DE2713926B2 - Aufblaseinrichtung für eine Seenotrettungsboje - Google Patents
Aufblaseinrichtung für eine SeenotrettungsbojeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Abblaseinrichtung
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannlen Art Eine derartige Abblaseinrichtung ist aus der AT-PS
65 208 bekannt. Bei der bekannten Abblaseinrichtung isl die Gas erzeugende Substanz ein Raketcnpulver. Sie
liegt in Form eines Brandkörpers aus unterteilen Schichten vor, die nacheinander mit zunehmender
Schnelligkeit abbrennen, um den Schwimmkörper zunächst langsam zu entfallen und dann schnell
aufzublasen. Zwar wird die Hülle des Brandkörpers beim Abbrennen desselben nicht gefährlich heiß,
insbesondere weil im praktischen Einsatz eine Kühlung durch das umgebende Wasser in Betracht gezogen
werden kann, doch sind die Vcrbrcnniingsgase eines Raketenpulvers relativ heiß. In der AT-PS I b1) 208 ist
zwar eine lliimmabschirmung erwähni. es iu aber
nichts darüber ausgesagt, wie die Inncnwiindimg des
Schwimmkörpers gegen diese heißen Verbrennungsgase geschützt werden können. Ein weiterer Nachteil der
bekannten Einiiclilung besieht in der Verwendung einer
üoiiehen Batierie für die Zündung. Seenotreltungsger.ile
kommen äußerst seilen /um Einsät/ inicl werden
/iimeisi nicht regelmäßig gewartet. Es besieht daher die
Gefahr, daß im Ernstfall die Einrichtung wegen
Iberaltertingder Balleric versagt.
Aus der I)E-OS 23 40 423 ist eine Aiilblaseinriehlimi!
für Seenoirettungsgeräte bekannt, die eine durch
Seewasser aktivierbare, mit einem elektrischen Zündsatz verbundene Batterie aufweist. Diese Aufblaseinrichtung
enthält als Gasspender eine mit koinprimiertem Gas gefüllte Patrone, die durch einen bei Abbrand
des Zündsatzes vorangetriebenen Dorn geöffnet wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aufblaseinrichtung der eingangs genannten Art so zu
verbessern, daß sie betriebssicher arbeitet und eine Beschädigung des aufzublasenden Schwimmkörpers
durch Heißgase ausschließt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Aufblascinrichtung der eingangs genannten Art vorgeschlagen, die
gemäß der Erfindung die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs I genannten Merkmale aufweist. Vorteilhafte
we'tere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die erfindungsgemäße Aufblaseinrichtung bedient sich in an sich bekannter Weise einer durch Wasser
aktivierbaren Batierie, was Ausfälle durch Battcrieüberaherung ausschließt. Die Kühlung der entwickelten
Gase durch das Kühlmittel verhindert eine Überhitzung der lnnenwr,ndung des aufzublasenden Schlauches. Die
speziellen, in den Unteransprüchen gekennzeichneten Substanzen haben den Vorteil, daß die von ihnen
entwickelten Gase relativ kühl sind.
Wenn man eine mit einer solchen Aufblaseinrichtung versehene Seenotrettungsbojc in Seewasser oder
Süßwasser wirft, dann tritt das Wasser in die Zellen der
ίο Batterie ein, die hierdurch aktiviert wird und einen
elektrischen Strom durch den Zünder hervorruft. Dieser zündet die Gas erzeugende Substanz, welche verbrennt
und dabei ein Gas erzeugt, das durch das Kühlmittel und den Filter strömt und in den aufblasbaren Schlauch
)■> einfließt und diesen zur Rettungsboje aufbläst. Die
elektrische Erregung, das Brennen und die chemische Reaktion und die mechanische Wirkung treten sofort
ein. so daß die Rettungsboje sehr schnell zur Entfallung kommt.
Die Gas erzeugende Substanz enthält Feststoffe und besteht aus wenigstens einem Alkali- oder Erdalkaliazid
und aus wenigstens einem Metalloxid, letzteres von Kupfer, Eisen. Nickel, Kobalt, Blei, Mangan oder dgl.
Andere Gas erzeugende Zusammensetzungen sind
4Ί Ammoniumperchlorat oder eine organische, leicht
zersetzbare Substanz., wie Azodiearboxylr.mid oder
Aminotetrazol, und ein anorganisches Oxidationsmittel oder eine Wärme erzeugende Substanz aus einem
Metall oder einem Metalloxid. Diese feslen Gas
■»ο erzeugenden Zusammensetzungen können, sofern notwendig,
in einem organischen Bindemittel, wie Vinylacetatharz,gebunden
sein.
Als Kühlmittel können beispielsweise Aluminiumoxid, Quarz oder Mineralparlikel, wie aus diesen Stoffen
v> bestehender Sand, verwendet werden. Auch können
anorganische Carbonate, anorganische Bicarbonate oder dgl. allein oder in Gemengen mit den oben
erwähnten Stoffen als Kühlmittel verwendet werden.
Als elektrische Zünder kommen die verschiedensten
wi Arien infrage, wie Glühdrähie aus Chromnii kcldrahi
allein oder eine Anordnung aus einem Glühdraht und einer Zündladung, in die der Glühdraht eingebend ist.
oder ein Schmel/drahi aus Platindrahl. der in eine Inilial/ündladimg eingebettet ist. die ihrerseits in e -ie
M Treib/ündladuiig eingebettet isl.
Als Zündladung kann eine /usammensel/ung a>-s
wenigstens einem Metall, wie Zirkon, C'al/iuni. Bor und
Titan und wenigstens einem Metalloxid, wie Kiinieroxid.
Molybden-IV-Oxid, Wismutoxid oder Bleiperoxid, verwendet
werden.
Als elektrische Batterie für den Zünder wird vorzugsweise eine Seewasser-aktivierbare Silberchlorid-Magnesium-Batterie
verwendet, weil derartige Batterien handelsüblich sind. Eine Batterie dieses Typs läßt
sich jedoch nicht durch Süßwasser aktivieren, so daß es, um die Rettungsboje überall einsatzfähig zu machon,
zweckmäßig und erforderlich ist, in die Batteriezellen zusätzlich einen wasserlöslichen Feststoff, wie Natriumchlorid,
einzufüllen, der in der Lage1 ist, beim Eintreten von Wasser in die Zelle einen die Zelle
aktivierenden Elektrolyten zu bilden. Dieser Feststoff kann in ein wasserlösliches Packpapier eingeschlagen
sein, das in die Batterie eingesetzt ist.
Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer selbstaufblasenden
Rettungsboje;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch die wesentlichsten
Teile der Rettungsboje nach F i g. 1, und
F i g. 3 in vergrößerter Darstellung ein elektrisches Zündsystem in dem Gasgenerator der Rettungsboje.
In Fig. 1 ist ein Gasgenerator 1 dargestellt, welcher
mit einer Seewasser-aktivierbaren Batterie 2 verbunden ist, in welche durch eine Öffnung 3 Seewasser ein- und
ausfließen kann. Der Auslaß 4 des Gasgenerato s 1 ist mit einem gefalteten aufblasbaren Schlauch 5 verbunden,
der den Bojenkörper bildet. Der aufblasbare Schlauch 5 ist in einem Halter b angeordnet und von
einem Rettungsseil 7 umschlungen, dessen eines Ende mit dem Sack 5 und dessen anderes Ende mit einem
Greifring 8 verbunden ist.
F i g. 2 zeigt einen Längsschnitt durch den Schlauch 5 in aufgeblasenem Zustand und den Gasgenerator I. Der
Gasgenerator I ist mit einem elektrischen Zünder 10 ausgestattet, der eine feste, Gas bildende Substanz
enthält, die aus 70 Gew.-% Natriumacid und 30 Gew.-% Manganoxid besteht, die zu einem rohrförmigen Körper
verpreßt ist. Vor dem Auslaß 4 des von einem zylindrischen Rohr 9 aufgenommenen Gasgenerators
ist ein Filter aus Glas- oder Steinwolle oder dgl. angeordnet, zwischen welchem und der Gas entwickelnden
Substanz It ein Kühlmittel 12 aus Aluminiumoxidpartikeln
angeordnet ist. Mittels eines O-Rin«es 14 ist der 2'.ylinder 9 auf dem Auslaß 4 abgedichtet. Mit 15 ist
ein Abstandsring zwischen der Gas entwickelnden Substanz 11 und dem Kühlmittel 12 bezeichnet, das
/wischen zwei perforierten Trennwänden 16 angeordnet ist. Zwischen dem Filter 13 und dem Auslaß 4
befindet sich ein Draht 17. Am gegenüberliegenden linde ist der Gasgenerator mit einem Verschlußstopfen
18 verschlossen. Die ganze Anordnung ist vor. einem Isolier- und Schutzzylinder 19 aus Papier oder Karton
umgeben.
Die Stromversorgungseinrichtung 2 für den Zünder enthält eine durch Seewasser aktivierbare Batterie 22 in
einem Batteriehalter 21, welcher mit Öffnungen 3 zum Eintreten von Seewasser versehen ist. Die Ausgangsleitungen
23 der Batterie 22 sind mit den Ansehlußleitungen 24 des Zünders 10 verbunden. Der Zünder 10
besteht aus einem Schmelzkopf 28 aus einer Platinarahtbrücke 26. die mit einem Initialzünder 27 umgeben
ίο ist und in eine Zündladung 29 in einem Gehäuse 25
eingebettet ist. Der Schlauch 5 besteht aus einem flexiblen Laminat 32 aus je einer Urethanharzschiehl 31
zu beiden Seiten eines Trägergewebes 30 aus Nylon.
Der Gebrauch der Scenotrettiingsbojc vollzieht sich
is wie folgt: Am Gasgenerator 1 wird die Boje mit einer
Hand ergriffen und über Bord geworfen. Dabei wird der Greifring 8 mit der anderen Hand festgehalten, so daß
sich das Rettungsseil 7 entrollt und der als Schlauch 5 ausgebildete Bojenkörper aus dem Halter 6 freikommt.
Wenn die Boje die Wasseroberfläche erreicht, fließt Wasser durch die öffnungen 3 in die Batterie 22, womit
diese aktiviert wird und einen elektrischen Strom erzeugt, der durch die Platinbrücke 26 des Schmclzkopfes
28 fließt, dort Hitze erzeugt und die Initialzündladung 27 zündet, die ihrerseits die eigentliche Zündladung
29 zündet, die wiederum die feste. Gas entwickelnde Substanz 11 zündet. Die Gas erzeugende
Substanz Il verbrennt und erzeugt in diesem Beispiel Stickstoff. Der Stickstoff hat eine relativ hohe
Temperatur und wird von dem Kühlmittel 12 gekühlt und strömt durch das Filter 13, in welchem feste
Verbrennungsrückstände abgefangen werden. Der Stickstoff fließt durch den Auslaß 4 in den Schlauch 5
und bläst diesen auf.
Die Zeit, die benötigt wird, um den Schlauch voll aufzublasen, beträgt nur wenige Sekunden.
Aus der vorangegangenen Beschreibung gehen im einzelnen folgende Vorteile der Abblaseinrichtung
gegenüber den bekannten Aufblaseinrichtungen hervor.
■to Der Gasgenerator arbeitet weitgehend temperaturunabhängig
und führt innerhalb kürzester Zeit zum vollständigen Aufblasen des Bojenkörpers. Da ein
Feststoff als Gas erzeugende Substanz verwendet wird, besteht nicht die Gefahr von Leckgasströmen, die bei
langer Lagerzeit zu einem Untauglichwerden des Gas erzeugenden Sys(;ms führen könnte. Da der Gasgenerator
mittels eines Elektrolyten in Betrieb gesetzt wird, ist ein mechanisches Sicherheitssystem gegen ein
unbeabsichtigtes Auslösen der Gas entwickelnden Einrichtung nicht erforderlich. Es ist lediglich Sorge zu
tragen, daß die Batterie nicht unbeabsichtigt, etwa durch Spritzwasser, aktiviert wird. Die Gas entwickelnde
Substanz zündet sehr schnell und sicher.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Aufblaseinrichtung für eine Seenotretiungsbojc
aus einem aufblasbaren Schlauch, mit einem patronenförmigen Gasgenerator und einer elektrisch
zu zündenden durch Verbrennung Gas entwickelnden Substanz und einer elektrischen
Batierie, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gas entwickelnde Substanz (U) den elektrischen Zünder (10) umgibt, daß sich an die Substanz eine
Abstandshülse (15) anschließt, an deren anderer Seite eine von zwei perforierten Trennwänden (16)
begrenzte, mit einem Kühlmittel (12) gefüllte Kammer vorgesehen ist, deren Auslaß mit dem
Einlaß des aufblasbaren Schlauchs (5) verbunden ist, und daß die Batterie (22) in an sich bekannter Weise
durch Wasser aktivierbar ist.
2. Aufblaseinrichtung nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß die Gas entwickelnde Substanz
(M) fest ist und aus wenigstens einem Alkali- oder
Erdalkaliazid und einem Metalloxid besteht.
3. Aufblaseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gas entwickelnde Substanz
aus Nt-triumazid und Mangan-IV-Oxid besteht.
4. A .^blaseinrichtung nach einem der Ansprüche I
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel (12) aus Partikeln wenigstens eines anorganischen
Oxids iiur. der Gruppe der Aluminiunioxide, Sili/.iumoxide
und Mineralien aus hauptsächlich diesen Substanzen besteht.
5. Abblaseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß der Zünder (10)
des Gasgenerators (1) einen Schmelzkopf (28) aufweist und in eine Zündladung (20) eingebettet ist.
6. Aufblaseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Balieric (22)
einen Feststoff enthält, der durch Wasser in einen Elektrolyten unisctzbar ist.
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