DERIVATIVES THEREOF; NUCLEOSIDES; NUCLEOTIDES; NUCLEIC ACIDS
    • C07H19/00Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof
    • C07H19/02Compounds containing a hetero ring sharing one ring hetero atom with a saccharide radical; Nucleosides; Mononucleotides; Anhydro-derivatives thereof sharing nitrogen
    • C07H19/04Heterocyclic radicals containing only nitrogen atoms as ring hetero atom
    • C07H19/06Pyrimidine radicals

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin, ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindung sowie Arzneimittel bzw. pharmazeutische Zubereitungen, die diese Verbindung als Wirkstoff enthalten.
Durch Herpesviren und herpesartige Viren verursachte Erkrankungen des Menschen sind besonders weit verbreitet. Beispiele für Herpesviren sind Herpes simplex Virus (HSV) Typ 1 (HSV-1) und 2 (HSV-2) und Herpes varicellazoster Virus (VZV), das die Windpocken bei Kindern und die Gürtelrose bei Erwachsenen verursacht. Andere Beispiele für herpesartige Viren sind das Epstein-Barr Virus, Pseudorabies Virus, Cytomegalo Virus, das die Marekkrankheit bei Hühnern verursachende Virus, das Pferdeabort Virus (equine abortion virus EAV) und das Lucke-Frosch Virus.
Herpes simplex Viren treten bei vielen pathologischen Systemen auf und schließen Augeninfektionen (Keratitis), Hautinfektionen (im Geschlechtsbereich und im Mundbereich) und auf systematischem Wege ausgebreitete Infektionen ein. Eine von dem Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV-1) verursachte Erkrankung ist eine besonders virulente Form der Encephalitis, die, wenn sie nicht in wirksamer Weise behandelt wird, im allgemeinen tödlich verläuft. Es ist weiterhin bekannt, daß Herpesviren und herpesartige Viren bei der Verursachung von infektiöser Mononucleosis, dem Burkitt′s Lymphom und Nasen-Rachen- Karzinomen beteiligt sind. Auch wiederkehrende und anhaltende Infektionen der Genitalien werden von dem Virus HSV-2 verursacht, das weit verbreitet ist und nur schlecht behandelt werden kann, so daß die daran erkrankten Patienten an starken physischen Beschwerden und psychologischen Spannungen leiden. Das Virus HSV-1 verursacht einem Großteil der Bevölkerung erhebliche Beschwerden. Bislang war jedoch keine Möglichkeit bekannt, die wiederauftretenden Infektionen zu behandeln und dieses Virus in seinem latenten Zustand zu bekämpfen.
Varicelle-zoster ist häufig die Ursache der Morbidität von immunosuppressiv behandelten Patienten, wie den Empfängern von Nierentransplantationen und Krebspatienten. Das Cytomegalo-Virus verursacht Abnormitäten bei Embryos, perinatale neurologische Erkrankungen und führt zu großen Problemen bei den Neugeborenen und stellt ebenso wie das Zoster-Virus ein neurotropes Virus dar.
Ein besonders aktiver Bereich der derzeitigen medizinischen Forschung befaßt sich mit der Untersuchung von durch Viren verursachten Erkrankungen und insbesondere jenen, die durch Herpesviren und herpesartige Viren verursacht wird. Ein wichtiger Bereich dieser Forschungen befaßt sich mit der Entwicklung von selektiven Mitteln mit Wirkung gegen Viren, die zur Behandlung dieser Erkrankungen eingesetzt werden können. Ein weiterer Aspekt dieser Untersuchungen ist in der Entwicklung eines wirksamen antineoplastischen Mittels zu sehen, das in selektiver Weise sich schnellteilende Zellen abtötet. Wenngleich erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung von gegen Virten wirkenden Mitteln und für die chemotherapeutische Behandlung von Krebs geeigneten Mitteln gemacht worden sind, steht bislang kein völlig zufriedenstellendes Mittel zu Verfügung. Wie weiter unten näher erläutert werden wird, ist das Hauptproblem der gegen Viren wirkenden Mittel und der chemotherapeutischen Mittel in ihrer Neigung, im Körper einem Katabolismus zu unterliegen, und insbesondere in ihrer Toxizität gegen nichtinfizierte Zellen, das heißt ihrer unzureichenden Selektivität, zu sehen. Dies ist auch ein Problem von Analogen von Nukleinsäurebestandteilen gewesen, die als antineoplastische Mittel eingesetzt werden.
Die Suche nach wirksamen Mitteln mit Wirkung gegen Viren, die eine spezifische Wirkung gegen Viren bei Zellen ausüben, die mit Herpesviren und herpesartigen Viren infiziert sind, hat unterschiedliche Erfolge gezeigt. 1962 untersuchte Kaufmann (IDU Therapy of Herpes Simplex, Arch. Ophthalmol. 67 (1962) 583) die Aktivität von bestimmten 5-Halogen-desoxyuridin-Verbindungen gegen Viren und fand, daß 5-Jod-2′-desoxyuridin eine antivirale Wirkung gegen HSV-Infektionen des Auges ausübt. Später fand Heidelberger, daß, wenngleich 5-Fluor-desoxyuridin eine sehr geringe Wirkung gegen Viren ausübt, 5-Trifluormethyl- 2-desoxyuridin oder 5-Trifluorthymidin eine gegen Viren wirkende Aktivität bei Infektionen des Auges besitzt. 5-Trifluorthymidin ist in der US-PS 32 01 387 beschrieben und beansprucht.
Wenngleich 5-Jod-2-desoxyuridin gegen Herpes-Keratitis wirksam ist, ist diese Verbindung weniger wirksam als 5-Trifluorthymidin und weniger wirksam bei systemischen Infektionen oder bei der Behandlung von Herpes genitalis.
Trotz der Tatsache, daß sie eine Wirkung gegen Viren ausüben, leiden diese beiden Verbindungen (nämlich 5-Jod-2′-desoxyuridin und 5-Trifluorthymidin) an zwei wesentlichen Nachteilen. Der erste ist darin zu sehen, daß die Verbindungen im Körper einem schnellen Katabolismus unterliegen, der zu einer signifikanten Verminderung der Wirksamkeit der Verbindungen gegen Viren führt. Der zweite Nachteil ist darin zu sehen, daß die Verbindungen gegen nichtinfizierte Zellen toxisch sind, was wiederum Anlaß ist für unangenehme und schädliche Nebenwirkungen. Die Behandlung von Herpes-Encephalitis mit 5-Jod-2′-desoxyuridin wurde wegen der Toxizität und der Unwirksamkeit dieser Verbindung aufgegeben, während 5-Trifluorthymidin für die Behandlung von systemischen Infektionen nicht eingesetzt wurde. Es wurden einige Versuche unternommen, zur Behandlung der Encephalitis diese Verbindung direkt in den Schädel zu injizieren. Die Untersuchungen befinden sich jedoch noch im Stadium der Tierversuche. Weiterhin scheint diese Behandlungsform bei der Anwendung auf Menschen erhebliche Gefährdungen mit sich bringen.
Es ist von Untersuchungen von verschiedenen 5-substituierten analogen Verbindunden des Desoxyuridins, einschließlich 5-Methylamino-2′-desoxyuridin, 5-Thiocyanato- 2′-desoxyuridin, 5-Äthyl-2′-desoxyuridin, 5-Propyl-2′- desoxyuridin, 5-Phenyl-2′-desoxyuridin und 5-Allyl-2′- desoxyuridin, berichtet worden, die erkennen lassen, daß diese Verbindungen in Zellkulturen eine Wirkung gegen Herpes simplex Viren ausüben. Der Erfolg dieser Verbindungen wird jedoch wahrscheinlich auf Zellkulturuntersuchungen beschränkt sein, trotz der Tatsache, daß sie in diesen Kulturen nicht toxisch sind, da sie Substrate für die katabolen Enzyme Uridinphosphorylase und Thymidinphosphorylase darstellen.
Es konnte gezeigt werden, daß Adeninarabinosid zu einer Verminderung der Letalität von Encephalitis beim Menschen führt. Jedoch war die Zahl der behandelten Patienten, die an neurologischen Nebenwirkungen litten, entmutigend. Dies bedeutet, daß der Arzneimittelwirkstoff zwar die Mortalität vermindert, jedoch die Morbidität erhöht. Weiterhin sind Adeninarabinosid (ara-A) oder Adenosinmonophosphat-arabinosid (ara-AMP) weder gegen anhaltende Herpesinfektionen des Genitalbereiches wirksam, noch führen sie zu einer Verminderung des Auftretens von latenten Virusinfektionen. Phosphonessigsäure zeigt sich bei Tieren als wirksam, muß jedoch in den meisten Fällen sehr bald nach der Injektion verabreicht werden und ist im allgemeinen unwirksam, wenn der Beginn der Behandlung verzögert wird, was aber bei der Anwendung auf den Menschen der realistisch anzusehende Normalfall ist.
Andere Arzneimittel, wie Thymidin-arabinosid (ara-T), 4-Amino-5-jod-desoxyuridin und Acylguanidin, befinden sich in verschiedenen Stadien der Entwicklung und sind noch weit davon entfernt, bei klinischen Untersuchungen eingesetzt zu werden. Weiterhin ist es wegen der Fähigkeit der Viren, durch Mutation gegen Arzneimittel resistent zu werden. Weiterhin ist es wegen der Fähigkeit der Viren, durch Mutation gegen Arzneimittel resistent zu werden (wie es bei Phosphonessigsäure der Fall ist), wahrscheinlich, daß die chemotherapeutische Behandlung von Viren eine Kombination von Arzneimitteln erfordern wird, die über verschiedene Mechanismen einwirken.
Auf dem Gebiet der Krebsforschung wurde ein wirksames Arzneimittel, nämlich 5-Fluoruacil, von C. Heidelberger entwickelt. Die Möglichkeit, dieses Arzneimittel als wirksamen Inhibitor von schnell wachsenden Tumoren zu übertreffen, zeigte sich bei seiner Synthese von 5-Trifluorthymidin. 5-Trifluorthymidin wird jedoch im Menschen schnell katabolisiert, so daß seine weitere Untersuchung als Antikrebsmittel aufgegeben wurde.
In jüngster Zeit wurde das Interesse auf die Untersuchung von Desoxycytidinverbindungen und insbesondere auf die 5-substituierten Derivate als mögliche Mittel mit Wirkung gegen Viren gerichtet. Greer et al. (Annals of the New York Academy of Sciences, Vol. 255 (1975) 359) untersuchten die Wirkung von 5-Halogen-2′- desoxycytinen und insbesondere von 5-Brom-2′-desoxycytidin und von 5-Jod-2′-desoxycytidin gegen Viren. Die Untersuchungen haben gezeigt, daß diese 5-Halogen- 2′-desoxycytidin-Verbindungen eine ähnliche antivirale Wirkung gegen mit HSV infizierte Zellen ausüben wie die entsprechenden 5-Halogen-2′-desoxyuridin-Verbindungen, wobei die Hauptbedeutung darin zu sehen ist, daß die 5-Halogen-2′-desoxycytidin-Verbindungen wesentlich weniger toxisch gegen nichtinfizierte Zellen sind als die Desoxyuridin-Verbindungen. Kurimoto et al. (Folia. Ophthalmol. Japan, 20 (1969) 49) haben gezeigt, daß 5- Jod-2′-desoxycytidin für die Behandlung von Herpes- Keratitis wirksamer ist als 5-Jod-2′-desoxyuridin.
Ein Nachteil der 5-Halogen-2′-desoxycytidin-Verbindungen ist in ihrer Neigung zu sehen, in Gegenwart von desaminierenden Enzymen, wie Cytidindesaminase, einer Desaminierung zu unterliegen. Solche Enzyme sind normalerweise im Blut vorhanden und katalysieren die Desaminierung der 5-Halogen-2′-desoxycytidin-Verbindung zu der entsprechenden 5-Halogen-2′-desoxyuridin- Verbindung. Als Ergebnis dieser Desaminierung werden Uridinverbindungen gebildet, die keine Selektivität besitzen und gegen nichtinfizierte Zellen toxisch sind und somit zu unangenehmen und schädlichen Nebenwirkungen führen. Weiterhin werden die analogen Desoxyurdinverbindungen weiterhin zu Stoffwechselprodukten abgebaut, die keine Wirkung gegen Viren ausüben.
Zur Überwindung dieses Problems der Desaminierung hat es sich als erforderlich erwiesen, einen Desaminierungsinhibitor einzusetzen, wozu sich Tetrahydrouridin und 2′-Desoxytetrahydrouridin als besonders wirksam erwiesen haben. Diese beiden Verbindungen sind in der US-PS 40 17 606 beschrieben. Diese Druckschrift beschreibt die Synthese von Tetrahydrouridin und 2′-Desoxytetrahydrouridin ausgehend von einer Verbindung, deren allgemeine Formel die Verbindung 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin einschließt, die Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist. Es findet sich jedoch in der genannten Druckschrift keine spezifische Offenbarung bezüglich 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und keinerlei Hinweis auf irgendeine Wirkung dieser Verbindung gegen Viren.
Jüngere Untersuchungen haben über die Wirkung von 5-Methyl-2′-desoxycytidin und 5-Äthyl-2′-desoxycytidin gegen Viren berichtet. Shugar (J. Med.Chem., Vol. 17, Nr. 3 (1974) 296) fand, daß 5-Äthyl-2′-desoxycytidin nur eine geringe Wirkung gegen durch HSV infizierte Zellen und keine Wirkung gegen Kuhpocken und gegen vesikuläre Stomatitis ausübt. Neueste Untersuchungen von Lin und Prusoff (Abstracts of Papers, 174th ACS Meeting, American Chemical Society, 28. August bis 2. September 1977) haben gezeigt, daß 5-Methyl-2′-desoxycytidin als antivirales Mittel zur Behandlung von durch HSV infizierten Zellen weniger wirksam ist als 5-Methyl-2′- desoxyuridin.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine gegen Herpesviren und gegen herpesartige Viren wirkende Substanz ohne die genannten Nachteile zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wurde nun gelöst mit einer Substanz gemäß dem Patentanspruch 1.
Der Patentanspruch 2 betrifft ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung. Die Unteransprüche 3 bis 6 betreffen besonders bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens.
Anspruch 7 betrifft eine die erfindungsgemäße Verbindung enthaltende pharmazeutische Zubereitung. Die Unteransprüche 8 bis 15 betreffen bevorzugte Ausführungsformen der pharmazeutischen Zubereitung.
Die Erfindung betrifft 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin.
Die erfindungsgemäße Verbindung 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin, die der folgenden Formel
entspricht, zeigte eine Reihe von überraschenden und nicht zu erwartenden Vorteilen gegenüber den oben abgehandelten herkömmlichen antiviralen Mitteln bzw. Mitteln zur Bekämpfung von Viren. Insbesondere zeigt 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin eine erhöhte Spezifität gegen Zellen, die von Herpesviren und herpesartigen Viren infiziert worden sind. Die Verbindung wird in nichtinfizierten Zellen nicht zu einem cytotoxischen Stoffwechselprodukt abgebaut. Weiterhin zeigt 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin eine erhöhte Stoffwechselstabilität, was eine anhaltende antivirale Aktivität zur Folge hat. Die Verbindung zeigt eine wesentliche stärkere Wirkung gegen Viren und dies bei Konzentrationen, die nicht cytotoxisch sind.
5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch hergestellt, daß man 5-Trifluormethyl-2′-desoxyuridin, dessen freie Hydroxylgruppen geschützt worden sind, bei einer Temperatur von 50°C bis 250°C mit Ammoniak umsetzt.
Die Reaktion wird im allgemeinen bei einer erhöhten Temperatur durchgeführt, die nicht oberhalb der Zersetzungstemperaturen der Ausgangsmaterialien der Endprodukte liegt. Die Reaktionstemperatur liegt im Bereich von 50 bis 250°C und vorzugsweise von 60 bis 100°C. Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß Temperaturen von 60 bis 80°C die zufriedenstellendsten Ergebnisse liefern. Die genaue Temperatur, bei der die Reaktion durchgeführt wird, hängt natürlich von der Art der eingesetzten Reaktionsteilnehmer und der verwendeten Lösungsmittel ab, wobei die optimale Temperatur ohne weiteres durch einfache Untersuchungen ermittelt werden kann.
Es ist notwendig, die freien Hydroxylgruppen zu schützen, bevor die Animierung durchgeführt wird. Es ist hierfür möglich, irgendeine geeignete Schutzgruppe einzusetzen, wenngleich es aus Gründen der einfacheren Handhabung im allgemeinen bevorzugt ist, eine blockierende Gruppe oder Schutzgruppe einzuführen, die ein kristallines Produkt bildet statt einer Schutzgruppe, die zu einem flüssigen Produkt Anlaß gibt. Es hat sich gezeigt, daß die Synthese besonders zufriedenstellend dann abläuft, wenn man eine Silylschutzgruppe anwendet, wie die Trimethylsilylgruppe, die man mit Hilfe der Verfahrensweise einführen kann, die von Vorbrüggen und Niedballa (Angew.Chem.Internat. Edit., Vol. 10, Nr. 9 (1971) 657) beschrieben worden ist, auf welche Druckschrift hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird. Hierzu wird die Reaktion vorzugsweise in der Weise geführt, daß man 5-Trifluormethyl- 2′-desoxyuridin mit einem Silylierungsmittel, wie Hexamethyldisilazan (HMDS) oder Trimethylsilylchlorid (Trimethylchlorsilan oder TMCS) in Gegenwart von überschüssigem Ammoniak umsetzt. Das Silylierungsmittel wird im allgemeinen im Überschuß eingesetzt und dient sowohl als Lösungsmittel für die Reaktion als auch als Silylierungsmittel. Weiterhin ist es möglich, die verschiedenen freien Hydroxylgruppen mit verschiedenen Schutzgruppen zu schützen. Beispielsweise kann man die 2,4-Stellungen des Pyrimidinrings durch Umsetzen mit einer Art eines Mittels zur Einführung von Schutzgruppen umsetzen und die Hydroxygruppen an dem Desoxyfuranosylring mit Hilfe einer andersartigen Schutzgruppe schützen.
Die Reaktion wird im allgemeinen während mindestens 10 Stunden, üblicherweise während 20 bis 50 Stunden, durchgeführt. Es ist nicht notwendig, die Reaktion unter überatmosphärischem Druck zu führen, wenngleich es sich als vorteilhaft erwiesen hat, die Reaktion in einem geschlossenen Rohr oder einem Autoklaven ablaufen zu lassen, um unerwünschte Ammoniakverluste während des Erhitzens zu vermeiden. Wenn die Reaktion in einem Autoklaven oder einem geschlossenen Rohr durchgeführt wird, erhält man bei Drucken von 3,45 bis 13,8 bar und noch bevorzugter bei Drucken von 4,14 bis 5,51 bar gute Ausbeuten der erfindungsgemäßen Verbindung 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin.
Nach Ablauf der Reaktion erhält man als Reaktionsmischung im allgemeinen eine ölige braune Flüssigkeit, die unter Anwendung an sich bekannter Verfahrensweisen zu 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin aufgearbeitet werden kann, das in Form eines weißen kristallinen Feststoffs anfällt. 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin ist in Aceton unlöslich und in Wasser teilweise löslich und kann in zufriedenstellender Weise aus heißem Wasser umkristallisiert werden.
Als überraschend und unerwartet ist die Stabilität der Trifluormethylgruppe bei den angewandten Reaktionsbedingungen anzusehen. Aus der Literatur ist bekannt, daß sich beim Erhitzen von 5-Trifluormethyl-2′-desoxy- 3′,5′-di-O-toluyl-uridin mit methanolischem Ammoniak in einer Stahlbombe bei etwa 100°C ausschließlich das 5-Carbomethoxynucleosid bildet (Ryan et al., J.Org.Chem. 31 (1976) 1181). Es ist möglich, daß die Anwesenheit einer Schutzgruppe in dem Pyridinring den Verlauf der Reaktion beeinflußt.
Ein weiteres überraschendes und nicht zu erwartendes Ergebnis der Herstellung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin ist darin zu sehen, daß die Silylierungs/Aminierungs- Reaktion in Abwesenheit eines N₁-Substituenten nicht abläuft. Somit ergibt die Umsetzung von 5-Trifluormethyluracil mit Hexamethyldisilazan und überschüssigem Ammoniak unter Anwendung der oben beschriebenen Reaktionsbedingungen nicht die entsprechende Aminoverbindung, was durch das nachstehende Vergleichsbeispiel verdeutlicht wird.
Das als Ausgangsmaterial eingesetzte 5-Trifluormethyl-2′- desoxyuridin (Trifluorthymidin) kann man mit Hilfe jener Verfahrensweisen herstellen, die von Heidelberger et al. (J.Am.Chem.Soc. 34 (1962) 3597 und J.Med.Chem. 7 (1964) 1 und US-PS 32 01 387) und Ryan et al. (J.Org.Chem. 31 (1966) 1181) beschrieben worden sind.
Es hat sich gezeigt, daß man bei der oben beschriebenen Silylierungsreaktion mit einer Mischung aus Hexamethyldisilazan und einer geringen Menge Trimethylchlorsilan eine höhere Ausbeute oder eine schnellere Reaktion erreicht, da offenbar die geringe Menge des Trimethylchlorsilans eine katalytische Wirkung ausübt. Diese Wirkung ist in der US-PS 40 24 143 beschrieben), auf welche Druckschrift hiermit bezüglich der dort beschriebenen Silylierungsreaktionen ausdrücklich Bezug genommen sei.
Die bevorzugten Silylierungsmittel wurden oben bereits angegeben. Die Silylierungsreaktion kann jedoch ganz allgemein mit einem Silylierungsmittel in der Weise durchgeführt werden, indem man mindestens eine stöchiometrische Menge eines Silans der allgemeinen Formel
(R′)₃SiX
in der R′ für eine niedrigmolekulare Alkylgruppe und X für ein Halogenatom stehen, und/oder eines Disilazans der allgemeinen Formel
[(R′)₃Si]₂NH
worin R′ für eine niedrigmolekulare Alkylgruppe steht, verwendet und bei einer Temperatur von Raumtemperatur bis zum Siedepunkt der Reaktionsmischung arbeitet. Die in den obigen allgemeinen Formeln angegebenen niedrigmolekularen Alkylgruppen können 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatome enthalten.
Die Authentizität der erfindungsgemäßen Verbindung wird mit Hilfe der nachstehend angegebenen Verfahrensweise nachgewiesen.
5-Trifluorthymidin (5-Trifluormethyl-2′-desoxyuridin) (Rf = 0,43) und 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin (Rf = 0,80) sind mit Hilfe eines Chromatographiesystems unter Verwendung von Whatman 3MM-Chromatografiepapier und einem System aus wassergesättigtem n-Butanol und Ammoniak (100 ml mit Wasser gesättigtem n-Butanol plus 1 ml konzentriertem NH₄OH) trennbar. Inkubiert man 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin mit einem rohen Cytidindesaminaseextrakt aus menschlichem Epidermoid-Karzinom (HEP-2-Zellen), so ergibt sich ein Flecken mit einem Rf-Wert von 0,43, während der Flecken mit einem Rf-Wert von 0,80 bei dem obigen Chromatographiesystem verschwindet. Das mit Cytidindesaminase inkubierte 5-Trifluorthymidin verbleibt dabei chromatographisch unverändert.
Die Ergebnisse der Behandlung mit HNO₂ (bei einem pH- Wert von 4,5) bei Raumtemperatur sind identisch mit den oben erhaltenen. Das Inkubieren von 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin während 9 Stunden führt in etwa 98%iger Umwandlung zu einem Produkt, das in dem gleichen Lösungsmittelsystem, wie dem oben beschriebenen, den gleichen Rf-Wert wie 5-Trifluorthymidin besitzt. 5-Trifluorthymidin bleibt dabei unverändert. Inkubiert man 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und 5-Trifluorthymidin mit einem Acetatpuffer (mit einem pH-Wert von 4,5) während 9 Stunden, so ergibt sich keinerlei Modifizierung der Desoxyribonucleoside.
Die folgenden Flecken werden mit Wasser eluiert und bezüglich ihres UV-Spektrums bei 225 bis 350 nm untersucht:
  • a) Standard
  • b) 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin-Standard
  • c) -Flecken mit einem Rf-Wert von 0,43 nach der Behandlung von 5-Trifluorthymidin mit Cytidindesaminase und
  • d) Flecken mit einem Rf-Wert von 0,43 nach der Behandlung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin mit Cytidindesaminase.
Das UV-Absorptionsspektrum von durch Desaminierung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin gebildetem 5-Trifluorthymidin ist identisch mit dem Spektrum, das man mit authentischem 5-Trifluorthymidin erhält.
Die obigen Lösungen a, c und d werden auf den gleichen O.D.-Wert eingestellt und als Substrate für die durch HSV-2 induzierte Pyrimidin-desoxyribonucleosidkinase verwendet. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse sind nachstehend zusammengestellt:
Lösung
mol phosphoryliert während 60 Minuten
a
0,07
c 0,08
d 0,05
Somit wird das Produkt der Behandlung von 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin mit Cytidindesaminase (d) ebenso phosphoryliert wie 5-Trifluorthymidin.
Man bildet Stammlösungen von 5-Trifluorthymidin und 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin mit gleicher Konzentration wie die chromatographisch gereinigten Produkte 5-Trifluorthymidin und 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin (Lösungen a bzw. b). Üblicherweise wird 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin nur zu einem Sechstel des Ausmaßes phosphoryliert in dem 5-Trifluorthymidin phosphoryliert wird. Dieses Experiment wird mit der Absicht durchgeführt, nachzuweisen, ob die oben beschriebene chromatographische Reinigung von 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin zu einer besseren Phosphorylierung bezüglich 5-Trifluorthymidin führt. Diese Untersuchung wird zweimal durchgeführt. Die Ergebnisse sind nachstehend angegeben.
Die Werte für die chromatographisch gereinigten Proben sind wahrscheinlich wegen Verunreinigungen aus dem nicht mit Säure gewaschenen Papier niedriger.
Man kann auch andere chromatographische Systeme und chemische Analysenverfahren, wie die Dünnschichtchromatographie, dazu verwenden, die Identität der erfindungsgemäßen Verbindung zuweisen. Die Reinheit der bei den obigen Untersuchungen eingesetzten Verbindung beträgt etwa 80%.
Elementaranalyse: C₁₀H₁₂F₃N₃O₄:
ber.: C 40,67, H 4,06, N 14,23%;
gef.: C 40,63, H 3,80, N 13,08%.
5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin zeigt eine überraschend selektive Wirkung gegen Viren und insbesondere gegen Zellen, die mit den Viren HSV-1 und HSV-2 infiziert sind, sowie gegen Zellen, die mit dem Herpes-varicella-zoster- Virus (VZV) infiziert sind. Weiterhin zeigt 5-Trifluor- methyl-2′-desoxycytidin, wenn die Verbindung zusammen mit einem Cytidindesaminaseinhibitor, wie Tetrahydrouridin, eingesetzt wird, eine überraschende und unerwartete Verbesserung der Stoffwechselstabilität, die zu einer geringeren Cytoxizität in den Zellen führt, im Vergleich zu anderen Verbindungen, wie Trifluorthymidin, unabhängig davon, ob diese mit oder ohne einen Inhibitor eingesetzt werden. Aufgrund der starken Aktivität gegen Viren und der geringen Cytoxizität kann die erfindungsgemäße Verbindung 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin in derart geringen Mengen, die dennoch eine ausreichende Wirksamkeit gegen Viren ausüben, eingesetzt werden, daß die Cytotoxizität gegenüber nichtinfizierten Zellen minimal ist.
Da die transformierten Zellen die durch Herpes verursachte Enzymaktivität besitzen und selektiv gegen 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin empfindlich sind, ist davon auszugehen, daß 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin die Fähigkeit besitzt, latente Infektionen zu beeinflussen, die erhebliche Probleme bezüglich der neurotropischen Wirkung dieser Viren darstellen.
5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin sollte für die Behandlung von verschiedenen von Herpes verursachten Krankheitszuständen geeignet sein, wie Nasen-Rachen-Karzinome und das Burkitt-s Lymphom.
Weiterhin sollte 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin (F₃methyldC) wegen seiner Fähigkeit, das Enzym Thymidylatsynthetase zu inhibieren, wenn, wie es angenommen wird, das Material im Stoffwechsel zu 5-Trifluorthymidinmonophosphat abgebaut wird, als chemotherapeutisches Mittel zur Behandlung des Krebses geeignet sein. Es ist bekannt, daß Thymidylatsynthetase das Targetenzym der 5-Fluoruracilchemotherapie ist. Es wird angenommen, daß 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidinmonophosphat (F₃methyldCMP) langsam zu 5-Trifluor-2′-desoxythymidinmonophosphat (F₃dTMP) umgewandelt wird und die Zellen inhibiert, wenn diese in die S-Phase (die Phase der DNS-Synthese) übergehen. Dies bedeutet, daß 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin dann als eine Depotform des potentiellen Inhibitors von Krebszellen dienen kann.
Eine weitere Eigenschaft von 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin ist sein Eingreifen in die DNS, mit der Möglichkeit, die DNS-Synthese in den Krebszellen zu beenden. Die Konzentrationen, in denen 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin als chemotherapeutisches Mittel für die chemotherapeutische Behandlung des Krebses eingesetzt werden, sind etwa um eine Größenordnung größer als die Konzentrationen, die man bei der Behandlung von Viren anwendet, wie es aus den nachstehenden Erläuterungen hervorgeht. Es ist bekannt, daß gewisse Tumoren einen hohen Gehalt an Cytidindesaminase aufweisen. Solche Tumoren sind gegen eine chemotherapeutische Behandlung mit ara-C resistent. Diese Tumoren können jedoch am Ort des Tumors 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin in einen potentiellen selektiven Inhibitor der Krebszellen desaminieren, wobei 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin in Nichtkrebsgewebe mit wesentlich geringerer Geschwindigkeit umgewandelt wird. Für diese Anwendungszwecke wird 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin ohne die gleichzeitige Verabreichung eines Cytidindesaminaseinhibitors gegeben.
5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin wird als wesentlicher Wirkstoff in pharmazeutisch wirksamen Mengen zusammen mit geeigneten Trägermaterialien oder Verdünnungsmitteln für die intraperitoneale Verabreichung bei Tieruntersuchungen, für die intravenöse, subkutane, intramuskuläre, orale oder topische Verabreichung zu pharmazeutischen Zubereitungen formuliert. Die Konzentration der Verbindung in der Zubereitung liegt im Bereich von 0,01 bis 50 Gew.-% in Abhängigkeit von dem Verabreichungsweg, der Häufigkeit der Verabreichung, der Schwere des Krankheitszustandes, und dem Alter, dem Gewicht und dem allgemeinen physischen Zustand des zu behandelnden Patienten. Wenn die Zubereitung oder das Arzneimittel in einer für die topische Verabreichung geeigneten Form, beispielsweise einer Salbe, vorliegt, liegt die Konzentration an 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin im Bereich 5 bis 50 Gew.-% und vorzugsweise von 5 bis 20 Gew.-% und noch bevorzugter von 5 bis 10 Gew.-%. Wenn die Zubereitung in einer Form vorliegt, die für die intraperitoneale Verabreichung bei Tieruntersuchungen geeignet ist, beispielsweise in Form einer wäßrigen Lösung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin, liegt der Wirkstoff im allgemeinen in einer Konzentration von 0,5 bis 5% (Gewicht/Volumen) und noch bevorzugter in einer Menge von 1 Gew.-% (Gewicht/Volumen) vor. Bei oral zu verabreichenden Präparaten liegt die Konzentration an 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin im Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-%, bevorzugter von 0,5 bis 5 Gew.-% und noch bevorzugter von 1 bis 2 Gew.-%.
Wenn 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin durch intravenöse Injektion verabreicht werden soll, beträgt die Konzentration der Verbindung 0,05 bis 5% (Gewicht/ Volumen), bevorzugter 0,1 bis 0,5% Gewicht/ Volumen). Für die intramuskuläre Injektion werden die gleichen Konzentrationen angewandt, wie sie oben bezüglich der intraperitonealen Verabreichung angegeben sind. Weiterhin kann man in gewissen Fällen, beispielsweise zur Behandlung bestimmter Arten von Encephalitis, die Verbindung direkt in den Schädel injizieren.
Man kann auch andere Verabreichungswege anwenden. So kann man für bestimmte Arten von Virusinfektionen Suppositorien verwenden und kann bei anderen therapeutischen Behandlungen 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin auch in Form von chirurgisch einzubringenden Implanaten mit langsamer Wirkstofffreisetzung einsetzen.
Als pharmazeutisch annehmbare Trägermaterialien oder Verdünnungsmittel für die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitungen oder Arzneimittel kann man irgendwelche verträglichen nichttoxischen Materialien einsetzen, die mit dem Wirkstoff 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin vermischt werden können. Wenn die Zubereitung in einer für die parenterale Verabreichung, beispielsweise die intramuskuläre oder intravenöse Verabreichung, geeigneten Form vorliegt, kann das Trägermaterial, das vorzugsweise ein wäßriges Vehikel ist, auch gewisse andere übliche Zusätze enthalten, wie ein Suspendiermittel, wie beispielsweise Methylcellulose oder Polyvinylpyrrolidon, und ein übliches oberflächenaktives Mittel. Für die orale Verabreichung kann man die Zubereitungen zu wäßrigen Lösungen, Suspensionen, Kapseln oder Tabletten verarbeiten, die geeignete Trägermaterialien oder Verdünnungsmittel, beispielsweise Laktose, Stärke und/oder Magnesiumstearat enthalten. In gewissen Fällen dadurch erreichen, daß man gleichzeitig Dimethylsulfoxid (DMSO) verabreicht, das auch ein Lösungsmittel für 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin darstellt.
Um die desaminierende Wirkung von Enzymen, wie Cytosindesaminase, zu inhibieren, wodurch eine Verminderung der antiviralen Wirkung verursacht wird, ist es erforderlich, bei der Behandlung von Viren gleichzeitig entweder zuvor oder gleichzeitig mit der Verabreichung von 5- Trifluormethyl-2′-desoxycytidin ein die Desaminierung inhibierendes Mittel, wie Tetrahydrouridin oder 2′- Desoxytetrahydrouridin, zu geben. Somit enthalten die für die Bekämpfung von Viren eingesetzten pharmazeutischen Zubereitungen (als Hauptwirkstoff) eine pharmazeutisch wirksame Menge 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin neben einer inhibierenden Menge eines Cytidindesaminaseinhibitors, beispielsweise von Tetrahydrouridin oder 2′- Desoxytetrahydrouridin. Im allgemeinen ist ein pharmazeutisch annehmbares Trägermaterial oder Verdünnungsmittel der oben beschriebenen Art vorhanden, was jedoch von der Art der Zubereitung abhängt. Tetrahydrouridin und 2-Desoxytetrahydrouridin sind auch bei extrem hohen Konzentrationen für Menschen nicht toxisch. Weiterhin sind sie relativ stoffwechselstabil. Das Gewichtsverhältnis von Tetrahydrouridin oder 2′-Desoxytetrahydrouridin zu der erfindungsgemäßen Verbindung 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin kann 500 : 1 bis 1 : 1 betragen, liegt jedoch im allgemeinen im Bereich von 20 : 1 bis 5 : 1.
Zur Bestimmung der Toxizität von 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin oder anderen Mitteln zur Bekämpfung von Viren gegenüber nicht-infizierten Zellen behandelt man getrennte Kulturen von Zellen von menschlichen Epidermoidlaryngeal- Karzinom (HEp-2) mit Nucleosidanalogen in variierenden Konzentrationen während 48 Stunden, wonach man die Monoschicht mit phosphatgepufferter Salzlösung wäscht, um irgendwelche restlichen analogen Verbindungen zu entfernen. Die Zellen werden dann mit Trypsin behandelt, um sie von den Kulturschalen abzulösen, und werden dann in verschiedenen Verdünnungen erneut in Kulturen eingebracht. Nach 7 Tagen werden die Kulturen gefärbt, und es werden Kolonien von 50 Zellen oder mehr als eine lebensfähige Zelle gezählt. Die Lebensfähigkeit, die einen geeigneten Parameter für die Toxizität darstellt, wird in dieser Weise durch Ausbreiten der Zellen bestimmt. Demzufolge wird die Toxizität als Zellenreplikation bzw. Kolonienbildung gemessen.
In der beigefügten Fig. 1 ist die Cytotoxizität von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und von 5-Trifluorthymidin mit und ohne Tetrahydrouridin gegen HEp-2- Zellen dargestellt (siehe die Tabelle I bezüglich ähnlicher Werte für 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin). Es ist ohne weiteres die erhebliche Steigerung des Prozentsatzes der überlebenden Zellen in Gegenwart von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und Tetrahydrouridin zu erkennen.
Zur Verdeutlichung der Inhibierung der Virusreplikation werden HSV-Viren der Typen 1 oder 2 mit niedrigen Multiplizitäten während 2 Stunden bei 37°C an HEp-2-Zellen adsorbiert. Das die analogen Nucleosidverbindungen in variierenden Konzentrationen enthaltende Kulturmedium wird dann den infizierten Kulturen zugesetzt. Im Fall der HEp-2-Zellen, die einen hohen Desaminasegehalt aufweisen, wird dem Medium Tetrahydrouridin zugesetzt.
Nach 48 Stunden wird das Virus durch Einfrieren und Auftauen aus den Kulturen gewonnen. Das aus jeder Kultur gewonnene Virus wird durch Plaquebestimmung in DHK- Zellen titriert. Unter Anwendung dieser Verfahrensweise kann man die antivirale Wirksamkeit von 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin direkt mit der Wirksamkeit anderer Mittel zur Bekämpfung von Viren vergleichen. Weiterhin kann man durch Zusatz von Tetrahydrouridin zu dem Medium die Wirksamkeit von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin ohne Desaminierung am Nucleosidteil bestimmen.
Die beigefügte Fig. 2 verdeutlicht die Wirkung von 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin und von 5-Trifluorthymidin in Kombination mit Tetrahydrouridin oder nicht gegen Viren des Typs HSV-2. Die Ergebnisse lassen ohne weiteres erkennnen, daß die Verbindungen gleich wirksame Mittel zur Bekämpfung von Viren darstellen.
Eine Betrachtung der Tabelle II oder ein Vergleich mit der Fig. 1 läßt jedoch erkennen, daß 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin (plus Tetrahydrouridin) bei Konzentrationen, bei denen eine wirksame Aktivität gegen Viren vorliegt, sehr wenig cytotoxisch ist, während 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin (ohne Tetrahydrouridin) und 5-Trifluorthymidin (in Gegenwart oder in Abwesenheit von Tetrahydrouridin) bei Konzentrationen, in denen diese Verbindungen eine Wirkung gegen Viren ausüben, extrem cytotoxisch sind. Dies weist auf den hohen therapeutischen Index der Kombination aus 5- Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und Tetrahydrouridin hin.
Aus der Tabelle III ist zu erkenen, daß man beim Züchten von Zellen in Gegenwart von 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin eine Steigerung der Überlebensfähigkeit um den Faktor 5 dann erreichen kann, wenn man 2′- Desoxytetrahydrouridin anstelle von Tetrahydrouridin verwendet, ohne daß hierdurch die Wirksamkeit der Wirkung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin gegen Viren des Typs HSV-2 beeinträchtigt wird.
Die Fig. 3 verdeutlicht die antivirale Wirkung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und 5-Trifluorthymidin in Gegenwart oder in Abwesenheit von Tetrahydrouridin gegen das Virus HSV-1. Es ist zu erkennen, daß 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin ± Tetrahydrouridin eine stärkere Wirkung gegen das Virus ausübt als 5-Trifluorthymidin ± Tetrahydrouridin.
Eine Zusammensetzung dieser Ergebnisse ist in der Tabelle IV angegeben. 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin ± Tetrahydrouridin stellt ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Viren bei Konzentrationen dar, bei denen nur eine vernachlässigbare bis mäßige Cytotoxizität zu erkennen ist.
Man kann Tiere, einschließlich Menschen, die an Krankheiten leiden, die von Herpesviren oder herpesartigen Viren verursacht sind, behandeln, indem man dem Patienten 0,01 bis 50 Gew.-% 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin in Gegenwart eines Desaminierungsinhibitors und gegebenenfalls, jedoch vorzugsweise, in Gegenwart eines pharmazeutisch annehmbaren Trägermaterials oder Verdünnungsmittels, verabreicht.
Zur Behandlung systemischer Infektionen wird das erfindungsgemäße 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin vorzugsweise durch intravenöse Injektion und gegebenenfalls auch durch orale Verabreichung gegeben. Zur Behandlung von topischen Infektionen wird 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin überwiegend topisch angewandt.
Es hat sich gezeigt, daß man besonders vorteilhafte Ergebnisse dann erzielt, wenn man dem Patienten während 7 Tagen 0,01 mmol/kg bis 0,25 mmol/kg 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin pro Tag verabreicht, was 3 bis 75 mg/kg Körpergewicht entspricht, so daß man einem Mann mit einem Körpergewicht von 70 kg im Rahmen einer siebentägigen Behandlung bei einer täglichen Verabreichung von 10 mg/kg Körpergewicht 700 mg gibt. Diese projizierten Zahlenwerte ergeben sich aus Untersuchungen an der Maus, bei denen sich gezeigt hat, daß man ein Überleben von 60% dann erzielt, wenn man 250 mg 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin/kg Körpergewicht einmal täglich während 7 Tagen gibt, wenn man gleichzeitig 1 Stunde vor der Verabreichung von 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin Tetrahydrouridin gibt. Ein Überleben von 100% erreicht man mit einer Dosis von 50 mg 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin/kg Körpergewicht pro Tag während 7 Tagen bei gleichzeitiger Verabreichung von Tetrahydrouridin. Der LD₅₀-Wert für 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin (gleichzeitig mit Tetrahydrouridin gegeben) beträgt bei einer siebentägigen Behandlung 325 mg/kg · Tag.
Beispiel 1
Herstellung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin. Man sättigt eine Mischung aus 10 g (0,034 mmol) 5- Trifluormethyl-2′-desoxyuridin, 100 g Hexamethyldisilazan und 0,01 g Ammoniumchlorid mit Ammoniak und erhitzt die Mischung in einer 500 ml-Fischer- Porter-Aerosolvorrichtung über Nacht auf 150°C. Man erhält eine hellbraune klare Lösung, die man während weiterer 24 Stunden erhitzt. Nach insgesamt 44 Stunden unterbricht man das Erhitzen und erhält eine klare braune Lösung. Man zieht das Lösungsmittel im Teilvakuum unter Anwendung eines Rotationsverdampfers bei einer Temperatur von 50 bis 60°C ab. Man erhitzt den Rückstand während etwa 6 Stunden mit 150 ml zum Sieden am Rückfluß. Dann zieht man das Methanol unter Verwendung eines Rotationsverdampfers ab und erhält etwa 10 g eines Feststoffs, den man in 250 ml siedendem Wasser löst, filtriert und abkühlt, wobei man 2 g eines kristallinen Feststoffs erhält. Aus der Mutterlauge scheiden sich weitere Kristalle ab, die man isoliert und die mit den zuvor erhaltenen Kristallen identisch sind. Die vereinigten Kristalle werden in 30 ml Äthanol zum Sieden am Rückfluß erhitzt und ergeben die gewünschte Verbindung, 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin.
Elementaranalyse:
ber.: C 40,31 H 4,46, N 13,70%;
gef.: C 40,67 H 4,06, N 14,23%.
UV-Daten:
λ (0,1 HCl) (max) = 282 mµ (E = 10 410)
λ (0,1 NaOH) (max) = 279 mµ (E = 10 280)
IR-Daten:
3200 (breit), 1650 (breit), 1160, 1100, 1060 cm-1
Beispiel 2
Man wiederholt die Maßnahmen des Beispiels 1 unter Anwendung einer Mischung aus Hexamethyldisilazan und Trimethylsilylchlorid als Silylierungsmittel. In einem 100 ml-Autoklaven sättigt man eine Mischung aus 5 g 5-Trifluormethyl-2′-desoxyuridin, 50 ml Hexamethyldisilazan und 0,2 ml Trimethylsilylchlorid bei Raumtemperatur mit 10 g Ammoniak. Es ergibt sich ein geringer Druck von 0,69 bis 1,38 bar. Man erhitzt die Mischung dann während etwa 48 Stunden auf etwa 165°C, wobei man einen Druck von etwa 13,8 bar verzeichnet. Dann öffnet man den Autoklaven und gießt die erhaltene Mischung in einen 50 ml-Kolben. Man zieht das Lösungsmittel im Vakuum ab und erhält eine braune viskose Flüssigkeit. Die Dünnschichtchromatographie unter Anwendung einer wäßrigen Lösung zeigt, daß lediglich eine Spur des Ausgangsmaterials vorhanden ist und daß der Hauptbestandteil der Mischung eine andersartige Verbindung ist. Die Mischung wird dann mit 200 ml siedendem Wasser extrahiert, mit Aktivkohle entfärbt und filtriert. Man zieht das Wasser im Vakuum unter Anwendung eines Rotationsverdampfers ab und erhält 0,15 bis 0,2 g einer Verbindung, die aufgrund ihrer Analysenwerte mit der gemäß Beispiel 1 erhaltenen Verbindung identisch ist.
Beispiel 3
Man wiederholt die Maßnahmen des Beispiels 2, mit dem Unterschied, daß man die Reaktion in einem geschlossenen Rohr statt in einem Autoklaven durchführt. Man beschickt ein Fischer-Porter-Rohr mit einer Mischung aus 3,0 g 5-Trifluormethyl-2′-desoxyuridin und 2,8 g Hexamethyldisilazan und sättigt die Mischung während etwa 30 Minuten mit Ammoniak. Es bildet sich ein Gel. Dann gibt man 0,2 ml Trimethylsilylchlorid zu der Mischung, verschließt das Rohr und erhitzt es über Nacht auf 140°C, wobei sich ein Druck von 4,14 bar einstellt. Dann erhöht man die Temperatur auf 150°C, wodurch sich ein Druck von 5,51 bar ergibt. Man setzt das Erhitzen während weiterer Stunden fort und erhält eine klare hellbraune Lösung und eine geringe Menge eines Feststoffs, der sich durch Sublimation an den kühleren Abschnitten des Rohres abgeschieden hat. Man kühlt das Rohr ab, wobei eine gewisse Menge des Feststoffs ausfällt. Man öffnet das Rohr und kühlt es, worauf man das Hexamethyldisilazan im Vakuum bei 50 bis 60°C abzieht und einen viskosen braunen Rückstand erhält. Man gibt 50 ml Methanol zu und erhitzt die Mischung während 6 Stunden auf 65 bis 70°C. Dann zieht man das Methanol im Vakuum ab und erhält einen braunen Feststoff, den man in 200 ml heißen Wassers löst und filtriert. Das Filtrat wird mit Aktivkohle entfärbt, filtriert und zur Trockene eingedampft und ergibt 2,5 g eines Feststoffs. Diesen Feststoff löst man in siedendem Wasser, filtriert ihn und kühlt ihn ab, wobei man 0,1 g Kristalle erhält, die aufgrund der Analysenwerte mit der Verbindung der Beispiele 1 und 2 identisch sind.
Beispiel 4
Man bildet eine wäßrige Lösung von 5-Trifluormethyl-2′- desoxycytidin durch Auflösen von etwa 0,2 g dieser Verbindung in 5 ml physiologisch reinem Wasser unter sterilen Bedingungen. Die für die Verabreichung durch Injektion geeignete Lösung wird dann in Ampullen abgeschmolzen und bis zur Verwendung aufbewahrt.
Beispiel 5
Man bildet eine für die topische Verabreichung geeignete Formulierung der Verbindung 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin durch übliches Verarbeiten von 0,4 g dieser Verbindung mit 1 g Lanolin als Trägermaterial unter Bildung einer Creme mit glatter Konsistenz, die auf die Haut aufgetragen werden kann.
Beispiel 6
Man bringt eine Mischung aus 18 g 5-Trifluormethyl-2′- desoxyuridin, 200 ml Hexamethyldisilazan und 1,5 ml Trimethylsilylchlorid in einem Fischer-Porter-Kolben mit wasserfreiem Ammoniak auf einen Druck von 2,76 bar. Dann erhitzt man die Mischung unter Rühren während 94 Stunden auf 65 bis 75°C, wobei sich ein Druck von 4,14 bis 4,83 bar ergibt. Das überschüssige Ammoniak wird abgelassen, worauf man das überschüssige Hexamethyldisilazan im Vakuum abzieht. Man versetzt den Rückstand mit Methanol und erhitzt die Mischung zur Rückflußtemperatur. Man zieht das Methanol im Vakuum ab und kristallisiert den festen Rückstand aus Wasser um, wobei man 7 g 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin erhält, das mit der Verbindung von Beispiel 1 identisch ist.
Analyse:
ber.: C 40,72 H 4,23, N 14,36%;
gef.: C 40,67 H 4,06, N 14,23%.
Vergleichsbeispiel
Man bringt eine Mischung aus 0,3 g 5-Trifluormethyluracil, 5 ml Hexamethyldisilazan und 0,2 ml Trimethylsilylchlorid in einem Fischer-Porter-Rohr mit wasserfreiem Ammoniak auf einen Druck von 1,25 bar. Man erhitzt die Mischung während 72 Stunden auf eine Temperatur von 160 bis 170°C, wobei sich ein Druck von 4,14 bar ergibt. Nach der Abtrennung des überschüssigen Hexamethyldisilazans und der Hydrolyse des Reaktionsprodukts mit überschüssigem Methanol unter Rückfluß wird das Ausgangsmaterial (5-Trifluormethyluracil) zurückgewonnen. Auch das Dünnschichtchromatogramm läßt keinen Hinweis auf andere Produkte erkennen.
Tabelle I
Cytotoxizität von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin gegen HEp-2-Zellen
Tabelle II
Antivirale Wirkung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin gegen HSV-2-Viren
Tabelle III
Cytotoxizität und antivirale Wirkung von 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin in Gegenwart und in Abwesenheit von Tetrahydrouridin bzw. von 2′-Desoxytetrahydrouridin
Tabelle IV
Beziehung zwischen der Cytotoxizität der Kombination aus 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin und Tetrahydrouridin und seiner antiviralen Wirkung gegen HSV-1- und HSV-2-Viren in der Zellkultur

Claims (15)

1. 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 5-Trifluormethyl-2′-desoxyuridin, dessen freie Hydroxylgruppen man mit einer Schutzgruppe geschützt hat, bei einer Temperatur von 50°C bis 250°C mit Ammoniak umsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzgruppe eine Silylgruppe ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Silylgruppe gebildet worden durch Umsetzen von 5-Trifluormethyl-2′-desoxyuridin mit einer mindestens stöchiometrischen Menge
  • a) eines Silans der allgemeinen Formel (R′)₃SiXworin R′ für eine niedrigmolekulare Alkylgruppe und X für ein Halogenatom stehen, und/oder
  • b) eines Disilazans der allgemeinen Formel [(R′)₃Si]₂NHworin R′ für eine niedrigmolekulare Alkylgruppe steht, bei einer Temperatur von Raumtemperatur bis zum Siedepunkt der Reaktionsmischung.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei einer Temperatur von 60 bis 80°C durchführt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung während mindestens 10 Stunden bewirkt.
7. Pharmazeutische Zubereitung zur Behandlung von Herpes-Viren oder herpesartigen Viren, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,01 bis 50 Gew.-% der Verbindung nach Anspruch 1 und eine inhibierende Menge eines Cytidindesaminaseinhibitors enthält.
8. Zubereitung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Cytidindesaminaseinhibitor Tetrahydrouridin und/oder 2′-Desoxytetrahydrouridin enthält.
9. Zubereitung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie den Cytidindesaminaseinhibitor und 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin in einer Menge von 500 : 1 bis 1 : 1 enthält.
10. Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer für die Verabreichung auf peritonealem Wege geeigneten Form vorliegt.
11. Zubereitung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5-Trifluormethyl-2′-desoxycytidin in einer Menge von 0,05 bis 5 Gew.-% enthält.
12. Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer für die Verabreichung auf topischem Wege geeigneten Form vorliegt.
13. Zubereitung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin in einer Menge von 5 bis 50 Gew.-% enthält.
14. Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer für die Verabreichung auf oralem Wege geeigneten Form vorliegt.
15. Zubereitung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5-Trifluormethyl- 2′-desoxycytidin in einer Menge von 0,05 bis 10 Gew.-% enthält.
DE19782838644 1978-03-17 1978-09-05 5-trifluormethyl-2'-desoxycytidin, verfahren zu seiner herstellung und diese verbindung enthaltende arzneimittel Granted DE2838644A1 (de)

Applications Claiming Priority (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
US88774578A 1978-03-17 1978-03-17
US88755578A 1978-03-17 1978-03-17
US05/887,541 US4210638A (en) 1978-03-17 1978-03-17 Antiviral composition and method of treating virus diseases

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE2838644A1 DE2838644A1 (de) 1979-09-27
DE2838644C2 true DE2838644C2 (de) 1989-02-02

Family

ID=27420527

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19782838644 Granted DE2838644A1 (de) 1978-03-17 1978-09-05 5-trifluormethyl-2'-desoxycytidin, verfahren zu seiner herstellung und diese verbindung enthaltende arzneimittel

Country Status (3)

Country Link
DE (1) DE2838644A1 (de)
GB (1) GB1588550A (de)
IT (1) IT1094895B (de)

Families Citing this family (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5008252A (en) * 1987-03-20 1991-04-16 The University Of North Carolina At Chapel Hill Process for inhibiting herpes simplex virus-specified thymidine kinase

Family Cites Families (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4017606A (en) * 1973-10-04 1977-04-12 The Upjohn Company Organic compounds and process

Also Published As

Publication number Publication date
GB1588550A (en) 1981-04-23
IT7823988A0 (it) 1978-05-30
IT1094895B (it) 1985-08-10
DE2838644A1 (de) 1979-09-27

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69318836T2 (de) 1,5-anhydrohexitolnukleosidanaloge und pharmazeutische verwendung davon
DE68922903T2 (de) Antivirale Pyrimidin- und Purinverbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende pharmazeutische Präparate.
AT390000B (de) Verwendung von 3'-azido-3'-desoxythymidin oder eines pharmazeutisch annehmbaren derivats hievon zur herstellung von medikamenten
DE3854297T2 (de) Nucleoside und nucleotide mit antiviraler, antitumoraler, antimetastatischer sowie immunstimulierender wirkung.
DE69111232T2 (de) 5-benzyl barbitursäurederivate.
DE69822482T2 (de) Salze von di(uridine 5'-tetraphosphate), verfahren zur herstellung und verwendungen davon
US4210638A (en) Antiviral composition and method of treating virus diseases
EP0254268A2 (de) Fluorierte Nucleoside, ihre Herstellung und ihre pharmazeutische Verwendung gegen AIDS
CH629805A5 (de) Verfahren zur herstellung neuer substituierter purine.
DE69232070T2 (de) Behandlung der toxischen wirkung von chemotherapeutischen und antiviralen wirkstoffen mit acylierten pyrimidinnukleosiden
DE4207363A1 (de) Antivirale nucleosidanaloga, ihre herstellung und ihre pharmazeutische verwendung
DD264924A5 (de) Verfahren zur herstellung von pyrimidin-nucleosiden
CH643273A5 (de) E-5-(2-halogenovinyl)-2'-deoxyuridine und verfahren zu ihrer herstellung.
DE2627156A1 (de) Purinzuckerderivate, verfahren zu ihrer herstellung und sie enthaltende pharmazeutische zubereitungen
DE2056327A1 (de) Aminopunn Derivate
EP0355031A2 (de) Substituierte Pyrimidinnucleoside, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende pharmazeutische Mittel
DE19823484A1 (de) 5'-Desoxycytidin-derivate
DE69132052T2 (de) Uracil-reductase-inaktivator
DE3390162T1 (de) Desoxyuridinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Pharmazeutika
DE68918215T2 (de) 2'-Halomethyliden, 2'-Ethenyliden und 2'-Ethynyl-Adenosinderivate.
DE68914750T2 (de) Therapeutische Nucleoside.
DE69128626T2 (de) Enzyminaktivatoren
CH639274A5 (de) Antikrebsmittel.
DE69431304T2 (de) Nukleoside und nukleotide mit vergrösserten ringen
DE68927055T2 (de) 2',5'-oligoadenylat-derivate zur verwendung als heilmittel

Legal Events

Date Code Title Description
8110 Request for examination paragraph 44
D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee