DE2817052C2 - - Google Patents
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N37/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having three bonds to hetero atoms with at the most two bonds to halogen, e.g. carboxylic acids
- A01N37/44—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having three bonds to hetero atoms with at the most two bonds to halogen, e.g. carboxylic acids containing at least one carboxylic group or a thio analogue, or a derivative thereof, and a nitrogen atom attached to the same carbon skeleton by a single or double bond, this nitrogen atom not being a member of a derivative or of a thio analogue of a carboxylic group, e.g. amino-carboxylic acids
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bekämpfung schädlicher
Organismen gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch
1.
Viele ektoparasitische Insekten umgeben ihre Eier mit
Schutzhüllen, die von den meisten Giftstoffen nicht angegriffen
werden können. Das Ei hat im Vergleich mit der
Lebensdauer der adulten Formen oft eine relativ lange Ausreifungsperiode.
Daher muß ein Mittel, das nur gegen adulte
Formen wirksam ist, über die Lebenszeit des sich entwickelnden
Eies stabil sein, oder es muß in der Folge, in der
es zum Ausschlüpfen kommt, wieder angewandt werden.
Es gibt nur ganz wenige hochwirksame Mittel zur Abtötung
von Eiern ektoparasitischer Insekten, die gegenüber Säugetieren
eine niedrige Toxizität haben.
Bestimmte N-Acylsarkosine (d. h., N-Acyl-N-methylglycine)
und ihre Salze sind als oberflächenaktive Stoffe bekannt und als
solche in viele pharmazeutische und kosmetische Formulierungen
eingemischt worden. Tetradecylammonium-N-lauroylsarkosinat
ist z. B. in einem Mittel gegen Kopfschuppen verwendet
worden, und ein bekanntes Shampoo für Kopf und Schultern besteht
zu mehr als 10 Gew.-% aus einem durch Acrylgruppen von
Kokosölfettsäuren (nachstehend als Kokoylgruppen bezeichnet)
substituierten Sarkosin. Kokoylsarkosin ist für Shampoos zum
Haartönen beim pH-Wert 5,5 verwendet worden.
Aus der US-PS 28 90 960 sind Mittel zur Verhinderung der Eiablage
durch Fruchtfliegen auf Obst und Gemüse bekannt, die
N-Lauroylsarkosin enthalten und bei einem pH-Wert <5,5 eingesetzt
werden.
Aus der FR-PS sind Reinigungs- und Desinfektionsmittel zur
Behandlung des Fells von Haustieren bekannt, die ein bakterizides
oder bakteriostatisches Desinfektionsmittel und als
oberflächenaktives Detergens Triethanolammonium-N-lauroylsarkosinat
enthalten und z. B. bei einem pH-Wert von 5,0 angewandt
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Bekämpfung von ektoparasitischen Insekten oder ihren Eiern
bereitzustellen, das sicher und für den Menschen und für
Säugetiere ungefährlich ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, bei dem von
ektoparasitischen Insekten oder deren Eiern befallene Körperstellen
bei Mensch und Tier mit einem N-Acylsarkosin der
allgemeinen Formel
wobei die Acylgruppe 12 bis 24 C-Atome aufweist, bei einem
pH-Wert <5,5 behandelt werden.
Die niedrige Toxizität der im erfindungsgemäßen Verfahren
zur Behandlung eingesetzten N-Acylsarkosine gegenüber dem
Menschen und Säugetieren macht sie für die Behandlung von
Krankheiten, die durch ektoparasitische Insekten wie z. B.
Läuse, Krätze- und Räudemilben verursacht werden, besonders
geeignet. Bei diesen Behandlungsformen sind die Eigenschaften
der N-Acylsarkosine bezüglich der Abtötung von Eiern ektoparasitischer
Insekten besonders hervorragend, und zwar
sowohl wegen der Wirkungsgeschwindigkeit als auch wegen
der Wirksamkeit. Das erfindungsgemäße Verfahren ist vom
Stand der Technik durch den eingeschränkten Anwendungsbereich
abgegrenzt, weil Shampoos und Reinigungsmittel allenfalls
gelegentlich oder zufällig bei mit Ektoparasiten
befallenen Körperstellen eingesetzt werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zur Behandlung vorzugsweise
ein N-Acylsarkosin eingesetzt, bei dem die Acylgruppe
13 bis 20 C-Atome aufweist. Typische Beispiele für
solche N-Acylsarkosine sind N-Lauroylsarkosin, N-Oleoylsarkosin
und N-Kokoylsarkosin.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist nur die saure Form
des N-Acylsarkosins aktiv, und daher muß der pH-Wert einer
das N-Acylsarkosin enthaltenden Formulierung <5,5 sein,
damit das N-Acylsarkosin die optimale Wirksamkeit z. B.
in bezug auf die Vertilgung von Läusen und die Abtötung
von Nissen zeigt.
Von den im erfindungsgemäßen Verfahren zur Behandlung eingesetzten
N-Acylsarkosinen kann eines oder können mehrere
zur Bildung einer aktiven, toxischen Formulierung verwendet
werden, die in Form einer Flüssigkeit, eines Pulvers, einer
Lotion, einer Creme, eines Gels, eines Aerosolsprays oder
eines Schaumes unter Verwendung eines inerten, pharmazeutisch
verträglichen Trägers nach an sich bekannten Verfahren
hergestellt werden kann. Es kann irgendein pharmazeutisch
verträglicher Träger, ob wäßrig oder nichtwäßrig, der gegenüber
dem N-Acylsarkosin inert ist, verwendet werden. Unter
"inert" ist zu verstehen, daß der Träger auf die Gebrauchsleistung
des N-Acylsarkosins z. B. in bezug auf die Läusevertilgung
oder die Abtötung von Nissen keinen wesentlichen
nachteiligen Einfluß hat.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden Körperstellen bei
Mensch und Tier, die von ektoparasitischen Insekten oder
ihren Eiern befallen sind, mit einer effektiven toxischen
Menge des N-Acylsarkosins bei einem pH-Wert <5,5 behandelt.
Unter der effektiven toxischen Menge des N-Acylsarkosins
ist z. B. im Fall von Läusen oder Nissen eine solche Menge
zu verstehen, durch die mindestens 50%, vorzugsweise mindestens
75%, der Läuse oder Nissen, die dem nachstehend
beschrieben zweiminütigen Eintauchtest unterzogen wurden,
im Fall von Läusen innerhalb von 24 h und im Fall von Nissen
innerhalb von 2 Wochen getötet werden. Die minimale Konzentration
der N-Acylsarkosine, die beim erfindungsgemäßen
Verfahren in einer Formulierung benötigt wird, um eine
effektive toxische Menge zur Verfügung zu stellen, variiert
beträchtlich und hängt von dem im Einzelfall eingesetzten
N-Acylsarkosin, dem im Einzelfall eingesetzten, inerten,
pharmazeutisch verträglichen Träger und von anderen Bestandteilen
ab, die ggf. vorhanden sind. So kann in einem Fall
eine Konzentration von 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der Formulierung, ausreichen, während in anderen Fällen
hohe Konzentrationen, z. B. zwischen 30 Gew.-% und 40 Gew.-%,
notwendig sein können, um eine effektive, toxische Menge
zu erhalten. In den meisten Fällen sind jedoch Konzentrationen
zwischen 1 Gew.-% und 15 Gew.-% ausreichend. Durch
höhere Konzentrationen können die Haut oder die Augen von
Wirbeltieren gereizt werden.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Behandlung eingesetzten
N-Acylsarkosine können auch als zusätzliche Giftstoffe
in einer Formulierung verwendet werden, die auch
auf andere Weise z. B. läusevertilgend und/oder nissenabtötend
wirkt. Bei solchen Formulierungen bezieht sich der Ausdruck
"effektive toxische Menge des N-Acylsarkosins" auf die
Menge, durch die im Standardeintauchtest die Mortalität
in der Zeiteinheit um mindestens etwa 20% im Vergleich
zur Mortalität ohne Einsatz von N-Acylsarkosin erhöht wird.
Die Formulierung, in der das N-Acylsarkosin eingesetzt
wird, muß einen pH haben, der unterhalb von 5,5
liegt. Der pH wird vorzugsweise über 2,0, insbesondere
zwischen 3 und 5, gehalten. Der pH kann nach
an sich bekannten Verfahren, z. B. durch Verwendung einer
geeigneten Säure oder von Ionenaustauscherharzen, eingestellt
werden.
Der vorstehend erwähnte, zweiminütige Eintauchtest wird
folgendermaßen durchgeführt:
Ein 50 ml fassendes Becherglas wird
mit Leitungswasser gefüllt und stehengelassen, bis das
Wasser Raumtemperatur (etwa 24°C) erreicht hat. 10 junge,
erwachsene männliche Läuse und 10 junge, erwachsene, weibliche
Läuse (Pediculus humanus corporis) aus der gleichen
Altersgruppe und von der gleichen Vorratskolonie werden
auf ein weitmaschiges Netzstück (2 cm × 2 cm) gesetzt. Die
auf Raumtemperatur gehaltene Probe, die getestet werden
soll, wird geschüttelt, bis sie homogen ist, und dann in
ein 50 ml fassendes Becherglas gefüllt. Das Netzstück wird unmittelbar
nach dem Eingießen der Probe in das Becherglas in die
Probe gelegt und untertauchen gelassen, nach 2 min entfernt
und unmittelbar darauf in das Becherglas mit dem
Leitungswasser eingetaucht. Das Netzstück wird alle
10 s heftig geschüttelt, nach 1 min entfernt und auf
ein Papierhandtuch gelegt. Die Läuse werden dann auf einen
schwarzen Kordsamtfleck (4 cm ×4 cm) gebracht [dieser
Zeitpunkt wird als Nullpunkt für die Zeitskala betrachtet
(0 h)]. Danach wird der Kordsamtfleck in eine Petrischale
gelegt, die zugedeckt und in einer Warmhaltekammer bei
30°C gelagert wird.
15 erwachsene, 5 bis 10 Tage alte,
weibliche Läuse (Pediculus humanus corporis) werden auf
ein Netzstück aus Polyamid (2 cm × 2 cm) gesetzt, das in
eine Petrischale gelegt wird, die zugedeckt und in einem
Brutschrank 24 h lang auf 30°C gehalten wird. Die erwachsenen
Läuse werden dann entfernt, und die Anzahl der rundlichen,
lebensfähigen Nissen sowie der runzeligen, unfruchtbaren
Nissen auf dem Netzstück wird bestimmt. Die
auf Raumtemperatur gehaltene Probe, die getestet werden
soll, wird geschüttelt, bis sie homogen ist, und in ein
50 ml fassendes Becherglas gegossen. Unmittelbar nach dem Eingießen
der Probe wird das Netzstück in das Becherglas gelegt, untertauchen
gelassen, nach 2 min entfernt und unmittelbar
darauf in ein 50 ml fassendes Becherglas eingetaucht, das Leitungswasser
mit Raumtemperatur (etwa 24°C) enthält. Das Netzstück
wird alle 10 s heftig geschüttelt, nach 1 min entfernt
und 1 min lang auf ein Papierhandtuch gelegt. Dann
wird das Netzstück in eine Petrischale gelegt, die zugedeckt
und bei 30°C im Brutschrank gelagert wird. 14 Tage
nach der Behandlung wird die Anzahl der Nissen, die ausgebrütet
worden sind, sowie der runzeligen oder nicht
ausgebrüteten Nissen bestimmt.
Der zweiminütige Eintauchtest wurde sowohl in bezug auf
die Prüfung der läusevertilgenden Wirkung als auch der
nissenabtötenden Wirkung zur Kontrolle in genau der gleichen
Weise wie vorstehend beschrieben durchgeführt, wobei jedoch
die zu testende Probe durch Leitungswasser bei Raumtemperatur
(24°C) ersetzt wurde. Bei den angegebenen Testergebnissen
handelt es sich um Nettoergebnisse.
Nachstehend werden in den Tabellen 1 und 2 die Testergebnisse
von N-Lauroylsarkosin in bezug auf die läusevertilgende
und die nissenabtötende Wirkung gezeigt. Das N-Acylsarkosin
wurde mit verschiedener Konzentration in einer
Formulierung getestet, die 25 Gew.-% Isopropanol und Wasser
ad 100 Gew.-% enthielt.
Aus den Tabellen 1 und 2 geht hervor, daß das N-Acylsarkosin,
wenn es in Form des Natriumsalzes, d. h., bei einem
annähernd neutralen pH, verwendet wird, zu einer Formulierung
führt, die keine starke läusevertilgende oder
nissenabtötende Wirkung hat.
Mit einer Formulierung, die 25 Gew.-% Isopropanol und
Wasser ad 100 Gew.-% enthielt, wurde die läusevertilgende
und nissenabtötende Wirkung von N-Oleoylsarkosin in Abhängigkeit
von der Konzentration bestimmt. Die Ergebnisse werden
in Tabelle 3 gezeigt.
Die läusevertilgende und nissenabtötende Wirkung von N-Kokoylsarkosin
wurde als Funktion der Konzentration in einer
Formulierung bestimmt, die 25 Gew.-% Isopropanol und Wasser
ad 100 Gew.-% enthielt. Die Ergebnisse werden in Tabelle 4
gezeigt.
Die N-Acylsarkosine können in anderen Formulierungen
eingesetzt werden als in denen, die zur Bestimmung der in
den vorstehenden Tabellen angegebenen Meßwerte herangezogen
wurden. Z. B. hat eine Formulierung, die 50 Gew.-% N-Stearoylsarkosin
und 50 Gew.-% Ethanol enthält, bei dem wie vorstehend
beschrieben durchgeführten Standard-Nissenabtötungstest eine
Aktivität von 80%, und eine Formulierung,
die 15 Gew.-% N-Stearoylsarkosin, 25 Gew.-% Isopropanol,
7 Gew.-% Sorbimacrogololeat und 53 Gew.-% Wasser enthält, hat beim
Läusevertilgungstest und beim Nissenabtötungstest, die wie
vorstehend beschrieben durchgeführt worden sind, eine Aktivität
von 100%.
Nachstehend werden einige typische Formulierungen des im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten N-Acylsarkosins als Beispiele angegeben:
Gew.-% | ||
Klare Flüssigkeit, geeignet zum mechanischen Versprühen oder zum Einreiben: @ | Isopropanol | 40 |
N-Lauroylsarkosin | 10 | |
Wasser | 60 |
Klares, flüssiges Shampoo: | |
Isopropanol | 25 |
N-Kokoylsarkosin | 4 |
Triethanolaminlaurylsulfat | 20 |
Wasser | 48 |
Pulver: | |
Pyrophyllit | 94 |
N-Oleoylsarkosin | 6 |
Schnell zusammenfallender Aerosolschaum: | |
Mono- und Diglyceride aus den Glyceriden von Speisefetten | 8 |
Isopropanol | 25 |
N-Lauroylsarkosin | 8 |
Glycerin | 3 |
Wasser | 41 |
Isobutan | 8 |
Eiabtötendes Aerosolspray: | |
N-Kokoylsarkosin | 1 |
Isopropanol | 25 |
Wasser | 64 |
Isobutan | 10 |
Eiabtötende Flüssigkeit, geeignet zum mechanischen Versprühen oder zum Einreiben: | |
N-Oleoylsarkosin | 2 |
Isopropanol | 35 |
Wasser | 63 |
Gel: | |
Isopropanol | 25 |
N-Oleoylsarkosin | 7 |
Xanthangummi | 2 |
Essigsäure, 1 n | 10 |
Wasser | 56 |
Creme: | |
Cetylalkohol | 3,0 |
N-Kokoylsarkosin | 14,0 |
Glycerinmonostearat | 8,0 |
Sorbitanmonostearat | 8,0 |
Isopropanol | 25,0 |
Xanthangummi | 0,3 |
Wasser | 42,7 |
Das eiabtötende Aerosolspray und die eiabtötende Flüssigkeit
haben in erster Linie eine eiabtötende Wirkung,
alle anderen Formulierungen sind sowohl gegen ektoparasitische Insekten
als auch gegen deren Eier wirksam.
Claims (4)
1. Verfahren zur Bekämpfung schädlicher Organismen durch Behandlung
befallener Körperstellen bei Mensch und Tier mit
einem N-Acylsarkosin der allgemeinen Formel
bei einem pH-Wert <5,5, wobei die Acylgruppe 12 bis 24 C-Atome
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß von ektoparasitischen
Insekten oder deren Eiern befallene Körperstellen
behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Behandlung ein N-Acylsarkosin eingesetzt wird, bei dem
die Acylgruppe 13 bis 20 C-Atome aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Behandlung N-Lauroyl-, N-Oleoyl-, N-Kokoyl- und/oder
Stearoylsarkosin eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die befallenen Körperstellen mit
dem N-Acylsarkosin in Form einer Formulierung mit einem inerten,
pharmazeutisch verträglichen Träger behandelt werden.
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