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Beschreibung Schutzvorrichtung für Rettungsboote Die Erfindung betrifft
eine Schutzvorrichtung für Rettungsboote. Insbesondere betrifft sie eine Schutzvorrichtung
für starre Rettungsboote herkömmlicher Bauweise.
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Rettungsboote dieser Bauart haben regelmäßig einen oben offenen Rumpf
und können aus Holz, Metall oder Kunststoff hergestellt sein. Durch Doppelschalenbauweise
lassen sich Auftriebsräume einformen. Während des Nichtgebrauchs werden die Boote
mit einer Persenning abgedeckt. Zur Vermeidung von Rumpfbeschädigungen während des
Fierens und nach der Wasserung ist es bekannt, Rettungsboote mit außenliegenden
besonderen Stoßspanten (DT-PS 512 771) oder mit einem in der Kehlung zwischen Schandeck
und Außenbordwand des Bootes umlaufenden, aufblasbaren Schlauch aus Gummi oder ähnlichem
Material (DT-OS 21 08 171) auszurüsten.
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Der umlaufende Schlauch gemäß dem vorgenannten Stand der Technik übernimmt
gleichzeitig die Funktion eines Stabilisators für das so ausgerüstete Boot. Außerdem
sind am Bootsbord abnehmbar befestigte, aus mehreren Teile bestehende Schwimmer
zur Verhütung des Kenterns bekannt (DT-PS 102 878), die auch das Sinken leck gewordener
Boote verhindern sollen und aus wasserdichten
Blechbehältern bestehen.
Dem gleichen Zweck dienen aufblasbau Auftriebsgürtel (DT-OS 22 11 905). Schließlich
ist ein zusammenlegbares Rettungsboot bekannt (DT-PS 116 500), bei welchem ein Wetterschutz
mit Dachträgern und Dachbespannung vorgesehen ist.
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Beim Einsatz von Rettungsbooten treten vielfältige Probleme auf, von
denen einzelne durch den vorgenannten Stand der Technik bereits gelöst worden sind.
Da die Boote in der Regel bei starkem Seegang ausgesetzt werden müssen, spielt das
Problem des Zerschellens an der Bordwand des in Seenot befinflichen Schiffes eine
große Rolle, und es ist auch von großer Bedeutung, der Gefahr des Kenterns der Rettungsboote
unter den besonders schwierigen Bedingungen sogleich nach der Wasserung vorzubeugen.
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Darüber hinaus treten aber noch weitere Probleme bei Rettungsbooten
auf. So ist es wünschenswert, die Insassen gleichzeitig vor Hitze, Kälte, Regen
und Schwallwasser zu schützen. Auch sollte versucht werden, den Innenraum des Bootes
gegen Vollschlagen abzusichern. Weiterhin soll das Auffinden der ausgesetzten Rettungsboote
vereinfacht werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schutzvorrichtung für
insbesondere starre Rettungsboote zu schaffen, die gleichzeitig das Boot vor dem
Zerschellen an der Bordwand des Mutterschiffes, den Innenraum gegen Vollschlagen,
die Schiffbrüchigen vor Hitze, Kälte, Regen und Schwallwasser schützen kann sowie
das Auffinden des auf See befindlichen Rettungsbootes erleichtern und nicht zuletzt
einen nachträglichen Einbau in bereits in Dienst gestellte Rettungsboote ermöglichen
kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine Schutzvorrichtung
mit den Merkmalen des Hauptanspruches vorgeschlagen.
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Hiermit sind zahlreiche Vorteile verbunden. Insbesondere ist es möglich,
bereits vorhandene Rettungsboote mit der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung nachzurüsten.
Die Schutzvorrichtung wird dabei einfach am wie auch immer gestalteten Bootsrand
(Dollbord,
Schandeck) befestigt. Aufwendige Umbauarbeiten sind hierzu nicht erforderlich.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens ergeben sich
aus dem Inhalt der Unteransprüche, wonach unter anderem der Außenschlauch, die Dach-
und Schottschläuche aufblasbar und gasdurchlässig miteinander verbunden sind. Hierdurch
ergibt sich der Vorteil, daß die Schutzvorrichtung im Zustand des Nichtgebrauchs
raumsparend weggestaut werden kann, und zwar im Rettungsboot selbst, so daß dessen
herkömmliche Lagerung in Davits üblicher Größe nicht behindert wird. Trotzdem ist
die Schutzvorrichtung stets einsatzbereit. Sie bleibt während des Nichtgebrauchs
ihrerseits geschützt unter der üblichen Bootspersenning Die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung
ist vergleichsweise einfach und infolgedessen mit geringem Aufwand herzustellen.
Sie ermöglicht eine leichte Anpassung ihres Legebildes bzw. Schnittmusters an alle
gewünschten Bootsgrößen und Rumpf formen.
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Zur Erhöhung der Sicherheit gegen Leckagen im Schlauchsystem kann
erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die Schläuche bereichs-oder kammerweise aufblasbar
sind. Dies kann bedeuten, daß die aufblasbaren Teile der Schutzvorrichtung abschnittsweise,
d. h.
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hintereinander geschaltet in Kammern eingeteilt sind, die entweder
mit einer zentralen Gasversorgung oder aber bereichsweise jeweils mit einer Aufblasvorrichtung
versehen sind. Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß auch möglich, die aufblasbaren
Schlauchsysteme in wenigstens zwei parallelliegende Systeme zu unterteilen. Dies
kann dadurch erreicht werden, daß alle Schläuche doppelrohrig ausgebildet sind,
wobei die Anordnung der Rohre nebeneinander odei ineinander vorgesehen sein kann.
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Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß beim Ausfall eines Schlauchsystems
ein zweites zur Beibehaltung der Funktionstüchtigkeit der Schutzvorrichtung zur
Verfügung steht.
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Im ganzen bewirkt die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung, daß ein
in herkömmlicher Weise offenes Rettungsboot in ein Boot mit großer Kajüte für die
Schiffbrüchigen und offener Plicht für den Schiffsführer und Steuermann verwandelt
wird, so daß die Insassen einerseits in einem Innenraum geschützt sind, andererseits
aber die Bootsführung freien Raum für Beobachtung und Manöver behält. Die Stabilität
aufgeblasener Dachspanten hat sich bei Schlauchboot-Rettungsinseln erwiesen.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben,
und zwar zeigen Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Rettungsboot mit montierter,
nicht aufgeblasener Schutzvorrichtung, Fig. 2 das Rettungsboot, achtern geschnitten,
mit aufgeblasener Schutzvorrichtung, Fig. 3 eine Bugansicht des Rettungsbootes,
Fig. 4 einen Querschnitt durch das Rettungsboot gemäß der Linie IV - IV in Fig.
2, Fig. 5 die Einzelheit Z in Fig. 4 in vergrößerter Darstellung, und zwar als Einfachschlauch,
Fig. 6 wie Fig. 5 als Doppel schlauch mit zwei parallelen Schläuchen, Fig. 7 wie
Fig. 5 als Doppelschlauch, wobei der eine Schlauch den anderen umschließt.
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Das vereinfacht dargestellte Rettungsboot 10 ist starr und von im
wesentlichen herkömmlicher Bauweise. Wie sich z. B. aus Fig. 1 und 5 ergibt, ist
es als Doppelschalenboot ausgebildet und hat eine Innenschale 11 und eine Außenschale
12. Nur angedeutet
sind ein Bootsmotor 13 und eine Steuereinrichtung
mit Ruderblatt 14. So lange das Boot nicht zum Einsatz gelangt (Fig. 1), ist es
mit einer Persenning 15 abgedeckt, und die im ganzen mit 16 bezeichnete Schutzvorrichtung
ist mehr oder weniger locker am und im Boot angeordnet.
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Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, welche die Schutzvorrichtung
16 im Gebrauchszustand zeigt, besteht diese aus einem mehrgliedrigen, aber einstückigen
Gebilde ! durch welches das Boot 10 gewissermaßen eine Kajüte, eine Plicht und eine
umlaufende Wieling erhält. Im einzelnen setzt sich die Schutzvorrichtung 16 aus
einem den Bootsrand 17 umgebenden Außenschlauch 18, Dachspanten oder Dachträgern
19, einer Dachhaut 20, Schottschläuchen 21 und einer Auskleidung 22 für die Plicht
zusammen. Diese Teile sind sämtlich miteinander fest verbunden.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind drei Dachschläuche 19 vorgesehen,
die an den Außenschlauch 18 gasdurchlässig anschließen. Die Dachschläuche 19 können
dabei kreissegmentförmig oder, wie insbesondere aus Fig. 4 hervorgeht, polygonförmig
ausgebildet sein. Die Dachhaut 20 überspannt die Dachschläuche 19 und schließt oben
an den Außenschlauch 18 an. Auf diese Weise kann weder Regen- noch Schwallwasser
in das Bootsinnere eindringen.
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Der heckseitige Dachschlauch 19 ist mit den Schottschläuchen 21 zu
einem Element vereint, indem der Schottschlauch rahmenförmig den Querschnitt des
überdachten Bootes nachzeichnend gestaltet und gleichzeitig als Dachträger ausgebildet
ist. Der Schottschlauch hat einen spantartigen Teil 21a und einen decksbalkenartigen
Teil 21b, wobei der letztgenannte wie ein Brückendeck wirkt und zusammen mit der
Plichtauskleidung 22 verhindert, daß in die Plicht eingedrungenes Wasser in die
Kajüte lenzen kann.
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Zwischen Spant- und Decksbalkenteil des Schotts ist noch ein deckstützenartiger
Teil 21c, ebenfalls als Schlauch, angeordnet.
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Zwischen dem oberen Schottschlauch 21b und dem das Achterschiff umgebenden
Teil des Außenschlauches 18 erstreckt sich die Auskleidung 22, in welche eine Abdeckung
für den Motor 13 integriert ist. Diese Abdeckung hat einen wasserdichten Verschluß,
so daß der Motor auch nach dem Einbau der Schutzvorrichtung 16 zugänglich ist und
gewartet werden kann. Der Raum zwischen dem heckseitigen Dachschlauch 19 und dem
oberen Schottschlauch 21d ist mit einem wasserdicht verschließbaren Einstieg 23
versehen, beispielsweise mit einer für den Durchgang geschlitzten Haut.
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Am Bug ist die Schutzvorrichtung 16 mit einer verschließbaren Dachöffnung
oder Luke 24 (Fig. 3) ausgerüstet. Die Verschließbarkeit der Luke 24 und/oder des
Einstieges 23 kann dabei in jeder geeigneten Weise vorgenommen werden, insbesondere
durch wasserdichte Reißverschlüsse. Außerdem kann vorgesehen sein, sowohl den Einstieg
23 als auch die Luke 24 aus durchsichtigem Werkstoff zu fertigen. Die gesamte Schutzvorrichtung
16 besteht insbesondere aus mit Kunststoff beschichtetem Gewebe, welches in einer
grellen Signalfarbe eingefärbt oder damit beschichtet ist.
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Fig. 5 zeigt in vergrößerter Darstellung die Befestigung des Außenschlauches
18 am Bootsrand 17, der hier aus den miteinander verbundenen Kanten der beiden Rumpf
schalen 11, 12 gebildet wird und nach Art eines Schandecks ungefähr waagerecht vorragt.
Der Außenschlauch 18 greift dabei mit einer nutförmigen Ansatzgestaltung 25 über
den Bordrand, und zusätzlich sind in der Zeichnung angedeutete Bolzen vorgesehen,
welche die Ansatzgestaltung 25 fest mit dem Bordrand 17 verbinden. Am Außenschlauch
18 sind außerdem noch in gewissen Abständen Gurtbänder 26 angebracht, mit denen
der nicht gefüllte Schlauch am Boot beigezurrt werden kann. Wie ebenfalls in Fig.
5 dargestellt ist, besteht die Dachhaut 20 zum besseren Schutz der Insassen des
Rettungsbootes gegen Hitze und Kälte doppelwandig aus einer Innenhaut 27 und einer
Außenhaut 28.
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Fig. 6 zeigt in vereinfachter Wiedergabe die Gestaltung des Außenschlauches
18 als Doppelschlauch mit zwei parallelen Kammern 30, 31, während Fig. 7 den Außenschlauch
18 ebenfalls als Doppelschlauch zeigt, wobei jedoch ein im Querschnitt ringförmiger
Schlauch 32 einen im Querschnitt kreisförmigen Schlauch 33 umschließt. Diese Schlauchausbildungen
bieten einen zusätzlichen Schutz, wenn ein Schlauchsystem leckgeschlagen ist. Ebenso
wie der Außenschlauch 18 können auch die Dach- und Schottschläuche 19, 21 als Mehrfachschläuche
ausgebildet sein. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Schläuche in einzelne Kammern
zu unterteilen oder den Außenschlauch 18 als nict aufblasbaren elastischen Schlauch
auszubilden, wobei jedoch die anderen Schläuche zum Aufblasen bestimmt und mit einer
Aufblasvorrichtung verbunden sind.
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Diese besteht vorzugsweise aus einer Gasflasche 29 mit entsprechenden
Armaturen, die an einer gut zugänglichen Stelle des Cockpits untergebracht ist.
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Die Funktionsweise der Vorrichtung ist folgende: Das mit der Schutzvorrichtung
16 ausgerüstete Rettungsboot 10 befindet sich, in üblicher Weise auf Klampen stehend
und mittels Bootstaljenläufern an Davits angeschlagen, auf dem Bootsdeck eines Schiffes.
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Dabei nimmt die Schutzvorrichtung den Zustand gemäß Fig. 1 ein, d.
h. ist nicht aufgeblasen, und die ungefüllten Schläuche 19 liegen auf den Duchten
34 auf. Im Seenotfall wird das Boot mit den Davits ausgeschwenkt, als onn werden
die Persenning 15 abgenommen, die Schutzvorrichtung 16 aufgeblasen (Fig. 2), das
Boot mit den Schiffbrüchigen bemannt und weggefiert. Dabei verlaufen die vordere
Bootstalje durch die Luke 24 und die achtere Talje durch den Einstieg 23 oder die
Öffnung der Motorabdeckung, so daß beide Taljen schnell und leicht abgeschlagen
werden können, wenn das Boot gewassert hat.
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Die in der Beschreibung, in der Zeichnung und in den Patentansprüchen
offenbarten Merkmale des Erfindungsgegenstandes können sowohl einzeln als auch in
beliebigen Kombinationen untereinander für die Verwirklichung der Erfindung in ihren
verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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L e e r s e i t e