DE2729528C2 - Verfahren zur Herstellung eines Tonerdezementmörtels und Verwendung desselben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Tonerdezementmörtels und Verwendung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Tonerdezementmörtels aus Tonerde, Zement
Anrührwasser und einem Formaidehyd-Kondensafionsprodukt als Zusatzmittel sowie die Verwendung dieses
Mörtels, der die Herstellung von Fertigprodukten sowohl in wirtschaftlicher Weise als auch mit guter
Qualität gestattet, insbesondere was mechanische Festigkeit und das Fehlen von Spaltungen während des
Zusammenziehens betrifft
Da Tonerde bei gleichem Gewicht oder Volumen viel weniger teuer ist als Zement hat man seit langem
versucht die Herstellungskosten von Zement durch Vermischen mit Tonerde zu senken.
Die Erfahrung zeigt jedoch, daß die, ausgehend von
Tonerdezement-Wasser-Gemischen erhaltenen Produkte nach ihrem Festwerden mäßige mechanische
Eigenschaften zeigen und wegen des Zusammenziehens, das beim Festwerden durch die Entfernung des
Anrührwassers hervorgerufen wird, zu Spaltungen neigen.
Es ist nun bereits bekannt, einen Mörtel herzustellen,
indem man Tonerde, Zement in höchstens derselben Gewichtsmenge wie die Tonerde, sogenanntes Anrührwasser und gewisse Hilfstnineralien wie Natriumphosphate, Natriumcarbonat oder Calciumcarbonat vermischt oder »anrührt«, wobei diese Hilfsmineralien im
allgemeinen eine flockenlösende oder anfeuchtende Rolle spielen und ein besseres Dispergieren des
Anrührwassers in das Tonerdegemisch ermöglichen.
Die Anmelderin hat aber festgestellt, daß ein solcher Hockenlösender Effekt wenn er fJ'xh das Anrühren
selbst erleichtert zu mittelmäßigen Eigenschaften der Fertigprodukte hinsichtlich ihrer Festigkeit und ihres
Zusammenhalts nach dem Festwerden führt und daß, wenn man, ganz im Gegenteil, dem Gemisch aus
Tonerde, Zement und Wasser ein hydrophiles und das Wasser zurückhaltendes Mittel zusetzt, das die Thixotrophie des Gemisches vermehren kann und eine
Vernetzung des Gemischs durch Polymerisation während des Festwerdens gewährleistet Endprodukte
erzielt werden können, die nach dem Festwerden eindeutig verbesserte mechanische Eigenschaften zeigen, insbesondere das Fehlen von Spaltungen.
Solche Mittel sind die Aminoharze, Substanzen,
welche klebende Eigenschaften besitzen wie Gummi arabicum, die laufend zum Kleben von Gegenplatten
oder von Schichtholz angewandt werden.
Von diesen Aminoharzen sind die Harnstoff-Formaldehyd- oder Melamin-Formaldehydharze und die
Derivate derselben besonders zweckmäßig, νχ\ά zwar
sowohl in pulverisierter Form oder allgemeiner in Form
einer Lösung in Wasser mit mindestens 50% Wasser,
Es ist aber auch bereits vorgeschlagen worden, zu hydraulisch abbindenden Massen, die Zement enthalten,
einen Zusatz von Melamjn-Forraaldehydharzen zu
geben, Darüber hinaus ist auch bekannt. Bindemitteln
auf Tonerdebasis Melamin-Formaldebyd-Kondensationsprodukte beizufügen.
Gemäß der Erfindung wird nun ein Verfahren zur ι ο
Herstellung eines Tonerdezementmörtels aus Tonerde, Zement, Anrührwasser und einem Formaldehyd-Kondensationsprodukt als Zusatzmittel, wobei die Gewichtsmenge an Tonerde größer ist als die Gewichtsmenge an Zement und vorzugsweise zwischen zwei-
und viermal so groß, vorgeschlagen, das sich dadurch auszeichnet, daß man die Tonerde, den Zement, das
Anrührwasser und das Zusatzmittel vermischt, daß man Tonerde verwendet, die basisch (pH über 8) ist oder
durch Zugabe von Natriumsilikaten und/oder -aluminaten basisch gemacht wird, daß man ein Zusatzmittel aus
Harnstoff-Formaldehyd- oder Melamin-Fonnaldehydharzen oder den Derivaten derselben verwendet, das im
allgemeinen in wäßriger Lösung vorliegt und daß der Gewichtsprozentsatz des Zusatzmittels, berechnet als
Trockenextraktgewicht desselben, in bezug auf das Trockenextraktgewicht des Tonerdezementgemischs
zwischen 1 und 20% gehalten wird.
Dabei ist bevorzugt, daß man vor dem Vermischen der Tonerde mit dem Zement die Menge an
Absorptionswasser in der Tonerde verringert, indem man ein flockenbiy.endes und/oder hydrophobierendes
Additivum in einer gewichtsprozentualen Menge in der Größenordnung von 0,5 bis 5 Promille zugibt, wobei
dieser Prozentsatz berechnet ist als Trockenextraktgewicht Additivum, bezogen auf das Ί rockenextraktgewicht der Tonerde.
Bevorzugt ist, daß man als Additivum einen Flockenbildner verwendet, der aus Polyelektrolyten
vom Poryacrylamid-Typ oder aus quaternären Ammoniumsalzen besteht
Bevorzugt ist auch, daß man als Additivum ein hydrophobierendes Mittel auf Basis von Aminen der
Fettsäurereihe verwendet
Bevorzugt ist ferner, daß man zu der Tonerde Zellulose oder eines ihrer Derivate als sehr feines Pulver
oder in Lösung in einem gegenüber dem Zement inerten Lösungsmittel in einer Menge zwischen 3 und
30 Gewichtsprozent gibt, wobei dieser Prozentsatz berechnet ist als Trockenextraktgewicht der hinzugefügten Substanz, bezogen auf das Trockenextraktgewicht an Tonerde.
Vorzugsweise gibt man zu mindestens einem der Bestandteile des Mörtels pulverförmiges Aluminium in
einer gewichtsprozentualen Menge in der Größenordnung von 0,1—2 Promille, bezogen auf das Trockenextraktgewicht dieses Bestandteils; fügt dem Tonerdezementgemisch eine Füllung aus Glas oder einem
ähnlichen Material in Faser·, Pulver* oder Gelform hinzu; gibt zu dem Tonerdezementgemisch eine Vinyl-, βο
Acryl-, Acrylnitril Butadien-Styrol- oder ähnliche Emulsion, vorzugsweise in Verdünnung mit Wasser, in
einer Menge zwischen 5 und 25 Gewichtsprozent, wobei dieser Prozentsatz berechnet ist als Extraktgewicht der
Emulsion, bezogen auf das Trockenextraktgewicht des Tonerdezementgemischs.
Die bevorzugten Maßnahmen werden vorzugsweise zur gleichen Zeit angewandt.
Im folgenden wird die Erfindung im einzelnen
beschrieben;
Wenn man insbesondere annimmt, daß das Aminoharz
in Form einer 50%igen wäßrigen Lösung vorliegt, daß das gesamte Anrührwasser aus dieser Lösung
stammt Und daß der Gewichtsanteil des Zements in dem Tonerdezementmörtel 1/4 beträgt, weil das gesamte
eingebrachte Wasser in dem Gemisch maximal 25 Gewichtsprozent an Zement entsprechen muß, ist das
maximale Gewicht des trockenen Harzes in der Größenordnung von 15% Trockenextraktgewicht des
Tonerdezementgemischs.
Die Tonerdekomponente des Gemischs der Erfindung kann reine Tonerde sein oder eine Ton
enthaltende Erde mit mehr oder weniger Sand.
Die Zementkomponente des Gemischs der Erfindung ist vorzugsweise reich an Calciumaluminaten.
Mit einem nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Mörtel, d. h. mit Zement, einem Oberschuß
an Tonerde, Wasser und einem Aminoharz kann man alles herstellen, was laufend aus Zement, Beton
und/oder Tonerde hergestellt wird, wie Mauersteine, Dachziegel, Töpferwaren, Füllungen, Fliesen oder
Spülsteine, gewellte oder nicht gewellte Platten, Röhren, Senkkästen etc, sowie auf jede gewünschte
Verarbeitungsweise, insbesondere durch Strangpressen, Spinnen, Formen, Spritzen, Gießen, Bearbeiten mit der
Kelle..., in der Wärmt oder selbst in der Kälte.
Zur Verwendung des nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Mörtels werden die Produkte
aus dem Mörtel vorzugsweise während mehrerer Stunden in einer Atmosphäre aus gesättigtem Wasserdampf gehalten, beispielsweise während 24 Stunden bei
60°, bevor man sie langsam trocknet
Das Festwerden, das hierbei erfolgt, wird von einer
Polymerisation mit progressiver langsamer Vernetzung, je nach den Harzen, begleitet trotz des alkalischen
Milieus, in dem sie sich befinden:
Dies ist ein überraschendes Phänomen, angesichts der Tatsache, daß diese Harze dafür bekiu/iru sind, daß sie
nur in Anwesenheit von sauren Katalysatoren polymerisieren können.
Die nach einem solchen langsamen Festwerden erhaltenen Produkte sind hinsichtlich ihrer Kohäsion
und anderen mechanischen Eigenschaften sehr bemerkenswert
Tatsächlich sind diese Eigenschaften vergleichbar denen von ähnlichen Produkten, die als Asbestzement
bekannt sind, noch dazu 30% Zement pro Volumeinheit enthalten, also viel schwerer sind.
Im allgemeinen zeigen die erfindungsgemäß hergestellten kohärenten getrockneten Produkte mechanisch*" Festigkeiten, die, sowohl als Zug- wie auch als
Druckfestigkeiten, mindestens 30% über denen von Produkten liegen, die ausgehend von bekannten
Tonerdezementmörteln erhalten werden.
Die unter Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten Mörtels erhaltenen Produkte zeigen glatte
Außenflächen von schönem Aussehen, welche dauerhaft die Farben der ursprünglichen Bestandteile bewahren,
insbesondere Rot, wenn reine Tonerde vorherrscht; Weiß, wenn die dominierende Komponente Kaolin ist,
eine an weißem Glimmer reiche Tonerde.
Die flockenbildende und/oder hydrophobierende Behandlung der Tonerde vor dem Vermischen mit dem
Zement durch Hinzufügen einer kleinen Menge eines geeigneten Additivums erfolgt zweckmäßig durch
Zerstäuben einer Lösung dieses Additivums in Wasser
während des Yormlschens und Zerkleinems der
Tonerde,
Ein solches Additivum kann beispielsweise bestehen
aus Polyelektrolyten vom Polyacrylamid-Typ oder aus
quaternären Ammoniumsalzen insbesondere wenn die
angewandte Tonerde mit geschliffenen Glasteilen geföllt ist, die eine harte und besondere und vor allem
lamellenartige Oberfläche aufweisen, oder auch aus Aminen der Fettsäurereihe,
Die Zugebe von Zellulose oder einem ihrer Derivate zu der Tonerde ermöglicht es, die Dichte der unter
Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten Mörtels erhaltenen Produkte zu verringern und gleichzeitig
ihren thermischen und phonischen Isolationskoeffizienten zu verbessern, was von besonderem Vorteil sein
kann, wenn die Produkte zum Bau von Wohngebäuden bestimmt sind.
Das Hinzufügen von pulverförmigem Aluminium zu
der Tonerde oder dem Zement schafft eine gasförmige Expansion, wodurch die Dichte des Endproduktes
verringert wird. Außerdem gewährleisten die durch Reaktion des Aluminiums mit dem in dem Zement
anwesenden Kalk gebildeten Aluminivcasalze einen
hervorragenden Schutz des Produktes gegen Altern sowie gegen chemische Angriffe durch Luft und
Kohlensäure.
Der Zusatz von Vinyl-, Acryl-, Acrylnitril-Butadien-Styrol-
oder einer ähnlichen Substanz in Wasser zu dem Tonerde-Zement-Gemisch ermöglicht es, die mit dem
erfindungsgemäß hergestellten Mörtel erhaltenen Produkte besonders undurchlässig und widerstandsfähig
gegen Abrieb zu machen und ihren Oberflächen ein glasiertes, glattes und dichtes Aussehen zu verleihen.
Um die mechanische Festigkeit der erhaltenen Produkte zu verbessern, werden die zu verarbeitenden
Mörtel mit Elementen auf der Basis von Glas armiert, Elementen, die in Form von Pulvern, Kieselsäuregel
oder besonders in Form von Fasern vorliegen: Dabei ist das Glas tatsächlich oberflächlich durch das alkalische
Material gelöst, mit dem es innig vermischt iet Während
des Trocknens wird es regeneriert, indem es eine feste Phase bildet, die innig mit den Tonerde- und
Zementkristallen verbunden ist
Die gemäß Erfindung hergestellten Mörtel ermöglichen also auf wirtschaftliche Weise die Herstellung von
Produkten, die nach dem Festwerden eine hervorragende mechanische Festigkeit und eine vernachlässigbare.
Neigung, die gleich Null ist, zu Spaltungen zeigen. Diese
Produkte können identifiziert werden, nicht nur durch die Meßzahlen ihrer hervorragenden mechanischen
Eigenschaften, sondern auch durch chemische Analysen, wobei insbesondere die Anwesenheit von Makromolekülen
des Harzes und Spuren des Flockenbildners, die in den Produkten inkorporiert sind, aufgefunden werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines Tonerdezementmörtels aus Tonerde, Zement, Anrührwasser
und einem Formaldehyd-Kondensationsprodukt als Zusatzmitte!, wobei die Gewichtsmenge an Tonerde
größer ist als die Gewichtsmenge an Zement und vorzugsweise zwischen zwei- und viermal so groß,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Tonerde, den Zement, das Anrührwasser und das
Zusatzmittel vermischt, daß man Tonerde verwendet, die basisch (ph über 8) ist oder durch Zugabe von
Natriumsilikaten und/oder -aluminaten basisch gemacht wird, daß man ein Zusatzmittel aus Harnstoff-Formaldehyd- oder Melamin-Formaldehydharzen
oder den Derivaten derselben verwendet, das im allgemeinen in wäßriger Lösung vorliegt und daß
der Gewichtsprozentsatz des Zusatzmittels, berechnet als Trockenextraktgewicht desselben, in bezug
auf das Trockenextraktgewicht des Tonerdezementgemischs, zwischen 1 und 20% gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man vor dem Vermischen der Tonerde
mit dem Zement die Menge an Absorptionswasser in der Tonerde verringert, indem man ein flockenbildendes und/oder hydrophobierendes Additivum in
einer gewichtsprozentualen Menge in der Größenordnung von 0,5 bis 5%o zugibt, wobei der
Prozentsatz berechnet ist als Trockenextraktgewicht Additivum, bezogen auf das Trockenextrakt-
gewicht der Tonerde.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Additivum einen Flockenbildner verwendet, der aus Polyelektroiyten vom
Polyacrylamid-Typ oder aus quaternären Ammoniumsalzen besteht
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß man als Additivum ein hydrophobierendes Mittel auf Basis von Aminen der Fettsäurereihe verwendet
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zu der Tonerde Zellulose oder
eines ihrer Derivate als sehr feines Pulver oder in Lösung in einem gegenüber dem Zement inerten
Lösungsmittel in einer Menge zwischen 3 und 30 Gewichtsprozent gibt, wobei dieser Prozentsatz
berechnet ist als Trockenextraktgewicht der hinzugefügten Substanz, bezogen auf das Trockenextraktgewicht an Tonerde.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- so zeichnet, daß man zu mindestens einem der
Bestandteile des Mörtels pulverförmiges Aluminium
in einer gewichtsprozentualen Menge in der
Größenordnung von 0,1 bis 2%o, bezogen auf das Trockenextraktgewicht dieses Bestandteils, hinzufügt
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Tonerdezementgemisch eine
Füllung aus Glas oder einem ähnlichen Material in Faser-, Pulver- oder Gelform hinzufügt ω
g. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Tonerdezementgemisch eine
Vinyl-, Acryl-, Acrylnitril-Butadien-Styrol- oder ähnliche Emulsion, vorzugsweise in Verdünnung mit
Wasser, in einer Menge zwischen 2 und 25 Gewichtsprozent hinzufügt, wobei dieser Prozentsatz berechnet ist als Extraktgewicht der Emulsion,
bezogen auf das Trockenextraktgewicht des Toner
dezem,entgemjschs,
9, Verwendung des Tonerdezementmörtels nach den vorhergehenden Ansprüchen zur Herstellung
von allem, was laufend aus Zement, Beton und/oder
Tonerde hergestellt wird, wie Mauersteine, Dachziegel, Töpferwaren, Füllungen, Fliesen, Spülsteine,
gewellte oder nicht gewellte Platten, Röhren, Senkkästen, insbesondere durch Strangpressen,
Spinnen, Formen, Spritzen, Gießen, Bearbeiten mit
der KeUe.
10. Verwendung nach Anspruch!}, dadurch gekennzeichnet, daß man das Produkt aus dem Mörtel
in Form bringt und anschließend während mehrerer Stunden in einer Atmosphäre aus gesättigtem
Wasserdampf hält bevor man es langsam trocknet
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