DE2802224C2 - Schaltungsanordnung zur proportional-integralen Drehzahlregelung einer von einem Elektromotor angetriebenen Arbeitsmaschine mit veränderlicher Belastung - Google Patents
Schaltungsanordnung zur proportional-integralen Drehzahlregelung einer von einem Elektromotor angetriebenen Arbeitsmaschine mit veränderlicher BelastungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Eine
derartige Schaltungsanordnung ist nach der DE-AS 37 722 bekannt. Zur Bereitstellung des zusätzlichen
Sollwertes des Stromreglers ist dort an der den Antriebsmotor mit der Arbeitsmaschine verbindenden
Welle ein Meßwertgeber zur direkten Erfassung des Drehmomentes der Welle angeordnet. Einrichtungen
zur direkten Messung des Wellendrehmoments sind jedoch stets mit Fehlern behaftet, weshalb bei der
bekannten Anordnung zur Kompensation dieser Fehler bzw. zur Sicherstellung einer ausreichenden Genauigkeit
der Drehzahlregelung der Drehzahlregler als PI-Regler ausgebildet werden muß. Dies hat jedoch zur
Folge, daß der Regelantrieb bei Sollwertstößen zu Überschwingungen neigt. Ein weiterer Nachteil der
bekannten Anordnung ist darin zu erblicken, daß prinzipiell mit einer das Drehmoment der Welle
erfassenden Einrichtung nicht das reine Lastmoment erhalten werden kann, sondern daß hierzu noch eine
relativ komplizierte und Multiplizierer enthaltende Korrekturschaltung zur Elimination des Beschleunigungsmomentes
treten muß. Multiplizierer stellen aber eine weitere Quelle von Ungenauigkeiten dar.
Nach der DE-OS 19 31322 ist es bei einem
drehzahlgeregelten Antrieb bekannt, aus Ankerstrom und Beschleunigung des Motors eine dem Lastmoment
proportionale Größe zu bilden und dem Drehzahlregler aus Zusatzwert aufzuschalten. Die der Beschleunigung
proportionale Größe wird dabei durch Differentiation einer der Motordrehzahl proportionalen Spannung
erhalten, welche von einer Gleichstromtachodynamo geliefert wird. Dem Drehzahlsignal überlagerte Oberwellen
werden aber dabei durch die Differentiation noch verstärkt und führen zu erheblichen Verfälschungen
des so erhaltenen Lastmomentwertes.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Schaltungsanordnung der eingangs genannten Art ohne
Verwendung eines Drehmomentmeßgebers oder eines Differenziergliedes mit einfachen Mitteln so zu
realisieren, daß eine gute Regeldynamik, insbesondere ein schwingungsarmes Führungsverhalten bei großer
Regelgenauigkeit erreicht wird. Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Anspruchs 1.
Beobachter, welche ein Modell der Regelstrecke enthalten und für drehzahlgeregelte elektromotorische
Antriebe vom Motorstrom und der Differenzzahl zwiscnen nachgebildeter und tatsächlicher Drehzahl
angesteuert werden, sind an sich bekannt, z. B. nach der Zeitschrift ETZ-A Bd. 92 (1971), Seiten 211 bis 215. Dort
dient der Beobachter zur Nachbildung der sonst nicht zugänglichen Zustandsgrößen der Regelstrecke, welche
dann auf den Eingang der Regelstrecke zum Zwecke einer Zustandsregelung zurückgeführt werden. Eine
Identifikation der Störgröße mit entsprechender Kompensation derselben ist dort nicht vorgesehen, der
verfälschende Einfluß der Störgröße muß vielmehr bei dieser bekannten Zustandsregelung hingenommen
werden.
Die Erfindung samt ihren weiteren Ausgestaltungen, welche in den Unteransprüchen gekennzeichnet sind,
soll nachstehend anhand der Figuren näher erläutert werden.
In Fig. 1 ist ein Anwendungsbeispiel der Erfindung bei einem drehzahlgeregelten, elastisch mit einer
Arbeitsmaschine gekuppelten Antriebsmotor dargestellt. Der Gleichstrommotor 1 mit dem Trägheitsmoment
θμ ist durch eine mittels einer Drehfeder
symbolisierten, elastischen Welle 2 mit der Arbeitsmaschine 3 verbunden, welche das Trägheitsmoment θ/.
aufweist. An der Arbeitsmaschine greift das Lastmoment /TiL in Richtung des'gezeichneten Pfeiles an,
entsprechendes gilt für das mit mw bezeichnete Wellenmoment der elastischen Welle 2 und für das
Motormoment ιώμ des Gleichstrommotors 1, welches
proportional dem Ankerstrom \m ist. Mit πμ und π/,
bezeichnete Pfeile geben die Richtung von Motordrehzahl bzw. Lastdrehzahl an. Den Ankerstrom iM des
Gleichstrommotors 1 liefert ein an ein Drehstromnetz R, S, Tangeschlossenes Stromrichterstellglied 4, desssen
Steuersatz von einem als PI-Regler ausgebildeten Stromregler 5 beaufschlagt wird. Der Ankerstrom des
Gleichstrommotors 1 wird mittels eines Stromwandlers 8 gemessen und als Istwert dem Vergleichsglied 7 des
Stromreglers 5 zugeführt.
Der bisher beschriebene Stromregelkreis ist einem Drehzahlregler 10 unterlagen, dessen Ausgangsgröße
einen Sollwert für den Stromregler 5 darstellt. Eingangsseitig wird der als Proportionalregler ausgebildete
Drehzahlregler 10 von der Ausgangsgröße eines Vergleichsgliedes 9 beaufschlagt, dem der Drehzahlsoll-
wert πμ das Ausgangssignal einer mit dem Antriebsmotor
1 gekuppelten Tachodynamo 6 als Drehzahlistwert nM zugeführt ist Dem Vergleichsglied 7 ist als
zusätzlicher Sollwert noch eine Größe /tjl zugeführt,
welche dem Lastmoment proportional ist. Diese lastproportionale Störgrößenaufschaltung wird mit
großer Genauigkeit von einem Beobachter 12 aus dem Drehzahlistwert nM und dem Ankerstromistwert i'm des
Gleichstrommotors 1 gebildet Die Bereitstellung dieser Eingangsgrößen für den Beobachter bedeutet keinen
besonderen Aufwand, da sie ohnehin für die Drehzahlbzw. Stromregelung erfaßt werden müssen. Mit dieser
Störgrößenaufschaltung bekommt der Stromregler 5 genau den Sollwert vorgeschrieben, welcher im
stationären Zustand erforderlich ist um die an der Arbeitsmaschine 3 angreifende Last zu kompensieren.
Der Drehzahlregler 10 braucht daher im stationären Zustand keinen Beitrag zum Sollwert des Stromreglers
5 zu liefern, d. h. der Regelabgleich (nM= πμ) wird exakt
erreicht obwohl der Drehzahlregler 10 als reiner Proportionalregler ausgebildet ist. Andererseits bringt
die Ausbildung des Drehzahlreglers 10 als Proportionalregler, d. h. die Vermeidung eines Integralanteils beim
Drehzahlregler den Vorteil, daß sich ein überschwingungsarmes
Führungsverhalten der Drehzahlregelung bei sprungartigen Drehzahlsollwertänderungen ergibt.
Die von dem Tachodynamo 6 und dem Stromwandler 8 gelieferten Istwerte Πμ und iM sind zur Verringerung
des Meßrauschens der Ausgangsgrößen des Beobachters 12 über zwei zweckmäßigerweise gleich dimensionierte
Glättungsglieder 11 dem Beobachter 12 zjgeführt
Die Zeitkonstanten dieser Glättungsglieder werden möglichst klein gewählt
Bei einem nennenswerten Unterschied zwischen den Trägheitsmomenten von Antriebsmotor 1 und Arbeitsmaschine
3 kann es sich zur Dämpfung von auftretenden Torsionsschwingungen der elastischen Welle 2, welche
sich in Pendelungen der Lastdrehzahl Π/. auswirken, als
vorteilhaft erweisen, dem Stromregler 5 noch eine weitere Größe als Sollwert aufzuschalten, welche der
ebenfalls vom. Beobachter erzeugten Differenz zwischen der nachgebildeten Motordrehzahl Um und der
nachgebildeten Drehzahl Rl der Arbeitsmaschine 3
proportional ist Der Proportionalitätsfaktor wird dabei durch die Verstärkung K 5 eines Proportionalgliedes 13
bestimmt.
Fig. 2 erläutert Aufbau und Wirkungsweise des Beobachters 12. Er enthält mit den als Speicherglieder
wirkenden Integratoren 14—17 ein lineares Modell des in F i g. 1 mit 1 —3 dargestellten mechanischen Teils der
Regelstrecke. Über den Integratoren 14—16 sind jeweils deren Übertragungsfunktionen angegeben,
wobei s der Laplace-Operator, Tm die dem Trägheitsmoment θμ des Antriebsmotors 1 entsprechende
Integrierzeit des Integrators 14 7"c die der Drehfederkonstante
bzw. dem Gleitmodul der elastischen Welle 2 entsprechende Integrierzeit des Integrators 15 und 71
die dem Trägheitsmoment ql der Arbeitsmaschine 3
entsprechende Integrierzeit des Integrators 16 bedeutet. Angesteuert wird dieses Modell von dem durch den
Stromwandler 8 gemessenen Ankerstromistwert iu, der über ein Glättungs- oder Verzögerungsglied 11 mit der
Zeitkonstanten 7*1 dem Eingang des Integrators 14 zugeführt ist. Am Ausgang des Integrators 14 wird eine
Größe Rm abgenommen — »beobachtet« —, welche
dem tatsächlich von der Tachodynamo 6 erzeugten Drehzahlistwert πμ entsprechen soll. Dies kann nur
dann der Fall sein, wenn dem Eingang des die Arbeitsmaschine modellmäßig nachbildenden Integrators
16 eine Größe Äi zugeführt wird, welche genau
dem an der Arbeitsmaschine 3 angreifenden Lastmoment m/. entspricht Zur Nachbildung des Lastmoments
rriL dient ein Integrator 17, dem über ein Proportionalglied
mit dem Verstärkungsfaktor K 4 die Differenz zwischen dem tatsächlich gemessenen und über das
Zeitkonstantenglied 11 geführten Motordrehzahlistwert πμ und der vom Integrator 14 nachgebildeten
Motordrehzahl hM zugeführt wird. Die Ausgangsgröße
des Integrators 17 wird sich demzufolge so lange verändern, bis tatsächliche Motordrehzahl πμ und
nachgebildete Motordrehzahl Rm e:xakt übereinstimmen
und damit das im Beobachter enthaltene Regelstreckenmodell auch betriebsmäßig völlig mit der tatsächlichen
Regelstrecke übereinstimmt Es stimmen dann insbesondere der Wert des nachgebildeten und zur Störgrößenaufschaltung
benutzten Lastmoments /ή/, und die
nachgebildete Drehzahldifferenz Rm-Hl mit den tatsächlich
an der Regelstrecke auftretenden entsprechenden Größen überein.
Damit das im Beobachter enthaltene Regelstreckenmodell dauernd den betriebsmäßigen Schwankungen
. der Regelstrecke angepaßt bleibt, und somit der »beobachtete« Wert Rm mit dem tatsächlichen Wert
übereinstimmt, ist es wichtig, daß diese Anpassung mit möglichst großer Geschwindigkeit erfolgt. Vergegenwärtigt
man sich, daß beim betrachteten Beispiel der Beobachter 12 einen Regelkreis mit vier Speichergliedern,
also einen Regelkreis vierter Ordnung darstellt, so sollte der Frage der Stabilität und der Dynamik des
Beobachters besondere Beachtung geschenkt werden. Es sind daher außer dem Rückführglied mit dem
Verstärkungsfaktor K 4 noch drei weitere proportional wirkende Rückführglieder mit den Verstärkungsfaktoren
Ki-K3 vorgesehen, welchem eingangsseitig eine
der Differenz zwischen tatsächlicher und nachgebildeter Motordrehzahl entsprechende: Spannung zugeführt
ist und deren Ausgangsgrößen jeweils die Eingänge der Speicherglieder 14—17 beaufschlagen. Die Verstärkungsfaktoren
dieser Rückführglieder beeinflussen somit die Koeffizienten der Übertragungsfunktion des
Beobachters bzw. die Koeffizienten seiner sein dynamisches Verhalten beschreibenden charakteristischen
Differentialgleichung. Man kann durch geeignete Wahl der Verstärkungsfaktoren Kl — K4 mit Hilfe bekannter
Optimierungsregeln erreichen, daß der Beobachter ein den jeweiligen Verhältnissen optimal angepaßtes
Verhalten erhält.
Als besonders zweckmäßig hai: es sich erwiesen, die Verstärkungsfaktoren K 1 — K 4 so festzulegen, daß sich
für die charakteristische Differentialgleichung des Beobachters ein Polynom mit konstanten Doppelverhältnissen
seiner Koeffizienten ergibt, wobei der Wert dieser Verhältnisse 0,5 beträgt. Unter Doppelverhältnis
wird hier das Verhältnis der Verhältnisse benachbarter Koeffizienten eines nach steigenden Potenzen des
Laplace-Operators geordneten Nennernpolynoms einer Übertragungsfunktion bzw. einer ebenso geordneten
charakteristischen Gleichung verstanden. Wird der vorliegende Beobachterregelkreis nach der zuvor
genannten Methode der konstanten Doppelverhältnisse, welche ausführlich in dem Buch von Ernst und Ströle
»Industrieelektronik« 1973, Seiten 62—68, beschrieben ist, optimiert, dann sind die Verhältnisse benachbarter
Koeffizienten Glieder einer geometrischen Reihe (3, aq, aq2, aq3), wobei das Anfangsglied a der sogenannten
Ersatzzeitkonstanten des Beobachters entspricht und q
den Wert 0,5 aufweist.
Die Zeitkonstante T\ der Glättungsglieder 11 und die
Ersatzzeitkonstante des Beobachters sollten so klein wie möglich gewählt werden. Eine untere Grenze ergibt
sich durch das Maß des eben noch zulässigen Rauschanteils in den Ausgangssignalen rhi und Hm-Hl
des Beobachters 12.
Claims (4)
1. Schaltungsanordnung zur proportional-integralen Drehzahlregelung einer von einem Elektromotor
angetriebenen Arbeitsmaschine mit veränderlicher Belastung, bestehend aus einem Drehzahlregelkreis
und einem unterlagerten Stromregelkreis, wobei der Stromregler als zusätzlicher Sollwert eine dem
Lastmoment proportionale Größe aufgeschaltet ist dadurch gekennzeichnet, daß der Drehzahlregier
(10) ein reiner Proportionalregler ist und der zusätzliche Sollwert (int) mittels eines Beobachters
gewonnen wird, der ein Modell (14,15, 16) der Regelstrecke enthält, das vom Motorstrom und dem
Differenzsignal (nM-nM) aus Motordrehzahl (nM)
und der aus dem Modell selbst gewonnenen Drehzahl angesteuert ist, wobei das Differe.nzsignal
einem Integrator (17) zugeführt ist, dessen Ausgangssignal der zusätzliche Sollwert (itil) ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für drehzahlelastische Antriebe am Beobachter eine der Differenzdrehzahl (πμ—πι)
zwischen Motor (1) und Arbeitsmaschine (3) proportionale Größe abgenommen ist, welche als
weiterer Sollwert dem Stromregler (5) aufgeschaltet ist.
3. Anordnung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Beobachter im
Modell der Regelstrecke außer Speichergliedern (14 bis 17) noch diesen zugeordnete Rückführglieder
enthält, deren Verstärkungsfaktoren (Kl — K4) so
festgelegt sind, daß sich für die charakteristische Gleichung des Beobachters ein Polynom mit
konstanten Doppelverhältnissen seiner Koeffizienten ergibt, wobei der Wert dieser Verhältnisse 0,5
beträgt.
4. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangsgrößen (im, /Jm) des
Beobachters diesen jeweils über gleich dimensionierte Glättungsglieder (11) zugeführt iind.
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