DE2755171B2 - Verfahren zur Herstellung von Proteinen aus Methanol unter Verwendung methylotropher Mikroorganismen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Proteinen aus Methanol unter Verwendung methylotropher MikroorganismenInfo
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Description
JO
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Proteinen aus Methanol unter Verwendung
methylotropher Mikroorganismen. Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Mikroorganismen
weisen ein verbessertes Verhalten bezüglich der J5
Herstellung von Methanol (Geschwindigkeit, Ausbeute an Biomasse/Methanol, Affinität für Methanol) auf.
Bei Verfahren zur Herstellung von Proteinen durch einzellige Organismen besitzt der Mikroorganismusstamm
eine beträchtliche Bedeutung. Für die Verwen- 4()
dung eines gegebenen kohlenstoffhaltigen Substrats ist einerseits der biologische Wert des Produktes (nicht
vorhandene Toxizität, Nährwert) und andererseits die ökonomischen Bedingungen der industriellen Produktion
von Proteinen in kontinuierlicher Weise von dem 4-,
Stamm abhängig. Dies sind insbesondere die kinetischen Leistungen des Stammes, die die Form der industriellen
Einrichtung und damit der notwendigen Investitionen bestimmen. Ein Verfahren zur Herstellung von bakteriellem
Protein aus Methanol mittels methylotropher v)
Stämme ist beispielsweise in der DE-OS 20 59 277 beschrieben.
Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren ermöglicht es, verbesserte Stämme von methylotrophen
Mikroorganismen zu verwenden, die das Methanol y, metabolisch über den Weg des Serins verwenden und
auf eine große Anzahl von Mikroorganismen angewendet werden. Unter diesen werden beispielsweise
folgende genannt:
Bacillus, Micrococcus, Arthrobacter, wl
Flavobacterium, Pseudomonas, Aeromonas,
Methylomonas, Rhodopseudomonas,
Methylococcus, Klebsiella, Rhodospirillum,
Rhodomicrobium, Hyphomicrobium,
Acinetobacter, Achromobacter, Moraxella. 6^'
Methylomonas, Rhodopseudomonas,
Methylococcus, Klebsiella, Rhodospirillum,
Rhodomicrobium, Hyphomicrobium,
Acinetobacter, Achromobacter, Moraxella. 6^'
Die fakultativen methylotrophen Mikroorganismen, die das Methanol über den Weg des Serins verwenden,
sind sehr verbreitet Diejenigen, die durch bekannte Methoden isoliert worden sind (aufeinanderfolgendes
Aufnehmen aus einem Milieu mit Methanol als einziger kohlenstoffhaltiger Quelle), besitzen oft mittelständige
kinetische Leistungen.
Einige sind in der Literatur beschrieben, und zwar
insbesondere in folgenden Texten:
W. Härder, MM. Atwood, J. R. Quayle J. Gen.
MicrobioL(1973)78 155-163,
Asthana und Coil. Biotechnol. Bioeng.
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(1971)13,923und(1971)8,923,
M. Reuss u. a. Coil. Eur. J. AppL Microbiol.
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(1975)1295—305,
Wittenbury u. a. J. Gen. Microbiol-
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(1970)61205,
Hirsh u. a. Conti Archiv. Fin Fikrobiologie
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(1964)43:358,
Ogata u. a. Coll. J. Ferment Technol.
Ogata u. a. Coll. J. Ferment Technol.
(1970)48:470.
Die bekannten Verfahren zum Isolieren von Stämmen durch kontinuierliche Selektion ermöglichen es,
leistungsfähige Stämme zu isolieren, jedoch sind die Versuche langwierig (wenigstens 1 Monat an Experimentierarbeit
im kontinuierlichen Fermentierer), schwierig und die Ergebnisse ungewiß. Andererseits
verwirklicht man auf diese Weise nur eine Anreicherung und es ist unerläßlich, aus der erhaltenen komplexen
Flora den leistungsfähigsten Mikroorganismus zu isolieren.
Es wurde gefunden, daß die Widerstandsfähigkeit gegenüber Glycin bei den Stämmen, die Methanol über
den Weg des Serins metabolisieren, gewöhnlich eine vermehrte Verwendung von Methanol mit sich bringt
(Vergrößerung von μπι, Abnahme des Ks für Methanol).
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Proteinen aus Methanol unter Verwendung
methylotropher Mikroorganismen ist dadurch gekennzeichnet, daß man aus einem fakultativ methylotrophen
Ausgangswildstamm eine Methanol über den Weg des Serins verwendende und gegenüber dem Ausgangsstamm
hinsichtlich der Steigerung der Affinität für Methanol und hinsichtlich der Verringerung der
Protein-Erzeugungszeit auf dem methanolhaltigen Substrat verbesserte, methylotrophe Mutante gewinnt,
wobei die Mutante unempfindlich bleibt gegenüber der Wirkung von Glycin bei Konzentrationen
dieser Aminoessigsäure, die wenigstens zehnmal höher sind als diejenigen, die das Verhindern d^r
Verwendung des Methanolsubstrats (Steigerung von Ks) bei dem wilden Stamm beginnen lassen,
oder wobei die Mutante in einem Milieu mit Methanolsubsu ut und 0,5 bis 2% Glycin wachsen kann, während der entsprechende Ausgangswildstamm in Anwesenheit dieser Glycinkonzentrationen nicht wachsen kann,
oder wobei die Mutante in einem Milieu mit Methanolsubsu ut und 0,5 bis 2% Glycin wachsen kann, während der entsprechende Ausgangswildstamm in Anwesenheit dieser Glycinkonzentrationen nicht wachsen kann,
und daß man diese Mutante aerob züchtet.
Die Verbesserung besteht demnach einerseits in einer Steigerung der Affinität für Methanol (Abnahme des
Ks) und andererseits in einer Verringerung der Erzeugungszeil auf dem methanolhaltigen Substrat.
Das dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrundeliegende Prinzip besteht somit im Auswählen von
gegenüber Glycin resistenten Mutationen aus fakultativen methylotrophen Stämmen. Die Kultur kann in
folgender Weise vorgenommen werden:
20
Zunächst werden die Zellen der Wildstämme vorzugsweise in exponentteller Wachstumsphase aufgenommen
und dann auf dem Selektionssieb (festes Milieu für methylotrophe Mikroorganismen +0,5 bis 2%
Glycin) entweder direkt oder nach vorheriger Einwirkung eines physikalischen oder chemischen Mutationsmittels ausgebreitet
Alle auf diese Weise ausgewählten und gegenüber Glycin in einer Konzentration von 0,5 bis 2%
widerstandsfähigen Stämme werden sodann aerob auf einem Methanol enthaltenden Substrat gezüchtet
Die verbesserten Stämme werden in ein Kulturmilieu eingesetzt, das Mineralsalze, Stickstoff in anorganischer
Form und Methanol in veränderlicher Konzentration von 0,1 bis 2% (Gewicht/Volumen) enthält Das
Methanol, das durch Filtrieren sterilisiert wird, wird dem im Autoklav bei 120° C während 30 min behandelten
Milieu zugesetzt Der pH-Wert wird zwischen 6 und 8 eingestellt
Die Kultivierung wird in sterilen Bechergläsern unter
Rühren derart vorgenommen, daß die Belüftung nicht beschränkt wird, und bei Temperaturen, die zwischen 25
und 45°C variieren können.
Die Gewinnung der Zellen geschieht durch Zentrifugieren. Das Maß des spezifischen Wachstumsgrades
wird festgestellt indem die Vergrößerung des Trockengewichtes der Zellen pro Volumeneinheit als Funktion
der Zeit gemessen wird. Die Konzentration von Methanol in dem Kulturmilieu wird durch Gaschromatographie
gemessen.
Die erhaltenen Stämme können nicht nur für die Synthese von Proteinen aus Methanol, sondern auch zur
biologischen Entfernung von Methanol aus einem Abwasser, zur eventuellen Verminderung von Methanol
in fermentierten Getränken und allgemein für die r> gesamte Fermentierung unter Verwendung von Methanol
gleichzeitig mit einem kohlenstoffhaltigen Substrat verwendet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Beispielen erläutert. 41)
Ein als zu der Art Pseudomonas stuzeri gehörend identifizierter Ausgangswildstamm wird auf folgendem
Milieu kultiviert: <r>
daß 108 bis 109 Zellen pro ml untergebracht werden,
bevor sie auf dem Milieu M\ mit 2,5% Agar versehen
und mit 2% Glycin vervollständigt ausgebreitet werden.
Die Petrischalen werden in einen Wärmeschrank bei 3O0C angeordnet Das Auftreten von resistenten
Mutanten ergibt sich am Ende von wenigen Tagen. Die Kolonien werden abgenommen und in flüssigem Milieu
M\ eingeimpft um bezüglich ihrer methylotrophen Eigenschaften getestet zu werden.
Man erhält mehrere gegenüber Glycin resistente Mutanten. Das Studium der kinetischen Leistungen
eines dieser Mutanten führte zu den nachfolgenden Ergebnissen auf dem Kulturmilieu Mj.
Generationszeit
Ks Methanol
Ks Methanol
100 min
20 ppm
20 ppm
Die wirksame Produktion von Biomasse am Ende von 3 Tagen betrug bei dieser verbesserten Kultur 0,40 g pro
1 g Methanol.
Andere Mutanten des Ausgangswildstammes von Beispiel 1, die gegenüber 2% Glycin resistent waren,
wurden durch eine Behandlung vor der Zellensuspen-
sion mit 2% Äthylmethansulfonat während 2 h bei 30° C und einem pH-Wert von 7,4 isoliert. Man stellt die
gleichen Verbesserungen wie bei dem Mutanten von Beispiel i fest, das heißt eine Verminderung der
Generationszeit und insgesamt eine starke Abnahme
κι von Ks:
Wilder Stamm
Mutierter Stamm
■so Wilder Stamm
55
g = 5 h 45 min Ks = 830 ppm
Kulturmilieu (M\)
NH4Cl 3 g
Na2HPO4 3 g
KH2PO4 0,5 g
CaCl2 0,01 g
FeSO4 0,001 g
ZnCl2 0,001 g
MnSO4 0,001 g
MgSO4 0,5 g
CH3OH 5 g
Wasser 1 I
pH-Wert auf 6,8 eingestellt
pH-Wert auf 6,8 eingestellt
Die Temperatur der Kultur beträgt 30° C.
Die Generationszeit dieses Stammes ist dann 120 min
und seine scheinbare Affinitätskonstante für Methanol ist Ks = 1090 ppm.
Die wirksame Produktion von Biomasse am Ende von drei Tagen der Kultivierung beträgt 0,30 g für 1 g
Methanol.
Die wiederaufgenommene Zellensuspension dieser g = 4 h 20 min
Kultur wird in physiologischem Wasser so verdünnt, Ks = 450 ppm
g = 120 min
Ks = 1090 ppm
g = 88 min
Ks = 20 ppm
Ks = 1090 ppm
g = 88 min
Ks = 20 ppm
Die Behandlung von Beispiel 1 wird auf einem methylotrophen Ausgangswildstamm von Pseudomonas
aeruginosa angewendet. Man isoliert auf einem Selektiersieb (Milieu Mi + 0,5% Glycin) die gegenüber
Glycin resistenten Mutanten.
Die kinetischen Leistungen dieser neuen Stämme (auf dem Milieu M\) werden im Verhältnis zu dem wilden
Stamm stark verbessert.
Mutierter Stamm
g = 3 h 30 min Ks = 100 ppm
Die Behandlung von Beispiel 1 wird auf einen methylotrophen Stamm von Micrococcus Varians
angewendet, wobei Stämme isoliert werden, die bezüglich Methanol verbesserte Leistungen in bezug auf
den wilden Stamm aufweisen.
Wilder Stamm
65 Mutierter Stumm
g = 3 h 30 min Ks = 150 ppm
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Proteinen aus Methanol unter Veir/endung methylotropher Mikroorganismen,
dadurch gekennzeichnet, daß man aus einem fakultativ methylotrophen Ausgangswildstamm eine Methanol über den Weg
des Serins verwendende und gegenüber dem Ausgangsstamm hinsichtlich der Steigerung der
Affinität für Methanol und hinsichtlich der Verringerung der Protein-Erzeugungszeit auf dem methanolhaltigen
Substrat verbesserte, methylothrope Mutante gewinnt
wobei die Mutante unempfindlich bleibt gegenüber der Wirkung von Glycin bei Konzentratio- '5
nen dieser Aminoessigsäure, die wenigstens zehnmal höher sind als diejenigen, die das
Verhindern der Verwendung des Methanolsubstrats (Steigerung von Ks) bei dem wilden
Stamm beginnen lassen,
oder wobei die Mutante in einem Milieu mit Methanolsubstrat und 0,5 bis bis 2% Glycin
wachsen kann, während der entsprechende Ausgangswildstamm in Anwesenheit dieser Glycinkonzentrationen nicht wachsen kann,
und daß man diese Mutante aerob züchtet.
2(1
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