DE2737913B2 - Schwerentflammbare Formmasse - Google Patents
Schwerentflammbare FormmasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine schwerentflammbare Formmasse auf der Basis von kautschukmodifiziertem
Polystyrol.
Es ist bekannt, daß normalerweise entflammbare Polymere dadurch schwerentflammbar gemacht werden
können, daß halogenierte organische Verbindungen als Zusatz verwendet werden, wobei sich aber gezeigt hat,
daß die halogenierten Verbindungen nicht notwendigerweise als feuerhemmende Mittel in allen Polymerzusammensetzungen,
in denen sie feuerhemmend wirken können, von Nutzen sind. Der Grund hierfür liegt darin,
daß die flammhemmenden Mittel manchmal nachteilige Effekte auf die physikalischen Eigenschaften eines
Polymeren insofern haben, als das Polymere seinen beabsichtigten Anwendungszweck nicht mehr, zumindest
nicht mehr vollständig, erfüllen kann. Einige Polymere geben in dieser Hinsicht keine besonderen
Probleme auf, andere jedoch zeigen diese Erscheinungen.
Kautschukmodifizierte Polystyrole haben sich als zu den am schwersten ohne Beeinträchtigung wichtiger
physikalischer Eigenschaften schwerentflammbar zu machenden Polymeren zugehörig erwiesen. Aliphatische
Halogenverbindungen verringern allgemein ihre thermische Stabilität sowie ihre Wärmeformbeständigkeit.
Aromatische Halogenverbindungen bewirken im allgemeinen, daß die Zusammensetzungen nur eine
schlechte UV-Stabilität aufweisen.
Halogenierte Imide haben sich als geeignete und nützliche feuerhemmende Mittel für viele andere Arten
von Polymeren erwiesen. Es hat sich aber gezeigt, daß Monoimide, wie N-Phenyltetrabromophthalimid und
N-Propyltetrabromophthalimid, ebenso wie Bisimide, wie N.N'-Äthylen-bis-Chlorendiimid, N.N'-Bromoanilin-Promellithbisimid
und N.N'-Dibromoanilin-Pyromellithbisimid,
wie in der GB-PS 12 87 934 beschrieben, wenn sie als feuerhemmende Mitte) für Kautschukmodifizierte
Polvstvrole eingesetzt werden, zu Formmasssen führen, dia eine sehr geringe UV-Stabilität aufweisen,
wobei darüber hinaus gleichzeitig auch andere Eigenschaften verschlechtert werdea
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
schwerentflammbare Formmasse der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die gut ausgewogene Eigenschaften
aufweist
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine schwerentflammbare Formmasse der gattungsgemäßen
Ό Art, enthaltend als feuerhemmendes Mittel ein N,N'-A1-kylen-bis-Tetrabromophthalimid,
wobei die Alkylengruppe 2 bis 15 Kohlenstoffatome enthält gelöst
Die schwerentflammbare Formmasse nach der Erfindung wird dadurch hergestellt, daß das kautschukmodifizierte
Polystyrol mit dem feuerhemmenden Mittel innig durchmischt wird. Das kautschukmodifizierte
Polystyrol, welches erfindungsgemäß schwer entflammbar gemacht wird, kann schlagfestes, schlagzähes
oder stoßfestes Polystyrol sein. Diese modifizierten PoiystyroJe bestehen bekanntlich im wesentlichen aus
Polystyrol, welches physikalisch und/oder chemisch mit einem geringeren Anteil, üblicherweise etwa 1 bis 25
Gew.-%, eines oder mehrerer natürlicher oder synthetischer Kautschuke, üblicherweise einem Dienkautschuk,
kombiniert worden ist Die Kautschukkomponente derartiger Zusammensetzungen ist üblicherweise ein im
wesentlichen lineares oder verzweigtes Polymeres eines konjugierten Dienes, wie Butadien, Isopren oder
dergleichen, wobei gewünschtenfalls ein Gehalt von bis etwa 50 Gew.-% eines oder mehrerer statisch
copolymerisierter Momomerer vorhanden sein kann, wie Styrol, Acrylnitril, Methylmethacrylat oder dergleichen.
Manchmal wird auch ein gummiartiges Dienblockpolymeres verwendet wie beispielsweise ein Polystyrol-Polybutadien-Polystyrol-Blockcopolymeres.
Alle derartigen kautschukmodifizierten Polystyrole sind bei der Ausführung der Erfindung geeignet.
Als flammhemmendes Mittel kann nach der Erfindung jedwedes Ν,Ν'-Alkylen-bis-Tetrabromophthalimid
verwendet werden, wobei die Alkylengruppe 2-15 Kohlenstoffatome enthält. Vorzugsweise handelt es sich
dabei um eine Verbindung, bei der die Alkylengruppe 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthält wobei höchst vorzugsweise
ein N,N'-Äthylen-bis-Tetrabromophthalimid verwendet wird. Beispiele für andere feuerhemmende
Mittel nach der Erfindung sind N,N'-(l,2-Propylen)-bis-Tetrabromophthalimid,
N,N'-(l,3-Propylen)-bis-Tetrabromophthalimid, Ν,Ν'-Hexamethylen-bis-Tetrabromophthalimid,
Ν,Ν'-Dodecylen-bis-Tetrabromophthalimid
und dergleichen.
Um die Zusammensetzung nach der Erfindung herzustellen, wird das kautschukmodifizierte Polystyrol
innig mit dem feuerhemmenden Mittel und etwaigen Additiven, wie Füllern, Pigmenten, Weichmachern,
Stabilisatoren, Gleitmitteln, synergistisch wirkenden Substanzen und dergleichen, in beliebiger Art gemischt,
beispielsweise unter Verwendung eines Extruders, einer Zweiwalzenmühle oder eines Banbury-Mischers, wodurch
eine Formmasse erhalten wird, die als feuerhemmendes Mittel das Bisimid enthält. Üblicherweise liegt
die Konzentration des feuerhemmenden Mittels in der Zusammensetzung bei etwa 1 bis 25%, bezogen auf das
Gesamtgewicht aus kautschukmodifiziertem Polystyrol und feuerhemmendem Mittel, jedoch können auch
größere Mengen verwendet werden. Die Formmasse nach der Erfindung weist vorzugsweise etwa 9 bis 15%
des feuerhemmenden Mittels auf, bezogen auf das Gesamtgewicht aus kautschukmodifiziertem Polystyrol
und feuerhemmendem Mittel.
Obwohl das feuerhemmende Mittel bei der schnellentflammbaren Formmasse nach der Erfindung an sich
hinreichend wirksam ist, ist es häufig wünschenswert,
seine Wirksamkeit noch zu verbessern, indem zusätzlich
eine oder mehrere synergistische Substanzen verwendet werden, wie sie beispielsweise herkömmlicherweise
zusammen mit halogenierten feuerhemmenden Mitteln verwendet werden. Unter diesen synergistischen Substanzen
befinden sich unter anderem Zinkborat, Natriumtetraborat, Bleiarsenat und dergleichen, jedoch
werden häufiger Verbindungen, wie Oxide, Sulfide oder
organische Säuresalze, von Antimon, Arsen oder Wismuth verwendet Die bevorzugte synergistisch
wirksame Substanz zur Verwendung bei einer Formmasse nach der Erfindung ist Antimontrioxid. Wenn
eine synergistisch wirksame Substanz verwendet wird, wird sie üblicherweise in einer derartigen Menge
eingesetzt, daß sich ein Gewichtsverhältnis zwischen feuerhemmendem Mittel und synergistisch wirkender
Substanz von etwa 1 —4, 5/1, vorzugsweise etwa 2/1, ergibt
Die schwerentflammbare Formmasse nach der Erfindung auf der Basis von kautschukmodifiziertem
Polystyrol weist eine ausgezeichnete Ausgewogenheit zwischen Schwerentfiammbarkeit und anderen Eigenschaften,
wie Stoßfestigkeit, Wärmeformbeständigkeit, Erweichungstemperatur, UV-Stabilität und thermischer
Stabilität, auf. Dies ist insbesondere deshalb unerwartet, wie sich aus den weiter unten erläuterten Kontrollversuchen
ergibt, weil die Verwendung von feuerhemmenden Mitteln, bei denen eine oder mehrere Bromatome an
eine Phenylgruppe angehängt sind, bei kautschukmodifizierten Polystyrolen normalerweise zu einem deutlich
negativen Effekt auf die Formstabilität und manchmal auch auf andere Eigenschaften führt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen im einzelnen erläutert. Wenn nicht anders
angegeben, sind die angegebenen Mengen als Gewichtsgrößen wiedergegeben. Die angegebenen UV-Stabilitätswerte
in den Beispielen sind Werte von 1 (Bestwert) bis 10 (schlechtester Wert), jeweils bestimmt
nach 500 Stunden FSBL in einem Fadeometer.
Beispiel I — Kontrolle
Ein kommerzieller polybutadienkautschukmodifiziertes Polystyrol wurde auf seine Eigenschaften untersucht.
Dabei ergab sich eine Wärmeformbeständigkeitstemperatur von 82° C, eine Vicat-Erweichungstemperatur von
1010C, ein Sauerstoffindex von 18,6, eine UL-94-Brennrate
und eine UV-Stabilität von 1.
Beispiel II — Kontrolle
82,9 Teile des kautschukmodifizierten Polystyrols von Beispiel I wurden mit 11 Teilen N-Phenyltetrabromophthalimid,
5,5 Teilen Antimontrioxid und 0,6 Teilen Dibutylzinnmaleat vermischt Die Eigenschaften wurden
wie in Beispiel I gemessen. Die Formmasse hatte eine Wärmeformbeständigkeitstemperatur von 79,7° C,
eine Vicat-Erweichungstemperatur von 94,5° C, einen Sauerstoffindex von 24,5, eine UL-94-Verbrennungsrate
and eine UV-Stabilität von 9.
Beispiel III — Kontrolle
Beispiel II wurde wiederholt, wobei aber das N-Phenyltetrabromophthalimid durch N-Propyltetrabromophthalimid
ersetzt wurde. Die Formmasse hatte eine UV-Stabilität von 10.
Beispiel IV —Kontrolle
Beispiel II wurde wiederholt, wobei aber das N-Phenyltetrabromophthalimid durch N,N'-Äthylenbis-Chlorendimid
ersetzt wurde. Die Formmasse hatte eine UV-Stabilität von 6.
Beispiel V — Kontrolle
Beispiel H wurde wiederholt, wobei aber das N-Phenyitetrabromophthalimid durch Ν,Ν'-Bromoanilin-Pyromellithbisimid
ersetzt wurde. Die Formmasse hatte eine UV-Stabilität von 4.
Beispiel VI — Kontrolle
Beispiel II wurde wiederholt, wobei aber das N-Phenyltetrabromophthalimid durch N,N'-Dibromoanilin-Pyromellithbisimid
ersetzt wurde. Die Formmasse hatte eine UV-Stabilität von 8.
Beispiel VII
Beispiel II wurde wiederholt, wobei aber das N-Phenyltetrabromophthalimid durch N,N'-Äthylenbis-Tetrabromophthalimid
ersetzt wurde. Die Formmasse hatte eine Wärmeformbeständigkeitstemperatur von 82,7°C, eine Vicat-Erweichungstemperatur von
1020C, einen Sauerstoffindex von 25,8, eine UL-94-Verbrennungsrate
von V-O und eine UV-Stabilität von 2.
Beispiel VIII
Beispiel II wurde wiederholt, wobei aber das N-Phenyltetrabromophthalimid durch N.N'-Hexamethylen-bis-Tetrabromophthalimid
ersetzt wurde. Wie bei der Formmasse von Beispiel VII zeigte die Formmasse ein gutes Gleichgewicht physikalischer
so Eigenschaften und eine UV-Stabilität von 2.
Ähnliche Resultate ergaben sich, wenn die Beispiele VII und VIII wiederholt wurden, wobei aber die
angegebenen Ingredienzien durch solche ersetzt wurden, die in der Beschreibung als deren Äquivalente
bezeichnet sind.
Claims (5)
1. Schwerentflammbare Formmasse auf der Basis von kautschukmodifiziertem Polystyrol, enthaltend
als feuerhemmendes Mittel ein N,N'-Alkylen-bis-Tetrabromophthalimid,
wobei die Alkylengruppe 2 bis 15 Kohlenstoffatome enthält
2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkylengruppe 2 bis 6 Kohlenstoffatome
enthält
3. Formmasse nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich eine synergistisch
wirkende Metallverbindung enthält
4. Formmasse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die synergistisch wirkende Metallverbindung
in einer derartigen Menge vorhanden ist, daß sich ein Gewichtsverhältnis zwischen feuerhemmendem
Mittel und synergistisch wirkender Substanz von etwa 1 :1 bis 4,5 :1 ergibt
5. Formmasse nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration
des feuerhemmenden Mittels etwa 9 bis 15% beträgt, bezogen auf das Gesamtgewicht von
kautschukmodifiziertem Polystyrol und feuerhemmendem Mittel.
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