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Speisevorrichtung für Reisschälmaschinen oder
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andere Verarbeitungsmaschinen für Cerealien.
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Die Erfindung betrifft eine Speisevorrichtung für Reisschälmaschinen
oder andere Verarbeitungsmaschinen für Cerealien, mit einem von Gutzuführmitteln
beschickten Speisebehälter, der schwenkbeweglich gelagert ist und einen die Ortsveränderung
seines Schwerpunktes beim Entleeren richtungsmäßig bestimmenden Schrägboden mit
angrenzender Gutaustrittsöffnung hat, die in Abhängigkeit v<>m Gutinhalt sowie
einer vorgegebenen, auf den Speisebehälter wirkenden äußeren Kraft mit Hilfe eines
Abschließmittels freigegeben oder geschlossen wird.
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Vorrichtungen dieser Art dienen dem Zweck, den Verarbeitungsmaschinen
wie Walzenstühlen,Schälmaschinen, Sortiermaschinen u.a. das Gut in Form eines Schleiers
vorgegebener Breite und Dicke gleichmäßig einzuspeisen, beispielsweise in den Mahl-oder
Schälwalzenspalt; hierbei soll ein Regeln der Schleierdicke abhängig von der dem
Speisebehälter zufließenden Gutmenge und das Unterbrechen des aus ihm strömenden
Gutschleiers möglich sein. Ein weiterer Zweck ist das Bilden eines gewissen Gutpuffers,
der sicherstellt, daß die Mahl- bzw. Schälwalzen der Verarbeitungsmaschine stets
über ihre gesamte Arbeitslänge mit Gut beaufschlagt werden. Dieser Gutpuffer wird
durch entsprechendes Einstellen der auf den Speisebehälter wirkenden äußeren Kraft
in Form einer Feder oder eines Gewichtes größenmaßig bestimmt.
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Da einerseits die Verarbeitungsmaschine möglichst mit einem konstanten
Gutstrom beschickt werden soll, andererseits Schwankungen in der Gutzufuhr zum Speisebehälter
im praktischen Betrieb immer wieder aus verschiedenen Gründen auftreten, besteht
eine wichtige Forderung an eine solche Speisevorrichtung darin, daß sie in diesem
Sinne ausgleichend auf den Gutstrom wirkt, d.h., sie soll bei plötzlicher Erhöhung
der Gutzufuhr bzw. des Speisebehälterinhaltes nur allmählich bzw. träge ihre Gutaustrittsöffnung
weiter öffnen, bei plötzlicher Verminderung
der Gutzufuhr bzw. des
.SpeisebehälterinhAltes dagegen die Gutaustrittsöffnung schnell schließen.
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Die Vorrichtungen vom Stande der Technik, wie sie beispielsweise durch
die DE-PS 21 298 und 828 401 bekannt wurden, befriedigen in dieser Hinsicht nicht,
weil sie eine entgegengesetzte Öffnungs- bzw. Schließcharakteristik haben, nämlich
bei zunehmendem Gutinhalt ein wachsendes Öffnungsmoment und damit ein schnelleres
Öffnen der Gutaustrittsöffnung und bei abnehmendem Gutinhalt ein kleiner werdendes
Öffnungsmoment und somit ein langsameres Öffnen der Gutaustrittsöffnung. Je nach
Ausbildunq des Speisehehälters verändern sich bei den bekannten Vorrichtungen im
Falle von Gutzufuhrschwankungen beide Faktoren des auf ihn wirkenden Drehmomentes
oder nur die Kraft.
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Der Erfindung obliegt die Aufgabe, Speisevorrichtungen der eingangs
genannten Art in bezug auf die ernwnschte Schließ- bzw.
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Öffnungscharakteristik zu verbessern.
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Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Schwenkachse
sowohl oberhalb des Speisebehälterschwerpunktes bei maximalem Gutinhalt als auch
oberhalb des Schrägbodens und vertikal oder annähernd vertikal über dessen oberem
Ende plaziert ist Eine bevorzugte konstruktive Ausbildungsform der neuen Speisevorrichtung
ist nach der weiteren Erfindung dadurch charakterisiert, daß die Schwenkachse des
Speisebehälters oben und nahe seiner einen Seitenwand und die Gutaustrittsöffnung
unten und nahe seiner qeqenüberliegenden, anderen Seitenwand angeordnet sind und
der Schrägboden annähernd von der Schwenkachse aus schräg nach unten zu der Gutaustrittsöffnung
hin verlaufend gestaltet ist und seine untere Kante die eine Steuerkante zum Verändern
des für den Gutdurchfluß freigegekea nen Teils der Gutaustrittsöffnung bildet, und
daß das Abschließmittel eine ortsfest angebrachte Abdeckplatte ist, welche tangential
zu der von der einen SteuerEante während der Schwenkbewegung des Speisebehälters
beschriebenen Kreisbahn angebracht ist und deren dem Schrägboden zugekehrte Kante
die andere Steuerkante zum Verändern des freigegebenen Teils der Gutaustrittsöffnung
bildet Die Abdeckplatte ist dabei mit geringem Abstand zur Gutaustrittsöffnung
des
Speisebehälters angeordnet, um zu verhindern, daß das auf der Abdeckplatte sich
anstauende Gut über deren oberen Rand fließt. In weiterer Ausgestaltung der Speisevorrichtung
ist die Anordnung von Schrägboden und Abdeckplatte zueinander so getroffen, daß
sie einen Winkel von 90° oder annähernd 900 einschließen; hierdurch wird eine bestimmte
Richtwirkung erzielt und das schädliche Aufschichten der Gutkörner bei kleinen Speiseleistungen
vermieden; außerdem ergibt diese Schräglage von Schrägboden und Abdeckplatte eine
gute Voraussetzung für ein exaktes Paralleleinstellen der Steuerkante von Schrägboden
einerseits und Abdeckplatte andererseits auf 0,1 mm genau. Das Paralleleinstellen
kann noch dadurch weiter erleichtert werden, daß die Steuerkante des Schrägbodens
und die der Abdeckplatte an ihren einander zugekehrten Enden schneidenförmig ausgebildet
sind. Damit bei einem evtl. Verschleiß die Steuerkanten leicht nachgearbeitet bzw.
ausgetauscht werden können, ist nach der weiteren Erfindung die Abdeckplatte lös-und
verstellbar auf einem Träger montiert und wird die Steuerkante des Schrägbodens
von der Schneide einer schneidenförmig geformten Leiste gebildet, welche lös- und
verstellbar an dem Schrägboden befestigt ist.
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In der Zeichnung ist ein für die Anwendung bei einer Reisschälmaschine
bestimmtes Ausführungsbeispiel der Speisevorrichtung nach der Erfindung veranschaulicht,
das nachfolgend beschrieben wird.
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Die Figur zeigt einen Längsmittelschnitt durch die Speisevorrichtung
in vereinfachter Darstellung.
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Die Speisevorrichtung umfaßt einen oben offenen Speisebehälter 1 mit
zwei Seitenwänden 2,3, einer Rückwand 4 und einer parallel zur letzteren liegerden,
nicht sichtbaren Vorderwand sowie einen Schrägboden 5, der sich von der Seitenwand
2 in Richtung auf die Seitenwand 3schräg abwärts bis zur Gutaustrittsöffnung 6 erstreckt.
Der Speisebehälter 1 ist auf zwei koaxialen Achszapfen 7 in einem Gehäuse 8 gelagert,
deren Längsachsen die geometrische
Schwenkachse des Speisebehälters
1 bilden. Die Achszapfen 7 sind in dem Gehäuse 8 verankert. Die Anordnung der Achszapfen
7 im Gehäuse 8 einerseits und die der Lagerbohrungen 9 im Speisebehälter 1 andererseits
ist so getroffen, daß die Schwenkachse sowohl oberhalb des Speisebehälterschwerpunktes
S3 bei maximaiem Gutinhalt als auch oberhalb des Schrägbodens 5 und vertikal oder
annähernd vertikal über dessen oberem Ende bzw. nahe der Seitenwand 2 des Speisebehälters
1 liegt.
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Der Speisebehälter 1 ist durch eine vorgespannte Zugfeder 10 abgefangen,
welche zwischen einer in das Gehäuse 9 geschraubten Hakenschraube 11 und einer Hakenschraube
12 gespannt ist, die in einem an der Seitenwand 3 befestigten Ansatz 14 durch eine
Elü-3elmutter 13 verstellbar fixiert ist. Die Vorspannung der Zugfeder 10 ist so
gewählt, daß sie die Gutaustrittsöffnung 6 bis zu einem bestimmten Füllungsgrad
bzw. Gutinhalt des Speisebehälters 1 geschlossen hält und sie erst bei Überschreiten
dieser vorgegebenen Grenze freigibt.
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Am unteren Ende des Schrägbodens 5 ist mittels Schrauben 15 und Langlöcher
16 eine schneidenförmig gestaltete Leiste 17 lös-und verstellbar angebracht, deren
Schneide die eine Steuerkante 18 zum Verändern des für den Gutdurchfluß freigegebenen
Teils der Gutaustrittsöffnung 6 bildet. Als Abschließmittel für die Gutaustrittsöffnung
6 des Speisebehälters 1 dient eine'mit geringem Abstand 19 zu ihr ortsfest angeordnete
Abdeckplatte 20, die tangential zu der von der einen Steuerkante 18 während der
Schwenkbewegung des Speisebehälters 1 beschriebenen Kreisbahn auf einem im Gehäuse
8 befestigten. Träger 21 mittels Schrauben 22 und Langlöcher 23 lös- und verstellbar
angebracht ist. An ihrer dem Schrägboden 5 zugewandten Seite ist die Abdeckplatte
20 zu einer Schneide geformt, welche die andere Steuerkante 24 zum Verändern des
für den Gutdurchfluß freigegebenen Teils der Gutaustrittsöffnung 6 bildet. Die Abdeckplatte
22 und der Schrägboden 5 schließen einen Winkel Alpha ein, der 900 beträgt.
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Für die Zufuhr des Gutes mündet oben in den Speisebehälter 1 ein Zulaufstutzen
25, der am Gehäuse 8 fixiert und mit einer nicht dargestellten Gutzuführrohrleitung
verbunden ist.
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Während des Betriebes der zugeordneten Reisschälmaschi.ne hält die
in ihrer Federkennlinie entsprechend ausgelegte und vorgespannte Zugfeder 10 bzw.
das von ihr erzeugte Schließmoment bis zu einem vorgegebenen Gutinhalt bzw. Gutspiegel
im Speisebehälter 1, beispielsweise bis zum Niveau I, dessen Gutaustrittsöffnung
6 verschlossen, d.h., der Speisebehälter 1 mit seinem Schrägboden 5 ist so weit
an die Abdeckplatte 20 herangeschwenkt, daß die beiden Steuerkanten 18,24 in Berührung
sind. Steigt bei entsprechender Gutzufuhr über den Zulaufstutzen 25 der Gutspiegel
über das Niveau I an, etwa bis zum Niveau II oder Niveau III, so überwiegt das Öffnungsmoment
das Schließmoment und der Speisebehälter 1 schwenkt um seine Schwenkachse (Achszapfen
7) im Uhrzeigersinn nach Maßgabe der Zugfeder 10 aus und gibt einen Teil der Gutaustrittsöffnung
6 in Gestalt eines Spaltes für den Gutdurchfluß frei. Der jeweils freigegebene Teil
bzw. Spalt der Gutaustrittsöffnung 6 ist hinsichtlich seiner Breite abhängig vom
Gutinhalt (Niveau 1 bzw.
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II bzw. III) bzw. vom Öffnungs-moment, welches das Produkt aus der
im jeweiligen Speisebehälterschwerpunkt (S1 bzw. S2 bzw. S3) an greifenden Gewichtskraft
(G1 bzw. G2 bzw. G3) und dem Hebelarm (11 bzw. 12 bzw. 13) ist.
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Wie die Fig. erkennen läßt, nimmt aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung
der Speisevorric-htung mit zunehmendem Gutinhalt bzw.
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steigendem Gutspiegel und dadurch zunehmender Gewichtskraft der Hebelarm
ab und bei sich verminderndem Gutinhalt zu. Die hieraus resultierenden Öffnungsmomente
und die von der Zugfeder 10 bewirkten Schließmomente ergeben eine Öffnung 5- bzw.
Schließcharakteristik der Speisevorrichtung, die bei plötzlichen, großen Gutinhaltszunahmen
im Speisebehälter 1 eine gewisse Trägheit im Ablauf seiner Schwenkbewegung und damit
ein nur allmähliches Öffnen der Gutaustrittsöffnung 6 bewirkt, dagegen bei plötzlichen
großen Inhaltsabnahmen ein rasches Schließen der Gutaustrittsöffnung 6 zur Folge
hat.
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Der mit der Erfindung erzielte Fortschritt besteht in der Hauptsache
somit darin, daß auf relativ einfache Weise eine für die Erfordernisse des praktischen
Betriebes bessere Öffnungs- und
Schließcharakteristik bei Speisevorrichtungen
dieser Art erzielt und ein häufiges Auf- und Zupendeln des Speisebehälters, wie
es bei den herkömmlichen Speisevorrichtungen der Fall ist, vermieden wird; ein weiterer
wesentlicher Vorteil ist die Richtwirkung der Abdeckplatte der Gutaustrittsöffnung,
wodurch das schädliche Aufschichten der Gutkörner im Bereich des freigegebenen Teils
der Gutaustrittsöffnung zuverlässig verhindert wird.