DE282909C

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Publication number: DE282909C
Application number: DENDAT282909D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 85 c. GRUPPE

RICHTER & RICHTER in FRANKFURTa. M.

Vorrichtung zur Klärung von Schmutzwässern im Gegenstrom.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Juni 1913 ab.

Die moderne Klärtechnik hat speziell bei der Klärung von Flüssigkeiten mittels Chemikalien erkannt, daß als wesentlicher Faktor für eine gründliche Klärung ein beständiges, äußerst sanftes Bewegen der Flüssigkeit,[zu betrachten ist und vor allem ein seitliches Durcheinander- und Gegeneinanderspielen der in ihr befindlichen Schlammpartikelchen. Nur auf diese Weise gelingt es, schwerere, schneller sedimentierende Flocken länger in der Schwebe zu halten und sie nicht nur bei senkrechter, sondern auch bei ihrer seitlichen Bewegung mit den kleinsten Schlammteilchen zwangsweise in Berührung zu bringen. Infolge solcher allseitiger Bewegungsrichtungen der Schlammteilchen finden die kleinsten oder spezifisch leichtesten, für sich allein sehr langsam sedimentierenden Partikelchen entsprechend häufiger Gelegenheit, mit größeren zusammenzutreffen und sich an solche anzuhängen und mit ihnen niederzusinken. Es sei verwiesen auf die Einrichtungen der Patentschriften 246686 und 207238, welche durch Anwendung der Trichterform für Klärgefäße ein derartiges seitliches allmähliches Auseinanderziehen der zu klärenden Flüssigkeiten bewirken.

Die Erfinderin erzielt solchen Effekt in noch gründlicherer Weise, indem sie ein Klärgefäß (siehe Fig. 1) durch zwei Zwischenwände a und a¹ in drei Schächte b, b¹ und b² einteilt und die zu klärende Flüssigkeit, in zwei gleiche Ströme getrennt, von oben in die beiden Außenschächte ein- und durch den Mittelschacht oben wieder vereint ausfließen läßt. Die Folge hiervon ist, daß sich die beiden \ Abzweige der Flüssigkeit bei ihrer Umkehr nach oben am untersten Rande der Trennwände vorzugsweise in einer Linie wieder begegnen und vereinigen. Die Folge hiervon ist, daß sich der auftretende Gegendruck sehr sanft gestaltet und keinen nach oben wirkenden, den Klärvorgang störenden partiellen Wasserdruck erzeugt, sondern nur ein gegenseitiges Anhängen und Verdichten der in den beiden Seitenschächten bereits gebildeten Schlammflocken. Um dieses Zusammentreffen ohne zu starken Gegendruck zu ermöglichen, ist es unbedingt erforderlich, daß der unterste Querschnitt des Mittelschachtes mindestens so groß, vorteilhaft aber größer ist als der unterste Querschnitt der beiden Außenschächte zusammen.

Eine Schrägstellung der beiden Trennwände derart, daß der Querschnitt der von ihnen gebildeten Schächte in der Durchflußrichtung der Flüssigkeit beständig zunimmt, befördert die Klärwirkung und bietet auch den oben erwähnten bekannten Klärgefäßen gegenüber den wesentlichen Vorteil, daß die Breite der Wandungen, unter welchen hinweg die Umkehrung der Stromrichtung von unten nach oben stattfindet, bedeutend größer ist, als das bei Anwendung nur einer Trennwand der Fall ist.

Eine Folge dieser breiteren Umkehrfläche ist eine Verringerung der Geschwindigkeit der Strömung und damit ein sanfteres Überleiten in die neue Richtung bzw. Gegeneinanderleiten der Schlammteilchen.

Ein weiterer Vorteil der neuen Konstruktion besteht darin^ daß Stöße in der Pumpen-

druckleitung, welche sich bei einseitiger Zuführung der Flüssigkeit oft durch aufsteigende Schlammwolken schädlich bemerkbar machen, durch die Gegenströmung ausgeglichen werden.

Claims

Patent-Anspruch :

Vorrichtung zur Klärung von Schmutzwässern im Gegenstrom, bestehend aus einem turm- oder brunnenartigen Gefäß, ίο dadurch gekennzeichnet, daß der größere obere Teil des Gefäßes durch zwei sich gegenüberliegende Trennwände in zwei Außenschächte und einen zentralen Innenschacht eingeteilt ist, von denen der letztere mindestens den gleichen Querschnitt hat wie die beiden Außenschächte zusammengenommen und mit der Wasserableitung versehen ist, während die Wasserzuleitung in -die beiden Außenschächte von oben her erfolgt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.