DE2724952A1 - Hydrophile schwerbrennbare faeden und fasern aus acrylnitrilpolymerisaten - Google Patents

Hydrophile schwerbrennbare faeden und fasern aus acrylnitrilpolymerisaten

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DE2724952A1
DE2724952A1 DE19772724952 DE2724952A DE2724952A1 DE 2724952 A1 DE2724952 A1 DE 2724952A1 DE 19772724952 DE19772724952 DE 19772724952 DE 2724952 A DE2724952 A DE 2724952A DE 2724952 A1 DE2724952 A1 DE 2724952A1
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Wilfried Dipl Phys Dr Koerner
Theo Dipl Chem Dr Neukam
Ulrich Dipl Chem Dr Reinehr
Gerhard Dieter Dipl Chem Wolf
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01FCHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
    • D01F8/00Conjugated, i.e. bi- or multicomponent, artificial filaments or the like; Manufacture thereof
    • D01F8/04Conjugated, i.e. bi- or multicomponent, artificial filaments or the like; Manufacture thereof from synthetic polymers
    • D01F8/08Conjugated, i.e. bi- or multicomponent, artificial filaments or the like; Manufacture thereof from synthetic polymers with at least one polyacrylonitrile as constituent

Description

  • Hydrophile schwerbrennbare Fäden und Fasern aus Acryl-
  • nitrilpolyrnerisaten Es ist bereits vorgeschlagen worden, hydrophile Fäden und Fasern aus fadenbildenden, synthetischen Polymeren herzustellen, indem man dem Spinnlösungsmittel 5 - 5 Gew.%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff, einer SQ stanz zusetzt, die fUr das Polymere im wesentlichen ein nicht lösungsmittel darstellt, die einen höheren Siedepunkt hat als das verwendete Lösungsmittel und die mit dem Spinnlösungsmittel und einer als Waschflüssigkeit für die Fäden geeigneten Flüssigkeit gut mischbar ist und anschließend dieses Nichtlösungsmittel aus den hergestellten Fäden wieder auswäscht. Bevorzugte Nichtlösungsmittel in diesem Verfahren sind mehrwertige Alkohole, wie Glyzerin, Zucker und Glykole.
  • Die nach diesem Verfahren erhältlichen Fäden und Fasern weisen zwar eine ausgezelchnete Hydrophilie auf, sind jedoch bei ihrer Weiterverarbeitung zu textilen Gebilden bezUglich der Anforderungen, die an den Tragekomfort gestellt werden, noch nicht ausreichend optimiert.
  • Textile Flächengebilde für Bekleidungszwecke müssen neben zahlreichen textilen Eigenschaften insbesondere einen guten Tragekomfort gewährleisten. Damit ein Bekleidungsstück einen guten Tragekomfort aufweist, ist es erforderlich, daß der menschliche Körper in Ruhe ausreichend warm gehalten wird und bei körperlicher Belastung die entstehende Wärme bzw. die abgegebene Feuchtigkeit sowohl in damp£-förmiger als auch in flüssiger Form vom Körper abgeführt wird. Dabei wird es insbesondere als angenehm empfunden, wenn um den Körper eine möglichst trockene Raumzone aufrechterhalten wird.
  • Es ist ferner bekannt, daS man Polymere aus Vinylverbindungen durch Copol'nerisation von halogenhaltigen Stoffen, vorzugsweise Vinzlchioria oder Vinylidenchlorid vor allem in Kombination mit Antimonverbinuungen flarnmfest bzw. schwerbrennbar machen kann. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist der sehr hohe Gehalt an Halogenverbindungen in den Copolymerisaten, der zwar eine Schwerbrennbarkeit mit sich bringt, aber auch zu einer unerwünschten Abspaltung von Halogenwasserstoffen schon während des Verspinnens und beim Verbrennen führt.
  • Es ist außerdem bekannt, Polyacrylnitril in wäßrigem Medium und Dimethylformamid mit Hydroxylaminsalzen zu behandeln (F. Schouteden, Melliand 8, 1/1957, S. 65 bzw. DT-AS 1 o50 o55 und DT-AS 2 358 853). Dabei nimmt man an, daß Nitrilgruppen in Amidoximfunktionen überführt werden0 Diese Reaktionen sollten der Erhöhung der Anfärbbarkeit und der Quellfähigkeit der Fasern dienen. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß Fäden aus Copolymeren des Acrylnitrils mit Diketen, mit Hydroxylamin und Eisen-(III)-salzen behandelt, erhöhte Nullfestigkeiten besitzen (Chim.Volokna, (1965), 6, 13). Auf weitere Metallkomplexe sowie Schwerbrennbarkeit dieser Materialien findet sich kein Hinweist Es wurde nirn gefunden, daß zur Erzielung eines ausgezeichneten Tragekomforts, verbunden mit Schwerbrennbarkeit bzw.
  • Nichtbrennbarkeit,eine Faser aus Polyacrylnitril bzw. aus entsprechenden Copolymerisaten ein Mindestenswasserrückhaltevermögen bei einer Mindestporosität haben soll, wobei das PoljTICre, aus dem die Faser hergestellt wurde, bei der Wasseraufnahme im wesentlichen nicht quillt und die Nitrilgruppen zu o,5 bis 20 Mol-,vO mit Hydroxylamin oder Hydrazin umgesetzt sind.
  • Die Erfindung betrifft daher hydrophile schwerbrennbare Kern-Nantel-Struktur aufweisende Fäden oder Fasern aus Acrylnitrilpolymerisaten mit einer Porosität von mindestens lo % und einem Wasserrückhaltevermögen von mindestens lo % bei einer Faserquellung, die geringer ist als das Wasserrückhaltevermögen, deren Nitrilgruppen zu o,5 bis 20 Molmit Hydroxylamin oder Hydrazin umgesetzt sind und die gegebenenfalls Metallionen über die durch die Umsetzung der Nitrilgruppen mit Hydroxylamin oder Hydrazin entstandenen Gruppen komplex gebunden enthalten.
  • Die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern sind vorzugsweise trockengesponnen.
  • Die verwendeten Polymeren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fäden und Fasern sind insbesondere normalerweise Polymerisate, Acrylnitrilpolymerisate, die zu mindestens 40 Gew. -5' und ganz besonders bevorzugt zu mindestens 85 Gew.-% aus Acrylnitrileinheiten aufgebaut sind.
  • Die schwerbrennbaren Fäden und Fasern nach der Erfindung weisen eine Kern-Mantel-Struktur auf. Erfindungsgemäß wird unter Kern-Mantel-Struktur eine solche Struktur verstanden, bei der im Rasterelektronenmikroskop nach üblichen Techniken präparierte Proben (z.B. Gefrierbruch, Ionenätzung und Goldbedampfung) im Faserquerschnitt eine Kern-Mantel-Struktur erkennen lassen, wobei die im Kern erkennbaren Poren im Mittel deutlich größer sind als die Poren im Mantel. Der Mantel kann insbesondere kompakt erscheinen, d.h. er weist im wesentlichen Keine Poren uDer Doo 2 Durchmesser auf. Die Manteldicke an der Faseroberfläche wird bestimmt als der abstand des Faseräußeren (von außen senkrecht nach innen schreitend) bis zu der Stelle, an der der geschilderte Strukturunterschied erkennbar wird.
  • Die erfindungsgemäßen Fasern zeigen Faserquerschnitte, bei denen der Mantel einen Flächenanteil von 5 - 8o , vorzugsweise lo - 50 ;, ausmacht. Im speziellen weisen die Fäden und Fasern nach der Erfindung einen mittleren Porendurchmesser von max. loooo A, vorzugsweise max. 4000 , und ganz besonders bevorzugt max. 2000 Ä, auf, wobei die Poren im Kern untereinander ein durchgängiges System bilden (keine Inselporen), welches für Flüssigkeiten, beispielsweise Wasser, auch durch den Mantel zugänglich ist.
  • Es ist nämlich für die Wasseraufnahmefähigkeit der erfindungsgemäßen Fasern und Fäden von Bedeutung, daß die Aufnahme von Flüssigkeiten und insbesondere Wasser nicht nur durch die Faserschnittenden erfolgt, sondern auch direkt durch Kanäle im Mantel.
  • Die Quellung der erfindungsgemäßen Fäden und Fasern ist vorzugsweise deutlich geringer als das Wasserrückhaltevermögen. Beispielsweise soll bei einem Wasserrückhaltevermfigen von z.B. lo % die Quellung etwa 3 % nicht überschreiten. Selbst bei höherem Wasserrückhaltevermögen von beispielsweise 50 - loo % sollte die Quellung etwa lo % nicht übersteigen; bei einem Acrylnitrilcopolvmerisat aus 94 ffi Acrylnitril, 5,5 % Acrylsäuremethylester und o,5 X Natriummethallylsulfonat findet sich ein Quellwert Q von 2,5 .
  • Selbstverständlich ist das Ausmaß der Quellung abhängig von der chemischen Natur der Polymerisate. Erfindungsgemäß werden daher nur solche Polymerisate eingesetzt, deren Quellung ca. lo ß nicht übersteigt.
  • Die Porosität der erfindungsgemäßen Fäden beträgt mindestens lo und vorzugsweise mehr als 17 %. Das Wasserrückhaltevermögen liegt vorzugsweise über 20 %0 Die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern werden hergestellt, indem man nach einem an sich bekannten Trockenspinnverfahren eine Lösung verspinnt, die neben dem Polymeren und dem Spinnlösungsmittel 5 - 50 Gew.%, bezogen auf Lösungsmittel und Polymerfeststoff, einer Substanz zusetzt, die für das zu verspinnende Polymere im wesentlichen ein Nichtlösungsmittel darstellt, die mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen, das Polymere nicht] ösenden Flüssigkeit, die als Waschflüssigkeit geeignet ist, gut mischbar ist und dafür Sorge trägt, daß diese in der Spinnlösung enthaltene Substanz während des Spinnprozesses nicht ausdampft und diese Substanz aus den gesporLnenen Fäden anschließend auswäscht. Anschließend werten die Fäden mit Hydroxylamin oder Hydrazin umgesetzt und die entstandenen Umsetzungsprodukte ge,eRoenenfalls mit Metallsalzen komplexiert.
  • Man kann jedoch auch so verfahren, daß das Acrylnitrilpolymerisat schon in der Spinnlösung mit Hydroxylarnin umgesetzt wird.
  • Bei der Verwendung von Acrylnitrilpolymerisaten kann die Hydrophilie der Fasern noch dadurch gesteigert werden, daß man Copolymerisate einsetzt, welche Comonomere mit hydrophilien Gruppen enthalten. Besonders geeignete Verbindungen sind beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Methallylsulfonsäure und ihre Salze sowie Acrylamide.
  • Als Spinnlösungsmittel kommen die zum Trockenspinnen bekannten Lösungsmittel in Frage, z.B. Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid, N-;4ethylpyrolidon, vorzugsweise aber Dimethylformamid.
  • Die dem Spinnlösungsmittel zuzusetzende Substanz muß folgende Bedingungen erfüllen: Sie muß sowohl mit dem Spinnlösungsmittel als auch mit Wasser bzw. einer anderen, als Waschflüssigkeit geeigneten Flüssigkeit mischbar sein, vorzugsweise in Jedem Verhältnis mischbar, und sie muß für das verwendete Polymere im praktischen Sinne ein Nichtlösungsmittel sein, doh. daß sich das Polymere nicht oder nur in sehr geringem Umfange in dieser Substanz löst.
  • Solche Substanzen sind z.B. die ein- und mehrfach substituierten Alkyläther und -ester mehrwertiger Alkohole, wie beispielsweise Diäthylenglykolmono- oder -Dimethyl-, -äthyl- und -butyläther, Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tripropylenglykol, Triäthylenglykoldiazetat, Tetraäthylenglykol, Tetraäthylenglykolmethyläther, Glykolätherazetate wie z.B. Butylglykolazetat. Ferner sind hochsiedende Alkohole wie 2-Üthylcyclohexanol, Ester oder Ketone oder auch Gemische solcher Verbindungen geeignet.
  • Vorzugsweise wird Glyzerin oder Tetraäthylenglykol verwendete Ebenso lassen sich Feststoffe wie Zucker oder feste, mehrwertige Alkohole vorteilhaft verwenden.
  • In einer besonderen Ausführungsform wird Wasser in einer Menge von 2 - 25 Ges., bezogen auf die Gesamtmischung, als Spinnlösungszusatz verwendet. In diesem Falle wird die Spinnmischung auf eine Temperatur erhitzt, die mindestens der Temperatur entspricht, bei der eine klare Lösung entsteht,und dann bei einer Temperatur versponnen, die oberhalb des Gelierungspunktes dieser Lösung liegt. Vorzugsweise betragen bei einem solchen Spinnprozeß die Schacht-und Lufttemperaturen maximal den Wert der Temperatur der Spinnlösung0 Liegt das Mischungsverhältnis von Polymerfeststoff zu Wasser bei mindestens 4 : 1, so ist es vorteilhaft, wenn die Schacht- und Luftemperatur beim Spinnprozeß über der Spinnlösungstemperatur liegt.
  • Es ist weiterhin von Vorteil, Substanzen zu verwenden, die mit dem eingesetzten Spinnlösungsmittel keine azeotropen Gemische bilden, so daß sie wie im Falle DMF-Glyzerin oder DMF-Diäthylenglykolmischungen nahezu vollständig durch fraktionierte Destillation zurückgewonnen werden können.
  • Diese Substanzen werden dem Spinnlösungsmittel in engen von 5 - 50, vorzugsweise lo - 20 Ges., bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff, zugesetzt. Der obere Grenzgehalt an zumischbarer Substanz wird in der Praxis durch die Spinnbarkeit der Polymerlösung bestimmt. Je höher der Gewichtsanteil an zugesetzter Substanz zum Spinnlösungsmittel ist, desto stärker wird die Porosität im Faserkern und um so höher das Wasserrückhaltevermögen der Fäden, die aus derartigen Spinnlösungsgemischen hergestellt werden.
  • Um erfindungsgemäße Fäden und Fasern mit möglichst hoher Porosität zu erhalten, wählt man die Spinnbehandlung so, daß möglichst wenig der zugemischten Flüssigkeit während des Trockenspinnprozesses im Spinnschacht verdampft bzw.
  • durch das verdampfende Spinnlösungsmittel mitgerissen wird.
  • Möglichst niedrige Spinnschachttemperaturen, die nur knapp oberhalb des Siedepunktes des zu verdampfenden Spinnlösungsmittels liegen, kurze Spinnschächte und hohe Spinnabzüge und somit kurze Verweilzeiten im Spinnschacht, haben sich als äußerst vorteilhaft erwiesen. Die Spinnschachttemperatur soll aus diesen Gründen maximal 80° C, vorzugsweise 5 - 300 C über der Siedetemperatur des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen.
  • Durch diese Maßnahme bleibt der wesentliche Anteil (in der Regel etwa 9o %) der zugemischten Substanz im Spinnband bzw. in den Fäden. Er wird erst im Zuge der Nachbehandlung durch Auswaschen entfernt und die Faser in herkömmlicher Weise zur gebrauchsfertigen Faser weiterverarbreitet, Der Waschprozeß der Kern-Mantel-Fasern kann bei Temperaturen bis zu 1ovo0 C durchgeführt werden. Die Verweilzeit sollte mindestens lo Sekunden betragen, um die zugesetzte Substanz gut auzuwaschen.
  • Bei dem Waschprozeß hat es sich ferner als zweckmäßig erwiesen, die Faserbänder oder -fäden nur unter schwacher Spannung bzw. bei geringer Schrumpfzulassung zu halten, um die Entfernung der zugesetzten Flüssigkeit zu maximieren.
  • Die weitere Nachbehandlung der Faserbänder oder -fäden kann nach den in der Technik üblichen Nachbehandlungsschritten -Präparieren, Kräuseln, Trocknen, Schneiden -vorgenommen werden, wobei die Trocknungsbedingungen der Faser einen weiteren Einfluß auf die Hydrophilie ausüben.
  • Möglichst milde Trocknungsbedingungen von maximal l60° C, vorzugsweise llo - l40° C, und kurze Verweilzeiten von maximal von 2 - 9 'Minuten im Trockner führen zu Kern-Mantel-Fasern mit hoher Porosität und hohem Wasserrückhaltevermögen.
  • Eine weitere Möglichkeit, die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern herzustellen, besteht darin, daß man in an sich bekannter Weise eine Polymerlösung nach einem Trockenspinnprozeß verspinnt, wobei man die Fäden unmittelbar nach deren Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einem Zeitpunkt, wo die Fadenverfestigung noch nicht abgeschlossen ist, mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die Fäden koagulierenden Flüssigkeit in Berührung bringt Dieses Spinnverfahren ist im Prinzip ein herkömmliches Trockenspinnverfahren, vorzugsweise aus stark polaren organischen Lösungsmitteln wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid und Dimethylsulfoxid. Es können aber auch Mischungen aus Polymeren, Spinnlösungsmittel und Nichtlöser für das Polymere,wie sie oben beschrieben worden sind, versponnen werden.
  • FUr diese Verfahrensweise geeignete Dämpfe zur Koagulation der noch nicht verfestigten Fäden sind neben Wasserdampf alle Dämpfe von Substanzen, die für die versponnenen Polymerisate, insbesondere Acrylnitrilpolymerisate, ein Nichtlösungsmittel darstellen, wie beispielsweise im Falle von Acrylnitrilpolymerisaten, ein- und mehrfach substituierte Alkyläther und -ester mehrwertiger Alkohole, wie Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tripropylenglykol, Triäthylenglykoldiazetat, Tetraäthylenglykol, Glykolätherazetate.
  • Ferner sind Alkohole wie 2-athylcyclohexanol, Glyzerin, Ester oder Ketone oder Gemische,z.B. aus Äthylenglykolazetaten, geeignet. Besonders bevorzugt sind neben Wasser solche Substanzen, die sich leicht verdampfen lassen, deren Flammpunkt hoch liegt und deren Brennbarkeit gering ist, beispielsweise Methylenchlorid und Tetrachlorkohlenstoff.
  • Je nach Ort und Intensität der Dampfeinblasung auf die Polymerfäden sowie den thermischen Bedingungen im Spinnschacht lassen sich sowohl die Querschnittsstruktur als auch die Breite der Mantelfläche und die Hydrophilie der Fäden steuern. So erhält man immer dann Kern-Mantel-Fasern mit runden bis kreisförmigen Querschnittsformen und sehr dünner Mantelfläche von maximal ca. 25 ffi der gesamten Querschnittsfläche und einem extrem hohen Wasserrückhaltevermögen von ca. 60 ffi und mehr, wenn man die Verspinnung bei niedrigen Schachttemperaturen von maximal 14ovo C, vorzugsweise von 20 - 1200 C, durchführt.
  • Bei höheren Schachttemperaturen, vorzugsweise oberhalb 1600 c, erhält man Kern-Mantel-Fasern mit ovalen bis trilobalen Querschnittsformen und Wasserrückhaltewerten von ca. 20 - 60 %, wobei die Mantelfläche ca. 60 ffi der gesamten Querschnittsfläche ausmachen kannc Die Dicke und somit die Saumbreite der Mantelfläche läßt sich nach dieser Verfahrensweise durch die Wahl des Ver-Ijältnisses von Luft zu Dampfgemisch derart steuern, daß bei hohem Dampf und niedrigen Luftmengen überwiegend Kern-Mantel-Fasern mit großer Saumbreite der Mantelfläche, die bis zu 80 der gesamten Querschnittsfläche ausmachen kann, erzeugt werden.
  • Setzt man nur wenig Dampf in Verhältnis zur Luftmenge ein, so erhält man umgekehrt Kern-Nantel-Fasern, die sich mehr und mehr der beim Trockensinnprozeß üblichen Hantelform nähen und die ein entsprechend niedrigeres Wasserrückhaltevermögen aufweisen, wobei die Saumbreite des Mantels zunehmend geringer wird.
  • Um eine zu starke Kondensation von Wasserdampf und Lösungsmittelgemischen im Spirinschacht zu vermeiden, hat sich eine Schachttemperatur von über looO C, vorzugsweise 105 -140° C, bei möglichst kurzen Schachtlängen, beispielsweise von 1 m Länge, als optimal erwiesen.
  • Um bei den erfindungsgemäßen Fäden die Mindestporosität von lo % zu erhalten, setzt man bei Anwendung des Herstellungsverfahrens, bei dem dem Spinnlösungsmittel Nichtlöser zugesetzt wird, diesen in einer Menge von mindestens lo Gew.%, bezogen auf Polymerfeststoff, zu, trägt während des Spinnprozesses dafür Sorge, da3 der Nichtlöser im wesentlichen nicht verdampft und behandelt die erhaltenen Faden thermisch so schonend nach, daß die entstandenen Poren nicht kollabieren.
  • Das Wasserrüclhaltevermögen von mindestens lo % ergibt sich bei den auf die beschriebene Weise hergestellten Fasern, wenn die Porosität mindestens lo X beträgt.
  • Die Auswahl der Polymeren erfolgt in der Weise, daß die Quellung dieser Polymeren in Wasser ca. lo ß nicht übersteigt.
  • Dadurch wird gewährleistet, daß das Wasserrückhaltevermögen im wesentlichen nicht durch die Wasseraufnahme durch das Polymerisat selbst, sondern durch die Porenstruktur bewirkt wird.
  • Die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern haben mittlere Porendurchmesser von höchstens loooo °. Die Porengröße kann beeinflußt werden durch die Spinn- und Nachbehandlungsbedingungen. Bei dem beschriebenen Verfahren unter Zusatz von Nichtlösern werden bei Zusatz von hochsiedenden Nichtlösungsmitteln wie Glyzerin oder Tetraäthylenglykol Porengrößen von etwa 4000 Å erhaltn, wenn die Schachttemperatur ca, 1800 C und die Lufttemperatur etwa 3500 C beträgt.
  • Kleinere Poren werden erhalten, wenn die Schacht- und Lufttemperaturen abgesenkt werden. Mittlere Porengrößen von unter etwa 2000 2 erhält man, wenn die Schacht- und Lufttemperaturen unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen.
  • Durch die genannten Verfahrensweisen werden im Kern kanalnetzartig miteinander verbundene Poren erzeugt, die ein durchgängiges System bilden, wobei gleichzeitig der Mantel eine Struktur aufweist, die den Durchtritt von Wasser zum Kern ermöglicht.
  • Die Saumbreite des Mantels läßt sich abgesehen von der oben bereits beschriebenen Möglichkeit in folgender Weise beeinflußen: Je höher der Polymerfeststoffgehalt im Verhältnis zum eingesetzten Nichtlöser ist, desto größer wird die Saumbreite des Mantels.
  • Im einzelnen läßt sich eine gewünschte Saumbreite durch einfache Vorversuche leicht festlegen.
  • Wie allgemein bekannt ist, fühlen sich Synthesefasern nach dem Benetzen mit wenigen Prozent Wasser feucht an (z.B.
  • bei handelsüblichen Acrylfasern bei einer Anfeuchtung ab 5 Wasser).
  • Die erfindungsgemäßen Kern-:antel-Fasern zeigen demgegenüber eine hohe Feuchtfühlgrenze, die bei mindestens etwa 6 X liegt. Naturgemäß ist dieser iindestwert abhängig von der chemischen Natur des versponnenen PolymerisatesO Handelt es sich um erfindungsgemäße Fasern aus Acrylnitrilpolymerisaten, so werden Werte für die Feuchtfühlgrenze von etwa lo X und darüber gefunden. Die Feuchtfühlgrenze ist beeinflußbar über die Porosität, die ihrerseits in der oben geschilderten Weise gesteuert werden kann. Wenn z.B.
  • das Wasserrückhaltevermögen größer als 12 % ist, dann läßt sich die Feuchtfühlgrenze auf über lo % erhöhen. Läßt man das Wasserrückhaltevermögen auf Werte über 20 ffi steigen, dann erhöht sich die Feuchtfühlgrenze auf über 15 %. Diese Werte gelten insbesondere für Fäden aus Acrylnitrilpolymerisaten.
  • Bei körperlicher Stoßbeanspruchung ist es wichtig, daß die vom Körper abgegebene Feuchtigkeit zügig in das Porenvolumen der Fasern, aus denen ein textil es Bekleidungsstück hergestellt wurde, aufgenommen wird. Eine ausreichende Aufnahmegeschwindigkeit liegt dann vor, wenn sich das Porenvolumen der Fasern in 5 Minuten zu mindestens 20 4 vzw.3o%, füllt. Die erfindungsgemäBen masern erfüllen diese Bedingung, so daß sie zur Herstellunb von Kleidungsstücken mit einem ausgezeichneten Tragekomfort bestens geeignet sind.
  • Für den Tragekomfort ist es weiterhin von Vorteil, wenn die Fasern im Garnverband die Flüssigkeit bzw. Feuchtigkeit schnell fortleitet. Hierfür haben sich runde Querschnittsformen der Fasern besonders gut bewährt. Die Möglichkeit, runde Querschnittsformen bei den erfindungsgemäßen Fasern und Fäden herzustellen, ist bereits beschrieben.
  • Bei geringeren körperlichen Belastungen, wie leichter bis mittelschwerer arbeit, tritt meist nur wenig Feuchtigkeit in flüssiger Form auf. In diesem Falle ist es von Vorteil, wenn die Bekleidung außer Wasser auch Wasserdampf sorbiert und dadurch ein trocknetes Klima in Hautnähe des Trägers des Textils aufrechterhält.
  • Wie sich in Trageversuchen und Ergometertests zeigt, kommt es dabei nicht auf die Höhe der Feuchteaufnahme in einem bestimmten Punkt der Sorptionsisotherme an (beispielsweise FeuchteaufnaKne bei 65 % relativer Luftfeuchte), sondern in erster Linie sind Differenzbeträge der Feuchteaufnahmen bei verschiedenen Luftfeuchtegraden wesentlich. Praxisgerecht ist es, die Feuchteaufnahmen bei 65 ß und 95 % relativer Luftfeuchte bei jeweils 200 C zu vergleichen.
  • Vorzugsweise muß diese Differenz über 2 % liegen, damit die geschilderten Fasereigenschaften hinsichtlich Tragekomfort vorliegen.
  • Insbesondere erweist sich eine Feuchteaufnahme von über 5 ß bei 95 % relativer Feuchte als günstig.
  • Die erfindungsgemäßen Fäden und Fasern zeigen auch in dieser Hinsicht ein ausgezeichnetes Verhalten. So verfügen sie über eine Feucheaufnahme bzw. -abgabe von über 1 %, wenn sie bei 20° C alle 20 Minuten abwechselnd einer relativen Luftfeuchte von 65 » ozw. 95 % ausgesetzt werden.
  • Eine solche rasche Feuchteaufn':ne ist insbesondere bei rasch wechselnder körperlicher Beanspruchung von besonderer Bedeutung.
  • Das Ausmaß der Feuchteaufnahme wird insbesondere durch die Größe der Poren und/oder durch Zusätze zur Faser beeinflußt. Die Feuchteaufnahme läßt sich steigern, besonders durch die Erzeugung kleiner Poren mit mittleren Porendurchmessern von höchstens etwa looo i und durch Verwendung von Polymerisaten, die hydrophile Comonomere copolymerisiert enthalten bzw. durch Zusätze hydrophiler Natur zu den Fasern. Diese Zusätze können entweder im Zuge des Herstellungsverfahrens in die Fasern eingebracht werden oder in einem der Nachbehandlungsschritte eingelagert werden.
  • Insbesondere erhält man einen Wert Delta-FA von über 3 %a wenn der Porenvolumenanteil der Poren mit Porendurchmessern von weniger als 500 i mindestens 30 mm3/g Fasern beträgt.
  • Die Porenstruktur der erfindungsgemäßen Fasern ist auch beim Trocknungsvorgang der Fasern von Vorteil, denn die durch die Porenstruktur bedingte schnelle Verdunstung der Feuchtigkeit aus dem Kleidungsstück des Trägers wird bei hoher körperlicher Beanspruchung ein Wärmestau vermieden.
  • Die schwerbrennbaren den und Fasern gemäß der vorlieenden Erfindung zeigen durch ihre poröse Kern-Mantel-Struktur eine hohe Saugfähigkeit, Wasseraufnahme ohne Quellung, schnellen Feuchtigkeitstransport, eine hohe Feuchtfühlgrenze und hohe Feuchteaufnahme sowie, ebenfalls bedingt durch die poröse Struktur, eine niedrige Dichte. Durch die Summe dieser positiven Eigenschaften in einem einzigen Faserprodukt wird somit eine schwerbrennbare Faser zur Verfügung gestellt, aus der sich textile Gebilde, insbesondere Kleidungsstücke, fertigen lassen, die ihrem Träger einen hervorragenden Tragekomfort vermitteln.
  • Die auf diese Weise erhaltenen Fäden und Fasern werden zur Erzielung einer Schwerbrennbarkeit mit einer Hydroxylaminlösung oder Hydrazinlösung zur Reaktion gebracht, wobei das Hydroxylamin oder das Hydrazin durch Umsetzung der Salze mit alkalischen Agenzien wie Natronlauge, Kalilauge, Triathylendiamin usw. freigemacht werden. Anschließend behandelt man mit anorganischen und/oder organischen Säuren und komplexiert gegebenenfalls mit Metallsalzen. Dabei stellt sich überraschenderweise heraus, daß diese Acrylpolymerisate ohne Halogen- oder PhosphorverbindunL:en sciierbrennbar werden.
  • Die Verfahrensvarianten zur Erzielung der Schwerbrennbarkeit erden im folgenden naher beschrieben.
  • Im Prinzip jeslen de Verfahren zur Herstellung der hydrophilen schwerbrennbaren Kern-Plantel-Strukturen aufweisenden Polyacrylnitrilfaden und -fasern darin, daß man Al) dem Spinnlösungsmittel 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff,einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden durch Auswaschen vor oder nach dem Verstrecken von der Substanz befreit oder A2) dem Spinnlösungsmittel gegebenenfalls 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden anschließend durch Behandlung mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die Fäden koagulierenden Flüssigkeit unmittelbar nach Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einem Zeitpunkt, wo die Fadenfertigung noch nicht abgeschlossen ist von der zugesetzten Substanz befreit, oder A3) die Spinnlösung bei Spinnschachttemperaturen, die unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen, verspinnt und B) zur Erzielung der Schwerbrennbarkeit einer weiteren Nachbehandlung unterwirft.
  • Die Verfahrensvarianten werden im folgenden mit römischen Ziffern bezeichnet.
  • Gemäß der erfindungsgemäßen Verfahrensvariante I werden die hydrophilen Fäden oder Faserr.lnit Hydroxylaminsalz und Basen behandelt. Die Behandluungstemperatur mit Hydroxylaminsalz und Basen liegt zwischen 60 - 100° C, die Reaktionsdauer bei lo Minuten bis 2 Stunden. Das Mengenverhältnis zwischen Hydroxylaminsalz und Basen wird so go'ihlt, daß der pH-Wert zwischen 6 und 14 liegt, vorzugsweise zwischen 7 - 12. Die Konzentration der Säuren liegt zwischen o,l - 2 n, die Behandlungstemperaturen zwischen 3o - loo C, die Behandlungsdauer zwischen 3o Sekunden und 20 Minuten.
  • Als organische Basen verwendet man z.B.Triäthylamin, Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Anilin, Morpholin, Pyridin, Piperidin, Dimethylpiperazin, Triäthylendiamin usw., als organische Basen Natronlauge, Kalilauge usw.
  • Als Säuren sind Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Gxalsäure verwendbar. Der Einsatz von Schwefelsäure hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen.
  • Beim Naßspinnprozeß besteht die Möglichkeit, das Hydroxylaminsalz und die organische(n) Base(n) direkt nach dem Extrudieren, d.h. im Fällbad hinzuzusetzen.
  • Es wurde dabei festgestellt, daß trotz der kurzen Durchlaufzeit der Fäden durch dieses Fällbad eine Reaktion des Polymerisates mit dem Hydroxylamin stattfindet. Das schnelle Eindringen und die schnelle Umsetzung des Hydroxylamins mit dem Polymerisat lassen sich dadurch erklären, daß im Augenblick des Entstehens des Fadens noch ein hoher Anteil an Lösungs- und Fällmittel eingeschlossen ist. Die im Verzuge der Nachbehandlung auftretenden erhöhten ,emseraturen vervollständigen die Umsetzung.
  • Gegenstand der Erfindung ist darüber hinaus die Verfahrensvariante II zur Herstellung von schwerbrennbaren hydrophilen Fäden auf Basis von Poiyacrylnitril durch Umsetzung der Fäden mit Hydroxylaminsalz und einer Base und anschließende Behandlung mit Salzen des Hydroxylamins, gegebenenfalls in Gegenwart von Säuren, da es sich nämlich als besonders vorteilhaft erwiesen hat, die saure Stufe der Behandlung in Gegenwart von Hydroxylamin durchzuführen, weil dadurch nicht nur die Schwerbrennbarkeit, sondern auch die textilen Eigenschaften der so behandelten Fäden stark verbessert werden.
  • Das bei diesen Verfahren verwendete Material besteht aus den oben beschrieberen hydrophilen Faden oder Fasern. Der erste Schritt der Behandlung erfolgt wie oben bei der Verfahrensvariante I beschrieben in Gegenwart von Hydroxylamin und im alkalischen Milieu.
  • Anschließend wird das Material mit einer wäßrigen Lösung eines Hydroxylaminsalzes, vorzugsweise Hydroxylaminhydrochlorid, Hydroxylaminsulfat versetzt. Die Konzentration des Hydroxylaminsalzes beträgt bis zu 3o GewO-X. Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Konzentration und der Temperatur der Salzlösung und beträgt etwa 1 Minute bis zu mehreren Stunden.
  • Die Behandlungstemperatur liegt zwischen 3o und 100° C, vorzugsweise zwischen 50 - 80° C.
  • Nach der Verfahensvariante III läßt sich die Herstellung von schwerbrennbaren bzw. unbrennbaren hydrophilen Fäden und Fasern auf Basis von Polyacrylnitril auch nach folgendem Verfahren, das ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist, durchführen: Die durch Verspinnen von Lösungen aus den oben angegebenen Polymerisaten erhaltenen Formmassen wie z.3. Fasern oder Fäden bzw. das daraus gewonnene i.<teria1, wie Gewebe, Gewirke werden mit Hydroxylaminsalz(en) in saurem milieu behandelt.
  • Der pH-Wert wird zwischen 4 und 6,5 eingestellt. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, bei einem pH-Wert von ca. 5 - 6 zu arbeiten. Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt durch Zugabe einer anorganischen Base wie z.B.
  • Natronlauge, Kalilauge, Sodalösung oder organischen Basen wie Triäthylendiamin, Triäthylamin. Die Behandlungstemperatur liegt zwischen 50 - 100° C, die Reaktionsdauer beträgt 3o Minuten bis 3 Stunden. Es wird soviel Hydroxylaminsalz verwendet, daß o,5 bis 20 Mol-% der jeweils vorhandenen Nitrilgruppcn reagieren können.
  • Als Vorteile dieses Verfahrens sind besonders hervorzuheben: Der einfache Vollzug der Reaktionsschritte, bedingt durch eine einstufige Bearbeitung bzw. Nachbehandlung des Materials, das Arbeiten in schwach saurem Milieu, was zu einer Schonung desselben führt, exakte und leichte Verfolgung des Umsetzungsgrades durch pH-Kontrolle.
  • Nach der Verfahrensvariante IV werden die hydrophilen Fäden bzw. Fasern mit einer Hydroxylaminlösung, in der das Hydrolamin nicht in der Salzform vorleigen soll, vorzugsweise innerhalb etwa 1 Minute bis etwa 1 Stunde, besonders bevorzugt 5 bis 30 Minuten lang bei verzugsweise 30 - 100° C, und besonders bevorzugt bei 40 bis 90° C, und anschließend mit Metallsalzlösungen behandelt.
  • Die Konzentration der Hydroxylaminlösung kann in weiten Grenzen vertieren, wobei Konzentration von 5 bis 20 Gew.-% bevorzugt werden. Als Lösungsmittel für diese Behandlung nimmt man vorzugsweise Wasser oder wäßrige organische Solvenzien oder aber auch reine organische Lösungsmittel wie Dimethylformamid, Methanol, Dimethylacetamid. Anschließend erfolgt eine kurze Wäsche, wonach die Formmassen gegebenenfalls getrocknet werden.
  • Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, direkt nach der Umsetzung rit Hydroxylamin eine Behandlung mit einer starken bis mittelstarken Säure, z.B. vorzugsweise Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure oder einer organischen Säure, wie z.B. A@eisensäure, Oxalsäure, Essigsäure durchzuführen. Die Behandlungstemperatur liegt dabei zwischen Zimmertemperatur und 100° C, vorzugsweise bei 70 -go0 C, die Behandlungsdauer beträgt zweckmäßig wenige Sekunden bis 15 Minuten, vorzugsweise 2 bis 6 Minuten.
  • Es hat sich nämlich gezeigt, daß eine Nachbehandlung der komplexbildenden Gruppen mit Säuren nur zu einer Aufhellung des Materials, sondern zu einer augenblicklichen und intensiven Komplexbildung bei der sich anschließenden Behandlung mit Metallsalzen bereits bei Raumtemperatur führt. Unterläßt man die Säurebehandlung, was prinzipiell auch möglich, aber unvorteilhaft ist, so erfolgt eine Komplexierung erst nach Auflockerung der Struktur der Fonrassen, die Faser bre ts t einer Zerstörung des Materials verbunden ist. Die Konzentration der eingesetzten Säuren beträgt verzugsweise 0,01 bis o,2 N. Ganz besonders bevorzugt wird Salzsäure einer Normalität von o,ol bis o,l verwendet.
  • Wie bereits angedeutet, erfolgt die sich an die Säurebehandlung anschließends Komplexbildung mit Metallsalzen nahezu augenblicklich. Die Dauer dieser Umsetzung richtet sich aber nach dem gewünschten Ausmaß der Komplexbildung, so daß vorteilhaft auch noch bis zu lo Minuten lang mit einer Metallsalzlösung behandelt werden kann. Generell soll daher die Umsetzung der vorbehandelten Stoffe mit der Metallsalzlösung 30 Sekunden bis lo Minuten betragen.
  • Von noch wesentlicherer Bedeutung für das Ausmaß der Komplexbildung ist aber die Konzentration der Metallsalzlösung und die Art des Metallsalzes selbst. Sie hnngt natürlich auch mit davon ab, welches Eigenschaftsbild des fertigen Produktes gewünscht wird. Im allgemeinen wird daher die Konzentration o,l bis lo Gew.-% betragen, wobei man besonders bevorzugt 1 bis 6%ige Salzlösungen einsetzt.
  • Als Metallsalz kann, außer Alkalisalzen, im Prinzip jedes Metallsalz verwendet werden, z.B. Kupfer-, Eisen-, Kobalt-, Nickel-, Zink-, Magnesium-, 4ismutsalze. Bevorzugt werden jedoch Salze von Metallen aus der IV. bis VIII. Gruppe des PSE eingesetzt. Vorzugsweise werden Antinom- oder Titansalz verwendet. Hierbei nimmt -an Lösungen dieser Salze in Wasser, organischen oder wäßrigen organischen Lösungsmitteln, wie z.B. Methanol, Äthanol, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid. Besonders vorteilhaft wird die Komplexbildung so gesteuert, daß die aufgenomrene :enge an Metallionen o,l - lo Ge.4.- beträgt.
  • Die Temperatur der Metallsalzlösung beträgt vorzugsweise lo bis 700 C.
  • Die Verfahrensvariante V, die ebenfalls Gegenstand der Erfinaung ist, umfaßt die folgenden Schritte: Die Fäden bzw. Fasern werden mit einer Hydrazin lösung und im Anschluß daran mit einer Metallsalzlösung behandelt, gegebenenfalls nach Behandlung mit einer Säure. Die Konzentration der Hydrazinlösung kann in weiten Grenzen von ca. 10 % bis hin zum unverdünnten Hydrazin variieren, wobei Konzentrationen von 25 bis 64 Gew.-0/o bevorzugt werden (eine 64 Gew.%ige wäßrige Hydrazinlösung entspricht unverdünntem Hydrazinhydrat). Als Lösungsmittel für diese Behandlung nimmt man besonders bevorzugt Wasser oder wäßrige organische Solvenzien, wobei als organische Lösungsmittel Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid und Methanol Vorrang besitzen.
  • Nach der Behandlung mit Hydrazinlösung orfolgt eine kurze Wäsche, wonach die »-:den oder 2? ern gegebenenfalls getrocknet werden. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, direkt nach der Umsetzung rit ydrazin eine Behandlung mit einer starken bis mittelstarken S-ure, z.B. Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure oder einer organischen Saure, wie z.B.Ameisensäure, 0xlsäure oder Essigsäure durchzuführen. Die Nachbehandlung mit Säuren und die Komplexierung erfolgt wie bei der Verfahrensvariante IV.
  • Durch die oben angegebenen Zusätze zu der Spinnlösung wird ein Material mit hohem Wasserrückhaltevermögen und geringer Dichte erhalten.
  • Die Schwerbrennbarkeit wird nach der Verfahrensvariante VI dadurch erzielt, daß man zusätzlich zu den oben angegebenen Zusätzen, die zur Erzielung des Wasserrückhaltevermögens notwendig sind, ein Hydroxylaminsalz, wie Hydroxylaminsulfat, Hydroxylamin-chlorid und eine Base wie Triäthylendiamin, Triäthylamin usw. der Spinnlösung hinzugibt, wobei die Menge an Hydroxylaminsalz 0,5 bis 20 Mol-%, vorzugsweise 2 bis 10 Mol-%, bezogen auf die Menge an Acrylnitril im Polymerisat, beträgt.
  • Das Molverhältnis von Hydroxylaminsalz zu Base wird so gewählt, daß freies Hydroxylamin gebildet wird. Es ist vorteilhaft, einen 10 bis 100 %igen molaren Überschuß an Base, bezogen auf Hydroxylaminsalz, zu verwenden.
  • Die Spinnlösung wird 5 Minuten bis zwei Stunden, vorzugsweise 10 - 90 Minuten, bei 60 - 100°C, vorzugsweise 90 - 1000C, erhitzt. Nach dem Verspinngen werden die erhaltenen Fäden oder Fasern mit Hydroxylaminsalz(en) und/oder Metallsalz(en) in saurem Bereich bei Temperaturen zwischen 60 bis 1000C, vorzugsweise 70 - 900C, innerhalb von 3 bis 60 Minuten, vorzugsweise 5 bis 30 Minuten behandelt. Diese Nachbehandlung kann auch an Strickstücken durchgeführt werden.
  • Vorzugsweise wird der Spinnlösung freies Hydroxylamin zugesetzt.
  • Wird das freie Hydroxylamin zu der Spinnlösung hinzugegeben, so wird dieses durch Neutralisation eines Hydroxylaminsalzes, wie hydroxylaminhydrochlorid, Hydroxylaminsulfat, mit einer Base, wie z.B. Natronlauge, Kalilauge, Soda, Natriumbicarbonat gewonnen. Die Neutralisation kann vorzugsweise in Wasser, aDer auch in anderen Lösungsmitteln, bzw. Verdünnungsmitteln wie Methanol, Athanol, Dimethylformamid usw. durchgetührt werden. Arbeitet man z.B. in Wasser, so wird nach der Neutralisation des Hydroxylaminhydrochlorids durch Natronlauge die Lösung mit dem für das Spinnen verwendeten Lösungsmittel, vorzugsweise Dimethylformamid verdünnt, wobei das bei der Neutralisation entstandene Salz ausfällt. Dieses wird abfiltriert und die erhaltene Lösung des freien Hydroxylamin wird zur Bestimmung des Gehalts an Hydroxylamin nach herkömmlichen Methoden titriert, z.B. gegen Salzsäure.
  • Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die zur Umsetzung von 0,5 - 10 Mol-% an Acrylnitrilgruppen benötigte Menge an Hydroxylamin einzusetzen. Die Behandlungstemperatur und Dauer entsprechen den oben angegebenen Bedingungen.
  • Die Nachbehandlung mit Säuren und die Komplexierung erfolgt wie bei der Verfahrensvariante IV.
  • Bei obigen Kern-tlantel-StruRturen ist der Kern mikroporös, wobei der durchschnittliche Porendurchmesser maximal o,ol/u beträgt. Im allgeeinen liegt er zwischen o,ol und 1µ. Die Fläche des Kernes in einem Querschnitt durch die Faser kann in weiten Grenzen variiert werden und betragt vorzugsweise 20 bis 95 » der Gesamt-Querschnittsfläche.
  • Der Mantel kann, je nach Wahl der Nachbehandlungsbedingungen, im Mikroskop kompakt erscheinen (Poren kleiner 300 Å Durchmesser) oder mikroporös sein.
  • Es war überraschend, daß durch Zusatze zu einer Spinnlösung und Nachbehandlung an Fäden bzw. Fasern, mit anderen Worten nach einem einfachen Verfahren, 2 den und Fasern erhalten werden, die sich nicht nur durch ihre Schwerbrennbarkeit, sonderen auch durch ein hohes Wasserrückhaltervermögen sowie durch geringes spezifisches Gewicht auszeichnen, welches durch die vaser-Pcrosit.t verursacht wird.
  • Es war damit zu rechnen, daß dc durch Zusatze zu der Spinnlösung bewirkte Kern-Mantel-Struktur durch die Nachbehandlung im alkalischen und im sauren Bereich verlorengeht, d.h. es war zu erwarten, daß nach dem vorliegenden Verfahren höchstens schwerbrennbare Produkte hergestellt werden können mit verstopften oder/und zusarrunengefallenen Poren.
  • Uberraschenderweise zeigt sich jedoch, daß das Porensystem nach der beschriebenen Behandlung sogar besonders thermische Stabilität zeigt, indem sich das Wasserrückhaltevermögen nach einer Erhitzung der Proben auf 170° C für o Minuten kaum ändert.
  • Meßmethoden: Quecksilber-Dichte-Bestimmung (# Hg) 2 Nach Ausheizen der Probe bei 50° C unter Vakuum (lo ² mbar wird die Hg-Dichte (mittlere scheinbare Dichte) durch Volumenmessungen in Quecksilber bei einem Überdruck von lo bar festgestellt0 Helium-Dichte-Bestimmung (# He) Nach Ausheizen der Probe bei 500 C unter Vakuum (10-2 bar) wird die Helium-Dichte ("wahre Dichte") durch Volumenmessung in Helium mit einem Gasvergleichspyknometer festgestellt.
  • Definition der Porosität (P) P = [1- (# Hg / #ä He)] . 100% Flotations-Dichte-Bestimmung Man wiegt mehrere trockene Faserstränge auf o,l mg genau (ml) und taucht sie dann in Wasser mit der Dichte f H20 Nach 5 Minuten wird das Gewicht der Faserstränge in Wasser von 20° C ermittelt (m2); die Flotationsdichte (nach 5 Minuten) ergibt
    sich aus m1
    ml
    F F ml 9 H20
    m1 -m2
    Definition der Kern-Mantel-Struktur Im Rasterelektronenmikroskop nach üblichen Techniken - mit Gefrierbruch, Ionenätzung und Goldbedampfung - präparierte Proben lassen im Faserquerschnitt eine Kern-Mantel-Struktur erkennen, dadurch gekennzeichnet, daß die im Kern erkennbaren Poren im Mittel deutlich größer sind als die Poren im Mantel. Der Mantel kann insbesondere kompakt erscheinen, d.h. im wesentlichen keine Poren über oo Å Durchmesser aufweisen.
  • Die Manteldicke an der Faseroberfläche wird bestimmt als der Abstand des Faser-Äußeren (von außen senkrecht nach innen schreitend) bis zu der Stelle an der der geschilderte Strukturunterschied erkennbar wird.
  • Bestimmung des Wasserrückhaltervermögens (WR): Das WasserrückhaltevermDgen wird in Anlehnung an die DIN-Vorschrift 53 814 (vgl. Melliand Textilberichte 4 1973, Seite 55o) bestimmt.
  • Die Faserproben werden 2 Stunden in Wasser getaucht, das o,l % Netzmittel enthält. Danach werden die Fasern lo Minuten zentrifugiert mit einer Beschleunigung von lo ooo m/sec2 und die Wassermenge gravlmetrisch ermittelt, die in und zwischen den Fasern zurückgehalten wird. Zur 3estimmung des Trockengewichtes werden die Fasern bis zur Feuchtekonstanz bei 105° C getrocknet. Das Wasserrückhaltevermögen (WR) in Gewichtsprozent ist: = = Gewicht des feuchten Fasergutes mtr = Gewicht des trockenen Fasergutes.
  • Bestimmung des mittleren Porendurchmessers d: Aus der Porosität P und der inneren Oberfläche 0 nach der 1-Punkt-BET-Methode mit Stickstoff (Ausgangsdruck 1 atü, Sorptionstemperatur die des flüssigen Stickstoffes) ermittelt.
  • Außerdem wurden elektronenmikroskopische Aufnahmen von kontrastierten Dünnschnitten und rasterelektronenmikroskopischen Bruchflächen zur C:aarakterisierung der Porenstruktur herangezogen die optisch beobachteten Porendurchmesser sind im allgemeinen gröber als der oben ermittelte Wert d.
  • Bestimmung der Feuchtfühlgrenze (FrG): Eine Reihe von Proben gleicher rt werden gleichmäßig mit Wasser befeuchtet und dann unterschiedlich stark abgeschleudert; gewogen und einer Reihe von mindestens 5 Versuchspersonen vorgelegt, die beurteilen, welche dieser Proben sich bereits feucht anfUnlen. Falls dies bei einer Probe von der Mehrzahl der Versuchspersonen bejSlt wird, ist ihre FFG überschritten. Zur Kontrolle werden die Proben erneut gewogen und dann der Wassergehalt durch anschließende Trocknung ermittelt. Die Feuchtfühlgrenze ist der minimale Wassergehalt, bei dem gerade Feuchtegefühl ausgelöst wird.
  • Bestimmung der Feuchteaufnahme (FA): Nach Trocknung bei 50° C/o,l Torr mit N2-Spülung bis zur Gewichtskonstanz wird das Trockengewicht der Probe in einer Vakuumwaage auf + o,2 mg genau bestimmt. Unter fortlaufender Einspeisung und Absaugung von Wasserdampf (200 C) wird ein Wasserdampf-Druck eingestellt, der 65 % relativer Luftfeuchte entspricht. Nach Gewichtskonstanz wird das Probengewicht erneut ermittelt: mf = Gewicht der feuchten Probe mtr = Gewicht der trockenen Probe.
  • Anschließend werden analog Messungen bei sukzessiv höheren Wasserdampfdrucken durchgeführt.
  • Bestimmungo der Porenfüllunm mit Wasser (F): Die Porenfüllung wird durch Vergleich der Quecksilber-Dichte # Hg mit der Flotationsdichte #F in Wasser nach 5 Minuten Faser-Tauchzeit ermittelt, wobei die Flotationsdichte gravimetrisch ermittelt wird.
  • Delta-FA-Wert: Der Delta-FA-Wert ergibt sich aus der Differenz der im Gleichgewicht gemessenen Feuchteaufnahme bei 95 % relativer Luftfeuchte zur Feuchteaufnahme bei 65 % relativer Luftfeuchte. Die Feuchteaufnahmen sind wie oben geschildert ermittelt worden.
  • Kinetischer Delta-FA-Wert: Der kinetische Delta-FA-Wert wird bestimmt, indem die Feuchteaufnahr..e bzw. -abgabe bei 200 C bestimmt wird, wenn periodisch alle 20 Minuten abwechselnd die relative Luftfeuchte 65 % bzw. 95 ß beträgt.
  • Bestimmung der Polymer-Quellung: Von unt>orösem trockenem Polymeren(z.B.Fäden) wird die Feuchteaufnahme von 0 bis 95 7 relativer Luftfeuchte ermittelt und auf loo / Luftfeuchte extrapoliert (FA 100). Die Gewichtszunahme entspricht der Volumen-Quellung Q in Prozent: Q = FA1oo .# He/1 g/cm) Bei Polymeren mit hydrophilen Comonomeren kann Q von der wahren Volumenquellung abweichen. Trotzdem wird Q zur Kennzeichnung des Quellverhaltens herangezogen.
  • Bestimmung der Manteldurchlässigkeit für Wasser Dazu wird das Wasserrückhaltevermögen mit folgenden Anderungen gemessen: Die trockenen Fäden werden durchgehend als Schlaufe in Wasser getaucht, ohne daß Faserenden benetzt werden. Dadurch erfolgt die Wasseraufnahme ausschließlich durch den Faser-Mantel. Anschließend wird - wie bei der Messung des Wasserrückhaltevermögens beschrieben - mit dem benetzten Strangteil weiter verfahren. Der Mantel ist durchlässig, wenn nach 5 Minuten Benetzung sich hier ein Wasserrückhaltevermögen von über 20 % des urspranglichen Wasserrückhaltevermögens WR einstellt.
  • Bestimmung der Durchgängigkeit des Porensystems Zu diesem Zweck werden die porösen Kern-Mantel-Fasern wie folgt präpariert: In mehreren Bädern wird Wasser in die Poren der Fasern gegen ein Intermedium ausgetauscht und dieses Intermedium in einer nachfolgenden Konzentrationsreihe durch das eigentliche Einbettungsmittel - ein Exoydharz - ersetzt. Die Wasseraufnahme, Entwässerung und Einbettung läuft unter Vakuum ab, um Gaseinschlüsse aus dem Faserinneren zu entfernen und eine optimale Füllung der Hohlräume zu erreichen. Die eingebetteten Fasern werden auf dem Kryomikrotom bei einer Objekttemperatur von - loo 0 geschnitten und die Dünnschnitte anschließend kontrastiert.
  • Im transmissionselektronenmikroskopischen Bild hebt sich das in den Hohlräumen und rund um die Faser abgelagerte Einbettungsmittel dunkel von der eigentlichen Fasermatrix ab und kennzeichnet sowohl die Durchgängigkeit des Porensystems für Flüssigkeiten als auch die des Mantels.
  • Die Abbildung 1 zeigt die Abhängigkeit der Feuchteaufnahme einer erfindungsgemäßen Faser (hergestellt nach Beispiel 4) von der relativen Luftfeuchte im Vergleich zu einer handelsüblichen Acrylfaser.
  • Faser nach der Erfindung Kurve A handelsübliche Acrylfaser Kurve B.
  • Die Abbildung 2 zeigt die gleichen Fasern wie Abbildung 1 bezüglich der Wasserdampfsorptionskenetik bei sprunghafter änderung der relativen Feuchte zwischen 65 und 95 % bei 0 C (Delta-FA-Wert).
  • Beispiel 1 5333 kg Dimethylformamid werden mit 1555 kg Tetraäthylenglykol in einem Kessel unter Rühren vermischt. Anschliessend werden 2000 kg eines Acrylnitrilcopolymerisates aus 93,6% Acrylnitril, 5,7% Acrylsäuremethylester und 0,7% Natriummethallylsulfonat unter Rühren zudosiert, 1 Stunde lang bei 80° C gerührt, filtriert und die fertige Spinnlösung nach Arbeitsweisen, die in der Technik bekannt sind, aus einer 796-Lochdüse trockengesponnen. Die Schachttemperatur beträgt 180° C.
  • Die Viskosität der Spinnlösung, welche eine Feststoffkonzentration von 22,5 % aufweist und die einen Tetraäthylenglykolgehalt von 17,5 Gew.-% besitzt, beträgt 82 Kugelfallsekunden. Das Spinngut vom Titer 2280 dtex wird auf Spulen gesammelt und zu einem sind vom Gesamttiter 102'900 dtex gefacht.
  • Das Faserkabel wird anschließend in kochndcrn Wasser 1 : 4-fach verstreckt, in siedendem Wasser unter geringer Spannung 3 Minuten lang gewaschen und mit antistatischer Präparation versehen. Dann wird in einem Siebtrommeltrockner ohne Schrumpfzulassung bei maximal 12o C getrocknet und zu Fasern von 60 mm Stapellänge eingeschnitten.
  • Die Einzelfasern vom Endtiter 1,9 dtex haben ein Feuchteaufnahmevermögen von 1,7 % bzw. 5,1 % bei 65 % bzw. 95 % relativer Luftfeuchte und ein Wasserndckhaltevcrmögen von 52 . Der Anteil an Restlösungsmittel in der Faser liegt unter o,2 Gew.-% und der Anteil an verbliebenem Tetraäthylenglykol bei o,6 Gew.-% Beispiel 2 Das nach Beispiel 1 erhaltene Faserkabel wird 5 Minuten mit 100%iger Hydrazinhydratlösung bei Siedehitze und anschließend eine Minute mit 1%iger Salzsäzre behandelt. Anschließend wurde mit 5%iger Kupfer-(II)-sulfatlösung komplexiert. Das gelbgrüne Material ist in der Bunsenflamme nicht entflammbar. Das Wasserrückhaltevermögen beträgt 41 Gew.-%. Die scheinbare PÄOhtO liegt bei o,99 g/cm3, die Dichte des entsprechenden unbehandelten Faserkabels ohne Tetraäthylenglykolzusatz beträgt 1,16 g/cm).
  • Beispiel 3 Das nach Beispiel 1 erhaltene Faserkabel wird mit 100%iger Hydrazinhydratlösung 5 Minuten in der Siedehitze behandelt.
  • Anschließend mit Wasser gewaschen, eine iinute mit 1%iger Salzsäure aufgekocht, wieder mit Wasser gewaschen und mit einer 5%igen Zinksulfatlösung komplexiert. Das farblose Material ist nicht entflammbar. Das Wasserrüci.cnaltevermögen beträgt 38 Gew.-, die scheinbare Dichte liegt bei 0,97 g/cm3, die Dichte des unbehandelten Faserkabels ohne Tetraäthylenglykolzusatz beträgt 1,15 g/cm3. Die Feuchteaufnahme bei 65 % und 210 C bzw. 95 ß relativer Luftfeuchte beträgt 2,9 % bzw. 15,8 .
  • Beispiel 4 20 kg Dimethylformamid werden mit 2,95 kg Glycerin in einem Kessel unter Rühren vermischt. Anschließend werden 6,5 kg eines Acrylnitrilcopolymerisats aus 93,6 % Acrylnitril, 5,7 % Acrylsäuremethylester und o,7 % Natriummetallylsulfonat unter Rühren zudosiert und mit o,8 kg Hydroxylaminhydrochlorid und 1,3 kg Triäthylendiamin 15 Minuten lang bei 100° C gerührt und die fertige Spinnlösung nach Arbeitsweisen, die in der Technik bekannt sind, aus einer 150-Lochdüse naß versponnen.
  • Das Fällbad besteht aus 45 % Dimethylformamid und 55 ß Wasser. Die Fällbadtemperatur beträgt 560 C. Die Abzugsgeschwindigkeit lag bei 5 m/min.
  • Die Viskosität der Spinnlösung, welche eine Feststoffkonzentration von 22 % aufweist und die einen Glyceringehalt von lo Gew.-, bezogen auf Dimethylformamid und Polyacrylnitrilpulver besitzt, beträgt 1,5 Polse. Das Spinngut vom Titer 1470 dtex wird auf Spulen gesammelt und zu einem Band vom Gesamttiter 102'900 dtex gefacht.
  • Das Faserkabel wird anschließend in kochendem Wasser 1 : 1,45-fach verstreckt, in siedendem Wasser unter geringer Spannung 3 Minuten lang gewaschen und mit antistatischer Präparation versehen. Dann wird in einem Siebtrommeltrockner unter Zulassung von 20 ß Schrurnpf bei maximal 130°C getrocknet und zu Fasern von 60 mm Stapellänge eingeschnitten.
  • Die Einzelfasern vorn Endtiter 2,7 dtex haben ein Feuchteaufnahmevermögen von 2,5 % und ein Wasserrückhaltevermögen von 38,09. Der Anteil an Restlösungsmittel in der Faser liegt unter o,2 Gew.-% und der Anteil an verbliebenem Glycerin bei 0,6 Gew.-%.
  • Beispiel 5 Das nach Beispiel 4 erhaltene Faserkabel wird mit einer wäßrigen 15%igen Hydroxylaminsulfatlösung bei 800 C 50 Minuten umgesetzt. Das farblose Material ist durch eine Bunsenflamme nicht entzündbar. Das Wasserrückhaltervermögen beträgt 35 Gew.-», die scheinbare Dichte liegt bei 0,95 g/cm3.
  • Die Dichte des unbehandelten entsprechenden Faserkabels ohne Glycerin- und Hydroxylaminzusatz beträgt 1,15 g/cm5.
  • Die Feuchteaufnahme bei 65 % bzw. 95 % relativer Luftfeuchte beträgt 5,4 X bzw. 16,8 ffi bei 210 C.
  • Beispiel 6 Das nach Beispiel 4 erhaltene Faserkabel wird mit einer o,l n Salzsäure lo Minuten bei 800 C, anschließend mit einer 5 Gew.-igen SnCl2-Lösung 20 Minuten bei 80° C behandelt. Das so behandelte Produkt ist völlig unbrennbar.
  • Das Wasserrückhaltevermögen beträgt 41 Gew.-%. Die scheinbare Dichte liegt bei o,98 g/cm3. Die Dichte des unbehandelten Faserkabels ohne Glycerin und ohne Hydroxylamin beträgt 1,15 g/cm³.
  • Beispiel 7 Das nach Beispiel 4 erhaltene Faserkabel wird mit einer 2 Gew.-%igen Kaliumpermanganatlösung 5 Minuten bei 60° C behandelt. Das Produkt ist völlig unbrennbar. Das Wasserrückhaltervermögen beträgt 35 Gew.-%, die sheinbare Dichte liegt bei 0,99 g/cm³, die Dichte des unbehandelten Faserkabels ohne Glycerin- und Hydroxylaminzusatz beträgt 1,15 g/cm3.
  • Beispiel 8 5555 kg Dimethylformanid werden mit 1555 kg Tetraäthylenglykol in einem Kessel unter Rffl.hren vermischt. Anschliessend werden 2000 kg eines Acrylnitrilcopolymerisates aus 93,6 , Acrylnitril, 5,7 % Acrylsäuremethylester und 0,7 ß Natriummethallylsulfonat unter Rühren zudosiert, 1 Stunde lang bei 80° C gerührt, filtriert und die fertige Spinnlösung nach Arbeitsweisen, die in der Technik bekannt sind, aus einer 496-Lochdüse trockengesponnen. Die Schachttemperatur beträgt 180°C.
  • Die Viskositcit der SpInnlösung, welche eine Feststoffkonzentration von 22,5 % aufweist und die einen Tetraäthylenglykolgehalt von 17,5 Gew.-% besitzt, beträgt 82 Kugelfall sekunden. Das Spinngut vom Titer 2280 dtex wird auf Spulen gesammelt und zu einem Bad vom Gesamttiter 102'900 dtex gefacht.
  • Das Faserkabel wird anschließend in kochendem Wasser 1 : 4-fach verstreckt, in siedendem Wasser unter geringer Spannung 5 Minuten lang gewaschen und mit antistatischer Präparation versehen. Dann wird in einem Siebtrommeltrockner ohne Schrumpfzulassung bei maximal 120° C getrocknet und zu Fasern vcn 60 mm Stapellänge eingeschnitten.
  • Die Einzelfasern vom Endtiter 1,9 dtex haben ein Feuchteaufnahmevermögen von 1,7 % bzw. 5,1 % bei 65 % bzw. 95 % relativer Luftfeuchte und ein Wasserrückhaltevermögen von 52 . Der Anteil an Restlösungsmittel in der Faser liest unter o,2 Gew.-%, und der Anteil an verbliebenem Tetraäthylenglykol bei o,6 Gew.-%.
  • Beispiel 9 Das nach Beispiel 8 erhaltene Faserkabel wird in Gegenwart einer 20%igen X wäßrigen Lösung von Hydroxylaminhydrochlorid und Triäthylendiamin bei einer Temperatur von 85°C 30 Minuten behandelt, wobei der pH-Wert der Lösung bei 8 liegt. In einem zweiten Sctlritt wird das Material mit einer wäßrigen 150%igen Hydroxylaminsulfatlösung bei 600 C lo Minuten ungesetzt. Das farblose riaterial ist durch eine Bunsenflamme nicht entzündbar. Das Wasserrückhaltervermögen beträgt 40 Gew.-%. Die scheinbare Faseraic'nte liegt bei o,95 g/cm³. Die Dichte des unbehandelten entsprechenden Faserkabels ohne Tetraäthylenglykolzusatz betröägt 1,17 g/cm³. Die Feuchteaufnahme bei 65 , bzw. 95 % relativer Luftfeuchte beträgt 3,1 % bzw.
  • 16,3 % bei 210 C.
  • Beispiel lo Das nach Beispiel 8 erhaltene Faserkabel wird mit einer 15%igen wäßrigen Lösung von Hydroxylaminhydrochlorid und Triäthylamin be- 800 C 60 Minuten behandelt. In einem zweiten Schritt wird das Faserkabel mit einer 5 Gew.-%igen Kupfer (II)chloridlösung lo Minuten bei 400 C umsetzt.
  • Das so behandelte Produkt ist völlig unbrennbar. Das Wasserrückhaltervermögen beträgt 21 Gew.-%. Die scheinbare Faserdichte liegt bei 0,98 g/cm³. Die Dichte des unbehandelten Faserkabels ohne Glyzerin beträgt 1,17 g/cm³.

Claims (19)

  1. Patentansprüche 1. Hydrophile schwerbrennbare Kern-Struktur aufweisende Fäden oder Fasern aus Acrylnitrilpolymerisaten mit einer Porositffit von mindestens lo % und einem Wasserückhaltevermögen von mindestens lo , bei einer Faserquellung, die geringer ist als das Wasserrückhaltevermögen, deren Nitrilgruppen zu 0,5 bis 20 Mol-% mit Hydroxylamin oder Hydrazin umgesetzt sind und die gegebenenfalls Metallionen über die durch die Umsetzung der Nitrilgruppen mit Hydroxylanin oder Hydrazin entstandenen Gruppen komplex gebunden enthalten.
  2. 2. Fäden und Fasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittleren Porendurchmesser im Faserkern maximal loooo Å betragen.
  3. Fden und Fasern nach den ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, d3 die Poren untereinander ein durchgängiges System bilden.
  4. 4. Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel durchlässig ist.
  5. 5. Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Flächenanteil des Mantels 5 -80 ç beträgt.
  6. 6. Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, da, sie eine Feuchtfühlgrenze von mindestens 6 ß besitzen.
  7. 7. Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine GleichSewi chts-Feuchteaufnahme von über 5 % bei 95 % relativer Lufteuchte und 200 C aufweisen.
  8. 8. Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Differenz in der Feuchteaufnahme bei 65 und 95 % relativer Luftfeuchte und 20° C mindestens 2 % beträgt.
  9. 9. Fäden und Masern nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchteaufnahme bzw. -abgabe mindestens 1 % betr4gt, wenn bei 20° C alle 2c Minuten abwechselnd die relative Luftfeuchte 65 % bzw. 95 % beträgt.
  10. lo. Faden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Acrylnitrilpolymerisaten mit mindestens 4G %, vorzugsweise 50 %, Acrylnitrilanteil bestehen und daß die Porosität mindestens 17 %, das Wasserrückhaltevermögen mindestens 20 %, die Quecksilber-Dichte höchstens 1,0 g/cm und die Feuchfühlgrenze mindestens 10 % betragen.
  11. 11. Fäden und Fasern nach den Ansprüchen 1 bis lo, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Porendurchmesser im Faserkern höchstens 4000 Å beträgt.
  12. 12. Verfahren zur Herstellung von hydrophilen schwerbrennbaren Kern-Mantel-Strukturen auffeisenaen Polyacrylnitrilfäden oder -fasern nach Anspruch 1 aurch Verspinnen von Acrylnitrilpolymerisat-Spinnlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man A1) den Spinnlösun£sittel 5 bis 50 Gew. -91, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit den Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung vers~rXnt und die erhaltenen Fäden durch Auswaschen vor oder nach dem Verstrecken von der Substanz befreit oder A2) dem Spinnlösungsmittel gegebenenfalls 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden anschließend durch Behandlung mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die Fäden koagulierenden Flüssigkeit unmittelbar nach Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einen Zeitpunkt, wo die Fadenfertigung noch nicht abgeschlossen ist, von der Substanz befreit, oder A3) die Spinnlösung bei Spinnschachttemperaturen, die unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen, verspinnt und B) die Fäden mit einer Hydroxylaminsalzlö.sung und einer Base und anschließend mit einer Säure behandelt.
  13. 13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Behandlung gemäß B) die Fäden mit Metallsalzlösungen behandelt.
  14. 14. Verfahren zur Herstellung von hydrophilen schwerbrennbaren Kern-Mantel-Strukturen aufweisenden Polyacrylnitrilfäden oder -fasern nach Anspruch 1 durch Verspinnen von Acrylnitrilpolymerisat-Spinnlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man A1) dem Spinnlösungsmittel 5 bis 50 Gew-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinn'ösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polynerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden durch Auswaschen vor oder nach dem Verstrecken von der Substanz befreit oder A2) dem Spinnlösungsmittel gegebenenfalls 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Folymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden anschließend durch Behandlung mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die rn koagulierenden Flüssigkeit unmittbar nach Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einem Zeitpunkt, wo die Fadenfertigung noch nicht abgeschlossen ist, von der Substanz befreit, oder A3) die Spinnlösung bei Spinnschachttemperaturen, die unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen, verspinnt und B) die Fäden mit einer Hydroxylaminsalzlösung und mindestens einer Base und anschließend mit einer Hydroxylaminsalzlösung gegebenenfalls im sauren Milieu und/oder mit einem Metallsalz im sauren Milieu behandelt.
  15. 15. Verfahren zur Herstellung von hydrophilen schwerbrennbaren Kern-Nantel-Strukturen aufweisenden Polyacrylnitril fäden oder -fasern nach Anspruch 1 durch Verspinnen von Acrylnitrilpolymerisat-Spinnlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man A1) dem Spinnlösungsmittel 5 bis 50 Gew.-, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel dargestellt, diese Spinnlösung varspinnt und die erhaltenen Fäden durch Auswaschen vor oder nach dem Verstrecken von der Substanz befreit oder A2) dem Spinnlösungsmittel gegebenenfalls 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit den Spirnlösunsrttel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verscinrerde Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden anschließend durch Behandlung mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die Fäden koagulierenden Flüssigkeit unmittelbar nach Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einn Zeitpunkt, wo die Fadenfertigung noch nicht abgeschlossen ist, von der Substanz befreit, oder A3) die Spinnlösung bei Spinnschachttemperaturen, die unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen, verspinnt und B) die Fäden mit Hydroxylaminsalzen in saurem Milieu und bei Temperaturen von 60 bis 100° C behandelt und während dieser Behandlung durch Zutropfen einer Base einen pH-Wert von 4 bis 6,5 einstellt.
  16. 16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Behandlung gemäß B) die Fäden mit Metallsalzlösungen behandelt.
  17. 17. Verfahren zur Herstellung von hydrophilen schwerbrennbaren KernMantel-Strukturen aufweisenden Polyacrylnitrilfäden oder -fasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man A1) dem Spinnlösungsmittel 5 bis 50 Gew.-°Ó, bezogen auf Lösungsmittel und reststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden durch Auswaschen vor oder nach dem Verstrecken von der Substanz befreit oder A2) dem Spinnlösungsmittel gegebenenfalls 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, diese Spinnlösung vers pinnt und die erhaltenen Fäden anschließend durch Behandlung mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die Fäden koagulierenden Flüssigkeit unmittelbar nach Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einem Zeitpunkt, wo die Fadenfertigung noch nicht abgeschlossen ist, von der Substanz befreit, oder A3) die Spinnlösung bei Spinnschachttemperaturen, die unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen, verspinnt und B) die Fäden mit einer Hydrazinlösung und im Anschluß daran mit einer Metallsalzlösung behandelt, gegebenenfalls nach Behandlung mit einer Säure.
  18. 18. Verfahren zur Herstellung von hydrophilen schwerbrennbaren Kern-Mantel-Strukturen aufweisenden Polyacrylnitrilpolymerisaten nach Anspruch 1 durch Verspinnen von Acrylnitrilpolymerisat-Spinnlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man Al) dem Spinnlösungsittel 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Lösungsmittel und Feststoff eier Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, c) der Spinnlösung ein Hydroxylaminsalz und eine Base zusetzt, die Spinnlösung 5 Minuten bis zwei Stunden bei 60 bis 100C erhitzt, diese Spinnlösung versprrLnt und die erhaltenen Fäden durch Auswaschen vor oder nach dem Verstrecken von der Substanz befreit oder A2) dem Spinnlösungsmittel gegebenenfalls 5 bis 50 Gew.-%, bezogen af Lösungsmittel und Fest stoff einer Substanz zusetzt, die a) mit dem Spinnlösungsmittel und mit Wasser oder einer anderen Waschflüssigkeit gut mischbar ist und b) für das zu verspinnende Polymerisat ein Nicht-Lösungsmittel darstellt, c) der Spinnlösung ein Hydroxylaminsalz und eine Base zusetzt, die Spinnlösung 5 Minuten bis zwei Stunden bei 60 bis 100C erhitzt, diese Spinnlösung verspinnt und die erhaltenen Fäden anschließend durch Behandlung mit Wasserdampf oder dem Dampf einer anderen, die Faden koagulierenden Flüssigkeit unmittelbar nach Austritt aus der Spinndüse, spätestens aber zu einem Zeitpunkt, wo die Fadenfertigung noch nicht abgeschlossen ist, von der Substanz befreit, oder A3) die Spinnlösung bei Spinnschachttemperaturen, die unterhalb des Siedepunktes des verwendeten Spinnlösungsmittels liegen, verspinnt und B) die Fäden mit der Lösung eines Hydroxylaminsalzes und/ oder eines Metallsalzes im sauren Bereich behandelt.
  19. 19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß man c) der Spinnlösung Hydroxylamin zusetzt und die Spinnlösung 5 Minuten bis zwei Stunden bei 60 bis 100°C erhitzt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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US4307152A (en) 1977-12-12 1981-12-22 Akzona Incorporated Hydrophilic polyester fiber and process for making same
TR22371A (tr) * 1983-11-05 1987-03-11 Bayer Ag Elyaf takviyeli organik olmayan kahplanmis parcalar ve bunlarin ueretimi

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