DE2826627C2 - Verwendung einer Legierung aus Bor und Eisen zur Herstellung ferromagnetischer Materialien - Google Patents
Verwendung einer Legierung aus Bor und Eisen zur Herstellung ferromagnetischer MaterialienInfo
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Description
15
Die Gleichgewichtslöslichkeiten von Bor in a-Fe (Ferrit) und y-Fe (Austenit) sind ziemlich klein, und zwar
geringer als 0,05 bzw. 0,11 Atom-.% (Constitution of
Binary Alloys, Seiten 249 bis 252, McGraw-Hill Book Co, Ina, 1958). Versuche, die Löslichkeit von Bor in
Eisen durch eine Verspritzabschrecktechnik zu steigern, waren ohne Erfolg (Transactions of the Metallurgical
Society of AIME, Band 245, Seiten 253 bis 257,1969) und
führten zur Bildung von Ferrit und Fe3B ohne
Veränderungen hinsichtlich der Menge der austenitischen Phase. Solchermaßen hergestellte Legierungen
mit einem Gehalt von 1,6 und 3,2 Gewichts-% (7,7 bzw. 14,5 Atom-%) Bor sind sehr spröde und können nicht
leicht zu dünnen Bändern oder Streifen verarbeitet werden.
Aus der De-As 12 44 417 sind Dauermagnetwerkstoffe
aus 0,5 bis 8 Gewichts-% Bor und Rest Eisen bekannt. Aus »Constitution of Binary Alloys«, 1958, Seiten 249 bis
252 ist es bekannt, daß beim Abkühlen einer Schmelze
von Eisen—Bor-Legierungen «-Phase entsteht, und in
der De-OS 26 05 615 sind Magnetköpfe aus einer 50%ig amorphen Legierung aus 60 bis 95 Atom-% Eisen und 5
bis 40 Atom-% Bor beschrieben. «
Die der Erfindung zugrundeligende Aufgabe bestand nun darin, ferromagnetische Materialien mit hoher
Sättigungsmagnetisierung zu erhalten.
Zur Lösung dieser Aufgabe verwendet man erfindungsgemäß
eine Legierung bestehend aus 4 bis 12 Atom-% Bor und Rest Eisen mit den üblichen
Verunreinigungen als Werkstoff zur- Herstellung von ferromagnetischen Materialien durch ν Abschrecken
einer Schmelze mit einer Geschwindigkeit von 104 bis
1060CZSeIo, die eine kubisch raumzentrierte Struktur
und eine Sättigungsmagnetisierung von 16,6 kG für FeasB« bis 20,0 kG für Fe96B4 aufweisen.
Diese Legierungen lassen sich leicht als kontinuierliche oder fortlaufende Fäden mit guter Biegeduktfiität
gewinnen, indem man ihre Schmelze auf einer sich schnell drehenden Abschreckoberfläche ablagert. Sie
besitzen mäßig hohe Härte und Festigkeit, gute Korrosionsbeständigkeit, hohe Sättigungsmagnetisierung
und hohe Hitzebeständigkeit Sie werden beispielsweise für Magnetkerne verwendet, die ho'he Bildungsmagnetisierung erfordern.
Die Zusammensetzungen von erfindungsgemäß verwendeten Legierungen sind in der Tabelle ! zusammen
mit ihren Gleichgewichtsstrukturen und bei schnellem Abschrecken auf Raumtemperatur erhaltenen Phasen
aufgelistet RöntgenstrahlenbeuguRgsanalyse zeigt, daß
beim Abschrecken eine einzelne metastabile Phase «%Fe (B) mit raumzentrierter kubischer Struktur
erhalten wird. Tabelle I zeigt auch die Veränderung des Gitterparameters und der Dichte in Abhängigkeit von
der Bordkonzentration. Es ist ersichtlich, daß das Gitter sich mit der Zugabe von Bor zusammenzieht, was eine
vorherrschende Auflösung kleiner Boratome an den Substitutionsstellen des «-Fe-Gitters zeigt Dies wird
weiterhin durch die Zahl der Atome in der EinheitszeJle
(berechnet aus der Dichte und den Gitterparametern) in der festen Lösung gestützt. Die Atomzahl je Einheitszelle
bleibt im wesentlichen konstant bei 2 (innerhalb experimenteller Fehlergrenzen) ungeachtet der Konzentration
des Gelösten. Wie bekannt ist, ist dies charakteristisch für eine Substitutions-Feststofflösung.
Vergleichsweise liegt reines Fe in der «-Phase (Gleichgewicht) bei Raumtemperatur vor und hai eine
mittlere Dichte von 4,87 g/cm3, einen Gitterparameter von 2,8664 und 2,0 Atome je Einheitszelle. Es sei
bemerkt, daß nach der Erfindung weder das Gemisch der Gleichgewichtsphasen von a-Fe und FejB, das aus
dem Fe-B-Phasendiagramm zu erwarten ist, noch die orthofhombische FejB-Phase, die bisher durch Versprühabschrecken
erhalten wurde, gebildet werden.
Legiemngs- | Gleichgewichts | Phasen nach dem | Mittlere Dichte | Gitler- | Atomzahl |
zusammensetzung | phasen bei Raum | Abschrecken | parameter9) | in der | |
temperatur | Einheitszelle | ||||
(Atom-%) | (g/cm3) | (Angstrom) |
Fe96B4
Fe94B6
Fe92B8
Fe111B12
Fe92B8
Fe111B12
a-Fe + Fe3B
a-Fe + Fe2B
a-Fe + Fe2B
a-Fe + Fe2B
a-Fe + Fe2B
a-Fe + Fe2B
a-Fe (B)
feste Lösung")
feste Lösung")
a-Fe (B) s.s a-Fe (B) s.s a-Fe (B) s.s 7,74
7,74
7,73
7,55
7,73
7,55
2,864
2,863
2,861
2,855
2,861
2,855
2,03
2,06
2,09
2,10
2,09
2,10
J) = geschätzte maximale Fehlergrenze = ±0,001 Angström,
b) = metastabile feste Lösungen von a-Fe (B) vom W-A2-Typ.
Die Bormenge in den erfindungsgemäß verwendeten Legierungen ergibt sich aus zwei Überlegungen. Die
obere Grenze von 12 Atom-% wird durch die
Kühlgeschwindigkeit bestimmt Bei den Kühlgeschwindigkeiten
von 104 bis ί O60CySeIc bilden Zusammenset- ϊ
zungen, die mehr als 12 Atom-% Bor enthalten, eine im
wesentlichen glasartige Phase und nicht die raumzentrierte kubische Phase einer festen Lösung. Die untere
Grenze von 4 Atom-% wird von der Fließfähigkeit der geschmolzenen Zusammensetzung bestimmt. Zusam- m
mensetzungen, die weniger als 4 Atom-% Bor enthalten,
haben nicht die für das Schmelzspinnen zu Fäden erforderliche Fließfähigkeit
Die Tabelle II zeigt die Härte; die Dehnung beim Bruch und die Temperatur, bei der sich die metastabile r>
Legierung in einen stabilen kristallinen Zustand umwandelt Ober den Bereich von 4 bis 12 Atom-% Bor
liegt die Härte im Bereich von 4169 bis 9015 N/mm2, die
Zugfestigkeit im Streich von 1421 bis 2483 N/mm2, und
die Umwandltingstemperatur im Bereich von 880 bis
770K.
Mechanische Eigenschaften von schmelzgesponnenen Fe (B)-Bändern in Form einer rajwnzentrierten ku- 2>
bischen festen Lösung
30
Legierungs- | Härte | Zug | Umwandlungs |
zusammen | festigkeit | temperatur | |
setzung | |||
(Atom-%) | (N/mm2) | (K) | |
Fe96B4 | 4169 | 1421 | 880 |
Fe94B6 | 5464 | 1669 | 860 |
Fe92B, | 6847 | 1931 | 820 |
Fe90B)O | 7358 | 2103 | 795 |
FetaiJi? | 9015 | 2483 | 770 |
40
Bei der Umwandlungstemperatur erfolgt eine voranschreitende
Umwandlung rj einem Gemisch stabiler Phasen, im wesentlichen von reinem a-Fe und
tetragonalem Fe2B. Die hohen Umwandlungstemperatüren
der Legierungen nach dem erfindungsgemäßen Abschrecken sind ein Anzeichen für ihre hohe
Wärmebeständigkeit
Weitere magnetische Eigenschaften der Legierungen nach der Erfindung sind in Tabelle III aufgelistet. Diese
enthalten die Sättigungsmomente in Bohr-Magneton je Fe-Atom sowie die Curie-Temperaturen. Das Sättigungsmoment
von reinem Eisen-(a-Fe) ist 2,22 μβ/Fe-Atom
und seine Curie-Temperatur 1043 K.
Magnetische Messungen mit kristallinen Legierungen
(Atom-%) (μ,,/Fe-Atom) (K)
55
60
2,19
2,17
2,15
2,17
2,15
978 964 944
65 Borgehalt
(Atom-%)
(Atom-%)
Sättigungsmoment
(sie/Fe-Atom)
(sie/Fe-Atom)
Curie-Temperatur (K)
2,13
2,10
2,10
916
878
878
Legierungen, die im wesentlichen aus etwa 4 las 6
Atom-% Bor und dem Rest Eisen bestehen, haben Bs-Werte, die mit den kornorientierten Fe-Si-Transformator-Legierungen
(B3= 19,7 kG) vergleichbar sind, und sind bevorzugt In diesem Bereich sind die
Legierungen duktil und somit brauchbar in Transformatorksrnen.
Die ferromagnetischen Materialien werden erfindungsgemäß mit Vorteil als längliche Körper hergestellt
deren Querabmessung viel kleiner als ihre länge ist wie als Bänder, Drähte, Streifen oder Bögen mit
einem regelmäßigen oder unregelmäßigen Querschnitt
Abschreckgeschwindigkeiten geringer als 10*°C/Sek.
führen zu Gemischen bekannter Gleichgewichtsphasen von Λ-Fe und Fe2B. Abschreckgeschwindigkeiten
größer als 1060CZSeIc. führen zu der metastabilen
orthorhombischen FejB-Phase und/oder zu glasartigen
Phasen. Kühlgeschwindigkeiten von wenigstens 1050C/
Sek. ergeben leicht die raumzentrierte kubische Phase
einer festen Lösung und sind demnach bevorzugt
Verschiedene Methoden sind verfügbar, um ferromagnetische Materialien in Form von Bändern, Drähten
oder Bögen herzustellen. Typischerweise wird eine spezielle Zusammensetzung .ausgewählt Pulver der
Elemente Fe und B in den erwünschten Mengenverhältnissen werden geschmolzen und homogenisiert, und die
Schmelze wird rasch abgeschreckt indem sie auf eine Kühlfläche, wie einen sich schnell drehenden Zylinder,
gebracht wird. Die Schmelze kann beispielsweise nach dem Schmelzspinnverfahren gemäß der US-PS
38 62 658, nach dem Schmeizziehverfjhren gemäß der
US-PS 35 22 836 und nach dem Schmelzextraktionsverfahren gemäß der US-PS 38 63 700 auf die Kühlfläche
gebracht werden. Die Legierungen können in Luft in mäßigem Vakuum oder einem Inertgas gebildet werden.
Legierungen wurden aus den angegebenen Elementen (Reinheit höher als 993%) hergestellt und aus der
Schmelze in Form fortlaufender Bänder schnell abgeschreckt Typisch« Querschnittsabmessungen der
Bänder waren I,5mmx4(^m. Die Dichten wurden
durch Vergleich des Probengewichtes in Luft und Bromoform (CBr4, ρ=2,865 g/cm3) bei Raumtemperatur
bestimmt Die Röntgenstrahlenbeugungsbilder wurden mit Filtrierter Kupferstrahlung in einem Diffraktometer
aufgenommen. Das Spektrometer war mit einem Siliciumstandard kalibriert, wobei die maximale Fehlerquelle
im Gitterparameter auf ±0,001 Angström geschätzt wurde. Die Thermomagnetisierungswerte
wurden mit einem Vibrationsproben-Magnetometer im Temperaturbereich zwischen 4,2 und 1050 K aufgenommen.
Die Härte wurde mit der Diamantpyramidenmethode unter Verwendung einer Vicker-Kerbeinrichtung
gemessen, die aus einem Diamant in der Form einer Pyramide mit einer quadratischen Grundfläche mit
einem Neigungswinkel von 136" zwischen einander gegenüberliegenden Flächen bestand. Belastungen von
100 g wurden aufgebracht. Die Ergebnisse der Messungen sind in den Tabelle I, II und III zusammengestellt.
Claims (3)
1. Verwendung einer Legierung bestehend aus 4 bis 12 Atom-% Bor und Rest Eisen mit den üblichen
Verunreinigungen als Werkstoff zur Herstellung von ferromagnetischen Materialien durch Abschrecken
"einer Schmelze mit einer Geschwindigkeit von 10*
bis WC/Sek, die eine kubisch raumzentrierte
Struktur und eine Sättigungsmagnetisierung von 16,6 kG für Fe8SB12 bis 20,0 kG für Fe9SB4 aufweisen.
2. Verwendung einer Legierung bestehend aus 4 bis 6 Atom-% Bor für den Zweck nach Anspruch 1.
3. Verwendung einer Legierung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, die durch Abschrecken einer
Schmelze mit einer Geschwindigkeit von wenigstens 1050CZSeL hergestellt worden ist, für den Zweck
nach Anspruch 1.
IO
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