DE2734469B2 - Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile - Google Patents
Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer BestandteileInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung
ihrer Bestandteile, sowie auf Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bereits ein Verfahren nebst Vorrichtung dieser Art bekanntgeworden, bei welchsm zunächst manuell
mit Hilfe einer Schneidemaschine die zumeist aus Stahldraht bestehenden, im Wulst der Reifen eingelagerten
Stützringe entfernt werden. Anschließend wird der Reifen dann in verschiedenen Brech-, Schneid-,
Mahl- und Sortierungsvorgängen verarbeitet, um Gummigranulate oder -mehle zu gewinnen. Diese
Methode hat sich jedoch als sehr kostenaufwendig herausgestellt, so daß das zur Weiterverarbeitung
zurückgewonnene Material nahe an den Neumaterialpreis herankommt. Dies ist einerseits auf sehr hohe
Investitionskosten zurückzuführen, andererseits auf verhältnismäßig schnellen Verschleiß der sehr teuren
Messer- und Mahleinsätze, wie auch hohe Lohnkosten durch die erforderliche Handarbeit. Ferner ist ein Anteil
der anfallenden Materialien nur bedingt weiterverwendbar. Den größten Nachteil bildet jedoch die
Tatsache, daß sich mit diesem bekannten Verfahren keine Stahlgürtelreifen verarbeiten lassen, zumal der
größte Teil der anfallenden Altreifen bereits von Stahlgürtelreifen gebildet wird und zu erwarten ist, daß
dieser Anteil noch steigt.
Es ist ein weiteres Verfahren bekanntgeworden, bei welchem durch starke Unterkühlung der Reifen mit
Hilfe von verflüssigten Gasen das Gummimaterial spröde gemacht und dann mittels Brech- und Klopfmaschinen
vom Reifenunterbau getrennt wird. Anschließende Schneid-, Mahl- und Sortierungsvorgänge liefern
dann das gewünschte Gummigranulat oder -mehl. Dieses Verfahren gewährleistet zwar eine gute Verarbeitung
der Altreifen einschließlich Stahlgürtelreifen, doch ist auch hier der Gestehungspreis für das
rückgewonnene Material viel zu hoch, um diesem Verfahren breite Anwendungsmöglichkeiten zu sichern.
Außer den hohen Investitions- und Betriebskosten sind hier vor allen Dingen die hohen Kosten für das bei
diesem Verfahren notwendige Flüssiggas als Untcrkühlungsmitf·;!
zu nennen. Darüberhinaus bleiben die Reifenkarkassen übrig, die entweder gesondert weiterverarbeitet
werden müssen oder weggeworfen werden, was einerseits einen Verlust an wiedergewinnbarem
Material darstellt und andererseits, entsprechende Deponien erforderlich macht
Man hat auch bereits Kraftfahrzeug-Altreifen dadurch vernichtet, daß man dieselben unter hohem
Kostenaufwand zu Schnitzeln zerkleinerte und diese dann Deponien zuführte. Dabei wird auf die Rückgewinnung
wiederverwendbarer Bestandteile derselben völlig verzichtet, so daß allein Kosten für die Zerkleinerung,
den Transport und die Deponie anfallen. Die Nachteile eines solchen Verfahrens liegen auf der Hand.
Schließlich hat man auch bereits Kraftfahrzeug-Altreifen pyrolysiert, um aus den entstehenden Gasen
verschiedene wiederverwendbare Materialien zu gewinnen. Doch ist auch dieses Verfahren im Ergebnis
unwirtschaftlich, auch wenn sich dabei Schnitzel verwenden lassen, wie sie gemäß dem vorher erwähnten
Verfahren bereits deponiert worden sind. Zu den Kosten für Transport und Vorzerkleinerung kommen
große Kosten für die Anlageinvestitionen nebst Unterhalt und Betrieb derselben, die durch den Wert
der durch Pyrolyse rückgewonnenen Bestandteile bei weitem nicht gedeckt sind. Abgesehen davon ist das zu
pyrolysierende Gummi- und Gewebematerial zu wertvoll, um auf diesem Wege zerstört zu werden.
Kraftfahrzeug-Altreifen werden auch anderweitig zu den verschiedensten Zwecken verwendet, beispielsweise
für Uferbefestigungen, Straßenunterbauten, Prallwände, Dacheindeckungen, Fischzuchtanlagen und
dergl, jedoch sind alle diese Einsatzmöglichkeiten nur
Notbehelfe ohne erheblichen wirtschaftlichen Nutzen, sie helfen lediglich, die anfallenden Altreifen loszuwerden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen
und Rückgewinnung wiederverwendbarer Bestandteile zu schaffen, mit denen sämtliche wiederverwendbaren
Bestandteile von Kraftfahrzeug-Altreifen jeweils gesondert zu wirtschaftlich vertretbaren
Kosten zurückgewonnen werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst die Innenwülste bis auf die eingelagerten
Stützringe von den Altreifen abgeschält und dabei zerkleinert, daß anschließend der Protektor des
Altreifens abgeschält und dabei zerkleinert wird und daß schließlich der Gewebeunterbau und die Reifenwände
zerschnitten und von den Stützringen abgetrennt werden.
Handelt es sich um die Verarbeitung von Stahlgürtelreifen, dann wird nach dem Abschälen und gleichzeitigen
Zerkleinern des Protektors der Stahlgürtel aufgerissen und abgenommen, bevor der Gewebeunterbau
und die Reifenwände zerschnitten werden.
Das Abschälen und Zerkleinern der Innenwülste wird vorteilhaft bei beschleunigte· Drehung der Altreifen um
ihre Rotationsachse vorgenommen, wobei das anschließende Abschälen und Zerkleinern des Protektors wie
auch das nachfolgende Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der Reifenwände und das ggf. zwischengeschaltete
Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels bei fortgesetzter Drehung erfolgen.
Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich durch eine rotierbare Zentrier- und
Aufspannvorrichtung für die Altreifen mit einer Einrichtung zur Entfernung und Zerkleinerung der
Innenwülste, eine Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung für das Protektormaterial sowie eine Einrichtung
zum Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der Reifenwände. Für Stahlgürtelreifen ist zusätzlich eine
Vorrichtung für das Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels vorgesehen, die von einer Magnetimpulsschaltung
gesteuert wird, die auf die Annäherung der Messer an den Stahlgürtel anspricht und den Messerkopf
zurückzieht, bevor die Messer an ihm angreifen.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile ergeben sich aus der Tatsache der Lösung der genannten
Aufgabe, nachdem es erstmals gelungen ist, Kraftfahrzeug-Altreifen, und zwar auch Stahlgürtelreifen, derart
zu zerlegen, daß mit geringstmöglichen Kosten eine höchstmögliche Wiederverwendbarkeit der entstehenden
Reifenbestandteile gewährleistet ist, wobei keinerlei Reste übrig bleiben, die sich nicht weiterverwenden
ließen und Deponierkosten verursachen könnten.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Zentrier- und Aufspannvorrichtung, wie sie in einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens
verwendbar ist;
F i g. 2 eine zweite Ausführungsform einer Zentrier- und Aufspannvorrichtung;
F i g. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig.2.
F i g. 1 zeigt eine Ausführungsform einer rotierbaren Zentrier- und Aufspannvorrichtung zur Verwendung
bei einer solchen Anlage. Sie besitzt eine drehbar und unverschieblich mittels Gleitlagern 1 und 2 gelagerte
Hohlspindel 3 mit einer am freien Ende 4 der Hohlspindel 3 fliegend gelagerten Futterscheibe 5, die
aus Einzelscheiben 6 und T besteht. Längs des Umfangs der Futterscheibe 5 ist eine Mehrzahl axial angeordneter
und jeweils in radialer Richtung begrenzt nach innen und außen in Richtung der Pfeile A verschwenkbarer
Schneidspannklauen 7 vorgesehen, die mittels Lagerbolzen 8 in entsprechenden radialen Ausnehmungen 9 und
10 der Futterscheibe 5 gelagert sind. In der Hohlspindel 3 ist koaxial eine verschiebbar gelagerte Schaltstange 11
vorgesehen, die einen am freien Ende 12 derselben angeordneten Steuerkopf 13 aufweist, der mit Steuernocken
14 und 15 an den radial inneren Seiten der Schneidspannklauen 7 zusammenarbeitet.
Wie man leicht entnimmt, weisen die Schneidspannklauen 7 an den radial äußeren Seiten ihrer freien Enden
im wesentlichen kreisbogenförmig gekrümmte Spannschneiden 16 auf.
Die Funktion ist wie folgt:
In Pfeilrichtung B wird koaxial zur Längs- und Rotationsachse 17 der Hohlspindel 3 ein Altreifen auf
die in der mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung der Schneidspannklauen 7 aufgeschoben,
dt.art, daß seine Wülste an den Spannschneiden 16 anliegen. Der Deutlichkeit halber ist der Altreifen,
dessen Ebene sich dabei senkrecht zur Zeichenebene befindet, nicht dargestellt.
Hält man nun den Reifen fest und versetzt man die
Hohlspindel 3 mit den Schneidspannklauen 7 in schnelle Rotation, wobei die letzteren radial nach außen belastet
werden, dann sorgen die Spannschneiden 16 dafür, daß das Material der Wülste abgeschält und zerschnitten
wird, bis die Stützringe aus Stahldraht erreicht sind. Vorzugsweise befindet sich die Zentrier- und Spannvorrichtung
gemäß F i g. 1 bereits in Drehung um die Achse 17, wenn ein Reifen in Pfeilrichtung B aufgeschoben
wird, wobei dieser sodann nicht festgehalten wird, sondern bei ggf. zunehmender Rotationsgeschwindigkeit
der Vorrichtung entgegen seiner Trägheit und unter gleichzeitigem Abschälen und Zerkleinern seiner
Wülste derart beschleunigt wird, daß er schließlich die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie die Schneidspannklauen
7 erreicht und mit seinen Stützringen fest auf den Spannschneiden 16 aufruht. Dabei können 2000, 3000
und bis zu 4000 U/min erreicht werden, je nach Größe der zu zerlegenden Reifen. Die dabei auftretenden
Fliehkräfte sind ein wesentlicher Faktor für die Zerlegung, da anschließend nur noch relativ geringe
Messerkräfte aufzubringen sind, um eine Desintegration des Reifens zu bewirken.
Der Antrieb der Hohlspindel 3 erfolgt dabei zweckmäßig über ein Zahnriemenrad 18; wie man sieht,
erfolgt die Darstellung der Vorrichtung mit Ausnahme der Schneidspannklauen 7 im Längsschnitt.
Die Steuerung der Schneidspannklauen 7 erfolgt durch ein Hin- und Herschieben der Schaltstange 11 in
Pfeilrichtiung C bzw. C" mit Hilfe von Schaltbunden 19
und eines dort angreifenden, nicht gezeigten Schalthebels. Bei Verschiebung der Schaltstange 11 in Pfeilrichtung
drückt der obere Teil des Steuerkopfs 13 gegen die Steuernocken 14 und belastet die Schneidspannklauen 7
radial nach außen zwecks Beschleunigen, Entfernung der Wülste und Festhaltens eines aufgebrachten
Reifens, während bei einer Verschiebung der Schaltstange 1 :l in Pfeilrichtung C" der Steuerkopf 13 mittels
der Steuernocken 15 die Schneidspannklauen 7 wieder in die Ausgangslage zurückbringt. Es versteht sich, daß
diese radiale Verschwenkbarkeit im Zusammenwirken mit den kreisbogenförmig gekrümmten Spannschneiden
16 dafür sorgt, daß Reifen unterschiedlicher Größe und Durchmesser verarbeitet werden können.
Eine weitere Ausführungsform einer solchen Zentrier- und Aufspannvorrichtung nebst Einrichtung zur
Entfernung und Zerkleinerung der Innen- bzw. Ringwül-■te der zu verarbeitenden Altreifen ergibt sich aus den
Fig. 2 und 3. Hier ist ebenfalls eine drehbar und unverschieblich gelagerte Hohlspindel 20 vorgesehen,
an deren freiem Ende 21 eine fliegend gelagerte Haltescheibe 22 angeordnet ist. Längs des Umfangs der
Haltescheibe 22 ist eine Mehrzahl von mit ihrem einen Ende an der Haltescheibe fest angeordneter und
kegelmantellinienartig zur gemeinsamen Rotationsachse 24 der Hohlspindel 20 hin geneigter Stützmesser 25
mit Schneiden 26 vorgesehen. Längs der Stützmesser 25
sind Haltemesser 27 geführt, die mittels zweier koaxial zueinander in der Hohlspindel 20 gelagerter und
gegenläufig verschiebbarer Schaltstangen 28 und 29 über Bowdenzüge 30 und 31 steuerbar sind.
Die Haltemesser 27 befinden sich zunächst in der gestrichelt dargestellten Stellung am äußersten vorderen
Ende der Stützmesser 25 in radial eingeschwenkter Stellung, so daß ein zu verarbeitender Altreifen koaxial
aufgeschoben werden kann. Anschließend wird die sich zunächst ebenfalls in der gestrichelten Stellung befindende
Schaltstange 28 in Pfeilrichtung D in die mit ausgezogenen Linien dargestellte Stellung bewegt,
wobei die Bowdenzüge die Haltemesser 27 aus ihrer gestrichelt dargestellten Lage längs der Stützmesser 25
in der Zeichnung nach unten beispielsweise in die mit ausgezogenen Linien dargestellte Stellung bewegen, wo
1S sie an dem axial äußeren Wulst des aufgeschobenen Reifens zur Anlage kommen, der mit seinem axial
inneren, zur Vorrichtung hin angeordneten Wulst bereits an den Stützmessern 25 anliegt. Die weitere
Funktion nebst Abschälen und Zerkleinern der Innenwülste erfolgt in gleicher Weise wie bei der Vorrichtung
gemäß Fig. 1. Die sich dabei in der mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung befindende Schaltstange
29 wird anschließend in Pfeilrichtung D bewegt, während die Schaltstange 28 sich entgegengesetzt in
Pfeilrichtung D' bewegt. Die dabei erreichten Stellungen der die Verankerungen der Bowdenzüge 30 bzw. 31
aufweisenden Köpfe 28' bzw. 29' der Schaltstangen 28 und 29 befinden sich dabei in der gestrichelt
dargestellten Lage.
Die Haltemesser 27 sind, wie die Draufsicht gemäß F i g. 3 zeigt, bei welcher lediglich zwei Haltemesser
dargestellt sind, als Doppelmesser ausgebildet, die jeweils beiderseits flach an einem Stützmesser 25
anliegen und längs desselben gleiten. Für zusätzliche Führung sorgen Führungsbolzen 32, die sowohl an der
Rückseite 33 als auch an der Schneide 26 eines Stützmesser 25 anliegen.
Die Bowdenzüge 30 werden durch Schläuche oder Rohre 34 und über eine abgerundete Kante 35 des freien
Endes 21 der Hohlspindel 20 umgelenkt. Die Bowdenzüge 31 greifen gleichzeitig an einander benachbarten
Haltemessern 27 zweier Doppelmesser an und verlaufen zwischen zwei Stützmessern 25 zum oberen Ende
derselben hin, wo sie an einem an seinem oberen Ende abgerundeten, hohlzylindrischen Lagerelement 36, welches
die oberen Enden der Stützmesser 25 hält, nach unten zur Schaltstange 29,29' hin umgelenkt werden.
Daß die beiden Schaltstangen 28 und 29 stets gegenläufig zueinander arbeiten, braucht nicht besonders
betont zu werden. Die Lagerung der Hohlspindel 20 kann im übrigen in gleicher Weise erfolgen wie bei
der Ausführungsform nach F i g. 1.
Nachdem die Ringwülste sowohl von den Stützmessern 25 als auch von den Haltemessern 27, bzw. im Falle
der Vorrichtung nach F i g. 1 von den Schneidspannklauen 7, entfernt worden sind und die Stahldraht-Stützringe
auf den Schneiden 26 bzw. 16 aufliegen und somit die Reifen die gleiche, angestiegene Rotationsgeschwindigkeit
der Zentrier- und Aufspannvorrichtungen
so aufweisen, erfolgt mittels einer nicht dargestellten Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung zunächst das
Abschälen und Zerkleinern des die Lauffläche des Reifens bildenden Protektors, welcher aus reinem
Gummi besteht, weshalb sein Material am vielseitigsten verwendbar und deshalb am wertvollsten ist
Auf der der Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung gegenüberliegenden Seite des rotierenden Reifens läßt
sich eine nicht gezeigte Einrichtung zum Zerschneiden des Gewebeunterbaus mit den Reifenwänden anordnen.
Diese Einrichtung kann ebenfalls einen nicht gezeigten Messersupport aufweisen. Dieser Messersupport ist auf
den Reifen zu und von diesem weg verfahrbar, so daß die Messerschneide 26 in und außer Eingriff mit dem
Gewebeunterbau und den Reifenwänden gebracht werden kann.
Schließlich ist noch eine Vorrichtung zum Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels von Stahlgürtelreifen
vorgesehen, wobei ein dritter, wiederum nicht gezeigter
Aufreißmessersupport zwischen dem ersten und dem zweiten Messersupport angeordnet ist, beispielsweise
an der Unterseite des Reifens.
Das Abschälmesser des ersten Messersupports greift mit seiner Schneide am Protektor des rotierenden
Reifens an, wobei sich der Protektor infolge der vorhandenen, erheblichen Fliehkraft radial nach außen
praktisch kreisbogenförmig vorwölbt Der Messersupport wird sodann analog zu dem Drehstahlsupport einer ι ο
Drehbank zugestellt, bis der Protektorgummi abgeschält worden ist Anschließend fährt der Messersupport unter dem Einfluß einer nicht gezeigten Magnetimpulssteuerung, die auf den Stahlgürtel reagiert, zu einer
nicht gezeigten Schleifeinrichtung, um das Abschälmesser nachzuschleifen.
Handelt es sich um einen Stahlgürtelreifen, dann wird bereits während des Verschiebens des Messerkopfes,
wiederum in Abhängigkeit von der Magnetimpulssteuerung, der das Aufreißmesser tragende, nicht gezeigte,
dritte Messerkopf zugestellt und reißt den Stahlgürtel auf und von dem rotierenden Reifen ab, woraufhin auch
der dritte Messerkopf in entgegengesetzter Richtung vom Reifen wegfahren kann.
Sodann fährt der zweite, nicht gezeigte Messerkopf heran und wird analog einem Drehstahlsupport
zugestellt, so daß er den Gewebeunterbau und die Reifenwände abarbeiten bzw. zerschneiden kann, bis
nur noch die nicht gezeigten Stahldraht-Stützringe auf den Schneiden 16 bzw. 26 der jeweils verwandten
Vorrichtung nach den F i g. 1 bzw. 2 aufliegen.
Diese Stützringe lassen sich leicht von den Schneiden bzw. den gesamten Vorrichtungen entfernen, sobald die
Schneidspannklauen 7 bzw. die Haltemesser 27 in ihre Ausgangslage zur Aufnahme des nächsten Reifens
zurückgekehrt sind; sie fallen dort meist von selber ab.
Von besonderem Vorteil ist daß jedes Messer aus einer Mehrzahl von mit ihren Flachseiten lamellenartig
zusammengefügten Flachstahlstücken besteht, die an ihrem einen Ende in den jeweiligen Messersupport
eingespannt sind und an ihren freien Ende jeweils eine quer zu den Flachseiten verlaufende Schneidkante
bilden.
Wie bereits ausgeführt können sowohl das gewonnene Protektormaterial als auch das Material des
Gewebeunterbaus und der Reifenwände zwecks weiterer Zerkleinerung zusätzlichen Mal und/oder Zerschneide- bzw. Quetschvorgängen in einer nicht gezeigten,
nachgeordneten Zerschneide- und/oder Mahlvorrichtung unterworfen werden. Weiterhin kann eine
Siebeinrichtung nachgeschaltet sein, die erst nach Erreichen der gewünschten Granulatgröße das Material
aus den Zerkleinerungsvorgängen ausscheidet
Das erhaltene, zerschnittene bzw. zermahlene Material bzw. Granulat des Gewebeunterbaus und der
Reifenschultern wird zur Entfernung möglichst sämtlicher Gewebefasern einer Windsichtung unterworfen.
Die Gewebefasern finden beispielsweise in der Linoleum herstellenden Industrie Verwendung, wie auch
solches abgesondertes Gummimaterial, das nur noch geringe Faserbestandteile enthält Für die Herstellung
von Schuhsohlen werden bis zu 60% reines Gummimaterial verwendet Das Material des Protektors findet
unmittelbar bei der Herstellung von neuen Kraftfahrzeugreifen Verwendung, da eine bestimmte Menge an
Altgummi innerhalb der für die Herstellung von neuen Kraftfahrzeugreifen verwendeten Gummimischung geradezu erforderlich ist (etwa 10—15%). Es versteht sich,
daß insbesondere für die Schuhsohlenherstellung und dergl. auch besonders gewebefaserfreies Regenerat aus
Gewebeunterbau und Seitenwänden verwendbar ist
Den Stützringen und dem abgerissenen Stahlgürtel etwa noch anhaftendes Material, wie auch ggf.
zusätzliches Material, beispielsweise zerhackte Stahlgürtelreifen, wie sie nach dem Stand der Technik
heutzutage bereits anfallen, lassen sich pyrolysieren und die entstehenden Gase zur Energiegewinnung verwenden, vorzugsweise in Verbrennungskraftmaschinen,
beispielsweise in adaptierten, ansonsten bereits ausrangierten Motoren von Lastkraftwagen, welche zweckmäßig die bei der Anlage zur Durchführung des Verfahrens
verwendeten Vorrichtungen antreiben können.
Die Tatsache, daß sich die Messer bzw. Messerpakete
leicht und schnell nachschleifen lassen, ergibt einen sehr guten Wirkungsgrad der Messer bei verringerter
Antriebsenergie im Vergleich mit herkömmlichen, teuren Messersätzen, deren Nachschleifen zur Vermeidung von frühzeitigen Materialverlusten oft hinausgeschoben wird. Da für die Anlage jedoch Abfallstahl
verwendet werden kann, spielt ein rascherer Messerdurchsatz praktisch keine Rolle. Somit ist die Leistung
der Anlage sehr hoch bei verhältnismäßig geringen Kosten für die Antriebsenergie. Übrigens kann der bei
der Pyrolyse übrigbleibende Stahlschrott ohne schädliche Imissionen eingeschmolzen werden.
Die Erfindung stellt somit eine einfache, unkomplizierte und robuste Anlage zur Verfugung, die niedrige
Anlageinvestitionen, geringe Kosten für den Unterhalt, den Betrieb, den Ersatz der Verschleißteile und sonstige
Aufwendungen erfordert, da Wartungs- und Überholzeiten relativ gering sind und ein wirtschaftlicher
Dauerbetrieb möglich ist. Jede Zentrier- und Aufspannvorrichtung hat einen Durchsatz von etwa 30 bis
60 Altreifen pro Stunde, je nach Größe und Beschaffenheit der Reifen. Dabei ist es erstmals möglich, auch
Stahlgürtelreifen zu verarbeiten. Darüberhinaus erfolgt eine saubere Trennung der bei der Verarbeitung der
Reifen anfallenden Materialien. Ferner tritt kein Verlust von Rohstoffen und auch keine Umweltbelastung ein,
ganz zu schweigen von der Energieersparnis, die erzielbar ist, wobei schließlich auch zu berücksichtigen
ist, daß der heutzutage in erster Linie bei der Reifenherstellung verwendete Kunstkautschuk im wesentlichen öl als Ausgangsmaterial benötigt
Vorteilhaft ist ferner, daß die bei der Zerlegung jedes Reifens infolge der Rotation desselben auf der Zentrier-
und Aufspannvorrichtung auftretenden Zentrifugalkräfte zur Unterstützung der Schneid-, Zerspan- und/oder
Trennvorgänge ausgenutzt werden, was den Zerlegungsablauf erheblich beschleunigt
Es versteht sich, daß die gezeigten Zentrier- und Aufspannvorrichtungen sich in ihren Dimensionen nach
den Größen der in erster Linie anfallenden Altreifen richten, so daß mit einer in bestimmter Größe
ausgelegten Vorrichtung sich nicht unbedingt sämtliche anfallenden Kraftfahrzeug-Altreifen verarbeiten lassen,
da deren Größenunterschiede nun einmal zu groß sind,
man denke nur beispielsweise an Traktorenreifen. Dem läßt sich jedoch durch in der Größe unterschiedliche
Auslegung mehrerer Zentrier- und Aufspannvorrichtungen begegnen, wobei erforderlichenfalls auch eine
Vorsortierung der Reifen bei sehr erheblichen Größenunterschieden erfolgen kann, so daß jede Vorrichtung
ein bestimmtes Intervall von Reifengrößen verarbeiten kann. Für sämtliche PKW-Reifen ist jedoch nur eine
Vorrichtung erforderlich.
030118/346
Claims (14)
1. Verfahren zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die Innenwülste bis auf die eingelagerten Stützringe von
den Altreifen abgeschält und dabei zerkleinert werden, daß anschließend der Protektor des
Altreifens abgeschält und dabei zerkleinert wird, und daß schließlich der Gewebeunterbau und die
Reifenwände zerschnitten und von den Stützringen abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung bei Stahlgürtelreifen, dadurch gekennzeichnet, daß nach
dem Abschälen und gleichzeitigen Zerkleinern des '5 Protektors der Stahlgürtel aufgerissen und abgenommen
wird, bevor der Gewebeunterbau und die Reifenwände zerschnitten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschälen und Zerkleinern
der Innenwülste bei beschleunigter Drehung der Altreifen um ihre Rotationsachse vorgenommen
wird, und daß das anschließende Abschälen und Zerkleinern des Protektors wie auch das nachfolgende
Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der Reifenwände und das gegebenenfalls zwischengeschaltete
Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels bei fortgesetzter Drehung erfolgt
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Altreifen mit etwa 2000 U/min
gedreht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zerschnittene Material des
Gewebeunterbaus und der Reifenwände durch zusätzliche Mahl- und/oder Zerschneidevorgänge
weiter zerkleinert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das zerschnittene Material des
Gewebeunterbaus und der Reifenwände zur Entfernung der Gewebefasern einer Sortierung unterworfen
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das den Stützringen und
Stahlgürteln noch anhaftende Material, wie auch ggf. zusätzliches Material, pyrolysiert und die entstehenden
Gase zur Energiegewinnung verwendet werden.
8. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung für die Altreifen mit einer Einrichtung zur Entfernung
und Zerkleinerung der Innenwülste, eine Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung für das Protektormaterial
sowie eine Einrichtung zum Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der Reifenwände vorgesehen
ist.
9. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorrichtung für das Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels vorgesehen ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Vorrichtung für das Aufreißen
und Abnehmen des Stahlgürtels eine Magnetimpulsschaltung vorgesehen ist.
U. Anlage nach Ansprüche oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß eine nachgeordnete Zerschneide- und/oder Mahlvorrichtung vorgesehen ist.
12. Rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung zur Verwendung bei einer Anlage nach Anspruch 8
oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß am freien Ende (4) einer drehbar und unverschieblich gelagerten
Hohlspindel (3) eine fliegend gelagerte Futterscheibe (5) angeordnet ist, deren Umfang eine Mehrzahl
axial angeordnete und jeweils in radialer Richtung begrenzt nach innen und außen verschwenkbare
Schneidspannklauen (7) aufweist, und daß am freien Ende (12) einer koaxial in der Hohlspindel (3)
verschiebbar gelagerten Schaltstange (11) ein mit Steuernocken (14, 15) an den radial inneren Seiten
der Schneidspannklauen (7) zusammenwirkender Steuerkopf (13) angeordnet ist
13. Rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidspannklauen (7) an den radial äußeren Seiten der freien Enden im wesentlichen kreisbogenförmig
gekrümmte Spannschneiden (16) aufweisen.
14. Rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß am freien Ende (21) einer drehbar und unverschieblich gelagerten Hohlspindel (20) eine
fliegend gelagerte Haltescheibe (22) angeordnet ist, deren Umfang eine Mehrzahl mit ihrem einen Ende
(23) fest angeordnete und kegelmantellinienartig zur gemeinsamen Rotationsachse (24) der Hohlspindel
hin geneigte Stützmesser (25) aufweist, und daß längs der Stützmesser Haltemesser (27) geführt sind,
die mittels zweier koaxial zueinander in der Achse aer Hohlspindel (20) gelagerter und gegenläufig
verschiebbarer Schaltstangen (28,29) über Bowdenzüge (30,31) oder dergl. steuerbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2734469A DE2734469C3 (de) | 1977-07-30 | 1977-07-30 | Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2734469A DE2734469C3 (de) | 1977-07-30 | 1977-07-30 | Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile |
Publications (3)
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