-
'tVerfahren zum Erzeugen von Stahl"
-
Die Erfindung bezieht sich auf-ein Verfahren zum Erzeugen von Stahl
unter Verwendung fester Eisenträger, insbesondere Schrott, in einem Konverter, in
den mittels Düsen durch die feuerfeste Ausmauerung oxydierende Gase und/oder Sauerstoff,
umgeben von einem Schutzmedium, eingeblasen werden.
-
Es ist eine Reihe von Konverterverfahren bekannt, bei denen durch
Auf- oder Durchblasen von Sauerstoff Roheisen zu Stahl gefrischt wird. Aus der dabei
stattfindenden Oxydation der Eisenbegleiter resultiert eine erhebliche Wärmemenge,
die zum Einschmelzen von Kühlschrott verwendet wird. So werden beispielsweise zum
Erzeugen einer Tonne Stahl 800 kg eines üblichen Roheisens mit 4,2 % Kohlenstoff,
1,0 % Silizium und 0,8 %0 Mangan sowie 300 kg Schrott chargiert. Da Schrott zumeist
in großen Mengen und zu günstigen Preisen zur Verfügung steht, während die Roheisenerzeugung
im Hochofen aufwendig und verhältnismäßig teuer ist, geht das Bestreben dahin bei
der Stahlherstellung möglichst viel Schrott einzusetzen. Ein höherer Schrottanteil
erhöht die Virtschaftlichkeit und macht eine entsprechende VergrRerung der Hochofenkapazität
überflüssig.
-
Als weitere für das Konverterverfahren geeignete feste Eisenträger,
die
zu verhältnismäßig günstigen Preisen zur Verfügung stehen, kommen vorreduzierte
Pellets, Eisenschwamm oder festes Roheisen infrage. Ihre Verwendung führt wie die
Verwendung von Schrott zu einer Erhöhung der Stahlerzeugungskapazität ohne Vergrößerung
der Hochofenkapazität.
-
Die Höhe des Schrottanteils ist durch die bei der exothermen Oxydation
der Eisenbegleiter freiwerdenden Wärmemenge begrenzt. Um mehr Schrott einsetzen
zu können, wurde zum Beispiel versucht, den Schrott mit Hilfe eines Brenners mit
tellerförmiger Flamme in einem besonderen Schrottschmelzaggregat aufzuschmelzen
und die Schmelze anschließend in einem Konverter zusammen mit flüssigem Roheisen
zu Stahl zu frischen. Dieses Verfahren ist jedoch aufwendig, weil es ein besonderes
Einschmelzaggregat für den Schrott erfordert und das Einschmelzen des Schrotts mit
Hilfe der tellerförmigen Brennerflamme viel Zeit in Anspruch nimmt.
-
Außerdem ist es wegen des hohen Oxydationspotentials einer Schrottschmelze
mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und einer Roheisenschmelze mit hohem Kohlenstoffgehalt
nicht ungefährlich, die Schrottschmelze in eine bereits im Konverter befindliche
Roheisenschmelze zu chargierens selbst wenn diese bereits teilweise vorgefrischt
ist.
-
Auch das Vorheizen von Schrott in einem Konverter mit Hilfe eines
Erdgas- bzw. Öl/Sauerstoff-Lanzenbrenners wird nur gelegentlich angewendet, weil
der thermische Wirkungsgrad der Brennstoffe mit etwa 30 % gering ist und weil es
bei der relativ langen Vorheizzeit zu einem erheblichen Verschleiß des feuerfesten
Futters kommt und der Konverter während der Vorheizzeit nicht für das Frischen zur
Verfügung steht. Bei einem Verhältnis von Vorheizzeit zu Frischzeit von etwa 2:3
geht demgemäß das Vorheizen des Schrottes auf Kosten der Konverterleistung.
-
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum
Erzeugen von Stahl zu schaffen, das mit höheren Anteilen fester Eisenträger, wie
Schrott, vorreduzierte Pellets, Eisenschwamm und festes Roheisen oder auch ausschließlich
mit festen Eisenträgern arbeitet und während eines relativ schnellen Aufheizens
der festen Eisenträger bei hohem thermischen Wirkungsgrad und niedrigen Eisenverlusten
durch Oxydation eine verhältnismäßig niedrige Abgastemperatur und damit eine bessere
Haltbarkeit der feuerfesten Ausmauerung ergibt.
-
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß bei einem Verfahren der
eingangs erwähnten Art durch im unteren Konverterbereich angeordnete Düsen oxydierendes
Gas, insbesondere Sauerstoff, eingeblasen und mit Kohlenstoffträgern verbrannt wird,
daß die heißen Verbrennungsgase das Haufwerk der festen Eisenträger im wesentlichen
von unten nach oben durchströmen und die festen Eisenträger von den Verbrennungsgasen
vorgeheizt werden, die festen Eisenträger anschließend eingeschmolzen werden und
die Schmelze in demselben Konverter mit Sauerstoff gefrischt wird.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ergibt sich ein hoher thermischer
Wirkungsgrad und damit eine sehr kurze Vorheizzeit dadurch, daß die heißen Verbrennungsgase
das Haufwerk der festen Eisenträger durchströmen und dabei wegen der intensiven
Berührung und der großen Berührungsflächen einen wesentlichen Teil ihrer fühlbaren
Wärme abgeben. Dementsprechend gering ist die Abgastemperatur im oberen Teil des
Konverters, so daß der Verschleiß des feuerfesten Konverterfutters ebenfalls gering
ist. Das großflächige Verbrennen der Kohlenstoffträger mit Hilfe mehrerer Düsen
im Konverterboden oder im unteren Bereich der Seitenwand ergibt zudem eine sehr
gleichmäßige Verteilung der heißen Brenngase über das Haufwerk der Eisenträger.
-
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ablaufenden Vorgänge
lassen
sich ungefähr in drei Phasen einteilen: einer ersten Phase, die in der weiteren
Beschreibung als Vorheizphase bezeichnet wird, bei der im wesentlichen der Schrott
bis zu einer mittleren Temperatur von etwa 11000C aufgeheizt wird, ohne daß schon
in größerem Umfang flüssiger Stahl gebildet wird und in der vorwiegend oxydierende
Verbrennungsgase vorhanden sind, einer zweiten Phase, die als die Vorschmelzphase
bezeichnet wird, in der ein größerer oder der gesamte Teil des Schrottes eingeschmolzen
wird und bei der die Zusammensetzung der Abgase schon nicht mehr den gleich hohen
Oxydationsgrad wie während der Vorheizphase aufweist und schließlich der reinen
Frischphase, bei der die Schmelze in der sonst üblichen Weise in ihrem Gehalt an
Kohlenstoff und anderen Begleitelementen vermindert wird.
-
Für das Vorheizen kommen hauptsächlich gasförmige oder flüssige Kohlenstoffträger,
wie Erdgas bzw. Methan, Propan, Butan, Benzol, Rohöl, Heizöl, Rohteer und Raffinerierückstände,
infrage. Diese lassen sich insbesondere durch die Ringspalte von Düsen aus konzentrischen
Rohren einspeisen, durch deren Innenrohr das oxydierende Gas,beispielsweise Luft
oder technisch reiner Sauerstoff, in den Konverter eingeblasen wird. In diesem Fall
ändert sich das Mengenverhältnis von Frischgas zu den gleichzeitig als Schutzmedium
fungierenden gasförmigen oder flüssigen Kohlenstoffträgern entsprechend den Phasen
des erfindungsgemäßen Verfahrens. So werden z.B. während des Beginnes der Vorheizphase
soviel flüssige bzw. gasförmige Kohlenstoffträger eingeleitet, wie für eine stöchiometrische
Verbrennung mit den oxydierenden Gasen zu C02 und H20 erforderlich ist, während
in der Fris(:hphase nur noch soviel Kohlenwasserstoffe eingeleitet werden, wie für
den Schutz der Düsen benötigt werden. Dabei kann es zweckmäßig sein, ein- oder mehrmals
von flüssigen auf gasförmige Kohlenstoffträger bzw. Schutzmedien umzuschalten.
-
Außer durch die auch dem Frischen dienenden Düsen können
gasförmige
oder flüssige Kohlenstoffträger auch durch besondere Zuführungen, beispielsweise
durch ein Rohr im Abstichloch eines Konverters, hindurch eingebracht werden. Dabei
fließen flüssige Kohlenstoffträger, wie Erdöl, Heizöl oder Leichtöl, an der Konverterwandung
herunter, um sie mit dem aus den Düsen im Konverterboden oder im unteren Teil der
Konverterwandung austretenden Sauerstoff zu verbrennen.
-
Entscheidend ist in allen Fällen, daß die Verbrennung der Kohlenstoffträger
möglichst nahe am Konverterboden und weitgehend unter den festen Eisenträgern erfolgt,
so daß die heißen Brenngase beim Aufwärts strömen einen verhältnismäßig langen Weg
durch die festen Eisenträger nehmen.
-
Ein wichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, das beschriebene
kurzzeitige Vorheizen der festen Eisenträger, insbesondere Schrott, zur Schrottsatzerhöhung
bei den üblichen Konverter-Frischverfahren anzuwenden. Als besonders geeignet für
diese Anwendung haben sich die OBM/Q-BOP-Konverter erwiesen, die über Düsen zum
Einleiten des Sauerstoffs, umgeben mit Schutzmedium, unterhalb der Badoberfläche
verfügen.
-
Vorzugsweise werden durch die Ringspalte während des Vorheizens flüssige
Kohlenstoffträger und während des Frischens gasförmige Kohlenstoffträger, beispielsweise
2 bis 3 Vol-Propan oder 8 Vol-% Erdgas, bezogen auf die Sauerstoffmenge; in den
Konverter geleitet. Das Umschalten von den flüssigen auf die gasförmigen Kohlenstoffträger
erfolgt während der Vorschmelzphase bzw. zu Beginn der Frischphase.
-
Während des Vorheizens werden durch die Ringspalte der Düsen flüssige
Kohlenstoffträger, insbesondere Öl, in einer Menge von 1 bis 10 1 pro Minute und
je Tonne fester Eisenträger in den Konverter geleitet. Gleichzeitig strömt durch
das
Innenrohr der Düsen ein oxydierendes Gas, beispielsweise Luft
oder Sauerstoff, in einer Menge von 1,5 bis 2,5 Nm3 Sauerstoff pro Liter flüssiger
Kohlenstoffträger. Die Düsen betreibt man erfindungsgemäß während der Vorheizzeit
als Brenner. Diese vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht in der Anwendung
der üblichen Düsen aus zwei konzentrischen Rohren, wobei der Düsenringspalt, der
normalerweise 1 mm breit ist oder aus Einzelkanälen mit ungefähr quadratischem Querschnitt
mit 2 bis 3 mm Kantenlänge, besteht.
-
Durch den Ringspalt werden nach der Vorheizzeit während des Vorschmelzens
der festen Eisenträger und des Frischens der Schmelze gasförmige Düsenschutzmedien
geleitet, beispielsweise 2 bis 3 Vol- Propan, bezogen auf den Sauerstoff. Die gasförmigen
Düsenschutzmedien haben sich in der Betriebspraxis für die Frischphase als unproblematisch
und sehr zuverlässig herausgestellt.
-
Während der Frischphase werden in einem 60 t-Konverter z.B.
-
15 000 bis 18 000 Nm3/h Sauerstoff durch die Zentralrohre von 10 Düsen
geleitet und gleichzeitig etwa 300 Nm3/h Propan durch die Ringspalte dieser Düsen
geblasen. Erfiniungsgemäß erfolgt das Umschalten von einem flüssigen auf ein gasförmiges
Medium im Düsenringspalt und ungekehrt zu jedem beliebigen Zeitpunkt, ohne Unterbrechung
für den Konverterprozeß.
-
Auch in den Fällen, bei denen flüssige Kohlenwasserstoffe als Düsenschutzmedium
während der Vorschmelz- und der Frischphase zur Anwendung kommen, beispielsweise
bei dem genannten 60 t-Konverter Heizöl in einer Menge von ca. 1000 l/h bei dem
genannten Sauerstoffdurchsatz von ca. 16 000 Nm3/h, werden die Düsen mindestens
beim Umlegen und Aufrichten des Konverters mit Stickstoff oder einem Inertgas im
Innenrohr und im Ringspalt betrieben. Demgemäß ist auch beim Einsatz flüssiger Düsenschutzmedien
der Wechsel auf gasförmige Medien und umgekehrt im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Gemäß der Erfindung läßt sich der Schrottsatz, definiert als Gewichtsverhältnis
zwischen Kühl schrott und flüssigem Stahl, um ca. 10 Prozentpunkte steigern, beispielsweise
von 30 % auf 40 %, wenn die festen Eisenträger im Konverter vorgeheizt werden. Die
Zugabe von festen Kohlenstoffträgern, beispielsweise Koks, während der Vorheizphase
ist nicht erforderlich. So konnte beispielsweise in einem 60 t-Konverter, bei dem
das Abstichgewicht der fertigen Stahlschmelze 60 t beträgt, der Schrottsatz von
üblicherweise 28 % auf 38 , entsprechend von 17 t auf 23 t, gesteigert werden. Um
diese Menge fester Eisenträger vorzuheizen, hat man in 5 Minuten 450 1 Heizöl durch
die Ringspalte der 10 Düsen im Konverterboden, zusammen mit 1000 Nm3 Sauerstoff,
in den Konverter geblasen. Es errechnet sich aus diesen Zahlen ein thermischer Wirkungsgrad
für das Öl von ca. 70 %. Demgemäß ist es gelungen, pro Tonne fester Eisenträger
etwa 170 000 kcal zu übertragen. Es ergibt sich daraus eine effektive mittlere Vorheiztemperatur
für die festen Eisenträger von ca. 1050°C.
-
Nach der Vorheizzeit von 5 Minuten werden 43 t Roheisen in den 60
t-Konverter chargiert, und die Schmelze wird in ca.
-
8 Minuten fertiggefrischt.
-
Bei der Anwendung von gasförmigen Kohlenstoffträgern, vor allem Erdgas,
zum Vorheizen sind keine Umbauten für die Düsenversorgung dieser Konverter erforderlich.
Jedoch ist es vorteilhafter, flüssige Kohlenstoffträger während der Vorheizzeit
einzusetzen und anschließend auf gasförmige Düsen schutzmedien umzuschalten.
-
Mit dieser erfindungsgemäßen Vorheiztechnik, die in weniger als 10
Minuten, vorzugsweise in 2 bis 5 Minuten,durchgeführt wird, läßt sich die Verwendung
fester Eisenträger bei der Stahlerzeugung um bis zu 10 Prozentpunkte normalerweise
auf einen Schrottanteil von ca. 40 % ohne fühlbare Produktionszeiteinbuße steigern.
Damit sind erhebliche wirtschaftliche Vorteile bei der Stahlerzeugung verbunden.
-
Die weitere Steigerung der Einsatzmenge fester Eisenträger, hauptsächlich
Schrott, über eine Schrottzusatzerhöhung von ca. 10 Prozentpunkten hinaus, bis hin
zur Stahlerzeugung aus Schrott ohne Verwendung von flüssigem Roheisen, führt zum
teilweisen bis hin zum völligen Einschmelzen der festen Eisenträger. Für diese Vorschmelzphase
werden bevorzugt feste Kohlenstoffträger, hauptsächlich Koks, Graphit, Kohlesorten
wie beispielsweise Anthrazit und Mischungen davon, in den Konverter chargiert. Von
diesem Zeitpunkt an steigt auch der CO-Anteil im Abgas des Konverters.
-
Die gasförmigen und flüssigen Kohlenstoffträger, die durch den Ringspalt
der Düsen strömen, können dabei bis auf die fitr den Düsenschutz erforderliche Menge
unter 10 Gew-, bezogen auf den Sauerstoff, reduziert werden.
-
Es liegt im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens9 bereits mit den
festen Eisenträgern zusammen feste Kohlenstoffträger in den Konverter zu chargieren.
Besonders vorteilhaft ist es jedoch, die festen Kohlenstoffträger erst nach der
Vorheizphase auf die vorgeheizten, festen Eisenträger in den Konverter einzuführen.
Zur Erhöhung des wärmetechnischen qrkungsgrades erweist es sich als günstig, die
festen Kohlenstoffträger, beispielsweise Koks, vorzuheizen.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird mit steigender Menge fester
Eisentrager und zunehmender Dauer des Vorheizens die in den Konverter chargierte
Menge fester Kohlenstoffträger erhöht. So genügen für eine Schrottsatzerhöhung um
weitere 10 Prozentpunkte über die durch das Vorheizen erzielbare Schrottsatzerhöhung
hinaus, beispielsweise von 40 O/o auf 50 % Schrottanteil9 etwa 20 kg Koks/t Schrott.
Für eine Schrottsatzerhöhung um weitere 60 Prozentpunkte, d.h.
-
für eine Stahlschmelze aus 100 SS Schrott, steigert sich die Menge
fester Kohlenstoffträger etwa linear auf 120 kg Koks/t Schrott
Der
Verbrauch an festen Kohlenstoffträgern ist bei mit den festen Eisenträgern mindestens
teilweise chargiertem Koks in der Vorheizphase gering, weil der Koks vermutlich
mit den aus Kohlendioxyd und Wasserdampf, ggf. auch aus Stickstoff, bestehenden
Abgasen anders reagiert als mit sauerstoffhaltigen Gasen, So wird der Koks während
der Vorheizphase im wesentlichen nur erwärmt, während er in der Vorschmelzphase,
wenn sich das Mengenverhältnis von Sauerstoff zu fluiden Kohlenstoffträgern erhöht,
mit freien oder an Oxyde gebundenem Sauerstoff insgesamt exotherm zu CO reagiert.
So enthält das Abgas im oberen Bereich der chargierten festen Eisenträger erst ab
etwa 10000C bis 12000C, d.h. in der Vorschmelzphase, Kohlenmonoxyd, von diesem Zeitpunkt
an resultiert die Einschmelzwärme in erster Linie aus der Verbrennung fester Kohlenstoffträger,
beispielsweise Koks oder Anthrazit-Kohle.
-
Die festen Kohlenstoffträger brauchen daher auch erst zu diesem Zeitpunkt
chargiert zu werden. Da sich dann im Konverter bereits ein Sumpf flüssiger Schmelze
befindet, geht ein Teil des Kohlenstoffs in Lösung und wird aus dem flüssigen Eisen
gefrischt.
-
Die festen Kohlenstoffträger können, sobald sich eine Schmelze gebildet
hat, auch als Pulver mit einem Trägergas, beispielsweise Stickstoff oder Argon,
während der Vorschmelzphase durch die Düsen in den Konverter geblasen werden. Das
erlaubt eine besonders rasche Verbrennung und einen äußerst guten Wärmeübergang
auf die festen und zum Teil schon flüssigen Eisenträger.
-
Andere Feststoffe, vor allem Schlackenbildner, beispielsweise Staubkalk,
werden vorzugsweise während der Frischphase zusammen mit dem Sauerstoff als Trägergas
eingeblasen.
-
Pulverförmige Kohlenstoffträger und andere Pulver sowie brennbare
oder inerte Gase können auch zentrisch zum Sauerstoff,
beispielsweise
durch ein im Sauerstoffrohr befindliches besonderes Zuführrohr in den Konverter
eingeleitet werden. Es liegt im Sinne der Erfindung9 Düsen aus mehreren konzentrischen
Rohren zu verwenden und einen Ringspalt als Sauerstoffzuführungskanal zu benutzen.
Düsen gemäß der deutschen Patentschrift 24 38 142 haben sich ebenfalls bewahrt.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann zusätzlich auch oberhalb
der Badoberfläche durch im feuerfesten Mauerwerk vorzugsweise unterhalb der Drehzapfen,
angeordnete Düsen aus konzentrischen Rohren von Kohlenwasserstoffen umgebener Sauerstoff
eingeblasen werden. Das Mengenverhältnis von Kohlenwasserstoff zu Sauerstoff liegt
während der Frischphase vorzugsweise unter 10 Gew-/% und beträgt beispielsweise
0,5 bis 5 Ge-, vorzugsweise 1 bis 2 Gew-%. Der Sauerstoff dient vor allem dazu9
das vom Beginn der Vorschmelzphase in zunehmendem Maße entstehende Kohlenmonoxyd
nach Möglichkeit schon beim Verlassen der festen Eisenträger oder der Schmelze mindestens
teilweise zu Kohlendioxyd zu verbrennen.
-
Der Sauerstoff kann auch während der Vorheizphase in Form von Luft
und während der Vorschmelzphase als technisch reiner Sauerstoff eingeblasen werden.
1W-Jährend der Vorhizphase kann es auch zweckmäßig sein9 mehr als 10 Gew-% Kohlenwasserstoffe
einzuleiten.
-
Die betreffenden Düsen können im zylindrischen Mittelteil des Konverters
angeordnet sein, beispielsweise in einer Höhe von etwa 1 bis 1,5 m, vorzugsweise
1,2 m, oberhalb des Bodens bei einem neu zugestellten Konverter. Die Höhenlage der
Düsen erlaubt eine Fortsetzung des Brennerbetriebes über den Zeitpunkt hinaus, zu
dem die im Konverterboden oder beispielsweise 20 bis 80 cm, vorzugsweise 50 cm,
über dem Konverterboden in der Seitenwandung angeordneten Düsen auf reinen Frischbetriebs
d.h. auf eine Kohlenwasserstoffmenge
unter 10 Gew-%, bezogen auf
die Sauerstoffmenge9 umgestellt werden. So kann der Brennerbetrieb der oberhalb
der Badoberfläche angeordneten Düsen bis zum Beginn der Frischphase fortgesetzt
werden. Erst dann wird die Sauerstoffmenge im Vergleich zur Kohlenwasserstoffmenge
erhöht, um eine möglichst weitgehende Verbrennung des Kohlenmonoxyds über der Schmelze
zu erreichen.
-
Die Dauer des Vorheizens und der Vorschmelzphase der festen Eisenträger
variiert in Abhängigkeit von der jeweiligen Schrottmenge zwischen 2 und 20 Minuten.
Nach dem Vorheizen oder dem Vorschmelzen wird, sofern es sich nicht um eine reine
Schrottcharge handelt, flüssiges Roheisen chargiert, das zusammen mit der aus dem
Schrott entstandenen Schmelze bei weiterer Wärmezufuhr aus den Frischreaktionen
und den restlichen festen Kohlenstoffträgern ein schnelles Einschmelzen des restlichen
Schrotts gewährleistet. So können beispielsweise bis 800 kg Schrott je Tonne Stahl
vorgeheizt und vorgeschmolzen sowie anschließend mindestens 300 kg flüssiges Roheisen
je Tonne Stahl chargiert werden In diesem Falle betragen die Vorheizzeit 5 Minuten,
die Vorschmelzzeit 15 Minuten und die reine Frischzeit nur 4 Minuten. Bei geringeren
Schrottmengen je Tonne Stahl und höheren Roheisenmengen verkürzen sich die Vorheiz-
und die Vorschmelzzeit entsprechend und verlängert sich die Frischzeit beispielsweise
auf etwa 8 bis 10 Minuten.
-
Bei geringen Roheisenmengen von 200 bis 300 kg je Tonne Stahl besteht
an sich wegen des großen Unterschiedes im Oxydationspotential der aus dem Schrott
entstandenen Schmelze und dem nachchargierten Roheisen die Gefahr explosionsartiger
Reaktionen. Diese Gefahr tritt jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht
auf, weil die aus dem Schrott entstehende Schmelze fortlaufend Kohlenstoff aus den
festen Kohlenstoffträgern aufnimmt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einem Konverter durchgefuhrt,
in dessen feuerfestem Mauerwerk sich Düsen aus mindestens zweu konzentrischen Rohren
befinden. Diese Düsen können im Konverterboden, in der Seitenwandung des Konverters
unterhalb und/oder oberhalb des Badspiegels sowie im Bereich des Konverterhutes
angeordnet sein. Die unterhalb des Badspiegels angeordneten Düsen können aus vier
koneentrischen Rohren bestehen, d.h. drei Ringspalte aufweisen.
-
Durch den äußeren Ringspalt kann dabei ein gasförmiges Schutzmedium,
beispielsweise Propan, eingeblasen werden, während durch die beiden anderen Ringspalte
flüssige Kohlenstoffträger, wie Öl unterschiedlicher Viskosität und Vorheiztemperatur,
eingespeist werden und durch das Zentralrohr der für das Aufheizen und Frischen
erforderliche Sauerstoff zugeführt wird. Das kann während der Vorheizphase mit Luft
oder sauerstoffangereicherter Luft geschehen, während in der Vorschmelz- und der
Frischphase vorzugsweise Sauerstoff eingeblasen wird, der minestens zeitweise mit
Kalkstaub und anderen Schlackenbildnern beladen wird.
-
Wichtig ist, daß die Düsen außerhalb des Konverters über Umschaltventile
mit jeweils zwei Einzelleitungen, einmal für gasförmige und zum anderen für flüssige
Schutzmedien bzw. Kohlenstoffträger, verbunden sind, um den einzelnen Phasen des
erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechend von einem Medium auf das andere Medium,
beispielsweise von Stickstoff auf Öl und wieder auf Stickstoff sowie dann auf Propan
für die Frischphase, umschalten zu können.
-
Das Umschalten von einem auf ein anderes fluides Medium geschieht
vorzugsweise mit Hilfe eines direkt am Montageflansch der Düse angeordneten Dreiwege-Ventiles,
dessen Ausgangsöffnung mit dem Ringspalt der Düse verbunden ist, während die eine
der beiden Eingangsöffnungen mit einer Zuleitung für einen flüssigen Kohlenstoffträger
oder ein flüssiges
Schutzmedium und die andere Eingangsöffnung
mit einer Zuleitung für einen gasförmigen Kohlenstoffträger bzw. ein gasförmiges
Schutzmedium in Verbindung steht. Auf diese Weise wird ein schnelles Umschalten
auch bei großen Mengenunterschieden, beispielsweise bei einem großen Öldurchsatz
und einem anschließenden verhältnismäßig geringen Schutzmediumdurchsatz während
der Vorschmelz- und der Frischphase, gewährleistet.
-
Einzelne Düsen können während der Vorheiz- und/oder Vorschmelzphase,
während derer sich der Konverter in senkrechter Stellung befindet, auch ausschließlich
mit fluiden Kohlenstoffträgern beschickt werden.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und
eines in der Zeichnung dargestellten Sauerstoffdurckiblas-Koverters des näheren
erläutert.
-
In der Zeichnung zeigen: Figur 1 einen vertikalen Längsschnitt durch
einen Sauerstoffdurchblas-Konverter (OBM-Konverter) mit Bodendüsen und Figur 2 einen
axialen Längsschnitt durch eine der Bodendüsen mit einem Umschaltventil für die
Medienzufuhr zu dem Düsenringspalt.
-
Der Konverter 1 besitzt ein feuerfester Futter 2 mit Seitenwanddüsen
4 und einen auswechselbaren Boden 3 mit Bodendüsen 4. Jede Düse 4 ist mit einer
Zuleitung 5 für ein oxydierendes Gas verbunden, das mit einem Pulver beladen sein
kann. Dies geschieht mit Hilfe eines Pulververteilers 12.
-
Der Ringspalt 6 jeder Düse 4 mit einer Breite von etwa 1 mm ist über
ein Montagestück 7 mit je einer Gasleitung 8 und einer Flüssigkeitsleitung 9 verbunden.
Die Leitungen 8, 9
sind über eine Mehrfach-Drehdurchführung 10
im Konverterdrehzapfen 11 geführt und mit Versorgungsleitungen verbunden, in denen
sich Regelventile befinden.
-
Durch das Abstichloch 13 ragt ein Zuführrohr 14 für flüssige Kohlenstoffträger.
Oberhalb der Badoberfläche befinden sich in der Seitenwandung des Konverters weitere
Düsen 4, durch die vorzugsweise von einem Schutzmedium umgebener Sauerstoff zum
Nachverbrennen des Kohlenmonoxyds eingeblasen wird.
-
Die Bodendüsen 4 sind an der Konverterbodenplatte 15 mit Hilfe eines
angeschweißten Führungsstückes 16 befestigte sie durchragen eine Bohrung 17 in der
Bodenplatte 15 und erstrecken sich durch eine Bohrung 18 des Konverterbodens 19.
Zwischen einem Düsenflansch 20 und einem Gegenflansch 21 am Führungsstück 16 ist
die Düse 4 mit Hilfe von Bolzen 22 und Dichtungen 23 verspannt. Das Innenrohr 24
der Düse 4 ist mit einer Zuleitung 25 für Frischgas bzw. eine Frischgas/Pulver-Suspension
verbunden. Während der Ringspalt 6 über ein Umschaltventil 26 mit der Zuleitung
8 für ein gasförmiges Medium wie Argon, Stickstoff und/oder gasförmige Kohlenwasserstoffe
einerseits sowie einer Zuleitung 9 für flüssige Medien wie Öl andererseits verbunden
ist. Im Umschaltventil 26 gibt ein Ventilkörper 27 die mit dem Ringspalt der Düse
4 verbundene Austrittsöffnung 28 entweder für das über die Leitung 9 zugeführte
flüssige oder für das über die Zuleitung 8 zugeführte gasförmige Medium frei.
-
In ähnlicher Weise sind die Seitenwanddüsen am Stahlblechmantel des
Konverters befestigt und mit den Zuleitungen verbunden, wobei für die Seitenwanddüsen
oberhalb der Badoberfläche die Verbindung zu dem Pulververteiler 12 entfällt.
-
In einen 60 t-Konverter mit zehn Bodendüsen und etwa kugelförmigem
Querschnitt
sowie einem Volumen von 0,8 m3/t Stahl der in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Art wurden 22 t Schrott chargiert. Der Schrott setzte sich aus 2 t Blechpaketen,
10 t RücklauSschrott aus dem Walzwerk und 10 t Mischschrott zusammen. Nach dem Chargieren
des Schrottes wurden die Bodendüsen mit Stickstoff versorgt, und zwar mit 8000 Nm3/h
für das Innenrohr und 600 Nm3/h für die Ringspalte.
-
Im Anschluß an das Hochschwenken des Konverters in die Vertikalstellung
wurden die Innenrohre der Düsen mit 13 000 Nm3/h Sauerstoff und die Ringspalte mit
6000 l/h Öl beschickt. Nach einer Vorheizzeit von 5 Minuten wurde erneut auf Stickstoff
umgeschaltet und der Konverter in die Horizontale geschwenkt sowie mit 44 t Roheisen
mit 3,6 % Kohlenstoff, 0,7 56 Silizium, 1,1 96 Mangan und 1,6 96 Phosphor chargiert.
Dies dauerte 2 Minuten, wonach der Konverter unter Einlassen von Stickstoff wieder
in die Vertikalstellung geschwenkt und dessen Düsen 10 Minuten mit 18 000 Nm3/h
Sauerstoff sowie 350 Nm3/h Propan versorgt wurden. Nach einer 3-Minuten-Pause für
eine Stahlanalyse wurde 2 Minuten unter denselben Bedingungen nachgefrischt. Der
Gesamtsauerbrauch betrug 4200 Nm3, die eingeblasene Kalkstaubmenge 5 t und die Propanmenge
70 Nm3. Die Stahlmenge betrug 60 t, und die Analyse ergab 0,02 96 Kohlenstoff und
0,2 % Mangan.
-
Bei einer Vergleichscharge mit gleicher Roheisenanalyse konnten nur
16 t Schrott und entsprechend 50 t Roheisen eingesetzt werden. Demgemäß beträgt
die zusätzliche Schrottmenge bei der erfindungsgemäßen Charge 6 t, für deren Vorheizen
eine Wärmemenge von 4,35 Gcal durch Verbrennen des durch die Ringspalte zugeführten
Öls mit dem Sauerstoff erforderlich waren. Diese Wärmemenge schließt auch einen
Anteil ein, der dem Wärmegewinn entspricht, der sich aus der Oxydation der Eisenbegleiter
derjenigen Roheisenmenge ergibt, die durch die Zusatzmenge an Schrott ersetzt worden
ist.
-
Insgesamt ergibt sich ein thermischer Wirkungsgrad des eingeleiteten
Öls von 64 5'.
-
Bei weiteren etwa 100 Chargen mit einer jeweils um 6 t erhöhten Schrottmenge
bzw. einem Schrottsatz von 36 % betrugen die Vorheizzeiten im Durchschnitt 5 Minuten
bei einem thermischen Wirkungsgrad von durchschnittlich 65 96.
-
In allen Fällen ist mit einer Zwei-Schlackenpraxis gearbeitet worden,
die bevorzugt beim Frischen phosphorreichen Roheisens zur Anwendung kommt. Dabei
verbleibt am Frischende die gesamte Schlacke, im Durchschnitt ca. 7 t, für die folgende
Charge im Konverter. Der in die Schlacke chargierte kalte Schrott wurde von der
Schlacke auf eine Temperatur von 7000C erwärmt und anschließend auf 11000C vorgeheizt.
-
Beim Frischen ohne Schlackenwechsel läßt sich die Zusatzmenge des
Schrotts auf 25 t erhöhen, das entspricht einer Schrottsatzsteigerung von 26 96
beim herkömmlichen Frischen im Sauerstoffdurchblas-Konverter auf 41 5', d.h. um
15 Prozentpunkte. Diese weitere Schrottsatzsteigerung ist dadurch bedingt, daß sich
kalter Schrott im Vergleich zu durch die im Konverter verbleibende Endschlacke vorgewärmtem
Schrott mit höherem thermischen Wirkungsgrad aufheizen läßt.
-
Bei einer weiteren Vergleichscharge wurden in den erwähnten 60 t-Konverter
zunächst 19 t Schrott und 47 t Roheisen mit 3,5 96 Kohlenstoff, 1,0 96 Silizium,
1,0 5' Mangan und 2 96 Phosphor chargiert sowie in herkömmlicher Weise mit von Propan
umgebenem Sauerstoff bei 3 Vol-96 Propan, bezogen auf den Sauerstoff, innerhalb
von 10 Minuten, entsprechend einer Chargenfolgezeit von 35 Minuten, zu 60 t Stahl
mit 0,03 96 Kohlenstoff, 0,10 96 Mangan und 0,025 46 Phosphor gefrischt.
-
Bei der erfindungsgemäßen Betriebsweise konnten in diesem Konverter
hingegen 33 t Schrott zusammen mit 1,6 t Koks chargiert und innerhalb von 6 Minuten
bei einem Heizölverbrauch von 600 1 und einem Sauerstoffverbrauch von 3000 Nm3
vorgeheizt
werden. Nach dem Vorheizen wurden 33 t Roheisen der vorerwähnten Analyse chargiert
und die Schmelze innerhalb einer Chargenfolgezeit von 41 Minuten unter denselben
Bedingungen fertiggefrischt. Dabei erhöhte sich die Behandlungszeit um 6 Minuten
des Vorheizens. Dem steht jedoch der Vorteil einer von 19 auf 33 t erhöhten Schrottmenge
gegenüber.
-
Bei einer Charge ohne Zugabe flüssigen Roheisens im 60 t-Konverter
mit zehn Bodendüsen wurden insgesamt 40 t Schrott unterschiedlicher Beschaffenheit
mit einem Eisengehalt von 93 5', entsprechend 38 t Eisen, zusammen mit 7 t Hochofenkoks
chargiert. Die Düsen wurden während des Aufrichtens des Konverters mit Stickstoff
beschickt, wonach die Düsenversorgung auf 10 000 Nm3/h Sauerstoff und 3 Vol-%o Propan
umgeschaltet wurde. In der Vertikalstellung wurden über ein das Abstichloch durchragendes
Rohr 150 1 leichtes Heizöl mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 50 kg/min eingespeist,
um das Angebot an Kohlenstoffträgern zu erhöhen und gleichzeitig ein großflächiges
Zünden des Kokses zu erreichen. Während des Schrottvorheizens wurde die Sauerstoffmenge
allmählich auf 15 000 Nm3/h gesteigert. Nach einem Sauerstoffverbrauch von insgesamt
7000 Nm3 ging die Gasentwicklung merklich zurück; ein Zeichen für das vollständige
Verbrennen des Kokses.
-
Nach insgesamt 20 Minuten ergab sich eine Badtemperatur von 16200C
und eine Badanalyse von 0,10 5' Kohlenstoff, 0,10 5' Mangan, 0,03 % Phosphor und
0,15 5' Schwefel. Anschließend wurde 1,5 Minuten mit 300 Nm3 Sauerstoff, beladen
mit insgesamt 2000 kg Kalk, und gleicher Propanmenge nachgeblasen.
-
Die Endanalyse des Stahls ergab 0,02 9/0 Kohlenstoff, 0,05 96 Mangan,
0,010 5' Phosphor und 0,04 96 Schwefel; bei einer Behandlungszeit von 40 Minuten
sowie einer Stahlmenge von 35 t und einer Badtemperatur von 1640 0C.
-
Bei einer weiteren Charge mit dem gleichen Einsatz, jedoch ohne Koks,
wurden nach dem Aufrichten des Konverters durch
die Düsen insgesamt
750 1 Öl mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 75 1/min in den Konverter gespeist
und die Düsen gleichzeitig mit einer stöchiometrischen Sauerstoffmenge von etwa
150 Nm3/min beaufschlagt. Nach 10 Minuten betrug die Schrott-Temperatur 11000C und
wurden 3,5 t Koks chargiert.
-
Nach einem weiteren 20-minütigen Blasen mit ca. 200 Nm3 Sauerstoff
je Minute und 2 Vol- Propan als Düsenschutz war die gesamte Charge flüssig und konnte
nach einer Gesamtblaszeit von 38 Minuten 36 t Stahl etwa der vorerwähnten Analyse
abgestochen werden.
-
Bei einer Charge ohne Roheisenzugabe wurden in den 60 t-Konverter
66 t Schrott und 6,5 t Hochofenkoks chargiert.
-
Während der Vorheizphase von 12 Minuten strömten durch die zehn Bodendüsen
aus zwei konzentrischen Rohren 220 Nm3/min Sauerstoff und durch die Ringspalte 100
1 Öl/min. Anschließend wurden in der Vorschmelzphase die Sauerstoffmenge auf 340
Nm3/min erhöht und die Ölmenge auf 20 1/min verringert.
-
Nach weiteren 18 Minuten war der Schrott bei einer Badtemperatur von
16000C völlig eingeschmolzen und ergab eine Stahlanalyse von 0,25 % Kohlenstoff,
0,5 % Mangan, 0,03 96 Phosphor und 0,09 %0 Schwefel. Der Stahl wurde abgestochen
und in üblicher Weise in einer Pfanne entschwefelt. Das Ausbringen betrug bei einem
Eisenoxydulgehalt der Schlacke von 7 % mit 91 % sehr gute Werte.
-
Bei einer weiteren Charge befanden sich zusätzlich in der Seitenwandung
desselben Konverters oberhalb der Drehzapfen, 50 cm über dem Konverterboden, zwei
einander gegenüberliegende Düsen aus einem Sauerstoffrohr mit einem Durchmesser
von 50 mm und einem konzentrischen Rohr mit einem Durchmesser von 54 mm. In den
Konverter wurden dieselbe Menge Schrott, jedoch nur 4 t Koks chargiert. Während
des 15-minütigen Vorheizens wurden durch die Innenrohre der Düsen 300 Nm3 Sauerstoff/min
und durch die Ringspalte 100 1 Öl/min eingeleitet.
-
In der zweiten Vorschmelzphase von 12 Minuten wurde dann die Sauerstoffmenge
auf 340 Nm3/min erhöht und die Ölmenge auf 20 1/min verringert. Danach wurde ein
Stahl mit ähnlicher Analyse und Temperatur abgestochen.
-
In ähnlicher Weise wurde eine dritte Charge gefrischt. Mit dem kalten
Schrott wurde jedoch kein Koks chargiert, während 3 t Koks auf 9000C vorgewärmt
und nach 10 Minuten Vorheizzeit, d.h. etwa nach Ende der Vorheizphase, chargiert
wurden.
-
Die Charge wurde nach dem Chargieren des heißen Kokses innerhalb von
10 Minuten fertiggefrischt und ergab in etwa die vorerwähnte Analyse.
-
Wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach dem Vorheizen der festen
Eisenträger Roheisen chargiert, dann ergibt sich eine Erhöhung des Schrottsatzes
um 10 Prozentpunkte auf etwa 40 96 Schrottanteil. Damit ist praktisch keine Verlängerung
der Chargenfolgezeit verbunden. Die zusätzliche Schrottmenge wirkt sich daher direkt
als Produktionserhöhung aus. Dies ist eine besonders vorteilhafte Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Eine weitere Erhöhung des Schrottanteils ergibt sich, wenn sich an
das Vorheizen eine Vorschmelzphase in Anwesenheit fester Kohlenstoffträger vor dem
Roheisenchargieren anschließt. Mit dieser Arbeitsweise ergibt sich die Möglichkeit,
den Schrottsatz praktisch beliebig, beispielsweise auf 50 bis 60 96, zu steigern.
Demzufolg kann das erfindungsgemäße Verfahren an die Stelle des Siemens-Martin-Verfahrens
treten; denn es erlaubt dieselben Schrottsätze und macht es daher möglich, Siemens-Martin-Werke
ohne Erhöhung der Roheisenkapazität auf wirtschaftlichere Sauerstoffdurchblas-Konverter
(OBM- oder Q-BOP-Konverter) umzustellen. Steht einmal zeitweise, beispielsweise
bei Betriebsunterbrechungen der Hochofenanlage, überhaupt kein flüssiges Roheisen
zur
Verfügung, dann läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren auch ausschließlich mit
festen Eisenträgern, insbesondere Schrott, durchführen.
-
Bei allen drei vorerwähnten Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens
trägt die intensive Badbewegung der Schmelze und der damit erzielbare gute Wärmeübergang
zwischen Schmelze und Schrott entscheidend zu dem störungsfreien und schnellen Verflüssigen
der festen Eisenträger bei.
-
Leerseite