Die vorliegende Erfindung betrifft die Bearbeitung von Fernsehröhren.
Die Erfindung betrifft insbesondere die Verarbeitung von Fernsehröhren, die vorher bereits durch Verdampfen eines
Bariumgetters gegettert wurden, die jedoch wiederaufgearbeitet wurden und eine weitere Getterung benötigen.
Bei der Herstellung von Fernsehröhren wird das nötige Vakuum durch die Verwendung von Gettern erhalten, insbesondere Bariumgettern,
bei denen innerhalb der Bildröhre das Barium verdampft wird. Das verdampfte Gettermaterial, z.B. Barium, sorbiert die
restlichen Gase und reagiert mit ihnen in der Bildröhre und entfernt sie als feste Kondensate, die einen niedrigen Dampfdruck
aufweisen. Auch das Barium, das als Film auf der inneren Oberfläche der Bildröhre niedergeschlagen ist, fährt fort, Gase
zu sorbieren, die während der Verwendung der Bildröhre freigesetzt werden.
Bei der normalen Herstellung von Farbfernsehbildröhren müssen ungefähr 10 % wiederaufgearbeitet werden, indem der Halsteil
der Bildröhre geöffnet wird und der Elektronenstrahlerzeuger (electron gun) entfernt und durch einen neuen ersetzt wird.
Da die Bildröhre vollständig bearbeitet ist, einschließlich des Verdampf ens des Bariumgetters, wenn der ursprüngliche
Elektronenstrahlerzeuger entfernt ist, z.B. durch Aufbrechen des Glases am Halsteil, wird der Bariumfilm oxidiert und reagiert
mit der Feuchtigkeit unter Bildung von stabilen Hydraten. Die Wassermoleküle der Hydrate werden durch das normale Ausheizen
bei ungefähr 400°C nicht entfernt, das dem Verdampfen eines zweiten Getters in der wiederaufgearbeiteten Bildröhre
vorangeht. Während des Verdampfens (flashing) des zweiten Get-
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ters nach dem Austausch des Kathodenstrahlerzeugers ist es jedoch möglich, Temperaturen zu erhalten, die ausreichen, um die
Hydrate zu zersetzen. Die so* freigesetzte Feuchtigkeit kann mit bereits in der Röhre vorhandenen Metallcarbiden reagieren, und
zwar unter Bildung von Kohlenwasserstoffgasen. Diese Gase können in der Röhre relativ hohe Drucke erzeugen und werden wegen der
hohen Gasanzeigen zurückgewiesen; beim Hochspannungsabtasten können sie ionisiert werden und auf die Kathode hin beschleunigt
werden, um ein Einbrennen durch Ionen (ion burn) und/oder Kohlenstoffniederschlagung
zu bewirken. Dieses sog. Einbrennen durch Ionen (ion burn) kann die Kathodenelektronenemission entweder
durch direktes mechanisches Bombardement verringern oder durch Niederschlagen einer Schicht von Kohlenstoff (aus den
zersetzten Kohlenwasserstoffgasen) auf der elektronenemittierenden Oberfläche der Kathode. Es ist bekannt, daß bereits
gegetterte Bildröhren, die geöffnet wurden und mehrere Tage lang gelagert wurden, eine etwas verringerte Neigung zur Freisetzung
von Feuchtigkeit haben; bis jetzt gab es keine zufriedenstellende kommerzielle Methode, um eine übermäßige Freisetzung
der Feuchtigkeit während der zweiten oder folgenden Getterung zu vermeiden.
Es ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Behandlung und Getterung einer wiederaufgearbeiteten Fernsehbildröhre
zu entwickeln, dac die Entwicklung von schädlichen hohen Drücken beim wiederholten Gettern vermeidet. Andere
Ziele ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Zusammenhang mit den Zeichnungen.
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Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Anordnung für die praktische Ausführung
der vorliegenden Erfindung, und
Fig. 2 eine bereits gegetterte Bildröhre für die Verwendung gemäß der vorliegenden Erfhdung.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren entwickelt zur Behandlung und Getterung einer Bildröhre, die bereits früher
gegettert wurde durch das Verdampfen (flashing) eines bariumhaltigen
Materials und welche deshalb einen Bariumfilm auf Teilen der inneren Oberfläche aufweist; das Verfahren besteht
aus folgenden Verfahrensschritten:
1. Umwandlung des Bariumfilms zu Bariumcarbonat, indem der
Bariumfilm auf der inneren Oberfläche der bereits gegetterten Bildröhre mit einem Gasgemisch in Berührung gebracht
wird, das im wesentlichen aus COp und Wasserdampf besteht,
wobei das Gasgemisch wenigstens ungefähr 10 Vol.-96 COg enthält
und der Wasserdampf in einer Menge von wenigstens ungefähr 1 % des Volumens des CO2 vorhanden ist, aber weniger
als die Menge, welche dem Taupunkt des Wasserdampfes in der Mischung entspricht.
2. Anschließende Evakuierung der Bildröhre zu einem Vorgetter-Verdampfungsvakuum
(pre-gettering flash vacuum) und
3. Getterung der Bildröhre durch Verdampfen eines bariumhaltigen Getters in der Röhre.
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Die vorliegende Erfindung wird deutlicher, wenn auf die Zeichnung Bezug genommen wird; e.s zeigen
Fig. 1 eine bereits gegetterte Fernsehbildröhre mit einer Anordnung
zur Behandlung der Bildröhre vor einer zweiten Getterung.
Fig. 1 zeigt eine bereits gegetterte Fernsehbildröhre 10, die am Teil 12 des Halsteiles 14 geöffnet worden ist, z.B. durch
Aufbrechen oder Bohren nach bekannten Verfahren. Ein Film aus Barium, der von einer früheren Getterung durch Verdampfen eines
Bariumgetters in der Röhre 10 herrührt, wird bei 16 angedeutet.
Derartige Filme sind normalerweise 0 bis 10 Mikron dick. Die Röhre 10 ist innerhalb einer Kammer 18 angebracht, welche mit
Hilfe einer Vakuumpumpe 20 evakuiert werden kann, so daß die Röhre 10 im wesentlichen gasfrei ist, z.B. bei einem Druck
von weniger als ungefähr 10 Torr. Bei derartigen Bedingungen wird das Ventil 24 geöffnet und gasförmiges CO2 strömt von
dem Behälter 26 in die Röhre 10 über die Leitung 28 zusammen mit Wasserdampf aus dem Behälter 30; das Verhältnis des Wasserdampfdruckes
sollte ausreichen, um einen Teil des Bariumfilms zu hydratisieren, er sollte wenigstens ungefähr 1 % des Volumens
des CO2 betragen und sollte nicht die Menge erreichen,
die dem Taupunkt der Gasmischung entspricht, d.h. es ist wichtig, die Kondensation von Wasser in der Röhre 10 während
der Bearbeitung zu vermeiden. Die entsprechende Menge an Wasserdampf kann durch das Meßgerät 31 geregelt werden. Der Behälter
30 kann irgendeine Wasserdampfquelle sein, welche es erlaubt, den Wasserdampf, welcher in die Röhre einströmt, innerhalb
dieser Grenzen zu regeln. Beispiele sind ein Dampfgenerator oder ein Behälter mit flüssigem Wasser, durch den CO2
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perlt. Wenn die Röhre 10 mit einem COp-Wasserdampfgemisch gefüllt
ist, geeigneterweise bei Standardbedingungen der Temperatur und des Druckes, erfolgt eine Reaktion zwischen dem
Bariumfilm 16 und dem Gasgemisch, wobei der Bariumfilm 16 in Bariumcarbonat umgewandelt wird. Diese Reaktion erfolgt schnell
und unter den oben beschriebenen Bedingungen wird der Bariumfilm 16 in Bariumcarbonat innerhalb von ungefähr 1 bis 15 Minuten
umgewandelt,und Wasser aus dem Bariumhydroxidhydrat wird in dem Maße entfernt, wie die Bariumverbindungen im Carbonat
umgewandelt werden.
Bei einem alternativen Verfahren befindet sich die Kammer 18 .
bei ungefähr Atmosphärendruck und Temperatur, während CO2
und Wasserdampf kontinuierlich durch die Leitung 28 in die Röhre 10 geleitet werden, wobei die Pumpe 20 als eine Absaugpumpe
verwendet wird, um die atmosphärischen Gase abzuziehen, welche durch das CO^Wasserdampfgemisch und nicht umgesetztes
CO2 und H2O verdrängt werden. Wie im Falle des zuerst beschriebenen
Verfahrens wird der Bariumfilm 16 schnell in Bariumcarbonat umgewandelt.
Nachdem der ursprüngliche Bariumfilm 16 in Bariumcarbonat umgewandelt
worden ist, wird nach Fig. 2 die bereits gegetterte Röhre 10 mit einem Kathodenstrahlerzeuger 30 (electron gun)
und einem Bariumgetter 32 versehen; dann wird die Röhre 10 wieder verschlossen, typischerweise bis auf ungefähr
10~5 Torr evakuiert (Vorvakuum für die Selbstverdampfung)
und durch Verdampfen eines Getters 32 wieder gegettert, z.B. mit Hilfe der Spule 36, wie in dem US-Fatent 3 816 788 beschrieben
ist. Infolge der vorhergehenden Umwandlung des Barium-
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films 16 in Bariumcarbonat (wie bereits beschrieben wurde), führt die zv/eite Verdampfung des Getters nicht zu einer Zersetzung
des umgewandelten Films 16 und gefährliche Gasdrücke in der Röhre 10 werden nach dem Verdampfen vermieden. In einem
alternativen Verfahren wird zuerst eine entsprechende Menge von Wasserdampf in die Röhre 10 eingeführt, hierauf erfolgt
die Einführung von CO2 oder umgekehrt, um das erforderliche
Gasgemisch in der Röhre 10 bereitzustellen.
Bei der praktischen Ausführung der Erfindung besteht das bevorzugte
Gasgemisch aus CO2 und Wasserdampf mit einem Wasserdampfgehalt
von ungefähr 1 bis 5 Vol.-%. Das Gemisch kann bis zu 92 Vol.-% andere Gase enthalten, die im wesentlichen mit
Wasserdampf oder COp nicht reagieren, z.B. die atmosphärischen Gase, N2, Ar, und die Edelgase. Die Reaktionszeit Jedoch, die
erforderlich ist, um den ursprünglichen Bariumfilm in Bariumcarbonat umzuwandeln, steigt in dem Maße, wie die Menge von
CO2 in dem Gasgemisch abnimmt. Das Gasgemisch befindet sich
geeigneterweise bei Raumtemperatur und die Druckbedingungen können in weiten Bereichen geändert werden, solange genügend
CO2-GaS mit dem Bariumfilm in Kontakt steht, um den Film in
Bariumcarbonat umzuwandeln.
Wesentliche Merkmale der vorliegenden Erfindung sind die Gegenwart
von CO2 mit Wasserdampf in Kontakt mit einem Bariumfilm
und in der Abwesenheit von kondensiertem Wasserdampf; erforderlich
ist auch ein ausreichender Kontakt zwischen der Gasmischung und dem Bariumfilm, um den Film in Bariumcarbonat
umzuwandeln; für dies&n Zweck genügt eine kommerzielle Bildröhre, die ungefähr 1 bis 15 Minuten lang, vorzugsweise 10 Minuten
lang, mit dem oben beschriebenen CO2-Wasserdampfgemisch
gefüllt ist.
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Als Beispiel sei eine 62,5 cm Diagonalschirm-Fernsehbildröhre
genannt mit einem Bariumfilm, der von den Verdampfern von
250 mg Bariumgetter herrührt (siehe US-Patent 3 816 788); diese
Röhre kann bei atmosphärischen Bedingungen geöffnet werden und danach mit einem C02-Wasserdampfgemisch (97 % CO2, 3 % H2O)
gefüllt werden, und zwar bei Standardbedingungen ungefähr 10 Minuten lang, um die Umwandlung des Films in Bariumcarbonat
zu bewirken. Beim Wiederverdampfen desselben Gettertyps würde der Druck in der Bildröhre nach dem Verdampfen ungefähr
10 Torr nicht übersteigen.
Die Verwendung von trockenem CO2, d.h. die Abwesenheit von
Wasserdampf, anstatt des oben genannten Gasgemisches, würde nicht zu einer Umwandlung des bereits bestehenden Bariumfilms
in Bariumcarbonat führen und das wiederholte Verdampfen würde
-•5 in der Bildröhre zu Drücken von ungefähr 10 Torr und höher
führen, welche die Funktion der Röhre sehr nachteilig beeinflussen würden.
Es wird ein Verfahren zur Behandlung und Getterung einer wiederaufgearbeiteten Fernsehbildröhre beschrieben, und zwar
unter Verwendung von CO2 und Wasserdampf, wodurch die Entwicklung
von schädlichen hohen Drücken bei der wiederholten Getterung vermieden wird.
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