DE2707943A1 - Formmasse auf basis von ungesaettigtem polyester - Google Patents

Formmasse auf basis von ungesaettigtem polyester

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DE2707943A1
DE2707943A1 DE19772707943 DE2707943A DE2707943A1 DE 2707943 A1 DE2707943 A1 DE 2707943A1 DE 19772707943 DE19772707943 DE 19772707943 DE 2707943 A DE2707943 A DE 2707943A DE 2707943 A1 DE2707943 A1 DE 2707943A1
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L Wayne Schneider
Thomas Clifford Shutt
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VITROFIL CO
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08KUse of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
    • C08K3/00Use of inorganic substances as compounding ingredients
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Description

  • Formmasse auf Basis von ungesättigtem Polyester
  • Die Erfindung bezieht sich auf mit Füllstoffen und/oder Streck ungsmi tteln verarbeitete ungesättigte Polyester-Fornlmassen.
  • Heutzutage werden ungesättigte Polyester gewöhnlich in Kombination mit Glasfasern oder faserförmigem Glasmaterial (nachtstehend als "Faser-Glas" bezeichnet) zu ungeformten Formmassen verarbeitet, aus denen Formteile oder Halbzeuge oder sonstige Bauteile geformt werden können. Sie sind unter dem Fachausdruck "glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK)" bekannt. Formmassen dieser Art enthalten häufig zwecks Verminderung der Gesamtmaterialkosten inerte Füllstoffe oder Streckungsmittel. Die GFK-Industrie befaßt sich mit der Fertigung von vielerlei verschiedenen Produkten, beispielsweise Formkörpern wie Bootsriimpfen und sonstigen Teilen, Badewannen und Duschbecken, Großbehälter, Vorratstanks und Heizöltanks und dergleichen.
  • Der Ausdruck wungesättigter Polyester (oder Polyester-Alkyd) wird gebräuchlicherweise als Sammelbezeichnung in ihrer Struktur ähnliche organische Kunstharze benutzt, die als massebildendes Rohmaterial in der GFK-Industrie brauchbar sind. chemisch gesehen sind ungesättigte Polyester lösliche, lineare makromolekulare Substanzen mit niedrigem Molekulargewicht, die sowohl Carbonsäureester-Gruppen als auch äthylenisch ungesättigte Doppelbindungen als sich wiederholende Einheiten in ihrer Hauptkette aufweisen. Ein typisches Beispiel für einen solchen ftir vielerlei Zwecke in der GFK-Industrie brauchbaren Polyester (general purpose polyesters (GPP) ) ist eine Substanz, die nach dem Ausreagieren, d.h. nach dem Polymerisieren bzw.
  • Härten linear aus folgender sich wiederholender Grundmelekillstruktur aufgebaut ist: -0-C0-CH-CH-CO-0-CH (CH3) -CH2-0-C0- (ortho-phenyl) -CO- (1>.
  • Im Jahr 1973 wurden annährend 450,000 US-Tonnen an ungesättigtem Polyesterrnaterial für die Fertigung von Gegenstanden aus GFK-Material verarbeitet. Wenn man für die Verarbeitung die beiden Grundausgangsstoffe, d.h. ungesättigten Polyester und Glasfasern bzw. Faser-Glas, die in der Regel in einem anteiligen Verhältnis von 65-70 Gew.-% Polyester zu 35-30 Gew.-% Glasfasermaterial benutzt werden, einsetzt, erhält man nach dem Härten ein festes inertes Foreaterial bzw. Gebilde. Die Härtung wird gewöhnlich durch Zusatz eines für ungesättigten Polyester gebräuchlicherweise benutzten Härtungskatalysators, wie beispielsweise einem organischen Peroxid, zu dem Getisch bewirkt. GPK-Massen haben einerseits die hervorragenden chemischen Eigenschaften des im wesentlichen linearen Polyesterharzes und andererseits die hervorragenden physikali schen bzw. mechanischen Festigkeitseigenschaften des als Verstärkung dienenden Faser-Glases. Infolgedessen läßt sich das relativ weiche bzw. mechanisch schwache Polyestermaterial, das die guten chemischen, korroslonsverhindernden und wasserbeständigen Eigenschaften aufweist, durch die Zugabe von Faser-Glas, beispielsweise in einer die Verstärkung bewirkenden Menge von annähernd 30 bis 35 % des Gemisches, beträchtlich verfestigen.
  • Für viele Anwendungszwecke genügt es, einen normalen Polyester der zuvor beschriebenen Art zu verwenden. Es gibt jedoch auch zahlreiche Anwendungsfälle, in denen vorteilhaft ein mehr speziell aufgebauter Poyester eingesetzt wird.
  • Dies gilt zum Beispiel dann, wenn eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen chemische Korrosion oder gegen Wassereinwirkung gewünscht wird, oder für Fälle, in denen bessere feuerhemmende Eigenschaften gefordert werden. Systeme mit solchen verbesserten Eigenschaften erhält man z . B. dann, wenn man einen mit Isophthalsäure aufgebauten oder einen mit Bisphenolfumarat gebildeten Polyester verwendet.
  • Diese speziell aufgebauten Polyester enthalten linear angeordnete sich wiederholende Grundeinheiten folgender Strukturn: Mit Isophthalsäure aufgebauter Polyester -O-CO-CH=CH-CO-O-CH(CH3)-CH2-O-CO-(meta-phenyl)-CO- (II).
  • Mit Bisphenolfumarat aufgebauter Polyester -O-CO-CH=CH-CO-O-CH(CH3)-CH2-O-(para-phenyl)-C(CH3)2--(para-phenyl)-O-CH2-CH(CH3)- (III).
  • Die verbesserten chemischen Eigenschaften, dio man bei Verwendung dieser mit Isophthalsãure-bzw. Bisphenolfumarat-Polyester gebildeten Produkt erzielen kann, beruhen im wsentlichen darauf, daß in den sich wiederholenden Grundeinheiten weniger Carbonsäureester-Bindungen (-CO-O-) enthalten sind als in dem für allgemeine Zwecke einzusetzenden Normal-Polyester (vergl. dazu die Formeln II und III mit der Formal I). Bekanntlich ist die Esterbindung, da sie vergleichsweise leicht hydrolysiert, die relativ schwächste Stelle in der Polyesterkette. In dem Maß, in dem die Anzahl solcher Esterbindungen in dem gehärteten Harz ansteigt, vermindern sich die gewünschten chemischen Eigenschaften.
  • Man kann diesen Polyesterharzen durch Zusatz verschiedener flammenhemmender Substanzen verstärkte Widerstandsfähigkeit gegen Hitze- und Feuereinwirkung verleihen. Anti montri oxt d (Sb2O3) ist eine dieser häufig verwendeten Substanzen, und man setzt davon beispielsweise etwa 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyesterharzes, zu.
  • Ferner gibt es bestimmte nicht-polyesterartige Harze, die als solche eine hervorragende Hitzebeständigkeit aufweisen, ohne daß es der Einarbeitung von Zusätzen, wie beispielsweise Antimontrioxid, bedarf, um diesen verstärkenden Effekt zu erreichen. Solche nicht-polyesterartigen Harze sind häufig Silikonharze oder Organosilikonharze. Deren arteigene Hitzebeständigkeit ist anscheinend darauf zurück zuführen, daß solche Organosilikon-Harze eine sehr feste inerte Bindung, das ist die Si-O - Bindung in ihrer Polymer-Grundstruktur enthalten. Diese Stabilität beruht anscheinend auf der sehr hohen Bildungswarme ( Hf) dieser Substanz. In der nachstehenden Tabelle 1, in der die Bildungswärmen verschiedener einschlägiger Substanzen angegeben sind, ist dies veranschauli cht Tabelle 1 Substanz #Hf Kcal/Mol Schmelzpunkt °C Al2O3 -390 2050 SiO2 -198 1710 CaO -151 2580 Na20 -121 sublimiert (1275) CH4 -18 -184 C2H6 -29 -172 Anscheinend wird also durch den Einbau von anorganischen Bindungen in Polymer-Systeme die thermische Stabilität erhöht, da die Bildungswärmen der infrage kommenden anorganischen Substanzen diejenige der organischen Substanzen, wie beispielsweise Methan und Xthan, bei weitem, sogar in der Größenordnung um eine Zehnerpotenz, übertreffen.
  • Man hat zwar bisher schon inerte anorganische Substanzen, wie beispielsweise Aluminiumtrihydrat (A1203 . 3H20), Siliziumoxid und Diathomeenerde in Polyester-Massen als Füllstoffe, Streckungsmittel oder Zusätze eingemischt. Aber diese Beimengungen wurden praktisch nur deswegen toleriert, damit die Gesamtkosten des Formmasse-Rohmaterials durch Ersatz eines Teils des teuren Harzes mit billigem Streckungsmittel erniedrigt werden konnte. Dabei mußte in kauf genommen werden, daß, wie gefunden wurde, durch die Beigabe solcher Füllstoffe oder Streckungemittel die Qualität der Endprodukte geringer wurde, denn diese Füll- und Streckungsmittel erniedrigen und vermindern die gewünschten chemischen und physikalischen Eigenschaften, die ohne solche Zusätze normalerweise mit den Polyesterharzen erreicht werden.
  • Diese Füllstoffe und Streckungsmittel liegen dabei augenscheinlich nur als physikalisch beigegebene Komponenten in dem Harzsystem vor und reagieren nicht mit in dem Harz vorhandenen funktionellen Gruppen, so daß sie nicht in nennenswertem Ausmaß in Form einer anorganischer Bindung chemisch in dem Polymersystem eingebaut sind.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, verbesserte Formmassen auf Basis von ungesättigtem Polyester zu schaffen, die die gewünschten verbesserten physikalischen Eigenschaften aufweisen, ohne daß die guten chemischen Eigenschaften des unverstreckten Polyesterharzes dadurch beeinträchtigt sind.
  • Diese Aufgabe wird gelöst mittels neuer Formmassen auf Basis von ungesättigtem Polyester, die erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet sind, daß in dem ungesättigten Polyester fein zerkleinerte Pulverteilchen aus sodahaltigem Silikatglas eingearbeitet sind.
  • Es wurde überraschend gefunden, daß im Gegensatz zum Stand der Technik die erfindungsgemäße Einarbeitung von sehr fein gemahlenen Pulverteilchen aus kostengünstigem sodahaltigem Silikatglas, insbesondere von Soda-Kalk-Silikatglas, in Formmassen auf Basis von ungesättigtem Polyesterharz, insbesondere dann, wenn dieses sodahaltige Silikatglas in Mengen von zwischen etwa 1 bis 60 Gew.-%, und vorzugsweise 40 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht an Polyester und Glasteilchen, vorhanden ist, die Gewinnung von ausgehärtetem Kunstharzmaterial mit verbesserten physikalischen und unverändert guten chemischen Eigenschaften ermöglicht. Durch den erfindungsgemäßen Zusatz von fein zerkleinerten Pulverteilchen aus sodahaltigem Silikatglas gelingt es demgemäß, die aus der Formmasse nach dem Aushärten gewonnenen Formkörper mit vergleichsweise geringeren Materialkosten und dennoch verbesserten Gubrauchseigenschaften herzustellen.
  • Wie gefunden wurde sind erfindungsgemäße Formmassen insbesondere für die Fertigung von GFK-Artikeln zur Verarbeitung mit Glasfaser-Material bzw. Faser-Glas geeignet.
  • Die erfindungsgemäßen Formmassen haben den Vorteil, daß darin nicht nur eine technisch besonders wenig aufwendige und leicht erhältliche Füll-Komponente, die die Gesamtkosten des Materials zu senken vermag, enthalten ist, sondern daß diese gleichzeitig als echte chemische Reaktionskomponente dient, die mit dazu beiträgt, daß das aus der Formmasse gebildete fertig gehärtete Produkt die verbesserten chemischen und physikalischen Eigenschaften besitzt.
  • Die erfindungsgemäße Formmasse stellt ein inniges Gemisch aus einem ungesättigten Polyester und feinteiligen Pulverteilchen von sodahalti gem Silikatglas, z . B. Soda-Kalk -Si li -katglas dar. Die Glas-Pulverteilchen sind vorzugsweise in einer solchen Teilchengröße vorhanden, daß sie ein 40-Maschensieb (Tyler-Siebskala> zu passieren vermögen(d.h. kleiner als etwa 0,42 mm sind Speziell geeignet sind Glasteilchen, die ein 325-Maschensieb (Tyler-Siebskala) zu passieren vermögen (d.h. kleiner als etwa 0,044 mm sind). Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Glasteilchen in einer Menge von zwischen 1 und 60 Gew.-%, speziell zwischen etwa 30 bis 60 Gew -% oder 40 bis 60 Gew.-% und insbesondere zwischen etwa 40 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht an Polyester und Glasteilchen, in der Formmasse vorzusehen.
  • Die Formmasse eignet sich zur Verwendung als glasfaserverstärkster Kunststoff, wobei in dem innigen Gemisch aus Polyester und sodahaltigem Silikatglas Glasfasern eingearbeitet sind. Erfindungsgegenstand ist demgemäß sowohl die hartbare glasfaserfreie als auch die glasfaserhaltige beschriebene Formmasse.
  • Die erfindungsgemäße Formmasse eignet sich besonders gut zur Fertigung von glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK).
  • Dazu wird eine erfindungsgemäße aus ungesättigtem Polyester, fein gemahlenen sodahltigen Silikatglasteilchen und Faser-Glas bestehende Formmasse in üblicher Weise ausgehärtet.
  • Man kann, wie dies für die Formkörperbildung aus glasfaserverstärkten Kunststoffen üblich ist, das Faser-Glas mit der erfindungsgemäßen Formmasse aus Polyester und Si likatglaspulver imprägnieren oder in anderer Weise vermischen, damit benetzen oder die Komponenten miteinander vermengen oder sonstwie kombinieren und gegebenenfalls ausformen und danach härten und im ausgehärteton Zustand gegebenenfalls in der gewünschten Wiese bearbeiten. In üblicher Weise dient das ausgehärtete Polyesterharz als Matrix für das Material Die vorliegende Erfindung umfaßt auch die Weiterverarbeitung der Formmasse durch Härten und die Fertigung des gehärteten Werkstoffs mit Polyesterharz-Matrix zu dem gewünschten Formkörper.
  • Als fein pulverisierte Glasteilchen-Komponente können in der erfindungsgemäßen Formmasse beispielsweise Pulverteilchen eines beliebigen sodahaltigen Silikatglases, insbesondere Teilchen von Soda-Kalk-Silikatglas, wobei es sich um neues oder gebrauchtes Glasgut oder ein beliebiges Gemm such daraus handeln kann, verwendet werden. Dazu gehören auch Glastei lchen, die aus Glasbruch bei neuen oder gebrauchten Glasgegenständen, z.B. Flaschen, Fensterscheiben, Artigen und dergleichen, stammen, benutzt werden. In dem Glas müssen leicht nutzbare Natriumionen enthalten sein, und vorteilhaft sollten darin auch Calciumionen vorhanden sein.
  • Man kann für die erfindungsgemäßen Zwecke auch Natriumenthaltendes Borosilikatgias verwenden. Da jedoch diese Art Glas nur einen relativ niedrigen nutzbaren Natriumgehalt hat, ist sein Einsatz, verglichen mit den erheblich vorteilhafteren Ergebnissen, die sich erfindungsgemäß bei Verwendung von Soda-Kalk-Silikatglas erzielen lassen, nicht optimal. Nach den bis jetzt vorliegenden Versuchsergebnissen ist Soda-Kalk-Silikatglas die für die erfindungsgemaßen Zwecke besonders vorteilhafte Glasart, die vorrangig gegenüber Borosilikatglas verwendet werden sollte.
  • Das in der erfindungsgemäßen Formmasse als aktive Füllstoff-Romponente eingearbeitete Glas muß vor der Einarbeitung gegebenenfalls sauber gewaschen und getrocknet werden. Das gesäuberte Glas wird anschließend mit üblichen Mitteln in der geforderten Weise gebrochen und vermahlen. Dazu sollte vorzugsweise feuchtigkeitsfrei gearbeitet werden, und die fein zerteilten Pulvertsilchen sollen eine hohe innere Oberfläche mit unregelmäßiger Oberflächenstruktur haben. Aus dem Produkt wird dann die Fraktion mit der gewünschten Durchschnitts-Teilchengröße ausgesiebt. Wenn man das fein gemahlene und gesiebt Glaspulver nicht unmittelbar verarbeitet, sollte man es vorteilhaft zusammen mit einem Trockenmittel, wie beispielsweise Silikagel, aufbewahren, so daß eine schädliche Einwirkung von Feuchtigkeit ausgeschlossen ist. Auf jeden Fall müssen die gemahlenen Glasteilchen bei der Verarbdtung in praktisch trockenem Zustand vorliegen, denn vorhandeln Feuchtigkeit ist schädlich für das Fommassen-Gemisch.
  • Das wird, unter sonst gleichen Ihlstãnden, wahrscheinlich darauf zurückzuführen sein, daß durch Feuchtigkeit die Hydrolyse der Fettsäureestergruppen in dem Polyesterharz während des Aushärtens des Harzes gefordert wird, und dadurch wird die Gesamtstruktur schwächer.
  • Als Polyester-Komponente kann man in einer erfindungsgemäßen Formmasse irgend einen beliebigen üblichen ungesättigten Polyester benutzen. ungesättigte Polyester sind, wie zuvor erwähnt, stets lösliche, lineare Makromoleküle mit relativ niedrigem Molekulargewicht, die sowohl Fettsäureestergruppen als auch äthylenisch ungesättigte Doppelbindungen in Form von sich wiederholenden Grundeinheiten in der Hauptkette aufweisen. Es gehören dazu beispielsweise ungesättigte Polyester oder härtbare Polyesterharze, die sich wiederholenden Einheiten oder Kettenglieder aus mehrwertiger ungesättigter Säure (z.B. ungesättigter Dicarbonsäure) und Alkyd (z.B. Kondensat aus mehrbasischer Säure oder - säureanhydrid und mehrbasischem Alkohol) wie beispielsweise Fumarat und Glyptal (z.B. Kondensatz aus Glyzerin und Phthalsäure) enthalten. Weiterhin gehören dazu ungesättigte Polyester, deren sich wiederholende Grundeinheiten oder Kettenglieder mehrbasische ungesättigte Säure (z.B. ungesättigte Dicarbonsäure) und Bisphenol-Alkylenäther, wie beispielsweise Fumarat- und Bisphenolpropylenäther enthalten. Speziell brauchbar sind ungesättigte Polyester des in der vorstehenden Formel I veranschaulichten Typs eines Normal-Polyesters (GPP) sowie die unter den vorstehenden Formeln II und III veranschaulichten Spezial-Polyestertypen.
  • Als Faser-Glas, das mit erfindungsgemäßen Formmassen zu glasfaserverstärkten Kunststoffen verarbeitet werden kann, läßt sich ein beliebiges faserförmiges Glasmaterial bzw.
  • beliebige bekannte Glasfasern einsetzen, wie sie zur mechenischen und physikalischen Verstärkung der fertigen Formmasse gewünscht werden. Es kann sich bei dem Faserglasmaterial um im allgemeinen in Durchmesserstärken von etwa 0,1 bis 0,3 mm vorliegenden Glasfasern handeln. Diese Glasfasern sind bekanntlich flexibel und haben eine relativ hohe Zugfestigkeit, sind nicht entflammbar und werden im allgemeinen durch Feuchtigkeit und die meisten Säuren nicht angegriffen. Man kann sie in Fow von Fasersträngen, aus Stapelfasern gefertigtem Vliesstoff, Gewebe oder sonstiger üblicher Form verwenden, mit der aus Polyester und aktiver Glas-Komponente bestehenden Masse imprägnieren oder damit mischen oder sonstwie kombinieren und erhält dann den glasfaserverstärkten Kunststoff auf Basis der erfindungsgemäßen Formmasse bzw. nach dem Härten und der gegebenenfalls erforderliben gewünschten Bearbeitung den erfindungsgemäßen glasfaserverstärkten Kunststoff-Formkörper. Die Glasfasern bzw. das Faser-Glas erhöhen die Festigkeit und Steifigkeit des fertigen Fornkörpers wie üblich nur in deren Längsrichtung.
  • Die relativen Anteile an Polyester und Faser-Glas sind in einer erfindungsgemäßen Formmasse die gleichen wie üblich. Beispielsweise kann man, je nach Verwendungszweck des fertigen Fornkörpers, etwa 50 bis 90 Gew.-% Polyester-Formmasse zu sammeln mit etwa 50 bis 10 Gew.-% Faser-Glas einsetzen. Dabei beruhen natürlich, unter sonst gleichen Voraussetzungen, die Eigenschaften des aus der gehärteten Polyesterharz-Formmasse bestehenden Formkörpers aus den Eigenschaften der Formmasse und darin insbesondere auf denen des eingesetzten ungesättigten Polyesterharzes.
  • Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Formmasse werden die wie zuvor beschrieben vorbereiteten feinen Glasteilchen in der gewünschten Menge in im wesentlichen trockenem Zustand mit dem üblicherweise fl<issigen ungesättigten Polyester innig vermischt, und vorteilhaft unterwirft man das Gemisch rechtzeitig und glechzeitig mit dem Vermischen einer Scherkraft und rührt sehr intensiv. Dadurch erreicht man eine gleichförmige Dispersion, in der die fein gemahlenen Glasteilchen gleichförmig in der Harzuischung verteilt und damit intensiv benetzt werden. Anschließend fügt man in gebräuchlicher Weise einen Härter oder Katalysator, wie beispielsweise Methyläthylketonperoxid zu. Man läßt das dann entweder so wie es ist härten, oder man bringt es, wenn glasfaserverstärkter Kunststoff hergestellt werden soll, vor dem Härten mit dem Faser-Glasmaterial zusammen und läßt es anschließend verfestigen.
  • Für die Herstellung von glasfaserverstärktem Kunststoff kann man eine beliebige der bekannten vier Hauptarten der GFK-Fabrikationsmethoden, das ist das Aufbringen der Formmasse auf die Glasfasern im Handspritz- oder Pistolenspritzverfahren, das Wickel- und Schleuderverfahren, das Tränk - und Walzverfahren benutzen. Dabei verarbeltet man die erfindungsgemäße Formmasse in genau derselben Weise, als ob es sich um ein ohne die erfindungsgemäß vorgesehene aktive Silikatglas-Komponete gefertigte Formmasse handeln würde, das heißt, man bringt die Formmasse in der gleichen Weise mit dem Faser-Glas zusammen.
  • Im allgemeinen ist es vorteilhaft, in der erfindungsgemäßen Formasse Glasteilchen mit durchschnittlicher Teilchengröße von weniger als etwa 325 Maschen (Tyler-Siebskala) (d.h. in einer Größe von weniger als etwa 0,044 mm) zu verwenden.
  • Bei der Herstellung von GFK-Kunststoffen hat dies den Vorteil, daß man die Formmasse dann im Spritzverfahren unter Benutzung einer Spritzpistole auf das Faser-Glas aufbringen kann, denn die Verwendung einer Spritzpistole setzt feinteiligen Füllstoff bzw. feinteilige Massebestandteile in der Formmasse voraus. t'bli che Spritzpistolen sind gewöhnlich so konstruiert, daß darin der Härtungskatalysator mit dem die Formmasse bildenden Harz/Füllstoff-Gemisch vermischt wird, so daß es sich bei dem durch die Düse auf das Faser-Glas aufgebrachten Gemisch um eine härtbare Formmasse hanvon delt. Das Faser-Glas wird häufig in Form von/endlosen Glasfäden abgeschabten Stapelfasern, die nahe an der Spritzdüsenöffnung zugeführt werden, vorgelegt, und es kommt darauf an, daß diese Faserteilchen benetzt, imprägniert und/oder sonstwie mit der aus dem Gemisch aus Harz/Füllstoff/ Katalysator bestehenden Formmasse beaufschlagt werden.
  • Man kann jedoch auch mit einer gröbere Glasteilchen enthaltenden erfindungsgemäßen Formmasse Faser-Glas beaufschlagen. Beispielsweise wurde gefunden, daß es, wenn das Aufbringen der Formmasse auf das Faser-Glas von hand vornimmt, vorteilhaft ist, win man Glasteilchen mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von etwa 40 Maschen (Tyler-Siebskala) (das ist einer Größe von unter etwa 0,44 mm) in der so verarbeiteten Formmasse vorsieht. Je nach dem gewünschten ERgebnis und dem Einsatzzweck kann man beliebig auch gröbere oder feinere Glasteilchen benutzen. Eine mittlere durch schnittliche Tei lchengröße von unter etwa 200 Maschen (Tyler-Siebskala) (das heißt unterhalb etwa 0,074 mm) ist beispielsweise für vielerlei Anwendungszwecke geeignet.
  • Es versteht sich von selbst, daß die Eigenschaften, die mit der erfindungsgsmäßen Formmasse durch den Einsatz der fein pulveriterten Glasteilchen darin erreicht werden können, je nach Art des eingesetzten Polyesters und je nach der Menge der, bezogen auf den Gehalt an Harz, vorhandenen Glasteilchen, der durchschnittlichen Teilchengröße des Glases, dem Verhältnisanteil von Harz zu Faser-Glas in dem System und dergleichen mehr Faktoren abhängig sind. Eine spezielle Eigenschaft, die mit einer erfindungsgemäßen Formmasse durch die Anwesenheit der feinteiligen Glasteilchen als aktive Komponente stark verbessert wird, ist die wAuswalz"-Zeit bei der Herstellung des fertigen GFK-Formkörpers. Die Auswalz-Zeit ist diejenige Zeit, die man zum Glätten des Fornkörpers von hand, zur Entfernung aller Luftblasen, usw. benötigt. Wenn man erfindungsgemäße Formmassen, auch solche, denen Glasfasern zugemischt sind, verwendet, hat man eine um etwa 30 bis 60 % kürzere Auswalzzeit nötig, verglichen mit bisher verwendeten Systemen aus normalem Polyester oder Gemischen aus Polyestern und Ublichen Füllstoffen.
  • Bei spiel (a) Soda-Kalk-Silikatglas beliebiger Herkunft (Flaschen, Fensterscheiben, Krügen usw.) wurde gereinigt, dann getrocknet, gebrochen und in üblicher Weise auf die gewünschte Teilchengröße von weniger als 325 Maschen (Tyler Siebskala) vermahlen. Das gewonnene Pulver wurde durch ein U.S.S. 325 Maschensieb abgesiebt und die durch dieses Sieb hindurchfallenden Teilchen (das ist die -325 Maschen-Fraktion) wurde gesammelt und mit Silikagel als Trockenmittel zwecks verhinderung einer Beeinträchtigung durch Feuchtigkeit abgepackt. Diese eine durchschnittliche Teilchengröße von weniger als etwa 325 Maschen aufweisende Fraktion wurde als feinpulverige Soda-Kalk-Silikatglas-Komponente zusammen mit ungesättigtem Polyester als Harz-Komponente verarbeitet.
  • (b) Zur Fertigung eines daraus hergestellten gehärteten GFK-Foricörpers wurde eine entsprechend abgewogene anteilige Menge der zuvor beschrieben gewonnenen Glaspulver-Fraktion (a) einer abgewogenen Menge an flüssigem ungesättigtem Polyester (Normal-Polyester (GPP) der Formel I vom Typ ZCook", ungesättigter Polyester mit ortho-Phthalsäure, Cook Paint a Varnish Co.> beigegeben. Das resultierende Gemisch wurde etwa 30 Minuten lang gerührt und dabei unter der Scherwirkung der Knetschaufeln eines Schnellrührers innig vermischt. Es wurde eine gleichförmige Dispersion hergestellt, in der die feinen Pulverteilchen gleichmäßig innerhalb der Polyestermasse verteilt vorlagen. Dieses innige Gemisch wurde noch leicht weitergerührt, um das Absetzen der Glasteilchen zu verhindern. Als Härtungskatalysator wurden diesem Polyester/Glas-Gemisch anschließend 2% Methyläthylketonperoxid zugesetzt, und es wurde zur Verstärkung Faser-Glas in einer ein Gewichtsverhältnis von Polyester/Glas-Gemisch zu Faser-Glas von 65 : 35 ergebenden Menge beigemischt.
  • Die resultierende Masse wurde dann in üblicher Weise 24 Stunden lang bei etwa21 bis 25 0C gehärtet. Die gehärteten Produkte, bei denen es sich um plattenförmige Körper handelte, wurden nach dieser Vorschrift von entsprechenden erfindungsgemäßen Formmassen aus ungesättigtem Polyester und Glastilchen, in denen 40 Gew.-%, 50 Gew.-% bzw. 60 Gew.-% an Glasteilchen, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formmasse aus Polyester und Glasteilchen, vorhanden waren, in getrennten Ansätzen hergestellt. Als Verglatchsprobe wurde außerdem in der gleichen Weise, jedoch unter Zusatz von üblichem Aluminiumtrihydrat in einer Menge von 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht an Polyester und Alumi ni umtri hydrat-Formmasse anstelle der erfindungsgemäß zugesetzten Glasteilchen ein gehäreteter plattenförmiger Körper hergestellt.
  • Die aus den jeweiligen gehärteten Formmassen gefertigten Proben-Platten wurden auf ihre Eigenschaften untersucht.
  • Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in der nachfolgenden Tabelle 2 zusammengestellt Tabelle 2 Eigenschaften von glasfaserverstärktem Kunststoff, gefertigt mit Formmasse auf Basis von ungesättigtem Polyester und Zusätzen (Gewichtsverhältnis von Formmasse zu Faser-Glas = 65:35) Formmasse GPP GPPA+A(1) GPP+G GPP+G GPP+G(1) % Zusatz 0 30 40 50 60 Kosten der Formmasse 55(2) 41,35 36 31,25 26,5 #/lb.
  • Kosten der Formmasse 100% 75% 65% 57% 48% als % von GPP Zugfestigkeit 454,76 416,2 525,68 586,28 445,42 kg/cm² Zugestigkeit als 100% 92,0% 115% 129% 98% % von GPP Bigemodul kg/cm x 10 0,0772 0,0472 0,0770 0,0756 0,0530 Biegemodul als % von 100% 61% 100* 98% 69% GPP Glutfestigkeit 3,07 2,39 2,51 1,93 2,16 cm/Min.
  • Glutfestigkeit als % 100% 78% 82% 63% 70% von GPP % Wasserabsorption 1,3 0,67 - 0,20 -GPP - Normal-Polyester A - Aluminiumtrihydrat (Zusatz) G - -325 Maschen Glaspulver (erfindungsgemäß zugesetzte Zusatz-Komponente) (1) = Für das Aufbringen mittels Spritzpistole maximal mögliche Beigabemenge an Zusatz (2) = Durchschnlttskosten - geringfügige Änderungen möglich.
  • Die Ergebnisse in Tabelle 2 wurden an erfindungsgemäßen Formmassen mit Normal-Polyester (GPP) und aktiver Glas-Komponente in Mischung miteinander gewonnen; sie dienen dazu, die grundlegende Art der Verbesserungen der Eigenschaften, wie sie durch den erfindungsgemäßen Zusatz der Glas-Komponente erreicht werden kann, zu veranschaulichen; diese Verbesserungen lassen sich auch bei sonstigen für diese Zwecke geeigneten ungesättigten Polyester-Formmassen erfindungsgemäß erzielen. Die Werte in Tabelle 2 machen deutlich, daß neben diesen generellen Eigenschaftsverbesserungen auch noch eine Verminderung der Gesamtmaterial-Kosten erreicht wird, wenn die erfindungsgemäßen Formmassen für glasfaserverstärkte Kunststoffe eingesetzt werden.
  • Es konnte bisher noch nicht vollständig verstanden und theoretisch geklärt werden, aus welchem Grund in den erfindungsgemäßen Formmassen durch die Zugabe der fein gemahlenen Teilchen aus sodahZ,atigem Silikatglas, speziell Soda-Kalk-Silikatglas, die Eigenschaften von GFK-Systemen so ausgeprägt verbessert sind, wohingegen übliche Streckungsmittel, wie beispielsweise Aluminiumtrihydrat, bekanntlich solche Eigenschaften vermindern bzw. beeinträchtigen. Die Anmelderin nimmt an, daß dieser Unterschied mindestens in erheblichem Maß möglicherweise darauf zurückzuführen ist, daß in den fein gemahlenen (und von Natur aus mit unregelmäßigen Bruchflächen versehenen) Glasteilchen, wie sie in den erfindungsgemäßen Formmassen vorhanden sind, eine Fülle von vizinal zur Oberfläche orientierten Natriumionen als aktive Stellen an den hohen inneren Oberflächen dieser fein gemahlenen Teilchen zur Verfügung stehen, die in den ungesättigten Polyester freigesetzt werden. In dieser Weise verfügbare Natriumionen sind aktiv, und es wird angenommen, daß sie sich während des Härtungsvorgangs in dem Harz lösen und damit zu reagieren vermögen und dabei die C=O-Estercarbonylsauerstoff -Bindungen und die C=C-äthylenisch ungesättigten Bindungen in dem ungesättigten Polyesterharz aufzubrechen vermögen.
  • Wenn entsprechend dieser Theorie solche Aufspaltung von Bindungen in einem Normal-Polyester der Formel I eingetreten ist, könnte dadurch im Extremfall die sich wiederholende Grundeinheit in der linearen Molekülstruktur folgende Formal annehmen:
    0-Na Na-0 0-Na Na-O
    -0-C(Na)-CH(Na)-CH(Na)-C(Na)-0-CH(CH3)-CH2-0-C-(ortho-phenyl)-C-
    (IV)
    Es erscheint allerdings recht unwahrscheinlich, daß die Natriumanlagerung an diese Doppelbindungen so vollständig und perfekt stattfindet. Trotzdem liessen sich, wenn man annimmt, daß solche Natrium-enthaltenden Bindungen wenigstens teilweise entstehen, plausibel die für die erfindungsgemäßen Formmassen gefundenen verbesserten Eigenschaften erklären. Beispielsweise beträgt die Bindungs-Dissoziationsenergie für die Na-O - Bindung bei 250C 61 Kcal/Mol, hat also einen Wert, der der Festigkeit der H-C - Bindung, deren Dissoziationsenergie 80 Kcal/Mol ausmacht, sehr ähnlich ist, und die jedenfalls erheblich fester ist als die C=O -Bindung.
  • Insbesondere solche Bindungen von Na+-Ionen an aktiven Stellen der Glasteilchenoberfläche mit aktiven funktionellen Kohlenstoffatomen in der Polyester-Kette würden die Ergebnisse, die gemäß vorstehender Tabelle 2 erhalten wurden, erklären können. Man könnte damit beispielsweise die Wiederabnahme der Eigenschaftsverbesserungen (z.B. der Zugfestigkeit und des Biegemoduls) der erfindungsgemäßen Harz/Glas-Massen mit 60% Zusatz (d.h. 60% Glas-Komponente, bezogen auf das Gesamtgemisch an Harz und Glas) als anscheinend bloß physikalisch bedingt erklären; das heißt, die Zusatzmenge ist zu hoch, als daß während der Härtungsreaktion eine gute Benetzung und Einbindung durch eine für ein an sich mögliches optimales Ergebnis ausreichende Harzmenge stattfinden könnte. Es muß selbstverständlich eine wirksame Mindestmenge an Harz im Verhältnis zu den potentiellen aktiven Stellen in der Glaskomponente vorhanden sein, damit die an sich mögliche Verbesserung des Harzes voll ausgewertet werden kann.
  • Dem Fachmann ist bekannt, daß man mit den Dreikompoennten-Systemen (Faser-Glas/Kunstharz/Glastei lchen-Komponente) stets Ergebnisse erzielen wird, die einen gewissen Kompromis zwischen den Individual-Eigenschaften der Komponenten darstellen. So muß man beispielsweise, wenn man den Anteil an Glas-Komponente höher einstellt, höhere und gegebenenfalls unerwünscht hohe Viskosität und Dichte in Kauf nehmen. Das kann unter Umständen dazu führen, daß man bei Anwendung der Aufspritz-Technik Produkte minderer Qualität, die beispielsweise Luftblasen enthalten oder Stellen schlechter Benetzung zeigen usw. erhält, so daß also die physikalischen und chemischen Eigenschaften vermindert sein können. Der Fachmann muß daher in der ihm an sich bekannten Art für den jeweiligen Einsatzzwedc die entsprechenden optimalen Anteilmengen der Formmasse-Bestandteile zusammenstellen.
  • Wenn man bekannte Formmassen, in denen Aluminiumtrihydrat als Stredcungsmittel enthalten ist, verarbeitet, dann hydrolysieren, wie angenommen wird, die in dem Streckungsmittel vorhandenen OH - Reste den Polyester, und dadurch tritt eine Schwächung der Gesmtstruktur ein. Obwohl man dementsprechend bei Zusatz von etwa 30% an diesem Stredçungsmittel einen Abfall der Werte für die gewünschten Eigenschaften in kauf nehmen mußte, wurde bisher die durch den Zusatz dieses Streckungsmittels erreichte Einsparung an Gesamtmaterialkosten so hoch bewertet, daß man bisher Aluminiumtrihydrat als vorteilhaft einsetzbares Füllmittel verwendet hat. Die vergleichbar gute Glutfestigkeit, die mit 30% an Aluminiumtrihydrat als Streckungsmittel aufgebaute Formmassen aufweisen, ist nicht auf Bindungsfestigkeit sondern auf das Vorhandensein von Molekülwasser zurüdczuführen, durch das die Formmasse eine verbesserte Flaztunbeständigkeit erhält (vergl. z.B. die deutliche Differenz hinsichtlich der Wasserabsorptionswerte in Tabelle 2) Es ist jedoch bekannt, daß 30% übersteigende Zusatzmengen an Aluminiumtrihydrat in solchen Formmassen zu nicht mehr annehmbaren Ergebnissen führen. Bei diesen höheren Zusätzen fallen die gewünschten Eigenschaften unannehmbar drastisch ab.
  • Wahrscheinlich werden auch Calcium-Ionen (Ca++), wenn sie in den feinen Glasteilchen der aktiven Komponente in der erfindungsgemäßen Formmasse vorhanden sind, beispielsweise dann, wenn Soda-Kalk-Silikatglas eingesetzt worden ist, in der gleichen Weise wie die reichlich vorhandenen Natrium-Ionen in das Harz freigesetzt, und sie werden dann verfügbar, können sich in dem Harz lösen und während des Härtungsvorgangs damit reagieren und dabei entsprechende C=O-Estercarbonylsauerstoff-Bindungen und vielleicht sogar C-C-äthylenisch ungesättigte Bindungen in dem ungesättigten Polyester aufspalten. Dieses möglicherweise auftretende Phänomen, das, wie zuvor gesagt, noch nicht vollständig verstanden und untersucht worden ist, mag dazu führen, daß durch die Anwesenheit von Calcium-Ionen in dem Harz Vernetzungsbindungen ausgebildet werden, wenn C=O-Sauerstoffbindungen untereinander und vielleicht sogar mit C=C-Doppelbindungen an den entsprechenden Polyester-Stellen verknüpfen, wie dies beispielweise nachfolgend veranschaulicht ist: Bei dem vorsehend unter (V) und (VI) bildlich dargestellten Mechanismus kann auch noch eine Co-Addition von Natriumionen stattfinden, ähnlich wie dies in Formel IV veranschaulicht ist, und dann kann ein Natrium- und Calciumionen enthaltendes gehärtetes Polyesterharz des Komplextyps entstehen, das vielleicht unregelmäßig verteilt Vernetzungen aufweist und zum Teil Natrium- und zum Teil Calcium-Bindungen enthält, die im wesentlichen vizinal direkt in situ an der Oberfläche des damit in Kontakt stehenden feinteiligen gemahlenen Glaspulvers, das in der Harzmatrix eingebettet ist, angeordnet sind.
  • Damit liesse sich auch erklären, daß, wie oben gesagt ist, Borosilikatglas, das zwar grundsätzlich als ein Bestandteil in der Natri um-enthaltenden oder Soda-enthaltenden Silikatglas-Komponente der erfindungsgemäßen Formmasse vorhanden sein kann, nicht der optimal wirksame Bestandteil ist. Die damit erzielte Wirkung ist nicht so ausgeprägt, wie die mit Soda-Kalk-Silikatglas erreichte Wirkung.
  • Das deckt sich mit der zuvor postulierten Erklärung, denn in Borosillkatglas steht eine relativ geringere Menge an Natriumionen (ja+) zur Verfügung und dementsprechend ist dessen Wirkung auf die C=O-Estercarbonylsauerstoff-Bindugen und C=C-äthylenisch ungesättigten Bindungen, verglichen mit derjenigen des im Falle von Soda-Kalk-Silikatglas zur Verfügung stehenden reichen Natriumionen-Anteil, vermindert.
  • Zwar ist ganz allgemein bekannt, daß von Glasoberflächen Alkali und Erdalkali in Lösung zu gehen vermag. Man hat jedoch bisher angenommen, daß dies, wenn man in GFK-Systemen härtbare ungesättigte Polyester, wie sie in den erfindungsgemäßen Formmassen vorhanden sind, verwendet, sehr schädlich ist. Man hat bekanntermaßen auch schon relativ große hohle Glaskügelchen als übliche Füllstoffe verwendet. Aber bei Einsatz solcher kugelförmigen Glasteilchen mußte man immer eine Verminderung und Verschlechterung der Eigenschaften der GFK-Systeme in kauf nehmen. Im Gegensatz dazu konnten mit den erfindungsgemäßen Formmassen überraschend die Eigenschaften verbessert werden. Vielleicht kann man dies in der Weise erklären, daß solche relativ großen Glaskügelchen nicht in der erforderlichen reichlichen Menge unmittelbar an der Oberfläche orientierte Natriumionen abzugeben vermögen, wie sie als aktive Stellen in der relativ hohen inneren Oberfläche der in der erfindungsgemäßen Formmasse eingesetzten Glas-Romponente in Form von fein gemahlenen und unregelmäßige Bruchflächen aufweisenden Pulverteilchen vorhanden sind. Es kommt möglicherweise noch ein bisher nicht beachteter Faktor hinzu, und zwar der Umstand, daß Natriumionen in so fein zerteilten Pulverteilchen wahrscheinlich eine bedeutende Rolle als Vorstufe (Precursor) beim Härten von glasfaserverstärkten Polyesterharz-Systemen spielen, wenn diese trotz des darin vorhandenen und in seinem ursprünglichen Zustand infolge der darin enthaltenden Doppelbindungen als ungeeignet dafür angesehenen Esters mit verbesserten Eigenschaften gefertigt werden sollen.
  • Die vorstehenden Ausführungen machen dementsprechend dewtlich, daß sich erfindungsgemäße Formmassen hervorregend eignen, um GFK-Zusammensetzungen und -Systeme mit verbesserten Eingeschaften und erheblich reduzierten Materialkosten zu schaffen, und daß man in den erfindungsgemäßen Formmassen überall leicht erhältliches Soda-Silikatglas als aktive Susatzkomponente zusammen mit ungesättigtem Polyesterhars und mit Glasfaser oder faserförmigem Glasmaterial als Verstärkungsmittel einsetzen kann.

Claims (17)

  1. P a t e n t a n s p r ü c h e 1. Formmasse auf Basis von ungesättigtem Polyester, dadurch gekennzeichnet, daß in dem ungesättigtem Polyester fein zerkleinerte Pulverteilchen aus sodahaltigem Silikatglas eingearbeitet sind.
  2. 2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasteilchen aus Soda-Kalk-Silikatglas bestehen und in einer Menge von zwischen etwa 1 bis 60 Gew -%, bezogen auf das Gemisch aus Polyester und Glasteilchen, vorhanden sind.
  3. 3. Formmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasteilchen in einer Menge von zwischen etwa 40 bis 50 Gew -%, bezogen auf das Gemisch aus Polyester und Glasteilchen, vorhanden sind.
  4. 4. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasteilchen aus Soda-Kalk-Silikatglas bestehen und in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 40 Maschen (Tyler-Siebskala) vorliegen.
  5. 5. Formmasse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasteilchen in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 325 Maschen (Tyler-Slebskala) vorliegen.
  6. 6. Formmasse nach Anspruch 1, daudrch gekennzeichnet, daß in dem innigen Gemisch aus Polyester und sodahaltigem Silikatglas Faser-Glas eingearbeitet ist.
  7. 7. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das innige Gemisch in Form einer im wesentlichen gleichförmigen Dispersion von Carbonsäureestergruppen und Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen als sich wiederholende Einheiten in der Hauptkette der Makromoleküle aufweisendem ungesättigtem Polyester und feinteiligen, eine durchschnittliche Teilchengröße von weniger als etwa 40 Maschen (Tyler-Siebskala) besitzenden Pulverteilchen von Soda-Kalk-Sllikatglas in einer Menge zwischen etwa 1 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Polyester-Glasteilchen-Gemisch, vorliegt.
  8. 8. Formmasse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß darin die Glasteilchen in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 325 Maschen (Tyler-Siebskala) und in einer Menge zwischen etwa 40 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Polyester-Glasteilchen-Gemisch, vorliegen.
  9. 9. Formmasse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in dem innigen Gemisch Faser-Glas eingearbeitet ist.
  10. 10. Formmasse nach Anspruch 6 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz darin ausgehärtet ist.
  11. 11. Formmasse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Kombination von Faser-Glas mit dem innigen Gemisch aus ungesättigtem Polyester und fein gemahlenen Pulvertei lchen von Soda-Kalk-Silikatglas in einem anti liegen Gewichtsverhãltnis von etwaS0 bis 90 S Polyester zu etwa 50 bis 10 S FUer-Glas und einer darin vorhandenen Menge an Glasteilchen zwischen etwa 1 bis 60 Gew.-S, bezogen auf das Polyester-Glasteilchen-Gemisch, worin das Harz in ausgehärtetem Zustand vorliegt.
  12. 12. Formmasse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß darin die Glasteilchen in einer Menge zwischen etwa 40 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Polyester-Glasteilchen-Gemisch vorhanden sind.
  13. 13. Formmasse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß darin die Glasteilchen in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 40 Maschen (Tyler-Siebskala) vorliegen.
  14. 14. Formmasse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß darin die Glasteilchen in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 325 Maschen (Tyler-Slebsk ala) vorliegen.
  15. 15. Formmasse nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß darin die Glasteilchen in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 325 Maschen (Tyler-Siebskala) und in einer Menge zwischen etwa 40 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Polyester-Glasteilchen-Gemisch, vorliegen.
  16. 16. Formmasse nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Kombination aus Faser-Glas und einem in Form einer im weseitlichen glei chförmt gen Dispersion vor liegenden innigen Gemisch aus Carbonsäureestergruppen und Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen als längs der Hauptkette der entsprechenden Makromoleküle sich wiederholende Grundei nhei ten aufweisendem ungesättigtem Polyester und feingemahlenen Pulverteilchen von Soda-Kalk-Silikatglas, worin Polyester und Faser-Glas in einem anteiligen Gewichtsverhältnis von etwa 50 bis 90% Polyesterharz zu etwa 50 bis 10% Faser-Glas vorhanden sind und die Glasteilchen in einer durchschnittlichen Teilchengröße von weniger als etwa 40 Maschen (Tyler-Siebskala) und in einer Menge zwischen etwa 1 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das Polyester-Glasteilchen-Gemisch, vorhanden sind und das Harz in ausgehärtetem Zustand vorliegt.
  17. 17. Verfahren zur Herstellung einer Formmasse nach Anspruch dadurch gekennzeichnet, daß man die Gemisch- Kombination gemäß Anspruch 6 oder 9 zu dem das Polyesterharz in ausgehärtetem Zustand enthaltenden glasfaserverstärkten Kunststoff-Produkt härtet.
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