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Echinacea und Milchsäurederivate enthaltendes Arzneimittel
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Die Erfindung betrifft ein Arzneimittel, das rechtsdrehende Milchsäure
und Echinacea enthält oder daraus besteht und gegen Allergien und Viruserkrankungen
wirkt.
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Echinacea purpurea ist eine Heilpflanze aus Nordamerika. Die Wurzel
und die Blüten enthalten neben ätherischen Ölen, Harzen, Phenolcarbonsäuren und
dem Glykosid Echinacosid Inhaltsstoffe, die nach der Extraktion in Salbenform, als
Tinkturen oder in Form von Tropfen oder Injektionen bei entzündlichen Krankheiten
verwendet werden.
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In der Literaturstelle "Arzneimittel-Forschung", 23, Seite 1119 (1973),
wird die antivirale Aktivität von Inhaltsstoffen der Composite Echinacea purpurea
beschrieben. Es wird ausgefüilrt, daß die Inhaltsstoffe von Echinacea purpurea allein
im Bereich von 10/ug/ml bis 200/ug/ml keine antivirale
Wirksamkeit
zeigen, daß sie aber, wenn sie zusammen mit DEAE-Dextran auf Zellen gegeben werden,
eine antivirale Wirkung besitzen. Die Verwendung von Inhaltsstoffen von Echinacea
purpurea allein bei Allergien und Viruskrankheiten wird in der Literatur nicht beschrieben.
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Milchsäure ist seit langem bekannt und findet als Genußmittel in
der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, Brauerei, Bäckerei, zum Entkalken und Schwellen
der Häute in der Gerberei Verwendung. In der Medizin wird Milchsäure kaum angewendet;
nur der rechtsdrehenden Milchsäure wird eine therapeutische Wirkung gegen Psoriasis
nachgesagt.
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Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß ein Arzneimittel, das
rechtsdrehende Milchsäure und/oder eines ihrer pharmazeutisch annehmbaren Salze
und Echinacea purpurea und/oder Echinacea angustifolia enthält, gegen hartnäckige
Allergien und gegen Viruskrankheiten wirkt. Es ist bekannt, daß die Behandlung von
Allergien sehr schwierig ist, da eine genaue Kenntnis des Allergens angestrebt werden
muß, was im allgemeinen nur durch Herstellung von Extrakten aus den verdächtigen
Stoffen und durch Hauttestung an dem Kranken möglich ist.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Arzneimittel, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es (a) rechtsdrehende Milchsäure und/oder eines ihrer pharmazeutisch
annehmbaren Salze und (b) Echinacea purpurea und/oder Echinacea angustifolia sowie
(c) gegebenfalls übliche Arzneimittelträgerstoffe und/oder Verdünnungsmittel enthält
oder daraus besteht.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittel ist fUr die De-bzw. Hypersensibilisierung
bei allergischen Zuständen nUtzlich. Es ist weiterhin für die Behandlung von Viruserkrankungen
geeignet. Überraschenderweise wurde gefunden, daß das erfindungsgemäße Arzneimittel
gegen vielerlei Allergien wirksam ist . Beispielsweise ist es gegen Allergien wirksam,
die durch Pflaster, Metalle, Pollen, Blüten, Tiere, Tierhaare, Bienenstiche oder
Arzneimittel hervorgerufen werden.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittel kann rechtsdrehende Milchsäure
und/oder eines ihrer pharmazeutisch annehmbaren Salze enthalten. Die pharmazeutisch
annehmbaren, nichttoxischen Salze können beispielsweise die Natrium-, Kalium-, Magnesium-,
Calcium-, Ammonium- oder quaternären Ammoniumsalze sein. Man kann auch Salze mit
organischen Basen, wie mit Triäthylamin, Diäthylamin, verwenden.
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Bevorzugt wird das rechtsdrehende Calciumlactat verwendet.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittel enthält Echinacea purpurea und/oder
Echinacea angustifolie als Wirkstoff. Bevorzugte erfindungsgemäße Arzneimittel enthalten
ein Pulver aus Echinacea purpurea-und/oder Echinacea angustifolia-Pflanzen, das
hergestellt wird, indem man Teile der Pflanzen oder die gesamten Pflanzen trocknet
und pulverisiert. Zur Herstellung des Arzneimittels kann man die frischen Pflanzen
oder auch nur Teile davon schonend trocknen, und dann wird das getrocknete Material
pulverisiert. Das getrocknete Pulver, das aus Teilen der Pflanzen besteht oder aus
der ganzen Pflanze besteht, wird dann mit der rechtsdrehenden Milchsäure oder einem
ihrer pharmazeutisch annehmbaren Salze, bevorzugt dem rechtsdrehenden Calciumlactat,
in entsprechenden Mengen vermischt und dann direkt, ohne weitere Fornmulierungszusätze,
verwendet. Bevorzugt wird das erhaltene Pulver
in Kapseln abgefüllt.
Das anmeldungsgemäße Arzneimittel kann die Echinacea purpurea- und/oder Echinacea
angustifolia-Inhaltsstoffe auch in Form der Extrakte enthalten.
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Solche Extrakte sind als Echinacea purpurea e planta rec.
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(2:1, Äthanol), als Preßsaft (2,5:1) im Handel erhältlich.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittel kann 10 bis 90 Oel.%, bevorzugt
20 bis 80 Ges.%, an L(+)-Milchsäure und 90 bis 10 Gew.%, bevorzugt 80 bis 20 Gew.%,
än Echinacea Droge oder -Auszug enthalten. Enthält das erfindungsgemäße Arzneimittel
anstelle der Milchsäure die pharmazeutisch annehmbaren Salze, so sind diese in entsprechenden
Mengen in dem Arzneimittel enthalten. Bei der Verwendung von Pflanzenextrakten bzw.
-auszügen werden diese ebenfalls in entsprechender Menge eingesetzt. Ein bevorzugtes
erfindungsgemäßes Arzneimittel enthält z.B. ein inniges Gemisch aus 25 bis 75 Gew.%,
bevorzugt 35 bis 65 Gew.,' und am meisten bevorzugt 40 bis 60 Gew.%, rechtsdrehende
Milchsäure oder rechtsdrehendes Calciumlactat, und 75 bis 25 Gew.%, bevorzugt 35
bis 65 Gew.% und am meisten bevorzugt 60 bis 40 Gew.%, getrocknetes Pulver, das
aus ganzen Echinacea purpurea- und/ oder Echinacea angustifolia-Pflanzen oder aus
Teilen dieser Pflanzen hergestellt wurde. Dieses Gemisch kann gegebenenfalls Verdünnungsmittel
oder Trägerstoffe enthalten. Bevorzugt enthält es Jedoch keine weiteren Zusatzstoffe.
Es ist ein wesentliches Merkmal des anmeldungsgemäßen Arzneimittels, daß es nicht
erforderlich ist, Arzneimittelträgerstoffe oder Verdünnungsmittel zu verwenden.
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Das anmeldungsgemäße Arzneimittel kann somit auf einfache Weise hergestellt
werden, indem man einfach die Bestandteile miteinander vermischt und das erhaltene
Gemisch in den erforderlichen Dosen in Kapseln abfüllt.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können auf verschiedenen Wegen
verabreicht werden, und zu diesem Zweck können sie in einer Vielzahl von Formen
zubereitet werden. Die Zubereitungen können oral, rektal, topisch oder parenteral
(z.B. durch Injektionen), in Form von Tabletten, Lutschbonbons, Kapseln, Elixieren,
Suspensionen, Tinkturen oder Salben, oder in Form von Pudern verwendet werden. Bevorzugte
Darreichungsformen sind Kapseln oder Tabletten für die orale Anwendung. Die erfindungsgemäßen
Zubereitungen können 1 bis 100 Gew.%, bevorzugt 1 bis 80 Gew.%, an dem Gemisch aus
Milchsäure und/oder einem ihrer pharmazeutisch annehmbaren Salze und den Inhaltsstoffen
von Echinacea purpurea und/oder Echinacea angustifolia enthalten bzw. dem Pulver
aus Echinacea purpurea-und/oder Echinacea angustifolia-Pflanzen oder -Pflanzenteilen
enthalten. Bevorzugt enthalten sie jedoch, wie bereits oben angegeben wurde, 100%
an dem Gemisch und keine weiteren Zusatzstoffe.
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Für die orale Verabreichung werden die Zubereitungen vorteilhafterweise
in Dosiseinheitsformen, wie als Tabletten, Lutschbonbons oder Kapseln, hergestellt.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können die üblichen Träger oder Verdünnungsmittel,
nämlich feste, semi-feste oder flüssige Materialien, enthalten. Wie oben angegeben,
enthalten sie Jedoch bevorzugt außer den Wirkstoffen keine weiteren Zusatzstoffe.
Einige Beispiele von Verdünnungsmitteln oder Trägern, die in den erfindungsgemaBen
pharmazeutischen Zuberertungen verwendet werden können, sind Lactose, Dextrose,
Saccharose, Sorbit, Mannit, Propylenglykol, flüssiges Paraffin, weißes, weiches
Paraffin, Kaolin, abgerauchtes Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Calciumsilikat,
Siliciumdioxid, PolY vinylpyrrolidon, Cetostearylalkohol, Stärke, modifiziete Stärken,
Akaziengummi, Calciumphosphat, Kakaobutter, äthoxy lierte Ester, Erdnußöl, Alginate,
Tragant, Gelatine, Methylcellulose, Polyoxyäthylensorbitan-monolaurat. Die erfindungsgemäßen
Zubereitungen können gegebenenfalls auch andere Wirkstoffe enthalten.
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Pharmakologische Untersuchungen Die erfindungsgemäßen Zubereitungen
wurden bei verschiedenen, an Allergien erkrankten Personen geprüft.
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Die folgenden Erfahrungsberichte können aufgestellt werden.
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Erfahrunzsberichte (7) Apotheker (53 Jahre) leidet seit 1957 an nässenden
Ekzemen an beiden Händen bis zum Ellenbogen, die auf Überempfindlichkeit bei Kontakt
mit Vitamin Bi zurUckzufUhren waren. Getestet wurde dies 1958 in der Hautklinik
von Freiburg und 1959 in der Hautklinik Tübbingen. Desensibilisierungsversuche mußten
schon bei einer Verdünnung von 1:100 000 abgebrochen werden, da hierbei eine zu
starke Ekzemreaktion erfolgte. Nach Einnahme einer erfindungsgemäßen Zubereitung
verschwand die Überempfindlichkeit gegenüber Vitamin B1 bei Hautkontakt ebenso eine
Pflasterallergie.
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(2) Martin (18 J.) trug am Hals ein Modekettchen mit einem Medaillon,
das an der Berührungsstelle mit der Haut ein nässendes, Juckendes Ekzem hervorrief.
Nach 14tägiger Einnahme der Kombination trat die Hautreaktion erst nach 2 Tagen
auf. Nach weiteren 4 Wochen Einnahme keine Reaktion mehr. Das Kettchen wird seither
ständig getragen.
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(3) Geschäftsfrau (52 J.) seit 13 Jahren mit einer Allergie gegen
Nickel behaftet. Nach l4tägiger Einnahme Allergiereaktionen gering, nur noch wenig
Cortisonsalben.
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(4) Tierarzt (40 J.) seit dem 12. LebensJahr Pollenallergie gegen
Pappel- und Kornblüten, nahm 4 Wochen vor dem Einsetzen der Pappelblüte die Kombination
in Tropfenform. Der übliche Heuschnupfen blieb für das Jahr 1976 aus.
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(5) Junge (10 J.) ebenfalls allergisch gegen Pappelblüten, war nach
5 Tagen beschwerdefrei.
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(6) Studentin (20 J.) Allergie gegen Pferde.
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14 Tage Einnahme der Tropfen-Kombination, dann wieder Kontakt mit
Pferden. Während vorher starke Rhinitis-Reizbronchitis sofort zu beobachten war,
traten nach der Einnahme nur ganz geringe allergische Reaktionen in Form einer einseitigen
conJunktivalen Reizung auf. In diesem Fall besondere Beobachtung durch die Eltern,
die beide praktische Ärzte sind.
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(7) Schülerin (16 J.) allergisch gegen Bienenstiche. RMS und Echinacin
eingenommen wegen einer bestehenden Akne. Letztere verschwand nicht, aber die ein
halbes Jahr früher getestete Allergie gegen Bienenstiche. Die Testung erfolgte vor
und nach der Einnahme der Kombination in der Hautklinik Karlsruhe.
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(8) Zahnarzthelferin (17 J.) allergisch in Form von roten,Juckenden
Flecken im Gesicht und an den Händen bei Arbeiten mit Desinfektionsmitteln (Kresol
und Benzalkoniumchlorid). Die Desensibilisierung trat etwa 2 Monate nach Einnahme
ein. Die Arbeit mit Desinfektionsmitteln macht keine Schwierigkeiten mehr.
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(9) Hausfrau (41 J.) seit 18 Jahren Juckende, nässende Ekzeme an
beiden Händen, deren Herkunft unklar war.
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Nach 4 Wochen Einnahme von RMS-Echinacea-Kapseln nur noch sehr geringfügige
Beschwerden. Gummihandschuhe werden zum Arbeiten nicht mehr benötigt.
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(10) Schülerin (18 J.) seit Jahren Ausschlag im Gesicht, dessen Ursache
nicht bekannt ist. Nach 8 Tagen Kapseleinnahme sind diese Erscheinungen verschwunden.
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(11) Studentin (20 J.) Ekzeme Juckend und nässend an beiden Händen,
besonders zwischen den Fingern. Abklingen der Ekzeme nach einigen Tagen Kapseleinnahme.
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(12) Ordensschwester (51 J.) starke Pflasterallergie mit Reaktion
nach spätestens einer halben Stunde.
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Nach 14 Tagen Kapseleinnahme bewirkt 24sttlndige Pflasterauflage nur
geringe Reaktion.
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Für die Anwendung bei Virus erkrankungen vier Fälle: Zwei mit Gürtelrose,
die infolge der RMS-Echinacea-Einnahme keine Schmerzmittel benötigten und außerdem
binnen 3 Wochen beschwerdefrei waren. Ein weiterer Fall bekam in den ersten 3 Wochen
sowohl InJektionen wie starke Schmerzmittel, wie auch die Tropfenkombination. Danach
schien er von Schmerzen frei zu sein. Jedoch nach weiteren 3 Wochen klagte der Patient
erneut über starke Schmerzen, die wieder abklangen, als die Kapseln 14 Tage genommen
wurden. Ein weiterer Fall mit einer Virus erkrankung beider Augen, der nach mehrmonatiger
Einnahme keine Beschwerden mehr hat, nachdem er zuvor sich 9 Jahre mit diesem Problem
herumgeschlagen hat.
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Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Wirkung in etwa 14 Tagen
bis 3 Wochen eintritt und die Empfindlichkeit gegenüber neuen allergischen Reaktionen
laufend abnimmt.