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Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Samen und
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Getreidekörnern Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung
von Samen und Getreidekörnern. Sie bezieht sich im einzelnen auf die Behandlung
von Samen vor dem Säen in der Landwirtschaft und im Gartenbau und auch auf das Massekeimen
von Getreidekörnern, z.B. Gerste, bei dem große Mengen solcher Körner zu einem natürlichen
Keimen und Treiben gebracht werden, z.B. um eine yemälzte Gerste zu erzeugen. Insbesondere
befaßt sich die vorliegende Erfindung mit der Erzeugung von yemälzter Gerste zur
Verwendung beim Brauen gemälzter Getränke.
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Aufgabe der Erfindung ist es demgemäß in erster Linie, während des
mehrere Tage dauernden Prozesses, der für die organischen,enzymischen und chemischen
Veränderungen während des Keimens erforderlich ist, auf die Feuchtigkeit, die Temperatur,
den Druck, den Ph-Wert (Wasserstoff-Ionenkonzentration) und die die Körnermasse
umgebende Atmosphäre günstig einzuwirken, wobei diese Variablen einzeln unter Kontrolle
gehalten werden müssen, so daß in dem Keimbehälter oder der Keimanlage die geeignete
Keimgeschwindigkeit,eine gute Wirksamkeit der Umwandlung, eine gute Qualität der
gekeimten Gerste und eine Gleichmäßigkeit der Keimung zustandekommt.
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Gemäß der Erfindung werden die Samen oder die Getreidekörner mit reinem
Sauerstoff beaufschlagt. Vorzugsweise wird bei einem Verfahren zum Keimen von Gerstekörnern
oder anderen stärkehaltigen Materialien reiner Sauerstoff in eine Schicht von Gerstekörnern
oder andersartigem stärkehaltigem Material eingeleitet. Bei der Anwendung des Verfahrens
für landwirtschaftliche oder gartenbauliche Zwecke wird der Samen vor dem Säen mit
reinem Sauerstoff beaufschlagt. Das kann geschehen, indem reiner Sauerstoff durch
eine Schicht des Szene hindurchgeführt wird. D4e Erfindung kann zur Behandlung von
Samen von Pflanzen und Gräsern und von Getreidekörnern u.dgl. vor dem Säen verwendet
werden. Vorteilhaft werden der Samen oder die Getreidekörner während der Behandlung
mit dem Verfahren geweicht.
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Eine Vorrichtung zur Behandlung des Samens oder der Getreidekörner
mit reinem Sauerstoff beim Keimen weist gemäß weiterer Erfindung einen Behälter
zur Aufnahme einer Schicht der Getreidekörner oder des Samens auf r der an einen
Sauerstoff- oder einen anderen Gasvorratsbehälter anschließbar ist, dessen Gas durch
die Schicht hindurchleitbar ist und weiterhin einen Anschluß für das zum Weichen
der Samen oder Getreideschicht dienende Wasser enthält sowie eine Trockeneinrichtung
zum Trocknen der Schicht.
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Vorzugsweise sind zusätzlich vorgesehen: 1. Eine Einrichtung zum Weichen
der Samen- oder Getreidekörnerschicht in Wasser, 2. eine Einrichtung zur Erzeugung
eines Vakuums in dem die Samen- oder Getreidekörnerschicht enthaltenden Behälter,
3. eine Einrichtung zum Trocknen der Samen- oder Getreidekörnerschicht,
4.
eine Schaumerzeugungseinrichtung zur Erzeugung einer Schaumdecke über oder unter
der Samen- oder Getreidekörnerschicht, in Abhängigkeit von der Richtung der Gasströmung
in der Schicht, 5. eine Kühleinrichtung zum Kühlen der Samen- oder Getreidekörnerschicht
zu dem Zwecke, exothermen Reaktionen entgegenzuwirken.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist der oben offene Behälter
eine nachgiebige Deckplatte auf, die dichtend an dem Behälter zu befestigen ist
und zwischen welcher und der Körnerschicht ein perforiertes Flächengebilde angeordnet
ist, gegen das sich die nachgiebige Deckplatte anlegen kann, um zusammen mit diesem
einen Druck auf die Körner auszuüben, während zwischen dem Flächengebilde und der
Deckplatte Kanäle zum Zu- oder Abführen von Flüssigkeit gegenüber der unter Druck
stehenden Körnerschicht vorgesehen sind.
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Vorzugsweise enthält die Innenfläche der nachgiebigen Deckplatte parallele,
längs erstreckte Ausnehmungenv die mit dem perforierten Flächengebildet Kanäle für
die Flüssigkeit bilden. Zweckmäßig ist zum Abuichten der nachgiebigen Deckplatte
am Umfang des Behälters eine umlaufende Nut vorgesehen -, in welche ein entsprechend
geformter Wulst, der an einem Randteil der Deckplatte ausgebildet ist, einfedern
kann. Vorteilhaft ist in dem Behälter ein Vakuum erzeugbar , durch das die nachgiebige
Deckplatte und das perforierte Flächengebilde gegen die Körnerschicht andrückbar
sind.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung gemäß
der Erfindung ist in der Körnerschicht eine Körnerumwälzvorrichtung vorgesehen,
die aus einem an beiden Enden offenen Rohr besteht, an dessen einem offenen Ende
ein Auslaß für ein Druckgas angeordnet ist. An dem Behälter
sind
zweckmäßig geeignet angeordnete Durchlässe vorgesehen, durch welche Flüssigkeiten
der Getreidekörnerschicht zuströmen und von dieser abströmen können.
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Im besonderen kann außerhalb des Behälters ein Eingang für die Flüssigkeit
vorgesehen sein, die über Kanäle oberhalb der Getreidekörnerschicht dieser zuströmt.
Die nachgiebige Deckplatte besteht vorzugsweise aus natürlichem oder synthetischem
Gummi.
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Durch die vorliegende Erfindung wird ein geräumiger Behälter für die
zu mälzenden Gerstekörner geschaffen, in welchem Drucke vom Vakuum bis oberhalb
der Atmosphäre erzeugt und aufrechterhalten werden können, in ciem die Temperatur
aufrechterhalten und geändert werden kann und in dem die Atmosphäre, ob gas- oder
dampf förmig, je nach Erfordernis, entfernt, geändert und durch Luft, Stickstoff,
Kohlendioxyd und andere Gase, Wasserdampf, Verdünnungen, schäumende Flüssigkeiten,
Enzymlösungen, Seifen- und Detergentlösunyen und Schäume, umgewälzte Luft unter
niedrigem Druck und unter höherem Druck, saure und alkalische Lösungen , Zusatanittel
und Verzögerungslösungen (z.B. Gilberillische Säure) ersetzt werden können.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Vorrichtung gemäß
der Erfindung dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine Vorrichtung gemäß der Erfindung
in einer Seitenansicht und in einem axialen Schnitt in einer schematischen Darstellung,
Fig. 2 ein anderes Ausführungsbeispiel eines Behälters einer Vorrichtung gemäß der
Erfindung in einer Seitenansicht in schematischer Darstellung, Fig. 3 je einen Teil
der Deckplatte und der Seitenwand des Behälters gemäß Fig. 2 in einem größeren Maßstab
in einem senkrechten Schnitt,
Fig. 4 einen Teil des unteren Bereiches
des Behälters gemäß Fig. 2, in einem senkrechten Schnitt, Fig. 5 eine Umwälzvorrichtung
für die Getreidekörner in dem Behälter gemäß Fig. 2, in schematischer Dartellung,
Fig. 6 eine Abwandlung der Umwälzeinrichtung gemäß Fig. 5 in der gleichen Darstellungsart
und Fig. 7 eine Wiederbelüftungsanordnuny für den Behälter gemäß Fig. 2, in einer
Seitenansicht und in schematischer Darstellung.
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Die Grundlage der im folgenden beschriebenen Behandlungsverfahren
ist das iiiiidurchführen von reinem Sauerstoff durch eine Schicht von Samen- oder
Getreidekörnern. Die Behandlung kann angewendet werden, a) auf Samen oder Pflanzen,
die gesät oder gepflanzt werden sollen, und diese können z.B. aus Pflanzensamen,
Grassamen oder Getreidekörnern bestehen, oder b) auf Getreidekörner, z.B.
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Gerste, bei der Herstellung von gemalzter Gerste für das Brauen gemalzter
Getränke.
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Die Schicht aus Samen oder Getreidekörnern kann in Wasser geweicht
sein1 und die Samen oder die Getreidekörner werden nach der Sauerstoffbehandlung
getrocknet. Für die Behandlung a) wird vorgeschlagen, 9,07 g reinen Sauerstoff pro
Stunde gleichmäßig in 45,4 kg der Pflanzensamen oder der Getreidekörner einzubringen,
während für die Behandlung b) 22,7 g reines Oxygen in 45,4 kg Getreide pro Stunde
einzubringen sind.
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Fig. 1 zeigt die Grundausführung einer Apparatur zum Keimen von Gerste
nach dem Behandlungsverfahren b). Die Apparatur enthält einen Behälter 1, dessen
oberer Teil 2 eine Schicht 3 aus Gerste enthält sowie unten ein Becken 4 für Wasser.
Der obere Teil 2 umfaßt unten eine perforierte Platte 5, welche die Schicht 3 trägt>
unddieser Teil 2 kann aus Glas oder Metall oder emailliertem Metall bestehen. Oben
auf den Behälter 1 ist ein abnehmbarer Deckel 6 aufgesetzt, und das Becken 4 ist
mit dem Behälterteil 2 durch Befestigungsmittel 7 verbunden, so daß durch Herausnehmen
der perforierten Platte 5 die gekeimte Gersteschicht 3 aus dem Behälter 1 herausgebracht
werden kann.
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Aus einem geeigneten Vorrat, z.B. einer Sauerstoff-Flasche 8, wird
reiner Sauerstoff unterhalb der Platte 5 in den Behälter 1 über eine Zuführungsleitung
9 eingebracht, wobei
die Sauerstoff-Flasche 8 Mittel zur Regelung
der ausströmenden Sauerstoffmenge enthält. Der Sauerstoff wird über die Leitung
11 in das Wassergefäß 10 eingeblasen, bevor er in die Zuführungsleitung 9 gelangt.
Der Sauerstoff geht nach oben durch die Schicht 3 hindurch, und eine Umlaufleitung
12 mit einem Umlaufgebläse 13 führt das ausgeströmte Gas zu dem unteren Teil des
Behälters 1 unterhalb der Platte 5 zurück. In dem Behälter 1 wird durch geeignete
Mittel, z.B. eine nicht dargestellte VakuumnllmPeXein pein Unterdruck erzeugt. Die
Rohrleitung 12 enthält eine Entnahmezweigleitung 14, über welche das Gas in einem
Orsatgerät und durch Chromstografie geprüft werden kann. In der Zweigleitung 14
ist weiterhin ein anzeigendes Thermnelement 15 zum Abfühlen der Gastemperatur angPordnet.
Die Rohrleitunq 9 (oder eine andere zusätzlicht Rohrleitung) kann auch für die Zuführung
anderer Gase in den Behälter 1 dienen, z.B. von Kohlendioxyd oder Stickstoff, je
nach Erfordernis. Die Umlaufleitung 12 enthält auch noch eine Kühlvorrichtung 12A.
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Aus einem Wasservorratsbehälter 16 wird über eine Leitung 18 mit einer
Pumpe 19 das Wasser einem Sprühkopf 17 zugeführt und wird in die Schicht 3 eingescrüht,
um die Gerste zu erweichen und auch um die Schicht zu kühlen. Der Sauerstoff könnte
auch in das zum Erweichen dienende Wasser eingeblasen werden.
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Das Wasser fließt in das Becken 4 ab, und das überlaufende Wasser
wird durch eine Rohrleitung 20 zu dem Wasservorratsbehälter 16 zurückgeführt. Mit
L1 und L2 sind zwei möglicherweise zu überwachende Wasserstandshöhen in dem Becken
4 bezeichnet. Dem Wasser in dem Wasservorratsbehalter 16 ist ein Schaummittel zugesetzt,
so daß unterhalb der Schicht 3 in dem Behälter 1 eine Schaumdecke erzeugt wird.
Diese wird gekühlt, indem das Ende der Rohrleitung
12 einen porösen
Belüftungskopf 33 aufweist.
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Es ist wesentlich, daß die Gerste der Schicht 3,nachdem das Keimen
vollendet ist, getrocknet wird, wozu eine Darre 21 vorgesehen ist. Diese enthält
einen Wärmetauscher 22 mit einer Heizspirale 23, die mit einem Heizmedium, z.B.
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Dampf, beschickt wira, und weiterhin eine Luftzufuhrleitung 24, die
dem Wärmetauscher 22 die Luft zuführt, die erhitzt werden soll. Die Leitung 24 enthält
an ihrem Eingang ein Gebläse 25 und auch ein Luftreinigungsgerät 26.
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Eine mit einem Absperrventil 28 versehene Ausgangsleitung 27 führt
die erhitzte Luft dem Becken 4 zu. Zum Trocknen der Gerste wird das Wasser zunächst
aus dem Becken 4 abgelassen, und sodann wird das Ventil 28 geöffnet, damit die erhitzte
Luft in das Becken 4 einströmen und die Schicht 3 nach oben durchsetzen kann. Die
Luft kann aus dem-Behälter 1 über eine Bohrung in dem Deckel 6 entweichen, die durch
einen Stopfen 29 verschlossen werden kann.
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Die Temperatur der Schicht 3 kann mit Hilfe eines Thermometers 30
festgestellt werden, während mit Hilfe einer Skala 31 die Tiefe der Schicht 3 bestimmt
werden kann. Die Rohrleitungen 18 und 20 enthalten Absperrventile 32.
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Der Behälter 1 könnte eine Schicht mit einem Gewicht zwischen 10,1
und 101,6 t enthalten.
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Beim Betrieb der Apparatur wird in dem Behälter 1 ein Vakuum erzeugt,
und die Gersteschicht 3 wird hiernach mit Wasser aus dem Sprühkopf 17 erweicht,
wonach unterhalb des Bettes 3 eine Schaumdecke erzeugt wird. Der reine Sauerstoff
aus der Flasche 8 dringt nach oben durch die Gersteschicht 3 hindurch, unddas aus
der Schicht austretende Gas wird über die Umlaufleitung 12 zurückgeführt, wobei
die Gaszusammensetzung (°2' CO2, Stickstoff, Luft usw.) geprüft wird, wie
dies
auch bezüglich der Temperatur des Gases und der Gersteschicht geschieht. Eine Sauerstoffzufuhr
von etwa 9 g pro Stunde auf 45,4 kg Gerste wäre z.B. zweckmäßig.
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Die Gerste wird hierdurch zum Keimen gebracht und, wenn das Keimen
beendet ist, wird die Gersteschicht mit Hilfe der Darre 21 getrocknet.
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Durch die oben beschriebene Behandlung kann die Gerste in etwa 48
Stunden (einschließlich 12 Stunden für die Erweichung) gemälzt werden, während bisher
zum Mälzen 7 Tage erforderlich waren. Zusätzlich wird eine verbesserte Mälzwirksamkeit
erzielt, undes kommt ein geringerer Verlust an ,lalzproaukten zustande als bisher.
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Die gleiche Apparatur kann zur Behandlung von Pflanzensamen, Grassamen,
anderen Getreidekörnern usw. mit reinem Sauerstoff verwendet werden.
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Eine abgewandelte Apparatur zum Mälzen von Gerste ist in Fig. 2 dargestellt.
Sie weist einen Behälter 50 auf, in dem die Gerstenkörner beim Mälzen keimen. Der
oben offene Behälter 50 weist rechtwinklig angeordnete Seitenwände 51 und einen
c,eschlossenen Boden 52 auf. Der Behälter 50 kann eine Schicht von etwa 5.700 bis
6.350 kg Gerste aufnellmen. Er besteht aus einem dichten Beton oder aus Metall und
kann gekachelte oder beschichtete Wände aufweisen. Im Querscnnitt dreieckige Rippen
54 (Fig. 4) bilden einen falschen Boden 53, über den Gas und Feuchtigkeit während
des Trocknens abgezogen werden. Unterhalb des falschen Bodens 53 ist an dem Behälter
50 ein Ausgangsstutzen 55 vorgesehen. Der Behälter 50 kann aus Wänden aus.
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verdichtetem keton bestehen, die an ihrer Oberfläche weniger als 2E
Flüssigkeit aufnehmen. Die offene Oberseite 56 des Behälters 50 ist durch einen
abnehinbaren Deckel oder durch eine federnde ?latte 57 abgeschlossen, die aus nachgiebigem
Material,
z.B. natürlichem oder synthetischem Gummi, besteht. Die Platte 57 ist an dem Behälter
50 luftdicht angebracht. Das ist durch einen nach innen weisenden Wulst 58 (Fig.
3) eines Randteils 59 der Platte 57 erreicht, der in eine entsprechend gefonnte,
am Umfang der Seitenwände 51 verlaufenden Nute 60 federnd und dicht eingebracht
werden kann. Zweckmäßig wird die elastische Platte 57 an einer Kante 61 des Behälters
50 befestigt und zum Verschließen des Behälters in die entsprechende Stellung gerollt,
worauf die Randwulst 58 in die ihr angepaßte Nut 60 federnd hineingedrückt wird.
Fig. 2 zeigt die elastische Platte 57 im aufgerollten Zustand in strichpunktierten
Linien. Unmittelbar unterhalb der elastischen Platte 57 ist ein nachgiebiges Sieb
oder Tuch 62 angeordnet (Fig. 3), das bei der Erzeugung des Vakuums in dem Behälter
50 von der elastischen Platte 57 gegen die Körnerschicht 3 angedrückt wird. An der
Unterseite der Platte 57 sind sich in der Länge des Behälters erstreckende Ausnehmungen
63 vorgesehen, die während des Drückens auf die Körner mit dem nachgiebigen Sieb
oder Tuch 62 zusammenwirken und zum Ab- oder Zuführen von Flüssigkeit gegenüber
der Schicht 3 dienen. Die Längsausnehmungen 63 können von einer nicht dargestellten
Querausnehmung oder Querausnehmungen gekreuzt werden. An dem Behälter 50 ist ein
Einlaß 64 vorgesehen, der zu den Ausnehmungen 63 führt.
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Die Körner der Schicht 3 können mit Hilfe einer üblichen Schrauben-
oder Schneckenanordnung angehoben und gewendet werden. Vorzugsweise wird jedoch
eine Luftanhebe- und -wendeeinrichtung benutzt (Fig. 5 und 6), die aus einem an
beiden Enden offenen Rohr 65 besteht, das in die Körnerschicht 3 eingebracht wird
und eine Auslaßdüse 66 oder mehrere Auslaßdüsen 66 enthält, durch die an dem einen
offenen Ende des Rohres 65 Druckluft eingeblasen wird. Bei dieser Luftanhebe- und
-wendeeinrichtung werden die Körner durch den Luftstrom durch das Rohr 65 gefördert,
und es
kommt infolgedessen zu einer Kreisbewegung der Körner.
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Eine gleichartige Wendevorrichtung kann naturgemäß auch für die Schicht
3 der Apparatur gemäß Fig. 1 verwendet werden.
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Weiterhin sind Einrichtungen zur Wiederbelüftung oder zur Wiederoxygenation
der Körnerschicht 3 vorgesehen, die aus einem porösen Siliziumtopf 67 bestehen können
(Fig. 7), der in eine wässrige Lösung eingetaucht ist, die durch die Körnerschicht
3 hindurchgepumpt wird, während eine Luft-oder Sauerstoffleitung 68 zu dem porösen
Topf 67 führt.
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Die Apparatur gemäß Fig. 2 wirkt im allgemeinen in gleicher Weise
wie diejenige gemäß Fig. 1, insbesondere werden die Gerstenkörner zum Erweichen
gebracht, damit sie sodann während einer geeigneten Zeitdauer keimen (z.B. 2 bis
3 Tage erweichen und 4 bis 6 Tage keimen). Es können auch Zusatzstoffe, z.B. GilberiLic-Säure
verwendet werden. Während des Keimens wird durch die Körnerschicht 3 wieder reiner
Sauerstoff statt der üblichen Luft hindurchgeleitet. Insbesondere kann der Sauerstoff
über den Einlaß 64, die Ausnehmungen 63 und den falschen Boden 53 durch die Körner
schicht 3 hindurchgeleitet werden, indem in dem Auslaß 55 eme Saugwirkung erzeugt
wird, die in dem Behälter 50 ein Vakuum hervorruft, durch die das nachgiebige Sieb
oder Tuch G2 von der elastischen Platte 57 an die Körnerschicht 3 angedrückt wird.
Es wird angnatrnen, daß die Verwendung von reinem Sauerstoff den Keimprozeß beschleunigt.
Der Ver-.
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brauch an Sauerstoff beträgt etwa 3 kg für 100 kg Gerste.
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Die Verwendung des nachgiebigen Siebes 62 und der federnden Platte
57 mit den Ausnehmungen 63 ermöglicht eine wirksamere Einbringung von Sauerstoff
und anderen Gasen oder Flüssigkeiten in die schicht 3 und erleichtert die Verwendung
von M-1æ*straßon von großer Ausdehnung, ohne daß sich die Notwendigkeit ergibt,
auf eine starre Anordnung zurückzugreifen, die teuer und schwerfällig sein würde.
Darüberhinaus
dient diese Anordnung dazu, um die Körnerschicht
nach Beendigung des Mälzprozesses vor dem Trocknen auszupreseen und zu entwässern.
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Zusätzlich können Steuergeräte vorgesehen sein, um den Druck und/oder
die Temperatur in dem Behälter aufrechtzuerhalten oder zu verändern. Auch kann die
gas- oder dampfförmige Atmosphäre in dem Behälter einfach entfernt, gewechselt oder
ersetzt werden durch Luft, Stickstoff, Kohlendioxyd u.a. Gase, Wasserdampf, Verdünnungen,
geschäumte Flüssigkeiten, Enzymlösungen, Seifen und Detergent-Lösungen und -Schäume,
umlaufende Luft unter niedrigem Druck und unter höherem Druck, saure und alkalische
Lösungen, Zusatzmittel und Inhibitorlösungen (z.B. Gilberillic-Säure).
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Auch kann eine Apparatur ähnlich derjenigen gemäß Fig. 2 zur Sauerstoffbehandlung
von Samen und Getreidekörnern vor dem Pflanzen oder Säen in der Landwirtschaft oder
im Gartenbau verwendet werden. Die Apparatur gemäß Fig. 1 und 2 kann beim Mälzprozeß
folgende Verfahrensschritte bewirken: a) Dampfsterilisieren bei erhöhten Temperaturen,
b) durch eine Gebläse wird je nach Erfordernis trockene, erhitzte oder feuchte Luft
zum Zirkulieren gebracht, und es wird eine Kühleinrichtung verwendet, c) es werden
Wasser- oder Schaumsprühanordnungen mit zerstäubungseinrichtungen verwendet, d)
zur Sterilisation wird chloriertes Wasser in Umlauf gebracht, e) Methyldisulfid-Gas
oder ein gleichartiges Gas wird in Zirkulation versetzt zur Desinfektion in einem
,abgeschlossenen Raum derart, daß Enzyme, Bakterien und Nematoden abgetötet werden,
f) fortlaufende Belüftung oder Oxygenierung von Sinweichwasserlösungen mit Hilfe
des porösen Topfes, g) Wiederbelüften durch Druck oder Vakuum,
h)
Erzeugen eines Luftstroms, um unter Trocknung das Wasser durch Luft zu ersetzen,
i) Verwendung von Kalium-Zyanid, um die Atmungseigenschaft der Körner herbeizuführen
und j) die Verwendung von oxydierenden Agentien.
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E;in weiteres Ciarakteristikum der Anordnung besteht darin, daß eine
plötzliche Anderung des Druck, wie sie bei der Aufhebung des Vakuums zustandekommt,
ein Aufbrechen der Körner erzeugt, infolge der eruptischen Expansion.
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s sind verschiedene Abwandlungen midglich. Z.B. kann bei der Apparatur
nach Fig. 1 die Anordnungdsrart getroffen sein, daß der Sauerstoff durch die Samen-
oder Getreidekörnerschicht nach unten strömt, ähnlich wie bei der Apparatur nach
Fig. 2. In diesem Falle würde die Schaumdecke oberhalb derSamen- oder Getreidekörnerschicht
angeordnet werden.
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In der Landwirtschaft oder im Gartenbau kann die Vorbehandlung des
Samens und der Getreidekörner usw. mit reinem Sauerstoff vor dem Säen das Keimen
in weniger als 24 Stunden herbeiführen. Im übrigen können die Samen unmittelbar
nach dem Säen wachsen, da sie die richtige Feuchtigkeltsaufnahme haben und die Phasen
des Keimens und des ersten Wachsen hier durch die Sauerstoffeinwirkung gleichmäßig
und wirkungsvoll gefördert worden sind. In der Lanawirt schaft und im Gartenbau
bringt die Erfindung folgende Vor teile mit sich: 1. gleichmäßiges und sofortiges
Wachsen nach dem Säen, selbst bei widrigen Bedingungen bezüglich des Wetters, der
Temperatur sowie der Feuchtigkeit und Nässe des Bodens, 2. bessere Ausnutzung des
Bodens durch mehr Erträge pro Jahr,
3. ein geringeres oder kein
Absterben der Samen infolge der Sauerstoffeinwirkung, 4. geringere Insekten- oder
Vogelschäden infolge schnelleren Wachstums der Wurzeln, wodurch die Periode der
Anfälligkeit gegenüber Insekten und Vögeln verkleinert wird.