DE2654697C3 - Überzugszusammensetzung für eine Metalloberfläche und Verfahren zur Aufbringung - Google Patents
Überzugszusammensetzung für eine Metalloberfläche und Verfahren zur AufbringungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine korrosionsfeste Überzugszusammcnsetzung
für eine Metalloberfläche, bc-
stehend aus einer innigen Mischung von feinverteilten Aluminiumpartikeln, pulverisierter Glasfritte und
thermisch zersetzbarem, organischem Kunstharzbinder mit geringen Zersetzungsrückständen,
Durch die US-PS 2900276 ist eine Überzugszusammensetzung aus einer Mischung von Metallpulver
mit maximal 70% Aluminiumpulver und einer Glasfritte bekannt, die auf eine Oberfläche aufgebracht
und bei einer Temperatur über der Schmelztemperatur des Aluminiums eingebrannt wird. Demgemäß
schmelzen die Aluminiumpartikel und werden mit anderen Bestandteilen kombiniert, wodurch ein kontinuierliches
Netzwerk von Aluminium mit eingestreuten Keramikpartikeln erzeugt wird.
Aus der FR-PS 1400761 sind Überzugszusammensetzungen
bekannt, die unter der Schmelztemperatur der Metallkommponente eingebrannt werden,
wobei auch ein Zusatz von Chromaten als Korrosionsschutzmittel vorgesehen ist. Diese bekannte gesinterte
Metali-Glaszusammensetzung, die aus einer Aluminiummatrix mit Glasfasern besteht, erfordert eine Verdichtung
und beträchtliche Drücke für den Sintervorgang. Außerdem lassen sich auf diese Weise
kompliziert geformte Oberflächen nicht oder nur schwer überziehen.
Es ist ferner aus der DE-OS 2222754 ein Mittel aus Aluminiumpulver und einer üblichen Fritte zusammen
mit einem Kohlenstoff liefernden Bindemittel zur Herstellung elektrisch leitender Schichten
durch Aufbrennen bei einer Temperatur über dem Schmelzpunkt von Aluminium bekannt. Diese Überzugszusammensetzung
ist zur Benutzung bei der Herstellung gedruckter Schaltungen vorgesehen, und das
Aluminium- und Glasmaterial scheiden sich in zwei getrennten Schichten ab, was eine Korrosionsfestigkeit
nicht begründen kann, die jedoch im Falle gedruckter Schaltungen auch nicht erforderlich ist.
Die bekannten Überzugszusammensetzungen, die zum Korrosionsschutz von Metalloberflächen eingesetzt
werden, erweisen sich jedoch dann als unbefriedigend, wenn diese Metalloberflächen extremen
Temperatur- und Abriebbedingungen ausgesetzt sind. Derartige Bedingungen treten beispielsweise im
Hochdruckkompressor eines Gasturbinenstrahltriebwerkes auf, und die hierbei an den Schaufeln auftretenden
Temperaturen können oft höher sein als die Entmischungstemperatur, oder sogar höher als die
höchste Temperaturwiderstandsfähigkeit der verwendeten
Kunststoffbinder. Die Erosionsbeanspruchung ist im Kompressorabschnitt insbesondere deshalb sehr
groß, weil von der Luft mitgetragene Partikel die Schaufeln bombardieren, und diese Partikel am
Triebwerkseinlauf nicht ausgefiltert werden können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Überzugszusammensetzung zum Aufbringen auf
eine Metalloberfläche zu schaffen, die diese Oberfläche einerseits gegen Korrosion und andererseits gegen
Erosion selbst unter extremen Temperaturbedingungen, wie sie insbesondere bei Gasturbinentriebwerken
auftreten, zu schützen.
Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe
gelöst durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs I angegebene Zusammensetzung. Es hat sich
gezeigt, daß die neuartige Zusammensetzung in den Gewichtsverhiiltnissen von Aluminiumpartikcln und
Glasfrittepartikeln ein wichtiger Faktor in bezug auf das Korrosionsschutzverhalten des Überzugs ist.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Über-
zugszusammensetzung ergeben sich aus den Unteranspriichen
2 bis 8,
Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Verfahren zum Aufbringen eines hitzebeständigen Schutzüberzuges
auf eine Metalloberfläche, wobei die Metalloberfläche mit einer innigen Mischung aus feinverteilten
Aluminiumpartikeln, pulverisierter Glasfritte und thermisch zersetzbarem, organischem Kunstharzbinder
mit geringen Zersetzungsrückständen überzogen wird und die überzogene Metalloberfläche in Luft erhitzt
wird, wobei die Temperatur genügend hoch ist, um den organischen Kunstharzbinder auszubrennen
und die Glasfritte zu schmelzen.
Verfahrensmäßig wird die gestellte Aufgabe gelöst
durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs 9 angegebenen Merkmale. Auf diese Weise läßt sich auch
bei kompliziert gestalteten Werkstücken, beispielsweise bei Kompressorschaufeln eines Gasturbinenstrahltriebwerks
ein zuverlässiger, korrosionsfester und erosionsfesisr Überzug auf relativ einfache Weise -υ
aufbringen, weil für das Auftragen übermäßig hohe Drücke, wie sie beispielsweise für den Sintervorgang
erforderlich sind, entfallen können.
Das Auftragen der erfindungsgemäßen Überzugszusammensetzung kann durch Aufbürsten, durch -3
Tauchen oder auch durch Sprühen erfolgen. Dabei kann ein geeignetes Lösungsmittel zugegeben werden,
um zu gewährleisten, daß die Zusammensetzung eine Viskosität erhält, die für das jeweils zur Anwendung
kommende Verfahren geeignet ist. *>
Die Wärmebehandlung der metallischen Oberfläche nach Überziehen mit der Überzugszusammensetzung
wird durcb die SchmdzchatiJaeristik der jeweiligen
Glasfritte bestimmt, die in der Oberzugszusammensetzung benutzt wird. Es hai sich gezeigt, daß J3
dann, wenn die Glasfritte auf einer Mischung von Oxiden
von Natrium, Bor, Kalium, Lithium, Antimon und Zinn besteht, die Erhitzung der überzogenen Metalloberfläche
bei einer Temperatur von 190° C±5° C für eine Stunde mit einer zweistündigen daran an- "'
schließenden Wärmebehandlung bei 560° C±5° C ausreicht, um den Kunstharzbinder auszubrennen und
die Fritte zu schmelzen. Wenn es jedoch nicht erj wünscht ist, die Fritte unmittelbar nach dem Überziehen
zu schmelzen, kann die überzogene Oberfläche l>
bei einer Temperatur wärmebehandelt werden, die genügend groß ist, um das Lösungsmittel aus dem
Kunstharzbinder zu entfernen. Der so behandelte Überzug wäre infolgedessen widerstandsfähig gegenüber
einer Beschädigung bei der Behandlung. ><·
Es hat sich gezeigt, daß dann, wenn der Überzug einen Binder aus Polymethacrylsäureester aufweist,
die Wärmebehandlung während einer Stunde bei 190° C±5° C ausreicht, um das Lösungsmittel aus
dem Kunstharz zu verdampfen. "·5
Vorzugsweise wird die metallische Oberfläche, die mit dem überzug gemäß der Erfindung versehen werden
soll, durch Sandstrahlgebläse gereinigt, und zwar mit 120/220 grade Aluminiumoxidpartikeln, bevor
der Überzug aufgebracht wird, um eine gute Verbin- b"
dung zwischen dem Überzug und der Oberfläche zu gewährleisten. Wenn ein solcher Sandstrahlvorgang
nicht möglich ist, wie beispielsweise bei plattierten Oberflächen, dann wird die Oberfläche vorzugsweise
chemisch geätzt, bevor der Überzug aufgebracht wird,
Nachstehend wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels veranschaulicht:
Eine Mischung, welche die folgenden Bestandteile enthielt, wurde in einer Kugelmühle 24 Stunden lang
bearbeitet:
Kunstharzbinder, bestehend aus einer
40%igen Lösung von Polymethacrylsäureester in Xylol 90 g Methylcyclohexanon-Lösungsmittel 200 g Glasfritte, bestehend aus einer Mischung
von Oxiden von Natrium, Bor, Kalium,
Lithium und Antimon 25 g Glasfritte, bestehend aus einer Mischung
von Oxiden des Natriums, Bor, Kalium,
Lithium, Antimon und Zinn 25 g Bariumchromat 2,5 g Strontiumchromat 2,5 g Chromoxid 5 g
40%igen Lösung von Polymethacrylsäureester in Xylol 90 g Methylcyclohexanon-Lösungsmittel 200 g Glasfritte, bestehend aus einer Mischung
von Oxiden von Natrium, Bor, Kalium,
Lithium und Antimon 25 g Glasfritte, bestehend aus einer Mischung
von Oxiden des Natriums, Bor, Kalium,
Lithium, Antimon und Zinn 25 g Bariumchromat 2,5 g Strontiumchromat 2,5 g Chromoxid 5 g
300 g von 400 grade Aluminiumpulver (Partikelgröße zwischen 5 bis 10 μπι) wurde dann hinzugefügt
und die gesamte Charge eine weitere Stunde lang gemahlen. Die so erzeugte Überzugszusammensetzung
wurde dann aus der Mühle entfernt und die Viskosität unter Zuhilfenahme von Methylcyclohexanon eingestellt,
bis sie in dem Bereich von 20 bis 25 Sek. (nach dem B.S.Typ 3 Viscosimeter) bei 20" C lag.
Ein 12 %iges Chromstahlprüfstück wurde dann zum
Überziehen mit der so erzeugten Zusammensetzung vorbereitet, indem es in Trichloräthylendampf entfettet
und danach mit 120/229 grade Aluminiumoxidpartikeln sandgestrahlt wurde.
Dann wurde eine Lage der Überzugszusammensetzungauf
den Prüfkörper mit einer Spritzpistole aufgesprüht, die bei einem Druck von etwa 1,72 bar arbeitete.
Nach Trocknung der ersten Schicht wurde eine zweite ähnliche Schicht in gleicher Weise aufgebracht.
Nachdem die zweite Schicht an der Luft getrocknet war, wurde der Prüfkörper in einem Ofen eine Stunde
lang bei 190° C ±5° C erhitzt, um das Lösungsmittel zu entfernen. Dann wurde die Temperatur auf
560° C±5° C erhöht und auf dieser Temperatur zwei Stunden lang gehalten, um den Kunstharzbinder auszubrennen
und die Glasfritte zu schmelzen.
Nach der Abkühlung wurde der Prüfkörper untersucht und es zeigte sich, daß der Überzug hart war,
eine elektrische Leitfähigkeit besaß und eine Oberflächenbeschaffenheit mit Rauigkeitserhebungen zwischen
0,62 und 0,89 μηι und eine Dicke zwischen
0,038 mm und 0,055 mm besaß. Dann wurde der Prüfkörper einem Korrosionsversuch mit zehn Zyklen
ausgesetzt, wobei in jedem Zyklus eine Erhitzung des Piüfkörpers während zweier Stunden auf 450° C in
trockener Hitze erfolgte, wonach der Prüfkörper einer Salzbesprühung bei Raumtemperatur über 22 Stunden
ausgesetzt wurde. Dann wurde der Prüfkörper wiederum untersucht und es zeigte sich, daß keine
Korrosion erkennbar war.
Da Überzüge, die gemäß der Erfindung erzeugt werden, eine geschmolzene Giasmatrix aufweisen, ist
ersichtlich, daß solche Überzüge gegenüber Abrieb widerstandsfähiger sind als Überzüge, die eine relati"
weiche und dem Abrieb ausgesetzte Kunstharzmatrix aufweisen.
Claims (9)
1. Überzugszusammensetzung, bestehend aus einer innigen Mischung von feinverteilten Aluminiumpartikeln,
pulverisierter Glasfritte und thermisch zersetzbarem, organischem Kunstharzbinder
mit geringen Zersetzungsrückständen, dadurch gekennzeichnet, ds.3 die Zusammensetzung
60 bis 78 Gew.-% feinverteilte Aluminiumpartikel, 10 bis 22 Gew.-% Glasfritte und 10
bis 25 Gew.-% Kunstharzbinder enthält, wobei das Gewichtsverhältnis von Aluminiumpartikeln
zu Glasfritte im Bereich zwischen 3:1 und 6:1
liegt.
2. Überzugszusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu
5 Gew.-% eines oder mehrerer Chromate enthält.
3. Überzugszusammensetzung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aiuminiumparlikei eine Teilchengröße im Bereich
zwischen 5 bis 10 (im aufweisen.
4. Überzugszusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Glasfritte eine Teilchengröße von weniger als 20 μπι Durchmesser aufweist.
5. Überzugszusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Glasfritte aus einer Mischung der Oxide von Natrium, Bor, Kalium, Lithium, Antimon und Zinn
besteht.
6. Überzugszusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zusätzlich einen organophilen, kationmodifizierten Ton enthält.
7. Überzugszusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der organophile,
kationmodifizierte Ton Dimethyl-dioktadecyl-ammoniummontmorillonit
ist.
8. Überzugszusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
organische Kunstharzbinder ein Polymethacrylsäureester ist.
9. Verfahren zur Aufbringung eines hitzebeständigen Schutzüberzuges auf eine Metalloberfläche,
wobei die Metalloberfläche mit einer innigen Mischung aus fcinvertcilten Aluminiumpartikeln,
pulverisierter Glasfritte und thermisch zersetzbarem, organischem Kunstharzbinder mit
geringen Zcrsctzungsrückstündcn überzogen wird und die überzogene Metalloberfläche in Luft erhitzt
wird, wobei die Temperatur genügend hoch ist, um den organischen Kunstharzbinder auszubrennen
und die Glasfritte zu schmelzen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung aus 60 bis 78
Gcw.-% feinverteilten Aluminiumpartikcln, 10
bis 22 Gew.-% Glasfritte und 10 bis 25 Gew.-%
Kunstharzbinder verwendet wird, wobei das Gewichtsvcrhültnis zwischen Aluminiumpartikcln
und Glasfritte im Bereich /wischen 3:1 und 6:1
liegt.
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