DE2734469C3 - Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile - Google Patents
Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer BestandteileInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile, sowie auf Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bereits ein Verfahren nebst Vorrichtung dieser Art bekanntgeworden, bei welchem zunächst manuell
mit Hilfe einer Schneidemaschine die zumeist aus Stahldraht bestehenden, im Wulst der Reifen eingelagerten Stützringe entfernt werden. Anschließend wird
der Reifen dann in verschiedenen Brech-, Schneid-, Mahl- und Sortierungsvorgängen verarbeitet, um
Gummigranulate oder -mehle zu gewinnen. Diese Methode hat sich jedoch als sehr kostenaufwendig
herausgestellt, so daß das zur Weiterverarbeitung zurückgewonnene Material nahe an den Neumaterialpreis herankommt Dies ist einerseits auf sehr hohe
Investitionskosten zurückzuführen, andererseits auf verhältnismäßig schnellen Verschleiß der sehr teuren
Messer- und Mahteinsätze, wie auch hohe Lohnkosten durch die erforderliche Handarbeit Ferner ist ein Anteil
der anfallenden Materialien nur bedingt weiterverwendbar. Den größten Nachteil bildet jedoch die
Tatsache, daß sich mit diesem bekannten Verfahren keine Stahlgürtelreifen verarbeiten lassen, zumal der
größte Tei! der anfallenden Altreifen bereits von Stahlgürtelreifen gebildet wird und zu erwarten ist, daß
dieser Anteil noch steigt.
Es ist ein weiteres Verfahren bekanntgeworden, bei welchem durch starke Unterkühlung der Reifen mit
Hilfe von verflüssigten Gasen das Gummimaterial spröde gemacht und dann mittels Brech- und Klopfmaschinen vom Reifenunterbau getrennt wird. Anschließende Schneid-, Mahl- und Sortierungsvorgänge liefern
dann das gewünschte Gummigranulat oder -mehl Dieses Verfahren gewährleistet zwar eine gute Verarbeitung der Altreifen einschließlich Stahlgürtelreifen,
doch ist auch hier der Gestehungspreis für das rückgewonnene Material viel zu hoch, um diesem
Verfahren breite AnwendungSwiöglichkeiten zu sichern.
Außer den hohen investitions- und Betriebskosten sind hier vor allen Dingen die hohen Kosten für das bei
diesem Verfahren notwendige Flüssiggas als Unterkühlungsmittel zu nennen. Darüberhinaus bleiben die ι ο
Reifenkarkassen übrig, die entweder gesondert weiterverarbeitet werden müssen oder weggeworfen werden,
was einerseits einen Verlust an wiedergewinnbarem Material darstellt und andererseits entsprechende
Deponien erforderlich macht
Man hat auch bereits Kraftfahrzeug-Altreifen dadurch vernichtet, daß man dieselben unter hohem
Kostenaufwand zu Schnitzeln zerkleinerte und diese dann Deponien zuführte. Dabei wird auf die Rückgewinnung wiederverwendbarer Bestandteile derselben völlig
verzichtet, so daß allein Kosten für die Zerkleinerung, den Transport und die Deponie anfallen. Die Nachteile
eines solchen Verfahrens liegen auf der Hand.
Schließlich hat man auch bereits Kraftfahrzeug-Altreifen pyrorysiert, um aus den entstehenden Gasen
verschiedene wiederverwendbare Materialien zu gewinnen. Doch ist auch dieses Verfahren im Ergebnis
unwirtschaftlich, auch wenn sich dabei Schnitzel verwenden lassen, wie sie gemäß dem vorher erwähnten
Verfahren bereits deponiert worden sind. Zu den Kosten für Transport und Vorzerkleinerung kommen
große Kosten für die Anlageinvestitionen nebst Unterhalt und Betrieb derselben, die durch den Wert
der durch Pyrolyse rückgewonnenen Bestandteile bei weitem nicht gedeckt sind. Abgesehen davon ist das zu
pyrolysierende Gummi- und Gewebematerial zu wertvoll, um auf diesem Wege zerstört zu werden.
Kraftfahrzeug-Altreifen werden auch anderweitig zu den verschiedensten Zwecken verwendet, beispielsweise für Uferbefestigungen, Straßenunterbauten, Prall-
wände, Dacheindeckungen, Fischzuchtanlagen und dergL, jedoch sind alle diese Einsatzmöglichkeiten nur
Notbehelfe ohne erheblichen wirtschaftlichen Nutzen, sie helfen lediglich, die anfallenden Altreifen loszuwerden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren
und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung wiederverwendbarer
Bestandteile zu schaffen, mit denen sämtliche wiederverwendbaren Bestandteil*; von Kraftfahrzeug-Altrei-
fen jeweils gesondert zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten zurückgewonnen werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst die Innenwülste bis auf die eingelagerten
Stützringe von den Altreifen abgeschält und dabei zerkleinert, daß anschließend der Protektor des
Altreifens abgeschält und dabei zerkleinert wird und daß schließlich der Gewebeunterbau und die Reifenwände zerschnitten und von den Stützringen abgetrennt
werden.
Handelt es sich um die Verarbeitung von Stahl gürtelreifen, dann wird nach dem Abschälen und gleichzeitigen Zerkleinem des Protektors der Stahlgürtel
aufgerissen und abgenommen, bevor der Gewebeunterbau und die Reifenwände zerschnitten werden.
Das Abschälen und Zerkleinern der Innenwülste wird vorteilhaft bei beschleuniger Drehung der Altreifen um
ihre Rotationsachse vorgenommen, wobei das anschließende Abschälen und Zerkleinern des Protektors wie
auch das nachfolgende Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der Reifenwände und das ggf. zwischengeschaltete Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels bei
fortgesetzter Drehung erfolgen.
Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich durch eine rotierbare Zentrier- und
Aufspannvorrichtung für die Altreifen mit einer Einrichtung zur Entfernung und Zerkleinerung der
Innenwülste, eine Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung für das Protektormaterial sowie eine Einrichtung
zum Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der Reifenwände. Für Stahlgürtelreifen ist zusätzlich eine
Vorrichtung für das Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels vorgesehen, die von einer Magnetimpulsschaltung gesteuert wird, die auf die Annähening der
Messer an den Stahlgürtel anspricht und den Messerkopf zurückzieht, bevor die Messer an ihm angreifen.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile ergeben sich aus der Tatsache der Lösung der genannten
Aufgabe, nachdem es erstmals gelungen ist, Kraftfahrzeug-AItreifen, und zwar auch Stahlgürtelreifen, derart
zu zerlegen, daß mit geringstmöglichen Kosten eine höchstmögliche Wiederverwendbarkeit der entstehenden Reifenbestandteile gewährleistet ist, wobei keinerlei Reste übrig bleiben, die sich nicht weiterverwenden
ließen und Deponierkosten verursachen könnten.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausfiihrungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Zentrier- und Aufspannvorrichtung, wie
sie in einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens verwendbar ist;
F i g. 2 eine zweite Ausführungsform einer Zentrier- und Aufspannvorrichtung;
Fig.3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach
Fig. 2.
F i g. 1 zeigt eine Ausführungsform einer rotierbaren
Zentrier- und Aufspannvorrichtung zur Verwendung bei einer solchen Anlage. Sie besitzt eine drehbar und
unverschieblich mittels Gleitlagern 1 und 2 gelagerte Hohispindel 3 mit einer am freien Ende 4 der
Hohlspindel 3 fliegend gelagerten Futterscheibe 5, die aus Einzelscheiben 6 und T besteht Längs des Umfangs
der Futterscheibe 5 ist eine Mehrzahl axial angeordneter und jeweils in radialer Richtung begrenzt nach innen
und außen in Richtung der Pfeile A verschwenkbarer Schneidspannklauen 7 vorgesehen, dis mittels Lagerbolzen 8 in entsprechenden radialen Ausnehmungen 9 und
10 der Futterscheibe 5 gelagert sind. In der Hohlspindel 3 ist koaxial eine verschiebbar gelagerte Schaltstange 11
vorgesehen, die eintn am freien Ende 12 derselben angeordneten Steuerkopf 13 aufweist, der mit Steuernocken 14 und 15 an den radial inneren Seiten der
Schneidspannklauen 7 zusammenarbeitet.
Wie man leicht entnimmt, weisen die Scfaieidspaiinklauen 7 an den radial äußeren Seiten ihrer freien Enden
im wesentlichen kreisbogenförmig gekrümmte Spannschneiden 16 auf.
In Pfeilrirhtung B wird koaxial zuf Längs- und Rotationsachse M der Hohlspinde! 3 ein Altreifen auf
die in der mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung der Schneidspannklauen 7 aufgeschoben,
derart, daß seine Wülste an den Spannschneiden 16 anliegen. Der Deutlichkeit halber ist der Altreifen,
dessen Ebene sich dabei senkrecht zur Zeichenebene befindet, nicht dargestellt.
Hohlspiridel 3 mit den Schneidspannklauen 7 in schnelle
Rotation, wobei die letzteren radial nach außen belastet werden, dann sorgen die Spannschneiden 16 dafür, daß
das Material der Wülste abgeschält und zerschnitten wird, bis die Stützringe aus Stahldraht erreicht sind.
Vorzugsweise befindet sich die Zentrier- und Spannvorrichtung gemäß F i g. 1 bereits in Drehung um die Achse
17, wenn ein Reifen in Pfeilrichtung B aufgeschoben wird, wobei dieser sodann nicht festgehalten wird,
sondern bei ggf. zunehmender Rotationsgeschwindigkeit der Vorrichtung entgegen seiner Trägheit und unter
gleichzeitigem Abschälen und Zerkleinern seiner Wülste derart beschleunigt wird, daß er schließlich die
gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie die Schneidspannklauen 7 erreicht und mit seinen Stützringen fest auf den
Spannschneiden 16 aufruht. Dabei können 2000, 3000 und bis zu 4000 U/min erreicht werden, je nach Größe
der zu zerlegenden Reifen. Die dabei auftretenden Fliehkräfte sind ein wesentlicher Faktor für die
Zerlegung, da anschließend nur noch relativ geringe Messerkräfte aufzubringen sind, um eine Desintegration
des Reifens zu bewirken.
Der Antrieb der Hohlspindel 3 erfolgt dabei zweckmäßig über ein Zahnriemenrad 18; wie man sieht,
erfolgt die Darstellung der Vorrichtung mit Ausnahme der Schneidspannklauen 7 im Längsschnitt.
Die Steuerung der Schneidspannklauen 7 erfolgt durch ein Hin- und Herschieben der Schaltstange 11 in
Pfeilrichtung C bzw. C" mit Hilfe von Schaltbunden 19 und eines dort angreifenden, nicht gezeigten Schalthebels. Bei Verschiebung der Schaltstange 11 in Pfeilrichtung drückt der obere Teil des Steuerkopfs 13 gegen die
Steuernocken 14 und belastet die Schneidspannklauen 7 radial nach außen zwecks Beschleunigens, Entfernung
der Wülste und Festhaltens eines aufgebrachten Reifens, während bei einer Verschiebung der Schaltstange 11 in Pfeilrichtung C der Steuerkopf 13 mittels
der Steuernocken 15 die Schneidspannklauen 7 wieder in die Ausgangslage zurückbringt. Es versteht sich, daß
diese radiale Verschwenkbarkeit im Zusammenwirken mit den kreisbogenförmig gekrümmten Spannschneiden
iS dafür icrgi, du2 Reifen unterschiedlicher Größe u-d
Durchmesser verarbeitet werden können.
Eine weitere Ausführungsform einer solchen Zentrier- und Aufspannvorrichtung nebst Einrichtung zur
Entfernung und Zerkleinerung der Innen- bzw. Ringwülste der zu verarbeitenden Altreifen ergibt sich aus den
Fig. 2 und 3. Hier ist ebenfalls eine drehbar und unverschieblich gelagerte Hohlspindel 20 vorgesehen,
an deren freiem Ende 21 eine fliegend gelagerte Haltescheibe 22 angeordnet ist. Längs des Umfangs der
Haltescheibe 22 ist eine Mehrzahl von mit ihrem einen
Ende an der Haltescheibe fest angeordneter und kegelmantellinienartig zur gemeinsamen Rotationsachse 24 der Hohlspindel 20 hin geneigter Stutzmesser 25
mit Schneiden 26 vorgesehen. Längs der Stützmesser 25
sind Haltemesser 27 geführt, die mittels zweier koaxial zueinander in der Hohlspindel 20 gelagerter und
gegenläufig verschiebbarer Schaltstangen 28 und 29 über Bowdenzüge 30 und 31 steuerbar sind.
Die Haltemesser 27 befinden sich zunächst in der gestrichelt dargestellten Stellung am äußersten vorderen Ende der Stutzmesser 25 in radial eingeschwenkter
Stellung, so daß ein zu verarbeitender Altreifen koaxial aufgeschoben werden kann. Anschließend wird die sich
zunächst ebenfalls in der gestrichelten Stellung befindende Schaltstange 28 in Pfeilrichtung D in die mit
ausgezogenen Linien dargestellte Steflung bewegt.
wobei die Bowdenzüge die Haltemesser 27 aus ihrer gestrichelt dargestellten Lage längs der Stützmesser 25
in der Zeichnung nach unten beispielsweise in die mit ausgezogenen Linien dargestellte Stellung bewegen, wo
■> sie an dem axial äußeren Wulst des aufgeschobenen
Reifens zur Anlage kommen, dei mit seinem axial
inneren, zur Vorrichtung hin angeordneten Wulst bereits an den Stützmessern 25 anliegt. Die weitere
Funktion nebst Abschälen und Zerkleinern der Innen
wülste erfolgt in gleicher Weise wie bei der Vorrichtung
gemäß Fig. 1. Die sich dabei in der mit ausgezogenen
Linien dargestellten Stellung befindende Schaltstange 29 wird anschließend in Pfeilrichtung D bewegt,
während die Schaltstange 28 sich entgegengesetzt in
> 5 Pfeilrichtung D' bewegt Die dabei erreichten Stellungen der die Verankerungen der Bowdenzüge 30 bzw. 31
aufweisenden Köpfe 28' bzw. 29' der Schaltstangen 28 und 29 befinden sich dabei in der gestrichelt
dargestellten Lage.
Die Haltemesser 27 sind, wie die Draufsicht gemäß Fig.3 zeigt, bei welcher lediglich zwei Haltemesser
dargestellt sind, als Doppelmesser ausgebildet, die jeweils beiderseits flach an einem Stützmesser 25
anliegen und längs desselben gleiten. Für zusätzliche
2Ί Führung sorgen Führungsbolzen 32, die sowohl an der
Rückseite 33 als auch an der Schneide 26 eines Stützmesser 25 anliegen.
Die !Bowdenzüge 30 werden durch Schläuche oder Rohre 34 und über eine abgerundete Kante 35 des freien
ι» Endes 21 der Hohlspindel 20 umgelenkt. Die Bowdenzüge 31 greifen gleichzeitig an einander benachbarten
Haltemessern 27 zweier Doppelmesser an und verlaufen zwischen zwei Stützmessern 25 zum oberen Ende
derselben hin, wo sie an einem an seinem oberen Ende
V) abgerundeten, hohlzylindrischen Lagerelement 36, welches die oberen Enden der Stützmesser 25 hält, nach
unten zur Schaltstange 29,29' hin umgelenkt werden.
Daß die beiden Schaltstangen 28 und 29 stets gegenläufig zueinander arbeiten, braucht nicht beson
ders betont zu werden. Die Lagerung der Hohlspindel
20 kann im übrigen in gleicher Weise erfolgen wie bei der Aus^uhpjn
Nachdem die Ringwülste sowohl von den Stützmessern 25 als auch von den Haltemessern 27, bzw. im Falle
der Vorrichtung nach F i g. 1 von den Schneidspannklauen 7, entfernt worden sind und die Stahldraht-Stützringe auf den Schneiden 26 bzw. 16 aufliegen und somit
die Reifen die gleiche, angestiegene Rotationsgeschwindigkeit der Zentrier- und Aufspannvorrichtungen
so aufweisen, erfolgt mittels einer nicht dargestellten
Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung zunäuut das Abschälen und Zerkleinern des die Lauffläche des
Reifens bildenden Protektors, welcher aus reinem Gummi besteht, weshalb sein Material am vielseitigsten
verwendbar und deshalb am wertvollsten ist
Auf der der Abschäl- und ZerkleinerungsvorrichtHng
gegenüberliegenden Seite des rotierenden Reifens läßt sich eine nicht gezeigte Einrichtung zum Zerschneiden
des Gewebeunterbaus mit den Reifenwänden anordnen.
Diese Einrichtung kann ebenfalls einen nicht gezeigten Messersupport aufweisen. Dieser Messersupport ist auf
den Reifen zu und von diesem weg verfahrbar, so daß die Messerschneide 26 in und außer Eingriff mit dem
Gewebeunterbau und den Reifenwänden gebracht
es werden kann.
Schließlich ist noch eine Vorrichtung zum Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels von Stahlgürtelreifen
vorgesehen, wobei ein dritter, wiederum nicht gezeigter
Aufreißmessersupport zwischen dem ersten und dem zweiten Messersupport angeordnet ist, beispielsweise
<in der Unterseite des Reifens.
Der Funktionsablauf ist wie folgt:
Das Abschälmesser des ersten Messersupports greift >
mit seiner Schneide am Protektor des rotierenden Reifens an, wobei sich der Protektor infolge der
vorhandenen, erheblichen Fliehkraft radial nach außen praktisch kreisbogenförmig vorwölbt. Der Messersupport
wird sodann analog zu dem Drehstahlsupport einer κι Drehbank zugestellt, bis der Protektorgummi abgeschält
worden ist. Anschließend fährt der Messersupport unter dem Einfluß einer nicht gezeigten Magnetimpulssteuerung,
die auf den Stahlgürtel reagiert, zu einer nicht gezeigten Schleifeinrichtung, um das Abschälmes-
< · ser nachzuschleifen.
Handelt es sich um einen Stah'gürtelreifen, dann wird
bereits während des Verschiebens des Messerkopfes, wiederum in Abhängigkeit von der Magnetimpuissteue
rung, der das Aufreißmesser tragende, nicht gezeigte, >o
dritte Messerkopf zugestellt und reißt den Stahlgürtel auf und von dem rotierenden Reifen ab, woraufhin auch
der dritte Messerkopf in entgegengesetzter Richtung vom Reifen wegfahren kann.
Sodann fährt der zweite, nicht gezeigte Messerkopf r> heran und wird analog einem Drehstahlsupport
zugestellt, so daß er den Gewebeunterbau und die Reifenwände abarbeiten bzw. zerschneiden kann, bis
nur noch die nicht gezeigten Stahldraht-Stützringe auf den Schneiden 16 bzw. 26 dei jeweils verwandten so
Vorrichtung nach den F i g. I bzw. 2 aufliegen.
Diese Stützringe lassen sich leicht von den Schneiden bzw. den gesamten Vorrichtungen entfernen, sobald die
Schneidspannklauen 7 bzw. die Haltemesser 27 in ihre Ausgangslage zur Aufnahme des nächsten Reifens )■">
zurückgekehrt sind: sie fallen dort meist von selber ab.
Von besonderem Vorteil ist, daß jedes Messer aus einer Mehrzahl von mit ihren Flachseiten lamellenartig
zusammengefügten Flachstahlstücken besteht, die an ihrem einen Ende in den jeweiligen Messersupport
eingespannt sind und an ihren freien Ende jeweils eine
bilden.
Wie bereits ausgeführt, können sowohl das gewonnene Protektormaterial als auch das Material des «
Gewebeunterbaus und der Reifenwände zwecks weiterer Zerkleinerung zusätzlichen Mal und/oder Zerschneide-
bzw. Quetschvorgängen in einer nicht gezeigten, nachgeordneten Zerschneide- und/oder Mahlvorrichtung
unterworfen werden. Weiterhin kann eine 5C Siebeinrichtung nsehgcschaltet sein, die erst nach
Erreichen der gewünschten Granulatgröße das Material aus den Zerkleinerungsvorgängen ausscheidet
Das erhaltene, zerschnittene bzw. zermahlene Material
bzw. Granulat des Gewebeunterbaus und der Reifenschultern wird zur Entfernung möglichst sämtlicher
Gewebefasern einer Windsichtung unterworfen. Die Gewebefasern finden beispielsweise in der Linoleum
herstellenden Industrie Verwendung, wie auch solches abgesondertes Gummimaterial, das nur noch
geringe Faserbestandteile enthält Für die Herstellung von Schuhsohlen werden bis zu 60% reines Gummimaterial
verwendet Das Material des Protektors findet unmittelbar bei der Herstellung von neuen Kraftfahrzeugreifen
Verwendung, da eine bestimmte Menge an Altgummi innerhalb der für die Herstellung von neuen
Kraftfahrzeugreifen verwendeten Gummimischung geradezu erforderlich ist (etwa 10—15%). Es versteht sich.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen daß insbesondere für die Schuhsohlenherstellung und
dergl. auch besonders gewebefaserfreies Regenerat aus Gewebeunterbau und Seitenwänden verwendbar ist.
Den Stützringen und dem abgerissenen Stahlgürtel etwa noch anhaftendes Material, wie auch ggf.
zusätzliches Material, beispielsweise zerhackte Stahlgürtelreifen, wie sie nach dem Stand der Technik
heutzutage bereits anfallen, lassen sich pyrolysieren und die entstehenden Gase zur Energiegewinnung verwenden,
vorzugsweise in Verbrennungskraftniaschinen. beispielsweise in adaptierten, ansonsten bereits ausrangierten
Motoren von Lastkraftwagen, welche zweckmäßig die bei der Anlage zur Durchführung des Verfahrens
verwendeten Vorrichtungen antreiben können.
Die Tatsache, daß sich die Messer bzw. .Messerpakete
leicht und schnell nachschleifen lassen, ergibt einen sehr guten Wirkungsgrad der Messer bei verringerter
Antriebsenergie im Vergleich mit herkömmlichen, teuren iviessersätzen, deren Nachschleifen zur Vermeidung
von frühzeitigen Materialverlusten oft hinausgeschoben wird. Da für die Anlage jedoch Abfallstahl
verwendet werden kann, spielt ein rascherer Messerdurchsatz praktisch keine Rolle. Somit ist die Leistung
der Anlage sehr hoch bei verhältnismäßig geringen Kosten für die Antriebsenergie. Übrigens kann der bei
der Pyrolyse übrigbleibende Stahlschrott ohne schädliche Imissionen eingeschmolzen werden.
Die Erfindung stellt somit eine einfache, unkomplizierte und robuste Anlage zur Verfügung, die niedrige
Anlageinvestitionen, geringe Kosten für den Unterhalt,
den Betrieb, den Ersatz der Verschleißteile und sonstige Aufwendungen erfordert, da Wartungs- und Überholzeiten
relativ gering sind und ein wirtschaftlicher Dauerbetrieb möglich i-t. Jede Zentrier- und Aufspannvorrichtung
hat einen Durchsatz von etwa 30 bis 60 Altreifen pro Stunde, je nach Größe und Beschaffenheit
der Reifen. Dabei ist es erstmals möglich, auch Stahlgürtelreifen zu verarbeiten. Darüberhinaus erfolgt
eine saubere Trennung der bei der Verarbeitung der Reifen anfallenden Materialien. Ferner tritt kein Verlust
von Rohstoffen und auch keine Umweltbelastung ein, «η/ 7Ii srhu/ρϊσρη unn Hör Fnprtxipprcnarnic Hip
erzielbar ist, wobei schließlich auch zu berücksichtigen ist, daß der heutzutage in erster Linie bei der
Reifenherstellung verwendete Kunstkautschuk im wesentlichen öl als Ausgangsmaterial benötigt.
• Vorteilhaft ist ferner, daß die bei der Zerlegung jedes Reifens infolge der Rotation desselben auf der Zentrier- und Aufspannvorrichtung auftretenden Zentrifugalkräfte zur Unterstützung der Schneid-, Zerspan- und/oder Trcnnvorgänge ausgenutzt werden, ν,-as den Zerlcgungsablauf erheblich beschleunigt
• Vorteilhaft ist ferner, daß die bei der Zerlegung jedes Reifens infolge der Rotation desselben auf der Zentrier- und Aufspannvorrichtung auftretenden Zentrifugalkräfte zur Unterstützung der Schneid-, Zerspan- und/oder Trcnnvorgänge ausgenutzt werden, ν,-as den Zerlcgungsablauf erheblich beschleunigt
Es versteht sich, daß die gezeigten Zentrier- und Aufspannvorrichtungen sich in ihren Dimensionen nach
den Größen der in erster Linie anfallenden Altreifen richten, so daß mit einer in bestimmter Größe
ausgelegten Vorrichtung sich nicht unbedingt sämtliche anfallenden Kraftfahrzeug-Altreifen verarbeiten lassen,
da deren Größenunterschiede nun einmal zu groß sind, man denke nur beispielsweise an Traktorenreifen. Dem
läßt sich jedoch durch in der Größe unterschiedliche Auslegung mehrerer Zentrier- und Aufspannvorrichtungen
begegnen, wobei erforderlichenfalls auch eine Vorsortierung der Reifen bei sehr erheblichen Größenunterschieden
erfolgen kann, so daß jede Vorrichtung ein bestimmtes Intervall von Reifengrößen '-erarbeiten
kann. Für sämtliche PKW-Reifen ist jedoch nur eine Vorrichtung erforderlich.
030 266/277
Claims (14)
1. Verfahren zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die Innenwülste bis auf die eingelagerten Stützringe von
den Altreifen abgeschält und dabei zerkleinert werden, daß anschließend der Protektor des
Altreifens abgeschält und dabei zerkleinert wird, und daß schließlich der Gewebeunterbau und die '<>
Reifenwände zerschnitten und von den Stützringen abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Anwendung bei Stahlgürtelreifen, dadurch gekennzeichnet, daß nach
dem Abschälen und gleichzeitigen Zerkleinem des '5 Protektors der Stahlgürtel aufgerissen und abgenommen wird, bevor der Gewebeunterbau und die
Reifenwände zerschnitten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschälen und Zerkleinern
der innenwüiste bei beschleunigter Drehung der Altreifen um ihre Rotationsachse vorgenommen
wird, und daß das anschließende Abschälen und Zerkleinern des Protektors wie auch das nachfolgende Zerschneiden des Gewebeunterbaus und der
Reifenwände und das gegebenenfalls zwischengeschaltete Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels
bei fortgesetzter Drehung erfolgt
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Altreifen mit etwa 2000 U/min
gedreht wer^n.
5. Verfahren nach Ansprwh 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zerschnittene Material des
Gewebeunterbaus und der Reifenwände durch zusätzliche Mahl- und/oder Zerschneidevorgänge
weiter zerkleinert wird
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das zerschnittene Material des
Gewebeunterbaus und der Reifenwände zur Entfernung der Gewebefasern einer Sortierung unterwor-
fen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das den Stützringen und
Stahlgürteln noch anhaftende Material, wie auch ggf. zusätzliches Material, pyrolysiert und die entstehen·
den Gase zur Energiegewinnung verwendet werden.
8. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung für die Altreifen mit einer Einrichtung zur Entfernung so
und Zerkleinerung der Innenwülste, eine Abschäl- und Zerkleinerungsvorrichtung fur das Protektormaterial sowie eine Einrichtung zum Zerschneiden
des Gewebeunterbaus und der Reifenwände vorgesehen ist. κ
9. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vorrichtung für das Aufreißen und Abnehmen des Stahlgürtels vorgesehen ist
10. Anlage nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß an der Vorrichtung für das Aufreißen
und Abnehmen des Stahlgflrtels eine Magnetimpuls* schaltung vorgesehen ist.
11. Anlage nach Ansprüche oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß eine nachgeordnete Zerschneide- und/oder Mahlvorrichtung vorgesehen ist.
12. Rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung
zur Verwendung bei einer Anlage nach Anspruch 8
oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß am freien Ende
(4) einer drehbar und unverschieblich gelagerten Hohlspindel (3) eine fliegend gelagerte Futterscheibe (5) angeordnet ist, deren Umfang eine Mehrzahl
axial angeordnete und jeweils in radialer Richtung begrenzt nach innen und außen verschwenkbare
Schneidspannklauen (7) aufweist, und daß am freien Ende (12) einer koaxial in der Hohlspindel (3)
verschiebbar gelagerten Schaltstange (11) ein mit Steuernocken (14,15) an den radial inneren Seiten
der Schneidspannklauen (7) zusammenwirkender Steuerkopf (13) angeordnet ist
13. Rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidspannklauen (7) an den radial äußeren Seiten der freien Enden im wesentlichen kreisbogenförmig
gekrümmte Spannschneiden (16) aufweisen.
14. Rotierbare Zentrier- und Aufspannvorrichtung nach Ansprüche oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß am freien Ende (21) einer drehbar und unverschiebfich gelagerten Hohlspindel (20) eine
fliegend gelagerte Haltescheibe (22) angeordnet ist, deren Umfang eine Mehrzahl mit ihrem einen Ende
(23) fest angeordnete und kegelmantellinienartig zur
gemeinsamen Rotationsachse (24) der Hohlspindel hin geneigte Stützmesser (25) aufweist, und daß
längs der Stutzmesser Hdtemesser (27) geführt sind,
die mittels zweier koaxial zueinander in der Achse der Hohlspindel (20) gelagerter und gegenläufig
verschiebbarer Schaltstangen (28,29) über Bowdenzüge (30,31) oder dergl. steuerbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2734469A DE2734469C3 (de) | 1977-07-30 | 1977-07-30 | Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2734469A DE2734469C3 (de) | 1977-07-30 | 1977-07-30 | Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile |
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Family
ID=6015253
Family Applications (1)
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DE2734469A Expired DE2734469C3 (de) | 1977-07-30 | 1977-07-30 | Verfahren und Vorrichtungen zur Zerlegung von Kraftfahrzeug-Altreifen und Rückgewinnung ihrer Bestandteile |
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-
1977
- 1977-07-30 DE DE2734469A patent/DE2734469C3/de not_active Expired
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Publication number | Publication date |
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DE2734469B2 (de) | 1980-04-30 |
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