DE2730831B2 - Verfahren zum Verglasen der öffnung für eine geneigte Windschutzscheibe oder eine geneigte Rückscheibe einer Automobilkarosserie - Google Patents
Verfahren zum Verglasen der öffnung für eine geneigte Windschutzscheibe oder eine geneigte Rückscheibe einer AutomobilkarosserieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verglasen der Öffnung für eine geneigte Windschutzscheibe oder
eine geneigte Rückscheibt einer Automobilkarosserie mittels Befestigen des Umfangsbereiches der Scheibe
am Umfangsrand der Öffnung mittels Kleben, wobei ein feuchtigkeitshärtbares Kleb- und Dichtmittel aus einer
Düse auf den Randbereich der Scheibe aufgetragen und alsdann die Scheibe in die Öffnung eingesetzt wird.
Bei einem durch die US-PS 36 59 896 bekannten derartigen Verfahren wird die Scheibe in eine Lage
gebracht, in welcher ihre Innenseite nach oben gekehrt ist. Eine Leiste aus vulkanisiertem Gummi wird mittels
Kleben in einem geringen Abstand vom äußeren Rand der Scheibe an dieser angebracht und bestimmt die
innere Begrenzung des Umfangsbereiches der Scheibe, der am Umfangsrand der Öffnung zu befestigen ist. Ein
halbflüssiges Kleb- und Dichtmittel in Form einer Polysulfid-Masse wird von einem Arbeiter manuell aus
einer Düse auf den innenseitig von der Gummileiste begrenzten Rand aufgetragen. Alsdann wird die Scheibe
aufgenommen und in die Öffnung der Karosserie eingesetzt, wobei das Kleb- und Dichtmittel am
Umfangsrand der Öffnung zur Anlage kommt. Aufgrund der Neigung der eingesetzten Windschutzscheibe oder
Rückscheibe übt ihr Gewicht einen merklichen Druck auf den Umfangsrand der Öffnung auf, der von der
Gummileiste aufgenommen wird. So wird verhindert, daß das Klebe- und Dichtmittel unter der Einwirkung
dieses Druckes von dem Randbereich, auf den es aufgebracht worden war, herausgedrückt wird Die
Gummileiste ist andererseits so verformbar, daß eine vollständige Berührung des Kleb- und Dichtmittels mit
dem Umfangsrand der Öffnung gewährleistet ist
Eine unter Anwendung des vorstehend beschriebenen bekannten Verfahrens eingesetzte Scheibe trägt in
erheblichem Umfang zur Festigkeit der Karosserie bei, da sie selbst ein tragendes Teil derselben ist Ein
ίο bedeutsamer Nachteil dieses Verfahrens besteht jedoch
darin, daß das Kleb- und Dichtmittel unregelmäßig auf den Rand der Scheibe aufgebracht wird. Dies kann zwar
in gewissem Umfang durch Verstreichen von Hand ausgeglichen werden. Trotzdem kommt es vor, daß ein
an einer Stelle befindlicher Überschuß des Kleb- und Dichtmittels auf Teilen der Karosserie, die die Öffnung
der Scheibe umgeben, gepreßt wird, obwohl die Scheibe durch die Gummileiste eine Abstützung erfährt Dies hat
verhältnismäßig aufwendige Reinigungsarbeiten zur Folge. Wenn das Kleb- und Dichtmittel an einigen
Stellen in unzureichenden Mengen aufgebracht wird, kann dies zu Undichtigkeiten führen. Die vorerwähnten
Schwierigkeiten werden noch vergrößert, wenn anstelle von Polysulfid die in der US-PS 37 79 794 offenbarte
Polyurethan-Masse als Kleb- und Dichtmittel verwendet wird. Der Vorteil des Polyurethans gegenüber der in
der US-PS 36 59 896 offenbarten Polysulfid-Masse besteht in einer größeren Festigkeit der Klebverbindung
zwischen Scheibe und Karosserie. Allerdings hat
jo dies auch zur Folge, daß die mit der Reingung von
Karosserieteilen, auf die die Kleb- und Dichtmasse versehentlich aufgebracht worden ist, zusammenhängenden
Probleme noch größer sind. In manchen Fällen ist es unmöglich, die Polyurethan-Masse von durch sie
i"i verschmutzten Karosserieteilen zu entfernen, so daß
diese ersetzt werden müssen. Die außerordentlich große Klebwirkung der Polyurethan-Masse führt auch dazu,
daß sie bei Berührung beispielsweise an der Hand des Arbeiters kleben bleibt und kaum zu entfernen ist Aus
4» den genannten Gründen erfordert ihre Handhabung eine außerordentlich große Sorgfalt und Genauigkeit.
Die vorbeschriebenen Schwierigkeiten treten beim bekannten mechanischen Verglasen nicht auf, bei
welchem eine U-förmige Leiste aus gummielastischem Material entlang dem Umfang der Scheibe angebracht
und letztere mechanisch in die Karosserieöffnung eingespannt wird. Die Leiste kann im Bedarfsfall von
Hand angepaßt werden. Im übrigen gewährleisten die gleichbleibenden Dimensionen dieser Leiste eine
5» einwandfreie Abdichtung. Die gesamte Durchführung
des mechanischen Verglasens ist sauber. Allerdings ist dieses Verfahren aufwendiger als jene Verfahren, bei
denen das Dichtmittel in frischem Zustand erst unmittelbar vor dem Einsetzen der Scheibe auf den
r>5 Randbereich derselben aufgebracht wird und zugleich
auch zur Befestigung der Scheibe mittels Kleben dient. Außerdem trägt beim mechanischen Verglasen die
Scheibe nicht zur Festigkeit der Karosserie bei.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
m> einleitend beschriebene Verfahren dahingehend zu
verbessern, daß die vorbeschriebenen Nachteile vermieden oder doch zumindest merklich verringert werden,
ohne daß zugleich die grundsätzlichen Vorteile dieses Verfahrens verloren gingen. So soll der Aufwand
b5 bezüglich der für das Befestigen und Abdichten der
Scheibe notwendigen Mittel verringert werden. Insbesondere wird aber auch angestrebt, die Handhabbarkeit
wesentlich zu erleichtern, vor allem auch im Hinblick auf
den bei dem einleitend beschriebenen bekannten Verfahren als sehr nachteilig empfundenen Umstand,
daß eine Verschmutzung der den Fensteröffnungen benachbarten Karosserieteilen zu außeroi dentlich großen
Schwierigkeiten führt
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt nach der Erfindung durch eine derartige Einstellung der Viskosität
des als Kleb- und Dichtmiitel verwendeten Polyurethans, daß aus der Düse ein kohärenter Strang
auf eine isocyanat-reaktive Grundierung des Umfangsbereiches der Scheibe aufgebracht wird, dessen
Querschnittsform dem der Düse entspricht, wobei der frische Strang unter niedrigem Berührungsdruck im
wesentlichen nicht-adhäsiv ist und das Gewicht der montierten Scheibe einen Druck in Richtung auf den
Umfangsrand ausübt, der ausschließlich vom Strang aufgenommen wird, der in montiertem Zustand der
Scheibe an seiner inneren seitlichen Begrenzung der Feuchtigkeit der umgebenden Atmosphärj ausgesetzt
ist. 21)
Im Ergebnis bedeutet dies, daß ein im wesentlichen vorgeformter, zusammenhängender Strang extrudiert
wird, der in frischem Zustand, in welchem er ein mattes, glanzloses Aussehen hat, eine bestimmte Querschnittsform aufweist und unter dem Druck, der durch das
Gewicht der Scheibe ausgeübt wird, keine wesentliche plastische Querverformung erfährt. Dabei iat der
Strang gleichzeitig die elastische Flexibilität, die eine Verformung zuläßt, um eine einheitliche Berührung mit
dem Rand der Karosserieöffnung zu erreichen, und zwar auch dann, wenn dessen Oberfläche einige
Unregelmäßigkeiten aufweist. Aufgrund dieser Eigenschaften ist die bei den bekannten, in der Praxis in
großem Umfang angewandten Verfahren vorhandene Gummileiste nicht erforderlich, so daß alle Seiten des »
Stranges nach Beendigung des Verglasungsvorganges der umgebenden Feuchtigkeit ausgesetzt sind, die das
Aushärten des Materials bewirkt. Die Gefahr des ungleichmäßigen Aufbringens des Stranges ist wesentlich
geringer als bei bekannten Verfahren. Der Arbeiter ■«> kann den Strang gleichmäßiger um die Ecken der
Windschutzscheibe auftragen. Ein Verteilen des Materials durch Ausstreichen, Spachteln oder dgl. ist nicht
mehr erforderlich. Aufgrund der Tatsache, daß der Strang unter niedrigem Berührungsdruck im wesentlichen
nichtadhäsiv ist, besteht die Möglichkeit, bei einer Abweichung vom gewünschten Verlauf entlang dem
Umfangsrand der Scheibe eine manuelle Korrektur durchzuführen, d. h. den Strang mit der Hand zu
berühren und auszurichten. Das Material hat den ■><>
Vorzug, nicht sofort an allen Dingen, die es berührt, zu kleben, so daß es auch nicht die Verschmutzung zur
Folge haben kann, die bei den bekannten Kleb- und Dichtmassen mit niedrigerer Viskosität, die unter
gleichzeitiger Anwendung einer Gummileiste benutzt werden, unvermeidbar ist. Ggf. ist sogar ein von Hand
auszuübender Druck erforderlich, um überhaupt eine bestimmte Klebewirkung ζμ erzielen. Andererseits
weist der ausgepreßte Strang eine ausreichende Haftung an der Grundierung auf, die notwendig ist, um <
>o die Scheibe während der Anbringung am Rand der Karosserieöffnung handhaben zu können.
Die Dichtwirkung und die Festigkeit, die durch das gemäß der Erfindung hoch viskos eingestellte Material
erreichbar sind, sind im wesentlichen gleich oder sogar h5
besser als bei Anwendung der bekannten Verfahren. Jedenfalls entsprechen sie allen üblichen Anforderunaen.
Die Festiekeit wird dabei im alleemeinen definiert durch den Widerstand, den die Scheibe einer Ortsveränderung
im Falle eines Zusammenstoßes bei bestimmten Geschwindigkeiten entgegensetzt- Die Festigkeit der
Verbindung ist zumindest so groß wie, wenn nichi gröber als die Festigkeit, die bei Anwendung des
bekannten Verfahrens gemäß US-PS 36 59 896 unter Benutzung des Material sgemäß US-PS 37 79 794
erzielbar ist Dabei werden die bei bekannten Verfahren erforderliche Gummileiste und die für deren Anbringung
notwendige Zeit bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung eingespart
Zwar ist durch die DE-OS 15 09> 224 eine Isolierglasscheibe
bekanntgeworden, deren Randbereich mit einer Belegung aus Polysulfid-Kautschuk versehen ist, die
eine klebefähige, an der Scheibenfläche fest abdichtend anliegende, elastisch nachgebende, Kitt ersetzende
Beschaffenheit aufweist, die die Scheibe kittlos bleibend an Ort und Stelle klebedicht verlegbar macht. Hierbei
kommt der Belegung jedoch nur eine Dichtfunktion zu. Die Befestigung der Glasscheibe im Falz eines
Fensterrahmens erfolgt durch eine Glashalteleiste. Im übrigen wird im bekannten Fall angestrebt, die
Belegung der Scheibe schon an der Fertigungsstätte derselben anzubringen. Dies bedeutet, daß aufgrund des
normalerweise Tage oder sogar Wochen betragenden Zeitabstandes zwischen Fertigung und Einsetzen der
Scheibe am Ort ihrer Verwendung der Polysulfidkautschuk so weit ausgehärtet ist, daß eine ggf. noch
verbleibende Klebewirkung ohnehin für die Herstellung einer festen Verbindung nicht ausreichen würde.
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist die Viskosität des frischen Stranges vorteilhaft so
eingestellt, daß bei einem Druck von 0,424 N/mm2 es wenigstens etwa 300 see. dauert, um 20 g durch eine
2,644 mm öffnung zu extrudieren. Hingegen ist die Viskosität des in der Praxis Anwendung findenden
Kleb- und Dichtmittels gemäß der US-PS 37 79 794 so eingestellt, daß für die Extrusion von 20 g durch eine
öffnung von 2,64 mm unter einem Druck von 0,424 N/mm2 30 bis 40 see. erforderlich sind.
In der Zeichnung ist ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 im Schema die perspektivische Ansicht eines Automobil-Montagebandes mit einem eine Station zum
Anbringen der Windschutzscheibe passierenden Automobil und der Ausrüstung für die Durchführung des
Verglasens und mit vollständig verglasten Karosserien, die durch eine Wasserdusche hindurchgeführt werden,
um die Wasserdichtheit der Karosserien zu prüfen,
F i g. 2 eine perspektivische Ansicht, in der eine Windschutzscheibe auf einem üblichen Drehtisch
angeordnet ist, der für das Verfahren zum direkten Verglasen benutzt wird,
Fig.3 einen Schnitt entlang der Linie HI-III der Fig. 2,
F i g. 4 die Ansicht der üblichen Vorratstrommel für das Abdichtmittel, wie es beim Automobilhersteller vom
Hersteller des Abdichtmittels angeliefert wird, wobei die Pumpeinrichtung angedeutet ist, die über eine einen
flexiblen Abschnitt einschließende Leitung zu einer Düse führt, von welcher der Strang gemäß der
Erfindung auf die Scheibe aufgebracht wird, die dabei aucn auf einem Drehtisch angeordnet sein kann,
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht, in welcher der Strang erkennbar ist, der auf dem Umfangsbereich der
Scheibe auf der Grundierung aufgebracht ist,
Fig.6 einen Schnitt gemäß der Linie VI-VI der
Fig. 5,
F i g. 7 die perspektivische Ansicht der Scheibe, welche sich vor der Öffnung in der Automobilkarosserie
für die Windschutzscheibe befindet, wobei der übliche Saugnapfscheibenträger zur Erzielung einer besseren
Übersicht weggelassen ist,
Fig.8 einen Schnitt entlang der Linie VIII-VIII der Fig. VII,
F i g. 9 die perspektivische Ansicht der eingesetzten Windschutzscheibe,
Fig. 10 einen Querschnitt entlang der Linie X-X der
Fig. 9.
Die Darstellung gemäß F i g. 1 zeigt Automobile 1 auf einem Automobil-Montageband im Verlauf ihrer
Bewegung durch eine Verglas-Station und, nach Durchführen des Verglasens, durch eine Wasserdusche
2, wo sie auf Wasserdichtheit geprüft werden. Die Karosserien sind im wesentlichen fertig und mit
Seitenfenstern und Rückfenstern versehen, so daß lediglich noch das Einsetzen der Windschutzscheibe
erforderlich ist.
Der Arbeiter 3 ist dabei, eine isocyanat-reaktive Oberflächen-Grundierung auf den Umfangsbereich der
Windschutzscheibe 4 aufzutragen, welche über Saugnäpfe auf dem Drehtisch 5 gehalten ist. Die Einrichtung
6 besteht aus der üblicherweise benutzten Einrichtung zum Aufbringen der Grundierung. Der Arbeiter 3 legt,
nachdem die schnelltrocknende Grundierung aufgetragen worden ist, die Scheibe auf das rotierende
Trocknungsgestell 7.
Fig.2 zeigt im Detail den Drehtisch 5. Die Grundierung erstreckt sich in Form einer dünnen
Schicht 8 über den Umfangsbereich der Scheibe 4. Üblicherweise wird die Grundierung mittels einer
Spritzpistole 10 aufgetragen, die mit einer Bürste, einem Pinsel oder dgl. versehen ist, um die Grundierung in den
Grenzen des vorgesehenen Auftrages entlang dem Umfang der Scheibe zu halten.
Die Station 11 zum Aufbringen des Klebe- und Abdichtmittels kann in gleicher Weise ausgestaltet sein
wie beim bekannten Verfahren. Das einzige Unterscheidungsmerkmal und Neue dieser Station besteht darin,
daß die Pumpausrüstung mit ausreichender Leistung versehen sein sollte, um mit ausreichend hoher
Geschwindigkeit das hochviskose Kleb- und Dichtmittel verarbeiten zu können, welches die Erfindung erfordert.
F i g. 4 zeigt eine übliche Trommel 12, in welcher das
Kleb- und Abdichtmittel 16 vom Hersteller luftdicht abgeschlossen und frei von Feuchtigkeit mit einer
Kunststoffabdeckung 13 geliefert wird, auf welcher der schwere und widerstandsfähige Deckelring 14, der
durch einen Kolben 15 der üblichen Pumpausrüstung niedergedrückt wird, angedeutet ist.
Das in der Trommel 12 befindliche Kleb- und Dichtmittel 16 ist vom Hersteller so zusammengesetzt,
daß es die vorerwähnte hohe Viskosität aufweist. Dies kann dadurch erreicht werden, daß entsprechende
Füllstoffe zugegeben werden.
Gemäß F i g. 4 wird das Kleb- und Dichtmittel in der Station 11 aus der Düse oder Tülle 17 in Form einer
Leiste, eines Stranges oder dgl. 16a ausgespritzt Der Ausspritzvorgang wird vom Arbeiter über den Abzug
18 des Griffes 19 gesteuert wobei über das Kabel 20 die Pumpe elektrisch gesteuert wird.
Die genaue Viskosität die erforderlich ist um die Erfindung anzuwenden, kann empirisch bestimmt
werden. Gemäß den F i g. 5 und 6 solite der ausgepreßte, aus dem Kleb- und Dichtmittel bestehende Strang 16a
vorzugsweise eine ebene Grundfläche \%b aufweisen, so daß er entlang dem Umfangsbereich der Windschutzscheibe
auf die Grundierung aufgebracht werden kann. Die den Strang bildende Masse ist pumpbar; jedoch
sollte sie, nachdem sie durch die Düse oder Tülle, die eine entsprechend geformte Öffnung aufweist, ausgepreßt
worden ist, im wesentlichen die Eigenschaften eines Stranges aus vulkanisiertem Gummi haben. Die
Menge des in der Abdichtmasse befindlichen Füllstoffes sollte derart gewählt sein, daß der gepumpte Strang
in nach dem Extrusionsvorgang, wenn er noch unausgehärtet
oder frisch ist, ein mattes, glanzloses Aussehen aufweist, im wesentlichen kohärent, also so beschaffen
ist, daß er ohne große Kraft auseinandergezogen und wenigstens leicht berührt werden kann, ohne zu kleben,
und darüber hinaus auch so extrudierbar ist, daß er im wesentlichen bestimmte Dimensionen beibehält. Abgesehen
von der Form sollte er in gewisser Weise der Gummileiste ähnlich sein, die für das mechanische
Verglasen benutzt wird.
Zur weiteren Erläuterung der benötigten hohen Viskosität zeigt F i g. 8 die Windschutzscheibe 4
unmittelbar vor dem Aufsetzen auf den Umfangsrand 21 der zu verglasenden Öffnung, wohingegen Fig. 10 die
Scheibe, welche möglicherweise zunächst gegen Abgleiten nach unten abgestützt ist, wie dies durch den Pfeil 22
angedeutet wird, nach dem Einsetzen zeigt wobei sie so angeordnet ist, daß das Gewicht der Scheibe vollständig
von dem extrudierten Strang 16a aufgenommen wird. Die Viskosität ist derart eingestellt, daß der Strang 16a
in keinem ins Gewicht fallenden Ausmaß quer zur Längsrichtung plastisch herausgedrückt wird. Zusätzlich
zum Gewicht der Scheibe kann im Bedarfsfall von Hand Druck auf die Scheibe ausgeübt werden, um den Strang
von Anfang an am Umfangsrand 21 anzukleben. Da der Strang 16a elastisch flexibel oder gummiartig ist, paßt er
sich irgendwelchen Unregelmäßigkeiten der Oberfläche des Umfangsrandes 21 an und deformiert sich etwas um
die Kanten des Glases. Das Kleb- und Dichtmittel ist unter den genannten Voraussetzungen in nicht ausgehärtetem
Zustand nach Bedarf elastisch deformierbar, um am Umfangsrand 21 der Öffnung dort zur Anlage zu
kommen, wo eine Abdichtung notwendig ist
Der Umfangsrand 21 ist nach rückwärts geneigt, wie dies bei modernem Design von Autokarosserien
erforderlich ist. Insbesondere bei den derzeitigen Automobilen ist diese Neigung sehr ausgeprägt, so daß
ein wesentlicher Teil des Scheibengewichtes einen direkt gegen den Umfangsrand gerichteten Druck
ausübt, der durch den Strang 16a aufgenommen werden
so muß, ohne daß dieser aufgrund des Druckes in irgendeinem wesentlichen Umfang in irgendeiner
Richtung ausweicht oder fließt.
Bei der Darstellung gemäß F i g. 1 ist das am weitesten rechts befindliche Automobil mit unverglaster
Frontscheibenöffnung in Bewegung. Der Arbeiter 22 befindet sich in einer Position, in welcher er bereit ist
die Windschutzscheibe anzubringen, wie dies beim nächsten, weiter links befindlichen Automobil durch den
Pfeil 23 angedeutet ist, wobei der Arbeiter das Glas unter Verwendung eines Saugnäpfe aufweisenden
Gerätes 24 hält Es kann aber auch ein mechanisches Gerät verwendet werden.
Wenn die Windschutzscheibe gemäß der Darstellung der Fig. IC eingesetzt ist wobei das Glasgewicht
vollständig von dem Strang 16a getragen wird, die im Querschnitt dreieckig oder in anderer Weise mit einer
ebenen, auf der Scheibe aufliegenden Grundfläche geformt sein kann, sind im Gegensatz zum bekannten
Verfahren beide Querseiten des Stranges in vollem Umfang der umgebenden Feuchtigkeit ausgesetzt, so
daß er schneller aushärtet als im Falle des bekannten Verfahrens. Wenn das Automobil in den Bereich des
Duschbades 2, in dem es auf Undichtigkeiten geprüft ■■,
wird, gelangt, hat das Duschwasser Zugang zur Außenseile des Stranges 16a, um das Aushärten zu
beschleunigen, wohingegen bei bekannten Verfahren diese Seite durch die Gummileiste abgedeckt war. Es
wird so eine maximale Aushärtegeschwindigkeit erzielt, m
Nach Beendigung der Anbringung der Scheibe 4 befindet sich diese in einem in Fig. 10 möglicherweise
vergrößert dargestellten gewissen Abstand vom Umfangsrand der öffnung in im wesentlichen derselben
Weise, als ob die nicht vorhandene Gummileiste bekannter Verfahren benutzt worden wäre. Das
ausgehärtete Kleb- und Dichtmittel ist gummiartig und hat eine gewisse, ggf. elastische Beweglichkeit zwischen
den miteinander verbundenen Teilen zur Folge. Da die gespritzte Leiste in frischem Zustand vorherbestimmte
Dimensionen hat, die durch die öffnung der Düse festgelegt werden, ist die Möglichkeit, daß eine
wasserdichte Abdichtung immer und unter allen Umständen erzielt wird, größer als bei Verwendung
eines halbflüssigen Kleb- und Dichtmittels, das gegen die Gummileiste am Scheibenrand fließt und dabei
vollständig von der durch den Arbeiter beeinflußten Zuführgeschwindigkeit, von dessen ruhiger Hand und
letztenends vom Ergebnis des Vergleichmäßigens und Spachteins, abhängig ist.
Bei Anwendung des hochviskosen gepumpten Stranges gemäß der Erfindung ist letzterer verhältnismäßig
kohärent, so daß er schnell und in einem Zuge aufgebracht werden kann. Wenn der Arbeiter die
relative Bewegungsgeschwindigkeit zwischen Düse und dem Umfang der Scheibe ändert, ist dies sofort
feststellbar. So hat eine Verlangsamung die Bildung von Kurven oder dgl. im Strang zur Folge. Abweichungen
von der Soll-Lage des Stranges bzw. der Leiste können durch mit den Fingern ausgeübtem leichten Druck
korrigiert werden.
Nach dem Aushärten ist das Glas in einem festen Verbund mit dem Rand der Fensteröffnung und somit
der Automobilkarosserie. Die große Haft-, Scher- und Zugfestigkeit des Polyurethan-Kleb- und Dichtmittels
werden in vollem Umfange nutzbar gemacht. Die Scheibe wird ein Bauteil der Automobilkarosserie mit
dem Ergebnis, daß der Aufwand an Metall für die Karosserie verringert werden kann. Die heute üblichen
Kollisionsversuche können durchgeführt werden, ohne daß der Sitz der Scheibe gelockert wird oder die
Scheibe sich völlig löst.
Zusätzlich zu seinen Festigkeitseigenschaften wird auch die gummiartige Beschaffenheit des Polyurethans
bewahrt. Dies bewirkt eine gewisse, geringe elastische Flexibilität des Kleb- und Dichtmittels, welche das Glas
von Biegebeanspruchnungen entlastet, die während des Betriebes des Automobils in dessen Karosserie auftreten.
Weiterhin wird eine größere Sicherheit gegen das Auftreten von Undichtigkeiten erreicht, und zwar
aufgrund der Stabilität des gepumpten und zunächst auf die Scheibe aufgebrachten Stranges bezüglich seiner
Dimensionen. Nach Beendigung des Einbaus ist das Kleb- und Dichtmittel bezüglich seiner Dimensionen
entlang dem Umfang der Scheibe einheitlich.
Die Erfindung ist auch für das Anbringen von feststehenden Scheiben für die Seitenfenster von
Automobilen anwendbar. Das Problem des Abstützens des Gewichtes der Scheibe spielt hierbei keine Rolle.
Jedoch ist auch hier der Vorteil von Bedeutung, daß als Kleb- und Abdichtmittel Polyurethan benutzt werden
kann, ohne daß dabei die sonst unvermeidbare Verschmutzung auftritt.
Im folgenden sind einige spezifische Werte hinsichtlich des pumpbaren Stranges gemäß der Erfindung
angegeben:
Die feuchtigkeitshärtbare Polyurethan-Kleb- und
Dichtungsmasse wurde mit einer Viskosität versehen, bei der zwischen 342,6 und 345,2 Sekunden benötigt
wurden, um 20 g durch eine öffnung von 2,64 mm bei einem Druck von 0,422 N/mm2 auf der Kleb- und
Dichtungsmasse fließen zu lassen. Aus diesem Material wurde ein Strang gepumpt und unter Verwendung einer
Isocyanat-Grundierung aufgebracht. So hergestellte Befestigungen wiesen Zugfestigkeiten von über 6,5 N/
mm2, Dehnvermögen von 500% vor dem Bruch und eine Härte in der Größenordnung von 60—65 Shore A auf,
wobei die Befestigungen gummiartige Eigenschaften hatten.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Verglasen der öffnung für eine geneigte Windschutzscheibe oder eine geneigte
Rückscheibe einer Automobilkarosserie mittels Befestigen des Umfangsbereiches der Scheibe am
Umfangsrand der Öffnung mittels Kleben, wobei ein feuchtigkeitshärtbares Kleb- und Dichtmittel aus
einer Düse auf den Randbereich der Scheibe aufgetragen und alsdann die Scheibe in die Öffnung
eingesetzt wird, gekennzeichnet durch eine
derartige Einstellung der Viskosität des als Kleb- und Dichtmittel verwendeten Polyurethans, daß aus
der Düse ein kohärenter Strang auf eine isocyanatreaktive Grundierung des Umfangsbereiches der
Scheibe aufgebracht wird, dessen Querschnittsform dem der Düse entspricht, wobei der frische Strang
unter niedrigem Berührungsdruck im wesentlichen nicht-adhäsiv ist und das Gewicht der montierten
Scheibe einen Druck in Richtung auf den Umfangsrand ausübt, der ausschließlich vom Strang aufgenommen
wird, der in montiertem Zustand der Scheibe an seiner inneren seitlichen Begrenzung der
Feuchtigkeit der umgebenden Atmosphäre ausgesetzt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität des frischen Stranges so
eingestellt ist, daß bei einem Druck von 0,424 N/mm2 es wenigstens etwa 300 see. dauert, um 20 g durch
eine 2,644 mm Öffnung zu extrudieren.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Strang nach dem Verlassen
der Düsen einen mit einer ebenen Grundfläche versehenen Querschnitt aufweist und die Grundfläche
auf den Umfangsbereich der Scheibe aufgelegt wird.
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