DE4034291C3 - Verfahren zum Auftragen einer Kleberraupe auf einen Flachkörper mittels eines Roboters - Google Patents
Verfahren zum Auftragen einer Kleberraupe auf einen Flachkörper mittels eines RobotersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen
einer Kleberraupe auf einen Flachkörper, insbesondere
auf einer gewölbten Fahrzeug-Scheibe mittels eines Ro
boters, wobei der Roboter den Flachkörper entlang ei
ner Ausbringdüse für den Kleber bewegt.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 35 31 243 C2
bekannt.
Bei der Montage von beispielsweise Fahrzeug-Schei
ben mit Hilfe eines Roboters empfiehlt es sich, den Ro
boter eine Scheibe von einem Stapel abnehmen zu las
sen, danach diese Scheibe entlang einer Kleberdüse zu
führen, um hierbei die für das Verkleben der Scheibe
erforderliche Kleberraupe aufzubringen und schließlich
die Scheibe durch den Roboter in das Fahrzeug einset
zen zu lassen. Vorteilhafterweise ist hierbei kein mehr
maliges Umsetzen der Scheibe erforderlich. Darüber
hinaus ist die Versorgung einer quasi stationären Kle
ber-Ausbringdüse einfacher zu bewerkstelligen als bei
einer von einem Roboter geführten Kleberpistole, wie
dies aus einem Artikel von J. Hoffmann in Automobil-
Industrie Nr. 5/88, Seite 527 bis Seite 529 bekannt ist.
Werden an die Auftragungsqualität hohe Anforde
rungen gestellt, wie dies beispielsweise bei Kleberrau
pen von zu verklebenden Fahrzeugscheiben der Fall ist,
so muß hierzu der Roboter bei dem oben beschriebenen
Verfahren mit einer stationären Ausbringdüse für das
Medium einen äußerst komplexen Bewegungsablauf
durchführen. Dies gilt insbesondere in den Eckberei
chen des Flachkörpers, sowie - da der Abstand zwi
schen der Ausbringdüse sowie der Oberfläche des
Flachkörpers an allen Punkten konstant sein soll - all
gemein bei gewölbten Fahrzeug-Scheiben. Eine derart
komplexe Roboterbewegung ist jedoch arbeitsraum-
und zeitintensiv.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Maßnahmen auf
zuzeigen, mit Hilfe derer der erforderliche Roboter-Be
wegungsablauf für das Aufbringen des Mediums auf
dem Flachkörper vereinfacht werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 vorgesehen. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen sind Inhalt der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß steht neben den bei einer Roboter
steuerung üblicherweise vorhandenen 6 Freiheitsgra
den ein weiterer Freiheitsgrad zur Verfügung, mit Hilfe
dessen der gesamte Bewegungsablauf optimiert werden
kann, wenn zusätzlich die Ausbringdüse wie angegeben
unterschiedlich positioniert werden kann. Das Verdre
hen um eine im wesentlichen senkrechte Achse ist dabei
in einem für den Fachmann üblichen Winkelbereich zu
verstehen, d. h. dieser im wesentlichen senkrechte Win
kel liegt zwischen 75° und 105°. Vorteilhafterweise er
gibt sich damit ein verringerter Arbeitsraum des Robo
ters.
Zwar ist es aus der GB-PS 1,581,099 grundsätzlich
bekannt, nicht nur einen Körper, auf welchem ein Medi
um aufgetragen wird, mittels eines Roboters gezielt zu
positionieren, sondern zusätzlich auch die Ausbringdüse
für das Medium zu verdrehen, jedoch wird bei diesem
bekannten Stand der Technik der Körper, welcher im
übrigen kein Flachkörper ist, lackiert. Somit wird ein
Lacknebel aufgesprüht, was grundsätzlich völlig ver
schieden ist vom gezielten Auftragen einer Kleberraupe
auf einen Flachkörper bzw. auf eine Fahrzeugscheibe.
Der Vollständigkeit halber sei zusätzlich noch auf die
DE 34 34 334 A1 hingewiesen, bei welcher ebenfalls ein
Medium auf einem Flachkörper aufgespritzt wird, wo
bei entweder der Flachkörper mittels eines Roboters
bewegt oder die Aufbringdüse für das Medium bewegt
wird. Eine gleichzeitige Bewegung sowohl der Auf
bringdüse als auch des Flachkörpers ist hierbei jedoch
nicht vorgesehen.
In einer Weiterbildung schlägt die Erfindung vor, die
Position der Ausbringdüse nicht nur in den besonders
kritischen Punkten des Flachkörpers zu verändern, son
dern nahezu in jedem Punkt, in dem das Medium auf den
Flachkörper aufgebracht werden soll, auf die Roboter
bewegung derart abzustimmen, daß der Roboter Bewe
gungen lediglich in einer Ebene ausführen muß. Dies
bedeutet, daß der Schwerpunkt oder sog. tool-center-
point, also der Koppelpunkt des Flachkörpers an den
Roboter lediglich in einer Ebene verfahren wird. Dies
vereinfacht die Roboterbewegung beim Auftragen des
Mediums erheblich. Die hierfür erforderlichen genauen
Bewegungsabläufe des Roboters sowie der Ausbringdü
se können in einem Rechenprogramm ermittelt werden.
Ein Optimierungsprinzip hierfür ist im später beschrie
benen Ausführungsbeispiel der Erfindung angegeben.
Hierbei wird der Flachkörper vom Roboter überwie
gend rotatorisch bewegt.
Da mit der bewegbaren Ausbringdüse zumindest ein
weiterer Freiheitsgrad vorliegt, der in einer Optimie
rungsberechnung genutzt wird, empfiehlt es sich, diese
Optimierungsberechnung auch dazu zu nutzen, das Me
dium (den Kleber) in einer gewünschten Richtung auf
den Flachkörper (die Scheibe) aufzubringen. Für den
Einbau einer Scheibe in einem Fahrzeug werden dann
beste Ergebnisse erzielt, wenn die Kleberraupe in einer
zur Montagerichtung der Scheibe parallelen Richtung
aufgebracht wird. Dies ist Inhalt des Patentanspruches
4. Es können insbesondere in den Eckbereichen des
Flachkörpers gleiche Punkte mit verschiedenen Positio
nen der Ausbringdüse angefahren werden, um Fehler,
die durch Betrieb des Roboters im Überschleifbetrieb
auftreten, zu minimieren.
Anhand einer Prinzipskizze, die ein vereinfachtes
Ausführungsbeispiel darstellt, soll die Erfindung näher
erläutert werden.
Fig. 1 zeigt dabei eine Projektion auf die Fahrzeug-
Scheibe sowie auf die Kleber-Ausbringdüse,
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Scheibe mit aufge
brachter Kleberraupe.
Auf eine Fahrzeug-Scheibe 1 soll eine lediglich ab
schnittsweise dargestellte Kleberraupe 2 aufgebracht
werden. Hierzu ist eine Kleber-Ausbringdüse 3, aus der
gemäß Pfeilrichtung 4 Kleber austritt, vorgesehen.
Die Ausbringdüse 3 ist ortsfest, jedoch drehbar um
eine zur Zeichenebene sowie zur Kleber-Austrittsrich
tung 4 senkrechte Achse gelagert. Die Scheibe 1 wird
von einem nicht gezeigten Roboter getragen und dabei
mit dem Auftragebereich für die Kleberraupe entlang
der Ausbringdüse 3 bewegt. Der Roboter greift im
Schwerpunkt S an der Scheibe an. Dieser Angriffspunkt
wird auch als tool-center-point oder als Koppelpunkt
bezeichnet.
Die Scheibe 1 ist in drei verschiedenen Positionen 1,
1', 1" dargestellt. Entsprechend befindet sich der
Schwerpunkt an verschiedenen Positionen (S, S', S").
Bei starrstehender Ausbringdüse 3 müßte die Scheibe
zur Erzeugung einer parallel zum Scheibenrand verlau
fenden Kleberraupe von der Position 1 in die Position 1'
bewegt werden. Der entsprechende Weg des Schwer
punkts ist durch die Strecke L dargestellt. Nach der
Erfindung hingegen wird die Scheibe wie gezeigt ge
dreht und gleichzeitig translatorisch verschoben, so daß
die Scheibe von der Position 1 in die Position 1" (S geht
über in S") gelangt. Der translatorische Verfahrweg des
Schwerpunkts beträgt dabei die gegenüber der Strecke
L kürzere Strecke 1. Die Drehbewegung erfolgt um die
oben beschriebene Drehachse der Ausbringdüse 3. Da
bei wird gleichzeitig mit dem Verfahrweg der Scheibe
von der Position 1 in die Position 1" und der dabei
auftretenden Drehbewegung um den Winkel α auch die
Ausbringdüse 3 um den Winkel α verdreht.
Wie ersichtlich, ist der sich hiermit einstellende Ver
fahrweg 1 kürzer als der sich ohne eine Verdrehung der
Ausbringdüse 3 einstellende Verfahrweg L. Dieser Un
terschied tritt bei räumlicher Betrachtung, d. h. bei einer
gewölbten. Scheibe noch deutlich verstärkt zum Vor
schein. Dann wird der Schwerpunkt in einer zur Zei
chenebene senkrechten, durch die Strecke 1 definierten
Ebene verfahren. Darüber hinaus wird durch die erfin
dungsgemäße Bewegung der Scheibe 1 in Verbindung
mit einer Verdrehung der Austrittsdüse 3 die Qualität
der Kleberraupe 2 insbesondere in den Eckbereichen
der Scheibe 1 verbessert. Um eine optimale Verklebung
zu erzielen, soll nämlich die Kleberraupe 2, wie in Fig. 2
gezeigt, einen dreiecksförmigen Querschnitt aufweisen.
Die Optimierung des Bewegungsablaufes erfolgt da
bei mittels eines Rechnerprogrammes. Die genaue For
mulierung des Verfahrens für das Verdrehen der Schei
be und für den Drehwinkel α der Ausbringdüse ergibt
sich aus folgenden Überlegungen:
Der Ausbringdüse 3 wird ein Koordinatensystem zuge
ordnet, dessen z-Achse mit der Drehachse identisch ist.
Die Bewegung der Scheibe 1 zur Positionierung aller
Bahnstützpunkte unter der Ausbringdüse 3 erzeugt im
Raum eine Folge von Stellungen des Schwerpunkts S.
Diese Stellungen von S werden auf die x-y-Ebene des
Koordinatensystems der Ausbringdüse projiziert. Dann
wird eine Verbindungslinie vom Ursprung dieses Koor
dinatensystems zum projizierten Ursprung der S-Stel
lung gezogen. Die Verbindungslinie zur ersten angefah
renen S-Position bildet die Referenzlinie, d. h. den Vor
gabewinkel bezogen auf das Koordinatensystem der
Ausbringdüse, an der sich alle anderen Stellungen aus
richten. Der Winkel zwischen der aktuellen Linie zu S
und dieser Referenzlinie definiert den Winkel α, um den
die Scheibe 1 unter der Ausbringdüse 3 verdreht wird,
und den gleichen Drehwinkel α der Ausbringdüse. Beide
Winkel müssen identisch sein, um die ursprünglich tan
gential zur Kleberbahn geteachte Kleberaustrittsrich
tung weiterhin tangential zu halten. In diesem Zusam
menhang soll darauf hingewiesen werden, daß vor An
wendung des entsprechenden Rechenprogrammes
selbstverständlich - wie bei der Fertigung mit Robo
tern üblich - die einzelnen Punkte, die der Roboter
anfahren soll, wie üblich der Robotersteuerung beige
bracht, d. h. geteacht werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
auch möglich, die Kleberraupe 2 auf die Scheibe 1 defi
niert orientiert aufzubringen. Dies wird anhand von
Fig. 2 näher erläutert. Anschließend an den Kleberauf
trag wird nämlich die Scheibe 1 gemäß Pfeilrichtung 5 in
einen Fahrzeugrahmen eingesetzt. Würde nun die Kle
berraupe 2' senkrecht zur Oberfläche der Scheibe 1'
aufgebracht, so bestünde beim Fügen der Scheibe 1 ge
mäß Montagerichtung 5' die Gefahr, daß die Raupe 2'
hierbei "umfällt". Dies wird vermieden, wenn die Kleber
raupe 2 parallel zur Montagerichtung 5 aufgebracht
wird. Eine entsprechende räumliche Zuordnung zwi
schen der Ausbringdüse 3 sowie der Fahrzeugscheibe 1
kann im Rechenprogramm für das erfindungsgemäße
Verfahren berücksichtigt werden.
Insgesamt zeichnet sich das erfindungsgemäße Ver
fahren somit dadurch aus, daß die Stellung der Aus
bringdüse im Raum wesentlicher Bestandteil der Opti
mierungsberechnungen ist. Dabei wird dieser weitere
Freiheitsgrad permanent, d. h. über der gesamten Schei
benfläche zur Bewegungsoptimierung genutzt Opti
miert wird die Roboterbewegung in der Weise, daß sich
der Roboterhandgelenkspunkt, d. h. der Schwerpunkt in
einer Ebene - und nicht dreidimensional - bewegt.
Hierzu wird die Scheibe bezüglich der Ausbringdüse
vorrangig rotatorisch, und nur in verringertem Umfang
translatorisch bewegt. Selbstverständlich sollte das ent
sprechende, oben bereits erwähnte Rechenprogramm
auf verschiedene Fertigungsanlagen übertragbar sein.
Vorteilhafterweise läßt sich mit dem Rechenprogramm
eine konstante Relativgeschwindigkeit zwischen Schei
be 1 und Ausbringdüse 3 erzielen, was der Erzeugung
eines optimalen Kleberraupe förderlich ist.
Claims (4)
1. Verfahren zum Auftragen einer Kleberraupe (2) auf einen Flachkörper,
insbesondere auf einer gewölbten Fahrzeug-Scheibe (1) mittels eines
Roboters, wobei der Roboter den Flachkörper (Scheibe 1) entlang ei
ner verdrehbaren Ausbringdüse (3) für den Kleber bewegt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbringdüse (3) auch zur Erzeu
gung einer im wesentlichen geradlinig verlaufenden Kleberraupe (2)
um eine zur Austrittsrichtung (4) im wesentlichen senkrechte Achse
verdreht wird, und die Roboterbewegung hierauf derart abgestimmt
ist, daß die Verdreh-Winkel (α) von Ausbringdüse und Flachkörper
gleich sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Roboter mit dem Koppelpunkt
des Flachkörpers (Schwerpunkt S) Bewegungen in
einer Ebene ausführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Flachkörper (Scheibe 1) vom Ro
boter überwiegend rotatorisch bewegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Medium (Kleber
raupe 2) in einer Richtung auf den Flachkörper
(Scheibe 1) aufgebracht wird, die parallel ist zu ei
ner nachfolgenden Montagerichtung (5) des Flach
körpers.
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DE4034291C3 true DE4034291C3 (de) | 1999-07-29 |
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ID=6417206
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