DE27109C - Tornister-Träger - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 33: Hand- und Reisegeräthe.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. October 1883 ab.

Zweck vorliegender Neuerung ist die Schaffung einer Einrichtung für Mannschaften oder Touristen, durch welche die Last des auf dem Rücken zu tragenden Tornisters von den Achseln weggenommen und diese Last auf eine gröfsere Körperfläche vertheilt wird.

Bei der bisherigen Art, den Tornister zu tragen, ruht die ganze Last desselben durch die Riemen auf den verhältnifsmäfsig schmalen Achselflächen; die bisher beim Militair angewendeten Riemen mit Haken, welche mit dem Koppel verbunden werden, entlasten die Achseln nicht. Die Beweglichkeit der Achseln erleichtert aber das Marschiren wesentlich und, indem durch die nachstehend beschriebene Einrichtung erzielt wird; dafs die erforderliche Beweglichkeit der Achseln durch den Tornister nicht mehr gehemmt ist, wird die Marschfähigkeit des Trägers des Tornisters wesentlich erhöht.

Erreicht wird der Zweck dadurch, dafs der Tornister mit seiner Unterkante auf einem Träger aufruht, dieser Träger aber durch eine Kette oder dergleichen getragen oder unterstützt wird, welche an dem Rock (also dem Waffenrock beim Militair) in der Weise befestigt ist, dafs dieser gesammte Rock gewissermafsen einen breiten Gurt bildet, der den Tornister trägt. Die Last des Tornisters ruht also nicht mehr durch schmale Riemen auf entsprechend schmalen Körpertheilen, wird vielmehr durch die grofse Körperfläche getragen, die vorn von der Taille nach aufwärts durch den zugeknöpften Rock eingeschlossen ist. Es dienen demnach die Achselriemen bei dieser Einrichtung nur noch ,dazu, den Tornister an die Rückenfläche anliegend zu halten, nicht um ihn zu tragen. Ebenso wird der Träger, auf dem der Tornister aufruht, nicht von dem Koppel, in die der Träger eingesteckt oder an dieselbe angeschraubt ist, getragen, sondern von der erwähnten Kette.

Die Einrichtung besteht demnach aus folgenden Theilen:

1. Aus dem Tornisterträger α. Derselbe besteht in der Hauptsache aus einem winkelförmigen Stahlblech; der horizontale Schenkel b dieses Winkels bildet die Ruhefläche für den Tornister; dieser Schenkel ist deshalb durch eine schrägstehende Strebe c unterstützt. Der verticale Schenkel d ist mit einem hakenförmigen Ansatz e versehen, unter den die Kette fassen soll.

Der Träger wird nun mit seinem Schenkel^ entweder in eine hinten an dem Koppel / angebrachte Scheide k eingesteckt oder mittelst Schraubenbolzen / und Mutter g an das Koppel angeschraubt. Bei Anwendung der Schraube empfiehlt es sich, zwischen dem Koppel und dem Stahlblechträger ein Kissen h einzuschieben, das beliebig ausgepolstert sein kann, das aber auch zur Aufnahme von Charpie, Lappen oder sonstigen weichen Ausrüstungsgegenständen dienen kann. Dieses Kissen überträgt den Druck des verticalen Schenkels d auf eine gröfsere Körperfläche.

2. Aus der Kette i. Diese Kette kann in zwei Haken eingehängt werden, die aus dem Waffenrock hervorstehen, oder sie kann mit einem Ende durch einen Knopf, eine Kugel oder eine Oese an dem Waffenrock befestigt sein, während das andere Ende je nach der erforderlichen Länge in einen aus dem Waffen-

rock hervorstehenden Haken eingehängt wird. Die Länge der Kette ist so zu bemessen, dafs sie den Tornisterträger thatsächlich trägt und dafs letzterer nicht durch seine Verbindung mit dem Koppel durch dieses getragen wird.

Von Wichtigkeit ist nun, dafs die beiden Befestigungsmittel der Kette, also der Knopf, die Kugel oder die Oese, an der einen Seite und der Haken oder Ring an der anderen Seite nicht an den Stoff und das Futter des Waffenrockes befestigt werden, sondern an Lederscheiben oder an Stücke aus einem anderen festen Material angebracht sind, die an der Innenseite des Waffenrockes sich über eine möglichst grofse Fläche erstrecken. Hierdurch wird die Last des Tornisters mittelst Kette i und Tornisterträger auf eine grofse Körperfläche übertragen; thatsächlich bildet der zugeknöpfte Rock durch diese Combination einen breiten Gurt, der den Tornister trägt. Die Achseln sind auf diese Weise vollständig entlastet und in ihrer Beweglichkeit zur Unterstützung des Marschirens nicht gehemmt.

An die Stelle des Stahlblechträgers α kann auch beim Militair der Feldkessel a' treten, der auf die angegebene Weise mit dem Koppel verbunden wird und in dessen seitliche Oesen die Kette i, die für diesen Fall in zwei Theilen vorhanden ist, eingehängt wird. Der Deckel des Feldkessels a¹ bildet die Ruhefläche für den Tornister, der Kessel a¹ selbst den Träger, der in den Ketten i hängt, welche Ketten auf die oben beschriebene Weise durch den zugeknöpften Rock getragen werden.

Claims (1)

1. Patent-AnsPRUch:

   Zum Tragen eines Tornisters die combinirte Einrichtung des mit dem Koppel verbundenen Trägers α oder a¹, auf dem der Tornister ruht, während der Träger in einer Kette i hängt, die durch die Seiten und den Vordertheil des zugeknöpften Rockes getragen wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.