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Neigungsmesser
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Die Erfindung betrifft einen Neigungsmesser mit einem drehbar gelagerten
Bauteil, das unter dem Einfluß eines Richtmoments eine vorbestimmte Ruhelage einnimmt.
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Solche Neigungsmesser sind beispielsweise als sogenannte künstliche
Horizonte in der Flugzeuginstrumentierung bekannt und dienen dort der Anzeige der
Schräglage eines Flugzeuges, insbesondere beim Kurvenflug.
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Bei Zweiradfahrzeugen spielt die vom Fahrzeug eingenommene Schräglage
während der Kurvenfahrt ebenfalls eine entscheidende Rolle, da beim Überschreiten
einer im wesentlichen von der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit und der vorhandenen
Masse abhängigen Grenzschräglage das Fahrzeug aus den Gleichgewicht gerät und auf
der Straße aufschlägt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen neuen Neigungsmesser
der eingangs genannten Art zu schaffen, der einfach und daher kostensparend aber
betriebssicher ausgebildet ist und die bleibende Anzeige einer von einem Zweiradfahrzeug
vorübergehend eingenommenen Schräglage ermöglicht.
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Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zur Anzeige
der Schräglage eines Zweiradfahrzeuges ein unter einem Richtmoment stehendes Bauteil
als gedämpftes, um ca. 1800 beweglich gelagertes Pendel ausgebildet und mit einem
einer Skala zugeordneten, in der durch das Pendel bewirkten Einstellage feststellbaren
Anzeigeorgan lösbar gekuppelt ist.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Durch den erfindungsgemäßen Neigungsmesser wird erstmals einem seit
langem bestehenden Bedürfnis der Zweiradfahrer abgeholfen, die bei einer Kurvenfahrt
erreichte Schräglage des Fahrzeuges, also seinen Neigungswinkel, relativ genau kennenzulernen.
Ausgehend von der durch umfangreiche Versuchsreihen erarbeiteten Erkenntnis, daß
der maximale Neigungswinkel eines motorgetriebenen Zweiradfahrzeuges etwa 530 beträgt,
bietet der erfindungsgemäße Neigungsmesser den großen Vorteil, daß der Fahrer, etwa
durch farbige Markierungen auf der Skala gekennzeichnete Grenzneigungswinkel während
des Fahrens nicht mehr überschreitet. Damit wird einer relativ großen Unfallgefahr
wirkungsvoll vorgebeugt. Bisher mußte sich ein Zweiradfahrer bei der Kurvenfahrt
allein auf sein eigenes, erst durch umfangnfche Erfahrungen geschul-tes Gefühl verlassen,
wie stark sein Fahrzeug geneigt werden konnte, was zu vielen an sich vermeidbaren
Unfällen führt. Durch die einfache und robuste Ausbildung des erfindungsgemäßen
Neigungsmessers ist ferner eine zuverlässige Anzeige trotz des rauhen Fahrbetriebes
über lange Betriebszeiten möglich. Die einfache Ausbildung hat den weiteren Vorteil
der Wohlfeilheit, so daß jeder Zweiradfahrer ohne große Unkosten sich der Vorteile
eines solchen Neigungsmessers bedienen kann.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles beschrieben.
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Es zeigen: Figur 1 eine perspektivische Ansicht eines Neigungsmessers
gemäß der Erfindung, Figur 2 eine Draufsicht auf das Gehäuse des Neigungsmessers
gemäß Figur 1, Figur 3 einen Querschnitt durch den Neigungsmesser gemäß der Erfindung
und Figur 4 eine Einzelheit im vergrößerten Maßstab.
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In einem etwa napfförmig ausgebildeten Gehäuse 10 von ovalem oder
rundem Querschnitt, vgl. Figuren 1 und 2, sind verschiedene durch Vorsprünge und
Absätze begrenzte Kammern vorgesehen, von denen die der Rückseite 11 benachbarte
Kammer eine Luftkammer 12 bildet, vgl. Figur 3. Dieser schließt sich eine Pendelkammer
13 und eine Anz;eigekammer 14 an. Die Luftkammer ist durch eine Platte 16 abgeschlossen,
die sich in einem Absatz 17 des Gehäuses abstützt. Die obere Begrenzung bildet ein
Vorsprung 18.
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Die Pendelkammer ist durch eine eine Skala 24 tragende, mit halbrunden
Schlitzen 21 und 22 versehene Skalaplatte 24'abgeschlossen, die sich ebenfalls in
einem Absatz 25 des Gehäuses 10 abstützt.
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Die obere Begrenzung bildet ein Vorsprung 26.
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Die Anzeigekammer 14 ist durch eine durchsichtige, etwa halbkreisförmige
Platte 27 abgedeckt, die sich gleichfalls in einem Absatz 28 des Gehäuses ab stützt.
Die obere Begrenzung bildet ein Vorsprung 48. Das Gehäuse 10 ist vorzugsweise aus
Kunststoff gefertigt.
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In der Luftkammer 12 ist ein beidseitig wirkender Dämpfungsflügel
30, in der Pendelkammer ist ein unter dem Einfluß der Schwerkraft
als
Richtmoment stehendes Pendel 31 und in der Anzeigekammer sind zwei kongruent ausgebildete,
als Anzeigeorgan dienende Schleppzeiger 32 und 33 angeordnet; ihrer gemeinsamen
Lagerung dient eine den oberen Teil und die Vorsprünge 18, 26 und 29 des Gehäuses
10 durchdringende Achse 35. Diese Achse ist ferner in bezug auf Figur 3 von links
in eine im Vorsprung 48 befindliche Sackbohrung einschiebbar und wird von einem
in der Gehäuserückseite 11 befinde lichen Abschlußstück 36 in ihrer Lage gehalten
Während die * Schleppzeiger unabhängig voneinander lose auf der Achse 35 gelagert
sind, sind der Dämpfungsflügel 30 und das Pendel 31 über eine Hülse 38 miteinander
starr verbunden und mittels dieser Hülse auf der Achse 35 lose, also drehbeweglich
gelagert. Das Pendel, sein Dämpfungsflügel, die Schleppzeiger und die Achse sind
vorzugsweise aus Metall gefertigt.
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Das Pendel 31 weist zwei Mitnehmer 40 und 41 auf, die durch die Schlitze
21 und 22 in der Skalenplatte 24 ragen. Der Zeitnehmer 40 dient der Mitnahme des
Schleppzeigers 32 und der außerhalb des Schwenkbereiches des Schleppzeigers 32 angeordnete
Hitnehmer 41 dient der Mitnahme des Schleppzeigers 33. Schließlich sind zwei die
Schleppzeiger beaufschlagende, also feststellende bogenförmige Blattfedern 42 und
43 vorgesehen, die gegeneinander versetzt im abgedeckten Teil der Anzeigekammer
des Gehäuses befestigt sind, vgl. Figur 4. Diese Blattfedern drücken gegen die oberen
Teile der Schleppzeiger, so daß diese in der jeweils eingenommenen Anzeigelage durch
Reibung festgehalten werden.
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Jeder Blattfeder ist eine Schaltbrücke 44 bzw. 45- zugeordnet, die
ebenfalls gegeneinander versetzt angeordnet sind, vgl. Figur 4.
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Die Schaltbrücken sind an einem Druckknopf 46 befestigt, der in dem
einen Teil der Vorderseite des Gehäuses 10 bildenden Vorsprung 48 hin- und herbeweglich
gelagert und von den Blattfedern nach außen gedrückt ist, bis sein Fortsatz 49 an
der Innenfläche des Vorsprunges 48 zur -Anlage gelangt. Durch Eindrücken des Druckknopfes
*vor und hinter dem Vorsprung 29
entgegen der Wirkung der Blattfedern
42 und 43 werden die Schleppzeiger 32 und 33 freigegeben und können unter dem Einfluß
der Schwerkraft ihre Ruhelage wieder einnehmen. Hierzu sind ihre über der Skala
24 spielenden Anzeigeköpfe schwerer als ihre Arme ausgebildet.
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Der Vollständigkeit halber sei noch auf eine federnd ausgebildete,
geschlitzte, integrale Befestigungsöse 50 an der Rückseite 11 des Gehäuses 10 verwiesen,
die durch eine Schraube 51 geklemmt werden kann. Hiermit kann der vorstehend beschriebene
Neigungsmesser zum Beispiel an der Lenkstange eines nicht dargestellten Zweiradfahrzeuges
befestigt werden, und zwar innerhalb der Symmetrie-Ebene des Zweiradfahrzeuges,
die von den Drehachsen der Räder senkrecht durchdrungen werden.
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Die Wirkungsweise des beschriebenen Neigungsmessers ist folgende:
Das von der Schwerkraft der Erde ausgeübte Richtmoment hält das Pendel 31 stets
senkrecht, auch befinden sich bei der Geradeausfahrt die als Schleppzeiger ausgebildeten
Anzeigeorgane in ihrer senkrechten Lage und zeigen eine Neigung des Zweiradfahrzeuges
von 0° an.
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Sobald das Zweiradfahrzeug aber in der einen oder anderen Richtung
infolge einer Kurvenfahrt um einen Winkel i zur Senkrechten geneigt wird, schwenkt
das mit dem Zweiradfahrzeug fest verbundene Gehäuse 10 um die diesem Winkel entsprechenden
Bogengrade, das gedämpfte Pendel 31 und der eine oder andere - je nach Schwenkrichtung
- kraftschlüssig mit dem Pendel verbundene Schleppzeiger 32 oder 33 verharren dagegen
in ihrer etwa zum Erdmittelpunkt ausgerichteten Lage. Ein Schleppzeiger wird daher
relativ zur Skala 24 entgegen der von der zugeordneten Blattfeder 42 oder 43 aufgebrachten
Haltekraft bewegt und zeigt bei entsprechender Ausbildung und Justierung der Skala
relativ genau den von der Senkrechten aus
zu zählenden Neigungswinkel
=< des Zweiradfahrzeuges an.
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Bei Beendung der Kurvenfahrt richtet sich das Zweiradfahrzeug und
damit das Gehäuse 10 wieder in die Senkrechte. Infolge der Feststellkraft der Blattfeder
kann der gerade bewegte Schleppzeiger dieser Bewegung aber nicht folgen und verharrt
in seiner Einstelllage, so daß eine bleibende Anzeige erzielt wird.
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Der von der eben beschriebenen Bewegung des Zweiradfahrzeuges nicht
betroffene Schleppzeiger hat infolge seiner Beaufschlagung durch die ihm zugeordnete
Blattfeder seine ursprüngliche Null-Lage beibehalten; er wird jedoch in gleicher
Weise bewegt, sobald das Zweiradfahrzeug eine Kurve in der entgegengesetzten Richtung
durchfährt. Auf diese Weise sind während oder nach Abschluß der Fahrt die jeweils
durchfahrenen maximalen Neigungswinkel ablesbar.
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Durch Betätigen des Druckknopfes 44 werden die Blattfedern 42 und
43 von den Schleppzeigern 32 und 33 abgehoben, so daß diese unter dem Einfluß der
Schwerkraft in ihre Nullage zurückschwenken können.
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