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Verfahren zum Bedrucken von Cellulosetextilien
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken von Oellulosetextilien
nach dem Thermoumdruck-Verfahren mit dem Ziel, die Ergiebigkeit, Brillanz und Reibechtheit
solcher Drucke zu verbessern.
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Das Thermoumdruck-Verfahren gewinnt in der Textilveredlung immer mehr
an Bedeutung, weil es auf relativ einfache Weise gestattet, Textilwaren zu bedrucken.
Das Verfahren ist umweltschonend, da keine wäßrigen oder lösungsmittelhaltigen F!rbe-
oder Nachbehandlungsrlotten benötigt werden.
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Das Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß sublimierfähige
Farbstoffe, vorzugsweise Dispersionsfarbstoffe auf Trägerpapiere gedruckt und von
dort durch Hitze und Druck mittels Umdruckmaschinen auf das Textilgut übertragen
werden. Eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens findet sich in "Textilbetrieb"
April 1974, Seiten 50 - 53.
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Allerdings läßt sich das Thermoumdruck-Verfahren bisher nur auf Synthesefasermaterial,
insbesondere Polyestermaterial problemlos durchführen. Das Bedrucken von Cellulosetextilien
ist problematisch wegen der mangelhaften Affinität der für das Umdruckverfahren
zur Verfügung stehenden Farbstoffe zur Cellulosefaser. Es müssen Nachteile, wie
schlechte Farbstoffausbeute sowie mangelhafte Brillanz, Was cli- und Reibechtheit
in Kauf genommen werden.
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Man hat bereits vorgeschlagen, Cellulosetextilien vor dem Transferdruck
mit Hilfsmitteln zu behandeln, die gleichzeitig Lösungsmittel für die Transferfarbstoffe
und potentielle Vernetzungsmittel für die Cellulose sind. Nach dem Trocknen in Gegenwart
eines Vernetzungskatalysators wird der Transferdruck durchgeführt. Als Hilfsmittel
kommen bi- oder polyfunktionelle methylolierte und verätherte Harnstoff- oder Melaminderivate
sowie Carbamate in Betracht, wobei die Carbamate einen Polyglykoläther rest mit
1 - 20 Äthylenoxideinheiten enthalten können.
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Für die Vernetzung werden als Katalysatoren Metall- oder Ammoniumsalze
flüchtiger Säuren benötigt, die sich auf einem besonderen Hilfsträger befinden.
Der hierdurch erforderliche materia]- und kostenmäßige Mehraufwand ist erheblich
(DE-AS 25 o2 59o).
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Ziel der Erfindung ist es, den Transferdruck auf Cellulosetextilien
hinsichtlich Farbstoffausbeute, Farbbrillanz, Reibechtheit, Waschbarkeit und griff
des bedruckten Textilmaterials weiter zu verbessern. Gegenstand der Erfindung ist
demgemäß ein Verfahren zum Bedrucken von Cellulosefasern enthaltenden Textilmaterialien
nach dem Transferdruck-Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gewebe mit
einer wäßrigen oder wäßrigalkoholischen Lösung von vernetzbaren Triazinderivaten
der allgemeinen Formel
mit folgender Bedeutung für die Substituenten Ri a) 0 - 2 der Substituenten sind
Wasserstoff b) 2 - 5 der Substituenten sind R1-O-CH2 Reste; R¹= Wasserstoff oder
Alkyl mit 1 - 4 C-Atomen c) 1 - 3 der Substituenten sind R²-O-CH2- Reste;
R3 = Alkyl mit 1 - 7 oder Alkyl oder Alkylaryl mit 8 - 22 0-Atomen; R4 = Wasserstoff
undZoder Methyl; n = 5 - 30 d) 0 - 2 der Substituenten sind R5-o-CH2- und/oder R5-COOCH2-Reste,
R5 = Alkyl oder Alkylaryl mit 8 - 22 C-Atomen, mit der Maßgabe, daß d) o,1-2 ist,
wenn R3 = Alkyl mit 1 - 7 C-Atomen ist, in Gegenwart eines die Vernetzung, bewirkenden
Katalysators imprägniert, trocknet und danach das Transferdruck-Verfahren mit sublimerbaren
Farbstoffen durchführt, wobei die Vernetzung von oder während des Transferdrucks
durch Wärmeeinwirkung erfolgt.
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Für das Verfahren kommen Textilien aus natürlicher oder regenerierter
Cellulose sowie Mischtextilien mit einem Anteil an Synthesefasern, z. B. Polyamid-
oder Polyester.
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fasern in Betracht. Die erfindungsgemäße Vorbehandlung erfolgt durch
Imprägnieren von Textilien mit einer wäßrigen
oder wäßrig-alkoholischen
Lösung des beanspruchten Triazinderivates in üblicher Weise durch Tauchen, Aufsprühen,
Foulardieren oder dgl.. Die Lösungen enthalten 35 bis 100 g/l an Triazinverbindung
neben 3,5 bis lo g/l eines üblichen sauren oder Säure abgebenden Härtungskatalysators,
z. R. ZnC12, MgCl2, A12 (SO4)3 Das Textilmaterial soll nach dem Imprägnieren 1 -
5 Gew.-% an Triazinderivat enthalten.
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Die Flotte kann ferner gebräuchliche Avivagemittel oder Netzmittel,
beispielsweise nichtionogene Ethylenoxidaddukte an höhere Fettalkohole oder Alkylphenole,
enthalten. Die verwendeten Triazinderivate besitzen jedoch bereits für sich alleine
eine ausgeprägte Avivagewirkung, so daß die Mitverwendung weiterer Aviv;lgemittel
im allgemeinen nicht erforderlich ist.
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Nach dem Imprägnieren wird das Textilmaterial getrocknet, worauf die
Vernetzung der Triazinverbindung durch Wärmeeinwirkung erfolgen kann. Es werden
in diesem Falle Temperaturen von 140 bis 1600 -c während einer Zeitdauer von 3 bis
5 Minuten angewandt. Zweckmäßig erfolgt die Vernetzung aber gleichzeitig mit dem
Transferdruck, wobei die dazu angewandten Temperaturen und Einwirkungszeiten (180
- 210°C, 25 bis 60 Sekunden) im allgemeinen ausreichen.
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Die Triazinverbindungen vernetzen nicht nur untereinander, sondern
auf Grund ihres Gehaltes an reaktionsfähigen Methylolgruppen auch rit der Cc-llulose
sowie rnit reaktiven Amino- und Hydroxygruppen der Farbstoffe. Dadurch wird eine
ausgezeichnete Fixierung des Farbstoffes an die Cel).ulosefaser erzielt, was zu
guter Farbstoffausbeute, Brillanz und Reibechtheit führt. Darüber hinaus werden
Griff und Weichheit der Textilien owie die Hydrophilie und Waschbarkeit in überraschender
Weise orbessert. Dic Ausrtlstung mit den Triazinverbindungen ruft keine Vergilbungserscheinungen
oder unangenehme Gerüche oder Dämpfe hervor.
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Die Herstellung der Triazinverbindungen erfolgt in an sich bekannter
Weise, wobei man von einem Polyalkoxymethylmelamin mit vorzugsweise 5 - 6 Alkoxymethylgruppen,
insbesondere Methoxymethylgruppen, ausgeht. Dieses wird gleichzeitig oder nacheinander
mit der geadnschten Menge an Alkoholen, Alkylphenolen, deren Alkylenoxidaddukten,
z.B.
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Ethylenoxid- und/oder Propylenoxidaddukten, oder Carbonsäuren entsprechend
c) bzw. d) der allgemeinen Formel umgesetzt. Die Umsetzung erfolgt in Gegenwart
von sauren Katalysatoren, vorzugsweise Paratoluolsulfonsäure, bei Temperaturen von
110-150°C, gegebenenfalls unter Vakuum, bis die Alkanolabspaltung im wesentlichen
beendet ist, was beispielsweise durch IR-Spektroskopie kontrolliert werden kann.
Bei der Umsetzung mit Carbonsäuren werden keine Katalysatoren benötigt, die Umsetzung
erfolgt hier bei 180-200°C unter Vakuum. Hinsichtlich der Umsetzungsbedingungen
wird im übrigen auf Helvetica Chimica Acta 24 (1941) Seite 302 ff. verwiesen.
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Vorzugsweise kommen solche Triazinverbindungen der angegebenen allgemeinen
Formel zum Einsatz, deren Substituenten R folgende Bedeutung haben: a) o - 2 der
Substituenten sind Wasserstoff b) 3 - 4 der Substituenten sind R -O-CH2-Reste;-Rl
= entspricht der allgemeinen Formel c) 1 - 2 der Substituenten sind R2-O-CH2-Reste,
R2 entspricht der allgemeinen Formel R3 = Alkyl mit 1 - 7 C-Atomen R4 = Wasserstoff
n = lo - 15 d) o,1-1 der Substituenten sind R5-0-CH2-Reste undloder R5-COOCH2-Reste
R' = gerad- oder verzweigt:kettiges, gesättigtes oder ungesättigtes Alkyl mit 8-22
C-Atomen.
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Die allgemeine Formel umfaßt auch lösliche vernetzbare Vorkondensate
der beschriebenen Triazinverbindungen.
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I. Beispiele für die Herstellung von Triazinverbindungen I/1. 390
g Polymethoxymethylmelamin werden mit 500 g Methylglykol . 9,6 ÄO und 20 g Fettalkohol
C10-C18 in Gegenwart von Paratoluolsulfonsäure bei 130° C umgeäthert. Anschließend
wird der Katalysator neutralisiert. Es resultieren ca. 865 g eines viskosen mit
Wasser in jedem Verhältnis mischbaren Produktes.
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1/2. 1 Mol Polymethoxymethylmelamin wird mit 1 Mol Nonylphenol . 9,5
Ao in Gegenwart von Paratoluolsulfonsäure bei 1350 C umgeäthert. Das resultierende
Produkt bildet mit Wasser eine stabile Dispersion.
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I/3. 1 Mol Polymethoxymethylmelamin wird mit 2 Mol Ethylglykol . 5
PO/5 ÄO und o,5 Mol Talgalkoholgemisch (C16-Cl8) in Gegenwart von Paratoluolsulfonsäure
umgeäthert. Das erhaltene Produkt ist pastig-viskos und in heißem Wasser löslich.
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I/4. 1 Mol Polymethoxymethylmelamin wird mit 1 Mol Methylglykol .
9,6 Äo und 1 Mol Fettalkohol (C-Kettenverteilung: lo % C1O, 50 % C12, 20 % r 10
% C16 und 10 % C18) in Gegenwart von Paratoluolsulfonsäure bei 1300 C umgeäthert.
Es resultiert eine schwach gelbgefärbte Flüssigkeit, die in Wasser opal löslich
ist.
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I/5. 1 Mol Polymethoxymethylmelamin wird mit 1 Mol Hydrotalgfettsäure
(C16-C18) bei Temperaturen bis 180/200 °C unter Vakuum solange umgesetzt, bis die
Säurezahl 5 ist. Das erhaltene Fettacyloxymethylpolymethoxymethylmelamin-Derivat
wird anschließend mit 1 Mol Methylglykol . 15 Ao umgeäthert zu einem in Wasser dispergierbaren
Produkt.
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I/6. 1 Mol Polymethoxymethylmelamin wird in bereits beschriebener
Weise mit 1 Mol technischem Oleylalkohol und 1 Mol Methylalkohol . 12 ÄO umgesetzt.
Es resultiert eine schwach gelbgefärbte, in Wasser opal lösliche Substanz.
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1/7. 1 Mol Polymethoxymethylmelamin wird mit 1 Mol Octadecanol . 8
AO in Gegenwart von Paratoluolsulfonsäure umgeäthert. Es resultiert eine in Wasser
dispergierbare Masse.
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II. Beispiele für die Anwendung der Verbindungen beim Transferdruck
von ganz oder teilweise aus Cellulosefasermaterial bestehenden Textilien II/1. Ein
Baumwollgewebe wird in üblicher Weise mit einer.
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Flotte, enthaltend 35 g/l Triazinderivat I/1. und 3,5 g/l eines handelsüblichen
Katalysators bei einer Flottenaufnahme von 55 % foulardiert, dann 5 Minuten bei
1100 C getrocknet und anschließend während 30 Sekunden bei 21o0 C unter Einsatz
eines handelsüblichen Transferpapiers im Thermoumdruckverfahren bedruckt-. Während
dieser Behandlung vernetzt das Hilfsmittel. Das bedruckte Material zeigt bei vollem,
weichem Griff einen Farbdruck von ausgezeichneten Brillanz bei guten Echtheiten
(Waschechtheit/Reibechtheit) und verbesserten Knitterwinkeln.
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II/2. Ein Polyester-Baumwoll-Mischgewebe (50/50) wird mit einer Flotte,
enthaltend 70 g/l Triazinderivat I/1.
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und 7 g/l MgCl2 . 6 H20, bei einer Flottenaufnahme von 52 % foulardiert,
3 Minuten bei llo° C getrocknet und anschließend während 30 Sekunden bei 210° 0
bedruckt.
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Auch dieser Druck ist farbtief mit befriedigenden Echtheiten und
verbesserten Knitterwinkeln.
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II/3. In gleicher Weise wird Baumwoll- bzw. Polyester-Baumwoll-Material
mit dem Triazinderivat I/4. behandelt. Es resultiert ein brillanter Druckausfall.
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Im Vergleich zu Beispiel II/1. ist die Trockenreibechtheit verbessert.
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II/4. Ein Polyester-Baumwoll-Material (50/50) wird entsprechend Beispiel
II/2. mit einer Flotte ausgerüstet, die neben dem Triazinderivat I/1. und einem
Katalysator noch lo g/l eines handelsüblichen nichtionogenen Avivagemittel (20 %
Aktivsubstanz) enthält. Es wird ein weicher Griff und brillanter Druck erzielt.
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II/5. Ein Hemdenstoffgewebe aus reiner Baumwolle wird in üblicher
Weise mit einer Flotte, enthaltend 70 g/1 Triazinderivat I/1. und 7,0 g/1 eines
handelsüblichen Katalysators, bei einer Flottenaufnahme von 75 % foulardiert, dann
2 Minuten bei 110°C getrocknet und anschließend 30 Sekunden bei 2100 C mit einem
Anpreßdruck von 7 g/cm2 unter Einsatz eines handelsüblichen Transferpapiers im Thermoumdruckverfahren
bedruckt. Es kommt auch bei mehrstündigem Betrieb der Anlage nicht zu störenden
Dampfentwicklungen.
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Der Hemdenstoff zeigt danach einen brillanten, farbtiefen Druck.
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II/6. Eine Wirkware aus Polyester/Baumwolle (50/50) wird mit einer
Flotte, enthaltend 35 g/l Triazinderivat I/4. und 3,5 g/l eines handelsüblichen
Katalysators bei einer Flottenaufnahme von. 6o % foulardiert und ansonsten wie in
Beispiel II/5. behandelt. Es resultiert eine dimensionsstabile, elastische Wirkware
mit brillantem Druckausfall und folgenden Echtheiten: Waschechtheit nach DIN 54
014: Farbtonänderung Prüfling 4 Anbluten der Begleitgewebe Polyester 5 Baumwolle
5 Reibechtheit nach DIN 54 o21: trocken 4 naß 3-Lt .Bi der Prüfung der Wasch-, Reib-
und Schweißechtheiten nach DIN wird eine fünfstufige Vergleichsskala herangezogen,
wobei 5 den besten und 1 den schlechtesten Wert darstellt.
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II/7. Eine Webware aus Polyester/Zellwolle (70/30) wird mit. einer
Ausrüstungsflotte, enthaltend 35 g/l Hilfsmittel nach I/4. und 3,5 g/l Magnesiumchlorid.
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6 H20 in der vorher beschriebenen Weise ausgerüstet und dem Umdruckverfahren
unterworfen. Es resultiert ein farbtiefer Druck mit nichtvergilbtem Weißfond.
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Waschechtheit nach DIN 54 ol4: Farbtonänderung Prüfling 4 Anfärbung
von Begleitgewebe Polyester 5 Zellwolle 5
Waschechtheit nach DIN
50 olo: Farbtonänderung Prüfling 3-4 Anfärbung von Begleitgewebe Polyester 5 Zellwolle
5 Schweißechtheit nach DIN 54 020: alkalisch Farbtonänderung Prüfling 4 Anfärbung
von Begleitgewebe Polyester Zellwolle 3-4 sauer Farbtonänderung Prüfling 4 Anfärbung
von Begleitgewebe Polyester 4 Zellwolle 3-4 Lichtechtheit nach DIN 54 oo3: 7 Bei
der Prüfung der Lichtechtheit nach DIN wird eine achtstufige Vergleichsskala herangezogen,
wobei 8 den besten und i den schlechtesten Wert darstellt.
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Die Knitterwinkel sind deutlich verbessert; überraschender Weise ist
die Saugfähigkeit des Gewebes nur unwesentlich beeinflußt, während übliche Easy-Care
Ausrüstungen das Gewebe hydrophobieren.