DE2827497C2 - Verwendung von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-1,3-dioxolan zur Bekämpfung von bronchialen Erkrankungen - Google Patents
Verwendung von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-1,3-dioxolan zur Bekämpfung von bronchialen ErkrankungenInfo
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Description
y> Die Erfindung betrifft die Verwendung von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-dioxo!an der Formel 1:
O—i
H3C-N
| N
N-CH2-CH
CH3
zur Bekämpfung von Bronchospasmen, Bronchialasthma, verschließender chronischer Bronchitis und von
Tpasmodlschern Husten.
Die Verbindung (I) wurde zusammen mit anderen Dioxolanen und Dioxanen, die sich von Theophyllin und
Theobromln ableiten, schon vor nahezu 20 Jahren von U. Avico, F. De Martiis und F. Toffoli (II Farmaco -Ed. Sc. - Band XVII - Teil 2) beschrieben. Darin wird auf die Bestimmung der Veneilungskocffl/icriicn
zwischen Chloroform und Wasser und zwischen Benzol und Wasser Bezug genommen.
Was die Pharmakologie anbelangt, schranken sich die Autoren dieser Arbeit dahingehend ein, chill sie
hinsichtlich dieser Art von Verbindungen feststellen, daß »einige der beschriebenen Produkte einen gewissen
hypotensiven und koronardilatierenden Effekt des Theophylllntyps zeigten, während andere einen gewissen
depressiven Effekt haben«, ohne daß sie jedoch Irgendwelche Zahlenwerte angeben oder die verwendeten Tests
nennen. Insbesondere wird hinsichtlich des Aktivitätstyps der Verbindung (I) In keiner Welse etwas ausgesagt.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die Verbindung (I) eine hohe branchIaIlösende und Antlhustenaktlvität besitzt. Andererseits treten keine Gewöhnungserscheinungen auf und die Verbindung modifiziert
in vivo die Darmmotllität der Ratte nicht. Die Verbindung ist von einer Aktivität auf das Isolierte Atrium von
Meerschweinchen frei und sie verändert nicht den Koronarfluß. Weiterhin Induziert sie keine signifikanten
Variationen der elektrokardiographlschen Spuren bei der Katze und bei den Kaninchen. Wenn die Verbindung
der Katze intravenös in Dosen von 1 bis 30 mg/kg verabreicht wird, dann verändert sie den arteriellen Druck
nicht.
Die Verbindung ist frei von einer diuretlschen Aktivität und sie verändert nicht die Cholerese bei der Raue.
Die Verbindung ist absolut frei von Nebenwirkungen auf die Magenschleimhaut.
2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-dloxolan Ist auch durch eine niedrige akuie Toxlzltät gekennzeichnet. Der therapeutische Index ist daher sehr günstig.
Aufgrund der günstigen pharmakoioglsch-toxischen Eigenschaften stellt 2-(7'-Theophylllnmcthyl)-l.3-dioxol;in
ein geeignetes Arzneimittel für die Humantherapie und damit zur Behandlung von Bronchospasmen, Bronchialasthma, verschließender chronischer Bronchitis und von spasmodischem Husten dar.
Der Wirkstoff kann oral In Form von Tabletten oder Suspensionen, parenteral in Form von Injlzlcrburen
Zubereitungen in Gläschen, durch die Lungen In Form eines Aerosols oder durch das Rektum In Form von
Supposltorien verabreicht werden.
Die übliehe Dosis liegt je nach dem Patienten, dem Typ des zu behandelnden Effekts und der Verahrclchungsmethode In der Gegend von 0.1 bis 2,5 g pro Tag.
Die pharmazeutischen Formen (Tabletten, Suspensionen, injizierbaren Zubereitungen in Glilschen n/w.
Ampullen, Suppositorlen) werden auf normale Weise durch übliche pharmazeutische Methoden hergestellt.
Im nachstehenden Beispiel wird die Herstellung der Verbindung (I) nach der Methode der vorgenannten
Autoren beschrieben.
600 ml Benzol wird unter Rückfluß in einem Kolben erhitzt, der mit einer Marcusson-Vorrichtung versehen ist.
Das Reaktionsgemisch wird mit 200 ml einer 3,5%igen wäßrigen Natrtumcarbonatlösung gewaschen. Die organische Phase wird getrocknet und bei vermindertem Druck zur Trockene eingedampft. Es bleibt ein Rückstand
zurück, der In Äthyläther aufgenommen wird, durch Filtration abgetrennt und durch Äthanol gereinigt wird.
lis wird 2-(7'-Theophylllnmethyl)-l,3-dioxo!an erhalten. Fp. 144 bis 145° C. Durchschnittliche Ausbeute: 70%.
Nachstehend werden die toxikologischen und pharmakologischen Eigenschaften der Verbindung (I) beschrieben. .
Die akute orale Toxizität wurde sowohl bei einer Maus als auch bei der Ratte unter Verwendung von
Aminophyllln al? Referenzsubstanz bestimmt. Die Substanzen wurden in einer wäßrigen 0,5%igen Carboxymcthylccllulosesuspension mit einer Konzentration von i ml/lög Körpergewicht verabreicht. ^0
Nach Behandlung mit den jeweiligen Arzneimitteln wurden die Tiere 20 aufeinanderfolgende Tage unter
Beobachtung gehalten. Es wurde Ihr Allgemeinzustand, ihr Verhalten und die Mortalität bestimmt.
Die DL<n-Wertc wurden nach der statistischen Methode von Litchfield und Wilcoxon (1949). J. Pharmacol,
lixp. Thcrap. 96, 99, errechnet.
dioxolan und für Aminophyllin bei oraler Verabrei- ,„
chung an die Maus und die Ratte
Vt/at-reichungs- 2-(7'-Theophyliin- Aminophyllin
methode methyl)- DLjo
1,3-dioxolan DL50
oral Maus
862 mg/kg 535 mg/kg
oral Ratte
966 mg/kg 575 mg/kg -«'
Hs zeigte sich, daß bei diesen Bedingungen die akute Toxizität von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-d!oxolan bei
oraler Verabreichung sowohl bei der Maus als auch bei der Ratte ausgeprägt niedriger war als diejenige von
Anilnophyllin. Bei den gleichen Versuchsbedingungen wurde 2-(7'-Theophyllinmethyl)-1.3-dioxolan sowohl der
Maus als auch der Ratte Intraperltoneal und intravenös verabreicht.
lirgcbnlssc: Der DL,0-Wcrt bei der Maus bei i. p.-Verabreichung betrug 396 mg/kg. Bei der I. v.-Verabreichung betrug er 236 mg/kg.
Der ÜL<n-Wert bei der Ratte bei i. p.-Verabreichung betru? 426 mg/kg. Bei der I. v.-Verabreichung betrug er
315 mg/kg.
In-vlvo-Test
a) Aktivität auf die isolierte Meerschweinchen-Trachea »In toto« s'
I is wurden ungefähr 30 Albino-Meerschweinchen verwendet, von denen nach Dämpfung unter einer Ätheranilsihcslc clic Tracheen entnommen wurden.
Die Tracheen wurden in ein Bad von 50 ml einer geeigneterweise mit Sauerstoff versorgten Krebslösung
gebracht, deren Temperatur auf 37" C kontrolliert wurde. Der Boden der Tracheen wurde geschlossen. Die ω
Splt/c wurde mil einem Polyäthylenrohr verbunden, das über einen Wandler mit einem Polygraphen verbunden
war, um die Volumendifferenz nach der teilweise modifizierten Methode von D. Jamleson (1962), BrIt. J. Pharmacol, und Chcmlotherapy 19, 286, zu messen.
Sowohl die Tracheen als auch das Polyäthylenrohr wurden mit der Krebslösung gefüllt. Die Antworten gegenüber Acctylcholln und Histamin wurden bei der auf diese Welse präparierten Trachea untersucht, und zwar
sowohl vor als auch nach Zugabe des Produkts zu dem Bad. Tabelle II zeigt die bei dieser Untersuchung erhallenen lirucbnlsse.
Tabelle II: | Anzahl der Versuche |
Produkt g/ml |
Hemmung % |
DE50 g/ml |
4 4 4 |
40 ■ 10-6 80 · 10-6 200 · ΙΟ-6 |
-25% -29% -50% |
190J0-*· | |
4 | 400 · 10-« | -65% | ||
4 4 4 |
40 · 10-6 200 · 10-6 400 · 10-6 |
0% -54% -78% |
175,10-* | |
4 | 800 · 10-6 | -100% | ||
Effekt von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-dioxolan auf die isolierte Meerschweinchen- Trachea »in toto« |
In-vivo-Test | |||
Acetylcholinchlorid 1,10-* g/ml |
||||
Histamin-dichlorid 5,10-« g/ml |
||||
a) Vergleichende Aktivität von 2-(7'-Theophyl!!nmethyl)-l,3-dioxoIan und Theophyllin auf Bronchospasmcn
von Meerschweinchen
Bei diesen Tests wurde die Methode von Konzett und Rosier (1940), Arch. Exp. Path. Pharmak. 191, 71, mit
bestimmten Modifikationen von Collier H. O. J. (1960), BrIt. J. Pharmacol., 15, 290, angewendet.
Männliche Meerschweinchen mit einem Gewicht von 300 bis 450 g die durch Urethan il .«/kg I. p.) anästhesiert
worden waren, wurden verwendet.
Die Tiere wurden In geeigneter Weise vorbereitet, indem eine Kanüle in die jugulare Vene für die intravenöse
Verabreichung eingesetzt wurde. Die Trachea wurde an eine Pumpe für eine künstliche Beatmung (Palmer), die
für kleine Tiere angepaßt worden war, angeschlossen. Die Pumpe wurde mit einer Frequenz von etwa 70 Einblasungen
pro min betrieben. Das Pneumogramm wurde auf dem Wege über einen Umwandler auf einen Polygraphen
(Battaglia Rangoni) aufgezeichnet.
Der Bronchospasmus wurde in den Meerschweinchen durch Intravenöse Injektion von Acetylcholln oder
Histamin Induziert.
Nach zwei gleichen Antworten auf Acetylcholln oder Histamin wurden die Testarzneimittel i. v. verabreicht.
b) V-rgleichende Antihustenaktivitat von 2-(7'-Theophylllnmethyl)-I,3-dloxoian und Aminophyilin bei Meer
schweinchen
Bei diesen Tests wurde die Methode von Charlier und Coil. (1961), Arch. Inter. Pharmacodyn. 134, 306, mit
geringfügigen Modifikationen verwendet.
Bei dieser Methode geht man im wesentlichen so vor, daß man das Meerschweinchen 3 min lang einem .V·..
Hisiamindlhydrochlorid-AeroiDl aussetzt und das Husten des Tiers vor und nach der oralen Behandlung ml!
einer Antlhustensubstanz in geeigneter Weise aufzeichnet.
Die Vorrichtung für die Induzierung und Aufzeichnung des Hustens bestand aus einer hermetisch abgeschlossenen
Perspexbox (20 χ 20 χ 15 cm), die auf einer Seite durch eine Kanüle mit einem Aerosolkomprcssor verbunden
war und die jr\ ihrer Oberseite an eine andere Kanüle angeschlossen war, die in geeigneter Welse mit dom
Umwandler eines Polygraphen verbunden war.
Bei diesen Tests wurden gefleckte männliche Meerschweinchen jeweils mit einem Gewicht von 350 bis 4Oi) g.
die 12 h lang fasten gelassen wurden, verwendet. In den Tabellen III, IV und V sind die erhaltenen Ergebnisse
zusammengestellt.
HemmelTckt von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-dioxolan und Theophyllin auf durch Acetylcholinchlorid in
Meerschweinchen induzierte Bronchospasmen
mg/kg der Tiere Endobronchialdrucks nach gegenüber mg/kg
i. v. i. v.-Verabreichung von 0,2 mg/kg den Kontroll-
Kontrolle
2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-
dioxolan
dioxolan
Theophyllin
Theophyllin
Theophyllin
0.5
1
2
4
1
2
4
2
4
12
6 6 6 6
6 6 6
190,6 ±34,2
152,5 ± 17,7
129.1 ± 28,9 50,0 ± 11,6
26,7 ± 12,5
125.2 + 23,5 104,0 ±31,5
72,5 ± 19,1
20,0% 32,1% 73,8% 86,0%
34,4% 45,3% 62,0%
1,3
2,3
Hemmeffekt von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-dioxolan und Theophyllin auf durch Histamin-dihydrochlorid
bei Meerschweinchen induzierte Bronchospasmen
Substanz
Dosis
mg/kg
Kontrolle | - |
2-(7'-Theophyl- | 0.05 |
linmcthyl)-l,3- | 0,1 |
dioxolan | 1.0 |
2,0 | |
Theophyllin | 0.5 |
Theophyllin | 1,0 |
Theophyllin | 2,0 |
der Tiere Endobronchialdrucks nach
i. v.-Verabreichung von 0,05 mg/kg
Histamin-dihydrochlorid und abgestuften Dosen der Arzneimittel
Durchschnittswert ± SF
12
6 6 6 6
6 6 6
% Heminang DE50 gegenüber mg/kg
den Kontrollversuchen
178,6 ±38,4
100,0 ± 27,8
70,0 ± 15,0
33,3 ± 4,9
8,3 ± 1,9
110,0 ±27,2 84,0 ± 14,7 47,5 ± 6,3
-44,9% -60,9% -81,4% -95,4%
-38,5% -53,0% -73,5%
0,075
0,82
Aus den Tabellen HI und IV wird ersichtlich, daß bei durch Acetylcholin induzierten Spasmen der antibron·
chospasmodlsche Effekt von 2-(7'-TheophylIinmethy!)-l,3-dioxoian etwa zweimal so hoch wie derjenige von
Theophyllin 1st und daß bei durch Histamin induzierten Spasmen der Effekt etwa elfmal so hoch ist wie
derjenige von Theophyllin.
Aktivität von 2-(7'-Theophyllinmethyl)-l,3-dioxolan und Aminophyllin (orale Verabreichung) auf Husten, der
bei Meerschweinchen durch 0,05%Histamin-dihydrochlorid-Aerosol induziert wird
Behandlung | Dosis | Anzahl der | Hustenanfä'lle | prozentuale | prozentuale |
mg/ kg | vor der | 3 h nach der | Verän | Verän | |
Behandlung | Behandlung |
derung
im Verhält |
derung
im Verhält |
||
nis zur Zeit | nis zu den | ||||
vor der | Konlrollbe- | ||||
Behandlung | slimmungen |
Kontrollen | — | 180 ± 2,2 |
2-(7'-Theophyl- | 0,1 | 16,4 ± 1,2 |
linmethyl)-l,3- | 0,5 | 16,0 ±0,9 |
dioxolan | 1,0 | 16,2 ±1,5 |
10,0 | 16,7 ±2,1 | |
Aminophyllin | 10 | 19,0 ± 2,3 |
Aminophyllin | 15 | 16,2 ±1,8 |
Aminophyllin | 25 | 18,0 ±2,9 |
Aminophyllin | 50 | 15,2 ±2,6 |
15,4 ±0,8
11,0 ±0,8 7,81 ± 1,2 3,27 ±1,1 3,85 ± 0,8
14,0 ±1,1 11,2 ± 1,4
6.3 ± 1,2
4.4 ± 1,1
mg/km
-14,6%
-32,8%
-51,2%
-51,2%
-28,6%
-49,3%
-76,9% -75,0%
-26,3%
-30,9%
-65,0%
-71,1%
-30,9%
-65,0%
-71,1%
- 9,1%
-23,3%
-59,1%
-71,4%
-23,3%
-59,1%
-71,4%
0,88
22,5
·) Die Dosis DEs,, wurde aul'grund der prozenlualen WerCe im Verhältnis zu den Kontrollvcrsuchcn errechnet.
Die Tabelle V zeigt, daß die Antihustenaktlvltät von 2-(7'-Theophylllnmethyl)-l,3-dioxolan für das lllsiamlnaerosol
erheblich größer (etwa 26mal) Ist als diejenige von Aminophyllin.
Nachstehend werden Beispiele für pharmazeutische Zubereitungen für die erfindungsgemäßc Verwendung
gegeben:
a) Eine Tablette mit 0,400 g enthält folgendes: 2-(7'-Theophyiiinmethyi)-i,3-dioxoian
Mannit
mikrokristalline Cellulose
kolloidale Kieselsäure
Taik
P.V.P.
Magnesiumstearai
b) 100 g einer Suspension enthalten folgendes: 2-(7'-Theophyllinmethyl)-1.3-dioxolan
70% Sorbit
Levillt
Emulgatoren
löslicher Orangenextrakt
Methyl-p-hydroxybenzoat
destilliertes Wasser auf 100 g
Für die Kinderheilkunde ist die Dosis ein Minimum von 4 g zwei- oder dreimal täglich.
c) Gläschen bzw. Ampullen mit 10 ml enthalten jeweils folgendes:
2-( 7'-Theophy!llnmethy I)-1.3-dIoxolan
bidestilliertes pyrogenfreies steriles Wasser auf 10 ml
d) Suppositorien mit 2.6 g für Erwachsene enthalten folgendes:
2-(7'-TheophyIlinmethy!)-l,3-dioxolan Fettsäureglyceride
e) Suppositorien mil 1,6 g für die Kinderheilkunde enthalten folgendes:
2-(7'-TheophyIIinmethyl)-l,3-dioxolan Fettsäureglyceride
O,2(iO μ 0,070 μ
0,052 μ
0,024 μ 0,020 g 0.(K)X g
2,50 g 50,00 g 4,00 g 1.20 g
1.(!Og 0,13 g
O.I (K) μ
0.3(X)g 2.3(X) g
0,1(10 μ 1.500 μ.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung e'er Verbindung der Formel:O O—,H3C-N |J N-CH2-CHO—II
CH3zur Bekämpfung von Bronchospasmen, Bronchialasthma, verschließender chronischer Bronchitis und von spasmodischem Husten.
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