DE2722438C2 - Schutzschicht für Kohlenstoff- und Graphitlichtbogenelektroden und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Schutzschicht für Kohlenstoff- und Graphitlichtbogenelektroden und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schutzschicht auf der Basis metallischer Werkstoffe auf der Mantelfläche einer
Kohlenstoff- oder Graphit-Lichtbogenelektrode.
Es ist bekannt, den oxidationsbedingten Mantelabbrand
von in Lichtbogenofen verwendeten Kohlenstoff- und Graphitelektroden durch Beschichten der Mantelfläche
mit einer temperaturbeständigen und im wesentlichen gasundurchlässigen Schutzschicht zu vermindern.
Für diesen Zweck geeignete, elektrisch leitende Schutzschichten enthalten nach der deutschen Patentschrift
12 71 007 vor allem Aluminium, Siliciumcarbid und andere
feuerfeste Stoffe oder nach der deutschen Patentschrift 16 71 065 eine im wesentlichen aus Silicium bestehende
Grundschicht und eine aluminiumhaltige Deckschicht. Es ist weiterhin bekannt, die Beständigkeit
und Dichtigkeit derartiger Schutzschichten durch eine besondere Temperaturbehandlung im Lichtbogen oder
durch eine Versiegelung mit Boraten, Phosphaten oder Silikaten zu erhöhen. Trotz dieser zusätzlichen Maßnahmen
befriedigt die Haftfestigkeit der Schutzschichten nicht in allen Fällen. Insbesondere unterhalb.der
Kontaktbacken im Bereich der Deckellochdurchführung sind Abplatzungen und die Bildung von Rissen in
der Schutzschicht zu beobachten, wobei die Fehlerhäufigkeit mit der Zahl der Temperaturwechsel zunimmt,
denen Elektroden durch mehrfaches Ein- und Ausfahren ausgesetzt sind. Beschädigungen der Schutzschicht können
auch durch die mit einem hohen Druck auf die Mantelfläche gepreßten Kontaktbacken erzeugt werden.
Durch die deutsche Offenlegungsschrift 23 13 995 ist
es schließlich bekannt, zum Schutz einer Elektrode vorgefertigte Streifen, Bänder oder Formstücke aus einer
im wesentlichen keramische Stoffe und Fasermaterialien enthaltenden Masse auf die Mantelfläche von Kohlenstoff-
und Graphitelektroden aufzubringen. Diese Schichten sind nach ihrer stofflichen Zusammensetzung
schlechte elektrische Leiter und können nur auf den Teil der Elektrode aufgebracht werden, der beim Gebrauch
der Elektrode an den der Stromzuführung dienenden Kontaktbacken nicht anliegt Elektroden dieser Art
können entsprechend nicht vor dem Gebrauch im Lichtbogenofen mit der Schutzschicht versehen werden, sondem
die Schicht muß unter im allgemeinen schwierigen Bedingungen auf die heiße Mantelfläche der jeweils aus
dem Ofen gezogenen Elektrode aufgebracht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Festigkeit von als Abbrandschutz für Kohlenstoff- und Graphitelektroden
verwendeten, den elektrischen Strom leitenden und die Mantelfläche der Elektrode vollständig
bedeckenden Schutzschichten derartig zu verbessern, daß die Bildung und Ausbreitung vor.. Rissen und
Abplatzungen weitgehend unterbunden werden.
Die Aufgabe wird gelöst gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen der Schutzschicht
nach Anspruch 1 sowie ein Herstellungsverfahren für diese sind in den Unteransprüchen 2—6 genannt.
Als besonders vorteilhaft haben sich Einlagerungen von Fasern erwiesen, die zur Verbesserung der Haftung
zwischen dem Einlagerungsmaterial und der Metallmatrix mit einer Haftvermittlerschicht versehen sind, die
durch eine mechanische oder chemische Behandlung oder durch eine Beschichtung der Fasern mit einem
jo geeigneten Stoff auf der Oberfläche der Fasern erzeugt
wurde, beispielsweise durch Ätzen oder oberflächliches Oxidieren oder durch Beschichten mit Tantal, Siliciden,
Carbiden und anderen temperaturbeständigen Stoffen. Die der Schutzschicht zuzusetzende Menge an eingelagerten
Fasern wird im einzelnen durch die Art der verwendeten Fasern, insbesondere die mechanischen und
physikalischen Eigenschaften und durch die Fasergeometrie bestimmt. Vorzugsweise enthalten die Schutzschichten
eine Fasermenge von 0,1 —10 Vol.-%, wobei kleinere Prozentsätze für Filamente und Faserbündel
und größere Anteile für Stapelfasern zu verwenden sind. Für Bänder. Matten und dergleichen sind Volumen-Anteile
von etwa 5% vorteilhaft. Faser-Anteile unterhalb 0,1% blockieren die Ausbreitung von Rissen und
Abplatzungen innerhalb der Schutzschicht weniger wirksam und größere Faseranteile erfordern besondere
Mittel zur Erzielung einer gleichmäßigen Faserverteilung. Die aus einem oder mehreren, in dem für die Haftung
der Schutzschichten kritischen Temperaturbereich
so stabilen und gegenüber dem Matrixmaterial im wesentlichen inerten Stoffen bestehenden Fasern, sind nach
eiiier bevorzugten Ausbildung des Anmeldungsgegenstands
derartig in die Schutzschicht eingelagert, daß der überwiegende Teil der Fasern sich tangential zur Mantelfläche
der Elektrode erstreckt. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildungsart sind die Einlagerungen
netzförmig ausgebildet.
Zur Herstellung der Schutzschicht wird beispielsweise ein geeignetes metallisches Matrixmaterial gemeinsam
mit kurzgeschnittenen Fasern oder Whiskern durch Flammspritzen oder nach Zusatz eines Bindemittels, etwa
durch Spachteln, auf die Mantelfläche der Elektrode aufgebracht. Nach einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung wird auf die Mantelfläche eine erste Grundschicht aus einem Metall aufgetragen, auf diese Grundschicht
ein Faden, ein Band oder eine Matte gewickelt und eine Deckschicht auf die Wickelschicht aufgebracht.
Zweckmäßig werden zum Aufbringen der Beschichtung
3
zwei oder mehrere Rammspritzpistolen und eine oder men auf 110° C getrocknet. Zur Verbesserung der Haftmehrere Wickelvorrichtungen neben der Elektrode an- festigkeit waren die Kohlenstoffasern zuvor in Luft
geordnet, die während des Beschichtungsverfahrens ge- kurzzeitig auf 800° C erhitzt worden, wobei sich flache
dreht und in Achsrichtung relativ zu den Rammspritzpi- Ätzgrübchen auf der Faseroberfläche bildeten. Auf die
stolen und Wickelvorrichtungen bewegt wird. In glei- 5 gesamte Beschichtung bezogen betrug der Anteil der
eher Weise kann die Mantelfläche der Elektrode mit eingelagerten Fasern ca. 8 VoL-%.
einer Schutzschicht versehen werden, die mehrere in Die Haftung der Schutzschicht wurde wie in Beiradialer Richtung aufeinanderfolgende Matrix- und Fa- spiel 1 geprüft Die Schicht war nach fünfmaligem Temserschichten enthält peraturwechsel frei von sichtbaren Fehlern.
Geeignete metallische Matrixmaterialien für die to
Schutzschicht sind beispielsweise Silicium, Aluminium, Titan, Eisen und Legierungen dieser Metalle, als Fasereinlagerungen sind besonders Kohlenstoffasern. Glasfasern und Keramikfasern geeignet
Die Einlagerung von Fasern in Schutzschichten be- is
wirkt eine größere Beständigkeit der Schichten gegen Tangentiatspannungen, die durch schnelle Temperaturänderungen oder einen Temperaturgradienten zwischen Elektrode und Schicht entstehen, wodurch die
Wahrscheinlichkeit für eine Ablösung der Schicht von der Elektrode oder die Bildung von Rissen innerhalb der
Schutzschicht kleiner wird. Die Fasereinlagerungen hemmen zudem die Fortpflanzung von Rissen in der
Schicht und das Fließen des metallischen Matrixmaterials oberhalb der Schmelztemperatur.
Der Anmeldungsgegenstand wird im folgenden anhand von Beispielen erläutert:
30
Zur Beschichtu'5 eines Graphitzylinders mit einer
oxidationshemmenden, gegen schroffe Temperatur-
|j wechsel beständigen elektrisch leitenden Schutzschicht
ti*
wurde mit einer ersten Flammspvitzpistole eine 0,1 mm
fj dicke 98,7% Silicium, 0,8% Eisen und 0,5% Aluminium
f§ enthaltende Grundschicht auf die Mantelfläche ge-
M
seidengarn aufgezogen und auf die Fasern mit einer
fi· zweiten Flammspritzpistole eine 993% Aluminium ent-
j; haltende Deckschicht mit einer Dicke von etwa 0,15 mm
|] aufgebracht. Der Graphitzylinder, dessen Durchmesser
i'i 400 mm betrug, wurde während der Beschichtung mit
:»' einer Relativgeschwindigkeit von 150 mm/min in Achs-
;; vorrichtung bewegt und mit 40 Umdrehungen/min um
'■'■■
die Achse gedreht. Der Anteil der Fasereinlagerung bezogen auf die gesamte Schutzschicht war ca.
: 0,15 Vol.-%. Zur Prüfung der Haftfestigkeit der aufgebrachten Schutzschicht wurde der Graphitzylinder
;' durch direkte Widerstandserhitzung innerhalb von etwa
;'■ 10 min von Raumtemperatur auf ca. 1200°C erhitzt und
:
anschließend in einem Luftstrom auf Raumtemperatur
abgekühlt. Auch nach fünfmaligem Temperaturwechsel
■..·' haftete die Schutzschicht fest an dem Graphitzylinder
und wies keine sichtbaren Fehler, wie Risse und Abplatzunger?auf.
Ein Graphitzylinder mit einem Durchmesser von ■ 400 mm wurde nach den im Beispiel 1 genannten Bedingungen mit einem etwa 0,1 mm dicken ca. je 50% Alumi-1 '■
nium und Silicium enthaltenden Grundschicht versehen.
Eine zähplastische wäßrige Lösung von Natriumborat und Natriumphosphat, die 20 Teile Kohlenstoff-Kurzschnittfasern und als Klebmittel 3 Teile Methyicellulose
'; enthielt, wurde dann auf die Grundschicht aufgepinselt
und die etwa 0,05 mm dicke Deckschicht durch Erwär-
Claims (6)
1. Schutzschicht auf der Basis metallischer Werkstoffe auf der Mantelfläche einer Kohlenstoff- oder
Graphit-Lichtbogenelektrode, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht Fasern aus der Gruppe Kohlenstoffaser. Glasfaser. Keramikfaser
enthält
2. Schutzschicht nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächen der in die Metallschicht eingelagerten Fasern chemisch oder mechanisch
vorbehandelt sind.
3. Schutzschicht nach Anspruch 1 und 2. dadurch gekennzeichnet, daß sich die Fasern zu einem überwiegenden
Teil tangential zur Mantelfläche erstrekken.
4. Schutzschicht nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlagerungen netzförmig
ausgebildet sind.
5. Schutzschicht nach Anspruch 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht
0,1 — 10 VoL-% Fasern enthält.
6. Verfahren zum Herstellen einer Schutzschicht r.ach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die Mantelfläche einer Elektrode eine Grundschicht aus einem Metall aufgebracht, auf die Grundschicht
ein Faden oder ein Band gewickelt und auf die Wikkelschicht
eine Deckschicht aus einem Metall aufgebracht wird.
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-
1977
- 1977-05-18 DE DE19772722438 patent/DE2722438C2/de not_active Expired
-
1978
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Also Published As
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