DE2722838A1 - Verfahren zur gewinnung von im meerwasser oder in hinsichtlich ihrer zusammensetzung dem meerwasser vergleichbaren loesungen geloestem uran - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von im meerwasser oder in hinsichtlich ihrer zusammensetzung dem meerwasser vergleichbaren loesungen geloestem uranInfo
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Description
2 7 2 2 R 3
Kernforschungsanlage Julien Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Verfahren zur Gewinnung von im Meerwasser oder in hinsichtlich ihrer Zusammensetzung dem
Meerwasser vergleichbaren Lösungen gelöstem Uran
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung von im Meerwasser oder in hinsichtlich ihrer Zusammensetzung
dem Meerwasser vergleichbaren Lösungen gelöstem Uran.
Da im Meerwasser praktisch ein unbegrenzter Vorrat an Uran enthalten ist, werden zahlreiche Versuche unternommen,
das im Meerwasser enthaltene Uran zu gewinnen. Soweit die bisher bekannten Verfahren zur Gewinnung von
Uran auf dem Prinzip der Extraktion im Gegenstrom, der chemischen Fällung und Ionenflotation im Meerwasser beruhen,
ist es jedoch erforderlich, chemische Stoffe zu verwenden. Das hat den Nachteil, daß im allgemeinen
große Mengen an Chemikalien verwendet werden müssen, mit dem weiteren Nachteil, daß die Kosten für den Materialverbrauch
verhältnismäßig groß sind. Eine Verschmutzung der Umwelt durch die verwendeten Chemikalien kann dabei,
wenn überhaupt, nur mit großem Aufwand verhindert werden.
Zwar ist aus der deutschen Patentschrift 2 441 479 ein Verfahren bekannt, nach dem zur Anreicherung von Uran
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eine Matrix verwendet werden soll, die aus kultivierbaren Mutanten von Algen besteht. Da hierbei keine chemischen
Stoffe verwendet werden müssen, ist eine Verschmutzung des Meerwassers nicht zu befürchten. Um jedoch
nach diesem bekannten Verfahren eine Tagesproduktion an Uran zu erzielen, die für eine wirtschaftliche
Gewinnung des Urans hinreichend ist, wären riesige Kulturen erforderlich, um die benötigten Mengen
an Algen zu züchten. Das aber ist nur mit großem Aufwand zu bewerkstelligen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Gewinnung von im Meerwasser oder in hinsichtlich ihrer Zusammensetzung
dem Meerwasser vergleichbaren Lösungen gelöstem Uran zu schaffen, das, ohne daß die Umwelt durch
Anwendung von Chemikalien gefährdet wird, durchführbar ist. Das Verfahren soll zudem bei Gewinnung des Urans
aus dem Meerwasser in einem solchen Umfange anwendbar sein, der erforderlich ist, um die für eine wirtschaftliche
Verfahrensweise erforderliche Tagesproduktion an Uran zu erzielen.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art gemäß der
Erfindung dadurch gelöst, daß die aus gekörnter Braunkohle bestehende Adsorbermatrix mit Meerwasser so lange
in Kontakt gebracht wird, bis ein möglichst hoher Anteil der im Meerwasser an der Adsorbermatrix adsorbierbaren
Menge an Uran adsorbiert ist, worauf die Adsorbermatrix dem Meerwasser entnommen und unter Nutzung
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ihres Heizwertes verbrannt wird, wobei Uran im Verbrennungsrückstand
aufkonzentriert und nach seiner Aufkonzentrierung in an sich bekannter Weise isoliert
wird.
Die Erfindung geht dabei von der überraschenden Feststellung aus, daß trotz des hohen Gehaltes an Fremdionen
im Meerwasser - etwa das 10 -fache gegenüber der Menge des als /uo2 (CO3J3J" komplexgebunden vorliegenden
Urans - und trotz der sehr geringen Urankonzentration von etwa 3,3 ug Uran pro kg Meerwasser
das Uran aus Meerwasser an Braunkohle sogar quantitativ adsorbierbar ist. Zwar ist aus der DT-PS 2 206
bekannt, daß Braunkohle sowohl als Kationen- als auch als Anionenaustauscher wirksam ist. Der bisherige Anwendungsbereich
bezieht sich jedoch lediglich auf relativ konzentrierte und einen pH-Wert von 1 bis 4 aufweisende
Uranlösungen, die keine Fremdsalze enthalten.
Selbstverständlich bedarf das Verfahren gemäß der Erfindung in Hinsicht auf die wirtschaftlichste Verfahrensweise
einer Optimierung. Es wird daher aus Gründen der Zeitersparnis oder aufgrund der gegebenen Adsorptionskinetik zweckmäßig sein, die Adsorbermatrix nicht bis
zum Erreichen der maximalen Anreicherung des Urans im Meerwasser zu belassen, sondern diese vielmehr dem
Meerwasser schon vor dem Erreichen des Gleichgewichtes zu entnehmen und durch eine frische Adsorbermatrix zu
ersetzen. Andererseits wird man die adsorptive Beladung möglichst hoch wählen, um die pro Gewichtseinheit an
Uran erforderliche Adsorbermenge nicht zu hoch
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werden zu lassen. Dabei ist jedoch von Vorteil, daß die Gestehungskosten der Braunkohle relativ gering
sind, so daß das Adsorbermaterial in hinreichender Menge und kostengünstig verfügbar ist. Hinzu kommt,
daß die Braunkohle unter Ausnutzung ihres Heizwertes verbrannt wird, was beispielsweise in einer am Standort
der Urangewinnungsanlage befindlichen Kraftwerksanlage geschehen kann.
Eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin, daß die aus Körnern
mit einem mittleren Durchmesser im Bereich zwischen 0,5 bis 2 mm bestehende Adsorbermatrix einer Strömung von
Meerwasser so lange ausgesetzt wird, bis die Beladung der Adsorbermatrix etwa 3 mg Uran pro kg trockener
Braunkohle beträgt, wobei die Adsorbermatrix so ausgelegt ist, daß die Kontaktzeit im Bereich von einer Sekunde
bis 60 Sekunden liegt. Die Kontaktzeit ist dabei die Zeit, die - bei Einsatz eines zu durchströmenden Adsorberbettes
- ein dem Volumen des Adsorberbettes entsprechendes Volumen an Flüssigkeit zum Durchfluß durch das
Adsorberbett benötigt. Als Einsatzort für die Adsorbermatrix wird dabei zweckmäßigerweise eine Stelle in
einer natürlichen Meeresströmung vorgesehen, so daß eine Verarmung des Meerwassers an Uran nicht in Betracht
zu ziehen ist.
Eine Pilotanlage zur Gewinnung von etwa einem kg Uran pro Tag könnte aus einem Adsorberbett mit einer Bettfläche
von 36 m χ 36 m, einer Bettiefe von 40 cm und somit einem Bettvolumen von 520 m bestehen. Die Adsorber-
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bettoberflache beträgt dann 1300 m . Bei einer Schüttdichte
von 0,5 g pro cm und einer mittleren Körnung der Braunkohle im Bereich von 0,5 bis 2 mm nimmt das
Adsorberbett dabei etwa 260 t Braunkohle auf, wobei diese Füllung unter der Annahme eines Wassergehaltes
der Rohbraunkohle von 60 % eine Menge von 0,32 kg Uran zu adsorbieren vermag.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung bei der vorgenannten Pilotanlage wird das Meerwasser von
oben auf das Adsorberbett gegeben, wobei zur Erzielung der vorgesehenen Tagesproduktion an Uran und unter der
Annahme einer 15 %igen Adsorptionsausbeute (siehe Zeichnung) ein Meerwasservolumen von rund 2 χ 10 m mit dem
Adsorber zu kontaktieren wäre. Das kann durch Ausnutzen der Gezeiten oder auch dadurch geschehen, daß das Meerwasser
auf das Adsorberbett gepumpt wird. Nach etwa 7,7 Stunden ist das Adsorbermaterial an Uran gesättigt,
worauf es durch neues Adsorbermaterial ersetzt wird. Die maximal mit Uran beladene Rohbraunkohle wird dann
verbrannt und aus der Asche das Uran isoliert. Für die Gewinnung der vorgesehenen Tagesmenge an Uran werden
etwa 820 t Rohbraunkohle benötigt.
Ausführungsbeispiel 1
Zur Bestimmung der prozentualen Adsorptionsausbeute für Uran in Abhängigkeit von der Kontaktzeit für den sta-
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tischen Fall wurden 25 g Rohbraunkohle (ein kg Rohbraunkohle entspricht ca. 0,4 kg trockener Braunkohle) einer
Korngröße { O,5 mm mit einem Liter Helgoländer Meerwasser,
dessen natürlicher Urangehalt von 3 χ 10 g pro Liter aus analytischen Gründen durch Zusatz von
Na4/Ü02(CO3J3J auf 9 χ 10~6 g pro Liter erhöht worden
war, intensiv geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 5 Minuten hatte die Braunkohle bereits 8,46 χ 10~ g
Uran adsorbiert, was einer Ausbeute von 94 % entspricht.
Die Zusammensetzung des Helgoländer Meerwassers entspricht der bekannten Zusammensetzung des Meerwassers der Ozeane.
Ausführungsbeispiel 2
Zur Bestimmung der prozentualen Adsorptionsausbeute für Uran in Abhängigkeit von der Kontaktzeit im dynamischen
Fall wurde der Verfahrensschritt zur Adsorption von Uran auf eine Reihe von Probelösungen der
in Ausführungsbeispiel 1 angegebenen Zusammensetzung angewendet. Dabei wurden jeweils 10 1 Lösung über 25 g
gekörnter Rohbraunkohle geleitet, die sich in einer Glassäule von 12,5 mm Innendurchmesser befand. Die
Füllhöhe der Braunkohle in der Säule betrug etwa 400 mm.
Für die einzelnen Probemessungen wurde Rohbraunkohle unterschiedlicher mittlerer Korngröße im Bereich von
0,4 mm bis 2,6 mm verwendet. Da die Probenflüssigkeit jeweils von oben auf das Adsorberbett gegeben wurde,
ohne daß die Flüssigkeit gepumpt oder abgesaugt wurde, stellten sich so in Abhängigkeit von der Korngröße
unterschiedliche Durchflußgeschwindigkeiten ein.
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Die in Abhängigkeit von dem Lösungsdurchfluß bestimmte
Adsorptionsausbeute an Uran ist in dem in der Zeichnung angegebenen Diagramm wiedergegeben. Daraus geht hervor,
daß eine quantitative Adsorption des Urans unterhalb eines Lösungsflusses von etwa 0,3 l/Stunde gewährleistet
ist, während oberhalb von etwa 10 l/Stunde die Ausbeute nahezu konstant bei etwa 12 % liegt.
Ausführungsbeispiel 3
Zur Bestimmung der Adsorptionsausbeute für Uran in Abhängigkeit vom zusätzlichen Gehalt an Fremdionen
wurde der Verfahrensschritt zur Adsorption von Uran auf eine Reihe von Probelösungen angewendet, denen
- ausgehend von einer wässrigen Lösung von Na./UO0(CO0)_/
der in Ausfüipungsbeispiel 1 angegebenen Urankonzentration
- zusätzlich Fremdionen zugegeben worden waren.
Die Probelösungen wurde auf ein Adsorberbett der in Ausführungsbeispiel 2 angegebenen Auslegung gegeben.
Die mittlere Krngröße der verwendeten Rohbraunkohle betrug 1,2 mm, so daß sich ein Lösungsdurchfluß von 3 bis 4 Liter pro Stunde einstellte.
Die Ergebniswerte sind zusammen mit den Angaben über die Fremdionenzusätze der einzelnen Probelösungen
in der nachfolgenden Tabelle angegeben. Daraus geht hervor, daß die Uranaufnahme mit steigendem Fremdionengehalt
zurückgeht, wobei die Adsorptionsausbeute
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an Uran insbesondere bei Zusatz von Calcium, Magnesium und Sulfat herabgesetzt wird.
Nr. Fremdionenzusatz Konz.(g/1) ads.Uran (iig) Ausbeute (%)
Na+ 0.060 69.3 HCO3" 0.143
CO3" 0.007
Na+ 10.557 55.0 Cl" 16.203
Na+ 10.557 50.0 Cl" 16.203
HCO3" 0.143
CO3"" 0.007
Na+ 10.557 31.4 Mg++ 1.279
Cl" 19.928 HCO3" 0.143
CO3" 0.007
Na+ 10.557 22.5 Ca++ 0.414
Cl" 16.937 HCO3" 0.143
CO3 0.007
Na+ 11.853 22.5 Cl" 16.203
SO. 2.704
HCO3" 0.143
CO3 0.007
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4P
Ausführungsbeispiel 4
Zur Bestimmung der Beladungskapazität der Braunkohle für Uran wurde 1 g Rohbraunkohle einer Korngröße
^ 0,5 mm mit zunehmenden Mengen einer Lösung der in Ausführungsbeispiel 1 angegebenen Zusammensetzung
in Portionen von jeweils 40 ml durch intensives Schütteln kontaktiert und die Uranadsorption
in Abhängigkeit vom Uranangebot gemessen. Die so auf statischem Wege bestimmte Beladungskapazität betrug
etwa 16 mg Uran pro kg trockener Braunkohle.
Ausführungsbeispiel 5
Die Beladungskapazität der Braunkohle für Uran wurde auch für den dynamischen Fall, bei dem die Probenflüssigkeit
während des Durchflusses durch ein Adsorberbett mit der Braunkohle kontaktiert wurde, bestimmt.
Hierzu wurde ein Adsorberbett der in Ausführungsbeispiel 1 angegebenen Auslegung und einer Rohbraunkohle
der mittleren Korngröße 1,2 mm (Durchfluß: 3 bis 4 Liter pro Stunde) mit 100 Liter einer Lösung der ebenfalls
in Ausführungsbeispiel 1 angegebenen Zusammensetzung beschickt.
Nach den in Ausführungsbeispiel 2 (siehe Zeichnung) angegebenen Meßwerten ist unter diesen Meßbedingungen
eine 30 %ige Adsorptionsausbeute = 270 χ 10~ g Uran zu erzielen. Da jedoch nur 120 χ 10 g Uran auf dem
Adsorberbett adsorbiert wurden, ergibt dies eine
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- Kr -M
Beladungskapazität von 12 mg Uran pro kg trockener Braunkohle für die verwendete Lösung. Bei Verwendung
von Meerwasser mit einem natürlichen Urangehalt von 3 χ 10~ g Uran pro Liter ergibt sich eine Beladungskapazität von 3 mg Uran pro kg trockener Braunkohle.
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L e e r s e ι \ e
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von im Meerwasser oder
in hinsichlich ihrer Zusammensetzung dem Meerwasser vergleichbaren Lösungen gelöstem Uran, bei
dem das Uran durch Bindung an einer die Adsorption des Urans bewirkenden Stoffe enthaltenden
Matrix angereichert wird, dadurch gekennzeichnet , daß die aus gekörnter Braunkohle bestehende Adsorbermatrix mit Meerwasser
so lange in Kontakt gebracht wird, bis ein möglichst hoher Anteil der im Meerwasser an der
Adsorbermatrix adsorbierbaren Menge an Uran adsorbiert ist, worauf die Adsorbermatrix dem Meerwasser
entnommen und unter Nutzung ihres Heizwertes verbrannt wird, wobei die Schwermetalle im Verbrennungsrückstand
aufkonzentriert und nach ihrer Aufkonzentrierung
in an sich bekannter Weise zu Metallsalzen weiterverarbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus Körnern mit
einem mittleren Durchmesser im Bereich zwischen 0,5 bis 2 mm bestehende Adsorbermatrix einer Strömung von
Meerwasser so lange ausgesetzt wird, bis die Beladung der Adsorbermatrix etwa 3 mg Uran pro kg trockener
Braunkohle beträgt, wobei die Adsorbermatrix so ausgelegt ist, daß die Kontaktzeit im Bereich von einer
Sekunde bis 60 Sekunden liegt.
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