DE2728589A1 - Verwendung von 2-(2,2-disubstituierten)-aethylimidazolinen bei der bekaempfung von diabetes - Google Patents
Verwendung von 2-(2,2-disubstituierten)-aethylimidazolinen bei der bekaempfung von diabetesInfo
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Description
DR.-ING. WOLFRAM BUNTE DR. WERNER KINZEBACH
D-eOOO MÜNCHEN ΛΟ. BAUERSTRASSE 22 ■ FERNRUF (089) 37 99 S3 · TELEX S2182O8 ISAR D
POSTANSCHRIFT: D-6OOO MÜNCHEN 43. POSTFACH
München, 24. Juni 1977 .M/18185
DAIICHI SEIYAKU CO., LTD. No. 14-10, Nihonbashi 3-chome, Chuo-ku, Tokio (Japan)
Verwendung von 2-(2,2-disubstituierten)-Äthylimidazolinen
bei der Bekämpfung von Diabetes
Die Erfindung betrifft die Verwendung von 2-(2,2-disubstituierten)
-Äthylimidazolinen der allgemeinen Formel I
(D
709881/1012
in der R eine Phenyl- oder 2-Pyridylgruppe bedeutet und/oder
deren pharmakologisch verträgliche Säureadditionssalze bei der Bekämpfung von Diabetes.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I, bei denen R eine Phenylgruppe oder eine 2-Pyridylgruppe darstellt, sind bekannt
und werden in Journal of the Chemical Society (1950), Seite 188 bzw. Journal of the Chemical Society, Band 75
(1953), Seite 2986, beschrieben. Diese Literaturstellen, welche die einzigen bekannten, die Verbindungen der allgemeinen
Formel I beschreibenden Veröffentlichungen darstellen, befassen sich jedoch nur mit der Synthesemethode für die
genannten Verbindungen und mit deren Antihistamin-Wirkung.
Untersuchungen der pharmakologischen Wirkungen der Verbindungen der allgemeinen Formel I haben zu dem überraschenden
Resultat geführt, daß die Verbindungen eine blutzuckerverringernde Aktivität besitzen. Auf dieser unerwarteten
Feststellung beruht die vorliegende Erfindung.
Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung der 2-(2,2-disubstituierten)-Äthylimidazoline
der allgemeinen Formel I
(D
in der R eine Phenyl- oder 2-Pyridylgruppe bedeutet und/oder deren pharmakologisch verträgliche Säureadditionssalze bei
der Bekämpfung von Diabetes. Die entsprechenden antidiabetischen Arzneimittel, die in einem üblichen Arzneimittelträger
die obigen Wirkstoffe enthalten, sind ebenfalls Gegenstand der Erfindung. 70 9 8 81/^012
Beispiele für geeignete pharmakologisch verträgliche Säureadditionssalze
sind Salze von anorganischen Säuren, wie die Hydrochloride oder Hydrobromide und Salze von organischen
Säuren, wie die Kaleinate oder Fumarate.
Die hervorragende Eignung der Verbindungen der allgemeinen Formel I für die Behandlung von Diabetes wurde anhand von
Tests festgestellt, bei denen die nachstehenden pharmakologiechen Wirkungen mit jenen der typischen bekannten Antidiabetesmittel
Tolbutainid und Phenformin verglichen wurden.
(1) Blutzuckerverringernde Wirkung.
Man verabreicht die erfindungsgemäß geeigneten Verbindungen oral normalen Ratten, Mäusen und Hunden sowie Mäusen (AYKK-Mäusen)
mit ererbtem Diabetes und bestimmt die blutzuckerverringernde Wirkung. Sämtliche erfindungsgemäß geeigneten
Verbindungen zeigen eine höhere blutzuckersenkende Aktivität als Tolbutamid. Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen
ergeben insbesondere bei den AYKK-Mäusen» welche als erkrankt anzusehen sind, eine hervorragende Wirkung, obwohl
Tolbutamid bei diesen Mäusen keine Wirkung zeigt (vgl. Beispiel 1).
(2) Glucose-Toleranz verbessernde Wirkung.
Bei Diabetes tritt ein Zustand ein, bei dem die Glucoseverwertung gestört ist und der durch die Glucosebelastung bedingte
erhöhte Blutzuckerspiegel aufgrund des abnormalen Glucosestoffwechsels nicht rasch abnimmt, so daß die Glucose-Toleranz
vermindert wird. Ein Ansatzpunkt für die Diabetestherapie besteht in der Verbesserung der Glucose-Toleranz.
Die erfindungsgemäß geeigneten Verbindungen werden normalen
Ratten sowie Ratten, die an durch Streptozotoxin erregtem, mildem Diabetes leiden, und AYtüI-Yäusen oral verabreicht. 1 Std. später
verabfolgt nan intraperitoneal Glucose und bestimmt die GIu-
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cose-Toleranz. Die erfindungsgemäß geeigneten Verbindungen
ergeben wesentlich bessere Wirkungen als Tolbutamid (vgl. Beispiel 2). Man bestimmt ferner die Blutzuckersenkung im
Verlauf der Zeit mit Hilfe des Glucose-Toleranztests an normalen Ratten; Tabelle I zeigt die Ergebnisse.
- 4 709881/1012
Verbindung | TABELLE | Dosis, mg/kg |
Glucose- 13elastung cAg |
I | 0 | 2 | 00 | Blut-Glucosespiegel (mg/dl) | VJ1 | 30 | 60 | 90 min | |
Tolbutamid | Glucose-Toleranzteöt nn | 20 | 2 | 79 - | 3 3 |
CO | 15 | 6 9 |
114- 5 | 98 ± 5 | 90 ±4 | ||
Verbindung A* Verbindung B** |
Zahl der Versuchs tiere |
10 10 |
cvj CVj | 72 - | 5 | 121± | 10 | 87-4 91 + 5 |
76 ±3 79-4 |
68±4 | |||
Vergloich (keine Ver bindung ver abreicht) |
5 | 2 | normalen Ratten | 84 ± | 83± 91 ± |
134±1O | 116 - 10 | 115-7 | |||||
5 5 |
vor der , Verab reichung (-60 Min.) |
132± | |||||||||||
5 | 80 - 2 | ||||||||||||
8860Z | 84 - 1 90 - 2 |
||||||||||||
-r <P |
87 - 2 | ||||||||||||
♦Verbindung A = 2-(2,2-Diphenyl)-äthylimidazolin
♦♦Verbindung B = 2-[2-Phenyl-2-(2-pyridyl)J-äthylimidazolin
♦♦Verbindung B = 2-[2-Phenyl-2-(2-pyridyl)J-äthylimidazolin
IV» ro
OO OI CO CO
Die in Tabelle I angeführten Werte zeigen, daß die Verbindungen A und B kaum eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels
aufgrund der Glucose-Belastung bei einer Dosis verursachen, die im allgemeinen den Blutzuckerspiegel von nüchternen
normalen Ratten beträchtlich verringert (d.h. bei einer allgemein angewendeten Dosis, mit anderen Worten, ohne
Verabreichung einer besonders hohen Menge) und die den Blutzuckerspiegel in dem in nüchternem Zustand vorliegenden
Bereich hält. Daraus geht klar hervor, daß die Verbindungen A und B eine hervorragende die Glucose-Toleranz
verbessernde Wirkung besitzen.
(3) IneulinfreiSetzungswirkung.
Die Insulinfreisetzungswirkung, welche die Hauptursache für die blutzuckerverringernde Aktivität darstellt, wird
an normalen gefütterten Ratten und Mäusen mit ;jener von
Tolbutamid verglichen. Es zeigt sich, daß die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen eine stärkere Insulinfreisetzungswirkung
als Tolbutamid aufweisen. Ferner entfalten die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen bei geringer
Dosis (insbesondere an Mäusen) eine hervorragende Insulinfreisetzungswirkung, obwohl Tolbutamid nur eine
geringe Wirkung auf die Insulinausschüttung besitzt (vgl. Beispiel 3).
(4-) Einfluß auf den Serumlactatspiegel.
Die bisher zur Behandlung von Diabetes verwendeten Biguanid-Wirkstoffe
führen bei wiederholter Verabreichung aufgrund einer Erhöhung des Serumlactatspiegels zu einer
unerwünschten Azidose. Die erfindungsgemäß geeigneten Verbindungen werden während 4 Tagen wiederholt normalen Ratten
verabreicht. Der Serumlactatspiegel wird täglich bestimmt und mit den Werten verglichen, die bei der Verabreichung
von Phenformin (ein Beispiel für einen Biguanid-
- 6 709881/1012
Wirkstoff) erzielt werden. Die Tatsache, daß Phenformin eine bemerkenswerte Erhöhung des Serumlactatspiegels bewirkt,
während die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen diesen Effekt überhaupt nicht zeigen, läßt den Schluß zu,
daß die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen besonders hervorragende Antidiabetesmittel darstellen (vgl. Beispiel
4).
(5) Hemmwirkung gegenüber der Thrombozytenagglomerierung.
lTach allgemeiner Auffassung ist die Thrombozyt enagglomeri e
barkeit bei Diabetespatienten beschleunigt, wodurch sekundär BlutgefäSstörungen verursacht werden. Die erfindungsgemäß
verwendeten Verbindungen hemmen die Thrombozytenagglomerierung, welche in vitro durch Kollagen in thrombozytenreichem
Rattenplasma ausgelöst wird.
Es ist daher zu erwarten» daß die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen zur Verhütung bzw. Milderung der sekundären
Gefäßläsionen bei Diabetes mellitus geeignet sind.
(6) Akute Toxizität.
Wie Beispiel 5 zeigt, ist die akute Toxizität der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen relativ gering.
Die obigen Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen verschiedene hervorragende Eigenschaften,
wie sie zur Behandlung von Diabetes erforderlich sind, sowie eine ausgezeichnete hypoglykämische Wirkung aufweisen.
Daher besitzen die Verbindungen eine extrem gute Eignung für die Diabetestherapie.
Zur Behandlung von Diabetes werden die Verbindungen - im allgemeinen
oral - in therapeutischen Dosen verabreicht. Für Er-
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wachsene werden vorzugsweise Dosen im Bereich von etwa 2 bis
etwa 10 mg/kg/Tag angewendet. Bei der oralen Verabreichung
können die Verbindungen in Form von Tabletten, Kapseln oder Granulaten vorliegen, die geeignete bekannte, phannakologisch
verträgliche Bindemittel, Füllstoffe (Excipientien) und Sprengmittel enthalten können.
Die durch die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen erzielten
überraschenden Wirkungen werden durch die in den folgenden Beispielen erläuterten pharmakologischen Tests
veranschaulicht. Sofern es nicht anders angegeben ist, beziehen sich sämtliche Teil-, Prozent- und Verhältnisangaben
auf das Gewicht.
Man stellt 1 COO Tabletten aus folgendem Ansatz her:
2-(2,2-Diphenyl)-äthyl-2-imidazolin 25 g
Milchzucker 200 g
Maisstärke 100 g
Magnesiumstearat 2,5 g
Der Wirkstoff, d.h. 2-(2,2-Diphenyl)-äthyl-2-imidazolin,
wird zu einem Pulver mit einer Teilchengröße von 420 μπι
(40 mesh) zerkleinert. Man vermischt das Pulver mit den übrigen Bestandteilen und stellt aus der erhaltenen Masse durch
Pressen Tabletten her.
Man eteilt 1 000 Tabletten aus folgendem Ansatz her:
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M/18 185
2-[2-Phenyl-2-(2-pyridyl)J-äthyl-2-imidazolin 25 g
Milchzucker 200 g
Maisstärke 100 g
Magnesiumstearat 2,5 g
Der Wirkstoff, d.h. 2-[2-Phenyl-2-(2-pyridyl)J-äthyl-2-imidazolin»
wird zu einem Pulver mit einer Teilchengröße von 420 μΐη
(40 mesh) zerkleinert. Man vermischt das Pulver mit den übrigen Bestandteilen und stellt aus der erhaltenen Masse durch
Pressen Tabletten her.
Eine geeignete Dosierung für die aus den Rezepturen A und B erhaltenen Tabletten ist dreimal täglich, wobei jeweils
2 bis 5 Tabletten verabreicht werden.
Bei dem nachstehend erläuterten Test verwendet man einerseits
Versuchstiere, denen zur Leerung des Magens 24 Std. lang das Futter entzogen wurde ("nüchterne Versuchstiere")
sowie Versuchstiere, denen zur Erzielung eines vollen Magens ohne jegliche Einschränkung Putter angeboten wurde
("gefütterte Versuchstiere"). Die zu testenden Verbindungen werden oral in Form wäßriger Lösungen oder Suspensionen
verabreicht. Dann entnimmt man von Zeit zu Zeit aus der Schwanz- oder Kopfvene 31utproben und bestimmt den Blutzuckerspiegel
nach der Glucoseoxidaseniethode. Tabelle II zeigt Art und Anzahl der verwendeten Versuchstiere, die
getesteten Verbindunger., die angewendete Dosis und die nach 1,2, 3 bzw. 5 Stunden gemessenen Werte des Blutzuckerspiegels.
- 9 -709881/1012
Μ/18 185
II | Zahl der Versuchs tiere |
Dosis» (mg/kg, oral) |
Blutzuckerspiegel (?£)^ | 2 | 3 | 5Std. | |
TABELLE | 1 | ||||||
Blutzuckerverringernde Wirkung | in in | 10 25 |
89 80 |
92 76 |
91 82 |
||
Versuchstierart und getestete Verbindung |
VJl VJl |
ο in
τ- CVl |
96 90 |
71 67 |
71 57 |
65 67 |
|
nüchterne Ratten | VJl VJl | 10 25 |
VO CVJ
C- C- |
67 68 |
58 68 |
73 76 |
|
Tolbutamid | 71 83 |
||||||
Verbindung A | VJl VJI VJl | 50 25 25 |
92 67 68 |
74 65 78 |
96 76 86 |
||
Verbindung B | 95 54 77 |
||||||
gefütterte Mäuse | 4 3 |
ro ro
VJI VJl |
66 58 |
64 70 |
71 | ||
Tolbutamid
Verbindung A Verbindung B |
70 76 |
||||||
nüchterne Beagles | 6 | 50 | 86 | 86 | 92 | ||
Verbindung A
Verbindung B |
6
8 |
10 25 |
94 | 71 46 |
62 41 |
63 49 |
|
gefütterte AYKK-Käuse | 8 | 25 | 72 44 |
75 | 72 | 78 | |
Tolbutamid | 77 | ||||||
Verbindung A | |||||||
Verbindung B | |||||||
♦Werte in i» des auf 100 angesetzten Blutzuckerspiegels eines
Vergleichstiers» dem keine Testsubstanz verabreicht wird.
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Glucose-Toleranz verbessernde Wirkung
Kan verabreicht den Versuchstieren, denen 24 Std. lang das Putter entzogen wurde, die zu testenden Verbindungen oral
in Form von wäßrigen Lösungen oder Suspensionen. Eine Stunde später wird den Versuchstieren Glucose intraperitoneal oder
subkutan verabreicht. Danach entnimmt man von Zeit zu Zeit aus der Schwanzvene Blutproben und bestimmt den Blutzuckerspiegel
nach der Glucoseoxidasemethode. Tabelle III zeigt die Art und Anzahl der verwendeten Versuchstiere, die Dosis
und die die Glucose-Toleranz verbessernde Wirkung. Diese Wirkung wird ausgedrückt als Frozentanteil der Summe der
Blutzuckererhöhungen zu vier Zeitpunkten innerhalb einer 90-:minütigen Periode nach der Glucoseverabreichung (nach
15, 30, 60 und 90 Min.), bezogen auf die Summe der Blutzucke rerhöhung en zu den vier Zeitpunkten bei der Gruppe von
Versuchstieren, denen keine Testsubstanz verabreicht wurde.
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Glucose-Toleranztest
Versuchstierart
normale Ratten
Ratten mit mildem Diabetes 4)
AYKK-Mäuso 5)
Zahl der Versuchstiere
Dosis Glucose- Glucose-Toleranz verbessernde
(mg/kg, Belastung Wirkung (#) 3)
(mg/kg, Belastung Wirkung (#) 3)
oral) (gAe)
Tolbutamid Verb.A Verb.B
10
64,5
2)
15,7
5 | 10 | 1 | 67 | ,4 | D | 25 | ,2 |
5 | 25 | 1 | 69 | ,6 | 52 | ,5 | |
22,0
62,7
1) Tolbutamiddosis 50 mg/kg;
2) Tolbutamiddosis 20 mg/kg;
3) Die die Glucose-Toleranz verbessernde Wirkung entspricht dem Prozentanteil der Summe der Blutzuckererhöhungen aufgrund
der Glucoseverabreichung bzw. -belastung zu vier Zeitpunkten (15, 30, 60 bzw. 90 Min.) bei der Gruppe von
Versuchstieren, denen die Testverbindung verabreicht wurde, bezogen auf die Summe der Blutzuckererhöhungen aufgrund
der Glucose-Belastung zu den vier Zeitpunkten bei der Vergleichsgruppe, die keine Testverbindung erhalten
hat ("Blutzuckererhöhung" ist die Differenz zwischen dem -Blutzuckerspiegel vor bzw. nach der Glucoseverabreichung).
Der Wert 100 bedeutet keine Verbesserung der Glucose-Toleranz, während der Wert 0 bedeutet, daß die Glucoseverabreichung
aufgrund der vorherigen Verabfolgung der Testverbindung den Blutzuckerspiegel nicht beeinflußt;
4) Die Ratten leiden an durch Streptozotocin erregtem mildem Diabetes. Acht Wochen alten männlichen Ratten vom Wistar-Stamm,
denen zuvor 24 Std. lang das Putter entzogen wurde» wird eine mit 0,05 m Citronensäure auf einen pH-Wert von
4,5 eingestellte Lösung von Streptozotocin in Kochsalzlösung bei einer Dosis von 20 mg/2 ml/kg in die Schwanzvene
injiziert. 48 Std. nach der Injektion weisen sämtliche Ratten einen hohen Blutzuckerspiegel (wie oberhalb
350 mg/dl) auf. Danach kehrt der Blutzuckerspiegel allmählich auf den Kormalwert zurück. Obwohl bei diesen
Versuchstieren der Blutzuckerspiegel in nüchternen Zustand bei SO bis 1CO cg/di und der Blutzuckerspiegel im gefütterten
Zustand bei 1;0 bis 160 mg/dl gehalten wird» zeigen
die Tiere eine gestörte Glucose-Toleranz sowie Symptome von mildem Diabetes;
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5) Die AYKK-Mäuse werden durch Kreuzung einer gelben Maus
mit Symptomen von ererbter Obesität und Hyperglykäniie
mit einer KK-Maus erhalten, die an ererbtem, durch eine
gestörte Glucose-Toleranz gekennzeichnetem Diabetes leidet (Iwatsuka, et al., Endocrinologica Japonica, Band 17
(1970), Seite 23). Die Merkmale der Abnormalität bestehen in einer verringerten Glucose-Toleranz, abnormalen Insulinausschüttung,
percanenten Hyperglykämie, Glykosurie, Obesität und Nierengloineruli-Läsionen. Bei den Versuchstieren
liegt somit ein genetisch bedingter Diabetes vor, der dem einsetzenden Diabetes von erwachsenen Menschen
ähnlich ist. Die bei den verschiedenen Tests herangezogenen Versuchstiere weisen einen Blutzuckerspiegel (im gefütterten
Zustand) von 400 bis 500 mg/dl und eine stark 'positive Harnzuckerreaktion auf und sind 12 bis 20 Wochen
alt.
Insulinfreisetzungswirkung
Beim Test werden gefütterte Ratten verwendet, die durch intraperitoneale
Verabreichung von Pentobarbital (40 mg/kg) anästhesiert werden und denen anschließend intravenös eine
isotonische Natriumchloridlösung der Verbindung A verabreicht wird. Ferner verwendet man gefütterte Mäuse, denen
man eine wäßrige Lösung der Testverbindung oral verabfolgt. In beiden Fällen entnimmt man von Zeit zu Zeit aus der
Schwanzvene Blutproben und bestimmt das Blutinsulin nach der Radioimmunoassay-Methode von Morgen et al. (Diabetes, Band
(1963), Seite 115). Gleichzeitig wird der Blutzucker bestimmt. Tabelle IV zeigt Art und Anzahl der Versuchstiere,
die getesteten Verbindungen, die Dosis, die nach der Verabreichung
der Testverbindungen ausgeschütteten Insulinmengen
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und den Blutzuckerspiegel. Die in Tabelle IV angeführten Kengen des freigesetzten Insulins werden dadurch erhalten,
daß man die Differenz zwischen dein Blutinsulinspiegel zu fünf Zeitpunkten (5» 10, 20, 20 bzw. 40 Min.) während einer
40-minütigen Periode nach Verabreichung der Testverbindung (im Falle der Ratten) oder zu drei Zeitpunkten (0,5» 1 bzw.
2 Std.) während einer 2-stündigen Periode nach Verabreichung
der Testverbindung (im Falle der Mäuse) und den Blutinsulinspiegel
unmittelbar vor der Verabreichung der Testverbindurg (Minute 0) bestimmt und die Summe der Differenzen
bildet.
- 15 -709881/1012
TABELLE IV
Insulinfreisetzungcwirkung
Insulinfreisetzungcwirkung
3! ÖD GO
Versuchstierart
Zahl der Versuchs tiere
Dosis Verabrei- freigesetzte Blutzucker
(mg/kg) chungsart Insulinraenge spiegel (#
(mg/kg) chungsart Insulinraenge spiegel (#
(Mikroeinhcit/ml)
unbehandeltc Vergleichsgruppe
Tolbutamid
Verbindung A
Verbindung A
— | - | 50 - | 8 |
50 | i.v. | 189 - | 26 |
25 | i.v. | 250 ± | 15 |
56»
62*
62*
unbohandelte Vergleichsgruppe
Tolbutamid
Verbindung A
Verbindung A
- | - | O | - 3. | 7 |
50 | oral | -2,2 | ± 3. | 3 |
25 | oral | 57 | ± 14 | ,2 |
95.7**
69.8**
69.8**
♦Blutzuckerspiegel nach 90 Min., wenn der Blutzuckerspiegel bei der Vergleichsgruppe auf 100 angesetzt wird.
♦♦Blutzuckerspiegel nach 2 Std., wenn der Blutzuckerspiegel bei der Vergleichsgruppe auf 100 angesetzt wird.
rs» oo
M/18 185
Einfluß auf den Seruniactatspiegel
Man verabreicht die Verbindung A während vier Tagen wiederholt
normalen Ratten in einer Dosis von 200 mg/kg/Tag und entninrat von Zeit zu Zeit Blutproben zur Bestimmung des
Serunlactatspiegels. Tabelle V zeigt die Testverbindungen, die Zahl der Versuchstiere und den Serumlactatspiegel.
- 17 -709881/1012
Einfluß auf den Serumlactatspiegel
OO VJl
O (O CO CO
Testverbindung
Phenformin Verbindung A
Zahl der Versuchstiere
5 5
Serumlactatspiegel* (μΜοΙ/ml)
Tag O
nach 1 Tag
nach 4 Tagen
1,061 ί 0,099 2,086 - 0,066 3,009 ~ 0,641
0,993 - 0,051 1,386 ± 0,073 1,125 ± 0,113
*Der Serumlactatspiegel bei den normalen Ratten beträgt 1,125 μΜοΐ/ml
(95 % Verläßlichkeitsbereich 0,961 bis 1,287).
(95 % Verläßlichkeitsbereich 0,961 bis 1,287).
cn oo co
m/18 185 " Ϊ728589
Thrombozytenagglomerierung hemmende Wirkung
Mit Citrat versetztes Rattenblut wird zur Gewinnung von
thromtozytenreicheia Plasma zentrifugiert. Man versetzt 0,4 ml des erhaltenen Plasmas mit 50 μΐ einer Lösung der
Testverbindung. Die erhaltene Lösung wird unter Rühren mit 50 μΐ einer Kollagensuspension versetzt. Dann bestimmt man
die Throinbozytenagglomerierungsreaktion nach der Methode von Born (Nature, Band 194, 1962, Seite 927). Tabelle VI
zeigt die Konzentration der Probe, mit deren Hilfe die Agglomerierung zu 50 f>
(bezogen auf die Reaktion beim Vergleichsversuch, bei dem keine Testverbindung zugesetzt
wird) gehemmt wird (ID1-Q).
Hemmung der Thrombozytenagglomerierung
Virkung und akute Toxizität (bei Ratten)
Probe ———^-———^-——^-———^-^——^~-
ThroEcozyten- akute Toxizität agglomerierung (bei Ratten), IDc0
hemmende Wirkung, (mp/Ve)
ID^n (μΚοΙ) V e/ *J
Verbindung A 70 562
Verbindung B 300 867
- 19 709881/1012
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE1. Verwendung von 2-(2,2-disubstituierten)-Äthylimidazolinen der allgemeinen Formel I(I) Hin der R eine Phenyl- oder 2-Pyridylgruppe bedeutet, und/oder deren pharir.akologisch verträgliche Säureadditionssalze bei der Bekämpfung von Diabetes.2. Verwendung nach Anspruch 1, von 2-(2,2-Diphenyl)-äthylimidazolin.3. Verwendung nach Anspruch 1, von 2-l_2-Phenyl-2-(2-pyridyl)}-äthylimidazolin.71) 0 381/1012- 20 -ORiQiNAL INSPECTED
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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---|---|
DE2728589A1 true DE2728589A1 (de) | 1978-01-05 |
DE2728589B2 DE2728589B2 (de) | 1978-10-19 |
DE2728589C3 DE2728589C3 (de) | 1979-06-07 |
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ID=13553832
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US (1) | US4138491A (de) |
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