DE2831938C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Meßwertaufnehmer mit einem
flexiblen Meßelement zur Messung mechanischer Größen, wobei
zur Erfassung des Meßwertes als Meßelement ein flexibler
piezoelektrischer Film dient, dessen gegenüberliegende Flächen
mit elektrisch leitenden Kontaktflächen wenigstens teilweise
in Verbindung stehen.
Es sind Meßwertaufnehmer mit flexiblem Meßelement in Form der
sogenannten Dehnmeßstreifen bekannt. Sie werden an der Meßstelle
mit dem zu vermessenden Körper meist durch Kleben fest
verbunden, wobei eine den Körper verformende Kraft eine entsprechende
Dehnung im Dehnmeßstreifen bewirkt, die über die
Änderung des elektrischen Widerstandes des Dehnmeßstreifens
gemessen wird. Diese Dehnmeßstreifen weisen eine Reihe von
vorteilhaften Eigenschaften, wie Formflexibilität und geringe
Masse, auf. Sie sind für statische Messungen sehr gut geeignet,
erfordern jedoch eine Anordnung, welche eine reproduzierbare
Vorspannung garantiert. Ist die Vorspannung dieser
Dehnmeßstreifen großen Schwankungen unterworfen, deren Ursache
sowohl in der Montage, als auch in thermischen Ausdehnungen
liegen kann, dann verursacht die Abstimmung der erforderlichen
Meßbrücke vor jeder Messung einen zusätzlichen Arbeitsaufwand,
der vor allem dann nicht vermieden werden kann, wenn die zu
messenden dynamischen Dehnungen in der Größenordnung von 10-5
und darunter liegen. Diese Schwierigkeiten treten bei allen
Dehnmeßstreifen auf, deren physikalische Eigenschaft, über die
die Längenänderung erfaßt wird, von Absolutbetrag der Länge
abhängt. Sie stellen deshalb keine für einen breiten Anwendungsbereich
befriedigende Lösung dar.
Für viele Fälle der Messung mechanischer Größen, wie Druck,
Kraft und Beschleunigung, werden häufig piezoelektrische
Meßwertaufnehmer verwendet. Diese Meßwertaufnehmerbauart hat
vorteilhafte Eigenschaften, wie: direkte Erfassung relativer
Abweichungen von einem beliebig vorgegebenen Grundzustand,
Kompressionsempfindlichkeit, einfache elektronische Auswertbarkeit,
der Ladungssignale. Die bekannten piezoelektrischen
Meßwertaufnehmer weisen Plättchen oder Stäbchen aus Einkristallen
oder Keramiken als piezoelektrische Sensoren auf, welche
durch eine Vorrichtung unter kompressiver Vorspannung gehalten
werden. Diese Art der Vorspannung ist zur schlüssigen
Übertragung der zu messenden äußeren Kräfte oder Drücke auf
den Sensor erforderlich, und muß bei Beschleunigungs- bzw.
Schwingungsaufnehmern so groß gewählt werden, daß die seismische
Masse innerhalb des gesamten Meßbereiches gegen den Sensor
gedrückt ist. Die aufzubringende Vorspannung und das erforderliche,
möglichst starre Widerlager bedingen die mit
großen Massen behaftete Ausführungsform dieser Meßwertaufnehmer.
Die herkömmlichen Druckaufnehmer werden durch eine mit
einer Membrane verbundene Druckübertragungsplatte gegen den
Meßraum hin abgeschlossen. Dies bedingt Einschränkungen hinsichtlich
der Empfindlichkeit und des dynamischen Meßbereiches.
Weiters begrenzt die kompakte, fest vorgegebene äußere
Ausführungsform dieser Meßwertaufnehmer ihre Einsatzmöglichkeit
bei Meßproblemen, wo es auf eine einfache, den jeweiligen
geometrischen Verhältnissen leicht anzupassende Montage des
Meßwertaufnehmers ankommt. Zusätzlich wirken sich die relativ
großen Massen und das damit verbundene, stark begrenzte dynamische
Auflösungsvermögen dieser Meßwertaufnehmer oft nachteilig
aus.
Typische Probleme, bei denen piezoelektrische Meßwertaufnehmer
keine befriedigende Lösung anbieten, seien als Beispiele angeführt:
Dynamische Messung geringer Druckdifferenzen zwischen
zwei Meßkammern, Messung des Durchganges von Stoßwellen in
Fluids, hochempfindliche Beschleunigungsaufnehmer leichtester
Bauart, dynamische Messung der Strömungsgeschwindigkeit von
Fluids, sowie Messung hochfrequenter Schwingungen zweier Körper
relativ zueinander.
Ein Meßwertaufnehmer der eingangs erwähnten Art wurde durch
die Zeitschrift "Funkschau" 1977, Heft 4, Seiten 157 bis 160
bekannt, wobei der bekannte Meßwertaufnehmer allerdings im wesentlichen
für einen Einsatz als Lautsprecher oder Mikrofon
konzipiert ist. Dabei ist nur ein piezoelektrischer Film vorgesehen,
wodurch sich der Nachteil einer erheblichen Temperaturdrift
ergibt, die mit einem erheblichen Schaltungsaufwand
kompensiert werden mußte.
Ziel der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und
einen Meßwertaufnehmer der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen,
der sich durch einen einfachen Aufbau auszeichnet und
praktisch unempfindlich gegen Temperaturänderungen ist. Erfindungsgemäß
wird dies dadurch erreicht, daß ein weiterer piezoelektrischer
Film vorgesehen ist, wobei die beiden Filme mit
den elektrisch leitenden Schichten so übereinander gelegt
sind, daß ihre kristallographischen Z-Achsen antiparallel gerichtet
sind.
Ein solcher Meßwertaufnehmer weist einen einfachen Aufbau auf
und zeichnet sich durch einen bei Null liegenden Temperaturgradienten
aus. Letzteres kann so erklärt werden:
Bildet sich entlang der Z-Achse ein Temperaturgradient aus, so
ist bei einem Film, z. B. die Seite der positiven Ladungsabgabe
wärmer, hingegen beim zweiten Film die Seite der negativen
Temperaturabgabe wärmer. Der Temperaturgradient wird daher von
beiden Filmen in entgegengesetzter Richtung "gesehen", so daß
alle störenden Auswirkungen diese Temperaturgradienten sich
gegenseitig aufheben müssen. Selbstverständlich ist bei einer
solchen Anordnung der Filme die piezoelektrische Empfindlichkeit
gegenüber Dehnung oder Druck doppelt so hoch. Ein weiterer
Vorteil dieser Ausführung liegt in einer erhöhten Unempfindlichkeit
gegenüber Vibrationen bzw. reinen Biegeschwingungen.
Dieses kombinierte Element besitzt gegenüber Dehnungen,
welche auf beide Filme wirken, die doppelte Empfindlichkeit.
Störende Vibrationen bewirken jedoch keine Dehnung in beiden
Filmen, sondern bewirken, daß ein Film gedehnt wird, während
der zweite Film eine Stauchung erfährt. Die Ladungsabgabe beider
Filme bei der beispielsweise positiven Elektrode, sind daher
entgegengesetzt. Verbindet man diese positiven Elektroden,
dann ist das piezoelektrische Element gegenüber diesen störenden
Vibrationen praktisch vollkommen kompensiert, d. h. unempfindlich.
Will man hingegen nur solche Vibrationen und keine
Dehnungen messen, dann muß man jeweils die Elektroden verschiedenen
Vorzeichens miteinander verbinden, so daß das dadurch
entstehende Meßelement Ladungssignale liefert, welche
nur durch die Vibrationen und nicht durch die gemeinsame Dehnung
hervorgerufen werden. Diese Anordnung erlaubt somit eine
Spezialisierung des Meßelementes für den jeweiligen Meßzweck.
Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung des Meßwertaufnehmers
werden die vorteilhaften Eigenschaften der Dehnmeßstreifen -
wie: Formflexibilität, geringe Masse und daher hohes zeitliches
Auflösungsvermögen, Dehnbarkeit und Dehnungsempfindlichkeit
- mit den vorteilhaften Eigenschaften der piezoelektrischen
Meßelemente - wie: direkte Erfassung relativer Abweichungen
von einem beliebig vorgegebenen Grundzustand,
Kompressionsempfindlichkeit, einfache elektronische Auswertbarkeit
der Ladungssignale - gleichzeitig ausgenutzt, wobei
jedoch eine Ausschaltung der genannten Nachteile beider
Meßwertaufnehmerprinzipien erreicht wird. Da der vorteilhafterweise
nur wenig µ stark gewählte, piezoelektrische Film das
Dielektrikum eines Kondensators bildet, dessen Elektroden die
elektrisch leitenden Kontaktflächen darstellen, eignet sich
dieses Meßelement auch zur kapazitiven Bestimmung von Meßgrößen.
Dies ist ein ganz entscheidender Vorteil, da auf kapazitivem
Wege auch statische oder niederfrequente Meßgrößen erfaßt
werden können, welche - bedingt durch den endlichen Isolationswiderstand
- einer piezoelektrischen Messung praktisch
nicht zugänglich sind. Die erfindungsgemäße Verwendung eines
flexiblen, piezoelektrischen Films als Meßelement in einem
Meßwertaufnehmer ermöglicht es, erstmals ein und denselben
Meßwertaufnehmer wahlweise zur piezoelektrischen und/oder kapazitiven
Erfassung einer Meßgröße zu verwenden. Dadurch ist
es möglich, mit diesem Meßwertaufnehmer sowohl statische als
auch hochfrequente Messungen durchzuführen, ohne daß ein zusätzlicher
Montageaufwand erforderlich ist.
Es sind eine Reihe flexibler Dielektrika in Form von Folien
oder Filmen bekannt, von denen ein Großteil als Elektret in
dem Sinne angesprochen werden kann, daß sie eine
semi-permanente elektrische Polarisation besitzen, deren
äußeres Feld durch ebenfalls semi-permanente Oberflächenladungen
kompensiert ist. Daß Elektrete piezoelektrische Eigenschaften
aufweisen können, wurde zunächst bei Anthrazen und
später bei vielen synthetischen Polymeren bestätigt. Es wurde
gefunden, daß Elektrete die gleiche piezoelektrische Matrix
wie Einkristalle der orthorhombischen Kristallklasse C2v, oder
einer Kristallklasse höherer Symmetrie, wie C4v, besitzen.
Solche Piezoelektrika weisen, wenn man die Achsen gemäß der
IRE-Konvention wählt, einen longitudinalen Piezoeffekt in
Richtung der Z-Achse, sowie transversale Piezoeffekte bei
Spannungen in Richtung der X- bzw. Y-Achse auf. Bekannte piezoelektrische
Elektrete sind unter anderem: Polyvinyliden
Fluorid (PVDF), Polyvinyl-Fluorid (PVF), Polyvinyl Chlorid
(PVC), Polyacrylonitril (PAN), Polymethyl-Methacrylat (PMMA),
fluoriniertes Ethylen-Propylen (FEP), Polystren, Polyethylen
(PE) und sein Terephthalat, Polycarbonat, Polysulfon und Nylon.
Die erfindungsgemäße Verwendung eines piezoelektrischen Elektrets
hat den Vorteil, daß mit ihm sowohl lineare Dehnungen
als auch Flächendehnungen piezoelektrisch bzw. kapazitiv erfaßt
werden können. Dazu kommt der Vorteil, daß über die elastische
Querkontraktion in Z-Richtung eine Verstärkung der
piezoelektrischen und der kapazitiven Dehnungsempfindlichkeit
erreicht wird. Diese Meßelemente sind somit besonders zur Erfassung
von Meßgrößen geeignet, welche durch eine entsprechende
Anordnung lineare Dehnungen oder Flächendehnungen im
Meßelement hervorrufen, die als Maß für die zu erfassende
Größe herangezogen werden können. Weiters können mit dem erfindungsgemäßen
Meßwertaufnehmer über den longitudinalen Piezoeffekt
auch Größen erfaßt werden, welche direkt oder über
eine Vorrichtung einen Druck auf den piezoelektrischen Film
ausüben, der senkrecht zu seiner Oberfläche wirkt. Bei vielen
Ausführungsformen eines Meßwertaufnehmers gemäß dieser Erfindung
wird der piezoelektrische Film Kräften ausgesetzt sein,
welche in ihm sowohl Dehnungen parallel zu seiner Oberfläche
als auch einen Druck senkrecht zu seiner Oberfläche bewirken.
Diese Kombinationen von Dehnung und Druck bewirkt in vielen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Meßwertaufnehmers eine
besonders hohe Empfindlichkeit.
Als sehr vorteilhaft erweist es sich, wenn in einer Weiterbildung
der Erfindung der piezoelektrische Film aus monoaxial-orientiertem
Polymer besteht. Diese Polymere weisen
eine besonders hohe piezoelektrische Empfindlichkeit auf, sie
sind daher als Meßelement im Sinne der Erfindung besonders gut
geeignet.
Gemäß der Erfindung kann weiters vorgesehen sein, daß der piezoelektrische
Film aus Polyvinyliden Fluorid, vorzugsweise aus
monoaxial-orientiertem β-Polyvinyliden Fluorid besteht. Von
den genannten piezoelektrischen Polymeren weist Polyvinyliden
Fluorid eine besonders hohe piezoelektrische Empfindlichkeit
wie auch eine große Dielektrizitätskonstante auf. Gewöhnliches
PVDF liegt in einer Mischform von α- und β-PVDF vor. Die
α/β-Mischform vom PVDF kann in die monoaxial-orientierte
β-Form gebracht werden, indem der PVDF-Film einer inelastischen
Dehnung unterworfen wird, wobei die Richtung der Orientierung
mit der Richtung der erfolgten Dehnung zusammenfällt.
In dem so vorbehandelten PVDF-Film ist die piezoelektrische
Dehnungsempfindlichkeit in X-Richtung besonders
groß und weist ca. den zehnfachen Wert der Dehnungsempfindlichkeit
in Y-Richtung auf. Wegen der hohen piezoelektrischen
Empfindlichkeit und der hervorragenden chemischen und physikalischen
Beständigkeit ist dieses Material für die Verwendung
als piezoelektrisches Meßelement besonders vorteilhaft.
Die piezoelektrischen Eigenschaften dieser Materialgruppen an
sich wurden bereits durch die Zeitschrift "Nature" 1975,
Vol. 256, Seite 694 in dem Artikel "Piezoelectric polyvinylidene
fluoride" beschrieben. Es war jedoch überraschend, daß
diese Materialien bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Einsatz
sich durch einen besonders geringen und kaum feststellbaren
Temperaturgradienten des gesamten Aufbaues auszeichnen würden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß
die X-Achse des einen Filmes mit der X-Achse des anderen einen
Winkel von 90° einschließt. Dabei können zwischen den Filmen
noch andere Schichten angeordnet sein. Wird dieses Meßelement
einer Dehnung unterworfen, so daß beide Filme in gleicher
Weise gedehnt werden, dann erhält man als Summe der an den
Elektroden gleicher Polarität abgegebenen Ladungen ein Signal,
welches ein Maß für die relative Flächendehnung des Meßelementes
darstellt. Durch diese Ausführungsform wird eine
etwa vorhandene Richtungsanisotropie des piezoelektrischen
Filmes kompensiert, was z. B. zur korrekten Erfassung von Flächendehnungen
erforderlich ist. Sie bietet damit den Vorteil,
daß zur Erfassung von Flächendehnungen auch monoaxial-orientierte
piezoelektrische Filme eingesetzt werden können, deren
hohe Empfindlichkeit mit der geforderten Isotropie durch diese
Anordnung verbunden wird. Selbstverständlich kann das Meßelement
auch aus mehreren Schichten gebildet sein, wobei jede
Schicht in oben angeführter Weise zwei piezoelektrische Filme
und die zugehörigen Elektroden enthält.
Bei einem Meßwertaufnehmer mit einem flexiblen Meßelement zur
Messung mechanischer Größen, wobei zur Erfassung des Meßwertes
als Meßelement ein flexibler piezoelektrischer Film dient,
dessen gegenüberliegende Flächen mit elektrisch leitenden Kontaktflächen
wenigstens teilweise in Verbindung stehen, kann
nach einem weiteren Merkmal vorgesehen sein, daß der Meßwertaufnehmer
mit einer trägen Masse zur Beschleunigungs- oder
Schwingungsmessung versehen ist, die mit dem piezoelektrischen
Film in Wirkverbindung steht und die bei einer Beschleunigung
des Meßwertaufnehmers eine Dehnung und Druckbeaufschlagung
dieses piezoelektrischen Films bewirkt. Auf diese Weise ergibt
sich ein Beschleunigungs- oder Schwingungsaufnehmer einfachster
Bauweise mit hohem Auflösungsvermögen, insbesondere, wenn
die träge Masse zwischen zwei Streifen des piezoelektrischen
Films angeordnet ist, daß diese Streifen mit Elektroden versehen
sind und die Elektroden des einen Streifens mit den Elektroden
des anderen Streifens, die entgegengesetzte Polarität
besitzen, verbunden sind.
Weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der Zeichnung näher
erläutert.
Dabei zeigt
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Meßelement
in schematischer Darstellung,
Fig. 2 und 3 je eine Ausführungsform gemäß der Erfindung im
Schnitt,
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform gemäß der Erfindung,
teilweise in Ansicht,
Fig. 5 einen Querschnitt gemäß der Linie V-V in Fig. 4,
Fig. 6 einen Beschleunigungsaufnehmer nach der Erfindung im
Schnitt, die
Fig. 7 eine Haltevorrichtung für ein erfindungsgemäßes Meßelement,
Fig. 8 einen Schnitt gemäß der Linie VIII-VIII in Fig. 7 und
Fig. 9 die Anordnung zweier Meßwertaufnehmer gemäß Fig. 7 und
8 in Form einer Meßstrecke zur Erfassung der Geschwindigkeit
eines Projektils,
Fig. 10 einen anderen erfindungsgemäßen Meßwertaufnehmer in
gestreckter Darstellung,
Fig. 11 den Meßwertaufnehmer nach Fig. 10 an einem Rohr
montiert.
Fig. 12 einen weiteren Meßwertaufnehmer gemäß der
Erfindung,
Fig. 13 ein Anwendungsbeispiel für den Meßwertaufnehmer
nach Fig. 12,
Fig. 14 ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäß der
Erfindung im Querschnitt und
Fig. 15 einen Schnitt nach der Linie XV-XV in Fig. 14.
Bei dem in Fig. 1 vergrößerten und schematisch dargestellten
Ausschnitt aus einem das Meßelement bildenden
piezoelektrischen Film 1 sind die Kontaktflächen mit 2 und 3
und die kristallographischen Achsen des Meßelementes mit
X, Y und Z bezeichnet. Mit X′ ist die Richtung der Vorspannung
bezeichnet, die mit der Richtung X der maximalen Empfindlichkeit
den Winkel α einschließt. Dieser Winkel soll nach
Möglichkeit Null oder wenigstens kleiner als 45° sein. Die
Kontaktflächen 2 und 3 des piezoelektrischen Filmes sind je
mit einer elektrisch leitenden Schicht 4 bzw. 5 versehen,
die aus aufgedampftem Metall oder auch aus einem leitfähigen
Lack bestehen können. Wenigstens eine der elektrisch leitenden
Kontaktflächen kann mit einer nicht dargestellten isoliert
geführten elektrischen Verbindung zu einem Ladungsabnahmekontakt
oder direkt zu einer elektrischen Meßkette
versehen sein.
Der in Fig. 2 dargestellte Meßwertaufnehmer zur Messung
von Druckdifferenzen zwischen zwei Räumen weist einen piezoelektrischen
Film 6 auf, der mit einer Vorrichtung über eine
etwa kreisförmige Öffnung 13 gespannt ist, welche die beiden
Räume 14 und 15, deren Druckdifferenz erfaßt werden soll,
gegeneinander abdichtet. Die Vorrichtung ist von einem ringförmigen,
in die Trennwand 16 zwischen den beiden Räumen
eingesetzten Gehäuse 7 gebildet, das mittels der zentralen
Mutter 8 auf der Trennwand befestigt ist. Der Dichtring 9
sorgt an dieser Stelle für eine Abdichtung. Der piezoelektrische
Film 6 ist in eine abgestufte Erweiterung der Öffnung
13 eingelegt und wird mittels des Schraubringes 10 über den
Ring 11 aus elektrisch isolierendem Material und den Ring 12
aus elektrisch leitendem Material festgehalten. Der Ring 12
dient zur Ableitung der elektrischen Ladung von der oberen
Seite des Films 6 über die Leitung 17. Von der unteren Seite
des Filmes 6 wird die Ladung über die Masse des Gehäuses 7
abgeleitet.
Die Fig. 3 zeigt einen Druckdifferenzaufnehmer im
Schnitt, wobei die beiden Räume 18 und 19 durch eine gewölbte
Membran 20, die den piezoelektrischen Film 21 stützt, gegeneinander
abgedichtet sind. Die Membran 20 und der Film 21
sind mittels einer Spannschraube 22 unter Zwischenlegung
einer Isolierschicht 23 an der Trennwand 24 befestigt. Die
Ladungsabnahme erfolgt über den Kontaktring 25, wogegen die
andere Elektrode des Films über die Membran 20 und den Auflage-
und -dichtungsring 26 mit der auf Masse liegenden Trennwand
elektrisch verbunden ist.
In den Fig. 4 und 5 ist ein piezoelektrischer Meßwertaufnehmer
dargestellt, der als Strömungsaufnehmer für elektrisch
nicht leitende Fluide ausgebildet ist. Er enthält einen
quer zu der durch die Pfeile 27 angedeuteten Strömungsrichtung
über einen Ring 28 gespannten, durchlöcherten, piezoelektrischen
Film 29, dessen gegenüberliegende Flächen elektrisch
leitend beschichtet sind und durch dessen Öffnungen 29′ das
Fluid hindurchströmen kann. Dabei ist der Film 29 durch das
Fluid einer Dehnung unterworfen, die ein Maß für die Strömungsgeschwindigkeit
des Fluids darstellt. Ist das Fluid eine
elektrisch leitende Flüssigkeit, so muß wenigstens eine der
leitenden Kontaktflächen des Films durch eine zusätzliche
Beschichtung gegen das Fluid elektrisch isoliert sein. Der
Film 29 ist über die aus den beiden Halteringen 30 und 28
bestehende Vorrichtung zwischen zwei Rohrflanschen 31 und 32
eingespannt. Die Ladungsableitung erfolgt einerseits über den
elektrischen Kontaktring 33 und die Leitung 34 und andererseits
über Masse, wie in der Zeichnung angedeutet.
Bei dem in Fig. 6 dargestellten Beschleunigungsaufnehmer
ist die seismische Masse 35 zwischen zwei piezoelektrischen
Filmen 36 und 37 eingespannt, welche die seismische Masse 35
und einen Ladungsabnahmekontakt 38 mit ihren Elektroden entgegengesetzter
Polarität berühren. Die der seismischen Masse
abgewendeten Elektroden, welche in Tragplatten 52 und 53
gelagert sind, können über das eine Bodenplatte 39′ aufweisende
Gehäuse 39 geerdet sein. Bei Beschleunigung wird
einer der Filme 36, 37 gedehnt, während sich der andere
elastisch zusammenzieht, so daß die Summe der im Kontakt 38
abgegebenen Ladungen ein Maß für die Richtung und die Größe
der Beschleunigung darstellt. Eventuell kann die seismische
Masse 35 noch durch Federn 40, 41 gestützt werden, so daß durch
geeignete Auswahl der Federstärken die Eigenfrequenz und der
Meßbereich des Aufnehmers optimiert werden können. Die Ladungsableitung
erfolgt einerseits über einen Kontaktstreifen 38
und andererseits über Masse, wie in der Zeichnung angedeutet.
Die Fig. 7 und 8 zeigen eine Spannvorrichtung 42 für einen
piezoelektrischen Film 43, der über isolierende Zwischenlagen
44, 45 in den Spannbügel 46 eingespannt ist. Die Ladungsabnahme
erfolgt einerseits über den Kontaktstreifen 47 und
andererseits über Masse, wie in der Zeichnung angedeutet.
Die Fig. 9 zeigt die Anordnung zweier Meßwertaufnehmer
gemäß Fig. 7 und 8 in einem definierten Abstand zueinander,
wodurch eine Meßstrecke 48 gebildet wird. Beim Durchgang des
zu vermessenden Geschosses 49 bzw. dessen Druckwellen 51 durch
das Meßelement 50 wird eine Zeitmessung ausgelöst, die beim
Durchgang des Geschosses bzw. der von ihm erzeugten Druckwelle
durch das zweite Meßelement 42 abgeschlossen wird. Aus der
damit gemessenen Zeit und der bekannten Meßstrecke 48 kann
die Geschwindigkeit des Geschosses bestimmt werden. Weiters
kann das von der Druckwelle 51 erzeugte Ladungssignal auch
zur Triggerung anderer elektronischer oder photographischer
Einrichtungen dienen.
Gemäß der Erfindung können die Meßwertaufnehmer auch
zur kapazitiven Meßwerterfassung verwendet werden. Besonders
die in Fig. 2, 3 und 4, 5 dargestellten Ausführungen eignen
sich dafür, da bei diesen Anwendungsfällen meist zeitlich
langsam veränderliche Meßgrößen zu erfassen sind. Da der
endliche Isolationswiderstand des Films statische Messungen
auf piezoelektrischem Wege verhindert, ist für die genannten
Anwendungsfälle als besonderer Vorteil der Erfindung die
Möglichkeit der kapazitiven Messung hervorzuheben.
In Fig. 10 ist ein Meßstreifen 59 dargestellt, bei dem
ein aus einem flexiblen piezoelektrischen Film 54 bestehendes
Meßelement auf einem elektrisch isolierenden Band 55 befestigt
ist. Zur Ladungsableitung sind Drähte oder aufgedruckte Leiterbahnen
56 und 57 direkt mit den leitenden nicht dargestellten
Kontaktschichten des Filmes 54 verbunden. Fig. 11 zeigt die
Anordnung eines Meßstreifens 59 gemäß Fig. 10 an einem Rohr 58,
wobei die Ladungsabnahmeleitungen 56 und 57 nur schematisch
freiliegend angedeutet sind. Der Meßstreifen 59 umschlingt das
Rohr 58 zur Gänze. Dieser Meßwertaufnehmer kann z. B. zur
Registrierung des Pulses bei Menschen und Tieren verwendet
werden.
Fig. 12 zeigt ein Meßelement 60, bei welchem der flexible
Film 61 durch Kraftschluß oder elektrisch leitende Verklebung
mit elektrisch leitenden Kontaktschichten 62 und 63 verbunden
ist. Die Kontaktschichten 62 und 63 können vorzugsweise ähnlich
einer gedruckten Schaltung aus kupferkaschierten flexiblen
Laminaten 64 und 65 hergestellt werden. Das Meßsignal wird an
den Polen 66 und 67 abgenommen. Zur leichten Montage des Meßelements
am Meßobjekt dient eine selbstklebende Folie 68.
Fig. 13 zeigt als Anwendungsbeispiel ein in Fig. 12 dargestelltes
Meßelement 60, welches an der Stirnseite eines
Rohres 69 angebracht ist, um z. B. Ausströmvorgänge aus dem
Rohr meßbar zu machen. Insbesondere läßt sich auf diese Weise
sehr leicht der Austrittszeitpunkt einer aus dem Rohr austretenden
instationären Überschallströmung ermitteln.
Fig. 14 und 15 zeigen ein Anwendungsbeispiel eines Meßwertaufnehmers,
bei dem mehrere Einzelaufnehmer zu einer Einheit
integriert sind. Als Anwendungen kommen Meßaufgaben in
Frage, bei denen z. B. der Druck oder Druckverlauf in einem
Rohr 70, das Bohrungen 71 zwischen seiner Innen- und Außenseite
aufweist. Dieses Meßelement kann ebenso zur zeitlichen
Druckregistrierung an Hohlkörpern dienen, deren Körperform
sich durch im Körper wirksame Kräfte zeitlich ändert, wie dies
z. B. bei deformierenden oder abbrennenden Explosivstoffen
der Fall ist.
Das Meßelement hat prinzipiell denselben Aufbau wie jenes
nach Fig. 12. Eine selbstklebende Folie 72 verschließt die
Bohrungen 71 und trägt gleichzeitig je ein kupferkaschiertes
flexibles Laminat 73. Die Kupferschichte 74 ist durchgehend
und bildet einen Pol des von einem flexiblen Film 75 gebildeten
Meßelements. Der Anschluß dieses Pols an eine Meßleitung
erfolgt über das freie Ende 76 der Kupferschichte 74. Der
flexible Film 75 steht einerseits mit der Kupferschichte 74
und andererseits mit den elektrisch leitenden Kontaktflächen 77
in Verbindung. Um den örtlichen und zeitlichen Druckverlauf
registrieren zu können, erfolgt die Meßsignalabnahme an mehreren
Kontaktflächen 77, die in Richtung des Rohres 70 in Abständen
hintereinander angeordnet sind. Diese Kontaktflächen 77 können
z. B. ähnlich einer gedruckten Schaltung aus kupferkaschierten
flexiblen Laminaten 78 hergestellt werden, wobei die Trägerschicht
zugleich als Schutz für das Meßelement dient. Die Meßsignale
der einzelnen durch die Kontaktflächen 77 erfaßten
Meßelemente können am freien Ende 76 der Kupferschichte 74
abgenommen werden.
Claims (9)
1. Meßwertaufnehmer mit einem flexiblen Meßelement zur Messung
mechanischer Größen, wobei zur Erfassung des Meßwertes als
Meßelement ein flexibler piezoelektrischer Film dient, dessen
gegenüberliegende Flächen mit elektrisch leitenden Kontaktflächen
wenigstens teilweise in Verbindung stehen, dadurch
gekennzeichnet, daß ein weiterer
piezoelektrischer Film vorgesehen ist, wobei die beiden Filme
mit den elektrisch leitenden Schichten so übereinander gelegt
sind, daß ihre kristallographischen Z-Achsen antiparallel
gerichtet sind.
2. Meßwertaufnehmer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die X-Achse des einen Filmes mit der X-Achse des anderen
einen Winkel von 90° einschließt.
3. Meßwertaufnehmer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die piezoelektrischen Filme aus monoaxial-orientiertem
Polymer bestehen.
4. Meßwertaufnehmer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die piezoelektrischen Filme aus Polyvinyliden-Fluorid,
insbesondere aus monoaxial-orientiertem
β-Polyvinyliden-Fluorid, bestehen.
5. Meßwertaufnehmer mit einem flexiblen Meßelement zur Messung
mechanischer Größen, wobei zur Erfassung des Meßwertes als
Meßelement ein flexibler piezoelektrischer Film, insbesondere
nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 4 dient, dessen gegenüberliegende
Flächen mit elektrisch leitenden Kontaktflächen
wenigstens teilweise in Verbindung stehen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßwertaufnehmer mit einer trägen Masse (35)
zur Beschleunigungs- oder Schwingungsmessung versehen ist,
die mit dem piezoelektrischen Film (36; 37) in Wirkverbindung
steht und die bei einer Beschleunigung des Meßwertaufnehmers
eine Dehnung und Druckbeaufschlagung dieses piezoelektrischen
Films (36; 37) bewirkt.
6. Meßwertaufnehmer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die träge Masse (35) zwischen zwei Streifen (36, 37) des piezoelektrischen
Films angeordnet ist, daß diese Streifen (36, 37)
mit Elektroden versehen sind und die Elektroden des einen
Streifens (36; 37) mit den Elektroden des anderen Streifens
(37; 36), die entgegengesetzte Polarität besitzen, verbunden
sind.
7. Meßwertaufnehmer nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein mit der trägen Masse (35) zusammenwirkendes
federndes Element (40; 41) vorgesehen ist,
wobei der piezoelektrische Film (36; 37) jeweils zwischen der
trägen Masse (35) und dem federnden Element (40; 41) angeordnet
ist.
8. Meßwertaufnehmer mit einem flexiblen Meßelement zur Messung mechanischer
Größen, wobei zur Erfassung des Meßwertes als Meßelement
ein flexibler piezoelektrischer Film, insbesondere nach einem der
vorstehenden Ansprüche 1 bis 4 dient, dessen
gegenüberliegende Flächen mit elektrisch leitenden Kontaktflächen
wenigstens teilweise in Verbindung stehen, dadurch
gekennzeichnet, daß der piezoelektrische Film als Filmstreifen
(54) ausgebildet ist und auf einen, den Filmstreifen
(54) allseitig überragenden bandförmigen Trägerstreifen (55)
aufgebracht ist, wobei die elektrisch leitenden Kontaktflächen
über auf dem Trägerstreifen (55) aufgebrachte Drähte
bzw. auf den Trägerstreifen (54) aufgedruckte Leiterbahnen
(56, 57) zur Potentialableitung versehen sind.
9. Meßwertaufnehmer nach Anspruch 8 zur Messung mechanischer
Größen an einer rohrförmig ausgebildeten Meßstelle, dadurch
gekennzeichnet, daß das bandförmige Meßelement (59) mit dem den
Filmstreifen (54) tragenden Trägerstreifen (55) und den Ableitungen
(56, 57) die rohrförmig ausgebildete Meßstelle (58)
mindestens einmal umschlingt.
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