DE2746339A1 - Verfahren und einrichtung zur drahtherstellung - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur drahtherstellungInfo
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Description
E. Prinz - Dr. G. Hauser - G. Leiser
trnsbergerstrasse 19
8 München 60
14. Oktober 1977
(Compagnie Generale des Etablissements MICHELIN)
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Einrichtungen zur Drahtherstellung durch Ausspritzen eines
flüssigen Metall- oder LegierungsStrahls in ein gasförmiges Kühlmedium. Die Erfindung betrifft insbesondere Verbesserungen des in der französischen Patentschrift 2 136 976 beschriebenen Verfahrens sowie die
Einrichtungen, in denen dieses Verfahren zur Anwendung kommt. Bei diesem Verfahren spritzt man einen Stahlstrahl, dessen Siliciumgehalt so ist, daß, gegebenenfalls in Anwesenheit von Mangan, das erste sich in dem
reaktionsfähigen Kühlmedium bildende Oxidationsprodukt Siliciumdioxid (SiO2) ist, wobei das Kühlmedium eine
solche Zusammensetzung aufweist, daß es gegenüber dem flüssigen Stahlstrahl ein Oxidationsvermögen besitzt,
das zur Bildung eines stabilisierenden Films aus
Dr.Ha/Ma 809816/089S
Siliciumdioxid rund um den Strahl ausreicht, was die Umwandlung des Strahls in endlosen Draht ermöglicht.
Die Einrichtungen zur Durchführung dieses Verfahrens bestehen im wesentlichen aus einem Flüssigstahl enthaltenden,
mit mindestens einer Düse versehenen Tiegel, Mitteln, um auf das flüssige Metall den zum Ausspritzen
in Form eines Strahls durch die Düse in das Kühlmedium erforderlichen Druck auszuüben, sowie einem das reaktionsfähige
Kühlmedium enthaltenden Behälter, in welchem der flüssige Strahl sich in festen Draht umwandelt.
Wendet man die in dem genannten Patent vorgesehenen Verfahrensbedingungen ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen
an, so stellt man in bestimmten Fällen eine Abnutzung der Spritzdüsen fest, die sich mit einem rentablen technischen
Betrieb nicht vereinbaren läßt.
Diese Abnutzung erscheint auf der Wand der Düse auf der Seite des Kühlbehälters und bedingt eine Veränderung
der geometrischen Eigenschaften des Drahts; am Austrittsende der Düse wird eine verhältnismäßig starke, glasig
aussehende Abscheidung sichtbar. Diese Abscheidung enthält Oxide und Silikate von Eisen und Mangan.
Diese Abnutzung ist darauf zurückzuführen, daß aus dem Strahl losgelöste Metallpartikelchen und die Grenzschichten
sich in dem Kühlmedium in Nähe der Düse ausreichend lange aufhalten, daß ihre Oxidation zur Bildung
von gegenüber den die Düse bildenden Stoffen aggressiveren Verbindungen (Oxiden und/oder Silikaten) als das Siliciumdioxid
bei der in Nähe der DUsenöffnung herrschenden Temperatur führt.
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Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Gleichgewi
chtsdiagramm Si, Mn, O eines Silicium und Mangan
enthaltenden flüssigen Stahls bei der Temperatur T. Die Abszisse zeigt die zunehmenden Gehalte dieses Stahls
an Silicium (% Si), die Ordinate diejenigen von Mangan (% Mn). Die Abszisse und die Gleichgewichtskurve 3 umgrenzen
den Bereich 1 der Siliciumdioxidbildung (SiO2), während die Ordinate und die Kurve 3 den Bereich 2 der
Silikatbildung begrenzen. Wenn ein Teilchen dieses Stahls mit dem Punkt A1 des Bereichs 1 entsprechenden Gehalten
an Silicium und Mangan in ein oxidierendes Medium eingebracht wird, bedeckt es sich mit Siliciumdioxid. Dieser
für die Zusammensetzung der Oberflächenschicht typische, an Silicium verarmende und sich an Siliciumdioxid anreichernde
Punkt verschiebt sich auf einer zur Abszisse parallelen Achse bis zum auf der Gleichgewichtskurve 3
gelegenen Punkt B. Wenn das Medium noch immer eine Oxidation erlaubt, erscheint von diesem Punkt B an Mangansilikat.
Die Reaktion kann bis zu einem Gleichgewichtszustand weitergehen, der dem in dem Medium bei der herrschenden
Temperatur möglichen Oxidationspotential entspricht, wobei die Zusammensetzung des Metalls des
Teilchens gleichzeitig sowohl an Silicium als auch an Mangan abnimmt.
Hingegen wird auf dem Strahl selbst, welcher innerhalb einiger ZehntelSekunden vom flüssigen Zustand bei etwa
150O0C in den festen Zustand bei Raumtemperatur übergeht,
die Oxidation sehr schnell abgestoppt, so daß nie die Gleichgewichtszustände erreicht werden.
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Zur Vermeidung der Abnutzung der DUsenöffnung wurde bereits vorgeschlagen (US-Patentschriften 3 645 657
und 3 613 158), den Kühlbehälter in zwei aufeinanderfolgende Räume zu unterteilen. Der an die Düse angrenzende
erste Teil enthält ein von oxidierenden Bestandteilen freies neutrales Gas, während der zweite, sich
an den ersten anschließende Teil ein mit einem Oxidationsmittel versetztes Medium enthält. Auf diese Weise
wird die Bildung von Oxidationsprodukten in dem an die Düse angrenzenden Teil des Strahls vermieden.
Diese Anordnung besitzt jedoch Nachteile. Unter bestimmten Betriebsbedingungen wird immer noch eine Abnutzung
der DUsenöffnung in Form einer Ausweitung festgestellt, obwohl die an der Austrittsfläche und an den Wänden der
DUsenöffnung haftenden Spuren einer glasigen Abscheidung verschwunden sind. Um jegliches RUckdiffundieren der
oxidierenden Gase aus dem zweiten Teil des Kühlbehälters in den ersten Teil, der ein völlig inertes Gas enthalten
soll, zu vermeiden, sind Bauelemente mit sehr genauen Abmessungen, die dadurch kostspielig sind, erforderlich.
Außerdem stellt man eine zunehmende Häufigkeit von DrahtbrUchen fest.
Zur Erhöhung der Lebensdauer der Düsen bei der Herstellung von Drähten durch Verfestigung eines Silicium und Mangan
enthaltenden Stahlstrahls besteht die Erfindung darin, das Oxidationsvermögen des Kühlmediums, mindestens in einem
an die Austrittsöffnung der Düse anschließenden Bereich, so zu regeln und zu begrenzen, daß die Bildung von Eisen-
und Manganoxiden und/oder -Silikaten im thermochemisehen
Gleichgewicht bei der in Nähe der DUsenöffnung herrschenden
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Temperatur vermieden wird und lediglich Siliciumdioxid entstehen kann.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert; in der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Gleichgewichtsdiagramms Si, Mn, 0 eines Stahls,
Fig. 2 eine vereinfachte Teilschnittansicht einer Einrichtung mit einem erfindungsgemäßen Kühlmedium,
Fig. 3 ein Gleichgewichtsdiagramm Si, Mn, 0 eines Stahls, ähnlich wie Fig. 1, worin die Gehalte an in dem
Stahl gelöstem Sauerstoff auf der Kurve angegeben sind, welche den Bildungsbereich
des Siliciumdioxids von demjenigen der Silikate abgrenzt, und
Fig. 4 ein Gleichgewichtsdiagramm Si, Mn, 0 eines Stahls,
ähnlich wie Fig. 1 und 3, das einem Diagramm der Gehalte an gelöstem Sauerstoff gegenübergestellt
ist, wobei beide Diagramme sich auf gleiche Silicium· gehalte beziehen.
Im Rahmen der Erfindung wird das Oxidationsvermögen des Kühlmediums auf folgende Weise definiert:
Zwischen einem Kühlmedium mit einem gewissen Oxidationsvermögen und einem flüssigen Stahl mit gegebener Zusammensetzung
stellt sich bei einer Temperatur T ein thermochemisches Gleichgewicht ein. In diesem Gleichgewichts-
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zustand enthält der Stahl eine bestimmte Menge gelösten Sauerstoff (0), dessen Aktivität AQ mittels einer geeigneten
elektrochemischen Zelle gemessen werden kann (A. Svensson, An Oxygen activity measuring system for
molten steel, in The Institute of Measurement and Control, Sheffield, 19-20 Oktober 1972).
Das Oxidationsvermögen eines KUhlmediums gegenüber einem
Stahl mit gegebener Zusammensetzung und bei einer Temperatur T kann durch den Gehalt an beim thermochemisehen
Gleichgewicht durch dieses Medium in dem Stahl gelöstem Sauerstoff definiert werden. Andererseits nimmt die Oxidation
des Stahls mit dem Oxidationsvermögen des KUhlmediums zu und umgekehrt.
Ein erfindungsgemäßes Kühlmedium mit gegenüber einem
flüssigen Stahl mit gegebener Ausgangszusammensetzung geregeltem Oxidationsvermögen bei einer Temperatur T
ist so erhältlich, daß man in definierten Anteilen ein inertes Gas (Stickstoff, Argon, Helium) oder ein reduzierendes
Gas (Wasserstoff) mit einem für den Stahl oxidierenden Gas (Kohlenoxid, Kohlendioxid, Wasserdampf,
Sauerstoff) mischt.
So wirkt ein beispielsweise aus einem Gemisch von Helium (He) und Kohlenmonoxid (CO) gebildetes Kühlmedium schematisch
auf ein Teilchen FlUssigstahl bei 15000C, das ursprünglich 0,4 % Kohlenstoff (C), 3,5 96 Silicium (Si)
und 0,8 % Mangan (Mn) enthält, auf folgende Weise ein.
Bei einem ausreichenden CO-Partialdruck (Pco) in dem
Kühlmedium erscheint auf diesem Teilchen Siliciumdioxid (SiO2). Die Zusammensetzung desselben entwickelt sich
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je nach dem Oxidationsvermögen so, daß die chemischen Gleichgewichte
Si + 2 0 ^± SiO2 und C + O ^^ CO
sich einstellen.
Die folgende Tabelle I zeigt angenähert die sich entsprechenden Werte des Gehalts an Silicium, des Partialdrucks
des Kohlenmonoxids und des Gehalts an gelöstem Sauerstoff in verschiedenen Oxidationsstadien.
% si pco (0)
(Atmosphäre) (ppm)
3.5 0,13 10 2 0,33 16
1.6 0,50 18
Ein solches Kühlmedium besitzt somit bei einem CO-Partialdruck von 0,13 at ein Oxidationsvermögen für
den Stahl, das durch einen Gehalt von 10 ppm in dem Stahl gelöstem Sauerstoff definiert wird.
In einem Gleichgewichtsdiagramm Si, Mn, 0 (Fig. 3) für den gleichen flüssigen Stahl mit 15000C, welches
dem schematischen Diagramm von Fig. 1 gleicht, bedeutet Ap den Punkt des Gleichgewichts für einen Sauerstoffgehalt
(0) von 10 ppm. In Fig. 3 trennt die entsprechende Kurve des Desoxidationsvermögens 30 den Bereich 10 der
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Bildung von Siliciumdioxid von dem Bereich 20 der Bildung der Silikate.
Entsprechend Tabelle I ist bei Erhöhung des Oxidationsvermögens des Kiihlmediums durch Anstieg des Partialdrucks
P__ auf 0,33 at das Oxidationsvermögen durch einen Sauer-
stoffgehalt (0) definiert, der bei 16 ppm verläuft; der darstellende
Punkt für diesen neuen Gleichgewichtszustand ist S1 (% Si - 2). Ein Teil des Siliciums hat mit dem
Sauerstoff reagiert und die Siliciumdioxidschicht des Teilchens hat sich verdickt. In gleicher Weise wird das
Oxidationsvermögen dieses KUhlmediums bei einem CO-Partialdruck von 0,5 at durch einen Gehalt an gelöstem
Sauerstoff von 18 ppm definiert, wobei S« der typische
Punkt für dieses Gleichgewicht ist. Die Menge an auf dem Teilchen gebildetem Siliciumdioxid hat sich auf Kosten
des Siliciumgehalts des Stahls noch weiter erhöht.
Mit einem Kühlmedium, dessen Oxidationsvermögen höher ist als die vorstehend angegebenen, kann der typische
Punkt der Stahlzusammensetzung den Punkt B auf der Kurve 30 erreichen, von dem ab dann Mangansilikat auftritt.
Die chemischen Gleichgewichte
Si + 2 0 ^ SiO2 und Mn + 0 ^; MnO
stellen sich für die folgenden, dem Punkt B entsprechenden Werte ein:
% Mn - 0,8, % Si « 0,4, (θ) - 35 ppm.
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35 ppm ist dann der Sauerstoffgehalt, welcher den kritischen Wert des Oxidationsvermögens darstellt,
von dem ab auf Höhe der Düsenöffnung Mangansilikat auftritt.
Jenseits der dem Punkt B entsprechenden Werte kann die Oxidation unter Abscheidung von Mangansilikat auf
dem Stahlteilchen auf Kosten sowohl der Gehalte an Mangan als auch an Silicium des Stahls fortschreiten.
Für ein Oxidationsvermögen des KUhlmediums, das durch einen Sauerstoffgehalt in dem Stahl von 45 ppm im
Gleichgewichtszustand definiert ist, nimmt somit der Gehalt an Silicium des Stahls auf 0,2 % und derjenige
des Mangans auf 0,65 % ab.
Fig. 4 zeigt einmal schematisch eine Kurve 40 für das
Desoxidationsvermögen, die analog den Kurven 33 in Fig. 1 und 3 ist, für Silicium und Mangan. Zum andern
zeigt Fig. 4 die entsprechende Kurve 41 für den Gehalt an in dem Stahl gelöstem Sauerstoff als Funktion des
Siliciumgehalts des Stahls.
Ein Stahlteilchen mit Ausgangsgehalten m 96 an Silicium
und n* % an Mangan, das durch den Punkt Aa im Bildungsbereich von Siliciumdioxid 42 der Einwirkung eines
oxidierenden KUhlmediums ausgesetzt ist, bedeckt sich zuerst mit Siliciumdioxid, z.B. bis zu einem dem Punkt S
entsprechenden Gleichgewicht (p 96 Silicium und n>| 96 Mangan
in dem Stahl), wobei das Oxidationsvermögen des Kühlmediums durch einen Gehalt u an gelöstem Sauerstoff definiert
ist.
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FUr einen Anfangsgehalt an Mangan von n^ wird das
dem Punkt B^ auf der gleichwertigen Kurve 40 des Desoxidationsvermögens
entsprechende kritische Oxidationsvermögen durch den kritischen Sauerstoffgehalt Y1
definiert.
Für eine solche Ausgangszusammensetzung (m % Si,
n^ % Mn) des Stahls kann man das Oxidationsvermögen
des KUhlmediums erfindungsgemäß zwischen den beiden durch den Ausgangsgehalt χ und den kritischen Gehalt V1
an gelöstem Sauerstoff definierten Grenzwerten variieren lassen. Man verfügt somit für das erfindungsgemMße Kühlmedium
über einen Regelbereich mit einer Breite A1. Die
Fig. k zeigt außerdem, daß man diesen Regelbereich verbreitern
und somit die Steuerung des Oxidationsvermögens erleichtern kann, indem man den Ausgangsgehalt des Stahls
an Mangan herabsetzt. So wird der Regelbereich des Oxidationsvermögens des erfindungsgemäßen Kühlmediums für
einen Stahl mit einem gleichen Ausgangsgehalt m % an Silicium wie vorstehend angegeben, jedoch mit einem
geringeren Ausgangsgehalt an Mangan von n2 % durch einen
Bereich der Gehalte an gelöstem Sauerstoff definiert, dessen Breite A2 = y2 - χ wesentlich breiter ist als A1.
Ein weiterer, sich aus der Erfindung ergebender Vorteil besteht in der verringerten Häufigkeit von DrahtbrUchen.
Das ist darauf zurückzuführen, daß erfindungsgemäß sich am Austrittsende der Düse nur Siliciumdioxid bildet.
Dieses Siliciumdioxid haftet an der Innenwand und auf der Austrittsfläche der Düse.
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Die Arbeiten von G. K. Sigworth und J. F. Elliott (The
conditions for nucleation of oxides during the silicon deoxydation of steel, in Metallurgical Trans., Band 4,
1/1973, Seiten 105-113) betreffend die Bedingungen der homogenen Keimbildung von Siliciumdioxid während der
Desoxidation von SiliciumstShlen zeigen, daß diese Keimbildung eine Sauerstoffaktivität in dem Stahl und somit
ein Oxidationsvermögen des den Stahl bei einem Oxidationsverfahren wie dem erfindungsgemäßen umgebenden Gases erfordert,
welches wesentlich höher als die theoretische Aktivität beim thermodynamisehen Gleichgewicht ist.
Wenn daher in dem an die Austrittsöffnung der Düse angrenzenden Bereich des Kühlmediums dieses vollständig
inert, d.h. ohne Jedes Oxidationsvermögen ist, werden dem Stahlstrahl Siliciumdioxidkeime entzogen. Um anschließend
außerhalb dieses Bereichs die homogene Keimbildung des Siliciumdioxids, die zur Erzielung eines
Drahts unerläßlich ist, zu erzielen, muß man über eine wesentlich höhere Sauerstoffaktivität verfügen als sie
im thermochemischen Gleichgewicht herrscht. In diesem Fall stellt man dann instabilere Herstellungsbedingungen fest.
Wenn hingegen ein Kühlmedium mit gesteuertem Oxidationsvermögen in dem an die Düse angrenzenden Bereich die
Ausbildung eines dünnen Siliciumdioxidfilms nicht nur auf dem Strahl, sondern auch durch Haftung auf der Düse
an der Stelle, wo der Strahl mit dem Kühlmedium in Kontakt kommt, zuläßt, spielt der Siliciumdioxidfilm
auf der Düse die Rolle eines Initiators für die Keimbildung des Siliciumdioxidfilms auf dem Strahl. Obwohl
das Oxidationsvermögen des KUhlmediums mindestens in dem
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an die DUsenöffnung angrenzenden Bereich erfindungsgemäß auf einem solchen Niveau gehalten wird, daß jede
Gefahr einer Überoxidation des Stahls vermieden wird, erfolgt auf diese Weise doch die Bildung des Films auf
dem Strahl gleichmäßiger und der Strahl ist stabiler.
Man kann auch noch die Häufigkeit der Drahtbrüche bei
gleichzeitig zufriedenstellender Düsenleistung dadurch verringern, daß man die Verwendung des erfindungsgemäßen
KUhlmediums auf einen an die DUsenöffnung angrenzenden Bereich beschränkt und gleichzeitig außerhalb dieses
Bereichs das Oxidationsvermögen des Kühlmediums fortschreitend oder in aufeinanderfolgenden Stufen erhöht.
Zu diesem Zweck genügt der Zusatz von Kohlenoxid und/oder Kohlendioxid und/oder vorzugsweise Wasserdampf außerhalb
dieses Bereichs und an mindestens einer geeigneten Stelle zu dem erfindungsgemäßen Kühlmedium.
Dadurch wird rund um den in dem Kühlmedium vorrückenden Flüssigstahlstrahl eine Schichtung des Oxidationsvermögens (zunehmend) dieses KUhlmediums geschaffen.
Ein weiterer Vorteil, der sich aus dem erfindungsgemäßen Arbeiten in einem Kühlmedium mit geregeltem Oxidationsvermögen und der eventuellen Verbreiterung des Steuerungsbereichs dieses Oxidationsvermögens durch Begrenzung des
Mangangehalts des verwendeten Siliciumstahls ergibt, besteht in einer erleichterten Herstellung und Anwendung der Mittel
zur Ausübung dieser Kontrolle.
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So kann man leicht mindestens am Austrittsende der DUsenöffnung einen Bereich mit gesteuertem Oxidationsvermögen erzeugen, indem man in dem Kühlmedium einen
auf diese Zone beschränkten dynamischen überdruck ausübt und/oder indem man angrenzend an die Düse 23 einen
Raum 22 vorsieht (Fig. 2), der z.B. für einen Strahl mit einem Durchmesser von 150 bis 200 Aim eine axiale
Ausdehnung E und einen Durchmesser D der Durchtrittsöffnung 24 des Strahls 25 in der Größenordnung von 1 mm
besitzt. Die Ausführung und die Anbringung einer solchen Vorrichtung sind nicht kostspielig.
Die Erfahrung zeigt, daß man bezüglich der Lebensdauer der Düsen und der Kontinuität des Drahts im Fall von
Kohlenstoffstählen mit Mangangehalten unter 0,5 % und vorzugsweise unter 0,25 % zufriedenstellende Ergebnisse
erzielt.
Nach achtstündiger Betriebsdauer unter den nachstehend angegebenen erfindungsgemäßen Bedingungen zeigte eine
Düse keinerlei sichtbare Abnützung der Düsenöffnung, außer einer leichten Spur von Kieselsäureglas auf der
Peripherie der Düsenöffnung.
Zusammensetzung des Stahls: C = 0,k %, Nn = 0,10 %,
Si - 3,5 96, Cr . 0,8
Durchmesser der Düsenöffnung: 165 Wm.
Ausspritzgeschwindigkeit: 15 m/sec.
An die Düse angrenzender Raum 22: D = 1,5 mm, E = 2 mm.
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KUhlmedium:
- man führt an den an die Düse 23 angrenzenden Raum bei 26 ein Gemisch aus Wasserstoff (1 l/min) und
Kohlenmonoxid (0,5 l/min) ein;
- außerhalb des an die Düse 23 angrenzenden Raums 22 führt man auf der Höhe 27 in einem Abstand von 1,5 cm
von der Düse 23 Kohlenmonoxid (0,7 l/min) ein und auf der Höhe 28 in einem Abstand von 40 cm von der
Düse führt man Wasserdampf (0,08 kg/min) und Wasserstoff (25 l/min) ein.
Die gleiche Lebensdauer der Düse erzielt man, wenn man in den an die Düse 23 angrenzenden Raum 22 eines der
folgenden Gemische einführt:
- Stickstoff (1,6 l/min) und Kohlenmonoxid (0,2 l/min),
- Wasserstoff (1 l/min) und Wasserdampf (8 mg/min).
Anstatt außerhalb des an die Düse 23 angrenzenden Raums ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid und anschließend
Wasserdampf zuzuführen, kann man auch dort nur ein Gemisch aus Wasserstoff (25 l/min) und Kohlendioxid
(0,6 l/min) zuführen.
809816/069$
Claims (9)
1. Kühlmedium für Einrichtungen zur Drahtherstellung
aus einem Silicium und Mangan enthaltenden Flüssigstahlstrahl, der durch eine Düse in einen dieses
reaktionsfähige Kühlmedium enthaltenden Behälter ausgespritzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
dieses Kühlmedium aus einem Gasgemisch besteht, welches mindestens in dem an die Düse angrenzenden
Bereich gegenüber dem Stahl ein solches Oxidationsvermögen besitzt, daß das Oxidationsprodukt des
Stahls bei dem der in Nähe der Düsenöffnung herrschenden Temperatur entsprechenden thermochemisehen
Gleichgewicht Siliciumdioxid ist.
2. Kühlmedium nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß außerhalb des an die Düse angrenzenden Bereichs das Oxidationsvermögen größer ist als das Oxidationsvermögen
in dem an die Düse angrenzenden Bereich.
Dr.Ha/Ma 809816/0898
ORIGINAL INSPECTED
3. Kühlmedium nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsvermögen fortschreitend zunimmt.
4. Kühlmedium nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsvermögen stufenweise zunimmt.
5. Kühlmedium nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem Gemisch eines inerten Gases (Stickstoff,
Argon, Helium) und/oder eines reduzierenden Gases (Wasserstoff) und Kohlenmonoxid und/oder Wasserdampf
besteht.
6. Kühlmedium nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das größere Oxidationsvermögen
durch Zugabe außerhalb des genannten Bereichs von Kohlenmonoxid und/oder Kohlendioxid und/oder Wasserdampf
erzielt wird.
7. Kühlmedium nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmedium in dem an die Düse
angrenzenden Bereich einem dynamischen überdruck, gegebenenfalls im Innern eines an die Düsenöffnung angrenzenden,
mit einer Durchtrittsöffnung für den Strahl versehenen Raum, unterworfen wird.
8. Verfahren zur Herstellung von Drähten, ausgehend von einem Silicium und Mangan enthaltenden und durch eine
Düse in ein Kühlmedium gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgespritzten FlUssigstahlstrahl.
909816/0896
9. Verwendung eines höchstens 0,50 Gew.% und vorzugsweise
höchstens 0,25 Gew.96 Mangan sowie Silicium enthaltenden KohlenstoffStahls in dem Verfahren nach
Anspruch 8.
809816/0896
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