DE2814798C2 - - Google Patents
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D333/00—Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom
- C07D333/02—Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom not condensed with other rings
- C07D333/04—Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom not condensed with other rings not substituted on the ring sulphur atom
- C07D333/26—Heterocyclic compounds containing five-membered rings having one sulfur atom as the only ring hetero atom not condensed with other rings not substituted on the ring sulphur atom with hetero atoms or with carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. ester or nitrile radicals, directly attached to ring carbon atoms
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Description
In der Zeitschrift Izo. Akad. Nauk SSSR, Ser. Khim. 1967 (9),
S. 2049 bis 2055 (C. A. 68; 104 869 K) ist die 4-(2-Thienyl
methylamino)-benzoesäure und der entsprechende Äthylester ohne
weitere Angabe von biologischen Eigenschaften beschrieben. Aus
der DE-OS 26 09 962 sind 4-[Aryl-(alkyl- oder alkenyl)-amino]-
benzoesäure-Verbindungen mit den Serumlipidspiegel senkender
Wirkung bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
4-(2-Thienylmethylamino)-benzoesäure-Verbindungen
sowie diese Verbindungen ent
haltende Arzneimittel zur Verfügung zu stellen, die
sowohl den Serumcholesterinspiegel als auch den Serumlipid
spiegel senken. Diese Aufgabe
wird durch die Erfindung gelöst.
Die Erfindung betrifft somit die in den Patentansprüchen 1 und 2 ge
kennzeichneten Gegenstände.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I werden nach bekannten
Methoden hergestellt. Beispielsweise wird eine 4-Aminobenzoe
säure-Verbindung der allgemeinen Formel II
in der R die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, mit einem
2-Thiophencarboxaldehyd der allgemeinen Formel III
in der X, Y und Z die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben,
umgesetzt und die erhaltene Schiff-Base reduziert und gegebenen
falls die erhaltene freie Säure mit einer anorganischen oder
organische Base in ein Salz überführt. Die Umsetzung wird im
allgemeinen in einem inerten Lösungsmittel durchgeführt. Zur
Reduktion der Schiff-Base wird diese vorzugsweise mit einem
Überschuß von Äthanol und Wasser vermischt. Gegebenenfalls kann
das Gemisch mit verdünnter Natronlauge versetzt werden. Sodann
wird bei Raumtemperatur Natriumborhydrid als Reduktionsmittel
eingetragen. Das Gemisch wird gerührt, bis das Natriumborhydrid
in Lösung gegangen ist. Sodann wird das Gemisch erwärmt, an
schließend auf Eis gegossen und angesäuert. Die ausgefällte Ver
bindung der allgemeinen Formel I wird abfiltriert und nach üb
lichen Methoden weiter gereinigt. Ein weiteres Verfahren besteht
in der Alkylierung einer p-Aminobenzoesäure-Verbindung mit ei
nem entsprechend substituierten 2-Halogenmethylthiophen, wie es
in Beispiel 1 erläutert ist.
Die Salze der Verbindungen der allgemeinen Formel I, in der R
ein Wasserstoffatom darstellt, können sich von anorganischen
oder organischen Basen ableiten. Bevorzugt sind zur Salzbildung
solche Basen, deren Kation pharmakologisch verträglich ist.
Spezielle Beispiele für die zur Salzbildung verwendbaren Basen
sind Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide, -carbonate und -bi
carbonate, wie Natrium-, Kalium- und Calciumhydroxid, Kalium-
und Magnesiumcarbonat sowie Natrimbicarbonat, ferner Ammoniak,
primäre, sekundäre und tertiäre Amine. Durch Umsetzung der ent
sprechenden Natriumsalze mit einem entsprechenden Aluminium
komplex, wie Aluminiumchlorid-hexahydrat, können auch die ent
sprechenden Aluminiumsalze erhalten werden.
Die verfahrensgemäß eingesetzten 2-Thiophencarboxaldehyde der
allgemeinen Formel III sind entweder bekannt oder können nach
üblichen Methoden hergestellt werden. Beispielsweise wird
4-Chlor-2-thiophencarboxaldehyd durch Chlorierung von 2-Thiophen
carboxaldehyd in Gegenwart eines großen Überschusses von Alu
miniumchlorid als Katalysator hergestellt; vergleiche J. Org. Chem.,
Bd. 21 (1956), S. 381 und J. Heter. Chem., 1976, S. 393. Auf
die gleiche Weise wird aus 5-Chlor-2-thiophencarboxaldehyd der
4,5-Dichlor-2-thiophencarboxaldehyd erhalten; vergleiche C. A. 57;
16 526i.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I sind wertvolle Arznei
stoffe, die den Serumcholesterin- und -lipidspiegel senken. Sie
können zur Behandlung von erhöhtem Lipid-, Cholesterin- oder
Triglyceridspiegel im Serum eingesetzt werden. Die Verbindungen
können oral oder parenteral, beispielsweise subcutan, intra
venös oder intraperitoneal oder durch Implantation, gegeben werden.
Die orale Gabe ist bevorzugt. Vergleichsversuche mit der bekannten
4-(2-Thienylmethylamino)-benzoesäure und zwei Verbindungen der Erfindung, näm
lich 4-(5-Chlor- bzw. 4-Chlor-2-thienylmethylamino)-benzoesäure an Ratten haben
eine weitere Senkung des Serumcholesterinspiegels um etwa 50% und eine weitere
Senkung der Serumtriglyceride um etwa 100% ergeben; vgl. Tabelle I.
Arzneimittel zur oralen Gabe können nach üblichen Methoden unter Zusatz
üblicher Trägerstoffe und/oder Verdünnungsmittel und/oder Hilfsstoffe herge
stellt werden. Beispiele für Arzneimittel zur oralen Verabreichung sind Ta
bletten, Lindualtabletten, Pulver, Kapseln oder Pastillen. Die Tabletten kön
nen dragiert und moussierend sein.
Da die meisten Verbindungen der allgemeinen Formel I in Kohlenwasserstoffen
ausreichend löslich sind, können pharmazeutisch verträgliche Öle als Träger
stoffe verwendet werden. Beispiele hierfür sind pflanzliche oder tierische Öle,
wie Sonnenblumenöl, Safloröl, Maisöl oder Lebertran. Ferner kann Glycerin ver
wendet werden. In diesem Fall können 2 bis 20% Wasser zugegeben werden. Bei
alleiniger Verwendung von Wasser oder bei Verwendung von Verbindungen der
allgemeinen Formel I, die in
dem Öl eine geringe Löslichkeit aufweist, können die Arzneiprä
parate in Form einer Aufschlämmung konfektioniert werden.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I können auch Lebens
mitteln, wie Butter, Margarine, genießbaren Ölen, Kasein oder
Kohlenhydraten, einverleibt werden. Diese Zubereitungen können
als Teildiät oder Totaldiät oder als Ergänzung zur Diät gege
ben werden. Derartige Zubereitungen enthalten vorzugsweise etwa
0,02 bis 2,0 Gewichtsprozent einer Verbindung der allgemeinen
Formel I, wenn sie als Totaldiät gegeben werden. Bei
Verwendung als Ergänzung zur Nahrung können die Zubereitungen
höhere Konzentrationen der Verbindungen der allgemeinen
Formel I enthalten.
Zur Herstellung von Arzneimitteln zur parenteralen Gabe können
die üblichen Lösungsmittel verwendet werden, wie mehrwertige
aliphatische Alkohole und deren Gemische. Besonders geeignet sind die
pharmazeutisch verträglichen Glykole, wie Propylenglykol, und
deren Gemische. Glycerin ist besonders bevorzugt. Dem Träger
können 25 bis 30 Volumprozent Wasser einverleibt werden. Ein
besonders bevorzugtes Lösungsmittel ist eine 80prozentige wäßrige
Propylenglykollösung. Das Arzneimittel zur parenteralen
Verabreichung weist vorzugsweise einen pH-Wert von etwa 7,4 auf,
und es ist isotonisch. Der pH-Wert kann durch Zusatz einer Base,
vorzugsweise Monoäthanolamin, eingestellt werden. Häufig ist es
zweckmäßig, dem Arzneimittel noch ein übliches Lokalanästhetikum
einzuverleiben.
Die Beispiele erläutern die Erfindung
Eine 50prozentige Dispersion von 5,8 g (0,12 Mol) Natrium
hydrid in Mineralöl wird unter Stickstoff mit Hexan gewaschen.
Sodann werden 200 ml wasserfreies Dimethylformamid und 29,5 g
(0,113 Mol) fester N-Trifluoracetyl-4-aminobenzoesäureäthyl
ester eingetragen. Es erfolgt eine schwach exotherme Reaktion.
Das Gemisch wird auf 20°C abgekühlt und 15 Minuten gerührt. Sodann
werden 27,7 g 3,5-Dichlor-2-brommethylthiophen eingetragen.
Das Gemisch wird 18 Stunden auf 85°C erhitzt. Sodann wird das
Reaktionsgemisch in 1 Liter kaltes Wasser eingegossen und mit
Methylenchlorid extrahiert. Der Methylenchloridextrakt wird
über Natriumsulfat getrocknet und eingedampft. Es hinterbleibt
ein braunes Öl, das 2 Stunden mit 50 ml Äthanol und 200 ml 5N
Natronlauge unter Rückfluß erhitzt wird. Nach dem Abkühlen wird
die braune Lösung mit Wasser verdünnt und mit Essigsäure ange
säuert. Hierbei wird die rohe 4-(3,5-Dichlor-2-thienylmethyl
amino)-benzoesäure als braune Schmiere erhalten. Das Rohprodukt
wird aus Propylenglykolmonomethyläther umkristallisiert. Es
werden 17 g der Titelverbindung in Form von braunen Kristallen
erhalten, die bei 169 bis 170,5°C schmelzen.
Ein Gemisch von 46,6 g (0,34 Mol) p-Aminobenzoesäure, 50 g
(0,34 Mol) 5-Chlor-2-thiophencarboxaldehyd und 400 ml Toluol
wird 3½ Stunden unter Rückfluß erhitzt. Während der Um
sezung wird das entstandene Reaktionswasser in einer Dean-
Stark-Falle abgetrennt. Nach beendeter Umsetzung wird das Reak
tionsgemisch abgekühlt und die entstandene Schiff-Base als
gelblicher Feststoff abfiltriert
Die entstandene Schiff-Base wird mit 1,2 Liter Eisessig sowie
21,2 g (0,35 Mol) Dimethylaminoboran versetzt, etwa 30 Minuten
auf 40°C erwärmt und sodann in 2 Liter Eiswasser gegossen. Die
entstandene weiße Fällung der Titelverbindung wird abfiltriert,
mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus Toluol umkristallisiert.
Es werden 60 g (70% d. Th.) der Titelverbindung vom F.
177 bis 178°C erhalten.
Eine Lösung von 31,8 g (0,217 Mol) 5-Chlor-2-thiophencarbox
aldehyd in 150 ml Methylenchlorid wird unter Rühren in kleinen
Anteilen mit insgesamt 65 g (0,487 Mol) wasserfreiem Alumi
niumtrichlorid versetzt. Es erfolgt eine exotherme Reaktion,
und die Farbe des Gemisches schlägt nach purpur um. Sodann
wird in das Gemisch eine Lösung von 20,6 g (0,29 Mol) Chlor
in 250 ml Tetrachlorkohlenstoff eingetropft. Das Gemisch wird
hierauf etwa 15 Stunden unter Rückfluß erhitzt und sodann noch
mals mit einer Lösung von 15 g (0,21 Mol) Chlor in 200 ml Tetra
chlorkohlenstoff versetzt. Das Gemisch wird weitere 7 Stunden
unter Rückfluß erhitzt. Danach wird das Reaktionsgemisch in
1 Liter Eiswasser eingegossen. Die wäßrige Phase wird mit
Chloroform extrahiert. Der Chloroformextrakt wird mit Wasser
und wäßriger Natriumbicarbonatlösung gewaschen, über Natrium
sulfat getrocknet und unter vermindertem Druck eingedampft.
Es hinterbleibt der rohe 4,5-Dichlor-2-thiophencarboxaldehyd
als hellbraunes Öl, der beim Stehen kristallisiert. Die Ver
bindung wird aus Hexan umkristallisiert.
Gemäß Beispiel 2 wird aus dem 4,5-Dichlor-2-thiophencarboxalde
hyd die Titelverbindung vom F. 225 bis 227°C hergestellt. Das
Produkt wird in 88prozentiger Ausbeute erhalten.
Außer den in den vorstehenden Beispielen beschriebenen Verbin
dungen werden andere Verbindungen in analoger Weise hergestellt.
Diese Verbindungen sind in den Beispielen 4 bis 6 aufgeführt.
Aus p-Aminobenzoesäureäthylester und 5-Chlor-2-thiophencarbox
aldehyd wird in 87prozentiger Ausbeute der 4-(5-Chlor-2-
thienylmethylamino)-benzoesäureäthylester vom F. 108 bis 109°C
erhalten.
Die 4-(5-Brom-2-thienylmethylamino)-benzoesäure wird in
61prozentiger Ausbeute erhalten. Die Verbindung schmilzt bei
188 bis 190°C.
Die 4-(4-Chlor-2-thienylmethylamino)-benzoesäure wird in
96prozentiger Ausbeute hergestellt. Die Verbindung schmilzt bei
165 bis 168°C.
Die den Lipidspiegel senkende Wirkung der Verbindungen der Er
findung wurde an Ratten untersucht. Zu diesem Zweck wird die
zu untersuchende Verbindung in Azeton gelöst, an Kieselgel
adsorbiert und mit normalem zerkleinertem Futter in einer Wirk
stoffkonzentration von 0,125% vermischt. Das erhaltene Futter
wird männlichen Ratten mit einem Körpergewicht von 150 bis
160 g während 14 Tagen gegeben. Nach dieser Zeit werden die
Ratten getötet, und Blut wird gesammelt. Die Leber wird ent
nommen, gewogen und für die spätere Analyse eingefroren. Die
relativen Serumcholesterinspiegel in den Blutproben werden
nach der Methode von A. A. Henly, Analyst. Bd. 82 (1957),
S. 286 bestimmt. Das Lebercholesterin wird nach der Methode von
Sperry-Webb, Journal of Biological Chemistry, Bd. 187 (1950),
S. 97, bestimmt. Die relativen Blut- und Lebertriglycerid
spiegel werden nach der Methode von Von Handel und Zilversmit,
J. Lab. Clin. Med., Bd. 50 (1957), S. 152, und Clin. Chem.,
Bd. 7 (1961), S. 249, bestimmt. Als Standard werden die
Durchschnittsspiegel von Kontrolltieren verwendet. In Tabelle I
sind die Ergebnisse zusammengefaßt.
Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß die Verbindungen der allge
meinen Formel I den Serumcholesterinspiegel und Serumtriglyce
ridspiegel stark senken, jedoch nur eine minimale Änderung des
Lebergewichts und Körpergewichts hervorrufen. Die Verbindungen
von Beispiel 3 und Beispiel 4 sind besonders wirksame Chole
sterinspiegelsenker. Die Verbindungen des Beispiels 4 und
Beispiels 6 sind besonders wirksame Triglyceridspiegelsenker.
Claims (2)
1. 4-(2-Thienylmethylamino)-benzoesäure-Verbindungen der all
gemeinen Formel I
in der R ein Wasserstoffatom oder einen C1-3-Alkylrest und X,
Y und Z jeweils ein Wasserstoff-, Chlor- oder Bromatom bedeuten,
wobei mindestens einer der Reste X, Y und Z ein Chlor- oder
Bromatom darstellt, und ihre Salze mit Basen.
2. Verwendung der Verbindungen gemäß Anspruch 1 bei der Behand
lung von erhöhtem Serumcholesterin- und -lipidspiegel.
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